Interview: ARKUUM
Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Durch Zufall entdeckte ich den Sticker von ARKUUM auf dem diesjährigen Prophecy Fest und hörte mir zuhause einige Songschnipsel an. Innerhalb weniger Sekunden war klar: ich brauch mehr von dem Stoff! Also kurzerhand Mastermind David „Arkas“ kontaktiert und über frisch geborene Live Band, emotionalen Tiefgang und Arschpromo geplaudert.
Hallo und erstmal vorab danke fĂĽr deine Zeit.
Bitte stell dich und ARKUUM unseren Lesern kurz vor.
Ich danke auch für die tolle Gelegenheit. Angefangen hat die ganze Geschichte um 2013, als ich meinen eigenen musikalischen Weg einschlagen wollte. Ich wollte unabhängig sein und meine eigenen Ideen und Konzepte verwirklichen, ohne Kompromisse. Da lag die Gründung eines Soloprojekts wie so häufig üblich in dem Genre sehr nahe. Ich denke ARKUUM zeichnet sich besonders durch die instrumentale und emotionale Tiefe aus.
Welche Bedeutung hat der Bandname und welche Geschichte steckt dahinter?
Nach der Bedeutung werde ich sehr häufig gefragt, jedoch versteckt sich hinter dem Namen ARKUUM keine geheime Botschaft, wie es vielleicht der ein oder andere vermuten würde. Der Ursprung liegt allerdings nicht bei mir selbst, sondern den habe ich einem Freund zu verdanken. Ich finde ARKUUM klingt nach etwas Mysteriösem und Unerklärbarem, dazu hat er auch eine recht harte Aussprache, weshalb ich der Meinung bin, dass der Name perfekt zu dem ganzen Projekt passt.
Die Texte malen ein zerstörtes Bild dieser Welt, über die der Mensch als Übel wandelt. Welche Rolle fällt ARKUUM dabei zu? Ist es eine Art Gegenpol, um darauf aufmerksam zu machen oder welche Bedeutung hat dein Projekt für dich persönlich?
In erster Linie sind das persönliche Gedanken die ich damals wie auch heute noch habe. Wenn man sich nĂĽchtern mit der Menschheit auseinander setzt kommt man doch recht schnell zu der Erkenntnis, dass der Mensch das Ăśbel der Erde ist. Die Welt ist nun mal voller Hass, Elend und Gier, weil es einfach in der Natur des Menschen liegt. Vielen ist diese Erkenntnis sogar bewusst und trotzdem ändern wir nichts bzw. zu wenig, wie uns eigentlich möglich wäre. Ich möchte mich hierbei auch auf keinen Fall ĂĽber andere Stellen und sehe mich selbst auch nicht besser als andere, weshalb ich auch die Worte in TrĂĽbsinn passend dazu gewählt habe: „Du bist genau wie ich, nur ein Fehler der Natur.”
`Abgrund der Einsamkeit` behandelt das Thema Verlust. Ist es eine persönliche Erfahrung, die du mit den Texten verarbeitest oder versetzt du dich in eine bestimmte Gefühlslage?
Ich hatte früher ein paar prägende Erlebnisse, weshalb ich mich schon ziemlich früh mit dem Tod und Verlust auseinander setzte. Mit anderen darüber gesprochen habe ich nur sehr selten, weshalb ich die Gefühle in dem Album verarbeitet habe.
Wie kann ich mir den Songwriting Prozess bei „Trostlos“ vorstellen? Nimmst du Gitarren als Grundgerüst auf und baust den Song drumherum oder funktioniert es anders?
Was ich mit einem Song ausdrücken möchte, welche Gefühle darin verarbeitet werden und welche Inhalte die Texte haben sollen, steht bei mir schon von Anfang an fest. Dementsprechend lege ich auch das Songwriting darauf aus, die entsprechenden Gefühle hervorzurufen. Die endgültigen Texte entstehend dann meist erst nach der instrumentalen Arbeit aus den Notizen, die ich mir zuvor für das instrumentale Songwriting gemacht habe.
Besonders die Vorgehensweise bei den Drums interessiert mich; meistens ist es ja so, dass man entweder Drummer ist und sich Gitarre aneignet oder umgekehrt. Wie ist das bei dir und mit welchem Programm arbeitest du?
Als Kind habe ich mit dem Bass angefangen und erst zu der Zeit als ich mit ARKUUM begonnen habe, habe ich mir mal eine Gitarre in die Hand genommen. Ich hatte damals auch ein Schlagzeug von einem Freund bei mir im Elternhaus stehen, da er nicht mehr den nötigen Platz dafür hatte. Darauf spielen durfte ich allerdings nie, wenn noch jemand zuhause war, weshalb ich nur selten üben konnte. Zuvor habe ich auch noch nie Schlagzeug gespielt, geschweige denn Unterricht gehabt. Allerdings hat es ausgereicht, um ein Gefühl für das Instrument zu bekommen, was ich dann auch später für ARKUUM anwenden konnte. Gearbeitet habe ich damals noch mit Tuxguitar, dort habe ich alle meine Spuren und Noten festgehalten, auch die Drums, die dann später im Studio daraus exportiert wurden, da mein Können am Schlagzeug bei weitem nicht für eine Session im Studio ausreichen würde. Der Drumcomputer ist auch einer der negativen Punkte, die ich selbst an dem Album zu bemängeln habe, aber damals war es mir nicht anders möglich.
