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CIRCLE OF SILENCE REVIEW
CIRCLE OF SILENCE – The Blackened Halo Das aktuelle Jahr scheint ein unerwartet ertragreiches für Power Metal-Fans zu werden. Superbe neue Longplayer aus den Häusern FLOTSAM & JETSAM und VICIOUS RUMORS belegen das eindrucksvoll. Grundsätzlich stellt dies womöglich keine so günstige Ausgangslage für eine junge aufstrebende Band gleichen Metiers dar. Das nun vorliegende dritte Album der deutschen Youngsters CIRCLE OF SILENCE zeigt aber, dass es sich durchaus lohnt den Underground ebenfalls im Auge zu behalten.
Denn „The Blackened Halo“ bietet alles, was ordentliches Kraftfutter für Headbanger enthalten muss. Mit dem schnellen Kracher ‚Synthetic Sleep’ geht es gleich am Anfang in die Vollen. Der ansprechende Power-Metal mit Thrash-Metal-Anleihen wird durch den kraftvollen Gesang von Nick Keim perfekt umgesetzt und durch mehrstimmige, eingängige Refrains regelrecht formvollendet. Dabei zeigt sich der Sänger durchaus abwechslungsreich, verschont den Hörer aber mit hohem Gekreische, welches (zumindest mir) schnell die Nerven überstrapazieren kann. Vereinzelt erreicht der Gesang eine Brachialität, die gar an KREATOR-Frontröhre und Ruhrpottlegende Mille Petrozza erinnert.
Diesen Vorzügen stehen aber auch die Instrumentalisten der Band in nichts nach. Insbesondere das Gitarrenduo Christian Sommerfeld und Tobias Pfahl liefern eine spitzenmäßige Arbeit ab. Fett stampfende Midtempo-Riffs reihen sich an schnellere Thrash-Metal-Shreds, beides wird regelmäßig durch melodiöse Licks á la IRON MAIDEN & Co. und stets gefällige Solos angereichert.
Im beschriebenen Fahrwasser bewegt sich das komplette Album. GroĂźe Abwechslung sucht man vergeblich, negative AusreiĂźer allerdings auch. Das Niveau der Songs ist jedenfalls gleich bleibend hoch und Langeweile stellt sich trotz der konsequenten Stiltreue nicht ein.
Am knackigsten wird es allerdings immer dann, wenn man etwas melodischer als sonst zu Werke geht. Dazu seien als Anspieltipps die starken Songs ‚Exception’, ‚Never Forget’ und ‚21 Grams’ genannt. Letzterer weiß sogar derart zu überzeugen, dass er sich in Kürze zu einem kleinen Szene-Hit entwickeln könnte. Am Ende lässt der mit sanften Keyboard-Tönen ausklingende Rausschmeißer ‚Until The Worlds Collide’ einen glücklichen Hörer zurück.
Allen die Bands wie MORGANA LEFAY vermissen und unsicher dem entgegenblicken was TAD MOROSE nach dem Ausstieg von Sänger Urban Breed noch zu leisten vermögen, sei diese Platte dringend ans Herz gelegt. Möglicherweise steht hier bereits ein legitimer Nachfolger in den Startlöchern. Großes Potenzial ist bei der Truppe zweifelsfrei vorhanden, obschon man den zu Anfang genannten etablierten Bands noch nicht ganz das Wasser reichen kann. In jedem Falle haben CIRCLE OF SILENCE aber ein hochklassiges, kurzweiliges Album an den Start gebracht, welches Genrefans begeistern wird.
Veröffentlichungsdatum: 29.04.2011
4,5/6
Thomas
WHITESNAKE FOREVERMORE
WHITESNAKE „Forevermore“ Mit „Forevermore“ erscheint am 25. März das neue Album der britischen Hardrocklegende um Frontmann David Coverdale über das italienische Label Frontiers Records. Lang erwartet, denn der letzte Output der Band erschien im Jahre 2008 mit „Good To Be Bad“.
