Archive for the ‘CD-Reviews’ Category
SHORT REVIEWS
Es gibt tagtĂ€glich neue Veröffentlichungen und als Musikfan muss man immer wieder Angst haben einen echten Hammer zu verpassen. Deswegen gibt es hier regelmĂ€Ăig neue Veröffentlichungen kurz und schmerzlos rezensiert.
REVIEW: AOAL
REVIEW: ALLIGATOR RODEO
Alligator Rodeo
Stellt euch eine verrauchte Bar vor. Der Geruch von billigem Tabak und rÀudigem Whiskey steigt euch in die Nase, wÀhrend bÀrtige MÀnner in Jeanswesten um einen runden Tisch sitzen und eine nervenaufreibende Partie Poker spielen. Welchen Soundtrack habt ihr dazu im Kopf? Richtig, den eines Trios aus dem wunderschönen Detmold in Nordrhein-Westfalen.
REVIEW: ALCEST
Kodama
StĂ©phane âNeigeâ Paut ist und bleibt einfach ein VisionĂ€r, bei dem man niemals den nĂ€chsten Schritt voraussagen kann. Mit âShelterâ aus dem Jahre 2014 hatte er mit seiner Band ALCEST einen mehrjĂ€hrigen musikalischen Wandel vom schwarzmetallischen Shoegaze der Anfangstage hin zum Post Rock abgeschlossen und verkĂŒndet, dass auch keine RĂŒckkehr zu hĂ€rteren KlĂ€ngen vorstellbar sei. Zwei Jahre spĂ€ter soll diese RĂŒckbesinnung jedoch stattfinden, doch eins nach dem anderen.
REVIEW: THE LEGION: GHOST
REVIEW: EVERGREY
âThe Storm Withinâ ist der neuste Longplayer der schwedischen Progessive Power Metaler von EVERGREY, der am 9. September via AFM Records erscheinen wird. Gespannt war ich wirklich, ob der hohe Level des VorgĂ€ngers âHyms For The Brokenâ, erschienen im Jahre 2014, gehalten werden kann.
Das Album beginnt mit `Distance`. Schwere PianoklÀnge eröffnen den Song, welcher sich zu einem echt schwierigen Brocken entwickelt und sich leider nicht sofort in meinen GehörgÀngen festsetzen kann. Dazu ist er zu sehr vertrackt, aber spÀtestens beim Gitarrensolo kommt Leben ins Spiel, am Ende wird noch ein Kinderchor eingesetzt und der Song endet genau mit schweren PianoklÀngen wie zu Beginn. Nicht dass er schlecht ist, aber einen Opener stelle ich mir anders vor.
Ganz anders geht es bei den nĂ€chsten Songs `Passing Through`, `Someday`und `Astray` zur Sache. Hier gehen einem die GehörgĂ€nge auf. EVERGEY wie man sie kennt und liebt. Hier flieĂt die Musik, das Album nimmt Fahrt auf, man kann sich zurĂŒcklehnen und genieĂen.
Mit `The Impossible` wird es nun verhaltener. Tom wird hier nur von Keyboards begleitet, ein sehr atmosphÀrischer Song. ŽMy Allied Ocean` entpuppt sich als wahres Riffmonster mit insgesamt drei Gitarrensoli!! Absolut geil!!
Mit `In Orbit` hat sich die Band eine langjÀhrige Freundin an Bord gezogen. Das Ganze hat die Band Toms Frau Carina zu verdanken, die bei einem Glas Wein Floor Jansen (NIGHTWISH) fragte, ob sie nicht Lust hÀtte mit zu singen. Das Ergebnis kann sich absolut hören lassen.
Bei der Ballade `The Paradox Of The Flame`, wo Mr. Englunds Frau Carina mitsingt, kommt Toms Stimme voll zur Geltung und man muss schon eingestehen, dass er einer der besten SĂ€nger im Metal Genre ist. Ganz groĂes Kino! Das nachfolgende `Disconnect` beginnt rasant mit treibenden Bassdrums, wechselt mit ruhigen Passagen ab und entwickelt sich als absolut geiler Song.
