Archive for the ‘CD-Reviews’ Category

THULCANDRA- CD-REVIEW

Posted by admin On Juli - 5 - 2010

THULCANDRA(New CD 2010)_17-04-2010_wmTHULCANDRA – „ Fallen Angel´s Dominion „ Wer von dem dritten, langerwarteten DISSECTION-Album „Reinkaos“ genau so enttäuscht war wie ich, kann jetzt aufatmen. Steffen Kummerer (OBSCURA) und seine Mitstreiter, die Brüder Sebastian und Tobias Ludwig (HELFAHRT), haben in den Woodshed-Studios mit produktionstechnischer Hilfe von V. Santura ( DARK FORTRESS ) ihr Erstlingswerk in ansprechende Form gegossen.

Es beginnt mit einem atmosphärischen Intro, welches direkt in den Opener  `Night Eternal` übergeht. Treibende, melodische Gitarren und ordentliche Blastbeats, übrigens vorzüglich eingetrümmert von Seraph ( DARK FORTRESS ), sagen sofort, wo es langgeht. Zur Mitte des Songs gibt es ein schönes Break mit Akustikgitarren, welches in ein herausragendes, melodisches Solo mündet. Dieses hohe Niveau wird problemlos auf ganzer Albumdistanz gehalten, sei es bei so genialen Knüpplern wie dem Titeltrack, oder dem amtlichen Midtempo – Stampfer `Frozen Kingdom`. Nach dem wiederum sehr athmosphärischen und stimmigen Outro gibt es noch eine geniale Coverversion von DISSECTION´s , The Somberlain ´, was will man mehr!

Klar, da werden keine Preise für Innovation gewonnen, aber das soll auch so sein, es ist einfach eine großartige Hommage an die Überalben „The Somberlain“ und „ Storm of the Lights Bane“, mit dem Spirit der alten Zeiten, als dieser Stil auch von Bands wie UNANIMATED geprägt wurde, und wenn es so gekonnt dargeboten wird wie hier, ist es auch völlig gerechtfertigt.

Abgerundet wird das Ganze zusätzlich durch das passende Cover, für das kein geringerer als Kristian „Necrolord“ Wåhlin verantwortlich zeichnet, der in der Vergangenheit schon etliche Klassiker von z.B. EMPEROR, DISSECTION und DARK FUNERAL mit seiner Kunst veredelt hat.

Das Album macht einfach nur SpaĂź, ich bekomm es selbst seit Tagen nicht mehr aus

dem Player, volle Punktzahl von mir fĂĽr dieses Meisterwerk.

DISSECTION sind leider Tot, es lebe THULCANDRA!

6 / 6

Chris

Discografie:

Fallen Angel´s Dominion ( Napalm Records, 2010 )

GRAND MAGUS CD-Review

Posted by admin On Juli - 4 - 2010

GRAND MAGUS haben mich bis dato eigentlich gar nicht interessiert, aber beim vorletzten Rock-Hard Festival wurde ich doch schon etwas hellhöriger. Nun habe ich somit das neue Album „Hammer Of The North“ der schwedischen Metaller vorliegen, den Silberling in den Player geschoben, Taste On gedrückt und was nun aus den Boxen ertönt, ist ein absolut druckvoller und transparenter Sound, eine überaus fette Produktion, für die Nico Elgstrand und Jens Bogren zuständig waren.

Der Anfangssong´I´The Jury`, gefolgt von `Hammer Of The North`lässt sofort erkennen wo der „Hammer“ hängt und man ist schon fast genötigt mit zu bangen. Was GRAND MAGUS hier mit ihrem neuen Album vorlegen, ist schon eine Klasse für sich. JB bettet sich perfekt mit seiner melodiösen Stimme in die Soundstrukturen ein, während der Gitarrensound aus seiner Flying-V sich absolut heavy in die Gehörgänge einfräst und Basser FOX und Seb an den Drums, für den druckvollen Rückhalt sorgen.

