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Archive for the ‘Interviews’ Category

ATROCITY – Interview

Posted by Radu On März - 24 - 2013

Atrocity Banner

ATROCITY – Das okkulte Interview

Mastermind Alex Krull nahm sich Zeit, um mit uns in aller Ruhe ĂĽber die neue Scheibe „Okkult“ zu plaudern. Gleich beim ersten Durchhören wird schnell klar, das ATROCITY wieder zurĂĽck zu den Wurzeln wollen und damit vielen Fans der ersten Tage die Freudentränen in die Augen treiben. Eines schon mal vorweg: die Scheibe ist ein saftiger Arschtritt mit bombastischen Elementen geworden! Wer die Härte von „Atlantis“ mit dem Kultfaktor von „Willenskraft“ oder „Todessehnsucht“ mochte und sich Innovation im Stile der „Blut“ Scheibe wĂĽnscht, wird diese Album lange Zeit nicht mehr seinem Player entreiĂźen. „Wir wollten etwas authentisches abliefern“ gibt Alex dabei zu Protokoll. „Auch wenn es klischeehaft klingen mag: Wir wollten ein reines, authentisches ATROCITY Album machen, auf das sich auch die Fans der ersten Tage wieder hemmungslos freuen können.“ Die Reaktionen geben ihm dabei recht. „Nach den ersten Durchläufen haben mich tatsächlich Fans und Freunde der ersten Scheiben angesprochen und sie waren hellauf begeistert, was uns natĂĽrlich sehr gefreut hat. Trotzdem ist „Okkult“ natĂĽrlich etwas Neues und Frisches, vereint unsere Wurzeln mit neuen musikalischen Ideen. Das Ganze wirkt deshalb zeitlos und ehrlich, unabhängig von Trends und Modeerscheinungen. Die ungebändigte Energie der Musik und das lyrische Konzept stehen im Mittelpunkt.“ Sowohl der Arschtritt, als auch der bombastische Part (unterstĂĽtzt durch das Lingua Mortis Orchester) werden hier ausgiebig zelebriert, ohne dabei auf einige Experimente zu verzichten. Hinter der Entstehung des Albums steckt die eine oder andere interessante Geschichte. Sehr viel umfangreicher sind jedoch die Geschichte hinter den Songs, was uns zu diesem Special verleitet hat. Also, Kerzen an, ATROCITY rein und los geht die Reise durch „Okkult“e Geschichten…

Pandaemonium
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In John Miltons Buch „Paradise Lost“ beginnt die Geschichte des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse. Satan und sein Gefolge haben gegen Gott rebelliert, wurden besiegt und als Strafe in die Hölle gestürzt. Sie errichten dort das Pandämonium, die Heimstatt aller gefallenen Engel, und beschließen, Gott ab jetzt durch List und Tücke statt auf dem offenen Schlachtfeld zu bekämpfen. Nach einer Beratung über das weitere Vorgehen bietet Satan sich an, die noch unbekannte Erde aufzusuchen, um herauszufinden, auf welche Weise Gott die Menschen erschaffen hat. Der Mensch gilt als Gottes Lieblingsgeschöpf, und Satan will ihn verführen, um sich so an Gott zu rächen. Daher betritt Satan den Garten Eden und verführt Eva, von dem verbotenen Baum den Apfel zu essen. Dies ist der Anstoß eines epischen Kampfes, der bis heute religiös und philosophisch heiß diskutiert wird. Der Krieg zwischen Himmel und Hölle nimmt hier seinen Anfang.

Dieser Track war als erste Auskopplung von „Okkult“ zu hören und machte schnell deutlich, dass es wieder Arschtritte hageln sollte. Bombastisch und brutal zugleich wurde hier an die Herangehensweise von „Atlantis“ angeknüpft.

Death By Metal
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Das Wortspiel könnte man in verschiedenen Variationen fortführen, wobei Death (By) Metal hier wirklich Programm ist. Der Song basiert auf einem sehr interessanten, archäologischen Fund. Wissenschaftler haben einen prähistorischen Schädelknochen entdeckt, in dem ein glatter Durchschuss festgestellt wurde. Nach weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich dabei um ein modernes Schussprojektil handeln muss. Sogar eine Austrittswunde am Hinterkopf war deutlich zu erkennen, was in der heutigen Zeit leicht nachzuweisen ist. Wie kann es jedoch sein, dass ein prähistorisches Wesen von einer modernen Schusswaffe getötet wird, die erst mehrere Zeitalter später erfunden wird? Die Wissenschaftler stehen dabei vor einem Rätsel, da sich die technischen Errungenschaften mit den prähistorischen Funden widersprechen. Fakt ist, dass dieser Neandertaler den Tod durch eine Hochgeschwindigkeits-Projektil gefunden hat, was letztendlich zum Songtitel geführt hat.

Alex kommt bei dem Song schnell ins Lachen. „Der Song ist eine Ode an unsere Anfangstage. Schnell, direkt und in die Fresse.“ Zusätzlich verrät er uns ein Geheimnis über die Entstehungsgeschichte. „ Ich habe vor Ewigkeiten einmal ein Gitarrenriff aufgenommen. Das war noch zu der Zeit, als ich 1991 bei Corpus Christi Schlagzeug gespielt habe. Gitarre spielen war nie so wirklich mein Ding; ich habe lieber den andren gesagt, wie man ein Riff spielen soll (lacht). Allerdings habe ich tatsächlich einmal einige Gitarren Riffs aufgenommen, die seit Ewigkeiten darauf gewartet haben unter dem Banner „Death By Metal“ veröffentlicht zu werden.“ Was lange währt, wird endlich gut, denn der Song wird garantiert noch aus vielen Lautsprechern Ärsche treten.

March Of The Undying
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Uns umgeben mehr Dinge, als wir mit unseren alltäglichen Sinnen erfassen können. Hauptthema des Songs ist dabei, dass eine ältere, andere Rasse unter uns lebt und unser Denken und handeln mitbestimmt. „Es werden ja immer wieder Filme über das Thema gedreht“ resümiert Alex. „Entweder sind das Außerirdische, die die Menschheit infiltrieren wie bei „Sie Leben“ oder übernatürliche Wesen. Nimm z.B. die „True Blood“ Serie oder für unsere Teenies die „Twilight“ Saga; sie alle haben den Grundtenor gemeinsam. Eine alte Rasse wie die Vampire lebt ständig unter uns, ohne dass wir davon wissen. Sie leben und agieren unter uns, ohne dass wir sie wahrnehmen. Gleiches gilt auch für andere übernatürliche Wesen oder Halbgötter, wie wir aus alten Sagen und Geschichten kennen. Man könnte es auch im übertragenen Sinn auf die Kontrolle von Menschen und Geheimorganisationen verwenden, allerdings gefällt mir der mystische Aspekt von Wesen wie Vampiren und anderen übernatürlichen Geschöpfen besser.“

Es gibt seit vielen Zeiten Geschichten, Filme, Bücher und Games, die sich mit dem Thema beschäftigen. Auch in der Politik ranken sich Mythen und Legenden über diverse Untergrundorganisationen. Auch die Metalgemeinde war ursprünglich eine Untergrundbewegung von einzelnen Individuen, die sich zu einer etablierten Größe gemausert hat. Und wie sagt man doch so schön? Metal will never die!

Haunted By Demons
Fyvie

In dem alten, schottischen Schloss Fyvie soll es angeblich spuken; es gab bereits eine Reality Show, die in England ausgestrahlt wurde, bei der einige Leute mit einer Infrarotkamera bewaffnet des Gelände erkundet haben. Es wurde von ungewöhnlichen Erscheinungen und Geräuschen berichtet. Eine Frau in geisterhaft grünem Licht ist nur eine der vielen Erscheinungen, welche die Besucher des Spukschlosses seit jeher heimgesucht hat. Der Legende nach zu urteilen ist das Schloss aus heiligen Steinen gebaut worden und deshalb verflucht. Ein Prophet verkündete, das der Fluch erst aufgehoben werden würde, wenn drei bestimmte heilige Steine gefunden werden würde. Dabei kam es zu weiteren unerklärlichen Phänomenen; z.B. gibt es Blutflecken im Schloss, die nicht entfernt werden können. Auch gibt es ein verbotenes Zimmer; beim bloßen Betreten des Raumes, ist man dem Tod geweiht. Wissenschaftlich sind die Phänomene nicht mehr zu erklären, weshalb sich viele Mythen und Legenden um das Anwesen ranken.

„Der Song erinnert mich an den Videodreh zu „Blut“ in Transilvanien“ erläutert Alex die Entstehungsgeschichte. „Als wir damals eines Nachts die Location für den Videodreh ausfindig gemacht hatten, war auch eine unheimliche Atmosphäre in den Räumlichkeiten spürbar und wir hatten das Gefühl, nicht allein zu sein.“ Weitere Details zum Videodreh sind in der aktuellen ATROCITY Dokumentation „Die Gottlosen Jahren“ zu finden. „Jeder Raum hat seine eigene Geschichte und Seele, die man nicht immer wissenschaftlich erklären kann. Ich bin Atheist und glaube dennoch, dass es definitiv mehr Dinge auf dieser Welt gibt, die wir mit unseren Sinnen nicht ganz erfassen können.“ Auch würde Atrocity gerne mal in der Ortschaft Fyvie live spielen. Fraglich, ob sie das Schloss als Übernachtungsmöglichkeit wählen würden.

Fortsetzung folgt…

Radu

ADORNED BROOD

Posted by Radu On Januar - 19 - 2013

Von Königen und Wölfen im Schafspelz

AdornedBrood_hDas 20 jährige Jubiläum von ADORNED BROOD steht dieses Jahr an; neben dem runden Geburtstag sorgt auch der aktuelle Longplayer „Kuningaz“ für ordentlich Gesprächsstoff. Grund genug, um mit Jan (Gitarre) etwas über Hintergründe, Pläne und Erfahrungen zu plaudern.

Seit 2009 ist mein Gesprächspartner mit an Bord, obwohl er musikalisch kein unbeschriebenes Blatt ist. AGATHODAIMON ist ein Bandname, der auf die Frage nach weiteren Projekten fällt, obwohl Jan seit 2010 dort nicht mehr aktiv ist.„ADORNED BROOD und wir hatten die gleiche Managerin“ erinnert sich Jan. „Eines Tages brauchten sie jemanden, der an der Gitarre aushalf und da kam ich ins Spiel. Die Chemie stimmte und nach einigen Auftritten war ich dann komplett mit dabei. Unser dritter Auftritt war dann auch gleich auf dem Wacken“ berichtet er grinsend. Ein spektakulärer Einstand, der Spuren hinterlassen sollte, denn gerade die Live Auftritte sind es, die unter anderem den größten Lohn für die Musik beherbergen. „Es war der Wahnsinn auf der Bühne zu stehen und die vielen Leute zu sehen. Der Platz war voll und die Leute standen bis ganz hinten. Außerdem hatten wir eine super Zeit erwischt (18 Uhr) während parallel Axel Rudi Pell spielte. Das war eine sehr intensive Live Erfahrung.“ Nach einigen Besetzungswechseln haben ADORNED BROOD sich zu einer Einheit verschmolzen, die auf dem aktuellen Longplayer viele unterschiedliche Facetten zum Vorschein bringt. Nach meinem Geständnis, albentechnisch etwas hinterherzuhinken, gibt sich Jan gelassen. „Wenn man vorher die „Erdenkraft“ gehört hat und uns danach aus den Augen verloren hat, ist „Kuningaz“ ein gutes Album, um wieder einzusteigen. Wir haben viele unterschiedliche Einflüsse miteinander verflochten und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Die Tatsache, dass einige von uns neu dabei sind lotet diese Grenzen noch weiter aus. Zum Beispiel bringt Mischa (Schlagzeug) mehr Black Metal Elemente in unsere Musik ein.“ Gerade die Vielfalt ist ein Markenzeichen, das sich wie ein roter Faden durch die komplette Diskographie zieht. Umso erstaunlicher ist es, dass die Bedeutung des Bandnamens das Prinzip so widerspiegelt. „Der Wolf im Schafsplez“ lautet die Übersetzung des Bandnamens. „So haben mir es die anderen zumindest erklärt“ fügt Jan lachend hinzu. „Es ist völlig egal, welches Album du dir anhörst, keines klingt wie das andere. Man kann es mit der Box der Pandora vergleichen die man öffnet und sich einfach überraschen lässt.“ Sowohl Fans als auch unkundige Ohren werden beim Lauschen der alten und neuen Werke zustimmen.

