There is something about me..

METALACADEMY

Posted by Radu On April - 2 - 2019

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Einmal im Leben auf der Bühne stehen, mit seinen Kumpels jammen oder einfach mal die Songs seiner persönlichen Helden nachspielen? Es gibt viele Gründe Gitarre zu lernen und noch viele Alben, die noch geschrieben werden wollen. Wie bringt man sich allerdings am besten Gitarre Spielen bei? Heutzutage gibt es zwar viele YouTube Videos und Online Akademien, allerdings geht bei der individuellen Betreuung nichts über den old school Gitarrenlehrer. Dass er dabei Mentor, Berater und Kumpel sein kann, der auf seinen Schüler individuell eingehen kann, verrät Björn von der METALACADEMY.

Hallo Björn , erzähl uns doch zu Anfang für die Leser, die Metalacademy noch nicht kennen, etwas über dich und deine Arbeit.

Hallo. Die MetalAcademy ist eine Musik- und Bandschule. Ich unterrichte hier das Fach Gitarre mit der Spezifikation auf Rock und insbesondere Metal. Willkommen ist jeder vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen, der sich entwickeln möchte. Als MetalAcademy habe ich die Vision Schülern das musizieren zu lehren und nicht einfach nur nach einem Schema X das Gitarre spielen beizubringen, wie es leider heute immer noch an vielem Musikschulen praktiziert wird. Der Gitarrenunterricht muss meiner Meinung nach so individuell gestaltet werden wie der/die Schüler/-in ist.

Bands können in der MetalAcademy in Erfahrung bringen wie sie sich am besten organisieren und strukturieren und wie sie einfache Marketinginstrumente für sich zu eigen machen, um beispielsweise ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und mehr Leute zu ihren Konzerten zu ziehen. Das Bandcoaching ist nicht als rein musikalisches Coaching zu sehen, sondern vielmehr als betriebswirtschaftliches Coaching. Eine Band sollte sich daher mehr als Unternehmen verstehen, wenn sie konkrete Ziele haben, die sie erreichen wollen. Diese Ziele arbeiten wir gemeinsam aus und ich zeige Ihnen den roten Faden auf.

Wann kam bei dir der Wunsch auf, andere Leute zu unterrichten und wie hat sich das bei dir (im Laufe der Jahre) entwickelt?

Nkörn2Der Wunsch Leute zu unterrichten geht mehr als 12 Jahre zurück. Damals hatte ich im Abendgymnasium das Abitur nachgeholt und habe mich auf die Aufnahmeprüfung an der Universität vorbereitet. Währenddessen habe ich schon die ersten Schüler unterrichtet, Der Wunsch kam auf, weil ich im Zusammenhang mit der Aufnahmeprüfung selbst nach Jahren wieder Unterricht genommen hatte und sehr viel Spaß beim Lernen hatte. Ich wollte unbedingt mein Wissen weiter geben und andere sehen wie sie sich durch mich entwickeln. Zu unterrichten hat mir immer großen Spaß gemacht.

Des Weiteren will ich dazu beitragen, dass sich die akademischen Musiker von ihrem Standpunkt bewegen. Es mag sein, dass die höchste Kunst der Musik in der klassischen Musik und meinetwegen auch im Jazz vorzufinden ist, aber was wollen denn die Schüler? Meiner Meinung nach reicht es nicht aus jede Musikrichtung zu verstehen und in Ansätzen erklären zu können. Wer vermitteln will, der muss auch verstehen was dazu gehört und das bedarf der Spezialisierung. In allen Bereichen wird spezialisiert, aber in der Musik viel zu wenig.

Da mir privat Metal am besten gefällt und ich der Überzeugung bin, dass dies einfach ein längst überfälliger Schritt der Zeit ist, unterrichte ich Metal- und Rockgitarre. Weil ich glaube, dass es das ist was die Leute heute lernen wollen und nicht klassische Musik oder Jazz.

Wie kam es zu der Idee, die Metalacademy zu gründen?

Die Idee zur Gründung der MetalAcademy geht weit zurück. Ich weiß nicht genau wann mir diese Idee zum ersten Mal kam, aber Grundgedanke war der, etwas zu machen, dass es so noch nicht gibt.

Zum einen die Betriebswirtschaft mit der Musik innerhalb einer “Schule” zu verbinden und insbesondere Bands, aber auch Einzelmusiker, den Blick auf das Große-Ganze zu eröffnen.
Auf der anderen Seite einen Musikunterricht zu gestalten, wie es ihn so noch nicht gibt, nämlich spezifiziert auf ein Genre und immer mit einem konkreten Ziel vor Augen, damit der Schüler auch erkennt warum er gerade diese Übung macht und nicht die Skalen aus dem Buch auswendig lernt, oder einen Song übt den der Lehrer gut findet.

Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es sehr viele Bands und Musiker gibt die z.B. zu Fünft in ihrem Proberaum stehen, Songs gemeinsam komponieren, der Meinung sind sie müssten mindestens zweimal in der Woche Proben um ihre Setlist auszubauen, mindestens 1 Konzert im Monat spielen wollen und sich jedes Mal nach dem Gig fragen: “Wieso waren wieder nur die gleichen Leute da?” Wem das so gefällt -super! Wer mit seiner Musik aber weiter möchte und Ziele hat, und wenn es nur darum geht mal in einer anderen Stadt aufzutreten, der sollte den Blick über den Tellerrand wagen. Dabei möchte ich helfen und habe das Bandcoaching entworfen.

Jeder von uns Musikern kennt das: Ein Jazzer kann eventuell etwas Metal spielen, aber er klingt dabei wie ein Jazzer und ein Metaller kann vielleicht Jazz spielen, klingt dabei aber immer noch wie ein Metaller. Die meisten Lehrer gestehen sich dies aber nicht ein, drum unterrichten sie alles. Ich persönlich kann einem Schüler kein Jazz beibringen, weil ich es nicht fühle. Allein mein Saitenanschlag wird niemals nach Jazz klingen und deswegen unterrichte ich schnelle, harte Musik. Weil’s halt geiler ist.
Der Unterricht verläuft in der MetalAcademy nicht steif nach einem Buch oder einer Vorgabe. Der Schüler setzt die Ziele und damit bestimmt der Schüler den Unterricht. Er lernt das was er braucht und deswegen gibt es in der MetalAcademy für jeden Schüler einen individuellen Lehrplan – adressatengerecht und zielgerichtet.

Mit diesem Aufbau und der Sehnsucht etwas zu arbeiten, dass mich erfüllt, hat sich dann die Idee zur Gründung der MetalAcademy gefestigt

Dein Unterricht versteift sich nicht nur auf den Metalstil, sondern bezieht auch noch andere Richtungen mit ein. Wie wird die Dynamik des Metal mit den anderen Techniken vermittelt?

Zu aller erst ist es wichtig zu wissen wo der/die Schüler/-in hin möchte, was er/sie mit dem Spielen der Gitarre verbindet sowie auch welche Vorkenntnisse gegeben sind und welche Bands er/sie hört.
Der Schüler steht bei mir im Vordergrund, deshalb wird auch nur gelehrt was gelernt werden will. So ist die Motivation doch am größten.

Auf meiner Homepage werbe ich explizit für Rock- und Metalmusik. Die beiden Richtungen umfassen sehr viel und sind gleichzeitig sehr verwandt. Der Unterrichtsstoff ist aber sehr individuell. Wer zu mir kommt, um Punk mit seiner Gitarre zu spielen, dem zeige ich was dafür nötig ist. Kommt eine Schülerin zu mir, um Classic-Rock-Gitarre zu lernen, dann zeige ich ihr die wesentlichen Merkmale dafür. Habe ich einen Schüler der ausschließlich Black Metal spielen möchte, dem zeige ich selbstverständlich was die Charakterzüge dessen sind.

GuitarEgal, welche Richtung es ist das Instrument bleibt dennoch das Gleiche. Wir spielen daher Skalen, Songs, Übungen und lernen Noten, Intervalle und alle technischen sowie stilistischen Mittel die nötig sind, um dem Schüler ans Ziel zu bringen. Da muss man dann eben im Endeffekt unterscheiden was der Schüler braucht um an sein Ziel zu kommen. Das ist eben ein wesentlicher Bestandteil, worin sich die MetalAcademy von konventionellen Musikschulen unterscheidet. Gehe ich mal von meiner eigenen Erfahrung aus: Ich habe an einer städtischen Musikschule gelernt. Ich wollte harte Musik spielen, mein Lehrer war ein Blueser und wir sind zwei Jahre lang ein Lehrbuch durchgegangen mit dem ich Beatles, die Rolling Stones und Co. gespielt habe. Nichts gegen diese Bands, aber für den Unterricht war es nicht adressatengerecht. Nach diesen zwei Jahren erwähnte ich das Solospiel und wir nahmen wieder nur ein Buch zur Hand und klinperten wahrlos jegliche Licks von diversen Interpreten runter. Das war dann auch nicht sehr zielführend.

Zudem wurde mir später von vielen Schülern gesagt, dass ihre vorherigen Lehrer sich viel zu gerne selbst spielen gehört haben. Sie wurden kaum unterrichtet, sondern die Lehrer waren in ihrer spielerischen Selbstverliebtheit so gefangen, dass es mehr darum ging Anerkennung vom Schüler zu ernten. Ich schweife ab, Entschuldigung. *lacht* Was ich sagen möchte ist, dass ich in dem Unterricht ganz universell mit den Schülern verfahre und das bezieht sich eben auch auf die Genre die der oder die Schüler/-in lernen möchte. Es ist wichtig sich auf den Schüler einzulassen und daraus resultiert dann auch das didaktische Material für den Schüler.

Auf deiner Seite schreibst du dass, sich dein Unterricht von den anderen abhebt, indem du auf die individuelle Situation deiner Schüler eingehst. Gibt es da ein Grundkonzept, wird ein individueller Plan erstellt oder wie läuft es konkret ab?

Natürlich gibt es ein Grundkonzept. Zunächst lernt man sich in der Probestunde etwas kennen. Daraus ergibt sich dann auch das Ziel des Schülers. Anhand des Ziels, schreibe ich dann einen individuellen Lehrplan. Dieser Lehrplan ist so flexibel gestaltet, dass kein Druck entstehen kann, d.h. also wir legen keine Meilensteine fest, die ab Tag X erfüllt sein müssen. Dennoch muss der Schüler nach jeder Stunde das Gefühl haben “heute habe ich DAS gelernt” oder zumindest besser verstanden. Der Plan beinhaltet im Wesentlichen das didaktische Vorgehen, also bildet den roten Faden. Das methodische Vorgehen ergibt sich mit der Zeit, da man erst noch heraus finden muss, was für ein Lerntyp der Schüler bzw. die Schülerin ist.
Hier ergibt sich dann auch das hauptsächliche Alleinstellungsmerkmal der MetalAcademy im Gitarrenunterricht, denn eine städtische Musikschule kann nicht für jeden Schüler einen individuellen Lehrplan schreiben. Der Verwaltungsaufwand und die Kosten wären viel zu groß. Die Plätze an der MetalAcademy sind hingegen sehr begrenzt, was mir eine viel größere Dynamik ermöglicht.

Was passiert während einer Probestunde?

Bei der Probestunde geht es hauptsächlich darum sich kennen zu lernen und heraus zu finden, ob man sich sympathisch ist und wie man im Folgenden den Unterricht gestalten könnte. Vielen Schülern muss man darüber hinaus noch diverse Ängste nehmen, die sich irgendwann mal eingeschlichen haben. Viele Leute haben z.B. Angst Noten lernen zu müssen. Da sage ich dann immer: “Wir können ohne Noten verfahren, leichter wäre es aber mit Noten” und “bisher hat es bei mir jeder ohne Probleme gelernt”. Ich verstehe nicht woher diese Angst kommt.

Dann geht es noch darum die Vorkenntnisse auszuloten, was gar nicht so leicht ist. Da muss man schon viel Fragen und im Nachgang trotzdem Korrekturen vornehmen.

Wir machen dann etwas neues für den Schüler. Auf diese Weise kann ich mir dann z.B. auch schon die Haltung ansehen. Bei fortgeschrittenen Gitarristen kommt die Spieltechnik hinzu.
Zwischendurch sprechen wir natürlich viel über Musik im allgemeinen, Bands und was der/die Schüler/-in sonst so macht.

Zum Schluss wird das weitere Vorgehen besprochen.

Du hast selbst auch Gitarrenunterricht genommen; welche Aspekte sind dir beim Lernen besonders wichtig gewesen und in wie weit hat die Chemie zwischen Lehrer und Schüler Auswikrungen darauf?

Ich weiß, dass die Chemie zwischen Schüler und Lehrer enorm wichtig ist. Lernen kann man am besten wenn man Spaß dabei hat und wer Spaß hat, ist sich auch eher sympathisch.
Glücklicherweise habe ich mich bisher mit all meinen Gitarrenlehrern gut verstanden.

Abgesehen von dem Spaß daran etwas neues zu lernen, war mir immer wichtig, dass es mich auch spielerisch weiter bringt. Das setzt auch voraus, dass ich als Schüler mehr spiele als der Lehrer, denn wie will er mich denn korrigieren bzw. wie kann ich mich verbessern, wenn der Lehrer die meiste Zeit spielt und/oder erzählt.
Zudem war mir immer wichtig, dass der Lehrer mich inspirieren kann und das geht halt nur, wenn ihm die Musik gefällt, die mir auch gefällt. Hier kommt dann wieder die Chemie zwischen Schüler und Lehrer zum tragen.

Was denkst du über Online-Gitarrenunterricht?

In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung ist es sicherlich ein erforderlicher Schritt den dieser Markt eröffnet. Auch viele Unternehmen bieten heute online Training on the job an. Das bietet viele Vorteile für die Unternehmen. Beispielsweise werden die Mitarbeiter geschult, Unternehmen sparen sich die Raumkosten und oft sind auch die Dozentenhonorare niedriger, da diese keine Anfahrtskosten haben. Bezogen auf den Gitarrenunterricht muss man sich zuerst mal konkret das Medium Internet anschauen und welche Software ggf. dafür bereit steht. Da muss man dann zwischen live-Unterricht und Videokurse unterscheiden, wo du dir als Schüler nur eine Lektion nach der anderen ansiehst. Für den live-Unterricht gibt es nur wenige Programme die es ermöglichen via Videotelefonie zu unterrichten und diese sind dafür nicht konkret ausgelegt. Hinzu kommt, dass beide Seite sehr stark von der Internetverbindung abhängig sind und wenn sich das Internet aufhängt leidet massiv die Qualität des Unterricht. Außerdem hast du als Lehrer nur eine gewisse Zeit für den Schüler, während der nächste Schüler schon in den Startlöchern auf dich wartet. Ein weiteres großes Manko sehe ich in der Bildqualität. Selten hat man die optimale Ausleuchtung und den Bildfluss, der benötigt wird um als Lehrer zum Beispiel die Gitarrenhaltung des Schülers adäquat zu bewerten. Zudem kann es Latenzen geben, so dass man als Lehrer gar nicht beurteilen kann, ob der Schüler gerade auf dem Punkt spielt. Wie gestaltet man also so einen online Gitarrenunterricht, um diese Negativeinflüsse zu vermeiden? Für mich ist das aktuell gänzlich ausgeschlossen, denn ich möchte meinen Schülern einen qualitativen Unterricht bieten. Schüler brauchen die Korrektur und die kannst du als Lehrer nur von Angesicht zu Angesicht gewährleisten. Aus diesem Grunde sind auch Videokurse für mich gänzlich ausgeschlossen. Wenn ich als Lehrer nicht genau sehe und höre was der Schüler macht, kann ich darauf auch nicht eingehen. Das sind dann am Ende die Schüler die den Kurs frustriert abbrechen, weil sie niemand korrigiert hat und sie auf ihre Fehler aufmerksam gemacht hat. Abweichend betrachte ich das wenn es um reinen Theorieunterricht geht, oder wenn der Schüler entsprechend fortgeschritten spielt und nur leichte Hilfestellungen benötigt. Auch kleine online-Workshops halte ich für möglich. Ich halte das Thema Online-Unterricht aber definitiv stark im Fokus, da sich daraus auch große Vorteile ergeben können. Ich möchte nicht ausschließen, dass es die MetalAcademy auch mal als Online-Unterricht geben wird. Geplant ist es in Zukunft aber nicht.

Welche Bands haben dich am meisten inspiriert und warum?

Ich glaube die absolut inspirierenste Band ist für mich seit sehr sehr langer Zeit Opeth. Ich kenne keine zweite Band die vielseitiger ist und mehr einfach nur das macht was sie gerade will. Ich finde das äußerst sympathisch. Was mich an Opeth so inspiriert ist, dass sie in gewisser Weise meinem eigenen Gitarrenstil unglaublich nah kommen und gleichzeitig immer wieder neue Elemente einbringen, auf die ich selbst nicht gekommen wäre.

Was mich aber damals u.a. zum Gitarre spielen gebracht hat war Slash. Wer ist vorher auf einem Flügel gestiegen und hat ein Solo gespielt, dass so unbeschreiblich melodiös war wie kein zweites, oder stand allein in der Wüste und hat die Rebellion und Musik verkörpert wie kein anderer?
Ich war nie ein riesen Guns’n'Roses Fan, aber bei dem Gedanken daran, kriege ich heute noch eine Gänsehaut. *lacht* Ich musste einfach Gitarrist werden!

Gary Moore ist und bleibt meine Nummer 1. Niemand hat je so viel Melodie, Technik und Gejammer in Einklang gebracht wie er und mit so viel Gefühl gespielt. Ansonsten sind es wohl all die großen Bands die jeden von uns Metallern inspiriert haben: Metallica, Iron Maiden, Dream Theater, AC/DC, etc. Ich mag auch viele “moderne” Bands wie Arch Enemy, Wintersun, Dragonforce, Children of Bodom usw.

Gib mir ein Bier und ich führe diese Liste unendlich fort -

Savatage, Conception, Racer X, Mr. Big, Eddie Van Halen, Steve Vai…

…oder zwei -

Orden Ogan, Gloryhammer, Insomium -

Ich persönlich unterscheide da lieber in Musik und alles andere.
Ich denke aber ich habe hiermit so grob die wichtigsten Bands/Musiker genannt.