Das ganze Potential des Albums kann man aber erst nach ein paar Durchläufen erkennen und dann entfalten sich Songs wie ´The Lords Of Lies´, `Mountains By My Throne`oder ´Black Sails´zu wahren Perlen. GRAND MAGUS sind mittlerweile keine DOOM-Combo mehr, denn dieses Album ist zu einem waschechten Metal-Album avanciert, welches in keinster Weise während des Hörens abflacht. „Hammer Of The North“ ist wirklich ein absolutes Meisterwerk geworden, das bestimmt zu einem Klassiker wird. TOP!

6/6

Uli

RECKLESS LOVE REVIEW

Posted by admin On Juli - 1 - 2010

RECKLESS CDRECKLESS LOVE „RECKLESS LOVE“….also ich habe eine ganze Weile gebraucht, die CD der finnischen Glamrocker RECKLESS LOVE anzuhören, denn momentan schwappt ja wirklich eine Welle an neuen Bands aus dem hohen Norden zu uns rĂĽber. Aber heute auf dem Weg zur Arbeit habe ich mir diese Scheibe mal in Ruhe angetan. Und ich war wirklich angenehm ĂĽberrascht!

OK! RECKLESS LOVE haben das Rad nicht wirklich neu erfunden und von der Glam/Sleaze-Szene kann man heute absolut nichts neues mehr erwarten. Aber ich kann über dieses Album nicht meckern. Elf Songs, total fett produziert, die total locker, easy rüber kommen und mit ganz viel Ohrwurmcharakter. Ihr merkt schon, ich komme ganz ins schwärmen, aber es ist eben halt so.

Nur bei genauer objektiver Betrachtung kann ich jedoch sagen: Jungs, klaut doch nicht so viel in der Musikgeschichte rum! Denn zu jedem Song gibt es Parallelen zu den groĂźen Bands der 80er, die jeder von uns kennt und sich in den StĂĽcken von RECKLESS LOVE widerspiegelt…….KISS, RATT, MOTLEY CRĂśE………vermischt mit Boygroup-Refrains. Jungs, ihr könnt das besser!! Sei es ihnen aber verziehen!

Die Band um Sänger H. Olliver Twisted (auch bei CRASHDIET tätig, die längst aber nicht so gut wie RECKLESS LOVE sind) macht hier alles richtig: Kräftiger, arschtretender rotziger melodischer Hard/Sleaze Rock für die breite Masse, die richtige Musik für den Sommer!

Anspieltips: Feel My Heat, Badass, Love Machine, Beautiful Bomb, Sex, Born To Rock

5/6

Uli

NOX AUREA “ASCENDING IN……

Posted by admin On Juni - 30 - 2010

ACENDINGNOX AUREA – „Ascending In Triumph“ Im Jahr 2005 entschlossen sich Peter Laustsen und Grim Vindkall musikalisch und textlich für ein Konzept, das Seinesgleichen sucht; hinter der Idee, das Leben ist kein Geschenk, sondern ein Kerker des höheren Geistes, wurde NOX AUREA gegründet. Übersetzt bedeutet dies `Goldene Nacht`, symbolisch für die dunkle Ewigkeit, in der sich Freiheit und Chaos gleichermaßen umarmen und widersprechen. Musikalisch wird man hier mit einem Paralleluniversum sondergleichen konfrontiert.

Allein der Opener explodiert gleich im Hörgang und schafft Platz für eine langsame, alles umwälzende Doombestie, die kraftvoll aus den Boxen kriecht; ein dominanter Keyboardteppich, eingängige Gitarrenmelodien und ein schleppendes Schlagzeug ziehen den Hörer direkt in den Bann, bis der abgrundtief perverse Gesang, der problemlos in jeder Todeskapelle ein sicheres Zuhause finden könnte, alles um sich herum in einen alles verschlingenden Abgrund reißt. Mit so einem Start fängt die Platte bereits im Vorfeld an Spaß zu machen, der sich auch über das gesamt Album durchziehen soll. NOX AUREA begnügen sich nicht damit, einfach tief gestimmte Gitarrenriffs aneinanderzureihen, sondern zaubern über 8 Songs hinweg ihr gesamtes Spektrum an Abwechslung durch die Boxen. Hypnotische Keyboardpassagen, ausufernde Doublebassattacken, düstere Sprechpassagen und ein gelungener Einsatz einer Frauenstimme runden den Gesamteindruck ab.