Neben neuen Stücken, darf man sich auf dem aktuelle Album auch auf ein Widersehen mit einem bekannten Stück freuen. Der Song `Totenmarsch` (ursprünglich auf dem Album „Erdenkraft“) wurde neu eingespielt und als Bonustrack verewigt. „Wir haben lange überlegt, welchen Song wir nehmen sollten“ berichtet Jan. Das Album kam in verschiedenen Versionen raus und wir wollten gerne einen Bonustrack drauf packen. Unter anderem kam auch `Asgard` zur Sprache; allerdings mussten wir darauf Rücksicht nehmen, nicht die Rechte der früheren Plattenfirmen zu verletzen. Deshalb haben wir uns kurzerhand `Totenmarsch` geschnappt“
Und zwar zurecht. Ob man die alte Version mit alten Erinnerungen genießt, oder sich über die neu eingespielte Version freut, qualitätsmäßig gibt es jedenfalls keine Unterschiede.

Live Overkill

ADORNED BROOD haben in ihrer fast 20 jährigen Bandkarriere schon so manche Location beackert. Dabei ist die Magie eines Live Auftritts nicht umsonst der größte Lohn für die Mühen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn die Leute zu der Musik abgehen“ schwärmt Jan. „Wir waren letzten Dezember in Brasilien und hatten einen richtig geilen Auftritt. Das Publikum konnte kein Wort deutsch, sang aber sowohl unsere englischen, als auch deutschen Texte leidenschaftlich mit. Das geht einem schon unter die Haut.“ Trotz erhabener Momente ist jedoch bei jedem Live Auftritt auch eine gehörige Packung Party Laune garantiert. „Ein hartgesottener Fan reiste mit uns und macht jeden Live Auftritt mit. Manchmal drehen die Leute dermaßen durch, dass sie irgendwann zu uns auf die Bühne kommen und wir gemeinsam während des Auftritts eine wilde Party feiern. Das Gefühl eigene Songs zu spielen und die Reaktionen der Menschen sofort zu sehen ist schon eine sehr schöne Sache.“

Auch auf „Kuningaz“ warten die Songs mit einer bunten Vielfalt und einer kindlichen Verspieltheit auf. Vom Soundtrackmäßigen Intro, gänsehautartigen Refrains bis hin zum schwarzmetallischen Brett ist alles an Bord. Grund genug, um einen Blick auf den Entstehungsprozess der Songs zu werfen. „Wir sind in ganz Deutschland verteilt“ gibt Jan zu Protokoll. „Daher können wir uns nicht einfach im Proberaum treffen und einfach loslegen. Dabei übernimmt Frost den Hauptpart des Koordinators. Wenn einem anderen auch etwas einfällt, nutzen wir die modernen Kommunikationsmittel wie Internet und Skype, um Ideen auszutauschen. Wenn die Songs dann fertig sind, übt jeder für sich seinen Part und wir treffen uns im Proberaum und schauen nach Details. Kurz vor Live Auftritten treffen wir uns dann noch mal zur Generalprobe.“ Dass die Songs aus allen Himmelsrichtungen zusammengeschweißt werden, steht gerade der vielseitigen Atmosphäre gut zu Gesicht. Dabei werden Ideen auf unterschiedliche Weise weitergegeben. „Manchmal schicken wir Midi Files oder mp3s rum, aber es gab auch mal die Situation, dass wir postalisch Notenblätter ausgetauscht haben.“

Vielfalt VS Stillstand

Während des Interviews plaudert Jan etwas aus seinem musikalischen Werdegang. „Als ich 13 war, habe ich einen Gutschein für Gitarrenunterricht geschenkt bekommen. Von da an hat es mich angefixt. Ich entdeckte den Blues und studierte später auch Klassik und Jazz. Irgendwann in den Anfangstagen hat mich aber der Metal entdeckt und seit dem nicht mehr losgelassen.“ Neben ADORNED BROOD hat Jan auch ein weiteres Projekt in den Startlöchern, das auf den Namen ALL WILL KNOW hört. Allerdings trennt er die Bands sauber voneinander. „Wenn ich Ideen habe und sie zu einer meiner Bands passen, verwende ich sie. Ein Riff, das beispielsweise für ADORNED BROOD funktioniert, muss nicht gleichzeitig zu ALL WILL KNOW passen.“ Und was, wenn ihm mal ein Grindcore Riff einfällt? „Dann kommt es erstmal in die Schublade, bis ich ein passendes Projekt habe“ lautet die lachende Antwort.

adorned-brood-kuningazZurück zum Album: der Titel bedeutet übersetzt „König“ und wartet mit einem wahren Kunstwerk als Coverartwork auf. Kris Verwimp gab der Scheibe das passende Gesicht. „Man kennt Kris vielleicht von seinen anderen Werken wie z.B. SUIDAKRA. Er hat ein richtig gutes Händchen für astreines Artwork.“ Gerade die Liebe zum Detail zeigt die Vielschichtigkeit, mit der hier zu Werke gegangen wurde. „Im Hintergrund sieht man unter anderem die Totenkopf-Fahnen, die wir bereits bei „Hammerfeste“ benutzt haben. Der Kopf des Königs und die Farben sprechen meiner Meinung nach bereits Bände.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Heavy Birthday

Gerade mit 20 Jahren gehört die Truppe bereits zu den alten Hasen, von denen junge Bands was lernen können. „Die Chemie innerhalb der Band muss stimmen, damit es klappt“ lautet ein Tipp von Jan. „Außerdem müssen die Aufgaben klar verteilt sein. Wenn einer alles alleine machen muss, dann kann es auf die Dauer nicht gut gehen. Deshalb ist eine offene Absprache innerhalb einer Band besonders wichtig.“ Auch hat sich das Umfeld seit den Anfangstagen sehr gewandelt. Damals waren CD´s der Standard, den heute Downloads einnehmen. Zusätzlich sprießen viele Bands aus dem Boden, wobei man leicht den Überblick verlieren kann. „Ich finde des gut, dass man heute eine breite Auswahl hat. Dadurch kann man schnell reinhören und sich einen ersten Eindruck von einer Band verschaffen.“ Allerdings bleiben alte Tonträger nicht einfach nur Relikte der Vergangenheit. „Ich besitze zwar keinen Plattenspieler, habe aber gehört, dass einige Schallplatten mittlerweile einen hohen Sammlerwert haben. Im Netz habe ich mal gesehen, das eine CD von uns für 70 Euro angeboten wurde, weil sie so selten ist. Dass Leute unser Album für so viel Geld kaufen, weil sie unsere Musik zu schätzen wissen, ist für uns eine große Ehre.“ Die Zukunftspläne sehen simpel aus: Touren. Einige Locations sind bereits anvisiert, weitere folgen. Über die Geburtstagsparty hüllt sich Jan jedoch in Schweigen. „Es ist noch nicht spruchreif, aber Fakt ist, dass wir auf jeden Fall feiern werden.“ Hörner hoch und einen gelungenen Start ins neue Jahr mit den Wölfen im Schafspelz!

Radu

KATATONIA INTERVIEW

Posted by Radu On Januar - 5 - 2013

INTERVIEW KATATONIA

An einem kalten Dezemberabend treten KATATONIA zusammen mit ALCEST und JUNIUS auf, um die Bretter der Welt zu rocken. Bevor es losgeht nahmen sich Hauptsongwriter Jonas und Anders („Blakkheim“) etwas Zeit, um mit uns über Entwicklung, Live Action und Flugzeugerfahrungen zu plaudern.

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Gleich zu Beginn geben sich unsere Gesprächspartner entspannt und glücklich. „Diese Tour macht einfach Spaß; viele Leute haben uns positive Resonancen auf unser Album und unsere Live Auftritte gegeben, was uns sehr glücklich macht.“ Dabei steht die Tour unter keine guten Stern, schließlich wurden die Schweden bereits mehrfach vom Pech verfolgt und so können sie bereits einen ordentlichen Verschleiß in Sachen Tourbussen vermelden. „Das ist bereits der dritte Bus, den wir auf dieser Tour haben“ erläutert Blakkheim. „Die Tour scheint verflucht zu sein, mittlerweile ist alles kaputt gegangen, was kaputt gehen kann. Eine Klimaanlage hier, einige Bremsen da, alles schon gehabt. “ Jonas fügt grinsend hinzu „Dieses Mal ist es ein deutscher Bus. Wenn wir diesen also auch kaputt kriegen, ist es eure Schuld.“ Insgesamt sind die beiden mit der Tour sehr zufrieden. Die Songs kommen gut an und das Publikum reagiert durchweg positiv sowohl auf die alten, als auch auf die neuen Songs. Auch Per (Gitarre) und Niklas (Bass) haben sich mittlerweile gut ins Bandgefüge eingelebt. „Die beiden haben uns ja bereits bei den Aufnahmen zu „Night Is The New Day“ teilweise ausgeholfen, deshalb war es nicht schwer für sie. Außerdem geben sie dem Live Auftritt frischen Wind, was uns sehr gut tut.“

Zeitsprung

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Grund genug, um einen Zeitsprung in die ersten Jahre der Schweden zu wagen und nach dem Ursprung des Namens zu fragen. „Ehrlich gesagt haben wir nach einem Namen gesucht, der cool klingt und unsere Musik widerspiegelt. Die Katatonie ist ein Wachkomazustand, in dem man zwischen Leben und Tod schwebt. Wenn man es genau nimmt, wird es im Lexikon anders geschrieben, aber wir fanden den Namen passend und haben ihn daher behalten. Auch wenn der Name schon alt ist, hat sich fĂĽr mich an der Bedeutung nichts verändert. Er passt immer noch sehr gut in unser musikalisches Konzept.“ Auf die Frage, was sich am Songwriting in den Anfangstagen geändert hat, bekommen unsere Gesprächspartner groĂźe Augen. „Zu Beginn haben wir uns im Proberaum getroffen und losgelegt. Später haben wir die technischen Möglichkeiten weiter ausgenutzt, indem man einen Vierspurrekorder zuhause hatte, um die Ideen aufzunehmen. Wir haben viel ausprobiert und sind heute auch sehr experimentierfreudig.“ Das hat sich in der Vergangenheit bei der „For Funerals To Come“ EP gezeigt, auf dem die Schlagzeugspuren aus dem Rahmen fallen. „Ich habe zum ersten Mal Schlagzeug spielen wollen“ erklärt Jonas. „Wir hatten gerade mal einen Tag Zeit, um die EP fertig zu stellen, also haben wir Gas gegeben. Statt stundenlang ein Schlagzeug aufzubauen, habe ich mich kurzerhand hinter ein E – Drum Kit gesetzt und losgelegt. Aus heutiger Sicht klingt das Schlagzeug fĂĽr mich grauenvoll.“ Allerdings macht gerade das sterile Schlagzeug zusammen mit den melancholischen Gitarrenlinien einen Charme aus, den andere Bands nicht erreichen.

