Archive for the ‘CD-Reviews’ Category
Callejon – Man spricht Deutsch

Genrefremde Songs im Metal Gewand zu covern ist keinesfalls eine neue Idee, man denke zum Beispiel an Children Of Bodoms Version von „Oops I did it again“. Callejon treiben nun dieses Konzept auf die Spitze und veröffentlichen mit „Man spricht Deutsch“ ein Album, auf dem, wie es der Name verrät, ausschließlich deutsches Liedgut gecovert und im Stile der Chartstürmer präsentiert wird.
Dass die Jungs mittlerweile auĂźerhalb des Genres FuĂź gefasst haben, konnte man ja bereits an den beachtlichen Erfolgen der letzten Alben beobachten, doch zeigt sich dieser Erfolg auch gleich im Opener der neuen Platte.
Hier wird nämlich mit„Schrei nach Liebe“ nicht nur der Ärzte Hit adaptiert, sondern auch Schlagzeuger Bela B. für den Refrain gewonnen. Ehre wem Ehre gebührt.
„Schwule Mädchen“ ist den meisten mittlerweile nicht nur als Fettes Brot Hit bekannt, sondern wurde von Callejon auf ihrer vergangenen Tour bereits fest in die Setlist integriert.
Eine Gefahr, die vor der Veröffentlichung in Foren heiß diskutiert wurde, war, dass man die bekannten Lieder nur simpel nachspielen würde und auf die eigenen Trademarks verzichtet. Doch davon ist keine Spur!
Egal ob Peter Foxs „Alles neu“, „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen, oder „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller, es werden Besonderheiten jedes Songs berücksichtigt und mit den eigenen Stärken, dem Wechsel zwischen klaren Vocals und paranoidem Gekeife, sowie technsichen Spielereien, vermischt. So wird Sidos „Mein Block“ zu einer moschenden Core Nummer und Tokio Hotels „Durch den Monsun“ zu einer energiegeladenen Metal Ballade.
Genau wie auf dem letzten Studioalbum, dürfen auch diesmal KIZ wieder ins Geschehen eingreifen und unterstützen Callejon bei Tic Tac Toes „Ich find dich scheiße“ auf gewohnt asozial geniale Art und Weise.
Fazit: Man mag von der Idee des Albums und der Band halten was man mag, aber Callejon beugen sich keinen Konventionen. Sie machen genau das, auf was sie Lust haben und darum sollte es gehen. Dass dabei ein unterhaltsames und empfehlenswertes Album rauskommt, das die Wartezeit auf die nächste eigene Platte verkürzt, ist zusätzlich sehr beachtlich.
5/6 Punkten
CALADAN BROOD-”Echoes Of Battle”
CALADAN BROOD – „Echoes Of Battle“
Ganz großes Kino kommt im Februar 2013 auf uns zugerollt, denn hier wird ein Debüt abgeliefert, das sich gewaschen hat! Aus dem Nichts tauchen zwei Jungs aus Amerika auf und vertonen auf satten 71 Minuten das Fantasy Epos „Das Spiel der Götter“ von Steven Erikson. Was kann man auf einem Debüt, das sich auf sechs Songs verteilt von unbekannten Musikern erwarten?
Haupteinfluss sind definitiv Summoning, von denen man leider seit sechs Jahren nichts mehr gehört hat. Erhabene Songs schreiten bedächtig über innere Gedankenlandschaften hinweg, vorbei an gesägten Gitarrenlinien, epischen Keyboardpassagen, hymnenhaften Gesängen und eingestreuten Flötenpassagen. Obwohl fleißig gekrächzt wird, setzt man den charismatischen Klargesang ebenfalls häufig ein, was dem Album einen ordentlichen Schub verleiht. Auch von den Instrumenten und dem Songwriting wird stark auf Abwechslung gesetzt und so entstehen schnell vor dem inneren Auge Gedankenfilme, die auch ihre Langzeitwirkung nicht verfehlen.