Es fĂ€llt mir nicht leicht, den letzten Song, das TitelstĂŒck `The Storm WithinÂŽ, als Höhepunkt zu bezeichnen, obwohl er nach mehrmaligem Hören doch QualitĂ€ten dazu aufweist. Er erinnert zu Beginn ein wenig an David Townsend, aber ich finde das StĂŒck passt gerade vom Aufbau her perfekt ans Ende des Albums! Episch!
`The Storm Within` ist ein absolut geniales Album geworden und kann locker mit dem VorgĂ€nger `Hyms For The Broken` mithalten. Das Album ist bis ins kleinste Detail liebevoll produziert, Tom Englunds Gesang ist wie immer erhaben, der Sound kommt druckvoll aus den Boxen, entfaltet sich auch mit Kopfhörern zum perfekten Hörgenuss! Hier stimmt alles! Höhepunkte sind `Disconnect`, `My Allied Ocean`, sowie die herzergreifende Ballade `The Paradox Of The Flame`. Ganz groĂes Kino!!
Pflichtkauf!!!!
6/6
Uli
REVIEW: ARKUUM
“Trostlos”
âDie Erde ist schlecht. Wir brauchen nicht um sie zu trauern. Niemand wird sie vermissen.â
Eine musikalische Anklage an den Menschen, der als Ăbel auf dieser Welt wandelt. Hass, Elend und Gier liegen in seiner Natur und auch wenn uns diese Tatsache bewusst ist, so tun wir doch zu wenig, um dies zu Ă€ndern. Dieser kleiner Einblick in die Welt von ARKUUM spiegelt thematisch und musikalisch die klare Marschrichtung von âTrostlosâ wieder. Die Emotionen werden hier auf Augenhöhe mit dem Hörer geteilt, denn die Textzeile âDu bist genau wie ich, ein Fehler der Naturâ stammen von einem Gleichgesinnten, der sich auf eine introvertiert aggressive Weise offenbart.
Bereits der `Prolog` greift beherzt in die GefĂŒhlswelt des Hörers ein und liefert emotional das ab, was Naglfar Mitte der 90er bereits mit âVittraâ zelebriert hat: die Gitarren lassen den Geist in andere SphĂ€ren gleiten, wĂ€hrend das Schlagzeug den nötigen Auftrieb dazu gibt. Mit `TrĂŒbsinn` wird die klare Botschaft unterstrichen, eingepfercht in aggressiven und doch klar verstĂ€ndlichen Vocals. Unterbrochen wird das StĂŒck von einer Sprachsequenz, die das mentale Kopfkino weiter anheizt, ehe der (mit klarer Stimme vorgetragene) Doppelgesang eine GĂ€nsehaut aus den Boxen transportiert. Vielleicht liegt es daran, dass man sich an den Sound gewöhnt hat, aber `Ferne Welten` lĂ€sst mich kurze Zeit aus dem depressiven Abgrund entgleiten. Die eingestreuten Pianopasssagen geben mit aber schnell ein Easy Listening GefĂŒhl, so dass ich ĂŒber die Vielschichtigkeit des Albums staune. Das InstrumentalstĂŒck `Interludum` kommt vertrĂ€umt und sehr introvertiert rĂŒber, so dass es problemlos eine deutsche Antwort auf Alcest sein könnte. Aus dem traum geht es zurĂŒck in den `Abgrund der Einsamkeit` , wo die Black Metal und Ambient Elemente erneut zu einer Symbiose verschmelzen, die das GefĂŒhl des Verlustes nur all zu klar rĂŒber bringen. `Morgengrau` rollt anfangs recht kompromisslos ĂŒber den Hörer hinein, wird aber durch progressive Elemente aufgelockert, ehe der `Epilog` den Hörer aus dem Album entlĂ€sst.
Insgesamt ein interessanter und vor allem emotionaler Trip eines vielschichtigen Albums. Es gibt einige Momente, in denen ich kurzfristig aus dem Hörfluss rausfalle, aber irgendwie erscheint mir das nicht so schlimm. Emotional packt mich die Scheibe sehr und versprĂŒht einen Charme, der noch tagelang nachhallt. Besonders der `Prolog` ist mittlerweile Stammgast in meinen Autoboxen und fĂŒr 6 ⏠ist das Teil ein echter Schnapper.