Deadline Kings

Zurück in die Gegenwart wird kurz auf das aktuelle Album „Dead End Kings“ eingegangen. „Wir haben das Album in einem Ratenloch aufgenommen“ erklärt uns Jonas. „Es war wirklich ein sehr schmaler Raum, in dem zwielichtige Gestalten rum liefen. So wirklich wohl haben wir uns nicht gefühlt, aber auf der anderen Seite hat es auch motiviert an der Sache dranzubleiben, um wieder aus diesem Loch raus zu kommen. Etwas von der Atmosphäre hat es bestimmt auch auf das Album geschafft.“ KATATONIA arbeiten mittlerweile professioneller als in ihren Anfangstagen. Gerade im Hinblick auf Deadlines für ein Album haben sie dazugelernt. „Wir sehen Deadlines als verbindliche Vereinbarungen an. Wir brauchen einen Arschtritt, weil wir sonst gar nicht aus den Hufen kommen würden. Hätten wir keine Deadlines, würden wir wahrscheinlich endlos rumdümpeln und für ein Album deutlich länger brauchen.“ Neben KATATONIA sind die beiden auch in diversen Nebenprojekten beschäftigt. Blakkheim war mit BLOODBATH und mit DIABOLICAL MASQUERADE zugange, ehe er zweiteres Projekt auf unbestimmte Zeit auf Eis legte. Auf die Frage, ob man auf die Reaktivierung hoffen darf, äußert sich Blakkheim nachdenklich. „In erster Linie sind beide Projekte auch Zeitfresser. BLOODBATH ist für uns ein reines Spaß Projekt, zu dem wir einmal Lust hatten und was eine willkommene Abwechslung zu KATATONIA ist. Man muss sich nicht lange vorbereiten, sondern kann einfach nach Lust und Laune loslegen.“ Auf unseren Vorschlag, BLOODBATH Shirts mit dem Zusatzaufdruck „Death Metal Holiday – all inklusive“ zu bedrucken bricht lautes Gelächter aus. „Bei Diabolical Masquerade ist es leider anders“ wird Blakkheim wieder ernst. „Das Projekt frisst extrem viel Zeit und Arbeit. Gerade suchen wir nach einem neuen Sänger für Bloodbath und sind mit KATATONIA gut beschäftigt. Die Hauptaufmerksamkeit gilt immer KATATONIA. Was von da aus an Seitenprojekten hervorgeht ist schön, aber nicht vorrangig.“

Flugangst vs. Metalheadz

Katatonia-Jonas

Auf Tour kommt man gut rum und erlebt einiges. So können auch KATATONIA mit einigen Touranekdoten aufwarten. Während unseres Interviews findet sich der Rest der Band ein, die auch sofort in die Geschichte mit einsteigen. „Wir waren auf dem Weg zu einem Festival“ beginnt Blakkheim. „Wir stiegen in den Flieger und sind gerade gestartet, als eine Stewardess zu uns kam und uns bat, alle aufzustehen und ins Cockpit zu kommen, weil der Pilot uns sprechen wollte. Wir haben uns ordentlich in die Hose gemacht weil wir dachten, etwas sei mit dem Flugzeug nicht in Ordnung oder wir würden Stress bekommen. Als wir ins Cockpit kamen, drehte sich der Pilot um: ein langhaariger Metalhead mit einem Metalshirt! Wie sich herausstellte, war er ein großer Fan von uns und hatte uns an der Gangway gesehen; außerdem war er noch ein Bekannter von MOONSPELL, die auch gute Freunde von uns sind. Er fragte uns, wo wir sitzen und beförderte uns kurzerhand in die erste Klasse. Das war schon ein cooles Gefühl, einmal in der ersten Klasse sitzen zu dürfen.“ Daniel (Schlagzeug) setzt nach „Schön war auch, als wir zum Landeanflug ansetzten und wir ins Cockpit kommen durften um uns das von dort aus anzuschauen. Wir haben uns den Kopf an der Decke mit tausend Schaltern gestoßen und schon Panik gehabt. Im Landeanflug zeigte der Pilot noch auf die die Landschaft, während wir ihn alle voller Panik anschrieen, er solle sich auf die Landebahn konzentrieren. Was für ein geiler Trip!“

The Future (of Speech)

Auf unsere Frage, welche Zukunftspläne nach der Tour anstehen, grinst Jonas uns breit an „Weiter touren, was sonst? Neues Album ist im Kasten und jetzt müssen wir erstmal wieder unter die Leute kommen. Wir planen nächstes Jahr verstärkt auf Festivals in Europa durchzustarten. Ein Traum wäre natürlich in Amerika oder Japan zu spielen, wo wir noch nicht waren.“ Entsprechend gestaltet sich auch die Setlist. Konnten sich Fans der ersteren Stunden letztes Jahr über alte Schätze aus der „Dance Of December Souls“ Zeit freuen, wird nun neueres Material gefahren. „In den Orten, wo man uns noch nicht so kennt, spielen wir auch älteres Material. Hier bleibt es erstmal bei neuren Sachen, weil man uns hier schon kennt.“ Was weiter ansteht, wird die Zeit zeigen. Zum Ende des Interviews zeigen sich die Schweden gutgelaunt und der Tourmanager wird noch kurzerhand als Fotograf umfunktioniert. Endlich normale Leute!

Radu & Chris

KATATONIA-BandgroĂź

END OF GREEN – Interview

Posted by Radu On November - 10 - 2012

Interview END OF GREEN – 20 Years Of Self Destruciton

End OF Green Tour

Ganze 20 Jahre ist es her, seit dem die ersten depressed Subcore Töne aus den Boxen schallten und END OF GREEN aus der Taufe gehoben wurden. Diesen Geburtstag feiern die Jungs zusammen mit ihren Fans auf einer ausgiebigen Tour. Sad Sir nahm sich die Zeit, um mit uns über Entwicklung, lebensgefährliche Videodrehs und komplizierten Stadtnamen zu plaudern.

Erste Schritte

Fans der ersten Stunde werden sich tierisch erschrocken haben, wenn sie die „Infinity“ hören und vor kurzem auf das Veröffentlichungsdatum geschaut haben. Das gute Stück hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel und klingt immer noch unverbraucht frisch. Wie kam es eigentlich zur Gründung und zum Bandnamen. „Ich war damals noch gar nicht mit dabei“ beginnt mein Gesprächspartner. „Es war die klassische Geschichte vom Dorf: man liebt Musik, hat im Sportverein kaum eine Chance und eigentlich auch keine Lust und ist auch sonst nicht sonderlich cool: setzt man sich eben mit Freunden in den Keller und macht Musik. Der Name geht auf die Farbe der Hoffnung zurück: Grün. Die ursprüngliche Band wurde zuerst aber MTH benannt. Und mir fällt gerade ehrlich gesagt nicht ein, wofür das stand.“ Die Vorgehensweise zum Songwriting ist dabei bis heute fast gleich geblieben. „Einer hat eine Idee, die anderen kloppen ihre Ideen dazu und am Ende klingt nichts mehr so, wie’s am Anfang war, sondern viel besser. Heute kommt uns nur die Technik ein Wenig entgegen: wir können Ideen kurz am Rechner aufnehmen, damit wir sie nicht wieder vergessen. Aber das Prinzip ist das gleiche geblieben. Fünf Leute, wenn es allen richtig gut gefällt, dann ist es ein Lied.“ Schaut man sich die Diskographie etwas genauer an, bemerkt man den einen oder anderen Wechsel in den Plattenfirmen. Das Musikbusiness schenkt einem nichts, doch die Jungs sehen das gelassen. „So schlimm war das gar nicht. Erste Platte, Nuclear Blast. Wir waren aber einfach zu jung. Zweite Platte: Sub Zero, wir waren ein bisschen „fuck You“-mäßig unterwegs. Dritte Platte: Silverdust, vierte, fünfte, sechste und siebte auch. Ich glaube, wir haben da eine Stetigkeit, beziehungsweise Vertrauen gefunden. Jetzt, mit dem Ende von Silverdust, haben wir mit Napalm Records eine Plattenfirma gefunden, die sich für uns interessiert. Ich denke, das ist für uns mit das wichtigste Kriterium bei einem Label. Dass man uns versteht.“

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Live & loud

Der selbst betitelte Stil „Depressed Subcore“ zieht sich wie ein roter Faden durch alle Alben von END OF GREEN. Live sind sie jedoch keine Kinder von Traurigkeit und pfeffern ordentlich ihre Songs raus. „Ich kann mich nur an meinen ersten Auftritt mit der Band erinnern“ blickt Sad Sir zurĂĽck. „Im Stuttgarter LKA Longhorn. Das war wild und ich war aufgeregt. Danach war ich betrunken – glaube ich.“ Um die Band zu verstehen, muss man beide Seiten von END OF GREEN kennen: die Platten und die Liveband. Zusammen ergibt das END OF GREEN. Dabei entwickeln manche Lieder bei Konzerten einen ganz anderen Charme, als auf der Platte. Bei der Frage nach besonders magischen Momenten des Tourlebens, gerät mein Gesprächspartner ins Schwärmen. „Es gibt ständig Momente, die ich mir ins Gehirn tättowieren möchte, damit ich sie nie wieder vergesse – komme was da wolle. Das ist das Schöne daran, in einer Band zu spielen. Wir fahren durch die Gegend, dĂĽrfen unsere Lieder spielen und ich erinnere mich dabei genauso gerne an ein Konzert bei dem 37 Leute vor der BĂĽhne standen, wie ich auch an riesengroĂźe Openairs denke. Alleine im Morgengrauen an einer Tankstelle mit einem Becher Kaffee auf die Autobahn zu schauen ist manchmal ebenfalls ein unbezahlbarer Moment. Oder wenn die Eltern zum ersten Mal aufs Konzert kommen.“ Neben sehr einprägsamen Momenten gibt es da natĂĽrlich auch das eine oder andere schräge Tourerlebnis. „Vieles entsteht dabei aus unserer Chemie. Auf Tour sind wir neun Leute – und jeder einzelne hat einen anders gearteten Dachschaden. Viele von den Dingen, ĂĽber die wir uns kaputtlachen, sind fĂĽr andere nicht mal ansatzweise schmunzelnswert. Wir wurde aber mal in Ă–sterreich erst mit Hubschraubern beobachtet und dann im Wald von einem Polizeiaufgebot gestellt. Man hielt uns fĂĽr Grenzschleuser. Der Moment in dem der Polizist fragte „Wo kommen sie her?“ und nicht einer von uns den Stadtnamen „Heidenreichstetten“ richtig sagen konnte, war sehr amĂĽsant. Neun stammelnde Typen „Heidenstattrichdorfenähstadtstettenreich….“. Ich erinnere mich auch gerne an kreativen Vandalismus. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir mal mitbekommen, wie jemand in einem Hotel in der Nacht alle Zimmerschilder vertauscht hat. Am nächsten Morgen war Zimmer 3 dann Zimmer 45, 7 war 19, der Konferenzraum im ersten und die Sauna im vierten Stock.

Musikalisches Tagebuch

Dead End DreamingDen Alben hört man eine ständige Weiterentwicklung an; „Infinity“ wälzte sich teilweise schwerfällig aus den Boxen, strotzte aber gleichzeitig mit innovativen Ideen. „Believe My Friend“ schien manchen recht dreckig und räudig rüber zu kommen, ohne was vom bandeigenen Flair zu verlieren. Danach erscheint es, dass die Jungs sich auf eine Entwicklungsrichtung eingeschossen habt, bis mit „Dead End Dreaming“ auch die Charts geknackt wurden. Hinter jeder Platte steckt eine eigenen Geschichte, die zur Entwicklung der band beigetragen hat. „Es ist merkwürdig, die alten Lieder zu hören. Weil ich mich sofort an die damalige Stimmung erinnern kann. Vergleichbar ist das vielleicht damit, ein altes Tagebuch aufzuschlagen. Jede Platte ist eine Momentaufnahme der Zeit, in der sie entstanden ist –anders geht das gar nicht. Wir mögen die sind die schlechtesten Planer der Welt sein, aber wir können eines: Bauchgefühl. „Believe My Friend“ fällt – glaube ich nur aus dem Rahmen, weil das Cover etwas bunter ist. Ernsthaft. Die Entwicklung passiert automatisch. Und so lange man nicht AC/DC, die Ramones oder Motörhead ist, sollte das auch immer wieder so sein. Nichts schlimmeres, als die Typen, die dir alle paar Monaten den gleichen Witz erzählen. Außer Motörhead, Ramones und AC/DC, natürlich. Ich höre oft, wir sollten mal eher wieder wie auf „Songs For A Dying World“ klingen. Warum? Wir haben die Platte doch schon gemacht.“ Neben musikalischer Weiterentwicklung wurden auch fleißig die Pseudonyme mit jedem Album verändert. Allerdings steckt nichts mystisches dahinter, wie mein Gesprächspartner berichtet. „Oh, das ist ganz einfach. Unsere bürgerlichen Namen sind nicht sonderlich glamourös, im Gegenteil: eher witzig. Früher haben wir unsere Pseudonyme in regelmäßigen Abständen geändert. Die letzte Änderung war Lusiffer, statt Kardinal Mazinger. Er ist damals gerade aus der Kirche ausgetreten.“ Mit dem kommerziellen Erfolg, können allerdings auch Probleme auftreten. Viele Bands neigen dazu, ihr Songwriting an den Wünschen der Fans anzupassen und gleichzeitig an Identität einzubüßen. „Wenn man mit diesen Gedanken zu spielen anfängt, ist der Ofen bald aus“ gibt Sad Sir zu Protokoll. „Mir ist „kommerziell“ auch nicht greifbar genug. Ich meine Heaven Shall Burn erreichen eine weit größere Gemeinde, ist das dann auch „kommerziell“? Unsere Liebe für gute Melodien, ein bisschen Pop und Refrains war schon immer da. Das mit Füßen zu treten, wäre nicht „real“. Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich Metaller, Goths, Punker und noch viele mehr auf unsere Lieder einigen können. Das ist eher ein Grund zur Freude, als zur Nachdenklichkeit. Ich möchte, dass unsere Musik gehört wird. Gerne von vielen Menschen.“ Nach dem Erfolg des Albums „Dead End Dreaming“ folgte „The Sick´s Sense“. Die Langrille kam mit der straighten und aggressiven Riffs daher und wirkte für einige wie ein Befreiungsschlag. Stellt sich die Frage, in wie weit der Erwartungsdruck sich auf das Songwriting auswirkte. „Ganz ehrlich. Was das Songwriting anging – da war kein Druck. Wir gingen allerdings kurz vor The Sick’s Sense durch die bisher härteste Phase unserer Band. Es war ekelhaft, desillusionierend und umso schwungvoller sollte unser Befreiungsschlag werden. Die Platte mag nicht 100% Metal sein, dafür ist sie 200% Seele und „Fuck You“. Wenn ich heute zurückschaue liegt genau da der Unterschied zu vielen anderen Bands. Diese Freundschaft, die wir haben kann nicht zerstört werden.“

