Archive for the ‘CD-Reviews’ Category
Review: Nocte Obducta
UMBRIEL (DAS SCHWEIGEN ZWISCHEN DEN STERNEN)
NOCTE OBDUCTA polarisieren, das war so und wird auch hoffentlich immer so bleiben. Den einen ist die Band zu experimentell, den anderen missfällt die gehobene Thematik, aber trotzdem, oder gerade deswegen, gelten sie seit Jahren als eine der interessantesten und besten deutschen Bands des Schwarzmetall Genres. Nun steht mit “Umbriel” das nächste Kapitel der Historie in den Startlöchern und eines sei vorab gesagt, dieses Album wird mal wieder die Lager spalten.
“Der Raum, Stille, die Leere … das ist die Grundthematik des neuen Monumentalwerkes”, so heiĂźt es in der Beschreibung und besser könnte man das Album nicht beschreiben. man spielt mit den Erwartungen des Hörers und fĂĽhrt diese ad absurdum. Bereits der Opener “Kerkerwelten Teil 1″ strotzt vor Pathos und mischt Avantgarde mit kurzem keifen und Rammstein ähnlichem Sprechen. Epischer hätte man das Album kaum eröffnen können.
Auch “Gottverreckte Finsternis” hält sich im getragenen Tempo auf. Durch einfache, flächendeckende Riffs wird eine Soundwand erzeugt, die den Hörer fesselt und in den nächsten Track “01-86 Umbriel” begleitet. Der kosmische Song entfĂĽhrt den Hörer weiterhin in NOCTE OBDUCTAs eigene Welt und funktioniert, auch ohne Gesang, bestens. Warum dem Titel des Albums hierbei eine 01-86 vorangestellt ist, erklärt Bandkopf Marcel: “„…und wer sich fragt, weshalb dem Titeltrack dieses
Albums die Zahlenkombination ‘01-86′ vorangestellt wurde: Im Januar 1986 schoss Voyager 2 in einer Ferne, die keiner von uns jemals wirklich wird begreifen können, die ersten Bilder des dunkelsten alles Uranus-Monde … ich denke, es war kalt dort drauĂźen. Kalt und dunkel und einsam … Raumsonde wäre wohl eher nichts fĂĽr mich…“. Interpretieren darf nun jeder fĂĽr sich selbst.
Es fällt auch insgesamt auf, dass NOCTE OBDUCTA sich in keinster Weise wiederholen und ein Werk vorlegen, dass sich gänzlich vom Vorgänger “Verderbnis” unterscheidet. Es werden Doom Elemente mit EinflĂĽssen des 70´s Rock gemischt, um in einem unerwartetem Moment den Black Metal KnĂĽppel auszupacken (”Hass”).Jeder einzelne Song wĂĽrde eine mehrseitige Analyse verdienen und selbst dann wäre es schwer, das Gehörte in Worte zu fassen. In diesem Kontext sind Liner Notes eine ausgezeichnete Idee und sollten definitiv genau gelesen werden.
Das monumentale Werk wird zudem von einem Sound umhüllt, der passender nicht sein kann. Druckvoll, transparent und dennoch Oldschool dröhnt es aus den Boxen und verpackt die Musik.
Insgesamt bleibt zu sagen, dass ich selten ein Album gehört habe, dass so viel Diskussionsstoff bietet. NOCTE OBDUCTA sind unberechenbar und genau das macht ihren Reiz aus. Die spacigen Einflüsse werden Puristen in den Wahnsinn treiben und die Szene spalten. Dieses Album ist keine Musik mehr, sonder reine Kunst. Einlegen und genießen!
5,5/6 Punkten
Review: Mortillery

Origin Of Extinction
Female Fronted Thrash Metal! Was deutschen Metal Fans durch Bands wie Cripper bereits bestens bekannt ist, wird durch die kanadischen Mortillery weitergeführt. Diese veröffentlichen nun mit „Origin Of Extinction“ ihr zweites Album, nachdem sie durch ihr Debüt „Murder Death Kill“ bereits Aufmerksamkeit erlangten konnten.
