VINTERSORG INTERVIEW

Posted by Radu On August - 2 - 2012

Neue Scheibe, neues Glück! Gerade mal ein Jahr nach “Jordpuls” legt VINTERSORG orkanmäßig nach. Wir sprachen mit dem Urgestein des norwegischen Pagan Metals Andreas Hedlund.

Vintersorg-Orkan-

Gleich zu Beginn gibt sich der Mastermind gelassen. „Wir fĂĽhlen uns gut. Ich denke, wir haben ein gutes Kapitel im Buch von VINTERSORG geschrieben. Ich bin mit dem Album von den Songs bis hin zum Booklet zufrieden.“ Ein Jahr zwischen zwei Alben ist nicht viel, dennoch lieĂź man keine Hektik aufkommen. Meistens wurde an den Wochenenden aufgenommen, wenn Matthias zu Besuch kam. Die Aufnahmen dauerten daher länger als das Ausarbeiten der neuen StĂĽcke. Bei dem Entstehungsprozess hat sich dabei nichts geändert. „Über die Jahre haben wir immer mehr Routine beim Ausarbeiten der StĂĽcke bekommen. Daher bleiben wir bei unser Vorgehensweise – warum etwas ändern, was funktioniert?“ Die aktuelle Scheibe enthält alle Details, die ein typisches VINTERSORG Album ausmachen. Progressivität und straighte Elemente geben sich hier die Klinke in die Hand. Dabei entstehen die Texte eher auf lässige Weise. „Es ist ein sehr natĂĽrlicher Prozess fĂĽr mich, den ich nicht im Vorfeld plane. Der schwierigste Teil ist, die musikalischen Elemente aufeinander abzustimmen, so dass es ein groĂźes Gesamtbild ergibt. SchlieĂźlich sollen alle Details, die ich fĂĽr wichtig halte, auch gehört werden, als ich die StĂĽcke schrieb, aber meistens klappt es.“

Back to the roots

Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen seit dem ersten Lebenszeichen “Hedniskhärtad”. Sowohl musikalisch, als auch persönlich hat sich einiges bei Andreas Hedlund getan. „Ich habe studiert, bin Lehrer geworden und Vater von zwei Kindern. Allerdings hat sich an meiner Art Musik zu schreiben nicht viel geändert. Seit den Anfangstagen benutzte ich Gitarren und meine Stimme, um die Stücke zu schreiben. Mittlerweile benutze ich zusätzlich Keyboards und andere Instrumente, um die Ideen aus dem Kopf in die Musik zu transportieren.“ Einige Alben gab es in englischer Sprache, während „Solens Rötter“ wieder ein Back-to-the-roots Feeling bei dem einen oder anderen auslöste. „Es kam aus meiner Inspiration heraus. Inspiration ist das Herzstück von VINTERSORG und für mich persönlich. Die Inspiration, wieder auf schwedisch zu schreiben, kam einfach über mich und ich bin lediglich gefolgt. In meinen anderen Projekten schreibe auf englisch, daher kann ich sowohl meinem Old School Feeling als auch den modernen Songs fröhnen.“ Eines seiner Projekte ist BORKNAGAR, deren Platte „Urd“ eine extrem positive Resonanz erhielt. Beide musikalischen Rennpferde unter einen Hut zu bringen, ist ebenfalls eine Kunst für sich. „Ich denke, dass man im Leben Prioritäten setzen muss. Meine Familie kommt natürlich an erster Stelle; dann habe ich noch einen Job als Lehrer und meine Musik. Ich bin auch ein Naturfreund, aber ich habe einen Weg gefunden, das mit meiner Musik zu kombinieren. Ich spiele nicht stundenlang Videospiele oder mache andere, zeitaufwendige Dinge. Manchmal ist es hart, sich für die Musik Zeit zu nehmen, weil die Inspiration immer größer wird. Bei BORKNAGAR beispielsweise konzentriere ich mich auf den Gesang und bei VINTERSORG auf alles“, gibt Hedlund grinsend zu Protokoll. Weitere Projekte sind zur Zeit bei FISSION, CRONIAN und GRAVISPHERE am Start.

Von EindrĂĽcken und GerĂĽchten

Auch Coverversionen sind längst kein Neuland mehr für den Schweden. Neben einem METALLICA-Cover auf dem aktuellen BORKANAGAR Album („My Friend Of Misery“) gab es auf der „Cosmic Genesis“ bereits „Rainbow Demon“ von URIAH HEEP zu bestaunen. Neben Musik lässt sich Andreas von Malereien und Fotografie inspirieren. „Bei der Malerei ist alles so offen; du beginnst mit wenigen Akzenten und dann komponierst du ein komplettes Bild. Bei der Fotografie ist es genau anders herum.“ Die Entwicklung der Metalszene betrachtet er mittlerweile ganz entspannt. „Früher habe ich fleißig beim Tape Trading mitgemischt. Mittlerweile höre ich gerne progressive Musik aus den 70ern. Ich denke, heute ist die Szene sehr viel offener als früher.“ Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass Andreas sich damals seine Haare zugunsten von krebskranken Kindern abgeschnitten hat. „Das ist richtig“, bestätigt er. „Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die langen Haare und es war einfach an der Zeit. Allerdings war mein Haar mittlerweile sehr lang und ich dachte mir, dass eine Firma es dafür verwenden könnte, um Kindern nach einer Chemotherapie zu helfen. Also ging´s zum Friseur und die Firma bekam meine Haare für einen guten Zweck.“ Hut ab! Die eigene Motivation beim Schreiben der Musik oben zu halten ist nicht immer einfach, besonders wenn man lange im Geschäft ist. Auch hier wird mit dem Herz gearbeitet. „Ich nehme unsere Kunst schon sehr ernst. Schließlich investiere ich endlose Stunden in jedes Album. Allerdings sind wir keine erfolgsorientierte Band. Wir ziehen unser Ding durch und folgen unserem Weg. Die Natur ist dabei immer noch meine größte Inspirationsquelle, die den Motor Musik zu machen ewig antreibt.“ Bleibt nur noch zu warten, welche weiteren musikalischen Luftsprünge uns weiterhin aus dem Hause VINTERSORG erwarten.

RADU

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