Bereits der Opener `City Of Azure Fire` lässt Summoning Jünger ehrfürchtig auf die Knie sinken und sich darüber freuen, dass es auf diesem Album viel zu entdecken gibt. Neben dem schleppenden Marsch, beginnt der Song auf Keyboardteppichen und epischen Gesängen zu schweben und in ferne Länder zu entführen. Der Titeltrack wartet mit Schlachtgeräuschen und epischen Elementen auf, die einen (besonders über Kopfhörer) in ein Paralleluniversum befördern. Hier werden die metallischen Wurzeln ausgelotet, ohne in das Extrem zu verfallen, während Bathory und Falkenbach beim Hören dieses Albums zufrieden lächeln dürften. `Wild Autumn Wind` treibt die Reise auf die Spitze, denn die Gitarrenmelodien erklimmen auf dem Rücken sphärischer Synthesizerklänge Berge, um sich in gänsehautartigen Gesangspassagen zu verlieren.
`To Walk the Ashes of Dead Empires` ist ein derartiger Übersong, dass er ein eigenes Review verdient hätte. Das Keyboard läutet die Reise ein, bevor das Schlagzeug den Hörer auf einen 13 minütigen Marsch schickt. Ohne Vorwarnung brettern Blastbeats über die getragenen Passagen hinweg, ehe ein Soundtrack die Berglandschaft vor dem inneren Auge entstehen lässt, der den Hörer vor Erhabenheit staunen lässt. Einen Moment wird Innegehalten, ehe eine groovige Passage die Kraft des Songs aus den Boxen weiterhin entlädt. Selbst während der Entladung wird eine Spannungskurve geflogen, die in einem schwarzmetallischem Opus mündet, ehe sie zu ihrer vollen Größe explodiert. Während der Explosion begleiten uns eine Keyboardmelodie (die uns nie wieder loslässt), griffige Gitarrenlinien und epische Heldengesänge, die uns eine neue Dimension der Gänsehaut bescheren. Am Ende wird der Song mit der unsterblichen Melodie auf einer Flöte und prasselndem Lagerfeuer beendet. Alleine dieser Song ist derart genial, dass hier ganz neue Maßstäbe gesetzt werden!
`A Voice Born of Stone and Dust` lässt die schwarzmetallische Schiene vorbildlich glänzen, ohne an Epik einzubüßen und mit `Book of the Fallen` entfesseln CALADAN BROOD ein wahres Fest für mittelalterliche Klangfetischisten. Man könnte noch stundenlang über das Album philosophieren, was jedoch das Review arg sprengen würde. Das gelungene Cover und die wuchtige Produktion stehen diesem musikalischen Meisterwerk sehr gut zu Gesicht.
Fazit: Episch, bombastisch und genial! Ein Debüt wie ein Orkan, der über Berge, Gedanken und Lautsprecher hinwegfegt, um Staunen und Verblüffung zu hinterlassen. Wer auch nur ansatzweise etwas mit Fantasy anfangen kann und sich fragt, wie man es vertonen kann, muss diese Scheibe gehört haben. Ein Meisterwerk!
6/6 Punkten
Radu
ASHES YOU LEAVE-”The Cue For Happiness”
ASHES YOU LEAVE –„The Cure For Happiness”
Was würde wohl passieren, wenn sich der 90er Jahre Metaller und der Vollblut Gothic streiten würden, welche Scheibe man hören sollte? Nun, neben der aktuellen Scheibe von den Kroaten dürften sie ordentlich Gesprächsstoff bekommen, aber beginnen wir von vorne:
Auf ihrem fünften Longplayer wird mit Klavier und Violinen `Devil In Disguise` eröffnet. Bedächtig schreitet der Song über seine Spieldauer und lässt sowohl Nostalgie an die 90er aufkommen, wie einen romantischen Touch alter Vampirfilme. Im langsamen Takt wälzt man sich über leicht nachvollziehbare Gitarrenriffs und melodischen Spielereien hinweg, während Frontfrau Giada eine solide Leistung abliefert. Leider ist das Wort „solide“ auf im weiteren Verlauf des Albums immer präsent, denn ASHES YOU LEAVE spielen eindeutig auf Sicherheit und bleiben in den von ihnen selbst gesteckten Grenzen, ohne weiteres Potential auszuschöpfen. Zwischendurch zwinkert zwar ein 80er Jahre Riff durch (`Only Ashes You Leave`) und die Marschrichtung bleibt konstant Richtung Melancholie, aber das war´s leider auch schon.
