DEVIL’S TRAIN CD-Review

Posted by Thomas On Februar - 22 - 2012

devilstrainManches Review schreibt sich wie von alleine. Der Hintergrund liegt dabei natürlich auf der Hand: Das zur Besprechung vorgelegte Album ist entweder sagenhaft mies oder eben saumäßig genial. Ein kurzer Blick auf die Besetzung von DEVIL’S TRAIN gibt in diesem Zusammenhang die Qualitätsrichtung prinzipiell schon vor. Hier sind absolute Ausnahme-Könner am Werk: Rockröhre R.D. Liapakis (MYSTIC PROPHECY), Deutschlands umtriebigster Schlagwerker Jörg Michael (STRATOVARIUS und unzählige namhafte „ex“-Stationen), Basser Jari Kainulainen (ex-EVERGREY und STRATOVARIUS), sowie der noch weitestgehend unbekannte Gitarrist Laki Ragazas geben sich am Bahnsteig zur Hölle die Ehre. Schon die Namen der Bandmitglieder, die in der Vergangenheit ausnahmslos für Hervorragendes standen, lassen einem förmlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Was man also voller Hoffnung geahnt hat, bestätigt das Ergebnis dann auch eindrucksvoll. DEVIL’S TRAIN pfeffern dem geneigten Hörer, jenseits von saft- und kraftlosem Namedropping, gute 40 Minuten lang die gepflegte Rock’n’Roll–Keule um die Ohren.

Beim Opener ‚Fire and Water’ brettert das Teil auch sofort mit der Power von mindestens 666 schwarzen Hengsten in Richtung Untergang los. Aber auch in den weiteren elf Abteilen erwarten uns ohne Ausnahme fetteste Rockhymnen voll satter Grooves und mitreißendem Charme. Wir erleben Faszination und Attraktivität eines Polarexpress’, nur eben für Erwachsene! Die nötige Auflockerung erfährt das Ganze durch einige nette Western- & Blues-Elemente, welche tatsächlich angenehm in das Gesamtgefüge passen. So entstehen echte Rockperlen wie z.B. ‚Devil’s Train’, ‚Room 66/64’ oder auch ‚Sweet Devil’s Kiss’. Nicht mal die obligatorische Halbballade ‚Forever’ nervt hier, kommt sie zwar nicht gänzlich schmalz- aber dennoch schmerzfrei daher. Außerdem gehört eine solche Nummer doch irgendwie auf jedes gut sortierte Hard Rock-Album. Am Ende gibt es noch ein Cover des schon zigfach interpretierten ‚American Women’ von THE GUESS WHO. Ein Evergreen also, den man dermaßen druckvoll mit Sicherheit noch nie gehört hat.

Was macht eigentlich die kompetente Besatzung von DEVIL’S TRAIN? Zugführer Liapakis hat lediglich die düstere Grundstimmung bei seiner Hauptband gelassen. Die unbändige Durchschlagskraft seines vollendeten Rock-Organs zum Glück aber nicht. Meisterhaft brilliert er über alle zwölf Songs und lässt dabei einen David Coverdale mindestens so alt aussehen wie dieser tatsächlich ist. Dazu harmonieren Jari Kainulainen und Jörg Michael ein weiteres Mal perfekt miteinander. Das Duo unterfüttert die töften Klänge mit einer amtlichen Breitseite. Das wahre Juwel bei DEVIL’S TRAIN allerdings ist die bislang unbekannte Komponente. Gitarrist Laki Ragazas rockt derart frisch und ungezwungen aus den Boxen, dass es einem förmlich die Mundwinkel nach oben föhnt. Wo immer es nötig ist versieht er die Tracks mit Ecken und Kanten, schüttelt sich nebenbei scheinbar mühelos knackigste Riffs und Grooves aus den Ärmeln. Was aber das Beste ist: Bei alledem bleibt sein Spiel zu jeder Sekunde songdienlich. Auf diesem Wege liefert der Junge eine absolut bärenstarke, oftmals an Zakk Wylde erinnernde Leistung ab, die das Album endgültig auf den Punkte-Olymp hebt.

Jeder der seinen Metal rockig liebt (oder andersrum) muss dieses Ticket zur Höllenpforte einfach lösen. Für mich das Album des Monats. Volle Punktzahl!

6/6

Thomas

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