Das Album beginnt mit dem Bluesrocker `Steal Your Heart Away`, untermalt von einer Bluesharp. Ein sehr gefälliger Song in typischer WHITESNAKE-Manier, ein idealer Opener,
gefolgt von meines Erachtens bestem Song der Scheibe `All Out Of Luck` mit treibender Gitarrenarbeit, gut aufgebauter Songstruktur, tollem Refrain. Eben WHITESNAKE!!!!
Mit `Love Will Set You Free`, der ersten Singleauskopplung des Albums, folgt wiederum ein extrem groovender Rocker, mit erstklassigem mehrstimmigem Refrain. Bis dato kann man schon einmal sagen: Gut gemacht!
Na, dann kommt was kommen muss! Die erste Ballade! ´Easier Said Than Gone`. Gespickt natürlich mit den typischen Trademarks der Band. Auch hier zeigt Mr. Coverdale einmal mehr, was er stimmlich so drauf hat!
`Tell Me How` ein stampfender Rocker überzeugt auf voller Länge, während `I Need You (Shine A Light)` eher einen schalen Beigeschmack hinterlässt. `One Of These Days` hätte man sich wirklich sparen können, einfach zu Cheesy! Die nächsten beiden Songs `Love And Treat Me Right` und `Dogs In The Street`können wieder voll überzeugen, wobei `Dogs In The Streets` eher mein Favorit ist!
`Fare Thee Well` muss man nicht wirklich haben, während ´Wipping Boy Blues`und `My Evil Ways` wieder voll überzeugen können.
Nun, auch jedes Album geht einmal zu Ende. Denn jetzt sind wir beim letzten Stück `Forevermore´ angelangt. Ein sieben Minütiger epischer Rocker, der ein wenig an LED ZEPPELIN`S `Stairway To Heaven` erinnert. Absolut ein Hammersong!!!
Alles in allem ist es WHITESNAKE geglückt, ein erstklassiges Album auf den Markt zu werfen! Erstklassige Songs, tolle Hooklines und geile Gitarrensoli! Abgesehen von drei Songs ist „Forevermore“ wirklich hörenswert. Ohne wenn und aber! Ok! Die Band kann sich nicht neu definieren, textlich, wie musikalisch. Aber dennoch ist es Mr. Coverdale mit seinem Gitarristen Doug Aldrich geglückt, ein erstklassiges Album auf die Beine zu stellen, das noch ein klein wenig besser als „Good To Be Bad“ ist.
5/6
Uli
ILLDISPOSED „There Is Light”
ILLDISPOSED „There Is Light (But It’s Not For Me)“ ILLDISPOSED sind mit Sicherheit eine Band, die sich in den letzten Jahren ihren eigenen Status innerhalb der Death Metal-Szene völlig zu recht erspielt hat. Besonders mit dem 2004er Meisterwerk „1-800 Vindication“ konnte man nachhaltig die Herzen der Fans erobern. Kein Wunder, bereicherte man schließlich den melodischen Death Metal mit modernen Computer-Samples, exotischen Keyboardspielereien und vereinzelten gesanglichen Experimenten um ganz neue Stilelemente. Fast nebenbei erfand man so auch einen ganz individuellen Sound, dem man bis heute treu geblieben ist.
Zwei Jahre nach dem letzten Studioalbum „For Those Who Walk Behind Us“ legt man nunmehr den neuen Longplayer vor. Nachdem die letzten vier Outputs der Dänen ausnahmslos auf Topliga-Niveau spielten, liegt die eigene Messlatte dabei denkbar hoch.
Relativ unspektakulär und leider etwas belanglos geht es mit dem Opener „My Own Best Companion“ in stampfendem Midtempo los. Der Song nimmt später glücklicherweise noch Fahrt auf, was gleich eine qualitative Steigerung bedingt. Schnell wird klar dass man den typischen ILLDISPOSED-Sound beibehalten hat. Ein weiteres Mal regiert brutal-melodischer Death Metal mit Samples und Keyboard-Klängen. So weit so gut.
