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PHOENIX RISING / FIRE & ASHES “MMXII”

Posted by Thomas On März - 13 - 2012

phoenix rising fire ashesAuf der Metallandkarte ist Spanien nach wie vor ein eher unterrepräsentierter Standort. TIERRA SANTA und MÄGO DE OZ sind noch bekannte Konstanten. Von einer Hand voll Bands in deren Fahrwasser hat der Durchschnittsmetaller auch schon mal gehört. Aber gibt es darüber hinaus wirklich nur ein großes, unbestelltes Brachland? Sollte man wohl meinen.

Wer diesem Irrglauben erlegen ist, kann sich bereit machen, angenehm ĂĽberrascht zu werden! Die Madrilenen PHOENIX RISING / FIRE & ASHES ĂĽberzeugen auf ihrem Erstling “MMXII” mit Power Metal europäischer Schule und viel Einsatz von durch Chöre verzierter Klassik. Im Grunde genommen handelt es sich hier nicht wirklich um ein DebĂĽt. Unter dem frĂĽheren Namen QUINTA EMIENDA nahm man bereits 2010 das Album “Ne Bis In Idem” auf. Dieses noch komplett in spanischer Sprache, während man nunmehr mit neuem Bandnamen und englischen Texten den internationalen Markt angreifen möchte.

Und in der Tat ist “MMXII” eine starke Kampfansage geworden. In instrumentaler Hinsicht muss man einfach eine ĂĽberragende Leistung bescheinigen. Die zehn Songs wissen vor allem durch ausgiebige Gitarren-Keyboard-Duelle in Ăśberschallgeschwindigkeit, nicht zuletzt aber aufgrund des genĂĽgend abwechslungsreichen Songwritings mit klassisch-orchestralen Auflockerungen zu gefallen. Man merkt schnell, dass die Jungs ihr Handwerk bzw. ihre Instrumente verdammt gut beherrschen.

Zwar ist die Ballade ‘My Love Still Remains’ viel zu kitschig. DafĂĽr hat man mit ‘Fury And Rage’ einen echten Killersong am Start. Kurz und prägnant gibt es hier schnelle Gitarrenmelodik, die sich während des Songs allerdings der folkigen MelodiefĂĽhrung einer Violine unterordnet. Indem der Folk-Faktor hier aber gerade nicht fĂĽr eine Abschwächung der Härte sorgt, sondern man im Gegenteil das volle Brett serviert, erschafft man einen hochinteressanten Sound mit Alleinstellungsmerkmal. Und auch der abschlieĂźende Longtrack ‘Nova Era’ sollte positiv hervorgehoben werden. Orchestrale Epik trifft hier auf metallische Härte, verträumte Melancholie sowie einen mitreiĂźenden Chorus.

Das einzige Element von PHOENIX RISING / FIRE & ASHES aus welchem ich nicht wirklich schlau werde, ist der Gesang von Miguel González. Streckenweise ist dessen Stimme doch sehr gewöhnungsbedĂĽrftig. Beispielhaft dafĂĽr sind die Strophen in ‘Last Eternal Night’. In anderen Momenten wiederum klingt der Bursche plötzlich wie Michael Kiske (ex-HELLOWEEN, PLACE VENDOME, UNISONIC uvm.) in jungen Jahren. Leider also eine Performance mit Licht und Schatten, welche aber zugleich ein immenses Potential andeutet.

FĂĽr die durchaus gelungene Produktion zeigt sich, wie auch beim ersten Album Fernando Asensi (DRAGONFLY, OPERA MAGNA, DELIRION) verantwortlich. Dazu hat Karl-Ulrich Walterbach, seines Zeichens in den 80er und 90er Jahren Chef der damaligen Plattenfirma Noise Records, die Band fĂĽr sein neues Labelkonzept Sonic Attack unter seine Fittiche genommen. Wenngleich Walterbach am Ende der frĂĽheren Ă„ra als streitbarer Charakter wahrgenommen wurde, hat dieser Mann immerhin hochkarätige Bands wie HELLOWEEN, RAGE oder GAMMA RAY “entdeckt”. Als Mentor fĂĽr PHOENIX RISING / FIRE & ASHES zeigte er sich nun dafĂĽr verantwortlich, dass die Spanier auf die englische Sprache umgesattelt haben. “MMXII” wurde allerdings trotzdem auch in einer spanischen Version fĂĽr den heimischen Markt aufgenommen. Schnellentschlossene Käufer kommen gar in Form der Limited Edition zum Genuss beider CD’s zum Normalpreis.

Die-Hard-Fans von Kapellen wie den alten HELLOWEEN, STRATOVARIUS oder auch ANGRA finden in “MMXII” möglicherweise eine neue Offenbarung. Gemäßigtere Freunde melodischen Power Metals in seinen verschiedenen Spielarten können ebenfalls gefahrlos ein Ohr riskieren. In jedem Falle kann man sich den Namen PHOENIX RISING / FIRE & ASHES merken. Ich bin mir sicher, dass von dieser Band noch zu hören sein wird!

4/6 Punkten

VĂ–: 23.03.2012 (Sonic Attack/Soulfood)

Thomas

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