Mit „Battle March“ beginnt man rein instrumental und fährt zu einem Mid-Tempo Groove breite Gitarren-Riffs und einige Soli auf. Nach diesem Intro vermutet der Hörer beim zweiten Song einen Sturm, doch spielen die Kandier eben mit diesen Erwartungen. So wird die Spannung mit „No Way Out“ weiterhin gesteigert, um erst im weiteren Verlauf des Songs die Gewalt des Thrash Metals zu entfesseln. Dies zeigt hohes Potential im Songwriting, welches sich auch im weiteren Album gelegentlich zeigen wird.
Musikalisch setzt die Band hierbei auf Oldschool Thrash Metal mit EinflĂĽssen aus Punk, Heavy Metal und moderneren Richtungen. Hierbei wird ziemlich abwechslungsreich vorgegangen und die Bandbreite reicht von melodischeren Nummern á la „The Hunter’s Lair“, bis hin zu harten Krachern wie „F.O.A.D.“
Besonders die Vocals von Sängerin Cara überzeugen mit gekonnter Varianz und decken sowohl brutale Screams, als auch klaren Gesang ab. Hierbei ist man anderen bekannteren Female Fronted Bands mindestens ebenbürtig!
Insgesamt liefern Mortillery ein sehr abwechslungsreiches Thrash Metal Album ab und verbindet die Härte des Thrash Metals mit melodischen Riffs des Heavy Metals und der Unbekümmertheit des Punk. Thrash Fans ohne Scheuklappen sollten hier definitiv ein Ohr riskieren!
5/6 Punkten
Eryn Non Dae. Review “Meliora”

“Diese Band sprengt die Grenzen der Genres”. Diese Beschreibung beanspruchen heutzutage viele Bands fĂĽr sich, doch selten war es so treffend wie bei Eryn Non Dae. aus Toulouse. Mit ihrem zweiten Werk “Meliora”, dem lateinischen Wort fĂĽr besser, liefern die fĂĽnf Franzosen nun ihr DebĂĽt bei M&O Music ab und zwar eins, das sich gewaschen hat.
Vreid Review “Welcome Farewell”
Windir zählten, bis zu ihrer Auflösung 2004, zu einer der wichtigsten Viking Metal Bands des Planeten. Nach dem Tod des Sängers entstanden die Nachfolgebands Cor Scorpii und Vreid. Während Erstere nur in der Szene Bekanntheit erlangen konnte, mauserten sich Vreid, mit ihrem Black ´n´ Roll, zu einer festen Größe und wurden für ihr letztes Album „V“(2011) sogar für einen norwegischen Grammy nominiert. Können die Skandinavier mit ihrem neusten Streich „Welcome Farewell“ an diese Leistung anknüpfen?
Nach einem kurzen Intro startet man mit „The Ramble“ gleich mit Vollgas und bietet unterhaltsamen Black Metal mit leichten Rock Einflüssen. Die Stimme von Sänger Sture ist hierbei so kratzig, dass sie stellenweise sogar an Immortals Abbath erinnert. Starker Einstieg in das Album. Auch das anschließende „Way Of The Serpent“ lockert die Zügel nicht, sonder geht noch eine Spur schwarzmetallischer vor. Blastbeats und schnell gespielte Riffs prasseln auf den Hörer ein und sollten speziell Puristen begeistern.
Dass Vreid keine normale Black Metal Band sind, haben sie ja bereits auf ihren vorherigen Alben bewiesen und weichen auch auf dem neusten Werk nicht von ihrer Linie ab. Ganz im Gegenteil, es werden, im Vergleich zu den härteren „Milorg“(2009 und „V“(2011), sogar wieder vermehrt auf Einflüsse des Rock und ursprünglichen Heavy Metals zurück gegriffen. So klingt beispielsweise „The Devil´s Hand“ wie ein Lied des dritten Albums „I Krig“(2007) und auch „The Reap“ und „Black Waves“ stellen astreine Black´n´Roll Nummern dar.