Richtig zwingend wird die Platte allerdings nur in Momenten in denen man das Gaspedal etwas anzieht oder wirklich mitreißende Melodien aus dem Hut zaubert. Mit ersterem begeistern vor allem „Our Words Betrayed“ und „Sunday Black“. Für letzteres steht das grandiose „The Taste Of You“ sowie das abschließende „We“. Der Rest knüppelt durchaus gefällig irgendwo zwischen Midtempo und Highspeed vor sich hin. Man kann dem Fünfer aus Arhus sogar attestieren, eingängiger als zuletzt zu Werke zu gehen. Aber in meinen Augen stellt diese Eingängigkeit leider keine wirkliche Qualitätssteigerung dar. Im Gegenteil wirken manche Songs etwas zu eintönig, so dass das Album am Ende ein paar Längen aufweist.
Um Missverständnissen vorzubeugen: „There Is Light (But It’s Not For Me)” ist ein erstklassiges Album geworden, welches jeder (auch etablierten) Death Metal Truppe äußerst gut zu Gesicht stehen würde. Im Falle von ILLDISPOSED bleibt allerdings auch das Gefühl, dass die Jungs es sogar noch besser können. Letztendlich bedeutet dies aber ein Klagen auf allerhöchstem Niveau. Für Fans ein Pflichtkauf, alle anderen sollten erst einmal reinhören.
Veröffentlichungsdatum: 01.04.2011
4,5/6
Thomas
Illdisposed „There Is Light (But It`s Not For Me) Pünktlich zum 20 – Jahre Jubiläum beglückt uns die dänische Death Metal Institution Illdisposed mit ihrem mittlerweile 11. Studioalbum, welches auf den etwas düsteren Titel „There Is Light (But It`s Not For Me)“ hört.
Gleich der Opener „Your Own Best Companion“ macht klar in welche Richtung sich Bo Summer & Konsorten. orientieren: anstatt am letzten Release, aus dem Jahre 2009, „To Those Who Walk Behind Us“ anzuknüpfen, besinnt sich die Band an das von den Fans heiß begehrte Album „1-800 Vindication“ (2004) zurück. Alleine der vermehrte Einsatz von Keyboard gepaart mit Bo Summers unverwechselbaren Growls bzw. Gekreische unterstreicht einmal mehr die Parallelen zu eben genannten (Band-) Meilenstein aus dem Jahre 2004. Dies ist jedoch keine negative Umsetzung des nach wie vor sehr eigenständigen Death Metal Sounds von Illdisposed – im Gegenteil: gerade bei den Songs in denen das Keyboard mehr im Vordergrund steht (wie u.a. in „Your Own Best Companion“, „Heaven Forbid“ oder „As The Day Rottens“) entsteht eine Art futuristische Stimmung, welche sich durchaus in Richtung Industrial bewegt.
Im Gegensatz zu eben genannten Titeln befinden sich auf dem neuen Output der Dänen durchaus lupenreine Death Metal Abrissbirnen á la „Step Into My Winter“, welches sich einerseits durch sein Killerriff und anderseits speedigen Blastbeat Attacken auszeichnet. Eingeleitet wird der Song durch das Instrumental „Reality To Fall“, welches wie die Ruhe vor dem Sturm seine Wirkung entfaltet. Ebenso weniger Keyboard lastig sind „Sunday Black“ und „We“, welche jedoch vom Abwechslungsreichtum her eher mit dem Wort Mittelmaß zu beschreiben sind. Die Nummer „Rape“ hingegen beginnt mit einem Sample und setzt die lyrische Thematik des Songs einrucksvoll in ein passendes musikalisches Gewand, bei dem die Mischung aus Keyboards und klassischen groovigen Death Metal sehr gut abgestimmt ist. „The Taste Of You“ hingegen ist im Midtempo gehalten und kann mit seinen schönen Gitarrensoli auf ganzer Linie überzeugen. Typisch für die musikalische Ausrichtung von „There Is Light (But It`s Not For Me) ist der Song „Our Words Betrayed“, welcher alle bisher genannten Elemente in einer Spielzeit von guten vier Minuten vereint.