Das Auge isst mit

Das erste offizielle Video wurde zu `Dead End Hero`gedreht. Die Entstehung dazu ist eine Zusammenarbeit von Band und Fans. „Wir haben dazu aufgerufen, Sonntagmittags in diesen Club zu kommen und mit uns ein richtiges „Rockvideo“ zu drehen. Freunde, Bekannte, Fans, Schaulustige – wer Zeit und Lust hat. Das war ein großer Spaß – und insofern auch ein Statement. Besonders weil man uns damals als mobiles Selbstmordkommando gesehen hat. Im Nachhinein denke ich sogar, wir hätten das noch viel bunter und überzogener machen sollen. Mehr Glam.“ Seit dem Startschuss ist es Tradition geworden, zu jedem Album ein Video zu veröffentlichen. Was dabei flüssig und charismatisch wirkt, ist das Ergebnis von harter Arbeit. „Ich mag es, Videos von anzuschauen“ schickt Sad Sir voraus. „Die Drehs waren aber jedes Mal ein riesen Stress. Wir arbeiten da ja nicht mit Budgets wie andere Bands. Wenn’s dumm läuft hälst du eine Lampe und ein Kabel, waährend du gefilmt wirst. „Tie Me A Rope“ war da bislang die beste Erfahrung. Für die „Spielszenen“, haben wir die Musik in doppelter Geschwindigkeit auf Walkman-Kopfhörern eingespielt bekommen. Und überall liefen Spaziergänger durch den Wald. Ganz zu schweigen von dem Kick voll bekleidet in arschkaltes Wasser zu springen. Und wenn Du denkst, „ich habe es überlebt“, dann kommt der Regisseur und sagt: „Leg dir bitte die Gewichte an, damit es dich richtig in die Tiefe zieht“. Eine weitere Konstante sind die Cover der jeweiligen Platten. „All unsere Cover wurden von Kerker gemacht. Das ist der rote Faden bei uns. Er kennt sich nämlich mit unserer Musik aus und mit Ästhetik. Ich finde es wichtig, dass Platten auch gut aussehen und das Gefühl der Musik weitererzählen. Das Cover von „The Sick’s Sense“ habe ich mir auf den Unterarm tättowieren lassen. So kann ich es immer mit mir herumtragen.“

Hinter den Kulissen

Leider kann man mit guter Musik nicht immer seinen Lebensunterhalt bestreiten. „Wir arbeiten alle noch. Das ist die große Kunst: Band, Freunde, Familie und Jobs in Einklang zu bringen. Es hilft auch ungemein dabei, nicht abzuheben oder doof zu werden. Leicht ist das nicht immer und ich möchte gar nicht nachzählen, wie oft ich bei Geburtstagen von Freunden nicht in der Stadt war. Aber sie verstehen das. Meine Miete bezahle ich durch die Schreiberei. Ich bin Redakteur, Journalist, Blogger und so.“ Hobbymäßig tobt sich mein Gesprächspartner mit Schreiben und der Musik aus (wenn es gut läuft auch gleichzeitig). Zusätzlich legt er gerne als DJ Platten auf. Auch in Sachen Musikformat gibt es hier eine klare Ansage: „Keine Frage, keine Diskussion: Vinyl! Klar, im Auto ist das eher mittelgeil, da bevorzuge ich dann die beigefügte CD oder den Downloadcode.“ Auf die Frage nach seinen All Time Favourites wird nicht lange überlegt. „Definitiv die Ramones. Sie konnten so viel in so kurzer Zeit sagen und haben es immer auf den Punkt gebracht. Lieblingsband. Definitiv. Auch Bands wie Thin Lizzy bewundere ich und Black Sabbath – ja, auch mit Ronnie James Dio. Auch Kiss fand ich meine gesammte Jugend toll, bis ich versucht habe eine 90er-Kassette mit geilen Liedern aufzunehmen. Nach 78 Minuten ungefähr wareen Kiss und ich mit dem Latein am Ende. Ich mag sie trotzdem. Die Liste der Bands, die ich gerne höre ist endlos: Afghan Whigs und Melvins stehen aber weit vorne.“

Blick nach vorne

Die Geburtstagstour neigt sich gleichzeitig mit dem Jahr dem Ende zu. Dennoch wird fleißig an Zukunftsplänen geschraubt. „Den ersten Teil der Tour habe ich wegen der Schokoladenkuchen schon gut an Gewicht zugelegt. Die Jubiläumstour macht aber auch ohne Süßigkeiten sehr viel Spaß“ lautet der erste Eindruck zur Tour. „Wir spielen jeden Abend annähernd drei Stunden. Querfeldein, was uns gerade einfällt. Manchmal fast vergessene Lieder. Pläne für eine neue Platte haben wir auch. Wir werden im Frühjahr 2013 im den Aufnahmen beginnen. Release steht im Sommer 2013 an.“

20 Years of self destrcution. END OF GREEN feiern diesen Geburtstag noch einige Tourdaten lang mit uns, bevor neue Gänsehautsongs eingetrümmert werden. Bleibt nur noch sich auf mehr Depressed Subcore zu freuen und die Jungs noch weitere Jahre zu begleiten. Happy Birthday und keep it dark!

Radu

DORO INTERVIEW

Posted by Radu On Oktober - 31 - 2012

Wenn geil, dann Metal

Doro-Raise-Your-FistSeit fast 30 Jahren ist DORO eine Grundsäule der Metalszene. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums „Raise Your Fist“, ihrer anstehenden Tour und einem aktuellen Filmdreh nahm sie sich Zeit, um mit uns zu plaudern.

Gerade frisch vom Dreh zum Film „Anuk- Die dunkle Flut“ aus der Schweiz zurück, plaudert Doro munter los. „Es war ein sehr aufregender und spannender Dreh, den wir gerade hinter uns haben“ berichtet sie. „Es gab viele interessante Orte, spektakuläre Kamerafahrten mit dem Hubschrauber und atemberaubende Kulissen. Der Film wird der absolute Hammer werden!“ Musikalisch dürfen sich DORO Fans auf den 19.10.2012 freuen, denn dann erscheint über Nuclear Blast ihr neues Album. Bereits im Vorfeld gab es eine EP und ein Video zum Titeltrack. Der Videodreh lief dabei recht spektakulär ab. „Das war wirklich einen verrückte Sache. Wir habe den Clip in Amerika gedreht und waren an einigen ziemlich finsteren Ecken. Ständig wurden wir von einigen Leuten beobachtet und verschiedene Gangs sind auf uns aufmerksam geworden. Irgendwann kamen einige dann zu uns und fragten, was wir denn in ihrem Viertel machen würden. Als wir ihnen sagten, dass wir ein Video drehten, wollten sie mal was von unserer Musik hören. Als sie uns einige Zeit zugehört hatten beschlossen sie dann kurzerhand mitzumachen. Das war eine richtig geile Sache!“ Musik verbindet nicht nur unterschiedliche Generationen, sondern auch kulturelle und soziale Unterschiede. „Es war richtig geil mit den Jungs umherzuziehen! Dabei waren es eigentlich keine Metalfans und kamen aus unterschiedlichen Umfeldern. Der Typ mit dem weißen T-Shirt im Clip war obdachlos, andere Leute sind leidenschaftliche Hip Hop Fans. Trotz der Unterschiede haben alle richtig gerockt!“

Die Kraft der Musik verbindet nicht nur, sondern ist auch Doros großer Antrieb im Leben. „Alles was für mich zählt ist die Musik. Kein Mann, keine Kinder, ausschließlich der Musik habe ich mich mit Leib und Seele verschrieben. Du erreichst so viele Menschen mit Musik, wobei Alter, Sprache oder Herkunft einfach keine Rolle spielen. Genau das ist es was ich liebe und auch bis zum Ende weitermachen werde.“ Die Metal Queen ist daher auch fleißig unterwegs. Neben dem aktuellen Filmdreh wurden auch einige Festivals mitgenommen, unter anderem natürlich das Wacken. „Es ist immer wieder großartig hier herzukommen“ schwärmt Doro. „Die Leute sind gut drauf und freuen sich auf eine richtig geile Zeit untereinander. Mir macht es irrsinnig viel Spaß hier zu spielen und als Fan dabei zu sein. Es ist eine Ehre und ein Heiligtum gleichzeitig.“ Auch einige musikalische Verbrüderungen kommen bei solchen Live Auftritten zustande. „Zusammen mit GRAVE DIGGER habe ich 2010 beim Song „Ballad Of Mary“ ausgeholfen. Bei solchen Veranstaltungen wie dem Wacken ist es immer wieder magisch. Fans uns Musiker helfen sich gleichermaßen und es herrscht eine lockere Atmosphäre. Die Musiker sind selbst auch Fans und daher unterstützen sie sich auch gegenseitig auf und hinter der Bühne.“ Neben DORO haben bei GRAVE DIGGER auch VAN CANTO und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) für einen richtig geilen Abend gesorgt. Aber auch außerhalb des Wackens unterstützt Doro andere Bands und hält das weltweite Netz unter Metallern am Laufen. Genreunterschiede gibt es dabei nicht. „Die Musik muss mich einfach ansprechen und mir eine Gänsehaut verursachen. Wenn ich die Musik spüre und sie mich mitreißt, dann ist alles gut. Es muss einfach geil sein, der Rest ist egal! Schließlich bin ich nicht nur Musikerin, sondern auch Fan. Es war beispielsweise eine richtig geile Sache gemeinsam mit SALTATIO MORTIS aufzutreten, als sie ihre Live CD aufgenommen haben. Die Atmosphäre und die unterschiedlichen Leute, die anwesend waren, haben mich schon sehr beeindruckt.“ Heutzutage gibt es viele Metalsparten und Untergruppen. Es herrscht eine große Auswahl an Bands und durch das Internet hat sich vieles seit den Anfangstagen von Doro verändert. „Ich finde es total geil, wie es der Metalszene zur Zeit geht“ freut sich die Rockröhre. „Ich meine, schau dich doch mal um, überall gibt es interessante Bands und neue Eindrücke zu entdecken. Als ich in den 80ern angefangen hab, war alles noch neu und wir probierten uns alle aus. In den 90ern kam dann eine große Durststrecke für viele Metalfans. In den letzten 10 Jahren hat sich einiges getan und die Metalszene boomt. Früher mussten wir immer warten, bis ein Videoclip mal im Fernsehen gezeigt wurde. Heute schmeißt du Youtube an und kannst sofort deine Lieblingsbands sehen oder dir einen Eindruck von neuen Bands verschaffen.“