Auch die Tatsache, dass jeder Song völlig unterschiedlich eingeleitet wird, macht das Album zu einem echten Schmankerl. Die Doomfraktion dürfte mit diesem Album tagelang nicht mehr von der heimischen Anlage wegzukriegen sein. Anderen Hörern verlangt das Album aufgrund der (teils extrem in die Länge gezogenen) langsamen Passagen einiges an Geduld ab, was aber durch das abwechslungsreiche Songwriting zum größten Teil wieder wett gemacht wird und nach einigen Durchgängen gut zündet.

Setzt man sich textlich mehr mit NOX AUREA auseinander, wird man feststellen, dass der Bandname auch als ´Nächtliches Gold` interpretiert werden  kann, was die Symbolik eines aufgeklärten Geistes in den Mittelpunkt der Bandphilosophie rückt. Dieser Eindruck wird durch das überaus gelungene Cover nochmals unterstrichen.

Fazit: Geile Platte! Doomjünger sollten diese Platte dringend antesten, allen anderen sollten zumindest ein Ohr (und auch etwas Zeit) riskieren. „Ascending In Triumph“ trifft´s sehr gut, denn mit der Platte im Gepäck dürften die Jungs auf einigen Ohren einen triumphalen Erfolg feiern.

5 Punkte

Sebastian GroĂź

EDENBRIDGE “SOLITAIRE”

Posted by admin On Juni - 30 - 2010

solitaireEDENBRIDGE – „Solitaire“ Neulich beim Plattendealer meines Vertrauens: „Ich hätte gerne eine Runde bombastischen Symphony Metal, mit einer Prise Ohrwürmern, einer Hammerproduktion und vielen progressiven Elementen. Ach ja, und eine charismatische Frauenstimme soll auch noch dabei sein.“ Nach kurzem Überlegen würde man mir die neue EDENBRIDGE in die Hand drücken, wobei mich bereits das mystische Cover (frisch aus der Malerwerkstatt des Coverkünstlers Anthony Clarkson)faszinieren würde und ich es nicht erwarten könnte diese Platte ins CD Fach zu schubsen. Dann geschah folgendes…

Als Opener setzen EDENBRIDGE auf bombastische Chöre, gleich um danach mit dem Titeltrack eine anspruchsvolle Soundattacke auf den Hörer loszulassen. Dabei hört man der Band an, dass sie bereits seit dem Jahr 2000 im Geschäft sind und eine anspruchsvolle Karriere (u. a. Auftritte mit Bandgrößen wie PINK CREAM 69 oder AXXIS) hinter sich haben und sich sowohl song- als auch soundtechnisch weiterentwickeln wollen. Es folgt der Ohrwurm des Albums `Higher`, der aber leider nicht das Aushängeschild des Albums ist. Auch wenn sich danach `Skyline´s End` wieder relativ schnell dem Zuhörer offenbart, und auch die folgenden Tracks mit experimentellen (teils orientalischen) Ausflügen aufwarten können, so ist das Album leider nicht leicht in einer Tour durchzuhören. Jeder Song hat auf seine Weise dem Hörer was zu bieten, aber hier hätten EDENBRIDGE auf die Zugänglichkeit zum Hörer achten sollen; Ohrwürmer früher einsetzen, Experimente besser verteilen.