Fazit: Dank des glasklaren Sounds, für den sich niemand geringerer als Tue Madsen verantwortlich zeigt, ist das „Jubiläumsalbum“ für Illdisposed Fans ohne Wenn und Aber ein Pflichtkauf. Doch selbst wenn man die Band bis dato noch nicht so gut kennt wird man es mit Sicherheit nicht bereuen, wenn man ein Ohr riskiert und einmal in die neue Scheibe reinhört. Wer auf (groovigen) eigenständigen Death Metal mit Keyboard Einflüssen steht, wird auf jeden Fall begeistert sein!
5/6
Gunther
DEBAUCHERY CD-REVIEW
Nachdem der Schwabe seine Leidenschaft für Hard Rock in einer eigenen Band, namens „BIG BALLS“, auslebt, dürfen sich alle Fans nach dem etwas durchwachsenen Vorgänger „Rockers & War“ berechtigterweise wieder auf eine ordentliche Portion groovigen Death Metal freuen. Auf den ersten Blick bzw. nach dem ersten Hördurchlauf von „Germany`s Next Death Metal“, scheinen die Zutaten die Erwartungen zu erfüllen.
Keine Keyboards oder Samples, zwei ziemlich Old-School Gitarren, Bass etc. Doch der Mastermind nennt den Musikstil nicht umsonst „Debauchery Death Metal“, wechseln sich nämlich z. B. im Opener „The Unbroken“ Mitgröhl-Refrain und durchaus eingängigen Passagen miteinander ab. Oder hat Herr Gurrath den ewigen Vergleich mit SIX FEET UNDER endgültig satt? Stimmlich kommt er nämlich nicht ansatzweise an Großmeister Chris Barnes heran, auch wenn er growlt, kreischt und es mittlerweile sogar mit Spoken-Word-Parts versucht. Auf der einen Seite langweilt DEBAUCHERY wie z. B.: mit dem Titelsong, dessen Länge von knapp fünf Minuten etwas künstlich wirkt. Für ein, in diesem Fall, mittelmäßiges Riff inklusive Gesangsleistung hätten auch drei Minuten gereicht.
Im Gegensatz dazu stehen Songs wie z.B. das coole „Zombie Blitzkrieg“ (mit den bereits angesprochenen Spoken-Words), „School Shooter“ (in Anlehnung an den Amoklauf von Winnenden) oder das mit einem recht unterhaltsamen Riff ausgestattete „Death Will Entertain“. Bei „Animal Holocaust“ merkt man vom ersten Takt an, dass der Deutsche nicht nur Vollblutmusiker, sonder auch überzeugter Vegetarier ist und auch durchaus das Können besitzt, bestimmte Botschaften glaubwürdig und gleichzeitig musikalisch ansprechend umzusetzen.
Wie bereits erwähnt gibt es auf dieser Veröffentlichung leider auch Ausfälle á la „Genocider Overkill“ oder „Killing Is Our Culture“, die einem dem Mund anstatt zum Staunen zum Gähnen öffnen. Was auf den ersten Alben noch originell und witzig war wiederholt sich auf „Germany`s Next Death Metal“ lediglich und schreit förmlich nach neuen Ideen.
Unterm Strich bleibt ein Album, dass alle DEBAUCHERY Fans zufrieden stellen wird. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass bestimmte Songs live richtig gut funktionieren, doch Thomas Gurrath/Debauchery stehen weiterhin für groovigen Death Metal mit starker Hard Rock bzw. AC/DC Schlagseite…selbst wenn der Gute sich bemüht, das Ganze mit ein paar Thrash Einflüssen aufzulockern.
