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DORO INTERVIEW

Posted by Radu On Oktober - 31 - 2012

Wenn geil, dann Metal

Doro-Raise-Your-FistSeit fast 30 Jahren ist DORO eine Grundsäule der Metalszene. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums „Raise Your Fist“, ihrer anstehenden Tour und einem aktuellen Filmdreh nahm sie sich Zeit, um mit uns zu plaudern.

Gerade frisch vom Dreh zum Film „Anuk- Die dunkle Flut“ aus der Schweiz zurück, plaudert Doro munter los. „Es war ein sehr aufregender und spannender Dreh, den wir gerade hinter uns haben“ berichtet sie. „Es gab viele interessante Orte, spektakuläre Kamerafahrten mit dem Hubschrauber und atemberaubende Kulissen. Der Film wird der absolute Hammer werden!“ Musikalisch dürfen sich DORO Fans auf den 19.10.2012 freuen, denn dann erscheint über Nuclear Blast ihr neues Album. Bereits im Vorfeld gab es eine EP und ein Video zum Titeltrack. Der Videodreh lief dabei recht spektakulär ab. „Das war wirklich einen verrückte Sache. Wir habe den Clip in Amerika gedreht und waren an einigen ziemlich finsteren Ecken. Ständig wurden wir von einigen Leuten beobachtet und verschiedene Gangs sind auf uns aufmerksam geworden. Irgendwann kamen einige dann zu uns und fragten, was wir denn in ihrem Viertel machen würden. Als wir ihnen sagten, dass wir ein Video drehten, wollten sie mal was von unserer Musik hören. Als sie uns einige Zeit zugehört hatten beschlossen sie dann kurzerhand mitzumachen. Das war eine richtig geile Sache!“ Musik verbindet nicht nur unterschiedliche Generationen, sondern auch kulturelle und soziale Unterschiede. „Es war richtig geil mit den Jungs umherzuziehen! Dabei waren es eigentlich keine Metalfans und kamen aus unterschiedlichen Umfeldern. Der Typ mit dem weißen T-Shirt im Clip war obdachlos, andere Leute sind leidenschaftliche Hip Hop Fans. Trotz der Unterschiede haben alle richtig gerockt!“

Die Kraft der Musik verbindet nicht nur, sondern ist auch Doros großer Antrieb im Leben. „Alles was für mich zählt ist die Musik. Kein Mann, keine Kinder, ausschließlich der Musik habe ich mich mit Leib und Seele verschrieben. Du erreichst so viele Menschen mit Musik, wobei Alter, Sprache oder Herkunft einfach keine Rolle spielen. Genau das ist es was ich liebe und auch bis zum Ende weitermachen werde.“ Die Metal Queen ist daher auch fleißig unterwegs. Neben dem aktuellen Filmdreh wurden auch einige Festivals mitgenommen, unter anderem natürlich das Wacken. „Es ist immer wieder großartig hier herzukommen“ schwärmt Doro. „Die Leute sind gut drauf und freuen sich auf eine richtig geile Zeit untereinander. Mir macht es irrsinnig viel Spaß hier zu spielen und als Fan dabei zu sein. Es ist eine Ehre und ein Heiligtum gleichzeitig.“ Auch einige musikalische Verbrüderungen kommen bei solchen Live Auftritten zustande. „Zusammen mit GRAVE DIGGER habe ich 2010 beim Song „Ballad Of Mary“ ausgeholfen. Bei solchen Veranstaltungen wie dem Wacken ist es immer wieder magisch. Fans uns Musiker helfen sich gleichermaßen und es herrscht eine lockere Atmosphäre. Die Musiker sind selbst auch Fans und daher unterstützen sie sich auch gegenseitig auf und hinter der Bühne.“ Neben DORO haben bei GRAVE DIGGER auch VAN CANTO und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) für einen richtig geilen Abend gesorgt. Aber auch außerhalb des Wackens unterstützt Doro andere Bands und hält das weltweite Netz unter Metallern am Laufen. Genreunterschiede gibt es dabei nicht. „Die Musik muss mich einfach ansprechen und mir eine Gänsehaut verursachen. Wenn ich die Musik spüre und sie mich mitreißt, dann ist alles gut. Es muss einfach geil sein, der Rest ist egal! Schließlich bin ich nicht nur Musikerin, sondern auch Fan. Es war beispielsweise eine richtig geile Sache gemeinsam mit SALTATIO MORTIS aufzutreten, als sie ihre Live CD aufgenommen haben. Die Atmosphäre und die unterschiedlichen Leute, die anwesend waren, haben mich schon sehr beeindruckt.“ Heutzutage gibt es viele Metalsparten und Untergruppen. Es herrscht eine große Auswahl an Bands und durch das Internet hat sich vieles seit den Anfangstagen von Doro verändert. „Ich finde es total geil, wie es der Metalszene zur Zeit geht“ freut sich die Rockröhre. „Ich meine, schau dich doch mal um, überall gibt es interessante Bands und neue Eindrücke zu entdecken. Als ich in den 80ern angefangen hab, war alles noch neu und wir probierten uns alle aus. In den 90ern kam dann eine große Durststrecke für viele Metalfans. In den letzten 10 Jahren hat sich einiges getan und die Metalszene boomt. Früher mussten wir immer warten, bis ein Videoclip mal im Fernsehen gezeigt wurde. Heute schmeißt du Youtube an und kannst sofort deine Lieblingsbands sehen oder dir einen Eindruck von neuen Bands verschaffen.“