Produktionstechnisch bekommt man hier das volle Programm, bei den Instrumenten und beim Gesang gibt es keinen Grund zur Klage. Im Bezug auf das Songwriting arbeitet man hier auf einem hohen Niveau, das live bestimmt extrem gut rüberkommen wird. In der Entwicklung hat die Band definitiv eine weitere Schüppe draufgelegt und ihren Garant für gute Musik im Bezug auf ihre Studioalben untermauert. Einziger (und leider auch schwerwiegender) Knackpunkt ist die Tatsache, dass die Atmosphäre des Albums unter der Songreihenfolge zu leiden hat und sich somit erst nach mehreren Anläufen dem Hörer in seiner ganzen Schönheit offenbart.

Fazit: Mein Plattendealer drückt mir die Platte in die Hand, winkt noch mal zum Abschied und wünscht mir viel Spaß. Beim Rausgehen brüllt er mir noch ein herzliches „Wenn du das Album in richtig geil erleben willst, stell den CD Player auf Shuffle“ hinterher, bevor ich mir mit einem zufriedenen Grinsen „Solitaire“ zum 100. Mal einverleibe.

4 Punkte

Sebastian GroĂź

BEISSERT “THE PUSHER”

Posted by admin On Juni - 29 - 2010

51CAx0pgOAL._SL500_AA240_BEISSERT – „The Pusher“…4 Jungs aus Dresden zelebrieren hier den Saxon:Blood:Rock, so zumindest nennt sich ein Track der 2. Veröffentlichung der Band um den Namensgeber und Sänger Beissert ( auch bei den ebenfalls aus Dresden stammenden GORILLA MONSOON am Mikro tätig ). Stilistisch ist das Ganze nicht so einfach einzuordnen, bewegt man sich ĂĽber die Albumlänge doch auf mehreren Terrains wie Rock, Metal, Thrash und Hardcore, die aber immer mit einer eigenen Note versehen sind. Abwechslungsreichtum wird groĂźgeschrieben und auch solide umgesetzt, wirkt aber auf Albumlänge etwas anstrengend fĂĽr den Hörer. Mal geht es derb groovend ab, und die Metal-Keule wird rausgeholt ´The Pusher`, `Die Dunkelheit Uns Mit Sich Nimmt`, dann gibt es wiederum Gutelaune-Songs mit Refrains, die zum Mitsingen animieren `Durch die Haare in das Kind`, `All Ins Gekröse` und ´Yggdrasil´.

Die Texte lagen mir nicht vor, man wechselt zwischen englischer und deutscher Sprache, die man leider nicht so gut verstehen kann, aber laut Band und dem Untertitel des Albums handeln sie von „ Wolves, Witches, War and Wrath“. Also bedient man zumindest von der Thematik her dem Klientel des Labels Agonia, wo eher die derberen Bands aus dem Black- und Death Metal Lager veröffentlichen werden und man musikalisch nicht so ganz reinpasst.
Geboten wird eine ordentliche Mischung aus DOWN, PANTERA, LIFE OF AGONY und CROWBAR, die durchaus SpaĂź macht und vor allen jene, fĂĽr die Schubladendenken kein groĂźes Thema ist, sollten dieses Album doch einmal checken.

4 / 6

Chris

Diskografie:

„Nothin´ Left To Luve!“ (2007 Icare Media)

“The Pusher” (2010 Agonia Records)

TENEBRAE IN PERPETUUM..

Posted by admin On Juni - 22 - 2010

TENEBRAE IN PERPETUUM / KROHM -“Split“ (Debemur-Morti, 6Tracks, 42:43 min.) Stellt euch folgendes vor: Ihr seid grade aufgestanden, gut gelaunt und ausgeruht, das Wetter drauĂźen ist euch wohlgesonnen, es ist FrĂĽhsommer. Beste Voraussetzungen also, um eine Rezension einer Split-EP zweier Bands zu schreiben, welche sich ‘Depressive Black Metal’ auf ihre Fahnen geschrieben haben! Aber Ok, es kann halt nicht immer stĂĽrmische, dunkle Wintertage geben, an denen einen die Freundin verlassen hat, der Hund gestorben und der KĂĽhlschrank so leer wie das Portemonaie ist…