3/6
Gunther
HERETIC “PRAISING SATAN”
FĂĽr viele Bands ist es in diesen Tagen anscheinend nötig, sich mit „Best of“ Compilations” anlässlich irgendwelcher Jubiläen nochmal auf die Ladentheken zu werfen. So auch bei den Niederländern HERETIC, die anlässlich ihres (angeblichen) 15. Geburtstags die Compilation „Praising Satan“ auf CD gebannt haben und zu verkaufen hoffen. Angeblicher 15. Geburtstag deshalb, weil die Band zwischendurch einfach mal 5 Jahre auf Eis lag, aber 15 Jahre lesen sich halt besser als 10, nicht wahr?
Auf eine Best of CD gehören eigentlich Songs aus nahezu allen Teilen der Bandgeschichte, in diesem Fall reduziert sich das ganze allerdings auf Songs von einer 2007 erschienen Split EP und zwei 7“ Singles, was viele Fans der Band enttäuschen dürfte, die auf rares Demomaterial aus frühen Tagen gehofft haben.
Generell ist das, was die Jungs hier auftischen eine Frechheit. Der angebliche Blackmetal entpuppt sich als öder Punkrockverschnitt, den selbst Leute mit drei Fingern spielen könnten, lediglich die (klischeehaften) Texte die platter nicht sein könnten,  zeugen von irgendwelchen Blackmetalanleihen der Band.
Die Produktion ist scheinbar gewollt schlecht, die langweiligen Gitarrenriffs rumpeln völlig undifferenziert aus den Boxen und auch der Gesang klingt ziemlich schlecht, was durch das nicht vorhandene Können des Sängers noch unterstrichen wird. Oldschool hin oder her, aber von einer CD die im Jahr 2010 erschienen ist, kann getrost einen etwas zeitgemäßeren Klang erwarten.
Insgesamt präsentieren HERETIC uns hier Musik, die man so schon viel zu oft gehört hat. Im Fahrwasser von Bands wie VENOM poltern sie inspirationslos durch die Gegend und demonstrieren völlige Einfallslosigkeit, die ihre Musik in der Bedeutungslosigkeit versinken lässt.
0/6
Lasse
XERION REVIEW
XERION – Cantares Das Loitas Esquecidas Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn Spanier versuchen, Black Metal mit Folk zu vermengen? Die Antwort liefern XERIĂ“N, die Gruppe um Mastermind Nocturno, die sich bereits im Jahr 2001 grĂĽndeten und seitdem 3 Demos, eine EP und 2 Alben veröffentlicht haben.
Bereits zu Beginn fallen Gemeinsamkeiten mit den großartigen MOONSORROW auf, die sich durch viele Songs des Albums hindurchziehen. Atmosphärische Parts und klarer Gesang. Die Songs basieren weniger auf aufgesetzter Fröhlichkeit oder „Trinkmelodien“ wie bei bekannteren Genrekollegen, als auf Nachdenklichkeit und Melancholie. Die Verwendung der Folk Instrumente erfolgt nicht inflationär, sondern immer genau dann, wenn es der Stimmung des Songs hilft und die restlichen Instrumente unterstützt und nicht verdrängt werden.
Natürlich haben auch XERIÓN manchmal ihre treibenden Momente, in denen das Gaspedal durchgetreten wird und der Black Metal die Songs dominiert. In diesen Passagen wirkt die Band allerdings etwas schwächer, als wenn sie sich in bedächtigen Folkmelodien übt, hier kann durchaus noch nachgebessert werden.
Ein kleines Bonbon hat die Band noch als vorletzten Track auf das Album gezaubert, hier versteckt sich eine feine Coverversion von TAUNUSHEIM deren Song `Nebelkämpfe´ auch auf spanisch nichts von seiner Magie verliert.
