Blog Archives
HELL MILITIA CD-REVIEW
Hell Militia â â Last Station On The Road To Deathâ Meyhnach, selbst schon seit Ewigkeiten im Black Metal Underground Frankreichs unterwegs, hat mit seinen Mitstreitern, die sich aus den bekannten Bands wie ARKHON INFAUSTUS, ANTAEUS, SECRETS OF THE MOON und TEMPLE OF BAAL rekrutieren, den zweiten Longplayer seines Projektes HELL MILITIA eingeknĂŒppelt.
Geboten wird rauher Black Metal, schön rĂ€udig produziert, ohne Schnickschnack wie Keyboards oder ausufernde Klangexperimente. Abwechslungsreich wird zwischen langsamen, groovenden  und Highspeed Passagen gewechselt, dazu die dĂŒstere und leidende Stimme Meyhnachs, die gut zu der AtmosphĂ€re des Albums passt. Leider wissen die Songs mangels ausreichend guter Ideen nicht auf ganzer Albumdistanz zu ĂŒberzeugen, was aber den geneigten Fan straighter Schwarzmetall-Tonkunst nicht abschrecken sollte, trotzdem ein Ohr zu riskieren, denn das Album weiĂ durchaus zu gefallen und hat das ein oder andere Highlight zu bieten.
Als Bonus wird noch eine gelungene Cover-Version des G.G. ALLIN Songs `Shoot Knife Strangle Beat & Crucify` geboten, die wirklich spaĂ macht.
4,5 / 6
Chris
HYRAX “YES OFFENCE” REVIEW
HYRAX â nicht zu verwechseln mit den Thrashern HIRAX â sind eine junge Band aus NĂŒrnberg, die sich stilistisch nur schwer in eine Schublade stecken lĂ€sst. Will man ja eigentlich auch nicht, aber ich wĂŒrde sie jetzt mal grob Richtung Metalcore einordnen. Und schon hört man die Ersten stöhnen: âSchon wieder eine neue Metalcore-Band? Muss das denn sein?â Ja, es muss, denn wenn man sich ihre neueste EP âYes Offense!â anhört, merkt man schnell, dass HYRAX keineswegs â08/15â sind, sondern ihren ganz eigenen Sound haben â und der haut gewaltig rein!
Der erste Song âBreakdownâ ist, wie der Name schon sagt, eigentlich nichts anderes als ein einziger Breakdown und im Grunde mehr ein Intro, welches bereits nach 51 Sekunden in den zweiten Song âSlippery When Wetâ ĂŒbergeht. Hier bekommt der Hörer eine ausgewogene Mischung zwischen harten Parts und melodischen Riffs geboten, die fĂŒr mich ziemlich genau den Begriff âMetalcoreâ verkörpert. Zudem beweist Frontmann Felix, dass er nicht nur schreien und kreischen, sondern auch noch ziemlich gut singen kann. Das macht Lust auf mehr!
Mit âI Never Thoughtâ setzen HYRAX dann gleich noch eins drauf. Groovig bis zum geht nicht mehr und Riffs, von denen sich einige viel bekanntere Bands was abschauen könnten. Zwar verwenden HYRAX recht viele Samples und Effekte, diese sind jedoch perfekt in die Songstruktur eingebaut. Klasse!
Der nĂ€chste Song âBlind Alleyâ ĂŒberzeugt vor allem durch Abwechslung. Nach einem absolut geilen Intro wird die nĂ€chste Minute erst mal im Highspeed durchgejagt, es folgt der Refrain, der durch den gefĂŒhlvollen Gesang von Felix besticht. Dann hört man Herzklopfen und melodische, beinahe melancholische Riffs, bis der Song nach ĂŒber fĂŒnf Minuten langsam ausklingt.
Lied Nummer 5 nennt sich âLovesongâ. Der Titel â bestimmt schon tausendmal dagewesen. Das Eingangsriff auch. Aber der Song als Ganzes ist dennoch einmalig. Das abgehackte Riffing wĂ€hrend des Verses wechselt ab mit dem melodischen Refrain, um dann sogar in einen ganz langsamen Part mit einigen gesprochenen Zeilen ĂŒberzugehen. Beim âFinaleâ wird Felix hier von GastsĂ€ngerin Judith Geissler unterstĂŒtzt.