Ein kurzer Zeitsprung in die Vergangenheit führt uns zu den Anfangstagen von Doro und gleichzeitig zu den Kinderjahren des Heavy Metals. Bereits früh erkannte sie ihre Leidenschaft zum Singen. „Als ich 3 Jahre alt war habe ich bereits die ersten Töne nachgemacht. Mein Vater war LKW Fahrer und somit kamen wir in der Welt gut rum. Eines Tages war ich bei Nachbarn und da hingen riesige Poster von Bands und Leuten, mit einem fetten Joint im Mund. Die Atmosphäre und die Musik hat mich von Anfang an fasziniert. Schon früh brachte man mir bei, wie man einen Plattenspieler bedient und seit dem ist Musik Teil meines Lebens.“ Sowohl als Fan, als auch als Musikerin gab es in den 80ern auch einiges zu erleben. „Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Auftritt“ grinst meine Gesprächspartnerin. „Damals gab es zwei große Gruppen: die Punks und die Metaller, die sich untereinander nicht sehr gut verstanden. Wir haben mit unserer Band immer im Proberaum geprobt, als der Besitzer einer Düsseldorfer Kneipe uns ansprach, ob wir nicht mal einen Live Auftritt in seinem Laden machen wollen. „Warum eigentlich nicht?“ dachten wir uns, sagten kurzerhand zu und sagten unseren Freunden bescheid. Am Abend des Auftritts waren dann 40 Metaller und 200 Punks anwesend, die uns allerdings nicht mochten. Direkt vor der Bühne war ein völlig besoffener Typ, der die ganze Zeit mit einer Knarre auf mich zielte. Wir haben den Auftritt durchgezogen, bis die Punks keinen Bock mehr auf uns hatten, die Bühne stürmten und auf unsere Instrumente einschlugen. Als sie damit fertig waren und die Bühne verließen, spielten wir mit den zerstörten Instrumenten weiter (unser Gitarrist zum Beispiel hatte nur noch 2 Saiten). Irgendwann schlief der besoffene Typ mit der Knarre vor der Bühne ein und sie nahmen ihm die Knarre weg. Erst nach dem Auftritt hat man mir gesagt, dass sie auch geladen war.“ Es gab allerdings auch viele positive Auftritte. Zusammen mit WARLOCK gestaltete Doro die Metalszene zu dem, was sie heute ist. Die Leidenschaft zur Musik und selbst ein Fan zu sein hat dabei einige Vorteile. „Ich bin leidenschaftlicher Judas Priest Fan. Damals hat man mich zum ersten mal mit auf ein Konzert genommen und ich bin völlig ausgerastet. Ich war so schwer begeistert und überwältigt als ich live dabei war. Mitten in meiner Euphorie hat man mir erklärt, dass dies gerade mal die Vorband war (ACCEPT) und die Hauptband erst noch spielte. Damals kanntest du nur das Plattencover und hattest keine Ahnung wie die Leute aussahen, die Musik gemacht haben. JUDAS PRIEST war danach genauso geil wie ACCEPT.“

Einmal Blut geleckt, kam dann eins zum anderen. „Ich hatte früher einen Job. Eines Tages rief mich mein Chef zu mir, ich hätte ein Ferngespräch unter der dienstlichen Nummer. Er erklärte mir, dass es eigentlich nicht erwünscht sei, Privatgespräche auf der Arbeit zu bekommen. Als ich den Hörer bekam fragte man mich, ob ich nicht Lust hätte meinen Job hinzuschmeißen und zusammen mit JUDAS PRIEST auf Welttournee zu gehen. Ja, und das war´s dann auch mit dem Job. Viele haben mich für völlig bekloppt gehalten, aber das war´s wert!“ Dadurch hat Doro Tür und Tor für eine erfolgreiche Musikkarriere geöffnet, die auch von Höhen und Tiefen begleitet ist. Besonders schön ist auch der Blick fürs Wesentliche in der Musik. „Wir wurden in unseren Anfangstagen gefragt, ob wir Heavy Metal spielen. Ich zuckte mit den Schultern und dachte mir nur: wenn´s rockt und sich geil anfühlt, wird es wohl Metal sein.“ Zur Zeit ist viel zu tun, denn es steht eine Tour an, um „Raise Your Fist“ durch die Boxen der Welt zu jagen. Auch die Entstehung des Albums ist eine gemeinsame Arbeit. „Ich hatte sehr viel Unterstützung. Unter anderem hat mir Alex Krull (ATROCITY) beim Mastering geholfen. Auch Jacob Hansen, der die Regler unter anderem bei VOLBEAT betätigt, war mit am Start. Es gibt auch Gastauftritte auf dem Album. Zum Beispiel hilft mir Lemmy (MOTÖRHEAD) bei ´It still hurts` aus und Gus G bei `Grab The Bull (Last man standing)`. Das Album wurde in Deutschland und in Dänemark produziert und wartet mit 13 Songs auf. Der Song `Hero` hat einen besonderen Stellenwert für mich, weil er Ronni James Dio gewidmet ist, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.“ Man darf auf neues Futter und auf die live Präsenz der Metal Queen gespannt sein, wenn sie die Bühnen wieder zum Rocken bringt und der Metalszene sowohl durch ihre Musik, als auch durch ihr Herzblut noch weiterhin den Rücken stärkt.

Radu

VINTERSORG INTERVIEW

Posted by Radu On August - 2 - 2012

Neue Scheibe, neues Glück! Gerade mal ein Jahr nach “Jordpuls” legt VINTERSORG orkanmäßig nach. Wir sprachen mit dem Urgestein des norwegischen Pagan Metals Andreas Hedlund.

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Gleich zu Beginn gibt sich der Mastermind gelassen. „Wir fĂĽhlen uns gut. Ich denke, wir haben ein gutes Kapitel im Buch von VINTERSORG geschrieben. Ich bin mit dem Album von den Songs bis hin zum Booklet zufrieden.“ Ein Jahr zwischen zwei Alben ist nicht viel, dennoch lieĂź man keine Hektik aufkommen. Meistens wurde an den Wochenenden aufgenommen, wenn Matthias zu Besuch kam. Die Aufnahmen dauerten daher länger als das Ausarbeiten der neuen StĂĽcke. Bei dem Entstehungsprozess hat sich dabei nichts geändert. „Über die Jahre haben wir immer mehr Routine beim Ausarbeiten der StĂĽcke bekommen. Daher bleiben wir bei unser Vorgehensweise – warum etwas ändern, was funktioniert?“ Die aktuelle Scheibe enthält alle Details, die ein typisches VINTERSORG Album ausmachen. Progressivität und straighte Elemente geben sich hier die Klinke in die Hand. Dabei entstehen die Texte eher auf lässige Weise. „Es ist ein sehr natĂĽrlicher Prozess fĂĽr mich, den ich nicht im Vorfeld plane. Der schwierigste Teil ist, die musikalischen Elemente aufeinander abzustimmen, so dass es ein groĂźes Gesamtbild ergibt. SchlieĂźlich sollen alle Details, die ich fĂĽr wichtig halte, auch gehört werden, als ich die StĂĽcke schrieb, aber meistens klappt es.“

Back to the roots

Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen seit dem ersten Lebenszeichen “Hedniskhärtad”. Sowohl musikalisch, als auch persönlich hat sich einiges bei Andreas Hedlund getan. „Ich habe studiert, bin Lehrer geworden und Vater von zwei Kindern. Allerdings hat sich an meiner Art Musik zu schreiben nicht viel geändert. Seit den Anfangstagen benutzte ich Gitarren und meine Stimme, um die Stücke zu schreiben. Mittlerweile benutze ich zusätzlich Keyboards und andere Instrumente, um die Ideen aus dem Kopf in die Musik zu transportieren.“ Einige Alben gab es in englischer Sprache, während „Solens Rötter“ wieder ein Back-to-the-roots Feeling bei dem einen oder anderen auslöste. „Es kam aus meiner Inspiration heraus. Inspiration ist das Herzstück von VINTERSORG und für mich persönlich. Die Inspiration, wieder auf schwedisch zu schreiben, kam einfach über mich und ich bin lediglich gefolgt. In meinen anderen Projekten schreibe auf englisch, daher kann ich sowohl meinem Old School Feeling als auch den modernen Songs fröhnen.“ Eines seiner Projekte ist BORKNAGAR, deren Platte „Urd“ eine extrem positive Resonanz erhielt. Beide musikalischen Rennpferde unter einen Hut zu bringen, ist ebenfalls eine Kunst für sich. „Ich denke, dass man im Leben Prioritäten setzen muss. Meine Familie kommt natürlich an erster Stelle; dann habe ich noch einen Job als Lehrer und meine Musik. Ich bin auch ein Naturfreund, aber ich habe einen Weg gefunden, das mit meiner Musik zu kombinieren. Ich spiele nicht stundenlang Videospiele oder mache andere, zeitaufwendige Dinge. Manchmal ist es hart, sich für die Musik Zeit zu nehmen, weil die Inspiration immer größer wird. Bei BORKNAGAR beispielsweise konzentriere ich mich auf den Gesang und bei VINTERSORG auf alles“, gibt Hedlund grinsend zu Protokoll. Weitere Projekte sind zur Zeit bei FISSION, CRONIAN und GRAVISPHERE am Start.

Von EindrĂĽcken und GerĂĽchten

Auch Coverversionen sind längst kein Neuland mehr für den Schweden. Neben einem METALLICA-Cover auf dem aktuellen BORKANAGAR Album („My Friend Of Misery“) gab es auf der „Cosmic Genesis“ bereits „Rainbow Demon“ von URIAH HEEP zu bestaunen. Neben Musik lässt sich Andreas von Malereien und Fotografie inspirieren. „Bei der Malerei ist alles so offen; du beginnst mit wenigen Akzenten und dann komponierst du ein komplettes Bild. Bei der Fotografie ist es genau anders herum.“ Die Entwicklung der Metalszene betrachtet er mittlerweile ganz entspannt. „Früher habe ich fleißig beim Tape Trading mitgemischt. Mittlerweile höre ich gerne progressive Musik aus den 70ern. Ich denke, heute ist die Szene sehr viel offener als früher.“ Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass Andreas sich damals seine Haare zugunsten von krebskranken Kindern abgeschnitten hat. „Das ist richtig“, bestätigt er. „Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die langen Haare und es war einfach an der Zeit. Allerdings war mein Haar mittlerweile sehr lang und ich dachte mir, dass eine Firma es dafür verwenden könnte, um Kindern nach einer Chemotherapie zu helfen. Also ging´s zum Friseur und die Firma bekam meine Haare für einen guten Zweck.“ Hut ab! Die eigene Motivation beim Schreiben der Musik oben zu halten ist nicht immer einfach, besonders wenn man lange im Geschäft ist. Auch hier wird mit dem Herz gearbeitet. „Ich nehme unsere Kunst schon sehr ernst. Schließlich investiere ich endlose Stunden in jedes Album. Allerdings sind wir keine erfolgsorientierte Band. Wir ziehen unser Ding durch und folgen unserem Weg. Die Natur ist dabei immer noch meine größte Inspirationsquelle, die den Motor Musik zu machen ewig antreibt.“ Bleibt nur noch zu warten, welche weiteren musikalischen Luftsprünge uns weiterhin aus dem Hause VINTERSORG erwarten.

RADU

ENTHRONED- INTERVIEW

Posted by Anna On April - 9 - 2012

ENTHRONED Interview

enthroned2012

Seit fast 20 Jahren treiben ENTHRONED ihr Unwesen im Schwarzmetalsektor. Neben musikalischer Entwicklung, Besetzungswechseln und diverser Live Auftritte hat die Band einiges erlebt. Zum Release von „Osbsidium“ nahm sich Xeper etwas Zeit für uns.