Eine Kaufempfehlung wird hier ausgesprochen fĂĽr Leute, die genug haben von dem Paganallerlei der breiten Masse und Fans von Bands wie MOONSORROW oder auch den grade genannente TAUNUSHEIM.
4/6
TANGENT PLANE REVIEW
TANGENT PLANE – Project Elimi Eine neue Progressive Metal – Band aus dem Hause 7Hard Records. Im Jahre 2007 gegründet, veröffentliche die Berliner Kombo TANGENT PLANE nur ein Jahr später das Debütalbum „Among Grey Masks“ in Eigenregie. Gute Resonanzen brachten schließlich den heiß begehrten Plattenvertrag, so dass nunmehr die erste „professionelle“ Veröffentlichung namens „Propject Elimi“ ansteht. Laut Infozettel soll es sich hierbei um den Auftakt einer Trilogie handeln.
Schon der Einstieg ’One Month In Real Time’ macht zwei Dinge klar: Zum einen handelt es sich bei den fünf Berlinern nicht um irgendwelche Greenhorns sondern vielmehr um gestandene Musiker. Zum anderen hat man mit Sänger Jan Michaelis ein Trademark im Gepäck, mit welchem man sich durchaus angenehm von der Konkurrenz abgrenzen kann. Denn dieser fühlt sich hörbar auch in etwas tieferen Stimmlagen wohl und nervt daher nicht mit dauerhaftem Sirenengeheule wie so mancher Kollege. Meines Erachtens erinnert der Gesang teilweise sogar an Gothic Metal. Und dies ist wirklich positiv gemeint, da in dieser Kombination sicherlich alles andere als alltäglich. Außerdem zeigt er im Verlaufe der Spielzeit immer wieder zur Genüge dass er auch die hohen Töne perfekt beherrscht.
Leider singt Herr Michaelis für meinen Geschmack oftmals mit zu viel Vibrato bzw. wird dieses zu oft als Stilelement verwendet. So gerät recht häufig etwas zu viel Pathos in die ganze Geschichte. Der Kitschfaktor überschreitet aber dankbarerweise nie die Schmerzgrenze zur Lächerlichkeit.
Wie es sich für das Genre gehört, beherrschen die vier Instrumentalisten ihr jeweiliges Spielgerät perfekt. Glücklicherweise ist das abwechslungsreiche Songwriting aber dennoch stets songdienlich. Man begeht nicht den Fehler und verliert sich in endlosen Frickel – Arien oder stundenlangen Dauerjams. Ein weiterer dicker Pluspunkt! Allerdings müsste die ein oder andere Songidee noch zwingender werden um wirklich mitzureißen. So weist insbesondere der 22minütige Titeltrack doch einige auch deutlich gefühlte Längen auf.
Hervorheben möchte ich neben dem bereits erwähnten Opener noch den Song ’Ice Age’. Hier hat man immer wieder den Eindruck einer IRON MAIDEN-artigen Melodie, welche dann jedoch wesentlich vertrackter umgesetzt wird. ’One Moment And The Murder After’ gefällt mit seinen leicht morbiden Keyboardklängen, die etwas an BEYOND TWILIGHT erinnern. Zudem überrascht das Album regelmäßig mit etwas ungewöhnlichen Spielereien wie z.B. der computerartige Gesang im ersten Song oder der mehrstimmige, poppige Gesang am Ende von ’Borrow Your Dullness“.
Da man auch in Sachen Sound und Produktion absolut konkurrenzfähig ist und ein richtig geschmackvolles Coverartwork an den Start bringt, hat man unterm Strich wesentlich mehr richtig als falsch gemacht. Demnach ist „Project Elimi“ für ein (gefühltes) Debüt eine wirklich gelungene Angelegenheit geworden. Genrefans können hier bedenkenlos mal ein Ohr riskieren. Wenn die Jungs jetzt noch kleinere Schwächen ausmerzen, könnte sich hier durchaus etwas Vielversprechendes entwickeln. Ich bin jedenfalls schon auf die beiden Fortsetzungen der Trilogie gespannt!