Als Metalfan: wo kann man dich auf der freien Wildbahn (Konzerte, Festivals) treffen, wenn du mal nicht unterrichtest?

BjörnIm Moment muss ich ehrlich gestehen ist es recht unwahrscheinlich mich auf einem Festival zu sehen. Ich konzentriere mich aktuell sehr auf meine Arbeit und ein Musikprojekt. Da kommt selbst meine Familie oft zu kurz. Ich bin aktuell sehr mit dem Marketing der MetalAcademy beschäftigt. Außerdem bin ich immer dabei neue Ideen auszuarbeiten. Ich habe noch viele Pläne, die auch erst mal ausgearbeitet werden müssen. Gerade jetzt zu Anfang ist es da schwer noch Freizeit zu finden für Aktivitäten wie Festivals.

Das Musikprojekt beschränkt sich aktuell sehr stark darauf, geeignete Musiker zu finden, was leider ebenfalls viel Zeit raubt.
Da bleibt für Konzerte schon mal eher Zeit, aber auch das kommt nicht allzu häufig vor. Zurzeit zieht es mich sehr dahin kleine Bands mit meinem Besuch zu unterstützen. Da bringe ich auch gerne mal die ganze Familie mit, um die Abendkasse aufzubessern. (Scherz)
Wenn ihr also in der Gegend auftretet, informiert mich und ich schaue was ich machen kann. Über Facebook bin ich sehr gut zu erreichen und antworte auch jedem. Ich habe mittlerweile viele nette Leute über Facebook kennen gelernt und bin sehr dankbar dafür, dass meine Community täglich wächst. Ich hoffe natürlich sehr, dass es so weiter geht. Ich nehme das alles wahr was gerade passiert und genieße das. Ich weiß das sehr zu schätzen – auch dass ich jetzt hier diese Möglichkeit eines Interviews habe. Danke.

Ihr habt Bock darauf Björn kennen zu lernen und eine kostenlose Probestunde bei ihm zu absolvieren? Checkt seine Homepage METALACADEMY und schnuppert einmal rein! Neben Gitarrenunterricht findet ihr hier auch Bandcoaching, einen interessanten Blog über den Gitarrenkauf und bereits das erste Video.

Radu

BLIND GUARDIAN NEWS

Posted by Radu On Februar - 28 - 2019

Nach ihrer ausgiebigen Tour zogen sich BLIND GUARDIAN ins Studio zurück, um an ihrem neuen Album zu feilen. Zwischenzeitlich wurden die alten Klassiker nochmal auf Vinyl via Nuclear Blast veröffentlicht, doch nun sickern auch die ersten Infos zum Album durch. Auf seiner Homepage schreibt Autor MARKUS HEITZ,mit dem die Barden eine Kooperation zum neuen Album haben, folgendes:

“Noch einmal schlafen… na gut, zweimal, und dann erscheinen “Die Dunklen Lande” offiziell, auch wenn der Roman schon unterwegs ist. BLIND GUARDIAN tüftelt derweil noch an Feinheiten für ihr Album im Herbst 2019, das thematisch an den Roman anknüpft, wenn auch viele Jahre nach der Handlung.Zur Erinnerung: Unsere letzte Kooperation vor etwa zwei Jahren. Bald dann mehr. Episch und wieder anders und immer eine große Ehre… ”

Fantasy Fans haben bereits jetzt feuchte Hände, wenn BLIND GUARDIAN und MArkus Heitz gemeinsame Sache machen und es dürften demnächst weitere Infos dazu kommen.

Zum Buch (Erscheinungstermin: 01. März 2019) gibt es folgende Infos: 1629. Der Dreißigjährige Krieg mit seinen Konflikten erschüttert Europa und tobt besonders gnadenlos in Deutschland. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu ergründen. Zusammen mit ihrer Freundin Tahmina, einer persischen Mystikerin, gerät sie in die Wirren des Krieges. Sie nehmen einen folgenschweren Auftrag der West-Indischen Compagnie an: Eine zusammengewürfelte Truppe soll sich durch die Linien nach Süddeutschland durchschlagen, bis nach Bamberg, wo grausamste Hexenprozesse die Scheiterhaufen brennen lassen – doch es kommt vieles anders. Zu viel für einen Zufall! Aenlin und Tahmina wissen um das Böse und die Dämonen, die sich auf der Erde tummeln und die Wirren des Krieges zu ihrem Vorteil nutzen. Schon bald geht es um mehr als einen Auftrag der Compagnie. Und der Anführer der Truppe, Nicolas, hat ein düsteres Geheimnis …

Markus Heitz

BLIND GUARDIAN SPECIAL

Posted by Radu On November - 23 - 2017

30 Jahre BLIND GUARIDAN

Tolkien, Stephen King, Michael Moorcock. Dies sind thematisch die wohl größten Einflüsse, die eine junge Band aus Krefeld einst inspiriert haben zu den Instrumenten zu greifen. Mittlerweile sind 30 Jahre vergangen; Grund genug einmal die Geschichte der blinden Wächter Revue passieren zu lassen. Dabei ist uns Marcus Siepen in einem entspannten Telefonat behilflich. Vorhang auf für BLIND GUARDIAN im Spiegel der Zeit.

BG Logo

Gleich zu Beginn ist ein Glückwunsch zur langjährigen Bandgeschichte angebracht.

„Ich muss sagen, wir denken nicht wirklich in diesen Kategorien. Es kommt vor, daß Leute uns darauf ansprechen wie „30 Jahre BG“ oder „20 Jahre Nightfall“. Dad enkt man aber gar irgendwie gar nicht darüber nach, wir sind mehr nach vorne orientiert. Blick nach hinten kann sehr schön sein , aber wir sind mehr nach vorne fokussiert. Es ist ein sehr schönes Gefühl, auf so eine lange Karriere zurückblicken zu können. Heutzutage bist du ja schon eine alte Band, wenn du fünf Jahre auf den Buckel hast. Da sind wir ja schon Dinosaurier. Es ist ein schönes Gefühl nach 30 Jahren noch am Start zu sein und relevant zu sein.“

Wir schreiben das Jahr 1983, in der Heavy Metal als Randerscheinung sein Dasein fristet. Die große Bandbreite der Gesellschaft zelebriert Popmusik und Anhänger des Metals werden von der großen Masse als asoziale Typen mit krankem Geschmack abgestempelt. Innerhalb der Metalszene frönt man jenen Bands, die heute Legendenstatus haben; kaum ein Jugendzimmer, das nicht mit Bruce Dickinsons Stimme beschallt wird, ohne ACDC Poster an der Wand auskommen und Black Sabbath haben gerade mal ein Viertel ihrer Besetzungswechsel am Mikro hinter sich. Langsam entstehen die ersten unterschiedlichen Stile, die man sowohl vom musikalischen, als auch von den Covern her erkennen kann. Kreator und Testament beispielsweise zelebrieren Thrash, während Running Wild und Helloween ihre Geschwindigkeitsgrenzen ausloten. Cannibal Corpse schockieren mit fiesen Covern und extremen Texten, während Metallica nicht nur durch ihren Namen, sondern aufgrund einer perfekten Setlist die Hallen füllen.

BG 1987
In diese Welt wird eine junge Band aus Krefeld hineingeboren, die auf den Namen Lucifer´s Heritage hört. Auch anno 2017 hat der Name nichts von seinem Charme verloren. „Angestaubt ist der Name nicht, ich mag ihn genauso wie damals“ erinnert sich Marcus Siepen „Mit unserem damaligen Namen sind wir in die falsche Schublade gesteckt worden. Viele Leute, die unsere Musik nicht kannten und nur unseren Namen hörten, haben uns in die Black Metal Schublade gesteckt, in der wir nicht reingehören. Uns ist schnell klar geworden, daß wir schnell einen anderen Namen brauchen. Wir mögen Schubladendenken generell nicht, aber dann in eine Schublade gesteckt zu werden, in die man gar nicht rein gehört, ist nicht schön.“

Man probt zusammen und wohnt teilweise in einem alten Kellerraum, den man sich mit einem fiesen Gummiteppich und Kellerasseln teilt. Hier entsteht die erste Demo und man will das erste Album aufnehmen. So betritt Lucifer´s Heritage das Aufnahmestudio, den es nie mehr verlassen soll. Drei Wochen Zeitfenster, um die Songs einzuspielen, können eine sehr lange Zeit ist sein. Man spielt also einfach drauf los und hofft, daß es besser klingt, als im Proberaum. „Wir sind noch als Lucifer´s Hertitage ins Studio gegangen, um die „Batallions“ aufzunehmen und saßen abends noch in der Studioküche. Jeder hatte einen großen Zettel vor sich, mit tausenden von Namensvorschlägen von möglichen und unmöglichen Namen. Der Bandname kommt von dem Song `Guardian Of The Blind`, den wir bereits hatten. Ich glaube Hansi hatte damals die Idee dazu und der Name gefiel uns am besten. Es klang gut und hatte etwas von Fantasy, was sich auch in unseren Texten wiederspiegelt.“ Das ist das Ende von Lucifer´s Heritage und der Beginn einer langen Reise für die blinden Wächter. Der erste Schritt ist der Erstling „Battallions Of Fear“, der musiktechnisch eine Hommage an Iron Maiden und alte Helloween auf Speed ist.

Battallions Of Fear

Blind_guardian_battalions_of_fearDie Drehorgel zu Beginn von `Majesty`wiegt mit einem Walzer in Sicherheit, ehe es lauthals aus den Boxen hervorprescht. Geschwindigkeit, Härte und straight in die Fresse sind dabei die Hauptzutaten, die lediglich von Gesangslinien umgarnt werden, die sich bereits nach dem ersten Durchlauf langfristig in die Hirnrinde fräsen. Herrlich, wie sich die Jungspunde hemmungslos austoben und dabei auch noch interessante Texte verarbeiten. `Guardian Of The Blind` beackert die Geschichte von Stephen Kings „Es“ (deren Remake dieses Jahr die Kinos befallen hat) und ist gleichzeitig Schuld an dem Tod von Lucifer´s Heritage und die Geburt von BLIND GUARDIAN. Sägende Riffs und frickelige Solis lassen in den ersten beiden Minuten die Mähne kreisen, ehe man sich zum Refrain vorarbeitet, den man einfach nur noch lauthals mitschreien will. Die Solis verursachen Gänsehaut und auch wenn Hansis Stimme fernab von seinem eigentlichen Potential ist, so gibt es keine bessere Stimme, die zu dem Sound passen würde. `Wizard’s Crown`ist ein räudiger Bastard aus Thrash und Speedelementen, der lediglich für seinen Chorus die Geschwindigkeit drosselt. Das hymnenhafte `Run For The Night` poltert sich auch Jahre später als Live Bonustrack beim „Tales From The Twilight World“ Album durch die Gehörgänge. Hier prasseln Hansis Worte in Dauerfeuer auf die Lauscher ein, ehe der Chorus alles beflügelt. Mit `The Martyr` begleiten wir die Leidensgeschichte von Jesus, bei denen die Wächter sehr vielschichtig zu Werke gehen. Midtempo hier, Geschwindigkeitsrausch da und eine Herausforderung für Hansis Stimme, die mal bellend, mal klagend und auch fordernd aus den Boxen schallt. Der Titeltrack prescht aggressiv aus den Boxen und bietet das volle Moshprogramm, verteilt auf über sechs Minuten. Das Schlagzeug kommt hier besonders gut zur Geltung, denn neben stumpf auf die Zwölf wird hier fleißig variiert, so daß spätestens an dieser Stelle des Albums keine Zweifel mehr an den Ideenreichtum der noch jungen Band bleiben. `Trial by the Archon`, `By the Gates of Moria` und `Gandalf’s Rebirth`sind drei Instrumentalstücke, die geschickt zwischen den Hochgeschwindigkeitsattacken eingestreut werden. Textlich setzt man hier den Grundstein für die Herr der Ringe Thematik, ohne jedoch den Weitblick für andere Themen außen vor zu lassen. Das Cover ziert zwei verhüllte Kapuzengestalten beim Schachspiel; die Metaphorik des verhüllten Kapuzenmannes als BLIND GUARDIAN findet hier seinen Ursprung und begleitet die Band bis heute auf diversen Merchandise Logos.

Das zweite Album

Mit dem ersten Album verbucht man bereits einen amtlichen Erfolg; die Mischung aus Speed und Thrash geht auf und beschert den Wächtern ein gutes Selbstwertgefühl. Wie alles im Leben, hat zu viel davon auch seine Kehrseite. So erklärt Hansi in einem Interview zur Jubiläumsbox, daß man zu der Zeit doch extrem undiszipliniert ist. Man trifft sich zwar täglich, zockt jedoch meistens Karten und frönt dem Alkohol. Man ist von seinen Songwritingqualitäten zu sehr überzeugt und lässt die Zügel schleifen. Das führt dazu, daß man die Songs fürs Folgealbum hastig zusammenschustern muss und der rote Faden teilweise auf der Strecke bleibt. Die Einflüsse unterschiedlicher Kapellen werden erneut zu einer Symbiose zusammengeschmiedet, ergeben jedoch laut Hansis Meinung teilweise keinen Sinn. Neben dem gesteigerten Selbstwertgefühl kommen noch die Lebensumstände dazu, die den Barden in die Parade fahren; Hansi hat einen Job, Marcus und André leisten den Zivildienst ab und somit gleitet die Band in die Hände von Hobbymusikern, die sich lediglich nach Feierabend treffen können. „Follow The Blind“ ist somit das einzige Album in der Bandgeschichte, bei denen man nicht 100% geben kann.

Follow The Blind

BG FollowMan verpflichtet Kalle Trapp in den Hamburger Karo-Studios für die Aufnahmen. Das Cover wird, wie beim Vorgänger, von Van Waay Design erstellt. Das Intro `Inquisition` soll später auch als Konzertintro herhalten, ehe `Banish from Sanctuary `aus den Boxen kracht. Man legt sofort die Karten auf den Tisch und hämmert alle Vorzüge der Band ins Langzeitgedächtnis: schnelles Riffing, galoppierende Vocals, die in einem Ohrwurmrefrain enden, variables Schlagzeugspiel und knackige Gitarrenduelle wetteifern um die Gunst des Hörers. `Damned for all Time`ist ein aggressiver Speedbastard, der durch einige Thrashanleihen durchgeboxt wird. Schnell, aggressiv, allerdings im Langzeitgedächtnis eher im Hintergrund existent. Der Titeltrack ist wahrscheinlich der am meisten unterbewertete Song dieser Band, obwohl er durch seine Vielseitigkeit das Potential auslotet, mit dem man später die Länder dieser Erde bereisen soll. Ungewöhnlich bereits durch sein langsames und erhabenes Tempo, schimmern Akustikgitarren durch die Soundwand, ehe Hanis rauhe Stimme „Follow The Blind“ in die Welt hinausschreit. Im Verlauf des Songs passiert so einiges: Tempowechsel, beschwörende Soli, Doublebassgewitter und sogar Keyboards legen den Grundstein für die Beschreibung „episch“, die BLIND GUARDIAN weiter verfolgen soll. Thematisch hat man sich über Stephen Kings „Der Talisman“ ausgelassen. Auch die Mitgröl Fraktion wird im Refrain von `Hall of The King` bedacht, der ansonsten die Geschwindigkeitsfreunde auf eine atemberaubende Reise mitnimmt. Der ursprünglich als Lückenfüller gedachte Song `Valhalla` entwickelt später im Live Set rasch ein Eigenleben und ist mittlerweile fester Bestandteil jeder Live Show (einige Granaten zünden einfach immer). Kai Hansen hat dafür ebenfalls die Gitarre in die Hand genommen und einige Vocals beigesteuert. Die Coverversionen von `Don’t Break the Circle` (Demon) und `Barbara Ann` (Beach Boys) zeigt ein gutes Händchen für Coverversionen, das später noch um einiges an Repertoire erweitert werden soll. Die Instrumentalstücke halten sich in Grenzen und so gibt es hier lediglich einen Vertreter in Form von ` Beyond the Ice` zu hören, der das auditive Muskelspiel der Truppe gut abfeiert. Auch bei der Produktion wurde eine Schippe draufgelegt und auch wenn die Hitdichte etwas geringer ist als beim Vorgänger, so glänzen die Höhepunkte unverstaubt auch heute noch in den heimischen Lautsprechern..

Alles auf eine Karte

Jede Band ist einmal an einem Punkt, an dem über Sieg oder Niederlage entschieden wird. Hatte man sich mit jugendlichem Leichtsinn noch unverblümt durch die „Battallions“ Scheibe gepflügt, musste man für die „Follow The Blind“ andere Lebensumstände in Kauf nehmen und sich seinem inneren Schweinehund in Form von Disziplin stellen.


Tales From The Twilight World

BG TalesMit „Tales From The Twilight World“ treten BLIND GUARDIAN endgültig aus dem Schatten anderer Bands und erspielen sich eine musikalische Identität, die bis heute einzigartig und unverkennbar ist. Auch wenn sich noch die Hochgeschwindigkeitsrausche und das Aggressionspotential auf der Scheibe befinden, liegt hier der Schwerpunkt auf Melodik, Abwechslung und Ohrwurmqualitäten. Der Chorgesang leitet `Traveller In Time` ein, der uns thematisch auf den Planeten Dune verbannt. Hansis Gesang hat mittlerweile einiges an Erfahrungspunkte auf dem Charismapunktekonto zu verbuchen, so daß die Hörer der Truppe schnell aus der Hand fressen. Das trotz der aggressiven Momente zu jeder Zeit die Spielfreude exzessiv ausgelebt wird, spielt den Wächtern nur noch intensiver in die Karten, was bis heute gerade bei Live Auftritten für Alarm in der Moshpit sorgt. Wer den Song kennt, wird alleine schon bei der Erwähnung von `Welcome to Dying` eine Gänsehaut bekommen, weil der Refrain sofort aus dem Langzeitgedächtnis in die Adrenalinkanäle gedrückt wird. Bereits nach weniger als einer Minute schraubt man sich auf Höchstleistungsnivau und prügelt komprimiert alles auf den Hörer ein, wofür man auf den Vorgängeralben vielleicht noch zwei Songs benötigte.