Dieses Album stellt eindrucksvoll klar, dass Vreid exakt die Musik machen, die sie für richtig halten. Neben den erwähnten Black Metal Nummern und Songs mit Rock Einschlag, werden auch Fans vielschichtiger Songs bedient. Der Titeltrack stellt hierfür ein Beispiel dar und überzeugt durch abwechslungsreiche Rhythmen, spielerische Finesse und Liebe zum Detail. In diesem Song steckt mehr, als in so manchem kompletten Album.
Textlich bewegt man sich, wie man es von der Band gewohnt ist, auf sehr hohem Niveau. Die früheren Konzepte von konkreten geschichtlichen Kriegen und Revolutionen sind etwas persönlicheren Texten gewichen. Hierbei überzeugt Texter Hváll mit einer intelligenten, philosophischen Weltanschauung und präsentiert Lyrics, die definitiv eine Analyse Wert sind.
Auch die gesamte Aufmachung kann sich sehen lassen. Eine astreine Produktion und ein passendes Cover runden das Gesamtwerk ab. Hier ist eine Band am Werk, die keine halben Sachen macht.
Fazit: Insgesamt liefern Vreid ihr bisher abwechslungsreichstes Album ab. Es werden Komponenten der eigenen Diskographie auf einer Scheibe vereint und erweitert. Durch die persönlicheren Songs ist das Werk nicht ganz so organisch wie mein Favorit „Milorg“(2009), doch zeigen Vreid abermals, dass sie die interessanteste und beste Band der Abteilung Schwarzmetall sind. Absolute Kaufempfehlung!
5,5/6 Punkten
ALL WILL KNOW
ALL WILL KNOW –„Contact“
Wie der Zufall manchmal so spielt; im Laufe unseres Interviews mit ADORNED BROOD erwähnt Gitarrist Jan sein Projekt ALL WILL KNOW und gibt uns daraufhin die Möglichkeit, in das Album reinzuhören. Der Output unterscheidet sich dabei gänzlich von seinem Schaffen bei AB. So wird hier auf ganzen neun Songs Innovation vom Allerfeinsten geboten. Beginnt der Opener wie ein typisches Metalcore Stück, schraubt er sich rasch zu einem Selbstläufer hoch, der sehr vielschichtig ist. Das Prinzip zieht sich durch die gesamte Scheibe durch, denn stilistisch gibt man sich extrem experimentell, ohne seine kindliche Neugierde in allen Stromgitarrengefilden zu verlieren. Der Gesang bietet von einfühlsamen Passagen, packenden Refrains, über treibendem Gekrächze bis hin zum Growling die volle Bandbreite, ohne sich an künstlich zusammen gezimmerten Songs orientieren zu müssen.
ALL WILL KNOW vermischen hier mit einer professionellen Selbstverständlichkeit Elemente aus klassischen Rocksongs, Metalcorefragmenten und progressiven Extremeinflüssen zu einer modernen Mischung, die es in sich hat. So weiß beispielsweise `The Weakest Spot` gleichermaßen mit Ohrwurmqualitäten, als auch mit Nackenwirbelherausforderungen aufzuwarten. `Static` kriecht eher aggressiv aus den Boxen, Bevor eingängige Gesangslinien den Hörer fesseln und den Volumeregler nach oben treiben. `A Dying Heart` hätte problemlos auf jeder schwedischen Melodic Death Scheibe ihre Daseinsberechtigung gefunden und `How far Would You Go´ dürfte Anhängern balladesker Töne auf Anhieb gefallen.
Trotz der unterschiedlichen Stile ist es gerade die Authentizität, die durch das ganze Album konsequent gehalten wird. Das Gespür, sehr prägende Elemente aus unterschiedlichen Richtungen zu einem Ganzen zusammenzufügen, ohne dabei den roten Faden zu verlieren, ist der größte Trumpf des Albums. Untermalt von geschickt eingesetzten Synthesizerklängen ergibt es insgesamt ein modernes und kraftvolles Album, das viele heimische CD Player zum jubeln bringen dürfte.
