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LUNATIC INVASION

Posted by Radu On Dezember - 5 - 2018

Party San- mein persönliches Stammfestival, das ich jedes Jahr mitnehme. Gute Musik, nette Leute, massig Merchandise und Bier; was braucht ein Festival mehr? Dieses Jahr wollte mein Kumpel zum ersten Mal mitfahren. „Warte ab, ich habe eine fette Überraschung für dich“ meinte er schon Monate imVoraus. Danach kam das Übliche: Arbeit überstehen, Shirts fürs Festival raus suchen und Geld für neue Shirts/Platten und Bier ansparen. Dann war es endlich soweit und ich holte meinen Kumpel bei bestem Festivalwetter (Dauerregen mit Sturmböen) in Dortmund ab. Grinsend drückte er mir vier CD´s voll mit MP 3´s in die Hand. Wir waren noch keine 100 Meter von seiner Wohnung entfernt, da rollte bereits die erste Gänsehautwand über uns hinweg. „Echt jetzt? Den Song habe ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gehört!“. Mein Kumpel hatte mal eben von sämtlichen coolen Bands die eher unbekannten Songs rausgesucht und gebrannt. Alles Songs von Bands, deren Alben wir in unserer Plattensammlung haben und die wir seit Jahren nicht mehr gehört haben. Die vier Stunden Autofahrt sind wie im Flug vergangen und sogar der Wettergott schien von den alten Schätzen angetan, denn wir erreichten das Festival unter strahlendem Sonnenschein und mit bester Laune. Diese Aktion hatte 2 Konsequenzen: zum einen ist mein Kumpel für mich die fleischgewordenen Reinkarnation von Dan Swanö in Sachen Samplerbauen geworden. Zum zweiten kam die Idee auf, einige alte Schätzchen hier vorzustellen, die nur kurz auf der Bildschirmfläche waren oder deren Großtaten sonst in Vergessenheit geraten. Vorhang auf für die neue Rubrik: Blast from The Past!

Lunatic Invasion

LUNATIC INVASION

An einem kalten Novembermorgen trudelte eine Nuclear Blast Bestellung ein. In den 90ern bestellte man noch nach Cover oder Kurzbeschreibung. Nuclear Blast hatte damals die coole Angewohnheit, bei jeder Bestellung einen Sampler rein zupacken, auf dem einige Bands vorgestellt wurden. Auf einem davon war der Song „Asche zu Asche“ von LUNATIC INVASION. Knackiges Riffing, Black Metal Vocals und tragende Synthesizersounds rannten bei mir damals offene Türen ein: wenn die ganze Platte so ist, muss ich die definitiv haben! Schon mal vorweg: sie ist es nicht. Als ich das Album in den Player schob, baute sich unheilvoll der Titeltrack „Totentanz“ auf. Ein Album nach dem Intro zu benennen ist mutig, aber nichts im Vergleich, was dann in Form von `Haut` aus den Boxen brach: brutales Grind Geknüpppel mit Death Metal lastigem Groove und dem perversesten (deutschen) Text, den ich bis damals gehört habe. Krank, brutal und richtig geil! Allein für den Song, liebe ich die Band und er hat auch heute noch die unbezähmbare Durchschlagskraft. `Sturm` kündigte als Instrumentalstück das auf dem Sampler geliebte Stück `Asche zu Asche` an und baute seine Stärken sogar noch etwas weiter aus. `Fallen Angel` brachte das Kunststück fertig, Death Metal eine melancholische Note zu verpassen. Generell hatten es die Jungs einfach drauf, viele Elemente gekonnt zu vereinen. Etwas Frauengesang hier, ein wenig Synthesizer dort, schon erkundete man im musikalischen Labyrinth sowohl Gothic, als auch Mittelalter- oder Metal Klänge. Es gab einige Instrumentalstücke, die die Atmosphäre schön unterstrichen und die Songs aufgepeppt haben. Ein wenig Knochengeknirsche (`Gathering Of Bones`), ehe ´Dance Macabre` sich aus den Boxen prügelt, oder ein wenig Mittelalterflair (`Prozession`), um mit `The Haunted Palace`ein Kopfkino entstehen zu lassen, bei dem man irgendwo zwischen Mittelalter, Fantasy und Horrorgefilden gefangen ist. Auch wenn `Dark Prayers` und `Blut Gott` für mich eher gutes Beiwerk waren, so rundet es doch die Scheibe ab.

„Totentanz“ ist zeitlos, vielfältig und herrlich abwechslungsreich. Death Metal mit Mittelalter und Gothic geht nicht? LUNATIC INVASION haben gezeigt, wie es richtig gemacht wird. Leider haben sie sich irgendwann Ende der 90er aufgelöst. Dennoch haben sie mit ihrem Erbe ein Mahnmal hinterlassen, das auch noch viele Jahre später im Untergrund einen festen Bestand haben wird.

Radu

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