Mit `Lord of the Rings` legt man auch seine erste Ballade auf den Tisch, die von der Tolkien Thematik her später noch ganz große Wellen schlagen soll. `Good bye My Friend ` feuert zwar ebenfalls aus allen Rohren, sprintet jedoch in erster Linie aufgrund seiner packenden Gesangslinien durch die Ziellinie und hinterlässt den Wunsch, „nur noch einmal“ die Repeat Taste zu drücken.

Auch die Instrumentalfraktion wird mit `Weird Dreams ` bedacht, während man einen Mix aus Instrumental und Mini Song auf `Altair 4 ` abliefert; eigentlich „nur“ ein Lückenfüller, der aber atmosphärisch derart auffährt, daß schnell ein ganz großes Kopfkino entsteht. Die Stephen King Verbeugung `Tommyknockers ` fischt eher in alten Gefilden und man spürt, daß die Wächter dieses Gewand langsam ablegen wollen und schließen das Kapitel damit ab. Bei `The Last Candle` kann ich keine Objektivität wahren, da ich diesen Song gefühlsmäßig ausschließlich mit Knieschonern hören kann; was soll ich über die Gänsehaut schreiben, die mich bei den ersten Chören von „Guardian, Guardian, Guardian of the Blind“ heimsuchen? Ich könnte den emotionalen Ausbruch in meinem Kopf beschreiben, wenn Hansi laut aufschreit und „Have You Forgotten Him?“ in die Runde fragt. Ich könnte auch die göttlichen Gitarrenlinien anpreisen, die mich sofort in meine Jugend katapultieren und mich wieder 15 sein lassen. Auch das Aufbegehren des Song und die stetige Steigerung der Dynamik könnte ich beschreiben, aber stattdessen lehne ich mich lieber kurz zurück und denke an den Moment, an dem ich das Glück gehabt habe, diesen Song einmal live zu hören. OK, Anbetungsmodus aus und weiter. Das Cover wurde dieses Mal von Andreas Marschall gezeichnet, der die Band auch weiterhin begleiten soll. Auch die Produktion konnte nochmal gesteigert werden und so markiert die „Tales…“ Scheibe nicht nur den Wendepunkt, sondern den Aufstieg einer Band, die neben dem inneren Hunger auch zusätzlich mit einem Plan an den Start geht, der stets nach Perfektion schreit.

Irgendwo weit weg

Die Promotion der Scheibe wird in der Jubiläumsbox als sehr abenteuerlich beschrieben; eine Promo-Straßenbahnfahrt mit Wurstbrötchen und Bier durch Gelsenkirchen (2 Journalisten, der Rest Kumpels der Band) und eine Release Party mit ca. drei Journalisten und einem Mob, der das neue Studio in Grund und Boden feiert. Es folgt eine Tour mit Iced Earth, bei der Party und Männerfreundschaften ausgiebig zelebriert werden. Wie soll man eine Platte wie die „Tales…“ noch steigern? André erinnert sich in der Jubiläumsbox daran, daß die Songwriting Phase bis dato die härteste ist. Kreativ surft man bereits am Limit, schmeißt jedoch weiterhin alles in die Waagschale, um ein rundes Ergebnis raus zu bekommen. Eines Tages kommt Hansi mit irischen Folk-Einflüssen um die Ecke, was den entscheidenden Wendepunkt im Songwriting Prozess markiert. So integriert man beispielsweise Dudelsäcke in das Songwriting oder beißt sich teilweise die Zähne an `Theatre Of Pain` aus. Was ist aber unter dem Strich dabei raus gekommen?

Somewhere Far Beyond

BG Somewhere„Die beste BLIND GUARDIAN Scheibe aller Zeiten“, werden viele Fans sofort unterschreiben, Ein Meilenstein werden ebenfalls alle abnicken. Fakt ist, daß spätestens hier die Bandidentität gesichert ist. Die Wächter entpuppen sich als wahre Paradiesvögel des Metalsektors, die nichts nach Schema F machen, sondern eigene Ideen haben und diese konsequent in ein eigenes Soundgewand einschmieden. Das Cover wurde erneut von Andreas Marschall beigesteuert und bereits der Opener `Time What Is Time `lotet die Qualitäten aus, die auf der „Tales…“ Scheibe ausgiebig zelebriert wurden. Akustikgitarren ebnen den Weg zum schnellen Galopp, der aber rechtzeitig in packende Gitarrenlinien abbiegt, ohne in Raserei zu verfallen. Auch wenn im direkt im Anschluss das Gaspedal wieder durchgetreten wird, hat man mit jeder Sekunde das Gefühl, daß diese Truppe genau weiß, was sie wie zu tun hat. Nichts wirkt aufgesetzt, alles durchdacht und das Album insgesamt atmet Spielfreude aus jeder Pore. `Journey Through the Dark `ist ein sehr schönes Beispiel zwischen Härte und Melodik; Stakkato Doublebass, griffige Gitarrenlinien, herrliche Moshparts und stets nachvollziehbare Vocals, die danach schreien, mitgesungen zu werden.

`Black Chamber `wird ausschließlich durch Hansis (mittlerweile sehr gut weiterentwickelten) Stimme und einem Klavier getragen, ehe sich das bombastische `Theate Of Pain` aus den Boxen schlängelt. Hier wird bereits der Grundstein für späteren Bombast und epischere Stücke gesetzt, der andeutet, was noch kommen soll. `The Quest for Tanelorn` wird in erster Linie vom bombastischen Gesang getragen, ehe `Ashes to Ashes` den ursprünglichen Thrash Vorbildern einen finsteren Gruß sendet, ohne dabei auch nur eine Sekunde von charismatischem Gesang oder Ohrwurmqualitäten abzuweichen.`The Bard’s Song (In the Forest) `dürfte jedem ein Begriff sein; dieser Gassenhauer ist Höhepunkt eines jeden Konzertes, weil das Publikum hier (zumeist im Alleingang) jede Textzeile mitschmettert. Eigentlich“nur“eine Ballade, die jedoch ein derartiges Eigenleben entwickelt hat, daß sie den Fans schon manche Sternstunde beschert hat. `The Bard’s Song (The Hobbit) `kommt eher etwas sperriger um die Ecke, allerdings münden die Gesangslinien derart genial in den Midtempo Part ein, daß ich mir diesen Song einmal live wünsche. Besagte Dudelsäcke erledigen bei `The Piper’s Calling` den Instrumentaljob der Scheibe, eher der Titeltrack auf siebeneinhalb Minuten verteilt sämtliche Register der Bandgeschichte zieht. Schnelle Passagen, erhabene Gitarrenlinien, Mitschreitexte? Alles an Bord und garniert durch irische Folkeinflüsse. Spätestens hier ist man Fan dieser Band geworden, die ihren Siegeszug weiter ausbaut. Über die Bonussongs `Spread Your Wings `(Queen), `Trial by Fire`(Satan) und die Orchester Version von `Theatre of Pain kann man streiten, muss man aber nicht. Sie runden lediglich das ab, was dieses Album ausmacht. Ein Meilenstein in der Bandgeschichte.

Toky Tales

BG TokyoIm Lager der Barden herrscht Euphoriealarm; denn es geht nach Tokyo. Während des Trips herrscht ausgelassene Stimmung, sowohl , als auch auf der Bühne. Das hört man der Tokyo Tales auch an, denn die Meute rastet gepflegt aus und gibt sich extrem textsicher. Nach dem “Inquisition” Intro feuert man auch eine gutgelaunte Version von `Banished From Sanctuary` in die feierwütige Menge. Hansis Vocals hämmern sich schnell durch die ersten Reihen und zusammen mit der Spielfreude und den Soundwand beschwört er rasch die Euphorie der Meute hinauf. Auch seine Ansagen sitzen und so hat man während des gesamten Konzerts das Gefühl, daß die Stimmung zwischen Band und Publikum perfekt harmoniert. Songtechnisch hat es neben den beiden voran genannten Nummern noch lediglich `Barbara Ann`und `Valhalla`(das eine konstante Live Granate bleiben wird) von den ersten beiden Alben auf die Setlist geschafft. Ansonsten konzentriert man sich ausschließlich auf die “Tales…” und “Somewhere…” Ära, was dankbar angenommen wird.

Gerade die auf den Alben vorhandenen Chöre werden vom Publikum begeistert mitgeschmettert und so entwickelt sich beispielsweise `Traveller In Time` rasch zum Selbstläufer, `Quest For Tanelorn` zum erhabenen Moment und `Journey Through The Dark` erhält seine Live Taufe. Balladen wie `Lord Of The Rings` und `Bard´s Song` fehlen bei der Veröffentlichung völlig, man konzentriert sich hier auf die volle Durchschlagskraft und vertraut auf die Melodien, die das Live Album zusammen mit der Live Stimmung tragen, was auch sehr gut funktioniert. Erst in der remasterten Version wird `Lord Of The Rings nochmal nachgereicht. So herrlich der Live Mitschnitt ist, um so unerfreulicher ist die Tour, die teilweise von schweren Differenzen zwischen der Band und Kalle Trapp geprägt ist. Als Livemischer beklagt die Band einen zu leisen Sound, was später zu einem Zerwürfnis führen soll.

Der Tod der Kindheit

Wir schreiben das Jahr 1995 und mittlerweile hat sich einiges in der Band getan; man blickt auf eine amtliche Live Erfahrung zurück, weiß genau was man will und hat einen amtlichen Songkatalog am Start. Das führt dazu, daß man sich intensiv nach einem Studio umschaut und letzten Endes bei Flemming Rasmussen als Produzenten landet, der bereits für Metallica (`Ride The Lightning`, `Master Of Puppets`, `…And Justice For All`) die Regler bedient hatte. Mit dieser Rückendeckung an Erfahrung wird der Wendepunkt der Band eingeläutet, die das Songwriting von schnell und melodisch in die opulente und progressive Schiene anheben. Wenn man sich die vorangegangenen Scheiben, die bereits Meisterwerke waren, nochmal anhört muss man sich ernsthaft fragen, was bei der Produktion zu dieser Scheibe alles im Spiel war. Hektoliterweise Kaffee, tagelange Abstinenz von jeglichem menschlichen Kontakt oder einfach hemmungslose Arschtritte untereinander, bis man das Maximum aus jedem Detail rausgeholt hat.

Imaginations From The Other Side

BG ImginationsDas Album ist bis dato das perfektionistischste Werk der Barden, denn es strotzt an allen Ecken und Kanten voller Ambitionen. Man gibt sich mit nichts außer dem Besten zufrieden und klatscht gleich zu Beginn den Titeltrack auf den Tisch, der sich langsam aufbaut, um sich episch zu entfalten. Grund zur Ruhe hat man jedoch nicht, denn er galoppiert dann vorwärts, um seine Atmosphäre in jeden Zentimeter der Hirnrinde einzubrennen, ohne auch nur einen Hauch seiner Epik einzubüßen. Das ganze mündet in einem Refrain, den man mental heute genauso laut mit schreit, wie bei der Veröffentlichung; noch nie gingen 7 Minuten so schnell vorbei, wobei man sich unter anderem an Hansis ausgeprägtem Organ ergötzen kann, das eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht hat. `I´m Alive` prügelt noch einmal in Richtung Anfangstage, nur mit knackigerem Riffing und einprägsamerem Refrain. Mit `A Past and Future Secret` wird Hansis beste Gesangsleistung hingelegt, eingebettet in einer geheimnisvollen Ballade, die das Gefühl des `Bard´s Song` in ein neues Zeitalter transportiert. Wer das Lied in Dauerschleife gehört hat und dabei auf das Cover der Maxi CD gestarrt hat, weiß wovon ich spreche. `The Script For My Requiem `ist quasi der heilige Gral in Sachen Geballer, epischem Refrain und Abwechslung. `Mordred’s Song `erzählt die Geschichte einer Figur, um die sich viele (unterschiedliche) Sagen und Legenden ranken. Neid, Ungerechtigkeit und Verrat wurden hier gekonnt vertont und eine Halbballade eingestampft, die sowohl introvertiert, als auch aufbegehrend fesselt.

`Born in a Mourning Hall `tritt das Gaspedal durch und schreit besonders live nach Reaktionen des Hörers im Refrain. Egal wie oft man es versucht, man kann es nicht ruhig hören, dafür drehen die Wächter zu sehr an der Adrenalinschraube. Schluss mit Epik und Geballer, ich will einen Song, den ich von Anfang bis Ende durch singen kann, auch wenn ich mal 80 Jahre alt werde! Meine Gebete werden erhört und `Bright Eyes` ist das perfekte Beispiel, wie sich ein Song um eine Gesangslinie herumbauen lässt und wie geschickt die Instrumente sämtliche Facetten ausloten, die man dabei fühlen möchte. Einmal ins geile Riffing gerutscht, Tapping durchgezogen und auf geht’s bei `Another Holy War` auf die Überholspur. Gradlinig und mit geilen Solis versehen fährt man auf Hochbetrieb, der lediglich vom vielstimmigen Refrain kurz gebremst wird. Kann man ein Album besser beenden, als mit `And the Story Ends`? Nicht wirklich, denn hier wird alles auf Abwechslung geschaltet; Geschwindigkeit, Gesangsdarbietung und Songwriting. Mal etwas schneller und rauher, dann wieder langsam und feinfühlig. Der perfekte Abschluss eines perfekten Albums. Obwohl, was ist mit der Produktion und den Rahmenbedingungen? Die Produktion ist wuchtig und erhaben, als würde man vor einem riesigen Berg stehen, der in Dauerfeuer herrlichen Sound ausspuckt. Das Cover von Andreas Marschall ist meiner Meinung nach das beste in der Diskographie der Barden und die Themen beackern Fantasy, die Artus Saga und erzählen eine Geschichte im Tiefflug, die noch viele weitere Figuren beinhalten. Die Hitdichte ist bis zum Anschlag gefüllt und man könnte beim Vergleich meinen, daß es wie Metallicas schwarzes Album sein würde; ungewöhnlich, kommerziell erfolgreich und an allen Ecken perfektioniert.

Forgotten Tales

BG ForgottenÄhm, nun ja, wie soll man dieses Kapitel der Barden am besten beschreiben? Angefangen hat das Projekt mit der Coverversion von `Mr Sandman`zu der auch ein Video gedreht wurde. Ursprünglich war geplant, es auf dem Fernsehsender Viva laufen zu lassen (ja, damals gab es noch kein Youtube, weil das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. Wir hatten tatsächlich noch Röhrenfernseher und waren auf die Uhrzeiten des Senders angewiesen). Das Video wird allerdings nicht für Kinder geeignet empfunden und somit wird es aus dem Nachmittagsprogramm verbannt und landet im Nachtprogramm, wo die Sendung Metalla mit Markus Kavka ausgestrahlt wird. Dort warten bereits Bands wie Sepultura, Pantera und Carcass darauf, diesen Clip zum Frühstück zu verspeisen. Anno 1998 wird außerdem noch eine Abschiedssendung mit Kavka und Blind Guardian gedreht (Blind Guardian vs. Markus Kavka) , die ich den Lesern und den Barden gleichermaßen heute ersparen möchte. Jedenfalls erblickt „Forgotten Tales“ 1996 das Licht der Welt und besteht aus Coverversionen und neu aufgemachten Gassenhauern der Truppe. Das Cover sieht chic aus, die Produktion ist natürlich im grünen Bereich und die Songs sind natürlich auch gut. Als Album kann man es aber nicht wirklich bezeichnen, denn es ist eher ein Lückenfüller, um die Wartezeit auf den nächsten großen Wurf zu verkürzen. B-Seiten von dem Maxis und `Surfin USA`, sowie `To France` vervollständigen die Sammlung der Fans, ist aber nicht gerade zwingend ein Pflichtkauf. Weiter im Text.

Mittelerde in XXL

„Einmal Vollkatastrophe zum Mitnehmen bitte. Wenn es geht noch mit Pannen, eiserner Deadline und gefühlten 20 Herzklappenabrissen.“ So ungefähr muss es sich rückblickend angefühlt haben, als das Album endgültig im Kasten ist. In der Jubiläumsbox beschreiben die Barden einen Wasserschaden, der das Studio flutet und mal eben zwei Monate an Zeit kosten. Hinzukommt der zweimalige Riss des Bandes einer 24 Spur Analogmaschine und immenser Zeitdruck; quasi zwischen Tür und Angel werden am letzten Tag mal eben Gesangsparts eingesungen, Sprechparts fertiggestellt und Akustiksequenzen abgemischt, ehe es direkt zur Promo Tour geht. War der Drang nach Perfektion bei der „Imaginations…“ schon sehr stark ausgeprägt, nimmt es bereits bei der Diskussion um Kleinigkeiten extreme Formen an. „Bei den Aufnahmen zu „Nightfall..:“ war Charlie der einzige mit uns arbeitende Engineer, der nicht den Überblick und die Nerven verloren hat. Das hat uns mehr als einmal das Leben gerettet“ erinnert sich Hansi in der Jubiläumsbox. Textlich geht es um das „Quenta Silmarillion“, den Mittelteil des „Silmarillions“ von J.R.R. Tolkien. Die Geschichte wird jedoch nicht zuende erzählt; es existieren immer noch Aufnahmen, die den damaligen Ansprüchen nicht gerecht werden und in der Schublade gelandet sind. Unterm Strich ist das Album ein Meilenstein geworden, mit dem sich BLIND GUARDIAN das Ticket für ihre erste Mammut Tour abknipsen. Hansi gibt den Bass an Oliver ab, der als Gasbassist fungiert, damit er sich mehr auf den Gesang konzentrieren kann. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellt, denn die ersten Shows in Russland und Südamerika lassen eine ähnliche Euphorie aufkommen, wie zur „Tokyo Tales“ Zeiten. Thomen fällt kurzfristig und vollkommen unerwartet für unbestimmte Zeit am Schlagzeug aus. Innerhalb von drei Tagen verbringt Alex Holzwarth das Wunder, sich für die zweite Südamerika Tour ein nicht unkompliziertes Live Set anzueignen.