Die Geschwindigkeit bleibt überwiegend im doomigen Bereich, wagt sich gelegentlich ins Midtempo vor, wo beispielsweise `For the Heart, Soul And Mind` leider ins Kraftlose abdriftet. Der Mix aus Frauenstimme und gelegentlichen Growlvocals ist gut eingebettet, könnte aber eine Packung mehr Aggressivität vertragen. Die Soloarbeit an der Gitarre und der Job an der Violine muss allerdings durch die komplette Scheibe hindurch gelobt werden und verleiht den Songs einiges an Magie. Allerdings wartet das Album leider auch mit einigen Durchhängern auf, die an den Haaren herbeigezogen wirken, obwohl das Potential spürbar vorhanden ist. Das kann allerdings auch daran liegen, dass sich die Band erstmal wieder finden muss, hat Sängerin Giada mit dieser Scheibe ihren Einstand bei ASHES YOU LEAVE gegeben.
Insgesamt bleiben bodenständige Songs, die sowohl den nostalgischen Metalfan, als auch den Gothic Anhänger friedlich stimmen dĂĽrfte. Leider nicht mehr, aber auch nicht weniger. Bleibt abzuwarten, wie sich die weitere Entwicklung gestaltet. Das Potential schlummert, nun muss es nur noch entfesselt werden…
3,5/6 Punkte
Radu
ADORNED BROOD-”Kuningaz”
ADORNED BROOD – „Kuningaz“
Seit 1993 schmieden die Grevenbroicher an ihrem ureigenen Sound und haben mit anderen Bands dem Pagan Sound den Weg geebnet. Während andere Bands dieses Genre weitläufig ausschlachten, bleiben ADORNED BROOD ihrem Stil weiterhin treu und verfrachten ihre aktuelle Mischung aus erhabenen Melodien und räudigem Metalbastard in heimische Lautsprecher.
Bereits das Intro (das auch zu einem Soundtrack oder Videospiel gehören könnte) ebnet den Weg zu epischen Schlachtfeldern und Heldensagen. Musikalisch wird man mit Flöten und griffigen Gitarrenmelodien bei der Hand genommen, ehe das Gaspedal durchgetreten wird. Zusätzlich gibt´s packende Gesangslinien, die sofort ins Ohr gehen, aber auch ihre Langzeitwirkung haben; mal clean, mal krächzend halten sie den Hörer tüchtig bei der Stange. Überraschende Breaks, packende Riffs und eingestreute Passagen bilden hier eine charismatische Einheit, die sich durch das Album ziehen. Man findet schnell Zugang zu den Songs, die sich dann in Windeseile entfalten und sich konstant steigern. Egal, ob das feiernde `Call Of The Wild`, die Mitgröhlhymne `Men` oder das aggressive `Kreuzeslast` (mit dem ADORNED BROOD typischen „deutsch/englisch“ Touch), hier wird kreativ aus den Vollen geschöpft.
Kritiker werden schnell Angriffspunkte, wie schulenglischmäßige Texte, bereits bekannte Zutaten oder auch den Folk/Metal Mix suchen. Fakt ist, dass ADORNED BROOD ihr Ding seit fast 20 Jahren durchziehen und auch auf dem aktuellen Output nichts von ihrer Authentizität eingebüßt haben. Neben einfühlsamen Akustikstücken (`Munin`und `Hugin`) wird hier für ordentlich Stimmung in der Bude gesorgt; eingebettet in der wuchtigen Produktion kitzelt der Mix aus Aggressivität und Erhabenheit die Synapsen wach und spielt mit diversen Stilen, ohne sich selbst all zu ernst zu nehmen. Gerade die lockere und verspielte Art der Songs bringen ein Rock´n Roll Feeling aus dem Extremsektor rüber, wie es ihn nur selten gibt.
Seit der „Erdenkraft“ hat mir lange kein Album der Grevenbroicher so viel Spaß gemacht. Einige Jahre sind derweil ins Land gegangen und die musikalische Landschaft hat sich verändert. Obwohl der Stil und die verspielte Experimentierfreudigkeit gleich geblieben sind, legen ADORNED BROOD hier ein Album auf den Tisch, das sich hören lassen kann. Das gelungene Cover rundet die Sache ab. Allerdings merkt man auch, dass noch etwas Luft nach oben ist, so dass man sich auf die weitere Entwicklung freuen darf.