5/6 Punkten
Radu
BITTER PIECE – VASTYRION RISING
Ist es Thrash, ist es Death, ist es Core? Es ist Metal! So wird die Band Bitter Piece von ihrem Label beschrieben. Und diese Umschreibung passt bestens auf die OsnabrĂĽcker, denn man kann und will sie tatsächlich nicht vollkommen in eine Schublade stecken. 2004 gegrĂĽndet, legen die FĂĽnf mit “Vastyrion Rising” nun ihr zweites Werk vor, wobei sich sofort die Frage stellt, was Vastyrion bedeuten soll.
Vastyrion stellt nicht nur einen Neologismus dar und ist  zusammengeführt aus den Worten „vast“ (=gewaltig) und „tyr“ (Abk. tyrant =Tyrann) dar, sondern markiert auch den Namen des neuen Bandmaskottchens, welches sich erstmalig in der Bandhistorie auf dem aktuellen Cover-Artwork wiederfindet. Soweit ist der Rahmen schon mal sehr gut durchdacht, doch hält die Musik dieses hohe Niveau?
Mit “Impact” beginnt man gleich bärenstark. Eine Portion Core und Death Metal und schon hat man den optimalen Einstieg in das Album. Nackenschmerzen garantiert. Und Bitter Piece geben sich nicht zufrieden. Egal ob das eingängige “Horizon”, oder das thrashige “The Curtain Is Closed”. die OsnabrĂĽcker wissen wo ihre Stärken liegen. Moderne Metalcore EinflĂĽsse werden mit der Brutalität von Death Metal und der Präzision von Thrash Metal vereint und von melodischen Riffs aufgelockert.
Es fällt auf, dass Bitter Piece für ihr erstes richtiges Album eine Begabung dafür haben, interessante und eigenständige Musik zu schreiben. Die zehn Songs der Platte sind allesamt von hoher Qualität und der Käufer erhält sogar noch zwei gleichwertige Bonus Tracks.
Den einzigen Kritikpunkt stellt die Produktion dar. Ich weiß nicht, ob es an der vorläufigen Version des Albums liegt, doch wirkt der Sound leider insgesamt etwas dumpf. Mit mehr Druck hätte man die Songs weiter aufgewertet, doch so bleibt etwas der brachialen Musik auf der Strecke. Schade.
Insgesamt liefern Bitter Piece ein sehr gutes Album ab. Man mischt gekonnt verschiedene Stile miteinander und entwickelt etwas Eigenes. Diese Band hat definitiv Potenzial. Auf jeden Fall auschecken!
5/6 Punkten
AUDREY HORNE “YOUNGBLOOD”

AUDREY HORNE „Youngblood“ Mit „Youngblood“ erscheint am 1. Februar via Napalm Records das vierte Album der norwegischen Hardrocker AUDREY HORNE. Da bereits das letzte selbst betitelte Album für große Furore gesorgt hatte, können wir nun gespannt sein, was die sympathische Band um Sänger Toschie auf den Silberling gebannt hat.
Der geneigte Fan darf sich auf einen kleinen Stilbruch einstellen, weg von der leichten norwegischen Melancholie und Alternative Rock…nun hin zu einem waschechten Classic Rock Album, was aber in keinster Weise negativ zu deuten ist! Das Album glänzt nur so von musikalischen Perlen mit erstklassigen Arrangements, Hooklines, der genialen Gitarrenfraktion von Arve und Thomas, der absolut geilen Rhythmussektion von Espen und Kjetil und natĂĽrlich Toschies unverwechselbarem Gesang, untermalt von einer stetigen Hammondorgel…….