krohmBeide Bands haben auf dieser Split-CD jeweils drei Tracks beigesteuert, wobei ‘Krohm’ die eindeutig bekanntere Band auf diesem Silberling ist. „Band“ ist auch eigentlich das falsche Wort, vielmehr handelt es sich bei KROHM um ein Ein-Mann-Projekt rund um Mastermind Numinas, welcher seit 1995 fĂĽr alle Aspekte seiner Musik verantwortlich zeichnet. Geboten wird atmosphärischer Black Metal skandinavischer Prägung. Das Tempo bewegt sich im mittleren Breich mit vielen ruhigen Passagen. Das Songwriting ist ausgesprochen vielschichtig und abwechslungsreich. Doch obwohl ich ein Fan guter Produktionen bin, wirkt es hier deplatziert. Sterile, glasklare Gitarren passen meiner Meinung nach einfach nicht so recht zu einem misanthropischen Bandkonzept. Verstärkt wird der Eindruck noch durch ein programmiertes Schlagzeug aus der Dose (das können nur Samael wirklich gut!) und eine Dezitonne Hall auf der etwas zu drucklosen Stimme Numinas’. Seelenschmerz hört sich anders an…

Angenehm ĂĽberrascht war ich allerdings von TENEBRAE IN PERPETUUM’. Hier wird die Thematik und Stimmung besser eingefangen und umgesetzt. Die Produktion ist räudig, will nicht gefallen. Dennoch kann man alles Essentielle heraushören, wobei es scheint, das einige Details bewusst zugunsten der Stimmung untergehen sollen. ZähflĂĽssige Parts wechseln sich mit kurzen Blastpassagen ab, das Gros der StĂĽcke bewegt sich aber im mittleren bis langsamen Geschwindigkeitsbereich. Und ĂĽber allem thront der Gesang, welcher, obwohl ebenfalls mit Tonnen von Hall belegt, wesentlich authentischer und kraftvoller daherkommt. Alles zusammen erschafft eine bedrĂĽckende, dichte, zum Teil aber auch besinnliche Atmosphäre, wie ich sie in diesem Genre erwarte.

Bei dieser Split-CD muss eine zweigeteilte Wertung erfolgen, da sonst die Qualitätskluft zwischen beiden Bands einen Durchschnitt erzeugt, der keiner Band gerecht wird.

Und während ich so schreibe und mir das Ganze nochmal anhöre, meine ich sogar erste Wolken am blauen Himmel entdeckt zu haben…

KROHM: 2,5/6 Punkten

TENEBRAE IN PERPETUUM: 4,5/6 Punkten

Dirk

ANATHEMA CD-Review

Posted by admin On Juni - 22 - 2010

ANATHEMA COVERANATHEMA – „We´re Here, Because We´re Here” Ganze sieben Jahre musste sich die Fangemeinde gedulden, bis der Nachfolger von “ A Natural Desaster” endlich auf die Ladentheke kam. Ein nicht minderes Desaster ist die Tatsache, dass die lange Wartezeit nicht wegen Line Up Wechsel, kreativen Pausen oder sonstigen nachvollziehbaren GrĂĽnden, sondern wegen eines fehlenden Plattenvertrages verursacht wurde. Haben ANATHEMA doch in den 90ern und zu Beginn des neuen Jahrtausends gemeinsam mit Bands wie PARADISE LOST, KATATONIA und MY DYING BRIDE die Doom Metal Szene mit Götteralben wie „Serenades“, „Eternity“, „Judgement“ oder „Alternative 4“gestaltet und neu definiert. UrsprĂĽnglich als langsame Growl –  Walze kam es zum Postenwechsel am Mikro, was ANATHEMA eine steile Karriere und einflussreiche Entwicklung bescherte. Das Akustikalbum „Hindsight“  mit alten Klassikern im neuen Soundgewand verkĂĽrzte zwar die Wartezeit, war aber leider kein Ersatz fĂĽr komplett neue Songs. Aber nach sieben Jahren Stille, was kann der Hörer da erwarten?