Veröffentlichungsdatum: 25.03.2011
4/6
Thomas
COB CD- REVIEW
CHILDREN OF BODOM – Relentless, Reckless Forever – Mal wieder Neuigkeiten aus Espoo, Finnland. Wobei seit dem letzten Studiowerk „Blooddrunk“ auch schon wieder drei Jahre ins Land gegangen sind. Kam mir gar nicht so lange vor. Womöglich wegen dem zwischenzeitlichen Release der Compilation „Skeletons In The Closet“. Eine Rolle spielt das ohnehin nicht wirklich. An Folgendem gibt es nämlich nicht wirklich etwas zu rĂĽtteln: Das Quintett um Ausnahmegitarrist Alexi Laiho reiĂźt uns in angenehmer Regelmäßigkeit mit seinen tonnenschweren Abrissbirnen in Topqualität aus dem Schlaf. Der neueste Muntermacher hört auf den schönen Namen „Relentless, Reckless Forever“ und bildet da keine Ausnahme.
Geboten wird einmal mehr der typische CHILDREN OF BODOM – Stil. Flotte Riffs galoppieren vor sich hin und treffen auf melodische Hooklines, deren Anteil gegenĂĽber zuletzt spĂĽrbar angehoben wurde. Ăśber dem Ganzen thronen wahnwitzige Duelle zwischen Gitarren- und Keyboardsolos die nach wie vor (wenigstens in diesem Genre) ihresgleichen suchen. Alles wie gehabt also. GlĂĽcklicherweise bedeutet diese Feststellung bei CHILDREN OF BODOM absolut nichts Negatives. SchlieĂźlich weist die Diskographie der Finnen bisher keinerlei Schwachpunkte auf. Und diese Wertung schlieĂźt die neue Veröffentlichung ausdrĂĽcklich mit ein.
Das Album brettert mit dem Opener ’Not My Funeral’ gleich rasant los. Der Song gipfelt danach in einen melodischen Refrain und einen klasse Soloteil. Mit ’Shovel Knockout’ geht es äußerst groovig weiter, während ’Roundtrip To Hell And Back’ durch hohen Melodieanteil und weniger Gaspedal besticht. Auf jeden Fall schon mal ein bärenstarker Auftakt!
In der Folge kann sich der geneigte Hörer insbesondere am Titeltrack und an ’Was It Worth It?’ erfreuen. Erstgenannter ist ein kraftvolles Groovemonster par excellence während die erste Singleauskopplung durch eine bisher ungekannte Eingängigkeit glänzen kann. Abschliessend (aber nur auf der Digipak – Version) haut man dem Konsumenten noch das EDDIE MURPHY – Cover ’Party All The Time’ um die Ohren. Typisch skurril wie seine nicht wenigen Vorgänger auf frĂĽheren Alben.
Auch in Sachen Sound kann die Platte einiges. Es hat sich ausgezahlt, mit Matt Hyde (u.a. MONSTER MAGNET, SLAYER und HATEBREED) erstmals einen auĂźenstehenden Produzenten beauftragt zu haben. Der Sound ist unglaublich druckvoll und trotzdem klar und auf den Punkt. Vor allem den Gitarren steht dieses Gewand auĂźerordentlich gut, so dass man alles richtig gemacht hat.
Ein Manko findet sich dann aber doch. Die normale Albumversion ohne den Bonustrack darf mit gerade mal 36 Minuten Spielzeit als echter Quickie bezeichnet werden. Manch andere Bands veröffentlichen so was noch als EP. Da dafür das Qualitätslevel aber durchgehend hoch ist, wird es die Fans kaum stören. Unterm Strich ein echt starker Output!