Die Songs erinnern an die großen Bands der 70´er und 80´er Jahre, `Cards With The Devil`(KISS), `Straight Into Your Grave`(THIN LIZZY), `The Open Sea`(LED ZEPPELIN), um nur ein paar Beispiele zu erwähnen. AUDREY HORNE haben es aber nicht nötig, auf den Retro-Zug, der momentan angesagt ist, zu springen und diese Bands ein zu eins zu kopieren, denn dazu sind die Songs zu eigenständig und klingen unverwechselbar nach AUDREY HORNE.
Mit „Youngblood“ ist es AUDREY HORNE (fast) gelungen ein Meisterwerk auf die Beine zu stellen. Das Album strotzt nur so von erstklassigem musikalischen Material, ist abwechslungsreich, ist in keinster Weise langweilig und man wird es auch nach dem10. Mal nicht leid zu hören. Das (fast) bezieht sich auf zwei kleine Ausrutscher: Der Song `Pretty Little Sunshine`, der hier wirklich fehl am Platz ist….und dieses nicht so gelungene Coverartwork!
Trotz allem ist „Youngblood“ für mich das Album des Monats. Ohne wenn und aber!! Denn da wo AUDREY HORNE draufsteht, ist auch AUDREY HORNE drin!! ABSOLUT!
6/6
Uli
Fallbrawl – Pure Mayhem
Nach mittlerweile 4 Jahren melden sich Fallbrawl mit einer neuen Platte wieder zurĂĽck. “Pure Mayhem” heiĂźt das gute StĂĽck und bietet eine knappe halbe Stunde Hardcore Unterhatung mit Breakdown Garantie.
„Bring It On“ läutet die Platte brutal ein, so dass man denken könnte, Fallbrawl sind zum Death Metal abgewandert. Tiefe Growls und bassiger Sound dominieren das Geschehen, doch mit „Eye For An Eye“ kommt man im Hardcore an. Mit ruhigem Anfang und Gangshouts wird Spannung gebildet, die im weiteren Verlauf des Albums gehalten wird.
„Alliance“ wird durch interessantes Drumming eröffnet und ist schneller und härter als die vorherigen Songs. Gitarrenriffs und Drums sind komplexer gehalten und der Backgroundgesang ist auf Deutsch, was sehr gut zum Thema passt.
Auch der Rest der Platte verfolgt die Linie, die man in den ersten Songs vorgegeben hatte. Breakdowns werden mit Gangshouts und variablem Gesang gemischt, der von Hardcore Geschrei bis Death Metal Growls alles abdeckt. Hierbei ist der gutturale Gesang technisch wesentlich ausgeprägter und weiß zu überzeugen. Die Schreie hingegen wirken stellenweise erzwungen und trüben das Gesamtbild.
Leider ähnelt sich die Herangehensweise der meisten Songs und es fällt schwer, einzelne Lieder im Kopf zu behalten. Lediglich das eingängige „Mayhem“, sowie das thrashige „Can You Dig It“ mit seinem sehenswerten Video, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Insgesamt liefern Fallbrawl aber einen würdigen Nachfolger zu „Cold World“ ab und werden Fans des ersten Albums voll und ganz zufrieden stellen. Alle anderen sollten vor dem Kauf eventuell erst Probe hören
3,5/6 Punkten
Hate – Solarflesh
Polen ist und bleibt das Vorzeigeland, wenn es um die perfekte Mischung von brachialem Death Metal mit Black Metal Einflüssen geht. Neben den Genregiganten Behemoth treiben auch Hate seit bereits über 20 Jahren ihr Unwesen und lieferten während dieser Zeit schon so manches hörenswertes Album ab. „Solarflesh“ stellt nun ihr mittlerweile achtes und, so viel sei gesagt, bislang bestes Werk dar.
Schon der Vorgänger „Erebos“ aus dem Jahre 2010 überzeugte über weite Strecken, doch schon mit dem Opener „Watchful Eye Of Doom“ zeigen die Polen, dass dieses Album eine erneute Steigerung wird. Blastbeats treffen auf spielerisch höchst anspruchsvolle Gitarren und werden vom brachialem Gesang von Adam Buszko ergänzt.