Nightfall In Middle Earth

BG NightfallAuch wenn die Wächter sich in ihren Alben mit mehren Themen und Büchern diverser Autoren (Stephen King, Michael Moorcock,etc.) beschäftigt haben, bleibt die Liebe zu Tolkiens „Herr der Ringe“ untrennbar mit BLIND GUARDIAN verbunden. In den Vorgängeralben wird viel angedeutet, was anno 1998 als auditiver Kniefall exzessiv zelebriert wird. Hier werden sämtliche Regler auf Perfektion aufgerissen, was beim atemberaubenden Cover von Andreas Marschall beginnt, über die bombastische Produktion weitergeht und in zeitlosen Klassikern verteilt auf knapp 66 Minuten und 23 (!)Songs endet. „Nur“ ein Album aufzunehmen ist zu wenig, deshalb werden kurze Erzählpassagen in Form von `War of Wrath`, `The Minstrel` oder `Face the Truth` eingestreut, womit eine Symbiose aus Album und Hörspiel erschaffen wird. `Into The Storm` soll lange Zeit als Opener auf jedem Konzert der Barden dienen, denn warum langsam anfangen, wenn man auch direkt auf Hochgeschwindigkeit machen kann? `Nightfall` beginnt elegisch, steigert sich jedoch rasch zu einer aufbegehrenden (Halb-) Ballade, die gerade live ihre volle Wirkung entfaltet und aus allen Kehlen leidenschaftlich mitgetragen wird.

`The Curse of Feanor `prescht schnell vorwärts und ist eine perfekte Symbiose alter Tage mit dem „Imaginations…“ Flair. `Blood Tears `unterstreicht die überwiegend finstere und nachdenkliche Stimmung des Albums; unverzerrte Gitarren stimmen sehr ein und auch wenn sich der Song später in Geschwindigkeit und Intensität steigert, wird die Stimmung des Verlustes in keiner Sekunde geschmälert. Lange habe ich überlegt, etwas über `Mirror Mirror` zu schreiben, aber ich würde nur ins Schwelgen geraten, wie bei `Last Candle`. Packendes Einstiegsriff, nach vorne prügelnder Hochgeschwindigkeitszug, griffige Melodien und ein Refrain, den man nicht nur stumm mithören kann. Ich schenk´s mir und füge dafür lieber ein Video ein.

`Noldor (Dead Winter Reigns)` beginnt ähnlich elegisch wie `Blood Tears `, mündet jedoch in progressivere Passagen, ehe es in den Ohrwurmrefrain abbiegt. Komplex, sperrig und irgendwie seltsam eigenbrödlerisch. Kritisch kann man nichts halbes und nichts Ganzes hinterfragen, aber unterm Strich will man ihn immer wieder hören. Bereits beim ersten Durchlauf von `Time Stands Still (at the Iron Hill)`marschieren vor dem inneren Augen Orkhorden durch Mordor und man wird tief in die Welt Tolkiens katapultiert. Lediglich beim Gesangspart wird man kurz rausgerissen, ehe es wieder zurück nach Mittelerde geht. Genau dieser Gesangspart ist es, das bei jedem Konzert für Gänsehaut und Partytimmung in der Moshpit sorgt. `Thorn ` besticht besonders durch seinen mehrstimmigen Gesang, während `The Eldar` lediglich von Klavier und Hansis Stimme getragen wird. Das Kochrezept hat bei `Black Chamber` auf der „Somewhere…“ bereits funktioniert und verfehlt auch hier seine Wirkung nicht. `When Sorrow Sang` ist eine ähnliche Granate wie `Mirror, Mirror`; fix auf dem Griffbrett hantiert, herrlich nach vorne in die Fresse und mit Götterrefrain ausgestattet bietet er alles, was live alles abreißen dürfte. `A Dark Passage ` hat sich bei mir bis heute nicht vollends erschlossen und ich staune immer wieder, wie gut der Song eigentlich ist, obwohl er in meinem Kopf total unterbewertet ist. Es unterstreicht allerdings auch die Tatsache, daß das gesamte Album nicht leicht zugänglich ist. Mit diesem Album in die BLIND GUARDIAN Diskographie einzusteigen wäre nicht gerade ratsam, denn es ist komplex, opulent und voller Überraschungen, die einen noch Jahre später verfolgen. Textlich gesehen gibt es viel zu entdecken; Autor Christian Krumm ( den einige von seinen Büchern „Kumpels in Kutten“, „At Dawn They Sleep“ und „Traumschrott“ bereits kennen dürften. Wenn nicht: antesten!) hat sich in seinem Artikel (ab Seite 97) explizit damit und mit der Geschichte der Band generell beschäftigt.

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Der „Herr der Ringe“ Hype

Zur Jahrtausendwende erblickt Peter Jacksons Verfilmung von „Herr der Ringe“ die Welt. Im Fansektor bricht stellenweise die Diskussion aus, warum BLIND GUARDIAN keinen Soundtrack dazu beisteuern. In derselben Diskussion kommt auch die Antwort auf, daß es sinnlos wäre, weil die Krefelder das Thema spätestens mit „Nightfall in Middle Earth“ ausgiebig zelebriert haben. Marcus bricht dabei in schallendes Gelächter aus. „Gar nicht mal so falsch. Über diese Diskussion habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Das witzige ist ja, daß wir zig „Herr der Ringe“ Sachen hatten: das fing bei `Majesty`an, ging über `Lord Of The Rings` bis hin zum ganzen „Nightfall“ Album. Das war alles vor den Filmen. Wir haben, seitdem dieser Megahype um die Filme herauskam, glaube ich auch keine Tolkien Texte mehr gehabt. Das war damals eine bewusste Entscheidung die nicht kam, weil wir Tolkien nicht mehr mögen. Wir hatten aber auch keinen Bock darauf, Teil eines Tolkien Hypes mit den Filmen zu sein; wir sind auch nicht die Tolkien Band. Ja, wir hatten Stücke darüber, aber es war auch nie Hauptbestandteil von BLIND GUARDIAN. Wir haben uns nie vor Tolkien definiert, sondern das war halt ein Thema von vielen, das wir mochten. Da war Michael Moorcock, Stephen King und König Artus beispielsweise auch dabei. Als im Internet der ganze Hype losging, gab es auch Kontakt mit Jacksons Team. Wir haben allerdings noch nicht einmal Demos losgeschickt, weil wir mitten in den Arbeiten zum „Opera“ Album steckten. Ein kompletter Soundtrack hätte das reguläre Album mal eben einige Jahre nach hinten geschoben, weil wir nicht die typische Band sind, die mal eben einen Soundtrack komponiert. Deshalb haben wir uns auch nie ernsthaft darum bemüht, diesen Job zu kriegen.“

A Night At The Opera

BG Opera„Was zum Teufel ist denn das?“ So oder ähnlich dürfte es einigen Fans bei der Veröffentlichung 2002 ergangen sein, wenn sie das erste Mal das Cover erblickten. Keine mystische Atmosphäre, sondern eher seltsam anmutende Karikaturen von Fabelwesen, die eine Fantasy Oper bekleiden. Der Blick geht mehrfach auf den BLIND GUARDIAN Schriftzug um sicherzugehen, das man auch wirklich das richtige Album auf dem Tisch hat. Sehr seltsam, aber erstmal schauen, was die Musik so kann. Der Opener `Precious Jerusalem` entlädt in einer opulenten Reizüberflutung alles, was sich in der langen Wartezeit seit der „Nightfall…“ in den Köpfen der Barden abgespielt hat…und überfordert auch schnell. Spieltechnisch ist alles an seinem Platz, die Produktion ist auch top, also was fehlt mir eigentlich? Richtig, die Seele bleibt komplett auf der Strecke! Wo sind die messerscharfen Riffs, die genau auf den Punkt kommen? Wo die epischen Refrains, die sich aus dem Hochgeschwindigkeitsrausch heraus schälen, um sich ins Langzeitgedächtnis zu fressen? Und warum eigentlich kein Fantasy, sondern ein biblisches Thema? Die Erwartungshaltung wird enttäuscht und hier lernt man eine (teils bittere, teils süße) Lektion; erwarte bei dieser Band nichts, denn du weißt nie, worauf sie Lust hat! Wo ist hier mein nächstes `Past And Future Secret`? Obwohl alle Elemente vorhanden sind, gibt es keinen Dauerbrenner beim ersten Hören. Zu perfekt, zu episch, ich bin raus! Auch wenn sich die Mammutnummer `And Then there Was Silence` irgendwie seinen Weg in mein Gedächtnis bahnt, sind die guten alten Tage der Barden hiermit wohl vorbei.

Ein kleiner Zeitsprung; wenige Jahre später höre ich erneut in das Album rein, weil ich alle anderen Klassiker bereits bis zum Ohrenbluten gehört habe. „Gib der Platte nochmal eine Chance“ denke ich mir,drücke die PLAY Taste und siehe da, es funktioniert! Die ersten Rhythmen des Schlagzeugs trommeln mich in den Wüstensand Jerusalems, während die Gesangslinien sich durch arg verästeltes Songwriting arbeiten. Chöre vor dem Refrain? Egal, die Reise geht weiter, bis ich mir endlich meine wohlverdiente Gänsehaut bei der Textpassage „I turn to you, oh my precious Jerusalem“ abhole. Wow, da ist ja noch ein Break, das ich noch nie gehört habe und schau mal hier, die geilen Gitarrenlinien und bähm was für ein Solo! Leichte Reizüberflutung, aber irgendwie geil. `Battlefield ` beginnt eher ruhiger, trägt mich jedoch auf seinen Schwingen schnell über den unübersichtlichen Wald der Songstrukturen hinweg und lässt mich endlich wieder die Luft atmen, die ich bei BLIND GUARDIAN so liebe. Von oben sehe ich epische Passagen, endlose Gitarrenlinien und eine Soundwand, die sich ihren Weg über jene Köpfe hinweg bahnt, die nicht willens sind, ihr von einer anderen Perspektive zu zu hören. Seltsamer Anfang, aber mal schauen, was `Under the Ice ` so drauf hat. OK, recht stakkatomäßig angehaucht, aber prescht trotzdem gut nach vorne und irgendwie doch gut. Hey, ist das gerade mal die Zwischenpassage? Geil, die hätte ich für den Refrain gehalten. Mein Gott, wie viele Finger haben eigentlich die Gitarristen? Oh mein Gott, DAS ist also der Refrain.So wirklich raus kommt man aus dem Staunen nicht mehr, denn versteckt hinter der dichten Soundwand und dem verästelten Songwriting erarbeitet man sich Songs, die sowohl beeindruckend, als auch episch und packend sind. Bestes Beispiel dafür ist `Sadly Sings Destiny` , bei dem der Song um ein charismatisches Gesangskorsett herumgebaut wurde.

Den Job der (Halb-) Ballade übernimmt `The Maiden and the Minstrel Knight` , wobei man im Midtempo bleibt, sich aber seiner stetigen Steigerung bewusst ist und letzten Endes die Äste in alle Himmelsrichtungen ausstreckt, um alle Facetten der Band abzuliefern. `Wait for an Answer` erschließt sich mit immer noch nicht, aber allein die Konzentration auf den immens variablen Gesang hinterlässt bei mir bleibenden Eindruck. Mit `The Soulforged` hat man meiner Lieblingsfiguren der Drachenlanze auditives Leben eingehaucht; entsprechend groß ist meine Begeisterung über die filigranen Gitarrenläufe, das bombastische Gesamtarrangement und die vielen Gänsehautmomente. Von den Gesangslinien will ich gar nicht erst anfangen, sonst zitiere ich hier den gesamten Text. Für `Age of False Innocence` muss ich noch bereit ein, denn bis jetzt ist es „nur“ ein gutes, aber nicht überragendes Stück. `Punishment Divine` ist ein kranker Bastard aus Aggression und Bombast geworden, der mir an manchen Tagen immer noch zu progressiv ist. Vom Adrenalinpegel her bleibt nichts zu meckern. Muss ich über `And Then There Was Silence` Worte verlieren? Alleine diesen 14 minütigen Schinken live zu spielen und Stimmung rüber zu bringen ist eine Kunst. Zum Glück hat der Song bereits beim ersten Durchlauf irgendwie gezündet, erschließt sich jedoch nach mehren Durchläufen immer mehr und unterstreicht die Genialität, mit der man hier zu Werke gegangen ist. Im großen und Ganzen ist die Scheibe anno 2002 ihrer Zeit weit voraus und fordert diese auch ein. Wenn man sich intensiv damit beschäftigt, null Erwartungshaltung anhand der Vorgänger schürt und sich Zeit nimmt, wird man mit einem weiteren Meisterwerk belohnt, das es in sich hat. Trotz des Covers, das wohl den Titel „Häßliches Entlein“ verdient, hinter dem sich aber ein erhabenes Album verbirgt.

Das zweite Live Album

BG LiveEs folgt eine Tour, um die Werbetrommel für das Album fleißig zu rühren. Live hat man sich mittlerweile zu einer Kultband mit brachialer Durchschlagskraft und guter Laune Faktor gemausert. Also wird mal eben ein großer Teil der Landkarte beackert und mit den Klängen der Barden beglückt. Nebenbei erwähnt man dann während der Konzerte, daß die Tour aufgezeichnet wird, was das Publikum zu Höchstleistungen anstachelt. Das Ergebnis soll auf den schlichten Namen „Live“ hören, wobei man auf zwei CD´s etliche Klassiker verteilt hat. Besonders gelungen ist die Mischung zwischen wuchtiger Produktion und den Publikumsreaktionen, die die Live Atmosphäre herrlich authentisch in die Synapsen schießen. Gibt es eigentlich irgendwo auf diesem Planeten wirklich diese Barden Taverne, die auf dem genialen Cover von Andreas Marschall abgebildet ist? Falls ja, wäre ich dort bestimmt Dauergast; mit dem Cover besinnt man sich zurück zu den (optischen) Wurzeln und macht den Ausrutscher zum vorangegangenen Cover wieder wett.

Bei der Auswahl der Songs kann man aus den Vollen schöpfen und so schraubt man zuhause schnell die SKIP Taste vom CD Player ab, denn einen Durchhänger gibt es nicht. Egal, ob man mit `Into The Storm` gleich loslegt, sich von `Welcome To Dying` in seine Jugend katapultieren lässt, oder hemmungslos `Nightfall`mitsingt, die Gassenhauer halten den Adrenalinpegel konstant oben. Auch sehr schön, daß es mit `Harvest Of Sorrow `, `The Bards Song (In The Forest)`, `A Past And Future Secret `und `Lord Of The Rings` auch die Balladen auf die Live Scheibe geschafft haben, denn dadurch wird die Abwechslung von hart bis zart komplett abgerundet. Die Live Scheibe bringt schnell Erinnerungen an geile Konzerte zurück und von der Intensität her kann man, nachdem man sich die Platte komplett reingedrückt hat, erstmal duschen gehen, denn still sitzen und genießen ist nicht drin.

Lost in the Philipshall

Jede Band hat irgendwo ein Heimspiel; sei es, weil sie aus der Region kommt, großartige Erinnerungen damit verknüpfen oder einen Kultstatus aus sonstigen Gründen genießen. Bei den Barden ist es die Düsseldorfer Philipshalle (heute: Mitsubishi Halle). Bereits in den 90ern wurde eine Live Version des `Bard´s Song` aufgenommen, die auf der „Forgotten Tales“ gelandet ist. Dabei hätte man Hansi teilweise das Mikro wegnehmen können, weil das Publikum einfach mal gemacht hat und eine amtliche Performance hingelegt hat. Anno 2002 soll es dann soweit sein und BLIND GUARDIAN gastierten erneut in ihrem gefühlten Wohnzimmer der Philipshalle. Nachdem man bereits einige Gassenhauer zum besten gegeben hatte, schallt es aus den Boxen. „Jetzt habt ihr und wir, beide, eine Ruhepause verdient. Magic Moments kann man bekanntlich nicht wiederholen. Gebt euch alle Mühe; hier kommt der `Bard´s song´“. Eine simple Ansage, der eine Großtat folgen sollte; frenetischer Jubel, Mitklatschen und nach der Eingangspassage übernimmt eine restlos glückliche Philipshalle den Gesangspart. Sämtliche Kehlen schmettern inbrünstig jede Textzeile aus dem Herzen in die Menge, die Akustikgitarre setzt sich mit Mühe gegen den lautstarken Beifallsregen durch und sowohl vor, als auch auf der Bühne herrscht Gänsehautstimmung aus allen Poren. Magic Moments kann man nicht wiederholen, aber es gibt im Leben ein Konzert, das absolut alles topt und für viele Anwesenden ist es (auch in vielen Gesprächen Jahre später) genau dieser Moment, in dem der `Bard´s Song` angestimmt, hemmungslos zelebriert und im Nachgang frenetisch abgefeiert wird. In einem Jubelsturm werden Hansi Bemühungen eine Ansage zu machen gleich mehrfach niedergebrüllt und noch während man in allen anwesenden Gesichtern das Dauergrinsen sieht, attestiert uns Hansi den vollkommenen Wahnsinn. Eben dieser Moment hat es auch auf das „Live“ Album aus dem Jahr 2002 geschafft, der natürlich auch die anderen Granaten wie `Valhalla`, `Lord Of The Rings` oder `Mirror, Mirror` (und viele andere) enthält.

Live BEyondMarcus erinnert sich. „Oh ja die Philipshalle. Das Konzert war wirklich unglaublich! Der Witz ist: das, was auf dem Album ist, ist schon die gekürzte Version, es war im Endeffekt länger. Der Ausraster ging so um die 12 Minuten oder Viertelstunde. Wir haben gesagt „Das muss irgendwie mit auf das Live Album“, das ist schließlich etwas einzigartiges und passiert nicht jeden Tag. Aber eine Viertelstunde Leerlauf auf dem Album war uns zu viel;man sollte auf jeden Fall hören, was da passiert ist. Wenn ich daran zurückdenke, hab ich immer noch Gänsehaut. Das hat uns auch sehr unvorbereitet erwischt, denn daß der `Bard´s Song` live funktioniert ist kein Geheimnis. Es gab Shows, wo wir den Song nicht gespielt hatten, weil wir keinen Bock hatten. Im Endeffekt wissen wir aber, daß die Nummer ankommt, wenn wir sie spielen. Die Leute singen mit und Hansi könnte die Nummer auch als Instrumentalstück ankündigen und es würde trotzdem sehr gut funktionieren. Diese Reaktionen, wie sie an diesem Tag in Düsseldorf passiert sind, das ist sonst bis jetzt nirgendwo passiert. Sowas kannst du auch nicht nochmal wiederholen. Die Mühe der Fans hat sich absolut gelohnt, es war ein absoluter Gänsehautmoment!“

Mittlerweile steht das dritte Live Album „Live Beyond The Spheres“ in den Regalen und neben den alten Klassikern, dem `Bard´s Song`aus der Philipshalle (es bleibt bei dem Namen, die Mitsubishi Hall bleibt die Philipshalle) kommen auch die neuen Stücke wie beispielsweise das Epik Monster `Ninth Wave` zum Zuge, die sich perfekt in die Klassiker einreihen.