4,5/6 Punkte
Radu
Omnium Gatherum – Beyond

Finnland hat schon so manche große Rock und Metal Band hervorgebracht. Children Of Bodom und Lordi sind lediglich zwei der erfolgreichen Exporte, die aus dem Land der tausend Seen stammen. Mit Omnium Gatherum wird nun die nächste Band ins Rennen geschickt, wobei die Jungs alles andere als Newcomer sind. Seit mittlerweile 16 Jahren existiert die Combo bereits und hat auf fünf vorangegangene Alben ihr Potenzial mehrfach angedeutet, ohne es jedoch vollkommen zu entfalten. Mit „Beyond“ wird nun der nächste Versuch gestartet, in die zahlreichen großen Fußstapfen ihrer Landsleute zu treten.
Mit einem harmonischen Inro startet der Sechser, um leider gleich den ersten Fehler zu begehen. Der Übergang zum ersten Song „The New Dynamic“ misslingt vollkommen und klingt komplett deplaziert. Doch dieses Malheur wird schnell wieder durch das gekonnte Riffing ausgeglichen. Filigrane Spielweise wechselt sich hierbei mit brachialen Passagen ab und erzeugt die Dynamik, die man sich von einer melodischen Death Metal Band erhofft.
Dass man hier kein bahnbrechendes Werk vor sich liegen hat, zeigt sich bereits im Folgetrack „In The Rim“. Das Rezept der melodischen Brutalität wird weiter verfolgt und zelebriert, so dass man leider häufiger den Eindruck hat, das alles schon mal gehört zu haben. Doch schlecht ist das, was die Finnen machen dadurch auf keinen Fall.
Mit „Who Could Say“ wird zudem eine klischeehafte Ballade dargeboten, in der sich die Stimme von Sänger Jukka voll entfalten kann und die Stärke der Band aufzeigt. Man schafft es, besonders durch die variable Stimme, druckvolle Kraft mit melodiöser Leichtigkeit rüberzubringen und damit zu begeistern.
Keiner der insgesamt zehn Songs fällt dabei aus dem qualitativen Rahmen und durch eine saubere Produktion wird das Gesamtwerk entsprechend in Szene gesetzt.
Fazit: Omnium Gatherum liefern ihr bislang stärkstes Werk ab. Man versteht es, die Trademarks des melodischen Death Metal einzusetzen, was leider auf Kosten der Eigenständigkeit passiert. Fans des Genres können jedoch beruhigt die Scheibe kaufen und feiern.
4/6 Punkten
At The Skylines – The Secrets To Life
Man nehme eine Portion handelsüblichen Metalcore, gibt eine Portion Elektro, Death Metal und Walt Disney dazu und lässt das ganze in der Pop Pfanne brutzeln. Was dann dabei rauskommt, nennt sich At The Skylines. Die Amis bieten exakt diesen Mischmasch auf ihren Debütalbum „The Secrets To Life“. Und das Beste ist, das Ganze macht auch noch Spaß.
Man kredenzt dem Hörer auf der gesamten Platte zwölf Songs, die vor Individualität strotzen. Der Opener „Shady Dreaming (Tension)“ eröffnet das Genre Chaos zunächst mit brachialem Death Metal, um im Refrain sofort in die poppige moderne Metal Ecke zu hüpfen. Mit dem nachfolgenden „It´s cherried“ kommen erwähnte Elektro Einflüsse das erste Mal zum tragen, werden jedoch im weiteren Verlauf noch weitere Male ausgepackt. Klar, diese Mischung ist nichts Neues, doch selten wurden die Gegensätze so extrem auf die Spitze getrieben, wie auf diesem Album.
Die Erwartungen an die Songs werden von der Band in jedes Mal aufs neue ad absurdum geführt, was bestimmt einige Hörer überfordern wird. Doch trotz der ungeheuren Komplexität, verliert der Sound nie das Eingängige. Speziell die Refrains bleiben im Ohr und sind absolut massentauglich. Clean Vocalist Chris Shelley braucht den Vergleich zu den ganz Großen nicht zu scheuen, aber auch Shouter Mark Barela weiß, was er da tut.
„Forgiveness (Release)“ beendet die vertonte Anarchie schließlich so, wie das gesamte Album war, verrückt. Man mischt erneut Genres wie Metalcore und modernen Hardcore mit amerikanischem Rock und Indie. Kein Zweifel, hier verstecken sich ambitionierte Songwriter. Großes Kino.
Die schwierige Aufgabe, das Gesamtwerk richtig zu produzieren, ist Fredrik Nordström glänzend gelungen und man erhält ein rundum gelungenes Package.