Fazit: Antanzen, anhören, miterleben. Schönes Cover, packende Songs und tonnenweise Emotionen. Wer introvertierten Black Metal auĂerhalb jeder Schublade hören möchte, sollte sofort die Homepage von ARKUUM anchecken. Man wird mit vielen schönen Stunden und einer intensiven Scheibe belohnt. Weitere Details im Interview. Daumen hoch!
4,5 Punkte
Radu
Review: WITHERSCAPE
REVIEW: THE SANTUARY
Man sollte meinen, dass man sein persönliches Schaffen irgendwann nicht mehr steigern kann. Dan Swanö und Ragnar Widerberg belehren uns hier eines besseren und vermischen mit dem aktuellen WITHERSCAPE Album sowohl 70er, Prog Rock und sogar AOR Elemente und tĂŒten diese in ein atmosphĂ€risches Death Metal Gewand ein.
Der Opener `Wake Of Infinity` zeigt zwar anfangs seine ZĂ€hne, mĂŒndet jedoch in eine introvertierte Rocknummer, ehe wieder Aggressionsalarm herrscht. Abwechslung und das Element der Ăberraschung wird hier professionell eingesetzt. `In the Eyes Of Idols` ist eine griffige Nummer in Black Tears Tradition, wĂ€hrend die Griffbretter mit `Rapture Ballet` drastisch bearbeitet werden und ProgressivitĂ€t und AtmosphĂ€re vereinen. Eine âBalladeâ der besonderen Art kredenzt `The Examiner` auf der Dan Swanös Stimme in Begleitung mit Piano und Akustikgitarre bedĂ€chtig Melancholie herbeibeschwören.
Erstaunlich, wie selbstverstĂ€ndlich der Song sich aufbaut, wĂ€chst und schlieĂlich die Fangarme noch so vielen Stilen ausstreckt und in einer GĂ€nsehaut vereint. Nicht minder geht es bei `Marionette` zu, wo der Kontrast zwischen Ruhe und Aggression mittels balladesken Tönen und Stimmwechsel (klar und geröchelt) eindeutig gelebt wird. `Divinity` ist ein Augenzwinkern in Richtung Nightingale, unterscheidet sich jedoch klar durch seine WutausbrĂŒche, wĂ€hrend `God Of Ruin` schon etwas rituelles an sich an. Der Titeltrack ist Dan Swanös Reaktion auf einen Kommentar im Netz, bei dem man ihn angestiftet hat, nicht immer auf Sicherheit zu spielen. Als Ergebnis wurden alle Elemente in die Waagschale geworfen und ein 14 minĂŒtiges Monster erschaffen, das problemlos als Erbe der Crimson Alben durchgehen kann.
Dan Swanö Röchelt und singt in Topform und schafft es trotz starkem Wiedererkennungswert eine klare Grenze zu aktuellen Nightingale und alten Edge of Sanity zu ziehen. Auch wenn der RausschmeiĂer `Vila I Fried` nicht gerade lang ist, so hat das InstrumentalstĂŒck einen Charme, der den Hörer in nachdenklicher Ruhe zurĂŒck lĂ€sst. StorymĂ€Ăig wird an dem DebĂŒt angeknĂŒpft, wobei Paul Kuhr (Novembers Doom) unterstĂŒtzt hat; der Mann in WeiĂ hat das Horrorhaus neu hergerichtet und vermietet es an einige GĂ€ste. UngĂŒnstig nur, dass es auf den Ruinen eines Höllentores erbaut wurde, und so wird der Protagonist besessen und öffnet das Tor zu einer anderen Dimension. Die Thematik wurde beim Cover perfekt umgesetzt, wobei Swanö und Widerberg perfekte GeschichtenerzĂ€hler sind.
Fazit: neben der gewohnt hohen QualitĂ€t, gibt es einige neue Elemente und GĂ€nsehautmomente, die man lĂ€ngst nicht gewohnt ist. WITHERSCAPE erklimmen das nĂ€chste Level und perfektionieren nicht nur, sondern bereiten neue Wege. Auch fĂŒr Swanö VerhĂ€ltnisse ein herausragendes Album und absoluter Pflichtkauf!