Gerade im Hinblick auf Eigenständigkeit strotzt das Album nur so vor Selbstbewusstsein. Musik, Texte, Coverartwork und Produktion wurde komplett im Alleingang von der Band gestemmt. Das Ergebnis kann sich nach einigen Feedbacks bereits hören lassen. „Die Reaktionen fielen sehr positiv aus. Einige Leute meinten, dass „Obsisdium“ unser bisher stärkstes Album geworden ist. Das hört man natürlich gerne.“ Gerade im Hinblick auf den Aufwand wurde hier ausschließlich in den eigenen Reihen gearbeitet. „Wenn du die Möglichkeit hast, alles zu 100% unter Kontrolle zu haben, dann nutzt du es auch. Phorgath ist als Produzent tätig, während Neraath und ich unser Geld mit Grafik Design verdienen. Dadurch haben wir die Möglichkeit unsere Gedanken in Bildern zu übersetzen.“ Bei Songwriting werden ebenfalls alle Möglichkeiten genutzt, um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen. So nimmt jeder seine Ideen zuhause auf, um sie dann an die anderen Bandmitglieder zu mailen, damit man im Proberaum bereits die ersten Entwürfe vorliegen hat. Textlich gesehen sieht es etwas anders aus. „Ich schreibe einfach meine Gedanken und Erfahrungen auf. Danach betrachte ich es aus unterschiedlichen Blickwinkeln; was mich verändert hat, was mich nicht beirrt hat, warum es mich beeinflusst hat und wie ich zu dem Menschen geworden wurde, der ich heute bin. Es gibt absolut keine Einflüsse von außerhalb, das sind 100% unsere Gedanken.“

enthroned ObsidiumHinter „Obsidium“ stecken sowohl grafisch, als auch geschichtlich einige Geschichten. „Das Konzept begann mit Tetra Karcist“. Man muss die letzten drei Albe wie Kapitel aus demselben Buch betrachten“ erklärt Xeper. „Auf dem Album „Tetra Karcist“ wird die okkulte Realität klar dargestellt. „Pentagrammaton“ erzählt real durchlebte Erfahrungen, gemessen an den Doktrinen und Praktiken, die es auf „Tetra Karcist“ gegeben hat. Mit „Obsidium schließt sich der Kreis, denn hier offenbart sich was wir gelernt haben. Die Entwicklung, die wir durch die eine oder andere Erfahrung gemacht haben, die nur von Eingeweihten des okkulten Zirkels im vollen Umfang verstanden werden können.“ Im Bereich des Artworks wurde besonders Wert auf das Gleichgewicht zwischen grafischer Darstellung und den Texten gelegt. „Die Figur in der Mitte repräsentiert, wofür ENTHRONED stehen, inmitten seines Universums und umgeben von seinem Wissen und Erfahrungen. Keine Halbwahrheiten, sondern eine klare Identität, wofür wir stehen. Die Antworten wer wir sind und was unser Schicksal ist ergeben sich aus unseren Erfahrungen und täglichen Arbeit. Diese Pfade und Philosophien machen uns zu dem, wer wir sind. Alle Energien (empfangene und geschenkte) stehen im Zusammenhang mit dem solar plexus, was ebenfalls in der zentralen Figur dargestellt wird. Eingebunden darin ist das Symbol der schwarzen Schlange, das für Wissen und Weisheit steht.“
Enthroned live

Rückblickend auf die fast 20 jährige Bandgeschichte können ENTHRONED auf eine Weiterentwicklung zurückblicken, die für eine Black Metal Band untypisch ist. Statt schnellere Spielweisen auszuloten und textlich im höheren Maß auf Gott und die Welt zu schimpfen, stehen hier die Lebenserfahrungen im Mittelpunkt. „Jeder entwickelt sich auf die eine oder andere Weise. ENTHRONED ist ein eigenständiges wesen, das von vier Individuen komponiert wurde, die ihre Gedanken zusammenfügen, um der Band Leben zu verleihen. Unser Kind wuchs mit unseren Erfahrungen heran, mit der Zeit und Ereignissen, die uns zu dem gemacht haben, die wir heute sind. Ein Musik zu sein bedeutet nicht nur mehr Techniken zu lernen oder besser auf dem Instrument zu sein, sondern auch zu verstehen seine Gefühle und seine Seele in Musik zu verwandeln und mit den Jahren daran zu wachsen.“ Die Arbeitsweise von ENTHRONED hat sich ebenfalls mit dem Lauf der Zeit geändert. „Bis 2005 haben wir mehr oder weniger wie jede andere Band gearbeitet. Allerdings waren nicht alle Mitglieder einer Meinung und so mussten wir viele Kompromisse eingehen. Mittlerweile hat sich einiges geändert und es haben sich die Mitglieder zusammengefunden, bei denen die Zielvorstellungen und Einstellungen harmonieren, was uns einiges an Arbeitszeit spart und unsere Arbeit ernst macht. Die Aura als eine komplette Band hinter ENTHRONED zu stehen ist gut spürbar und es ist seit 1997 wieder ein gutes Gefühl, aus dieser Aura Kraft zu schöpfen.“

Von der Vergangenheit, direkt in die Gegenwart und auf die Live Präsenz. Xeper macht keinen Unterschied zwischen Live Auftritten und Studioaufnahmen, da beides im Schaffen der Band zusammengehört. Dennoch gibt er uns einen kleinen Ausblick auf zukĂĽnftige Shows. „Es werden einige spezielle Shows anstehen, bei denen es mehr rituell zugehen wird. Wir geben live immer unser bestes, mĂĽssen uns aber auch den Gegebenheiten und technischen Möglichkeiten des Ortes anpassen.“ Dass es dabei nicht immer rosig zugeht, steht auĂźer Frage. „In Kolumbien haben wir mal 5 Songs gespielt, bevor der Strom ausgefallen ist. Leider haben die Leute nicht verstanden, dass man ohne Verstärker, Gitarren und Mikrofon nicht spielen kann und so haben sie uns mit allen möglichen Gegenständen und Messern beworfen… Das war irgendwie verrĂĽckt und amĂĽsant.“

enthroned_logoDie Metalszene hat sich seit den Anfangstagen der Band gewandelt. Viele Subgenres sind dazugekommen und unzählige Bands buhlen um die Gunst der Masse. Mehr MP3 Trading und weniger CD Verkäufe sind das Ergebnis, obwohl Vinyl wieder populärer wird. Xeper sieht es ähnlich. „Leider ist das traurige Realität und ich vermisse manchmal die alten Tage, obwohl es nichts an der aktuellen Situation ändern wird. Ich habe gelernt mich auf unsere Sache zu konzentrieren und all das auszublenden. Allerdings freut es mich sehr, dass Vinyl wieder stärker wird und den ganzen Blödsinn verdrängt.“ Privat hört er verschiedene Musikstile und beschränkt sich nicht nur auf Black- oder Death Metal, weil es seiner Meinung nur wenige außergewöhnliche Alben gibt und es ihm sonst langweilig werden würde. „Vor kurzem habe ich ein exzellentes Demo der amerikanischen Black Metal Band Void Meditation Cult, die qualitativ stark an Demoncy´s „Joined In Darkness“ rankommt. Ansonsten begeistern mich Asphyx „Deathhammer“, Bathory´s „Nordland“ und Darktrhone´s „Hate Them“. Außerdem Nick Cave´s „My Funeral, Your Trial“ und Suicide Commando´s “Axis Of Evil”.

Philosphische Vollbedienung und musikalische Abrissbirne, die Mischung macht meinen Gesprächspartner stolz auf das aktuelle Werk und er widmet uns als Abschiedsworte „Danke fürs Interview, wir sehen uns auf Tour!“

Radu

MYSTIC PROPHECY – INTERVIEW

Posted by Thomas On März - 27 - 2012

Mystic-Prophecy-2011

Roberto Dimitri “Lia” Liapakis ist mit Leib und Seele Rocker, Metaller, Arbeitstier und Perfektionist in Personalunion. Bedingt durch diese vier “Tugenden” knackte der obersympathische Exil-Grieche in den letzten Monaten gleich zweifach die Höchstpunktzahl unserer Reviewabteilung. So grĂĽĂźen sowohl “Ravenlord” von MYSTIC PROPHECY (Review hier) als auch das DebĂĽt von DEVIL’S TRAIN (Review hier) ihre Konkurrenz vom Gipfel aus. Anlässlich der Veröffentlichung von “Ravenlord” erfreuten MYSTIC PROPHECY die Anhängerschar mit einem speziellen Konzert in der Bochumer Matrix (Livebericht hier). Im Anschluss an die Show war Lia so nett, unserem Thomas einige Fragen ĂĽber das Album, das 10jährige Bandjubiläum und die anstehende Wolfsnächtetour (Tourdaten hier) zu beantworten.

Hi Lia, erst einmal vielen Dank, dass Du dir so kurz nach dem Konzert Zeit fĂĽr dieses Interview nimmst. Wie zufrieden bist Du mit der heutigen Show?

Durch die Verletzung unseres Drummers Tyronne Silva war das natĂĽrlich sehr schwierig. Wir haben ihn wegen des Konzertes vor die Wahl gestellt: Entweder wir canceln oder wir spielen die Show halt ohne ihn. Tyronne meinte aber, dass wir den Gig auf jeden Fall spielen sollen. Also haben wir Matt C. (Ex-BIOMECHANICAL) aus England wieder rekrutiert, den wir schon auf der letzten Tour dabei hatten. Der hat sich dann gestern in einer fĂĽnfstĂĽndigen Session das ganze Programm draufgeschafft. Deswegen war heute ab und zu mal ein bisschen Chaos drin aber das lieĂź sich eben nicht vermeiden.

Ich fand es dafür aber sehr ordentlich, Respekt! Wie seid ihr eigentlich darauf gekommen, zu euerem zehnjährigen Jubiläum eine besondere Show zu spielen?

Wir wollen das gar nicht so in diesem besonderen Sinne verstanden wissen. Schließlich haben wir seit jeher solche Konzerte für jede unserer Veröffentlichungen gemacht. Von diesem ganzen zehn Jahre Best – Of Kram halten wir nicht sonderlich viel. Wir wollen, dass die Leute einfach ne geile Scheibe kriegen, egal ob das jetzt 10, 15 oder 20 Jahre sind. Wenn eine Platte gut ist, ist sie gut. Das hat ja nix mit dem Zeitpunkt zu tun. Wichtig ist, dass den Leuten die Songs gefallen und dass sie Spaß an der neuen CD haben.

Wie kam es denn zu der Entscheidung das Konzert in der Bochumer Matrix zu machen? Ihr seid ja in Bayern ansässig, was ja nicht gerade um die Ecke ist. Habt ihr eine spezielle Verbindung zu dieser Location hier?

Wir haben hier schon immer gerne gespielt. 2006 haben wir ja auch unser Video in der Matrix gedreht. Es war eigentlich schon immer so, dass der Ruhrpott und insbesondere die Matrix so was wie unsere eigentliche Heimat ist. Wir haben bei den ersten Konzerten in dieser Gegend schnell gemerkt, der Ruhrpott ist absoluter Heavy – Bereich. Und so kommen wir natürlich immer sehr gerne wieder her. Überhaupt leben hier auch im Allgemeinen einfach sympathische und geile Leute.

Wenn Du, wie eben gesagt, nicht so viel von besonderen Releases anlässlich des Jubiläums hältst, haben wir dann in dieser Form nichts mehr zu erwarten? Vielleicht ein Livealbum oder eine DVD?

Im April und Mai werden wir die Wolfsnächte-Tour zusammen mit POWERWOLF, STORMWARRIOR und LONEWOLF machen. Dabei werden wir alle Konzerte mitschneiden. Danach spielen wir noch auf dem Prog Power Festival in den USA und werden versuchen noch weitere Gigs im Ausland zu organisieren. Auch die werden wir alle aufnehmen, so dass wir zwischen „Ravenlord“ und der nächsten Platte eine CD mit Livetracks und einigen Special Tracks herausbringen werden. Wir wollen das Ganze aber im Nice Price – Bereich  ansiedeln und nicht die Leute mit irgend so ner Scheiße abzocken. Es wird ja vielleicht auch langsam mal Zeit für ein Livealbum von uns. Manch andere Band hat ja nach sieben Veröffentlichungen schon quasi zwei Best Of – Scheiben am Start. Da halten wir aber gar nichts von, so was ist doch nur Geldmacherei.

Eure aktuelle Scheibe „Ravenlord“ ist jetzt zwei Wochen draußen. Wie zufrieden bist Du so mit dem bisherigen Feedback auf die Platte?