Fazit: Puristen werden At The Skylines verfluchen, doch jeder Freund von komplexen Genre Spielereien mit poppiger Eingängigkeit, wird hier seine helle Freude haben.
5,5/6 Punkten
Show Your Face – Afraid
Griechenland ist im Metal Kosmos mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr. Neben Rotting Christ, sollten Nightfall den meisten Metallern bereits ein Begriff sein. Show Your Face aus Kardista stehen nun in den Startlöchern um es den großen Vorbildern gleich zu tun.
„Afraid“ stellt hierbei die Appetizer-EP der Helenen auf ihr 2013 erscheinendes Zweitwerk „Apnea“ dar. Auf drei Tracks möchte man den Fans die Wartezeit auf die LP verkürzen und legt mit dem Titeltrack direkt los. Ähnlich dem ersten Album, wird auch auf der neusten Veröffentlichung groovender Thrash Metal mit leichten Core Einflüssen präsentiert. Die Musik weiß auch durchgehend zu überzeugen und überrascht teilweise sogar mit progressiver Schlagseite. Einzig der Gesang weißt größere Schwächen auf. Man ist zwar stets bemüht, doch wirkt alles sehr hölzern und gezwungen.
Produktionstechnisch ist alles im Lot. Der Sound drĂĽckt und ist trotzdem transparent. SO muss das in dieser Liga klingen.
Insgesamt lässt die EP einiges an Potential erahnen, doch muss sich der Gesang auf dem Album deutlich verbessern. Dann stände einer größeren Karriere nichts im Weg.
4/6 Punkten
Destinity – Resolve in crimson
Manche Bands setzen sich leider, trotz durchgängig hochwertiger Releases, ĂĽberregional nicht richtig durch. Was hierzulande beispielsweise Dark Age darstellen, sind in Frankreich Destinity. Mit ihren ersten beiden Veröffentlichungen “The Inside”(2008) und “XI Reasons To See”(2010), haben unsere Nachbarn zwei absolut hörenswerte Scheiben abgeliefert, ohne jedoch richtig durchzustarten. “Resolve In Crimson” ist nun der dritte Streich und, so viel sei gesagt, ein wĂĽrdiger Nachfolger.
“Black Sun Rising” eröffnet das Album in atemberaubender Geschwindigkeit und erinnert zeitweise sogar an Illdisposed, was nicht zuletzt am Stimmvolumen von Sänger Mick liegen könnte. Auch im weiteren Verlauf des Albums treten Parallelen zu den dänischen Kollegen auf, jedoch vermischt mit komplexeren EinflĂĽssen á la Nile und Behemoth.
Es werden technisch versierte, präzise Gitarrenriffs mit wummerndem Bass gemischt, während das Schlagzeug gekonnt die volle Bandbreite zwischen Midtempo Parts und brachialen Blastbeats abdeckt. Auch der gelegentliche Synthesizer Einsatz steht den Jungs sehr gut und trägt zur eigenen Note bei. FĂĽr Abwechslung ist gesorgt, bedient man sich beispielsweise in “Aiming A Fist In Emnity“ eher melodischen Linien, um mit “Redshift” keine Gnade zu zeigen. Speziell gegen Ende des Albums wird nochmals ordentlich an Härte zugelegt, was das Album wĂĽrdig abschlieĂźt und den Hörer erledigt, aber zufrieden, zurĂĽcklässt.
Besondere Erwähnung verdienen die, bereits oben beschriebenen, Vocals, die ohne Mühen jegliche Growls und Screams abdecken. Durch den gelegentlichen Einsatz von cleanem Gesang, wird zudem eine erfrischende Abwechslung geboten, die leider zu wenige Death Metal Bands in dieser Art mitbekommen.
Fazit: Destinity schaffen mit “Resolve In Crimson” ihr eingängigstes, aber auch reifstes Werk. Technische Brilianz trifft auf intelligente Melodien und gekonnte Vocals. Jeder Fan von anspruchsvollem extremen Metal sollte diese Scheibe anhören.