5 Punkte
Radu
REVIEW: THE VISION BLEAK
REVIEW: THE UNKNOWN
Ich gebe zu, ich habe gesĂŒndigt. Nachdem die Band aus der Taufe gehoben war, ergötzte ich mich an dem Erstling, ehe es fĂŒr mich steil bergab ging. Die ĂŒbrigen Alben habe ich nur flĂŒchtig verfolgt, weil sie mich schlicht und ergreifend kalt gelassen haben. Der neue Stoff hat meine Aufmerksamkeit aufgrund des Covers erregt, weil es einfach so herrlich nach old school Death Metal aussieht. Also, mal eben reinhören…
…und krĂ€ftig staunen, denn es hat wirklich die Urgewalt einer Todesscheibe. Kleines Intro, das auch bequem auf jede Empyrium Scheibe gepasst hĂ€tte, ehe `From Wolf To Peacock` mich an die Wand blasten und staunen lassen. Wuchtige GitarrenwĂ€nde, ballerndes Schlagzeug und hohe Gitarrenlinien, die den Adrenalinspiegel in mir kochen lassen? Keine Chance bei der Erwartungshaltung. Viel Zeit zum Ausruhen ist nicht, denn `The Kindred Of Sunset` wartet mit jenen Riffs auf, die ich bereits am Erstling geliebt habe; klar, einprĂ€gsam und in wuchtigem Gewand gebettet. Garniert mit dezenten Synthesizern und dieser Stimme katapultiert es mich in meinen Albtraum, durch den mich auch der Titeltrack trĂ€gt.
Unglaublich, was THE VISION BLEAK sich da zusammengeschmiedet haben, denn das Album strotzt nur so vor Ideenreichtum und AtmosphĂ€re. Besonders die Mischung aus schleppenden Riffs und melancholischen Momenten ist hier sehr gelungen und transportiert das Feeling alter Doom Bands in die Neuzeit. Auch ein Blick in die Tiefen des Tartaros lohnt sich auf dem Album, denn hier verschmelzen sĂ€mtliche StĂ€rken, ehe `Who May Oppose Me?` uns eine kurze Verschnaufpause gönnt. Mit `The Fragrancy Of Soil Unearthed` wird ein Album geschlossen, das fĂŒr mich eine lĂ€ngst totgeglaubte Band zu neuem Leben erweckt hat. Pflicht!
4,5 Punkte
Radu
Review: KUOLEMANLAAKSO M. LAAKSO
REVIEW: VOL. 1- THE GOTHIC TAPES
Der Name dĂŒrfte vielen bereits von Swallow The Sun ein Begriff sein, bei dem Mikko KotamĂ€ki singt. Nun hat der Meister sich in sein stilles KĂ€mmerlein zurĂŒckgezogen und einige Erinnerungen an die goldene Gothic Ăra ausgegraben. Dabei hat er acht Songs zutage gefördert, die eine gute Retrospektive darĂŒber geben, wie sich die Gothic Szene damals entwickelt hat. Eine dunkle Stimme, im Hintergrund gemischte Gitarren, einprĂ€gsame Solis und etwas Keyboards dazu. Was simpel ist, funktionierte bereits bei Sisters of Mercy und prĂ€gte eine ganze Szene.
Hier haben wir einen Kniefall vor eben jener Musikrichtung, die ausgiebig zelebriert wird, im guten wie im schlechten. Bereits `Children Of The Night` deutet an, wie das Album sich entwickelt; OhrwĂŒrmer, die fĂŒr den Moment zĂŒnden, jedoch in ihrer Langzeitwirkung schnell verpuffen. Klar hat man vieles bereits gehört und man driftet teilweise ( Chorus auf `Where The River Runs Red`) in die penetrante Ecke ab und schieĂt ĂŒber das Ziel hinaus. Auch wenn an einige Parallelen zu seiner Hauptband hört, die wiederum gelungen sind (`The WorldÂŽs Intolerable Pain`), zerschellt das Album leider im Gesamteindruck in seiner Belanglosigkeit. Eingefleischte Gothic Fans könnten hier die eine oder andere Stunde SpaĂ haben, das warÂŽs dann aber auch schon.
2 Punkte
Radu






