THE HU „THE GEREG“

Posted by Ulli On Oktober - 4 - 2019

1000x1000THE HU „The Gereg“ Wer meint, im Rockbereich schon alles gehört zu haben, muss dieser Tage eines besseren belehrt werden. Mit ihrem Debütalbum „Gereg“ liefern THE HU der Szene neue Visionen und bisher ungehörte akustische Reize.

THE HU stammen aus Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, und verbinden auf einzigartige Weise traditionelle mongolische Musik mit Melodik und Rhythmik westlicher Rockmusik. Ihren Stil bezeichnen die vier studierten Musiker Gala, Jaya, Temka und Enkush als Hunnu-Rock und setzen dabei auf Elemente traditioneller mongolischer Musik wie die Pferdekopfgeige und mongolische Gitarre. Archaisch klingt der typische Untertongesang in westlichen Ohren, der sich vom Klang am besten mit der Anmutung eines Didgeridoos vergleichen lässt.

Diese einmalige Klanglandschaft wurde für die beiden als Videos veröffentlichten Songs ‚Yuve Yuve Ye’ und ‚Wolf Totem‘ in bildgewaltiges Material verpackt und erfuhr unerwartet hohes mediales Interesse und internationale Begeisterung. Mit über 30 Millionen Klicks auf YouTube weltweit, ersten Einladungen auf europäische und amerikanische Festivals im Rücken, wurde das Debütalbum „Gereg“ nun veröffentlicht und nimmt den Hörer mit auf eine Klangreise auf die andere Seite der Nordhalbkugel.

Die Texte der neun Songs sind allesamt in Landessprache verfasst, was auf der einen Seite sämtliche Versuche mitzusingen direkt zunichte macht, andererseits die Konzentration des Gehörs auf die archaisch getragenen bis zum Teil blues-rockigen Parts der Songs bündelt. Die Rhythmik des Gesangs paart sich zum Teil mit Melodien, die zuerst monoton erscheinen, aber dann eine Dynamik entwickeln, die bei ‚The Legend Of Mother Swan’ an schamanistische Beschwörungsrituale erinnern. Auch bei ‚The Same‘ lässt ein ausgeklügelter Spannungsbogen die Lowtempo-Nummer nicht in keinem Moment langweilig erscheinen. Der Titelsong ‚The Gereg‘ nimmt den Hörer im gemäßigten Galopp mit über die weiten Steppen der Mongolei – war doch der Gereg nichts Geringeres, als ein metallischer Anhänger, der schon in Zeiten Dschingis Khans als eine Art diplomatischer Reisepass anzusehen war.

‚The Gereg‘ von THE HU ist kein Rockalbum im klassischen Sinn, und das darf auch nicht erwartet werden, vielmehr erfordert es, dass man die Musik nicht konsumieren will, sondern gewillt ist, sich mit ihr treiben zu lassen. Am besten mit guten Kopfhörern auf der Couch, die Füße vor sich und die Augen geschlossen. So kann die Musik wirken und die Phantasie dazu beflügeln, das innere Auge auf einen andächtig-stolzen Ritt über die rauhen Weiten der mongolischen Steppe zu nehmen.

7,5 / 10 Punkten

Ulli

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