Gleich zu Beginn schmettert mit `Thin Air` ein Kracher durch die Boxen, der sich stets weiter ausbaut, bis er zum Schluss in einer absoluten Gänsehautatmosphäre explodiert. Im Gegenzug zum Vorgängeralbum wird hier nicht auf langatmige Klangsequenzen gesetzt, sondern entführt den Hörer sofort in ein musikalisches Paralleluniversum, lässt aber stets eine Steigerung zu. Mit `Summernight Horizon` präsentieren sich ANATHEMA im eher unruhigen Soundgewand, ohne jedoch hektisch zu wirken; was zu „Judgement“ – Zeiten experimentiert wurde, macht sich auch auf dem neuen Album gut. `Dreaming Light` könnte problemlos in einer Chill Out Bar, oder bei einem atemberaubendem Konzert gespielt werden; die Schönheit dieses Songs zeigt wieder einmal klar und deutlich, zu welchen Emotionen ANATHEMA uns führen können. Wer sich immer noch fragen sollte, ob er sich das Album gönnen soll, sollte spätestens bei `Angels Walk Among Us` überzeugt sein, wo der Name Programm ist; sphärische Gitarren vereinen sich mit dezent und doch effektiv eingesetzten Synthesizern und der charismatischen Stimme von Vincent Cavanagh. Jeder Song dieser Platte hat eine eigene Magie und Wirkung auf den Hörer, was die Platte nicht nur abwechslungsreich, sondern auch auf längere Zeit spannend macht, sei es das in der Mitte explodierende `A Simple Mistake` oder das an einen Soundtrack erinnernde `Hindsight`.

Im Rahmen des Songwritings fällt auf, das an zwei Stellen mit Sprechpassagen gearbeitet wurde (eigentlich überflüssig, aber hier passt es sehr gut zum Gesamtbild) und auch der weibliche Gesang öfter zum Einsatz kommt, was der Platte noch mal eine weitere Schüppe Energie verleiht. Man hat den Eindruck, als würden die Songs etwas kompakterrüberkommen als in der Vergangenheit, womit ANATHEMA ein breiteres Publikum erreichen werden, ohne ihre Eigenständigkeit einzubüßen. Produktionsmäßig liegt ebenfalls alles im grünen Bereich und rundet den Gesamteindruck ab.

Fazit: Der simple Albumtitel verdeutlicht, was ANATHEMA zu sagen haben; sie sind da, weil sie es sind und das ist auch gut so. Das aktuelle Album ist der beste Beweis, dass sich eine Band auch nach längerer Abstinenz weiterentwickeln kann, ohne dabei seine Wurzeln zu verlieren. Diese Bands mit anderen zu vergleichen ist eigentlich eine Todsünde, weil sie ihren eigenen Sound haben; euphorische Hörer behaupten jedoch, sie seien die Pink Floyd des neuen Jahrtausends. Fans von de oben genannten Bands oder von PORCUPINE TREE können hier bedenkenlos zugreifen. Wer melodisch- progressive auf höchstem Niveau mag, ist mit der neuen ANATHEMA jedenfalls mehr als bedient. Ein weiterer Meilenstein hat in meinem CD Player endlich sein neues zuhause gefunden!

6 Punkte

Sebastian GroĂź

EARLY MAN “Death Potion”

Posted by admin On Juni - 22 - 2010

death potionEARLY MAN – „Death Potion“ Im Juli diesen Jahres werfen EARLY MAN ihr zweites Album auf dem Markt und werben um die Gunst aller Anhänger des Sounds von Größen wie BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und andere legendären Größen. Damit haben sich die vier Kalifornier einiges vorgenommen und somit ihre gesamten geistigen und musikalischen Ergüsse in 13 Tracks hineingepresst. Gleich zum Opener wird auch klar, dass hier die Einflüsse des „Kill E`m All“ Albums von METALLICA eine sehr große Rolle spielen; die Gitarren sind hell produziert und die Drums klatschen sich munter durch diverse Punktakte.