Imaginations Through The Looking Glass

BG Imaginations ThroughZwei Tage lang nur BLIND GUARDIAN live, das wäre mal ein Traum! Dieser Traum soll 2003 in Coburg Wirklichkeit werden. Wer es nicht zu dem Live Gig schafft, wird ein Jahr später mit der Live DVD beglückt, die neben einer herrliche brachialen Soundwand auch mit gstochen scharfem Bildmaterial aufwarten kann. Bei der Produktion wird Perfektion erneut groß geschrieben und das Ergebnis wird auch noch in einer liebevollen Verpackung auf 2 DVD´s verteilt, die zusätzlich einen Mitschnitt vom Wacken und ein Making Of enthalten. Als Fan braucht man das Teil ebenso, wie jedes Album, um sich die komplette Vollbedienung zu gönnen (vergesst Youtube, es muss das Original sein). Da ist die logische Konsequenz, das man als Fan eine Wiederholung wünscht.

Allerdings steht und fällt das zweite Festival mit der Veröffentlichung des (bereits etwas länger angekündigten) Orchester Albums. „Das wäre natürlich eine schöne Möglichkeit, weil es auf Tour Blödsinn wäre. Das schöne an unserem eigenen Festival damals war, daß es uns Möglichkeiten eröffnet hatte, die wir auf keinem anderen Festival der Erde gehabt hätten. Selbst wenn wir Wacken headlinen kannst du nicht tun und lassen, was du willst, weil noch gefühlte 700 andere Bands da spielen. Du musst bestimmte Vorgaben einhalten, ganz egal ob du Headliner oder Opener bist. Mit unserem eigenen Festival haben wir die Regeln aufgestellt und konnten einfach tun und lassen, was wir wollten. Das bot sich damals für die DVD Produktion an und bietet sich natürlich auch dafür an, wenn man sowas mit Orchester durchziehen würde. Es gibt zur Zeit nichts konkretes, aber das wäre so eine Option, daß ,am das Orchester Album rausbringt und dann pünktlich mit dem Festival antritt.“

Wir unterbreiten Marcus die Idee, das zweite Festival zu splitten; erster Tag: Orchester Set, zweiter Tag: old school Set mit Speed Klassikern, die man selten live zu hören bekommt ( Beispiel: The Martyr; Tieteltrack Follow the Blind).

„Aufsplitten in Orchestertag und Nichtorchester Tag macht generell schon Sinn, weil wir auch viele „normale“ Stücke haben, die man mit dem Orchester unterbringen könnte. Zweiten Tag dann Knüppel aus dem Sack oder schnelle Nummern wäre auch denkbar. Was man dann spielt, müsste man dann natürlich sehen. „Follow The Blind“ beispielsweise haben wir seit gefühlten 137 Jahren nicht mehr gespielt. Ich müsste diese Nummer erstmal wieder lernen. Ich würde aus dem Stehgreif wahrscheinlich bis zum ersten Refrain kommen und dann müsste ich wohl nochmal in die CD reinhören um rauszukriegen, was wir denn damals so gemacht haben (lacht) Bis jetzt haben wir uns noch überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Auf Tour ist es bei uns so, daß wir uns die Setlist immer vor oder nach dem Soundcheck überlegen, aber das war´s dann auch, da sind wir relativ spontan. Es ist nicht so, daß wir bereits ein Jahr vorher wissen, was wir genau wie und wann spielen. Aber so ein Event wie unser Festival bietet sich natürlich an, um auch mal wieder seltene Sachen rauszupacken. „Follow The Blind“ haben wir bis heute glaube ich einmal live gespielt.“-

BG Band 2005

Ein neues Kapitel

Wir schreiben das Jahr 2005 und die Barden haben einiges an Live Auftritten hinter sich. Man hat sich durch seine Erfahrungen bereits einen Veteranen Status erarbeitet; erst Album, dann Tour, dann kurze Pause, dann wieder Album. Dieser Rhythmus wird beibehalten, um einerseits die Kreativität aufrecht zu erhalten und andererseits auch jederzeit volle Leistung abzuliefern. Dennoch sind die Jungs auch nicht vor den ganz normalen Gefahren einer Band gefreit und so verlässt Drummer Thomen „The Omen“ Stauch die Band. Stattdessen widmet er seine gesamte Kraft seiner Band Savage Circus, die er anno 2004 gegründet hat. Musikalisch geht es eher zurück zu den Wurzeln, wobei man sich stark an die „Battallions…“ Phase erinnert. Hier kommt es später zum Eklat und er wird von der Band rausgeworfen, was sich 2012 jedoch wieder legen soll. Nicht unerwähnt soll die Tatsache sein, daß er als Sessiondrummer das Album „The Path of Salvation“ von Stormrider eingetrommelt hat. Neues Tier an der Schießbude ist Frederik Ehmke, der sich in kurzer Zeit die Diskographie aneigent; trotz eines eigenen Drumstils, bringt er live die alten Stücke gut nach vorne, verfeinert sie allerdings noch zusätzlich mit kleinen Nuancen. Gerade zum Einstieg dürfte so eine Nummer wie `Punishment Divine` mit seinen Doubelbassgewittern eine echte Herausforderung gewesen sein. Menschlich integriert er sich ebenfalls schnell in die Band und so werkelt man an dem neuen Output, das um einiges moderner klingt. 70er Jahre Elemente, stark Gitarrenorientiertes Songwriting und moderne Soundsamples verschmelzen hier zu einer Symbiose, die ein neues Level ankündigen. Bereits der „Testluftballon“ in Form der Single `Fly`, die ein sehr geiles Cover ziert, ist ein klares Statement zum Songwriting und wird im Fanlager heiß diskutiert. Von „Das ist doch kein Blind Guardian mehr“, über „Ich weiß nicht so recht“, bis zum „Hör es dir mehrmals an, das zündet danach richtig“ ist alles dabei. Fakt ist, daß man sich erneut auf unbekannte Pfade begibt, die epische Wirkung zwar beibehält, aber nicht mehr so in den Mittelpunkt stellt und leicht verdaulichere Songs erschafft, als beim Vorgänger.

A Twist In The Myth

BG Twist`This Will Never End `eröffnet mit sägenden Gitarren und bis zum Anschlag ausgereizten Vocals die Reise. Stakkato Riffing, umschmeichelnde Gitarrenlinien und einprägsamer Refrain lassen den Hörer schnell nach hause kommen und empfangen ihn mit mehren Überraschungen. `Otherland` besticht durch Hansis entblößten Vocals, die den Song quasi von alleine tragen. Der Rest entführt schnell in das alte Guardian Feeling, das man sich bei der „Opera“ noch hart erarbeiten muss. Hier geht’s schnell; Gänsehaut, hochschrauben und lauthalt mitsingen ist angesagt. Gerade die leicht vollziehbare Gitarrenarbeit spielt alle Trümpfe aus und man staunt abwechselnd über die Instrumentierung und den herrlichen Text. Episch geht es mit `Turn The Page` weiter, der zwar auch leicht nachvollziehbar ist, von der Epik aber mal eben einen Mix aus guter Laune und `And Then There Was Silence` transportiert. Es folgt `Fly` , das ein progressiver Brocken mit modernen Synthisounds geworden ist. Nach einigen Durchläufen bei mir als Single, ist er schnell der SKIP taste zum Opfer gefallen, denn er ist weder Fisch noch Fleisch (kein „Nightfall“ und auch kein „Opera“). Leider verhält es sich mit den anderen Songs stellenweise ähnlich, denn auch wenn das Können der Musiker gut zur Schau gestellt wird, stehe ich stellenweise ratlos vor den Boxen und weiß nicht, was ich davon halten soll. `Carry the Blessed Home ` ist eine 70er Jahre Ballade, die auch problemlos auf Dan Swanös Nightingale Album gepasst hätte; erst in der zweiten Hälfte entfaltet sich das Flair und man weiß wieder, welche Band da spielt. Insgesamt ist die Produktion deutlich dünner und man könnte meinen, der Perfektionismus sei erloschen. Allerdings sprechen die Songs hier für sich; stellenweise sperrig und auf übersichtlichem Bombast getrimmt, aber gerade in der Langzeitwirkung extrem effizient. Es soll bei mir noch Wochen dauern, bis ich mir den Kultstatus dieser Scheibe erarbeite. Optisch hat Nuclear Blast mit der limitierten Buchbox (inkl. Großem Booklet und Stempel) alles richtig gemacht, denn es sieht chic aus,

At The Edge Of Time

BG Edge Of TimeNach 4 Jahren Sendepause beglücken uns die blinden Wächter mit einem ganz großen Wurf ihrer Karriere. In der Vergangenheit mussten sich BLIND GUARDIAN viele Vorwürfe aufgrund ihrer Experimentierfreudigkeit gefallen lassen, weil die Härte auf Kosten der symphonischen Schiene verloren ging.
Zwar wartet „At The Edge Of Time“ auch mit vielen bombastischen Parts auf (schließlich wurde ein komplettes Orchester dafür integriert), aber auch Knüppelfans der ersten Stunde und Hymnenliebhaber treibt es hier die Freudentränen in die Augen; selten klang Hansis Gesang frischer, die Gitarren aggressiver und das Schlagzeug dynamischer. Hatte man bei „A Twist in the Myth“ noch einige Mühe sich auf die zukünftige Richtung einzuspielen (obwohl der neue Schlagzeuger einen guten Job gemacht hatte), so sind sie anno 2010 zu einer richtig starken Einheit zusammengewachsen.

Als Opener kracht `Sacred Worlds` durch die Boxen, den Computerspieler kein unbekannter Titel sein dürfte. Die orchestralen Arrangements wurden erweitert und der Chorus bedient sofort mit einer Gänsehaut deluxe. Wahnsinn, wie man Metal mit Klassik verbinden kann; mittlerweile kein neues Kochrezept, aber hier genial umgesetzt. Old School Fans lassen die Matte zu `Tanelorn (Into the Void)` wieder kreisen und vor dem inneren Auge sieht man schon die Massen den Refrain mitsingen. Den Gänsehautfaktor spare ich mir einfach mal, weil er sich sowieso durch das komplette Album durchzieht. Mit `Road To No Release` geht´s gemütlicher zur Sache. So hätte das komplette „A Twist In The Myth“ klingen müssen, dann hätte es auch mit dem Nachbarn geklappt: eine Midtemponummer, vom Klavier unterstützt und dynamisch in Szene gesetzt. Danach habe die Krefelder anscheinend keine Zeit mehr, denn im Volltempo jagt `Ride Into Obsession` durch die Speaker und katapultiert uns irgendwo zwischen den Jahren von „Somewhere Far beyond“ und „Imaginations From The Other Side“.
Nach dem Song bekommt die Nackenmuskulatur erstmal eine kleine Pause, denn die mittelalterliche Ballade `Curse my name` lässt uns weiterhin vor den Boxen knien und jede Textzeile ehrfürchtig mitsingen. Nach der kleinen Verschnaufpause, gibt´s das atmosphärische `Valkyries`, das mit einem Gewitter eingeleitet wird. BLIND GUARDIAN ziehen hier ihr progressives Ding durch, und bleiben auf der Midtemposchiene. Der Song geht sofort ins Ohr und hätte auch auf der „Nightfall In Middle Earth“ zu finden sein können. Eine Runde Gott gespielt wird mit `Control the divine`, der uns wieder zu den „A Night At The Opera“ Zeiten zurückführt, ohne jedoch stumpf zu kopieren. Mit `War Of The Thrones` ist es dann endgültig Zeit die Knieschoner aus dem Schrank zu holen, und den Volume Regler bis zum Anschlag aufzureißen; gab es auf der Single „A Voice In The Dark“ die Akustik Version, gibt´s hier eine bombastischere.

Der Arsch wird dann noch mal richtig mit `A Voice In The Dark` versohlt; der schnellste Song des Albums bringt uns zu den Anfangstagen von BLIND GUARDIAN und es wird gezeigt, dass sie die Spielart noch längst nicht komplett abgelegt haben. Ein weiterer Nackenwirbelarmageddon, bevor es zum krönenden Abschluss kommt. Als Nachtisch wird `Wheel Of Time` serviert, dass mit ägyptischen Klängen eingeleitet wird. Auf diesem Stück kann man das Zusammenspiel von einer dynamischen Metalband und einem symphonischen Orchester hören, wie es in Perfektion klingen muss. Die Symbiose beider Stilrichtungen ist hier dermaßen gelungen, dass man glaubt BLIND GUARDIAN würden seit dem Beginn ihrer Karriere auf diese Weise komponieren.

Nachdem ich mir die ersten Freudentränen weggewischt habe, nun noch einige Worte zum Gesamteindruck; die Produktion ist fantastisch ausgefallen. Die Speed Metal Parts kommen aggressiv und die orchestralen Arrangements extrem bombastisch rüber. Auch die mit Liebe eingeflochtenen Gastauftritte (Prager Philharmonic Orchestra, Flöten, Geigen) kommen sehr gut zur Geltung, ohne in den Songs zu verschwinden. Auch Layouttechnisch ist man hier auf der sicheren Seite und so ist das neue Album eine wahre Augenweide für Fantasy Fans; gelungene Zeichnungen und die Aufmachung des Digipacks (von der limitierten Pyramide will ich erst gar nicht anfangen zu schwärmen) runden den Gesamteindruck ab. Auch ist eine Version mit Bonus CD (inklusive Demo Aufnahmen und einer 20 minütigen Studiodokumentation) und eine Vinyl Auflage am Start, es wurde wirklich an alles gedacht!

Danach geht es für die Wächter auf Tour. Kollege Dirk hatte das Glück, zum Auftakt mit Marcus zu telefonieren. Das Interview könnt ihr HIER lesen.

Pünktlich zum Bandjubiläum erscheint die Box “A Traveller´s Guide To Space And Time”. An dieser Stelle könnten wir euch ein weiteres Review präsentieren. Stattdessen verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Artikel, in dem wir die Ankündigung der Wächter besprochen hatten.

Das Orchester Album

Fans werden diesen epischen Running Gag mittlerweile lieben, denn es wurde aus heutiger Sicht vor 7 Jahren angekündigt. Die Ankündigung findet ihr nochmal HIER auf unserer Seite. Fakt ist, daß ein komplettes Orchester am Start ist und die Wächter mit Markus Heitz zusammenarbeiten. Das verspricht wahrlich etwas sehr großes, das natürlich auch seine Zeit braucht, um zu wachsen. Wir fragen Marcus, wie es nach der Veröffentlichung mit einer Tour aussieht. „Das wäre schön; das stelle ich mit auch sehr spannend vor, aber das ist natürlich nichts, was man im Rahmen einer Tour machen kann. Wenn du jetzt 90 Leute mehr für das Orchester mitschleppen möchtest, brauchst du mehr Nightliner, mehr Crew, du brauchst mehr alles. Das ist allein schon ein Logistik- und Kostenfaktor, der im Rahmen einer Tour nicht funktioniert. Ich könnte mir vorstellen, daß wir sowas mal Festivalmäßig angehen, wobei es noch keinen konkreten Zeitplan gibt. Es wäre natürlich spannend; speziell wenn das Orchesteralbum draußen ist, bietet sich sowas natürlich an.“

Wie und wann es damit weitergeht, lest ihr im unteren Abschnitt zu den Zukunftsplänen.

Memories Of A Time To Come

BG MemoriesBraucht man eigentlich eine Best Of Compilation, wenn man doch alle Klassiker im Original im Regal stehen hat? Eigentlich überflüssig denke ich mir und lasse die auf 3 CD´s verteilte Perle jahrelang links liegen. So ganz außen vor für dieses Special möchte ich es aber nicht lassen, also einfach mal zur Vervollständigung kaufen und gut ist. Das Cover ist natürlich eine wahre Augenweide und die Songauswahl ist natürlich gut, aber auch zu wenig; ein Best Of BLIND GUARDIAN beinhaltet Material, mit dem man sich eigentlich problemlos mehrere Tage in seiner Kammer verschanzen kann. Die Produktion ist optimal, schließlich wurden sämtliche Stücke nochmal einer Frischzellenkur unterzogen und neu remastered. Bei `Valhalla`und `And Then There Was Silence` horcht man auf, denn sie wurden auch neu arrangiert. Gleiches gilt für den `Bard´s Song- In The Forest`, der jetzt die Brücke zwischen Klassik und Mittelalter schlägt. Den Vogel abgeschossen hat man mit `The Bard´s Song – The Hobbit`, ein meiner Meinung nach viel zu unterbewerteter Song. Auch hier wurde komplett neu aufgenommen und alleine das Doublebassgewitter zu Beginn lässt mich schnell die Boxen quälen. Alleine dafür lohnt sich der Kauf schon! Auf der dritten CD befinden sich Demotracks aus den Tagen von Lucfer´s Heritage, was die Sache abrundet. Pflichtkauf ist hier Ansichtssache, aber zur Vervollständigung der Sammlung sollte man es sich gönnen. Außerdem ist es interessant, die alten Schätzchen mal mit neuer Produktion zu hören.