Wir sind megazufrieden bisher. Die Platte läuft wirklich grandios. Wir posten auch fleißig alle Reviews die wir dazu bekommen können auf unserer Facebook – Seite. Viele Leute hatten sich gefragt, ob wir in der Lage sind die „Fireangel“ noch zu toppen. Das war natürlich wirklich schwierig, denn das war ja bereits ein echt starkes Album. Aber so wie die ganzen Kritiken lauten und die Leute drauf abfahren, haben wir anscheinend „Fireangel“ ganz gut hinter uns gelassen und nach sieben Alben immer noch mal geschafft einen draufzulegen. Wobei ich gestehen muss, dass es mir nicht ganz so wichtig ist was die Presse sagt. Viel wichtiger ist doch wie der Fan die Platte findet.

Das kann ich aber durchaus bestätigen. Auch meiner Meinung nach habt Ihr es geschafft, mit „Ravenlord“ wieder ein Stück weiter voran zu kommen…

Ja, ich bekomme ja auch immer wieder diese Frage gestellt. Aber ich muss auch echt sagen, ich bin ja nicht der Meinung, unsere davorigen Alben wären irgendwie schlechter als beispielweise jetzt „Ravenlord“. Die sind halt nur anders. Wir sind mit jedem Album eben immer mal ein Stückchen in ne andere Richtung gegangen. Mal ein bischen nach links, mal nach rechts, mal geradeaus. Damit meine ich natürlich nicht, dass die Band auf einmal so klingt wie Machine Head oder wir plötzlich jede Menge Keyboards einbauen. Wo MYSTIC PROPHECY draufsteht ist auch MYSTIC PROPHECY drin, die Roots sind immer dieselben geblieben. Das ist auch sehr wichtig. Denn solange eine Band überlebt, tut sie das nur aus ihrer Fanbase heraus. Für mich ist ne Gruppe ohnehin erst nach drei Alben eine richtige Band. Und wir haben es in 10 Jahren immerhin schon auf sieben gebracht. Ich stelle den Journalisten auch immer gerne folgende Frage: Welche andere Kombo hat denn ansonsten in der Zeit von 2000 bis 2011 sieben Platten herausgebracht?

… da fällt mir jetzt aus dem Stehgreif tatsächlich keine ein…

Das ist auch wirklich ne schwere Frage. Wenn überhaupt wird es da nicht viele geben. Dafür mussten wir ja schließlich auch alle 14-15 Monate ne neue CD rausbringen. Und es ist ja nicht so, dass da nur eine schwache bei gewesen wäre. Wir haben immer voll Stoff gegeben. Und wir haben ja auch fast alle noch eine Zweitband am Start. Aber wir sind fleißig und lieben die Musik, deswegen machen wir das halt.

Den Texten von „Ravenlord“ liegt ein Konzept zu Grunde. Kannst Du das mal etwas näher erläutern?

Auf der Platte wird ein und dieselbe Schlacht aus den Perspektiven von elf verschiedenen Kämpfern erzählt. Jeder dieser Kämpfer zieht aus seinen eigenen Gründen bzw. auf seine eigene Art und Weise in den Krieg. Da gab es schon vor 5.000 Jahren die gleichen Motive wie heutzutage: Geld, Glauben, Macht usw. Das ist immer das Gleiche. Auf der einen Seite gibt es Söldner und Legionäre, die des Geldes wegen in den Kampf ziehen, andererseits werden manche auch unfreiwillig verpflichtet.

Jeder dieser elf Kämpfer betrachtet dabei von seiner Sicht aus diesen Kampf und erzählt seine Geschichte. Und der Einzige, der am Ende gewinnt ist der Ravenlord, also der Tod. Er ist der Rabe, der am Ende über das Feld fliegt und die Leichen frisst. Es gibt also keine Gewinner bei einem Krieg, nur Verlierer.

Es handelt sich dabei also nicht um ein reales historisches Ereignis, sondern um eine reine Fiktion?

Ja, genau. Im Grunde genommen kannst Du das auf die gesamte Menschheitsgeschichte beziehen.

Das passt irgendwie! Denn als ich den Song „Ravenlord“ zum ersten Mal gehört habe, ist mir aufgefallen, dass die ersten Gitarrenklänge in dem Song stark an den Beginn von SAXON’s „Crusader“ erinnern. War das vielleicht sogar eine bewusste Hommage an dieses bekannte Epos mit Kreuzzugthematik?

Da bist Du aber einer von ganz Wenigen, die das sagen. Es ist natürlich nicht genau gleich, aber ich stimme dir insofern zu, als es einen ganz ähnlichen Vibe versprüht wie „Crusader“. Das haben mir auch schon ein paar Leute gesagt. Dann habe ich mir das vor diesem Hintergrund mal bewusst angehört und gedacht: Ja, da ist tatsächlich etwas dran. Vorher ist mir das gar nicht aufgefallen. Es gibt da vielleicht drei unter Tausenden an Hörern, denen das aufgefallen ist. Und wenn man dann darauf achtet, ist es tatsächlich der gleiche Vibe.

Noch mal zu dem Thema 10jähriges: Würdest Du mit dem, was Du heutzutage an Erfahrungen und Kenntnissen, die Du mit der Zeit sicherlich erworben hast, irgendetwas grundsätzlich anders machen?

Du kannst deine Zukunft nicht so planen wie du willst. Du wirst immer Keile oder sowas dazwischen finden und dein Schicksal wird dich dahin führen, wo es hinführen muss. Ob einem das gefällt oder nicht. Viele fragen uns, ihr seid so eine geile Band, wieso habt ihr nicht mehr Erfolg, warum seid ihr nicht viel weiter oben als andere… Das ist einfach so. Man wird geliebt für das, was man macht und man wird gehasst. Wir machen nun mal nicht Musik für die ganze Welt oder damit uns alle mögen. Wenn Leute uns nicht mögen ist das auch okay. Aber wir haben Spaß daran und wir kapitulieren jetzt nicht gleich, nur weil wir nicht im Zenit des Metal stehen. Uns ist wichtiger, dass wir selbst etwas davon haben und es uns Freude bringt.

Für den Außenstehenden sieht es ja manchmal so aus. Als wäre früher VALLEY’S EVE deine Hauptband gewesen und MYSTIC PROPHECY sozusagen ein Nebenprojekt diverser Musiker. Heutzutage wäre es eher anders herum. Fasziniert dich das manchmal?

Nein, das ist so ja nicht richtig. VALLEY’S EVE waren schon ne geile Band. Aber die Sache hatte sich damals zerschlagen, weil viele Leute meinten, sie könnten einfach bei VALLEY’S EVE einsteigen und dann ihr eigenes Ding durchboxen, obwohl die Band mehr meinen eigenen Style hatte, den ich so auch weiter durchziehen wollte. Und wenn dann bestimmte Personen bei der Band einsteigen, die in meinen Augen einfach keine Ahnung haben bzw. nie vorher ihre eigene Band hatten und dann meinen, man könne aus einer Power-/Prog-Metal Band was-weiss-ich-was machen, dann hat mich das alles nicht mehr wirklich interessiert. Es war jetzt auch nicht aus diesem Grund, aber zur gleichen Zeit sind MYSTIC PROPHECY auch entstanden, weil ich neben VALLEY’S EVE noch was Aggressiveres machen wollte. Und neben MYSTIC PROPHECY hab ich ja auch noch DEVIL’S TRAIN am Start. Das ist musikalisch ja auch noch mal ne ganz andere Baustelle.

Und wenn wir von der Vergangenheit mal in die Zukunft schauen. Was habt ihr mit MYSTIC PROPHECY noch so vor? Was wollt ihr noch erreichen?

Wir wollen so viele Fans erreichen, wie es möglich ist, viele geile Gigs spielen und den Leuten einfach Freude bereiten. Uns ist es eigentlich egal, ob zwei Leute vor der Bühne stehen oder 1.500, wir geben immer Vollgas. Es macht uns eben einfach Spaß und wir lieben die Musik. Wir machen es nicht, um davon leben zu können. Rock’n’Roll ist für mich mehr eine Lebenseinstellung. Ich bin schon damit aufgewachsen, höre die Musik seit meinem sechsten Lebensjahr.

Wir sind eine Band, die nicht kleinzukriegen ist. Wir haben sehr viele Besetzungswechsel zu verkraften gehabt und doch sind wir von Album zu Album immer stärker geworden. Also wollen wir weitermachen so lange es geht und so lange die Leute uns hören wollen bzw. unsere Scheiben kaufen. Sollten wir mal merken, dass es nicht mehr läuft und die Leute uns nicht mehr sehen wollen, dann werden wir auch aufhören. Denn wir wollen niemandem etwas aufdrängen.

Wie kommt es eigentlich, dass so viele eurer Texte okkulte und dĂĽstere Themen behandeln?

Nicht okkult. Die Texte sind nur immer negativ. Aber nicht böse den Menschen gegenüber oder so was. Ich beschreibe halt nur, was so alles auf der Welt passiert. Wenn du heute den Fernseher anmachst und die Nachrichten einschaltest, dann siehst du einfach nix Positives mehr. Kinder sterben immer noch vor Hunger, die Menschheit hat hochgradig versagt. Ich meine, man ist zum Mond geflogen, man erreicht bei der Computerentwicklung unglaubliche Dinge, man macht allen möglichen Scheiß. Aber das Primitivste ist: in einer Welt, in der eigentlich alles da ist, müssen noch immer Menschen vor Hunger sterben. Da hat man doch eindeutig versagt, anders kann man das ja gar nicht nennen.

Also haltet ihr schon gerne der Gesellschaft den Spiegel vor…

Ja, genau, ich sehe einfach nichts Gutes. Es mag zwar ein paar Menschen geben, die versuchen Gutes zu tun. Aber die werden immer verdrängt von denen, die nur das Finanzielle oder nur die Macht vor Augen haben. Also hast Du im Endeffekt gar keine Chance. Ich finde auch die ganzen Theorien und Prophezeiungen des Weltuntergangs blödsinnig. Für mich ist der Mensch auf der Erde einfach ein Parasit. Der war auf einmal da und ist noch gar nicht so viele tausend Jahre hier. Was in 300 Millionen Jahren entstanden ist, hat der Mensch in wenigen tausend Jahren zerstört. Wir brauchen gar keine Prophezeiungen oder solchen Bullshit. Wir werden das schon ganz alleine schaffen, uns selbst zu eliminieren. Da bin ich absolut von überzeugt. Ist kein Wunder, dass man in 50 oder hundert Jahren versuchen wird zum Mars oder sonst wohin zu fliehen. Die wissen doch ganz genau, was hier abgeht. Und einige Jahre später killt man sich dann hier gegenseitig für eine Orange. Da braucht man kein Prophet zu sein, um so was vorherzusehen.

Da kann und will ich dir nicht widersprechen. Wollen wir hoffen, dass es mit dem großen „Knall“ noch lange dauert, damit wir noch mindestens weitere 10 Jahre die Musik von MYSTIC PROPHECY genießen dürfen. Für die wünsche ich euch alles Gute und bedanke mich für das Interview!

Dankeschön!

Bleibt eigentlich nur eines übrig: Alle ab zur WOLFSNÄCHTE TOUR 2012! Noch mal ordentlichst abrocken bevor uns der Himmel auf den Kopf fällt!!!

Interview LES DISCRETS

Posted by Anna On Februar - 25 - 2012

Interview Fursy Tessier – LES DISCRETS

Von Kunst, Tod und verschwundenen Bassisten

Auf ihrem musikalischen Siegeszug beglückt die französische Großfamilie ALCEST, LES DISCRETS und SOROR DOLOROSA für einen Tag auch Deutschland mit einem Konzert. Neben der Musik, spielt auch die Malerei und das Filmemachen eine große Rolle in dem Schaffen von Fursy und so nahm er sich einige Minuten Zeit, um mit uns über seine persönliche Entwicklung und die seiner Band zu plaudern.

