TENEBRAE IN PERPETUUM..
TENEBRAE IN PERPETUUM / KROHM -“Split“ (Debemur-Morti, 6Tracks, 42:43 min.) Stellt euch folgendes vor: Ihr seid grade aufgestanden, gut gelaunt und ausgeruht, das Wetter drauĂźen ist euch wohlgesonnen, es ist FrĂĽhsommer. Beste Voraussetzungen also, um eine Rezension einer Split-EP zweier Bands zu schreiben, welche sich ‘Depressive Black Metal’ auf ihre Fahnen geschrieben haben! Aber Ok, es kann halt nicht immer stĂĽrmische, dunkle Wintertage geben, an denen einen die Freundin verlassen hat, der Hund gestorben und der KĂĽhlschrank so leer wie das Portemonaie ist…
Beide Bands haben auf dieser Split-CD jeweils drei Tracks beigesteuert, wobei ‘Krohm’ die eindeutig bekanntere Band auf diesem Silberling ist. „Band“ ist auch eigentlich das falsche Wort, vielmehr handelt es sich bei KROHM um ein Ein-Mann-Projekt rund um Mastermind Numinas, welcher seit 1995 fĂĽr alle Aspekte seiner Musik verantwortlich zeichnet. Geboten wird atmosphärischer Black Metal skandinavischer Prägung. Das Tempo bewegt sich im mittleren Breich mit vielen ruhigen Passagen. Das Songwriting ist ausgesprochen vielschichtig und abwechslungsreich. Doch obwohl ich ein Fan guter Produktionen bin, wirkt es hier deplatziert. Sterile, glasklare Gitarren passen meiner Meinung nach einfach nicht so recht zu einem misanthropischen Bandkonzept. Verstärkt wird der Eindruck noch durch ein programmiertes Schlagzeug aus der Dose (das können nur Samael wirklich gut!) und eine Dezitonne Hall auf der etwas zu drucklosen Stimme Numinas’. Seelenschmerz hört sich anders an…
Angenehm ĂĽberrascht war ich allerdings von TENEBRAE IN PERPETUUM’. Hier wird die Thematik und Stimmung besser eingefangen und umgesetzt. Die Produktion ist räudig, will nicht gefallen. Dennoch kann man alles Essentielle heraushören, wobei es scheint, das einige Details bewusst zugunsten der Stimmung untergehen sollen. ZähflĂĽssige Parts wechseln sich mit kurzen Blastpassagen ab, das Gros der StĂĽcke bewegt sich aber im mittleren bis langsamen Geschwindigkeitsbereich. Und ĂĽber allem thront der Gesang, welcher, obwohl ebenfalls mit Tonnen von Hall belegt, wesentlich authentischer und kraftvoller daherkommt. Alles zusammen erschafft eine bedrĂĽckende, dichte, zum Teil aber auch besinnliche Atmosphäre, wie ich sie in diesem Genre erwarte.
Bei dieser Split-CD muss eine zweigeteilte Wertung erfolgen, da sonst die Qualitätskluft zwischen beiden Bands einen Durchschnitt erzeugt, der keiner Band gerecht wird.
Und während ich so schreibe und mir das Ganze nochmal anhöre, meine ich sogar erste Wolken am blauen Himmel entdeckt zu haben…
KROHM: 2,5/6 Punkten
TENEBRAE IN PERPETUUM: 4,5/6 Punkten
Dirk
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