Die Zwerge

Mit `Sacred Worlds`, aus dem Computerspiel Sacred 2, wurde die Gaming- und Nerdgemeinde beglückt. Wer Ende 2016 die Computerspieladaption „Die Zwerge“, angelehnt an der Buchreihe vom Autor Markus Heitz, gespielt hat, wird während des Abspanns mit einer schönen Überraschung konfrontiert, denn die Barden haben erneut einen Song zu einem Spiel beigesteuert. „Beigesteuert ist so nicht ganz richtig, weil der Song nicht von uns ist. Das Produktionsteam hat uns damals im Studio besucht und uns ihr Projekt vorgestellt. Wir konnten schon in frühen Alpha Versionen reinspielen, um halt einen Eindruck zu kriegen und wir wurden dann auch gefragt ob wir Bock hätten, einen Song für das Spiel zu schreiben. An Bock ist es nicht gescheitert, gescheitert ist es schlicht und ergreifend an der Zeit. Ich glaube wir waren kurz vor der Endproduktion zum letzten Album und waren zeitlich so ausgebucht, daß wir keine Möglichkeit hatten, wieder in das Songwriting zu gehen und ein Stück zu schreiben. Wir haben dann angeboten, daß wir nur performen und nicht schreiben, weil wir schlicht und ergreifend keine Zeit haben. Das heißt, daß der Song nicht von uns geschrieben wurde, sondern von deren Team und Hansi hat praktisch gesungen und ich hab alle Gitarren gemacht. Es sind also auch nicht komplett BLIND GUARDIAN involviert gewesen, sondern nur Hansi und ich. Im Endeffekt hat es sehr großen Spaß gemacht und es ist eine sehr spannende Erfahrung, mit Leuten zusammen zu arbeiten, mit denen du noch nie etwas gemacht hast und die du auch nicht kennst. Innerhalb der Band kennen wir uns alle in und auswendig. Wir machen das schon seit 30 Jahren und auch Frederik ist schon seit 12, 13 Jahren dabei. Bei uns ist es ein blindes Verständnis, ein blindes Zusammenarbeiten, das einfach läuft. Wenn du dann auf einmal mit Leuten zusammenarbeitest, die du nicht kennst und die eine andere Arbeitsweise haben, und von mir aus auch noch aus einem ganz anderen Lager kommen, kann das sehr interessant sein und macht auch enorm viel Spaß. Wir haben damals die Demos bekommen und Hansi und ich haben dann etwas umarangiert, den Kram eingespielt und es ist schön geworden. Ich muss aber betonen, daß es keine BLIND GUARDIAN Nummer ist. Das wird immer wieder fälschlicherweise gesagt, wenn man im Netz schaut; dann stellen sich die Leute die Frage, warum wir diese Nummer nicht aufs Album gepackt haben oder warum wir das Stück nicht live spielen. Es ist schlichtweg nicht unser Song.Wir haben nicht komponiert, sondern nur arangiert“ Eigentlich sehr schade, denn der Song ist gut geworden. Bleibt die Frage, ob er wirklich niemals live gespielt werden wird. „Unwahrscheinlich. Man soll ja niemals nie sagen; wir haben in unseren früheren Jahren ja auch mal Coverversionen gespielt, die wir rausgebracht haben, weil wir da Bock drauf hatten. Ich würde es jetzt nicht pauschal ausschließen, daß das jemals passieren könnte, aber ich würde auch keine all zu großen Erwartungen darauf setzen. Wenn wir jetzt damit anfangen würden, fremde Nummern in unsere ohnehin volle Setlist rein zu setzen, würden wir Probleme bekommen. Wir spielen bereits im Schnitt zweieinhalb Stunden und du bekommst trotzdem nur 18 Nummern unter.“

Gaming Corner- ein Nerdgespräch

BLIND GUARDIAN haben viele Einflüsse; Herr der Ringe, Stephen King und König Artus sind nur einige Gebiete, aus denen Songs entstanden sind. Zusätzlich zu Büchern und Filmen gesellt sich noch eine andere Leidenschaft. Marcus ist ein Fan von Computerspielen, womit er bei mir offene Türen einrennt. Ab dieser Stelle ein kurzes Wort der Warnung: wer mit Spielen nicht anfangen kann, sollte nun zum nächsten Abschnitt skippen. Auf geht’s in den Spielewahnsinn:

MI: Welche Spiele zockst du zur Zeit?

Marcus: „In den letzten 12 Jahren war sehr viel World Of Warcraft am Start (lacht); im Moment spiele ich sehr gerne und oft „Zelda- Breath Of The Wild“ auf der Switch. Diablo 3 spiele, aber ich muss zugeben, daß ich das nicht so spiele, wie ich damals Diablo 2 gespielt habe. Den Suchtfaktor fand ich bei 2 einfach höher als bei 3. Ist zwar ein gutes Spiel, hat mich allerdings nicht so motiviert, wie es bei Teil 2 der Fall war. Das Tombraider Reboot fand ich auch sehr gut; ich hab mir auch schon die Fortsetzung davon gekauft, aber noch nicht angefangen. Resident Evil fand ich auch immer großartig. Da habe ich letztens mit Teil 7 angefangen, wobei das non plus Ultra für mich immer noch Teil 4 ist. Ich zocke alles quer durch den Garten, wobei es leider einige Spiele in der Art nicht mehr gibt. Beispielsweise „The Secret Of Monkey Island“ von Lucas Arts und alte Rollenspiele.“

MI: Man kann sich die alten Schätzchen noch über GOG (Good Old Games) für aktuelle Rechner kaufen.
Marcus: „Ich hab noch die ganzen alten Originale hier im Schrank stehen. Aber die Art von Spielen vermisse ich irgendwie. Es war mal das Ding und ist irgendwann aus irgendeinem Grund ausgestorben. Eine Zeit lang habe ich auch Shooter und Strategiespiele gespielt, worauf ich halt gerade Bock hatte.“

MI: Was ist mit Elex, dem neuen Spiel von Piranhya Bytes (Den Machern von Gothic)?
Marcus: „Piranhya Bytes kenn ich, wie heißt das Spiel?“
MI: Elex. Ist eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy; man spielt erneut einen Helden, der sich von ganz unten nach oben kämpfen muss. Es hat genau den Ruhrpott Flair von damals; harte Spielwelt, unzählige Quests und humorvolle Dialoge. Keine Grafikhure vor dem herrn, aber die Atmosphäre ist sehr geil. Du hast erwähnt, daß due Resdient Evil Fan bist. Wie schaut´s dann bei dir mit The Evil Within 2 aus?
Marcus: „Den ersten hab ich auch auf den Rechner, aber noch nicht gespielt. Den zweiten hab ich gekauft, aber installiere ich erst, wenn ich den ersten durch habe. Ich erwarte hier großartiges, denn Trailer und Bilder haben mir sehr gut gefallen.“

An dieser Stelle bremsen wir uns beide zu dem Thema, da es ansonsten ein reines Gaming Special werden würde. Es geht weiter mit BLIND GUARDIAN.

Beyond The Red Mirror

BG MirrorNeues Album, neue Wege, oder doch wieder ein Schritt zurück in die glorreiche Vergangenheit? Nach mehrmaligem Hören hat das Album für mich eine sehr persönliche Botschaft an Bord: Schluss mit Nostalgie und ran ans Erwachsen werden!
Mit „Beyond The Red Mirror“ halten sich BLIND GUARDIAN auch selbst den Spiegel vors Gesicht, mit allen Facetten, Narben und einem zeitlosen Blick in den Augen. Obwohl dieses Mal auf vielen Baustellen mehr und intensiver gearbeitet wurde, hat man sich auch den kleinen Dingen mit viel Liebe gewidmet. Das beginnt beim opulenten Gesamteindruck (das Album beim ersten Durchhören verarbeiten? Vergesst es!), geht über bereits bekannte (und doch intensiv spürbare) Gitarrenduelle, bis hin zu den gänsehautartigen Gesangspassagen, die (man mag es kaum glauben) wirklich noch intensiviert werden konnten. Das Album ist eine Reise, die man mit jedem Durchlauf neu und intensiver erleben kann.

Bereits der orchestrale Opener entlädt seine gesamte Urgewalt in den Boxen. Dabei zeigen die Barden auch den Mut, mittels moderner Effekten die Brücke zwischen old school Fans und modernen Fans zu spannen. Die Selbstverständlichkeit, mit der dies gelingt, ist dabei genauso beachtlich wie die Tatsache, das 9 minütige Ungetüm bereits zu Beginn abzufeuern.Die Singleauskopllung `Twilight Of The Gods` kommt direkt auf den Punkt, während sich mit `Prophecies` der erste Song ins Langzeitgedächtnis schmilzt; mal im Ernst, wer hier nicht genauso glücklich grinst, wie beim ersten Durchlauf der „Nightfall…“ muss definitiv zum Ohrenarzt. Einprägsame Gitarrenschlangen, treibendes Drumming und Gesanglinien, die tiefer in den Spiegel zerren. Dreckige Riffs und opulente Orchesterpassagen vereinen sich in `At The Edge Of Time` und gehen den Weg des Vorgängeralbums imposant weiter. `Ashes Of Eternity` knurrt bösartig aus den Boxen, kratzt am Trommelfell entlang, ehe es sich wieder (unberechenbar) versöhnlich dem Hörer anbietet. Mit `Distant Memories` fühlte ich mich im Verstand eines Königs gefangen, ehe mich Gänsehautwellen tiefer in den Spiegel zerrten. Episch und gleichzeitig Aushängeschild für den Weg, den die Krefelder eingeschlagen haben. Sie experimentierten und webten ihre alten Tugenden mit ein, was hier sehr gut zur Geltung kommt.

Macht das Licht an, stellt das Bier weg, denn spätestens mit ´The Holy Grail` war´s das mit dem Grübeln, was man über die neue Platte denken soll. Der Song killt, treibt die Lautsprecher an ihre Grenzen und lässt mich beten, dass dieser Song live gespielt wird und tausende Kehlen den Refrain mittragen! Ein Schlachtfeld entsteht schnell vorm geistigen Auge und schmiedet sämtliche Gefühle, die bei Manowar oder Bathory je aufgekommen sind, in einen Song. Keine Schnell-ins-Ohr-Killer? Ich verneige mich ehrfürchtig vor dieser Antwort zum eigenen „Mirror Mirror“ und anderen Klassikern. Das Stakkato Gewitter flirtet mit dem Orchester unter dem Banner `The Throne`, ehe `Sacred Mind` wieder Geschwindigkeit auf dem Programm steht. Mit der Ballade `Miracle Machine`haben es die Barden geschafft, ihren Namen neben Legenden wie Queen einzumeißeln. Hansis Stimme geht direkt unter die Haut, das Klavier erschafft eine nachdenkliche (jedoch nicht melancholische) Stimmung und der Wunsch nach einem Wunder keimt schnell in einem selbst auf. Diese Nummer lief beim Test einen halben Tag in Endlosschleife, ohne eine Spur seiner Magie zu verlieren. `Grand Parade` strotzt vor dem Perfektionismus, der hier an den Tag gelegt wurde, um eine kraftvolle Symbiose aus Klassik und Metal zu erschaffen. Wer `Sacred` mochte, wird diesen Song lieben und selbst die Black Metal Fraktion dürfte sich hier an einige Sternstunden wie alte Dimmu Borgir erinnert fühlen, ehe mit dem Bonussong (in dem limitierten Buch)`Doom`die Reise unter „We will Remember“ Rufen und herrlichen Gitarrenläufen endet.

Statt Erinnerungen hinterher zu hängen, führt dieses Album das fort, was bei der „Imaginations“ endete. Dabei bedient man sich der Erfahrungen der letzten Jahre und erschafft ein Album mit einem Charakter, der mir ehrlich gesagt in den letzten Jahren etwas gefehlt hat. Wer sich die volle Dröhnung gönnen möchte, sollte sich die Buchedition gönnen, auf der die Atmosphäre des Albums mit den gelungenen Zeichnungen von Felipe Machado Franco perfekt eingefangen wurde. Als BLIND GUARDIAN Fan ist man erwachsen geworden und verdient auch ein reifes und gleichzeitig kraftvolles Album. Ich habe das Album noch nicht bis in den letzten Winkel ergründet, aber gerade diese Tatsache rundet den Gesamteindruck ab. Die Reise endet und beginnt mit jedem neuen Hören…

blindguardian2016

Zukunftspläne

Wir schreiben das Jahr 2017. Die Wächter haben das Ende ihrer Tour angekündigt und begeben sich nun in ihr Studio, um ihr neues Album aufzunehmen. Die Gerüchte verdichten sich, daß es dieses Mal das lang angekündigte Orchester Album werden wird. „Ja, das Orchester Album wird es geben, tatsächlich. Die Live Abstinenz würde es auch geben, wenn wir nicht mit dem Orchester arbeiten würden. Wir arbeiten immer in diesen Zyklen; wenn ein Album rauskommt gehen wir auf Tour, schreiben in der Zeit auch nicht wirklich neue Stücke, weil wir das nicht können. Wir brauchen den Abstand. Wenn wir auf Tour komponieren würden, würde das neue Zeugs genauso klingen, was wir live auch spielen, weil das ist automatisch die Musik, die du den ganzen Tag auch hörst. Das würde automatisch zu Wiederholungen führen und da haben wir keinen Bock drauf. Deshalb splitten wir das in eine Tour- und Songwritingphase. Jetzt sind wir halt in der Sogwritingphase; wir waren jetzt zweieinhalb Jahre auf Tour und irgendwann muss auch mal gut sein (lacht) . Irgendwann schläft man auch gerne wieder zuhause und sieht seine Familie. Wir haben jetzt mit dem Songwriting für das nächste, reguläre Album begonnen, aber auch das legendäre Orchester Album wird jetzt endgültig fertig gestellt. Das heißt, Hansi muss jetzt eine ganze Menge singen. Ursprünglich sollte das während der Tourpausen passieren, aber den Plan mussten wir relativ schnell verwerfen, weil der Touralltag viel zu anstrengend für Hansis Stimme ist. Wenn du also mal eine 2 Wochen Pause zwischen einer Europa- und einer Amerikatour hast, ist deine Stimme nicht wirklich fit für eine Studioaufnahme. Es macht hier auch keinen Sinn irgendwas zu erzwingen, denn das würde bedeuten, daß die Studioaufnahmen vielleicht mit viel Geprügel funktioniert und danach ist seine Stimme durch und hält die nächsten Konzerte nicht mehr durch. Das ist Blödsinn; ein Sänger braucht, wie jeder andere Musiker auch, definitiv zwischen den sehr anstrengenden Tourblöcken seine Pausen. Hansi kann also jetzt in aller Ruhe alles einsingen und dann können wir mixen und mastern und dann kommt das Album tatsächlich auf den Markt.“

Die klare Trennung von Tour und Albumphase hat bisher immer Früchte getragen. Hinzukommt eine innovative Idee, mit der man sich (und den Fans) Abwechslung auf den Konzerten gönnt. „Wir geben uns schon ein wenig Mühe. Wir spielen am Abend um die 18 Stücke, haben aber für die Tour so um die 45 Stücke geprobt. Jedes Stück wird auch im Rahmen der Tour gespielt, weil sich jeden Tag zwei bis vier Nummern im Vergleich zum Vortag ändern. Dadurch konnten wir natürlich auch aus einem großen Fundus schöpfen, den wir für das Live Album gebraucht haben. Zusätzlich kommen die Leute auch zu mehr, als nur zu einer Show; sie haben also eine Garantie, daß sie unterschiedliche Sets sehen. Außerdem ist es für uns auch wichtig, denn wenn du zweienhalb Jahre auf Tor bist und immer die gleichen 18 Stücke spielst, drehst du irgendwann durch. Das mündet dann in eine tödlich, langweilige Routine, was wir logischerweise auf gar keinen Fall wollen. Es soll auch für uns spannend und vor allem spaßig bleiben.“

Das Warten auf das nächste Album dauert bekanntlich länger. Vorher gibt es einen Appetizer, der aber noch lange nichts über das gesamte Album aussagt.

„Das wird bei uns nie möglich sein, weil wir stilistisch sehr breit aufgestellt sind. Ich habe mal eine interessante Diskussion mitverfolgt, wobei man versucht hat, unseren Stil zu nennen. Es wurde von Speed-, über Power- bis zum Progressive Metal alles genannt und alles stimmt. (außer Black Metal bei Lucifer´s Heritage). Das ist auch ein Grund, warum wir die Einstellung nicht mögen, denn wenn wir uns auf einen Stil beschränken würden, dürften wir ja nichts anderes machen. Dieses Schubladendenken engt dich nur ein und deshalb interessiert uns das auch nicht; wenn wir eine Idee gut finden und sie zu uns passt, dann machen wir das, worauf wir Bock haben. Schnell, hart, langsam, episch ist völlig egal; solange es uns gefällt und es nach BLIND GUARDIAN klingt, ist alles gut. Deshalb kann ein Appetizer in Form einer Maxi oder eines einzelnen Songs nur einen Teilaspekt beleuchten, was auf dem Album ist. Gerade das macht aber für mich auch den Reiz aus, weil es immer etwas neues zu entdecken gibt.“

BG Ending

And The Story Ends…

Wir sind am Ende einer langen Reise angekommen. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an jene, die sich bis zu dieser Stelle durchgekämpft haben. Am Ende stellen wir Marcus eine Frage, deren Antwort besonders jungen, aufstrebenden Bands Mut machen dürfte:Seit wann macht ihr das eigentlich hauptberuflich? „Seit Anfang an; wir haben den Plattenvertrag unterschrieben, da war ich noch in der Schule. Wir haben vom Timing Glück gehabt, denn ich hab die Schule abgeschlossen, als die „Follow The Blind“ gerade draußen war. Danach kam der Zivildienst für mich und Andre und im Anschluss haben wir die „Tales“ rausgebracht und ab da haben wir davon gelebt. Keiner der Band hat jemals etwas anderes gemacht; wir haben seit dem ersten Tag an das erklärte Ziel gehabt „Das ist es, was wir machen wollen“ und wir haben auch immer daran gezogen. Wir haben jeden Tag geprobt, außer manchmal Sonntags, wenn wir am Samstag zu viel gesoffen hatten (lacht). Im Normalfall standen wir jeden Tag im Proberaum und haben versucht uns als Musiker und Songwriter zu verbessern. Wir haben alles Geld, was wir bekommen haben, in unsere Musik investiert; sei es in Instrumente, Studioequipment usw. Wir haben sehr früh angefangen uns Studioequipment zu kaufen. Irgendwann haben wir den Schritt gemacht, uns unser eigenes Studio zu bauen, in dem wir unsere Platten aufnehmen. Wir haben immer daran gezogen und es gab auch nie einen Plan B. Sowas lenkt dich nur ab und für uns war ganz klar „Das ist das, was wir beruflich machen werden“. Unser Ziel war es, daß wir professionell Musik machen, Alben aufnehmen und touren. Das war unsere klare Vision und in unseren Köpfen gab es auch nie eine Alternative dazu. Es gab auch nie die Möglichkeit, daß das nicht klappen könnte, denn wir wollten es ja. (lacht) Also haben wir es umgesetzt.“