Ein kurzer Zeitsprung in die Vergangenheit führt uns zu den Anfangstagen von Doro und gleichzeitig zu den Kinderjahren des Heavy Metals. Bereits früh erkannte sie ihre Leidenschaft zum Singen. „Als ich 3 Jahre alt war habe ich bereits die ersten Töne nachgemacht. Mein Vater war LKW Fahrer und somit kamen wir in der Welt gut rum. Eines Tages war ich bei Nachbarn und da hingen riesige Poster von Bands und Leuten, mit einem fetten Joint im Mund. Die Atmosphäre und die Musik hat mich von Anfang an fasziniert. Schon früh brachte man mir bei, wie man einen Plattenspieler bedient und seit dem ist Musik Teil meines Lebens.“ Sowohl als Fan, als auch als Musikerin gab es in den 80ern auch einiges zu erleben. „Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Auftritt“ grinst meine Gesprächspartnerin. „Damals gab es zwei große Gruppen: die Punks und die Metaller, die sich untereinander nicht sehr gut verstanden. Wir haben mit unserer Band immer im Proberaum geprobt, als der Besitzer einer Düsseldorfer Kneipe uns ansprach, ob wir nicht mal einen Live Auftritt in seinem Laden machen wollen. „Warum eigentlich nicht?“ dachten wir uns, sagten kurzerhand zu und sagten unseren Freunden bescheid. Am Abend des Auftritts waren dann 40 Metaller und 200 Punks anwesend, die uns allerdings nicht mochten. Direkt vor der Bühne war ein völlig besoffener Typ, der die ganze Zeit mit einer Knarre auf mich zielte. Wir haben den Auftritt durchgezogen, bis die Punks keinen Bock mehr auf uns hatten, die Bühne stürmten und auf unsere Instrumente einschlugen. Als sie damit fertig waren und die Bühne verließen, spielten wir mit den zerstörten Instrumenten weiter (unser Gitarrist zum Beispiel hatte nur noch 2 Saiten). Irgendwann schlief der besoffene Typ mit der Knarre vor der Bühne ein und sie nahmen ihm die Knarre weg. Erst nach dem Auftritt hat man mir gesagt, dass sie auch geladen war.“ Es gab allerdings auch viele positive Auftritte. Zusammen mit WARLOCK gestaltete Doro die Metalszene zu dem, was sie heute ist. Die Leidenschaft zur Musik und selbst ein Fan zu sein hat dabei einige Vorteile. „Ich bin leidenschaftlicher Judas Priest Fan. Damals hat man mich zum ersten mal mit auf ein Konzert genommen und ich bin völlig ausgerastet. Ich war so schwer begeistert und überwältigt als ich live dabei war. Mitten in meiner Euphorie hat man mir erklärt, dass dies gerade mal die Vorband war (ACCEPT) und die Hauptband erst noch spielte. Damals kanntest du nur das Plattencover und hattest keine Ahnung wie die Leute aussahen, die Musik gemacht haben. JUDAS PRIEST war danach genauso geil wie ACCEPT.“

Einmal Blut geleckt, kam dann eins zum anderen. „Ich hatte früher einen Job. Eines Tages rief mich mein Chef zu mir, ich hätte ein Ferngespräch unter der dienstlichen Nummer. Er erklärte mir, dass es eigentlich nicht erwünscht sei, Privatgespräche auf der Arbeit zu bekommen. Als ich den Hörer bekam fragte man mich, ob ich nicht Lust hätte meinen Job hinzuschmeißen und zusammen mit JUDAS PRIEST auf Welttournee zu gehen. Ja, und das war´s dann auch mit dem Job. Viele haben mich für völlig bekloppt gehalten, aber das war´s wert!“ Dadurch hat Doro Tür und Tor für eine erfolgreiche Musikkarriere geöffnet, die auch von Höhen und Tiefen begleitet ist. Besonders schön ist auch der Blick fürs Wesentliche in der Musik. „Wir wurden in unseren Anfangstagen gefragt, ob wir Heavy Metal spielen. Ich zuckte mit den Schultern und dachte mir nur: wenn´s rockt und sich geil anfühlt, wird es wohl Metal sein.“ Zur Zeit ist viel zu tun, denn es steht eine Tour an, um „Raise Your Fist“ durch die Boxen der Welt zu jagen. Auch die Entstehung des Albums ist eine gemeinsame Arbeit. „Ich hatte sehr viel Unterstützung. Unter anderem hat mir Alex Krull (ATROCITY) beim Mastering geholfen. Auch Jacob Hansen, der die Regler unter anderem bei VOLBEAT betätigt, war mit am Start. Es gibt auch Gastauftritte auf dem Album. Zum Beispiel hilft mir Lemmy (MOTÖRHEAD) bei ´It still hurts` aus und Gus G bei `Grab The Bull (Last man standing)`. Das Album wurde in Deutschland und in Dänemark produziert und wartet mit 13 Songs auf. Der Song `Hero` hat einen besonderen Stellenwert für mich, weil er Ronni James Dio gewidmet ist, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.“ Man darf auf neues Futter und auf die live Präsenz der Metal Queen gespannt sein, wenn sie die Bühnen wieder zum Rocken bringt und der Metalszene sowohl durch ihre Musik, als auch durch ihr Herzblut noch weiterhin den Rücken stärkt.

Radu

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