Dann kommt der zweite Track…und der dritte, und der der vierte und beim fünften Track angekommen merkt der Hörer, dass sich weder an den Songstrukturen, noch am Rhythmus etwas geändert hat. Man hat das Gefühl, der erste Song läuft immer noch, nur dass eine andere Melodie dominiert. Sobald man sich bis zum sechsten Track `Unseen Tomerntor` durchgelangweilt hat, beginnt die Platte richtig zu nerven, denn je länger man sich das Album anhört, desto stärker fällt der nervige Gesang ins Gewicht. Abgesehen von der eintönigen Tonlage (und dem gelegentlichen Absturz ins Quietschen), hört man einige Textpassagen, die man von 16 jährigen Garagenbands gewohnt ist, die in den 80ern und 90ern ihre wilden Zeiten entdeckt haben. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber deshalb gleich ein Album raus bringen?

Ab dem 11. Track meint der Hörer sogar bereits ansatzweise einen Anflug von innovativem Songwriting erkennen zu können, was leider wieder ach zu schnell von dem Sänger zerstört wird. OK, man kann den Jungs nicht vorwerfen, dass sie nicht Gitarre spielen können, aber das Schlagzeug scheint lediglich 2-3 Rhytmen zu beherrschen und der Sänger macht leider sämtliche Stücke zunichte. Insgesamt klingt das Album wie ein schlechter Abklatsch des „Kill ´em all“ Albums; keine Eigenständigkeit, keine Überraschungen im Songwriting, kein charismatischer Gesang und auch keine Dynamik in der Musik.

Fazit: Mein fünfter Versuch sich das Album schön zu hören wurde von meinem Selbsterhaltungstrieb unterbrochen der mir befahl, die CD sofort aus dem Player zu reißen und dem Album für immer Hausverbot zu erteilen. Ich habe zwar schon mal schlechtere Alben gehört, aber EARLY MAN haben mir schon einen recht ekligen Tag beschert.

2/6 Punkte

Sebastian GroĂź


HELLOWEEN “UNARMED”

Posted by admin On Juni - 20 - 2010

UNARMEDHelloween “UNARMED” Zum 25-jährigen Bandbestehen kleideten HELLOWEEN elf Songs in ein neues musikalisches Gewand. Die Auswahl ist ein keiner Querschnitt durch die Geschichte der Band und ist recht gut gewählt. Lediglich `Fallen To Pieces` will aber irgendwie nicht so ganz ins Konzept passen. Der Rest kann sich jedoch hören lassen.

Das HELLOWEEN sich selber covert, ist keine neue Idee, das ist allen Besitzern der `Future World`Single oder der Neuauflage der “Walls of Jericho” CD bekannt. Anders als bei den Liedern, `Starlight` und `A Little Time`, sind auf “Unarmed” aber nicht nur die Gesänge mit neuer Stimme aufgenommen, sondern alle Lieder komplett neu arrangiert worden. Mit Heavy Metal hat das Ganze nicht mehr wirklich viel zu tun, denn die E-Gitarren bleiben hier nur hintergrĂĽndig im Einsatz, während akustische Instrumente, Orchesterparts und Chöre hier auf „Unarmed“ im Vordergrund stehen.

HELLOWEEN “Ohne Waffen” ist demnach ein gewagtes Experiment, das nicht jeden Hörererfreuen dĂĽrfte und fĂĽr Neulinge in Sachen HELLOWEEN nicht zu empfehlen ist. Die Scheibe wirft ein falsches Licht auf die Band, sofern jene, die erste CD des Käufers sein sollte.

Kenner und Fans der Band kann ich diese Scheibe jedoch nur ans Herz legen, ich selber habe an diversen Stellen zuerst die Augenbrauen hochgezogen und danach schmunzeln mĂĽssen, weil alles zwar ungewohnt, aber insgesamt stimmig abgemischt wurde.

Zusammengefasst ist “Unarmed” trotz kleiner Fehler, eine gelungene und wĂĽrdige 25-Jahre-Helloween CD, die ich durchaus mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.

4/6

Kevin