Zu Guter Letzt hat Marcus noch einige abschließenden Worte für die Fans, die sich nun in Geduld auf das kommende Album üben müssen:

„Glückwunsch dazu das ihr BLIND GUARDIAN hört, ist die richtige Entscheidung (lacht) Vielen, vielen Dank für 30 jahre Support und auch an alle, die später eingestiegen sind. Wir hatten einen Mega Spaß auf der letzten Tour, das hört man glaube ich wohl dem Live Album an. Wir sind jetzt in der Songwriting Phase, die Tour danach kommt bestimmt und dann geht alles von vorne los und wir freuen uns schon darauf. Dauert ein bisschen, als bitte etwas Geduld haben, im Endeffekt wird es sich hoffentlich lohnen. Nächste Tour kommt garantiert und dann können wir hoffentlich wieder zusammen feiern.“

Sebastian Radu Groß

REVIEW: ELVENKING

Posted by Radu On November - 11 - 2017

Secrets of the Magick Grimoire

ElvenkingAuf ihrem neunten Album “Secrets Of The Magick Grimoire” setzt sich die italienischen Folk-Power-Band ELVENKING die Messlatte sehr hoch. Back to the roots war der Anspruch der seit 1997 aktiven Band, die seit 2000 bei AFM Records unter Vertrag sind. Seit dem touren ELVENKING durch die Lande, veröffentlichen ein gute Platte nach der anderen und haben sich unter den führenden europäischen Bands etabliert. Für die Aufnahmen von “Secrets Of The Magick Grimoire”wurde die Band von Snowy Shaw (Dream Evil, King Diamond, Memento Mori) ins Studio begleitet,der als Gastvocalist auf “At The Court Of The Wild Hunt” auftritt, während Angus Norder (Sänger von Witchery und Nekrokraft) die Growls für 4 Songs beisteuert. Gemixt und Gemastert wurde das Album von dem italienischen Ausnahme Gitarristen Simone Mularoni (DGM, Empyrios)

Der Opener `Invoking The Badland Spirit` ,auch als Video auf YouTube erhältlich, geht nach einem kurzen Intro in die vollen. Starke Gitarrenarbeit gespickt mit coolen Breaks, arbeiten sich weiter in Richtung Mittelpart; der besser nicht sein kann. Abwechselnde Gitarrensoli, begleitet von einem sehr gut in Szene gesetzten Chor, so muss Folk Power Metal klingen.`Draugens Maelstrom` wir von einer Gitarrenmelodie mit thighten Drumming eröffnet, geht über in eine leicht Progi Strophe mit fetten Bass Sound in den Refrain, der Song ist ein absoluter Hit auf einer musikalischen Reise durch das Land von ELVENKING.

Es folgt `The One We Shall Fallow` mit einigen Folk Elementen, guten Breaks und einem Refrain mit hohen Wiedererkennungswert. Mit `The Horned Ghost And The Scorer` folgt ein weiterer Song mit ELVENKING typischen Folk Intro und Mittelpart und einem starken Refrain der sich direkt in die Hirnrinde fest brennt und sie nicht mehr los lässt. `A Grain Of Truth` wird untermauert mit Growls von Angus Norder und dem starken Gesang von Damna, einem epischen Mittelpart und schönen weiblichen Gesang alles perfekt ins Licht gerückt. Die Detailverliebtheit, die ELVENKING an den Tag legen, macht alle Stücke über gängige Halbwertszeiten hinaus zu einem packenden Thriller von einem Album.

Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt und ELVENKING haben ein sehr gelungenes Werk mit echten Killer Hymnen geschaffen. Mit dem aktuellen Album konnte sich die Band noch mal steigern und besinnt sich zu ihren Wurzeln. Abwechslung, Melodie und starke Hooklines werden auf dem neuen Release von ELVENKING groß geschrieben. Zweifellos ist dies die bisher epischste und aufwendigste Veröffentlichung von der italienischen Band. ELVENKING haben mit „Secrets Of The Magick Grinmore“ den Folk Power Metal Olymp erklommen und sind zu einer internationalen Größe herangewachsen. Andere Bands des Genres werden sich an “Secrets Of The Magick Grimoire” messen müssen. Eine absolute Kaufempfehlung für alle Folk Power Metal Fans und solche die es werden sollte.

Stormrider

6 / 6 Punkten

REVIEW: ICED EARTH

Posted by Petra On August - 5 - 2017

INCORRUPTIBLE

Iced EarthNach ziemlicher Mitgliederfluktuation scheinen ICED EARTH nun ein Line-up gefunden zu haben, das hervorragend funktioniert. So lieferten sie jetzt ihr 12. Studioalbum “Incorruptible” ab. Ich mach’s kurz, mir gefällt “Incorruptible” wirklich gut.Was unter anderem aber auch daran liegt, dass Frontmann Stu Block mich mit seinem Gesang in den Bann zieht.

Der Opener `Great Heathen Army` startet schonmal vielversprechend mit monumentalem symphonischen Auftakt und geht gut nach vorn. Mit `Black Flag`, `Raven Wing` und `The Veil`, folgen drei eher langsamere Tracks, dennoch sehr abwechslungsreich, mit stimmigen Details.Auf dem Album sind die Gitarrenriffs solide und klar, wenn auch eben nicht ganz so schnell, wie in manchen ICED EARTH Klassikern. Leicht zugängliche eingängige Melodien in Midtempo, selbstverständlich ist der typisch markant Schaffer Sound vorhanden.Beim ein oder anderen Song hab ich allerdings den Eindruck, hier würde gitarrentechnisch noch ein kleines bisschen mehr gehen.

`Seven Headed Whore` ist das schnellste und aggressivste Stück des neuen Albums, `Ghostdance` ist ein indianisch angehauchtes Instrumental, der Schlagzeugsound passt perfekt und geht ins Ohr. Mit `Clear The Way (December 13th, 1862)` begibt man sich mit den irischen Brigaden auf eine mehr als 9-minütige Reise in die Schlacht von Fredericksburg. Fesselnden Riffs, ausgezeichneter Gesang und einem fantastischen Chor. Sänger Stu Block überzeugt mich mit seiner Stimmvielfalt.

5/6 Punkten

Petra

BLIND GUARDIAN NEWS

Posted by Radu On Juli - 11 - 2017

Die Barden BLIND GUARDIAN haben nach 14 Jahren ein neues Live Album auf den Tisch gekloppt. Neben alten Klassikern reihen sich auch neuree Stücke und epische Nummern in die Setlist ein. Das Live Album “Live Beyond The Spheres” wurde während der Tour 2015 aufgenomen. Einen optischen Appetizer gibt es in Form von drei Videos. Enjoy!

ORPHANED LAND NEWS

Posted by Radu On Juli - 8 - 2017

ORPHANED LAND haben die Aufnahmen zu ihrem neuen Album “Unsung Prophets & Dead Messiahs” abgeschlossen, Mix und Mastering sind durch Jens Bogrenin Arbeit . Das Album, auf dem es laut Sänger Kobi Farhi wieder Growls geben wird, erscheint am 26. Januar 2018 über Century Media. Eine Europatournee ist ebenfalls geplant.

Orphaned Land 2017

ICED EARTH NEWS

Posted by Radu On Juli - 4 - 2017

ICED EARTH knacken mit ihrem aktuellen Album “Incorruptible” die Albumcharts. Anbei die Tracklist und einige Videos:

“Incorruptible” tracklist:

  1. Great Heathen Army (5:21)
  2. Black Flag (4:56)
  3. Raven Wing (6:25)
  4. The Veil (4:47)
  5. Seven Headed Whore (3.00)
  6. The Relic (Part 1) (4:59)
  7. Ghost Dance (Awaken The Ancestors) (6:35)
  8. Brothers (4:45)
  9. Defiance (4:08)
  10. Clear The Way (December 13th, 1862) (9:30)

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Auf folgenden Festivals kann man ICED EARTH live erleben:

07.07.2017 (DE) Rock Harz, Ballenstedt
08.07.2017 (IT) TERNI / Burning Ruins Metal Festival
13.07.2017 (LU) ESCH/ALZETTE / Rockfabrik
14.07.2017 (DE) NEUKIRCHEN-VLUYN / Dong Open Air
24.07.2017 (SI) TOLMIN / Metaldays
04.08.2017 (DE) GEISELWIND / Music & Bike Weekend
12.08.2017 (BE) KORTRIJK / Alcatraz Festival

BLIND GUARDIAN NEWS

Posted by Radu On Mai - 28 - 2017

Blind GuardianBLIND GUARDIAN haben vor wenigen Wochen die Veröffentlichung ihres ersten Livealbums seit 14 Jahren bekanntgegeben. Warum es nun also Zeit für »Live Beyond The Spheres« geworden ist, verrät Gitarrist André Olbrich:

„Es gibt verschiedene Gründe, warum es an der Zeit war, ein Livealbum zu veröffentlichen. Wir haben mit Frederik und Bahrend seit einigen Jahren eine neue Rhythmussektion in der Band. Dadurch hat sich unser Zusammenspiel noch mal deutlich verbessert, wodurch die Songs besser grooven und dynamischer geworden sind. Zum anderen hatten wir durch den Einzug der digitalen Amp-Profiler und digitaler Aufnahmetechnik die Möglichkeit, auch in verschiedenen Hallen ein relativ ähnliches Soundbild zu kreieren und somit unseren Vorstellungen eines perfekten Livealbums gerecht zu werden. Der letzte Punkt ist, dass wir seit Veröffentlichung unseres letzten Livealbums drei Studioalben veröffentlicht haben, von denen bisher so gut wie kein Livematerial veröffentlicht wurde. Durch die Triple-CD war es uns möglich, eine sehr umfangreiche und vielfältige Setlist zu erstellen, die unsere 30-jährige Schaffensperiode in bester Performance widerspiegelt.“

Das 22 Songs starke Paket wird sowohl als 3CD-Digi als auch als 4LP-Box in den Handel kommen. Neben Alltime-Classics wie ‘The Bard’s Song (In The Forest)’, ‘Valhalla’ oder ‘Mirror Mirror’ wurden auch eher seltener gespielte Songs wie ‘And Then There Was Silence’ auf dieser Liveplatte festgehalten.

„Wir haben die besten Songs aus über 40 Shows, die wir während der Europatour 2015 aufgenommen haben, zu einer Show zusammengestellt und somit die schönsten und atmosphärischsten Momente auf CD verewigt“, fährt er fort.

Mit der Liveversion von ‘Mirror Mirror’ veröffentlichen BLIND GUARDIAN heute einen der erwähnten Klassiker von »Live Beyond The Spheres«, der von Bildmaterial der vergangenen Tour ergänzt wird.

„’Mirror Mirror’ ist einer der größten Klassiker von BG und bekannt dafür, von Band und Fans bei jeder Liveshow gemeinsam als krönender Abschluss zelebriert zu werden“, kommentiert André den Track.

Das Album kann hier vorbestellt werden.

RHF 2016 REVIEW

Posted by Uli On Juni - 25 - 2016

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ROCK HARD FESTIVAL 2016 Es wird gerockt und das sehr hart. Willkommen zurück in Gelsenkirchen, wo das Amphitheater drei Tage lang in seinen Grundfesten erzittert, der Campingplatz allerlei Kurioses bietet und die Merch- und Imbissstände geplündert werden. Auf geht’s mit den Impressionen vom ROCK HARD FESTIVAL 2016.

RobertWenn man so über den Platz schlendert, fallen gleich einige Neuerungen auf. Neben den altbekannten Shirt- und Imbissbuden tummeln sich dieses Jahr auch gleich zwei Gitarrenhändler herum und bieten eine stramme Auswahl an. Fender haben eine große Bandbreite an Klampfen und man kann sie auch vor Ort (über Verstärker oder Kopfhörer) testen. Eine kleine Bühne dient dabei den Demozwecken, wo beispielsweise Iron Maiden gecovert wird. Ganz nett gemacht und für Fender Gitarristen durchaus interessant. Der zweite Händler, Rockland, hat sich spontan 14 Tage vor dem Festival dazu entschieden, seine Äxte mit auf Tour zu nehmen und einige Festivals abzuklappern. Nach leichten Startschwierigkeiten mit dem Strom läuft´s aber auch bei ihm rund; die amtliche Auswahl trifft auf Spielkomfort, denn neben einigen Verstärkern und Hockern steht auch ein Sessel zur Verfügung. An allen drei Tagen war hier Gitarrist Robert Resinek zugegeben, der dort Teile seiner kommenden Solo-CD vorstellte. Im Netz kann man den Gitarren Shop unter www.rockland-music.de anchecken.guit

Ein weiteres Novum befasst sich mit der üblichen Festivalproblematik: kiloweise Wertsachen am Körper und bei 3 Tagen Festival schnell keinen Saft mehr auf dem Handy. Erstmal hat man eine transportable Box mit Schließfächern aufs Gelände gepackt, die man mieten kann. Der Clou: neben zwei unterschiedlichen Größen (klein für Mini Gerümpel, groß für gekaufte Schallplatten und mehr), ist jede Box mit einer Steckdose ausgestattet, um das Handy aufzuladen. Die Jungs sind 24 Stunden vor Ort und die Schließfächer werden rund um die Uhr bewacht. Die Schließfachbox ist erstmals auf Festivals unterwegs und wird noch weiterer Stationen ansteuern. Gerade für den, der keine Lust hat zum weit geparkten Auto zu laufen und seine gekauften Sachen nicht im Zelt lassen möchte, ist die Idee eine sehr gute Alternative. Unter www.safeboxen.de kann man sich schon mal ein Bild davon machen.

Verursacht Headbangen eigentlich orthopädische Langzeitschäden? Die Frage wurde schon mehrfach diskutiert und so machen sich die beiden Studentinnen Maike und Anne daran, die Frage direkt von den Metalfans klären zu lassen. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit messen sie auf dem Festival das Schmerzempfinden und den Gleichgewichtssinn. Zusätzlich gibt es noch einen Fragebogen zum eigenen Headbangverhalten und als Dankeschön bekommt man eine Tüte Süßigkeiten und einen Sampler. Eine ungewöhnliche, aber definitiv coole Herangehensweise der beiden Damen, die das Projekt noch bis Mitte Juni durchführen werden. Weitere Infos unter studie-headbangen@gmx.de.

13240667_1191062347580029_9142543629576803835_nEin Festival zu eröffnen ist keine leichte Aufgabe. Entweder man bringt die Masse schnell auf Betriebstemperatur und man spielt sich vor einer kleinen Menge den Arsch ab, ohne dass dabei was rumkommt. SULPHUR AEON müssen sich darüber keine Gedanken machen, denn sie liefern live genau das ab, was auf Platte zelebriert wird. Die Tatsache, dass die Jungs sich ihre Konzerte aussuchen und keine ausufernden Touren machen, spiegelt sich schnell in der Spielfreude wieder. OK, das Tageslicht mag etwas unangemessen wirken, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Präzise prügelt sich das Schlagzeug durch die Songs, während beschwörende Gitarrenlinien immer mehr Zuschauer herbeilocken, um sich vom Gesang nach allen Regeln der schwarzen Kunst in Dunkelheit führen zu lassen. Entsprechend schnell füllt sich das Amphitheater und so kann der Opener getrost abfeiern gehen.

13240036_1191085720911025_3542110308198862263_nFür die gehörige Packung NWOBHM sorgen SATAN, die mit `Trial By Fire` sofort eine Granate in die Meute werfen. Man spielt hier auf Sicherheit und das zahlt sich aus, denn alles läuft rund. Großartige Nebenwirkungen sind hier nicht vertreten, die Band gibt alles; die Meute freut sich, die Songs zünden und das Festival ist bereits auf Betriebstemperatur gemosht.

Two beers, or not two beers? Das ist hier die Frage. Bei TANKARD dürfte die Antwort einhellig13100937_1191098190909778_4749767007745877393_nbekannt sein, denn wie bereits einige Jahre zuvor wird gefeiert und gebangt, bis die Bierschwarte kracht. Was soll man noch großartig über einen Auftritt der Jungs Worte verlieren, denn in Gelsenkirchen weiß bereits jeder, wie es läuft. Gerre schreit sich gewohnt die Stimme aus dem Leib, während die Fans mittlerweile das komplette Gelände besetzen und das Bier in Strömen fließt. Die gute Laune ist hier eh garantiert, also geht es weiter mit…

13178904_1191113087574955_6977925108209420638_nDESTRUCTION laden zum Thrash Tänzchen ein und haben einige alte Klamotten an Bord. Nicht nur den Song `Mad Butcher`, sondern gleich den irren Metzger in Person haben sie im Gepäck, der unter anderem ein Mädel über die Bühne zerrt und mit Fleischstückchen um sich wirft. (Das kann ich bezeugen, denn am Sonntag lag noch ein Stück davon im Fotograben.) `Eternal Ban` wird der Familie sämtlicher Metaller gewidmet, ohne Unterteilung in unterschiedliche Genres. Als besonderes Schmankerl wurden Tommi und Oli von den Anfangstagen rekrutiert und exklusiv fürs Rock Hard verpflichtet. Das vollgestopfte Amphitheater feiert ausgelassen den Auftritt und den Release vom neuen Album, aus dem `Second To None` abgefeuert wird. (Radu, du hast noch was vergessen: Bei `Total Desaster`stand noch Andy Brings (Ex-SODOM, jetzt DOUBLE CRUSH SYNDROM als zweiter Gitarrist mit auf der Bühne!! Anmerkung Uli) Spätestens beim Cover von `Black Metal` gibt es kein Halten mehr, denn Gerre und Tom springen auf die Bühne und performen kurzerhand mit. Thrash in Hochform.