Auch im weiteren Verlauf zeigen Hate auf jedem einzelnen Song ihre volle Klasse. Das Riffing ist anspruchsvoll und abwechslungsreich, genauso wie die Thematik der Songs. Jedem Lied wird eine eigene Note verliehen, wie beispielsweise der Titeltrack, der durch orientalische Klänge begleitet wird und eines der Highlights des Albums darstellt.
Dass der Stil dem der Landsmänner Behemoth ähnelt ist längst bekannt, stört aber in keiner Weise. Hate und Behemoth trennen ästhetisch und thematisch Welten, sodass man keinesfalls hier einen Klon vorliegen hat.
Die Produktion ist gewohnt druckvoll und fett. Kein Wunder, haben sich die Vier doch bei Arek „Malta“ Malczewsk in den Sound Division Studios in Warschau einquartiert gehabt.
Das Cover rundet das Gesamtpaket mehr als wĂĽrdig ab. Durch dunkle Mystik und Symbolik wird gekonnt die BrĂĽcke zum Album geschlagen und somit ein rundum gelungenes Werk abgeliefert.
Fazit: Hate liefern mit „Solarflesh“ ihr mt Abstand bestes Album ab. Kein Song langweilt und es wird ein exzellentes Stück brutalen Death/Black Metals abgeliefert. Fans des Genres sollten hier definitiv zuschlagen.
5,5/6 Punkten
Beyond All Recognition – Drop=Dead
Dass Napalm Records ein Label mit vielen Facetten ist, haben sie schon oft bewiesen. Das Portfolio des Labels erstreckt sich hierbei von Pagan Bands wie Finsterforst, über die True Metal Giganten von Grave Digger, bis zu Dark Gothic Metal á la Tiamat. Auch das moderne Gebiet des Metalcore deckt man mit The Sorrow ab, doch ist dieses Mal ein noch moderneres Genre an der Reihe. Der Dubcore, in Gestalt von Beyond All Recognition. Diese legen mit „Drop=Dead“ ihr Debüt vor, um Puristen erneut Diskussionsstoff zu geben, ob das noch Metal ist.
„Characters“ eröffnet die Platte auch gleich standesgemäß mit einer ordentlichen Portion Dubstep, gepaart mit Breakdowns und fiesem Gekeife und Gegrowle. „What We´ll Die To Defend“ geht in die selbe Richtung, nur etwas weniger elektonisch. Musikalisch ist man in Gefilden von Eskimo Callboy zuhause, aber ohne den Spaßfaktor. Dies führt dazu, dass auf zu krasse Spielereien verzichtet wird und man den Dubstep als tatsächliche Ergänzung zum fiesen Core benutzt.
„True Story“ zeigt eine weiter Stärke der Schweden auf, nämlich das Schreiben von publikumstauglichen Refrains. Live sollte dies wirklich überzeugen und für Stimmung sorgen. Insgesamt liefert man durchgehend unterhaltsame Songs ab, die jedoch etwas unterschiedlicher hätten sein können. Die Melodien und Samples ähneln sich teilweise zu stark, so dass es schwer fällt, sich an einzelne Songs zu erinnern.
Lediglich das Titellied mit seiner brutalen Rhythmik, sowie „Brace Yourselves“ stechen aus der Masse heraus und bleiben im Gedächtnis. Letzterer Song wird wunderbar durch de cleanen Vocals von Björn Strid (Soilwork) ergänzt, der seinen Landsmännern die Ehre erweist.
Die Produktion ist wunderbar basslastig ausgefallen, was den Dubcore bestens in Szene setzt und die Anlage zum Wackeln bringt. Auch das Artwork mit seinen modernen Elementen passt hervorragend zur Musik und rundet das Gesamtwerk ab.
Fazit: Puristen werden diese Band hassen. Beyond All Recognition zelebrieren ihren Dubcore und machen absolut Laune. Wenn man im Songwriting mehr Abwechslung hereinbringt und die elektronischen Elemente ausbaut, könnte diese Band noch einiges reißen.
4,5/6 Punkten