5/6 Punkten
Crossing Edge – Of Ghosts And Enemies
Crossing Edge aus Ă–sterreich existieren erst seit etwa zwei Jahren und können trotz der kurzen Bandhistorie schon auf beachtliche Erfolge zurĂĽckblicken. Mit dem siebten Platz bei dem diesjährigen Austrian Band Contest, an dem ĂĽber 1000 Kapellen teilnahmen, hinterlieĂźen die fĂĽnf jungen Musiker einen ersten Eindruck, zu was sie fähig sind. Nachdem sie zusätzlich durch ihre EP “S.O.S.” auf sich aufmerksam machten und, durch zahlreiche Live Shows, sich eine groĂźe Fan Base erspielten, wird nun mit “Of Ghosts And Enemies” das DebĂĽtalbum präsentiert.
Mit dem Opener “Call Me Under” steigt das Quintett sanft in das Album ein, was sich jedoch spätestens mit dem darauffolgenden Titeltrack ändert. Hier wird, wie auch im weiteren Verlauf des Albums, melodische Metal Kost serviert, die man am besten mit Bands wie Bullet For My Valentine oder auch Killswitch Engage vergleichen kann. Dabei geht man äuĂźerst variabel zu Werke und es wechseln sich druckvolle Gittarenpassagen (” In Case Of Emergency”) mit druckvollen Bastbeats (”The Rising”) und schnelleren Songs (”Into The Sun”) ab. Ergänzt wird das Ganze durch eingängige Melodien und Refrains, die sofort ins Ohr gehen und auch im Gedächtnis bleiben.
Die Gitarren liefern durchgehend ausgezeichnete Arbeit ab und tragen jedes Lied mit präzisen Riffs und technisch anspruchsvollen Soli. Auch der Gesang zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus, werden im Verlauf des Albums doch sowohl cleane, als auch gescreamte Vocals eingesetzt, die allesamt sehr gut umgesetzt sind. Leider liegt hierbei der Fokus zu stark auf den klaren Parts und man wünscht sich ab und zu einen aggressiveren Gesang, um die Songs noch präsenter wirken zu lassen.
Lyrisch wird der Titel des Albums in den einzelnen Songs weitergefĂĽhrt. Man behandelt die Thematik der “guten Geister” und der Ă„ngste , die das Leben jedes Menschen beeinflussen und dessen Verauf bestimmen.
An der Produktion gibt es, wie am ganzen Album, wenig zu beanstanden. Alle Instrumente werden druckvoll, und zur richtigen Zeit mit klaren Sound, in Szene gesetzt, was bei dieser Art der Musik ein absolutes Muss darstellt.
Fazit: Crossing Edge unterstreichen den positiven Eindruck, den sie sich in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet haben. Sie nehmen die Musik sehr ernst und was sie anafangen, wird ohne Kompromisse umgesetzt. Mit “Of Ghosts And Enemies” gelingt den Ă–sterreichern ein beeindruckendes DebĂĽt Album, das, sollte die Band weiterhin so zielstrebig bleiben, auf eine erfolgreiche Zukunft hindeuten könnte.
5/6 Punkten
KAOTIK – STARVING DEATH
KAOTIK – „Starving Death“
Eine Kapelle, die old school Death Metal zelebriert und mit einem comicartigen Zombiecover Aufmerksamkeit erregen möchte, ob das mal gut geht? Es wird hier erst gar nicht versucht, das Rad neu zu erfinden, sondern sofort im Midtempo drauf losgerotzt. Die Stimme erinnert irgendwo zwischen Asphyx und frisch Erbrochenem, was hier als Kompliment gemeint ist. Stumpf ist Trumpf und so erschließen sich die Songs gleich beim ersten Durchhören, bleiben aber langzeitlich nicht im Gedächtnis. An einigen Stellen lauern allerdings recht geile Leads und das eine oder andere Riff, zu dem sich die Matte automatisch mitbewegt.
An den Vocals gibt es Luc Lemay von Gorguts und Dan Swanö (`Lobotomy`, leider zu kurz) zu hören, der dem Album auch einen amtlichen Sound verpasst hat. Die Songstrukturen ähneln den Todeskapellen der 90er, was nostalgische Gefühle weckt, aber leider keine Innovation aufkommen lässt. Die Scheibe ist zum Newcomerpreis erhältlich und wird vielen CD Playern als gute Überbrückung für die nächste, große Veröffentlichung dienen.
Fazit: Für Death Metal Nostalgiker und Einsteiger empfehlenswert, ansonsten wurden die meisten Riffs leider schon zu oft gehört.
3,5/6 Punkten
Radu