SODOMSODOM und Rock Hard Festival ist wie das Lieblingsbier in seiner Stammkneipe, nur halt mit 7000 coolen Leuten und einer Hammerstimmung. `In War and Pieces` eröffnete das Heimspiel im Pott und es wird gnadenlos abgeliefert, was man erwartet. `M-16` , `The Saw Is The Law` und Agent Orange` lassen das Amphitheater in regelmäßigen Abständen erzittern, während der Adrenalinpegel sich mit dem Alkoholpegel ein spannendes Wettrennen liefert. Müdigkeit ist hier aber fehl am Platz, denn wer kann sich schon der rhythmischen Bestie `Remember The Fallen` widersetzen oder zum Gassenhauer `Ausgebombt` nicht ausrasten? Tom Angelripper hat heute sehr gute Laune, den die Stimmung des Festivals hat ihn auch komplett gepackt; als Geschenk gibt’s sogar noch einige WODOS Shirts für die Menge, ehe es mit `Proselytism Real` 30 Jahre zurück in die Vergangenheit geht. Spaß, Geballer und einige Hektoliter Bier beenden den ersten Abend eines gelungenen Festivals.

Radu

Samstag

13245411_1191668244186106_1944369114217168541_nTag zwei begann mit den Thrashern ACCU§ER aus Siegen, die sich viele Fans für das Festival wünschten. Viel bekam ich leider von der Band nicht mit, denn mit einiger Verspätung traf ich auf dem Gelände ein. Das Rund war schon gut gefüllt, es herrschte gute Stimmung und die Matten wurden schon fleißig geschüttelt. Aber ich konnte dank meines Teles noch ein paar Fotos von der Band einfangen.

Als nächste Band standen nun die schwedischen Doomer von SORCERER am Start, die ihr Set mit `The Dark Tower Of The13240018_1191668410852756_9030617670123257269_nSorcerer`, vom vergangenen Jahr erschienenen „Debut“-Album „In The Shadow Of The Inverted Cross“ begannen. Sänger Anders Engberg überzeugte voll mit seiner Stimme, die für Gänsehaut sorgte. Die Band war voller Spiellaune und konnte vollends überzeugen. Lautmalerische Passagen wechselten sich mit brachialen Riffs ab, während die Gitarrensoli nicht zu kurz kamen. Das Publikum rockte gut mit und feierte die Band lautstark. Daumen hoch!!

13166093_1191668870852710_1870853040340997975_nWeiter ging es mit TRIBULATION, einer mir völlig unbekannten Band aus Schweden. Ihre krude Mischung aus Black Metal/Rock´n Roll, kombiniert mit melodiösen Zwischenparts, war zwar nicht soo tageslichttauglich, aber was die Vier hier ablieferten war schon ziemlich großes Kino. Vor allem die beiden Gitarristen Adam Zaars und Jonathan Hulten waren der Blickfang in der Band, beide posten was das Zeug hielt und waren ein Festschmaus für die Fotografen im Graben. Für mich, wie auch für die Mehrheit des Publikum war es die Überraschung des Festivals. Ich hoffe, die Band bald mal in einem kleinen Club sehen zu können, denn dann kommt die Musik bestimmt vollends zu Entfaltung.

Über die nächste Band muss man nicht viel zu erzählen. GRAND MAGUS aus Schweden sind live immer wieder eine Macht!!13165914_1191681047518159_3239032232885848115_n Die sympathische Band um Sänger und Gitarrist Janne Christofferson lieferten auch heute wieder einen superben Gig. Mit im Gepäck hatten sie ihren neusten Silberling „Sword Songs“. Das Konzert begann mit `I, The Jury“ und sofort war das Publikum voll aus dem Häuschen und fraß der Band förmlich aus der Hand. Die Band war in Bestform. Fox Skinner am Bass und Ludiwg Witt an den Drums walzten alles nieder, während Janne seine brachialen Riffs und Soli in das Rund schmetterte. Mit `Hammer Of The North` und viel Publikumsgesang endete dann dieser famose Auftritt der Schweden. Gerne wieder!

13245331_1191689287517335_6533098054348441701_nKommen wir zur nächsten Band. Die britische Punkband THE EXPLOITED einer der dienstältesten ihres Genres, anfangs der Achtziger gegründet, spielten nun auf. Die Frage war nun: Passen sie auf das RH-Festival!!?? Ich enthalte mich nun der Rezension dieses Auftrittes, denn ich konnte mit der Band nichts anfangen. OK! Gut zu fotografieren waren sie, mehr aber nicht!

Das Wetter wurde nun immer ungemütlicher, kälter und zum Gig der Berliner Vintage-Rocker13245259_1192843330735264_1477151521747187482_n KADAVAR öffnete sich der Himmel und es regnete ziemlich stark. Gestartet wurde `Lord Of The Sky`, gefolgt von `Pale Blue Eyes`. Ihr siebziger Hardrock kam mit angenehmer Härte gut rüber und es fehlten Gott sei Dank die ausufernden Gitarrensoli, die damals so üblich waren. Ehecatcher und absoluter Pluspunkt der Band war Schlagzeuger Christoph „Tiger“ Bartelt, der mich an das „Tier“ in der Muppetshow oder ein wenig an Keith Moon (THE WHO) erinnerte, der hier im Gegensatz zu den anderen beiden Musikern, die eher Beilage waren, die beste Show bot!!! 100 Points an den „Tiger“.

13254433_1192843480735249_4172335871103079711_nJetzt wurde es unruhig im Publikum, denn jetzt wurde nun die amerikanischen Metal-Heroes METAL CHURCH erwartet, auf die sich wohl alle freuten. Die Band um Gitarrist Kurdt Vanderhoof veröffentlichte im März ihr neues Album „XI“, welches weltweit gute Kritiken erhielt. Ihr langjähriger Sänger Mike Howe, der Mitte der neunziger die Band verließ, konnte glücklicherweise wieder mit ins Boot geholt werden.

Und so warteten wir alle gespannt auf den Beginn des Konzertes, welches fulminant, nach dem Terminator 2 Intro, mit `Fake Healer` begann, gefolgt von „In Mourning“. Das war es jetzt was das Publikum wollte. Metal At Its Best!! Die Band spielte in absoluter Höchstform, während das Publikum kollektiv ausrastete. Frontmann Mike Howe wirbelte voll motiviert über die Bühne, kam total sympathisch rüber, sang meiner Meinung nach besser als vor zwanzig Jahren und konnte von der ersten Sekunde an punkten. An der Songauswahl gab es nichts zu meckern, alle drei Alben mit Howe wurden berücksichtigt, aber auch die ersten zwei Alben der Band. Das Konzert endete dann nach fünfundsiebzig minütiger Spielzeit fulminant mit dem Klassiker `Beyond The Grave`, gefolgt von zwei Zugaben `Badlands´und `The Human Factor`. Aber eines hab ich zu kritisieren!!! Warum wurde nicht `Metal Church`gespielt!!!???

Fazit! Das absolute Highlight des Festivals!!!

Kommen wir nun zum Samstagsheadliner! Das Amphitheater leerte sich merklich, denn schon im Vorfeld wurde viel diskutiert, ob die norwegischen TURBONEGRO wirklich Headlinerstatus hätte.

Ich sage mal jetzt einfach aus meiner Sicht nein, denn die Band hat mich nie interessiert. Es gab schon viel mehr bessere Headliner auf diesem Festival. Schön wäre es gewesen, wenn METAL CHURCH die Rolle hätte übernehmen können! Aber man kann nicht alles haben.

Uli

Sonntag

oooKaltes Wetter, Regen am Start und bereits zwei Tage Festival in den Knochen. Der Start in den letzten Tag beginnt für den einen oder anderen etwas holprig, und pünktlich um 12 bitten DISCREATION zum Morgenmosh. Noch nie von denen gehört? Ich auch nicht und um so größer die die Überraschung, als sie ihr Geballer auf die stetig wachsende Menge loslassen. Old school Schriftzug, abwechslungsreiche Todeseruptionen und eine sympathische Spielfreude zieren den Gig, den man wohl als Siegeszug bezeichnen kann. Der neue Sänger Marco Reitz mimt dabei gekonnt die Frontsau und röchelt sich amtlich durch die Diskographie. Wild reinbretternd, brutal groovend oder kurz in die Grindcore Ecke spuckend rammt man die Songs in die erstaunte Audienz und man mag nur mutmaßen, ob sich die Regenwolken einfach so oder aufgrund der bedrohlichen Songdruckwelle verziehen. Kein Wunder, dass sich der Platz für die Uhrzeit schnell füllt und man sich gutgelaunt den Arsch versohlen lässt. Definitiv die richtige Entscheidung für den frühen Morgen, denn DISCREATION haben das Interesse vieler Hörer geweckt und werden entsprechend abgefeiert. Sehr geiler Start in den Tag!

13240700_1192874367398827_8152470410862135102_nBLACK TRIP kredenzen klassischen Metal und beglücken die wachgeknüppelte Hörerschaft mit einem amtlichen Gig. Hemmungsloses Griffbrettgeschrammel wechseln sich mit Ohrwürmern ab, die von der Meute dankbar angenommen werden. Der ohnehin gut gefüllt Platz erwacht mit jedem Song immer mehr zum Leben und die Aufforderung `Die With Me` erntet bereits erste Moshreihen.

Freunde der 90er dürften Dan Swanö teilweise vergöttern, denn neben Großtaten wie Edge of Sanity13260004_1192887574064173_3129459878958532419_n hat er ein Portfolio auf dem Kasten vom Umfang eines Telefonbuchs. Kein Wunder, dass sich heute immer noch (junge und alte) Bands bei ihm melden, um ihrem Album einen charismatischen Sound verpassen zu lassen. Der Altmeister trat 1994 sein Soloprojekt NIGHTINGALE los, das mit den Jahren zu einer ernsthaften Band heranwuchs.

Gemeinsam mit seinem Bruder Dag entert der eher bühnenscheue Schwede die Bretter des Rock Hard Festivals…und hat gleich zu Beginn mit technischen Problemen zu kämpfen, denn bei `Nightfall Overture` hört man den Gesang nicht. Sehr schade, aber ab der Mitte des Songs läuft´s wieder und das Charisma verbreitet sich schnell in der Audienz. `Forevermore` und `Chasing The Storm` verschmelzen auch live den 70er Rock Style mit geheimnisvollen Gothic Elementen, ehe beide in einem Ohrwurmrefrain münden, der auch mitgesungen wird. Neben dem fetten Sound ist es die gute Laune, die auf der Bühne zelebriert wird und die Meute schnell mitreißt. Man schraubt sich munter durch die Diskographie und streift das „Invisible Album“ ebenso wie die „White Darkness“ Scheibe, um einen gesunden Querschnitt zu präsentieren. Auch Klassiker wie `Steal The Moon` und `Revival`werden später noch „live sogar noch besser, als auf Platte“ abgefeiert, ehe man den Sack mit dem Edge of Sanity Klassiker `Black Tears` endgültig zumacht. Genialer Auftritt, der problemlos eines Headliners würdig ist. Mehr davon!

13265927_1193335670686030_8059399952675533431_nORDEN OGAN fallen mit ihrem aufwendigen Bühnenbild auf und auch in Sachen Kostümen lassen sich die Herren nicht die Wurst vom Brot nehmen. Großartig Eingewöhnungszeit benötigen die Sauerländer nicht, um die Meute auf Betriebstemperatur zu bringen, denn der Platz füllt sich schnell und die Haare wehen. Man gibt alles, um das Publikum bei der Stange zu halten und neben Moshattacken und Sing Alongs freut sich die Meute und feiert entsprechend ab. Die gute Laune überträgt sich schnell und so sind schnell die Strapazen der letzten Tage vergessen und das Amphitheater wird zur kochenden Pit. `The Things We Believe In` deutet bereits an, wie singfreudig die Zuschauer sind, was man später bei den blinden Wächtern in vollem Ausmaß noch erleben wird.

13239202_1193336014019329_2257001645234250480_n„Hoffentlich haben MOONSPELL die Sonne aus Portugal mitgebracht“ lautet die Ansage, ehe die Truppe die Bühne entert, und zum old school Set bittet. Zwar wird `Extinct` mit `Breathe` und `The last of us` bedacht, aber die Konzentration liegt eindeutig auf die „Wolfheart“ und „Irreligious“ Ära, die mehr als dankbar angenommen wird. Über das Charisma von Fernando Ribeiro am Mikro muss man nicht viele Worte verlieren, denn er hypnotisiert und fordert das Publikum seit den 90ern gekonnt und gleichzeitig sympathisch. Zwischen den Songs gibt’s einige An- und Danksagungen und mit seinen „Execution!“ Rufen peitscht er die Menge zu Höchstleistungen an. Klassiker wie `Mephisto`, `Fullmoon Madness` und `Vampiria` (inklusive Mantel) schrauben schnell den Adrenalinpegel hoch und auch Mitgröhl Songs wie `Alma Mater` und `Ataegina` verfehlen ihre Wirkung nicht. Entsprechend voll ist der Platz und spätestens jetzt weiß man, dass das Rock Hard Festival am dritten Tag in vollem Gange ist. Gerade langjährige Anhänger feiern den Gig extrem ab, was sowohl an den Songs als auch an der Soundqualität und dem opulenten Bühnenbild liegt. Gewisse Dinge sind im Leben eine Konstante; die optimale Qualität eines MOONSPELL-Gigs zählt dabei definitiv dazu.

13263862_1193383994014531_1865438179022517339_nOhne großes Vorgeplänkel watschelt der Corpsegrinder auf die Bühne, ehe CANNIBAL CORPSE die Bühne zertrümmern. Obwohl man die minimalistische Kommunikation mit dem Publikum kritisieren kann, so sind die Kannibalen in Sachen Aggression und Zerstörung eine brachiale Macht. Egal, ob `Time To Kill` , `Stripped, Raped And Strangled` oder `I Cum Blood` es wird kontinuierlich der Arsch versohlt und wenn das Trommelfell am Boden liegt, wird weiterhin gnadenlos eingeprügelt, bis der Gig vorbei ist. Gegen Ende gibt’s noch eine kleine Gesangseinlage (!) vom Stiernacken, ehe er die Audienz eindeutig dazu auffordert, den nächsten Song frenetisch zu zelebrieren. Wäre nicht nötig gewesen, denn `Hammer Smashed Face` durchbricht mühelos alles im Umkreis der Bühne und killt endlos viele Nackenmuskeln während der Spielzeit. Sich endlich mal wieder anschreien lassen, kaum ein Wort verstehen und eine geballte Soundwand um die Ohren geprügelt zu bekommen, so sieht ein typischer CANNIBAL CORPSE Auftritt aus, der nach allen Regeln der Kunst Gelsenkirchen in Schutt und Asche legt.

13260109_1193384337347830_6828726220385388007_nMan möchte meinen, dass vor der Bühne nichts als Asche übrig ist. Wäre es auch, wenn der nächste Akt nicht zufälligerweise BLIND GUARDIAN sein würde. Die Krefelder Barden haben 2002 das letzte Mal ihr Stelldichein in Gelsenkirchen gegeben und haben mittlerweile einige Alben mehr im Gepäck. Gleich den schweren Brocken `The Ninth Wave` zu zünden, stößt bei einigen Old School Fans auf Abneigung, denn die neueren Sachen werden halt nicht so derbe abgefeiert, wie Großtaten bis zur „Imaginations“ Ära. Dem Großteil der Meute ist es aber an diesem Abend egal, und so schallen bereits die ersten „Guardian“ Rufe nach dem Opener durch die Reihen. Hansi nimmt es zur Kenntnis und deutet bereits an, dass es viel zu tun gibt. Ärmel hoch, `Nightfall` rein und schon ist man glücklich. Spätestens bei `Last Candle` rastet jeder Nackenwirbel aus und die `Somebody´s out there` Rufe verhallen noch Minuten nach dem Song.

Man könnte beim Status „genial“ weitermachen, aber das ist den Wächtern nicht genug und so ballert man `Journey ThroughBG1 The Dark` und `Tanelorn` in die Menge, ehe man mit `Lord Of The Rings` die göttliche Stimmung einläutet. Gänsehaut, wehende Mähnen und jede mitgesungene Textzeile schlagen die Kerbe tiefer in den Status „unvergesslich“ und so beobachtet man die Fans, die crowdsurfen, ausrasten oder einfach nur ehrfürchtig mitfiebern. `Sacred` bringt auch jeden Gamer Nerd zum Kochen und der „Bard´s Song“ wird traditionsgemäß von den Fans in voller Lautstärke zelebriert, obwohl Hansi auch zu Wort kommen darf. Die restlichen Stimmbänder werden nochmal für `Valhalla` zusammengekratzt, ehe man sich gegen Ende noch beeilen muss, um das Set noch durchzubringen. „Wir müssen noch mal eben schnell `Majesty` spielen“ sprach es und räumte den Tisch komplett ab, um eine glückliche Fangemeinde zu hinterlassen. Fazit: unbeschreiblich!

Das Rock Hard Festival hat dieses Jahr erneut sehr gute Arbeit geleistet; abwechslungsreiche Bands, sehr schöne Location und Hammer Stimmung! Dieses Jahr ist mir besonders aufgefallen, was der Kernpunkt dieses Festivals ist, und zwar die Fans! Viele Leute hat man wieder getroffen und selbst Autor Christian Krumm („Kumpels in Kutten“, „At Dawn They Sleep“) ist extra am selben Tag vom Wave Gothic Treffen angereist, um Bind Guardian zu sehen und Freunde zu treffen. Folgende Zitate geben die Stimmung und unvergessliche (und skurrile) Momente am besten wieder:

„Die spielen `Sacred`! Alter, ich spring gleich wild onanierend im Kreis vor Glück!“
(Fan in der Blind Guardian Moshpit)

„Endlich spielen heute Abend WODOS. Hab mir vor kurzem ein Patch von denen gekauft..“

(Kollege am Campingplatz, er hatte übrigens den Aufnäher bei Ebay gesehen und ersteigert)

(Anmerkung Uli) Zwei kleine Mädchen, Schwestern, stehen oben im VIP-Bereich und hören sich CANNIBAL COPRSE an. Sagt die eine zur anderen „Du, die Musik ist ja ganz gut!“ Sagt die andere: „Aber der Gesang ist voll Scheiße!“

Einen ganz besonderen Dank geht am Ende wie immer an die tolle CCS-Security, die hier wirklich wieder einen ganz tollen Job geleistet haben!! Beste Grüße an die Gang!!