Les Discrets (Band)

Rückblickend auf die Anfangstage von LES DICRETS kam der Bandname aufgrund der Vorliebe mystischer Gestalten zustande, die man grob mit Waldgeistern vergleichen kann. Legenden nach beeinflussen sie das Leben, obgleich sie nicht sichtbar sind. „Man spürt ihre Präsenz und etwas in dir weiß, dass sie anwesend sind, obwohl man sie mit den alltäglichen Sinnen nicht wahrnehmen kann. Diese Grundidee steckte ursprünglich hinter der Namensgebung und so habe ich es dabei belassen“ gibt Fursy zu Protokoll. Zwischen den beiden Alben liegen zwei Jahre, jedoch steckt viel mehr Arbeit dahinter, als man zuerst erahnen mag. „Für „Septembre et ses dernières Pensées“ habe ich sieben Jahre gebraucht. Aus mehreren unterschiedlichen Riffs sind mehrere Songs entstanden und es hat einiges gedauert sie in einem Zusammenhang zu bringen, dass es sich richtig anfühlt. Danach kam das Arrangement und das Experimentieren mit dem Sound hinzu, was auch Zeit gekostet hat. Mit dem Gesamtergebnis bin ich sehr zufrieden.“ Im Gegensatz zum Vorgänger hat man noch eine Schüppe draufgelegt und auch gesanglich dazugelernt. „Ich nehme mittlerweile Gesangsstunden, was dem aktuellen Album sehr zugute kommt. Songtechnisch habe ich auch Riffs verwendet, die ursprünglich für das Debüt geplant waren. Durch die Routine habe ich gelernt, das Songwriting effektiver zu gestalten und so konnte ich einiges an Zeit sparen.“

Fursy Teyssier - Septembre et ses dernières Pensées

Auch optisch machen die Werke von LES DSICRETS einiges her. „Ich fragte bei der Plattenfirma an, ob es möglich wäre die Malereien in einem dickeren Booklet zu integrieren. Prophecy Prodcutions machte mir sofort ein alternatives Angebot, das Album als Jewel Case, Digipack, Vinyl und im Buchformat (inkl. DVD) raus zu bringen. Ich war sehr erstaunt über so viel Unterstützung und habe natürlich glücklich zugestimmt. Das gleiche Angebot kam für „Ariettes oubliées“; ich bin sehr zufrieden mit unserer Zusammenarbeit.“ Womit wir auch schon beim anderen Thema wären: der Kunst der Malerei. Neben dem aktuellen Longplayer steht auch seit kurzem sein Kunstbuch „Fursy Tessier – Collected Works 2006-2011“ in den Läden, bei dem seine Arbeiten für CD Cover diverser Bands (AGALLOCH, MORBID ANGEL, ALCEST, DRUDKH, und weitere) gezeigt werden. Außerdem werden am Rande die Entstehungsgeschichten erzählt, was neugierig auf die Vorgehensweise macht. „Mit den Coveraufträgen ist es so eine Sache. Grundsätzlich gestalte ich nur Cover für Bands, die mir gefallen und mich inspirieren. Ich könnte kein Cover für eine Band anfertigen, deren Musik mich nicht anspricht. Die Kreativität bei diesen Arbeiten ist unberechenbar: meistens habe ich bereits ein Konzept im Kopf, das mir allerdings bei der Umsetzung nicht gefällt. Ich wache am Morgen vor der Deadline auf und habe eine Idee, an der ich sofort losbastele. Innerhalb von vier Stunden ist es dann fertig und das finale Artwork. Bis jetzt ist jedes Artwork immer in letzter Minute entstanden.“ Gerade im Hinblick auf den Gesamteindruck legt Fursy großen Wert darauf, das alles in sich stimmig ist. „Kunst ist vielfältig, egal ob du Musik machst, zeichnest oder Texte schreibst. Alles formt sich am Ende zu einem Großen Ganzen zusammen.“ Die Wurzeln seiner Inspiration zum Malen hat Fursy unter anderem von John Bauer. „Ich habe mal eine seiner Arbeiten auf einem MORTIIS Album als Cover gesehen und war sofort fasziniert.“

Hauptberuflich ist der Mastermind als Filmemacher beschäftigt und arbeitet gerade an einem neuen Streifen. „Über die Handlung kann ich zur Zeit noch nicht viel sagen, aber ich denke, dass man Anfang nächsten Jahres sich darauf freuen kann.“ In seinem Kurzfilm „Tir Nan Og“ beschäftigt sich Fursy mit der lebenslangen Liebe, die dem Altern und dem Tod gegenübersteht. Im Film geht es darum, dass Liebende zu einer Insel der Unsterblichkeit reisen dürfen, um sich ewig zu lieben. Eine tröstliche Vorstellung, wie Fursy begründet. „In meinen Songs geht es neben Liebe auch über die Angst vor dem Tod.“ Was denkt man über den Tod, und wie geht es wohl weiter? „Ich habe vor kurzem ein Gespräch darüber geführt, indem der Tod lediglich eine andere Stufe der Existenz ist. Man hat mir eine interessante Theorie erzählt: Das, was wir hier tun hat auch Einfluss auf alles, was danach geschieht. Nicht das klassische Klischee mit Himmel und Hölle, aber es geht irgendwie weiter, auch wenn wir nicht wissen wie. Das Gespräch hat mich zum Nachdenken gebracht und ich stimme teilweise zu. Es macht auf jeden Fall Mut zu wissen, dass alles einen Sinn hat und nicht nach diesem Leben verloren geht.“

Das Tourleben hat einiges zu bieten; neben Feedback der Fans und kulturellen EindrĂĽcken macht man auch Bekanntschaften. „Ich bin auf der Tour vielen interessanten Menschen begegnet. Leider hat man nicht genug Zeit sich intensiver miteinander zu befassen, weil es einen strengen Zeitplan auf Tour einzuhalten gilt. Viele Leute lerne ich leider nur oberflächlich kennen, obwohl sie es verdienen, dass man sich intensiver mit ihnen befasst.“ Auf die berĂĽchtigte frage nach dem schrägsten Tourerlebnis erzählt er lachend: „Es war gleich zu Beginn unserer Tour. Wir sind gerade losgefahren und hatten einen sehr wichtigen organisatorischen Punkt; wann immer jemand den Bus verlässt, muss er seinen Ausweis beim Fahrer lassen, damit wir niemanden vergessen. Zu Beginn unserer Tour war es extrem kalt und unsere Toiletten sind zugefroren, so dass wir einfach in leere Wasserflaschen gepinkelt haben. Als wir in Italien waren tauten die Toiletten wieder auf und wir machten Pause, während der Bassist von SOROR DOLOROSA loszog um die Flaschen zu entsorgen. Leider kam er zu spät wieder und wir sind bereits weitergefahren, weil er seinen Ausweis nicht beim Busfahrer abgegeben hatte und so haben wir nicht darauf geachtet. Er wurde von der Polizei verhaftet und durfte einen Anruf machen, wobei er eine Freundin in Frankreich angerufen hatte, die wiederum einen von uns im Tourbus angerufen hatte. Leider haben wir das Telefon im Bus nicht gehört, so dass uns ein Streifenwagen nach 80 Kilometern stoppte und uns der Polizist fragte, ob wir nicht etwas vergessen hätten, zum Beispiel einen Bassisten…War eine sehr lustige Angelegenheit!“

Fursy TourbusKurz vor dem Auftritt ist bei Fursy von Nervosität keine Spur. „Ich mache vorher einige Gesangsübungen, trinke viel Wasser und das ist es. Der Rest kommt schon, wenn ich auf der Bühne stehe und die Songs fühle.“ Auf die Frage nach einem tiefgründigen Abschlusssatz zuckt der sympathische Franzose mit den Schultern „Keine Ahnung, vielleicht viel Spaß mit unserem Album und hoffentlich mögt ihr es? Auf jeden Fall alles Gute und wir sehen uns hoffentlich mal bei einem Konzert!“ Danke für das nette Interview und Bonne Chance!

Radu

VOICES OF DESTINY- INTERVIEW

Posted by Radu On Februar - 14 - 2012

VOICES OF DESTINY

Solide Lässigkeit

Voices Of destiny BandAls Newcomerband hat man es oft nicht leicht; Reizüberflutung auf dem Musikermarkt, Promotionkämpfe um neue Fans und Vergleiche mit bereits bekannten Bands. Mit „Power Dive“ melden sich VOICES OF DESTINY lautstark zurück. Jens nahm sich für uns etwas Zeit, um über Bandgeschehen und Entwicklung am Telefon zu plaudern.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail und hier wurde ordentlich zugelangt. Neben den bereits hart abgemischten Gitarren, gibt´s vor allem Experimente am Gesang und in den orchestralen Ebenen zu hören. „Wir wollen einiges ausprobieren und nicht auf einem Entwicklungsstand stehen bleiben. Daher haben wir auch mal ein Keyboardsolo eingebaut, um kein starres Songwriting zu haben.Man hört im Vergleich zum Vorgänger deutlich raus, dass wir eine Entwicklung durchgemacht haben.“ Dabei spielt auch der Faktor Zeit eine große Rolle. „Bei unserem Erstling entstanden die Songs im Laufe vieler Jahre. Dieses Mal liegen gerade wenige Monate zwischen den Stücken.“ Neben dem Songwriting wurde aber auch großen Wert auf die Produktion gelegt. „Jedes Instrument soll klar hörbar sein, damit die Songs auch gescheit rüberkommen. Dadurch kommt das Gesamtbild gut zur Geltung.“ Herausgekommen ist dabei eine gesunde Mischung aus Härte und Symphonie inklusive progressivem Einschlag (siehe auch Review).

Voices Of DestinyVergleiche zu bereits bekannten Bands sind leider unumgänglich. „Viele vergleichen uns mit NIGHTWISH und ähnlichen Bands, obwohl wir einen eigenen Sound haben. Anfangs hat es schon genervt, aber mittlerweile sehen wir es lockerer. Man liest es in vielen Reviews raus, ob sich der Schreiber mit der Musik beschäftigt hat oder nicht. Wir freuen uns über jeden, der unsere Musik mag.“ Neben einer Langrille ist auch Live Präsenz von entscheidender Bedeutung. „Leider haben wir noch keine großartige Tour hinter uns. Einige lokale Auftritte, aber wir sind zur Zeit fleißig am planen.“ Auf die Frage des schrägsten Live Erlebnisses berichtet Jens lachend „ Das war beim City Fest in Ludwigsburg. Wir sind auf einem Anhänger voller Blumen aufgetreten und haben drei Songs zum besten gegeben. Atmosphäre sieht wirklich anders aus.“ Neben Live Erfahrungen gibt´s auch ein Video zum Song „My Separation“. Gerade für eine Newcomerband kein günstiges Unterfangen. „Wir haben einen Kumpel, der Medientechnik studiert. Daher haben wir es zu einem sehr guten Preis bekommen.“ Auch im Hinblick auf Promotion gibt man Vollgas. „Man muss immer auf dem laufenden sein. Bei Facebook bekommt man den ersten Eindruck von einer Band. Daher auch professionelle Fotos und das Video.“ Hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Rückblickend auf die Anfänge der Band kommt gerade die grundfeste Einstellung zur Geltung. „Wir haben mit VOICES OF DESTINY angefangen, ohne andere Projekte zu haben. Wir waren im Schnitt ca. 16 Jahre alt und haben uns weiterentwickelt. Wir machen Musik, weil wir es wollen und es uns Spaß macht.“ Dabei werden Kritiken zwar beachtet, die Musik aber nicht komplett auf Reaktionen umgeschrieben. „Wir freuen uns über Feedback unserer Hörer, dann wissen wir, wo wir stehen und wie man sich verbessern kann. Allerdings würden wir nicht unser gesamtes Konzept umwerfen, weil es in einigen Reviews stehen würde.“ Viele Einflüsse auch aus dem nichtmetallischen Bereich fließen bei der Band mit rein. Das Songwriting geht dabei jedoch sehr strukturiert zu. „Die Vorarbeit leistet Chris, der mit den Ideen zu uns kommt. Das meiste ist dabei fertig strukturiert und wir spielen es noch ein. Beim Spielen wird dann noch Verfeinert.“ 8 Monate hat es gedauert, bis „Power Dive“ dabei fertig gestellt wurde. „Wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis und schon gespannt, wie unsere Hörer es aufnehmen werden.“
Ein Album, das Lust auf mehr macht und das Potential der Newcomerband bereits mehr als andeutet. Man darf sich also auf die Weiterentwicklung und Live Präsenz freuen. Als Abschiedsworte gab Jens zu Protokoll: „Ja, wir hoffen euch gefällt unser Album und wir sehen uns auf Tour!“ Direkte Worte, wir freuen uns auf mehr.

Radu