Seit dem FrĂĽhjahr 2016 seid ihr mit mehreren Leuten unter dem ARKUUM Banner vereint. Wie kam es zu der Entscheidung und welche Auswirkungen hat es auf die neuen Songs?
Das ich ARKUUM irgendwann mal auf die Bühne bringen wollte, wurde mir relativ schnell nach dem Release und dem tollen Feedback darauf bewusst. Es hat sich allerdings schneller ergeben als geplant, da der jetzige Gitarrist und Freund von mir, aus seiner ehemaligen Band geworfen wurde. Die anderen Musiker habe ich dann unerwarteterweise sehr schnell gefunden. Denny von Zeugen der Leere, der mich bis dahin mit seinen Vocals tatkräftig unterstützt hat, wollte jedoch nicht an dem Liveprojekt teilnehmen, weshalb ich nach einem neuen Sänger Ausschau hielt. Von dem ersten Sänger, mit dem wir auch unser erstes Konzert gespielt haben, mussten wir uns allerdings schon nach einigen Wochen aus persönlichen Gründen trennen. Doch in meinen Augen sieht das jetzige Lineup sehr beständig aus. Auswirkungen auf neues Material hat es keins. Ein Kriterium bei der Musikersuche war, dass ich weiterhin das Songwriting übernehmen werde.
Ein Wort zum Cover: wer das das geile Cover des Stickers entworfen? Mehr davon!
Danke, ich bin von dem Cover auch sehr begeistert! Unter dem Namen Ceethava könnt ihr die Künstlerin finden, kann ich nur weiterempfehlen.
Jemand hat übrigens sehr geile Promo für dich gemacht; ich war auf dem Prophecy Fest in der Balver Höhle. Dort lagen einige deiner Sticker rum, auf die ich bereits aufmerksam wurde. Am zweiten Tag sah ich dann ein Mädel, das sich den Sticker auf den Arsch geklebt hatte. So muss Promo laufen Machst du sonst irgendwelche Aktionen oder eher über Facebook und fertig?
Ich war selbst auch auf dem Prophecy Fest und dachte mir ein paar Sticker im Gepäck können nicht schaden. Mit dem Arsch von dem Mädel habe ich allerdings nichts zu tun, habe sie aber auch gesehen *lach*. Aktive Werbung mache ich eigentlich sehr wenig, wenn es sich nicht gerade, wie auf dem Prophecy Fest, anbieten. Ich halte sehr wenig von nervender Werbung und Leute direkt darauf ansprechen mache ich auch ungern, zumal ich sowieso ziemlich schüchtern bin. Facebook ist dahingehend schon das passende Werkzeug.
Mittlerweile ist auch das neue Album in der Mache. Was erwartet uns musikalisch und thematisch? Gibt es schon einen Veröffentlichungstermin, der angepeilt ist?
In meinen Augen wird es auf alle Fälle wieder düster und sogar noch emotional mitreißender als Trostlos. Es bietet eindeutig mehr Facetten als das Debüt und beinhaltet weitaus mehr Tiefe, alleine schon durch die Tatsache, dass es sich dieses Mal um ein Konzeptalbum handelt. Generell kann ich sagen, dass es ein wenig mehr Einflüsse aus dem Doom und Ambient Bereich gibt, aber auch der ein oder andere Blastbeat findet auf der neuen Scheibe Platz, was der ein oder andere vermutlich vergebens bei Trostlos gesucht hat. Einen Veröffentlichungstermin gibt es noch keinen, allerdings ist der Release zum Herbst nächsten Jahres angepeilt.
ARKUUM ist bis vor kurzem dein Solo Projekt gewesen. Warst oder bist du noch woanders aktiv?
Momentan arbeite ich gemeinsam mit Fabian von Odium Immortalis an einem Abschiedsalbum. Mit daran beteiligt sind unter anderem Dominik von Winterblood und JP von Hallig. An einen Veröffentlichungstermin ist hier aber auch noch lange nicht zu denken.
Welches sind deine größten Einflüsse und warum?
In Trostlos habe ich zum größten Teil meine persönlichen Gedanken verarbeitet, weniger gezielt auf bestimmte Inspirationsquellen geachtet. Auf jeden Fall beeinflusst mich alles, was mich auch emotional bewegt, egal durch welches Medium oder aus welcher Richtung. Wenn mich etwas emotional berührt, egal in welcher Hinsicht, hat es auch etwas in mir ausgelöst. Ich denke davon fließt bewusst oder auch unterbewusst viel mit ein.
Danke fĂĽr deine Zeit, ich freu mich schon auf die neue Scheibe!
Jederzeit gerne wieder. Vielleicht sieht man sich ja auf dem nächsten Prophecy Fest.
Hier geht’s zur Rezi von „Trostlos“
Radu
[...] Man wird mit vielen schönen Stunden und einer intensiven Scheibe belohnt. Weitere Details im Interview. Daumen [...]
Posted on August 18th, 2016 at 10:15
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