5/6
Thomas
SCHEEPERS – SCHEEPERS
SCHEEPERS – SCHEEPERS Ralf Scheepers. Einstige Stimme von GAMMA RAY, zwischendurch beinahe Halford-Ersatz bei PRIEST, dann Sänger von PRIMAL FEAR und TYRAN´ PACE. Nun also mal solo unterwegs. Soweit die Rahmenbedingungen…
Wenn man ein Soloalbum von Ralf Scheepers in den Player schiebt, dann kann man naturgemäß eine gewisse Erwartungshaltung nicht verleugnen. Der Mann wird schließlich nicht auf einmal Jazz machen. Und tatsächlich denkt man schon beim Hören des ersten Riffs der Platte unwillkürlich an JUDAS PRIEST. Der hohe Gesang im Refrain des starken Openers `Locked In The Dungeon` bestätigt diesen Eindruck dann abschließend. Die restlichen Songs bewegen sich allesamt zwischen diesem Stil und Power Metal im Midtempo-Bereich.
Im Mittelteil der CD gibt es dann noch zwei Coverversionen. Zum einen wird `Before The Dawn` von (wie ĂĽberraschend…) JUDAS PRIEST nett und originalgetreu wiedergegeben, zum anderen wärmt man das alte TYRAN´PACE – StĂĽck `Saints Of The Rock` durchaus geschmackvoll wieder auf. Highlight ist fĂĽr mich aber das StĂĽck `The Pain Of The Accused`. Eine gefĂĽhlvolle Halbballade mit superbem Gesang.
Wer auf PRIEST- oder PRIMAL FEAR -artigen Metal steht kann bei diesem Album nichts falsch machen. Man bewegt sich hier über die volle Distanz zwischen den beiden genannten Polen, setzt dies dabei gewohnt kompetent und qualitativ hochwertig um. Mir persönlich fehlt jedoch eine gesunde Portion Eigenständigkeit sowie eine kleine Prise Überraschungsmoment. Es findet sich nämlich nichts auf dem Album, was Herr Scheepers nicht unter dem Banner einer seiner Hauptbands hätte veröffentlichen können.
4,5/6
Thomas
CROWBAR – CD REVIEW
CROWBAR – “Sever The Wicked Hand” Lang nichts mehr gehört von New Orleans’ Finest. Schlappe sechs Jahre nach dem Vorgänger „Life’s Blood For The Downtrodden“ nun endlich mal wieder ein neuer Output. Nun ja, was soll ich sagen? Es ist immer wieder schön wenn sich langes Warten auszahlt!
Das Album groovt wie Hölle und schafft es zur gleichen Zeit trotzdem eine tiefgehende Atmosphäre zu erschaffen, die einen nicht mehr loslässt. Eine Kunst wie sie so wohl nur von Crowbar beherrscht wird. Allem voran fällt der Gesang von Kirk Windstein besonders angenehm auf. Meines Erachtens war dieser zuvor selten derart intensiv wie hier. Aber es leidet eh niemand so formvollendet und klangästhetisch wie der sympathische Glatzkopf. Referenz hierfür gefällig? Die komplette verdammte CD!
Ansonsten gibt’s das übliche Programm. Tonnenschwere Gitarrenwände werden von düster-doomigen Harmonien umschmeichelt. Allerdings gefällt auch hierbei alles noch ein ganzes Stück besser als zuletzt.
Lückenfüller findet man zumindest keinen Einzigen und es verbietet sich prinzipiell einzelne Songs hervorzuheben. Jeder Track ist absolut großartig, auf seine ganz eigene Art und Weise. Dennoch versuche ich ein paar Anspieltipps zu nennen. Da wären das eingängige `The Cemetary Angels`, `As I Become One` mit harmonischen Gitarren von einer anderen Welt und `Liquid Sky And Cold Black Earth` mit unter die Haut gehendem Gesang. Wer sich an diesen Songs ergötzen kann wird aber auch den Rest des Tonträgers lieben.
Unterm Strich also ein richtig starkes Album, welches sogar an das geniale 97’er Superschwergewicht „Odd Fellows Rest“ herankommt. Welcome back, boys!
6/6
Thomas