âPayoffâ prĂ€sentiert sich wieder wesentlich aggressiver. In knackigen zwei Minuten bekommt der Hörer hier ordentlich eins auf den Deckel gehaut. Schnell, ziemlich durchgeknallt, aber gerade deshalb letztendlich eine weitere klasse Nummer.
Der letzte Song âSoakingâ kommt wesentlich langsamer und melodischer daher als die Lieder zuvor und kann leider auch nicht ganz mit den VorgĂ€ngern mithalten. Sehr schlimm ist das allerdings auch nicht. Eine gute Ballade schadet schlieĂlich keiner Metal-Scheibe und erst recht nicht bei Felixâ Gesang.
Ich denke, ich brauche hier nicht mehr erwĂ€hnen, dass mir âYes Offense!â richtig gut gefĂ€llt, zudem ist die Scheibe auch noch ziemlich fett produziert. Und nicht nur das. Ich hatte auch schon das GlĂŒck, HYRAX als Vorgruppe von J.B.O. zu erleben, und kann somit sagen, dass die Jungs auch live eine klasse Performance abliefern. Wenn man mich fragt, hat diese Band richtig viel Potential, und ich hoffe, schon bald eine LP von HYRAX in den PlattenlĂ€den stehen zu sehen.
5,5/6 Punkten
Anna
MOTHERS FINEST LIVE
MOTHERS FINEST, Strobels Dortmund 15.07. MOTHERS FINEST ist eigentlich gar nicht meine Baustelle. Ich sah sie zum ersten Mal natĂŒrlich wo? In der legendĂ€ren LiveĂŒbertragung der zweiten Rocknacht 1978 im Rockpalast des WDR. Die Band, gegrĂŒndet 1975 vom Gesangsduo Joyce Kennedy und Glenn Murdock, schlug dort ein wie eine Bombe, denn MOTHERS FINEST war die erste Gruppe, die einen Crossover aus schwarzem Funk und weiĂem RockÂŽn Roll spielte. Live war die Band eine wirkliche Granate, wĂ€hrend ihre Studioalben leider nicht zĂŒnden wollten. 1983 trennte sich die Band, reformierte sich aber nach ein paar Jahren wieder.
Genug der Vorrede, kommen wir direkt zum Konzert. Rund 600 zahlende GĂ€ste fanden sich im Strobels, direkt neben dem Signal Iduna Park in Dortmund ein, um die Band aus den USA zu sehen. Das Publikum war sehr gemischt, aber das deutliche Ăberhangmandat ging hier heute Abend sichtlich an die der ĂŒber VierzigjĂ€hrigen. Nach etwa einer dreiviertelstĂŒndigen VerspĂ€tung enterte die Band unter tosendem Applaus die BĂŒhne und legte mit ÂŽIÂŽm Ready` derart los, dass einem hören und sehen verging.
Die Band hatte sichtlich SpaĂ an ihrem Auftritt, man sah nur ein Dauergrinsen auf ihren Gesichtern und dementsprechend stieg bei den sommerlichen Temperaturen auch die Stimmung im Publikum, wobei auch so manches Bier in die durstigen Kehlen floss.
Von den alten GrĂŒndungsmitgliedern der Band waren noch das Sanges(Ehe)Paar Joyce Kennedy und Glenn Murdock mit dabei, die sich mit den Gesangsparts abwechselten, âWyzardâ, einer der genialsten Slap-Bass Spieler auf unserem Planeten, der gegen Ende des Konzerts ein Solo seinesgleichen spielte, auĂerdem noch mit von der Partie war Gitarrist âMoses Moâ, der das ganze Konzert wie unter Strom auf der BĂŒhne agierte. Gitarrist John Hayes, der Grimassenschneider der Band, sorgte mit seinen geilen Gitarrenriffs fĂŒr den richtigen kraftvollen Hard-Rock-Sound, wĂ€hrend Schlagzeuger Joey Williams das ganze Kraftpaket abrundete.
Wenn man nun alle Musiker in einen Topf schmeiĂt, kommt eine einfach geile Symbiose aus Metal, Funk und Soul, gepaart mit mehrstimmigem Gesang, heraus, die absolut KEINEN stillstehen lĂ€sst. Das Strobels rockte an diesem Abend aus allen NĂ€hten. Mit im GepĂ€ck hatte die Band natĂŒrlich auch Hits wie `Baby LoveÂŽ, ÂŽPiece Of The RockÂŽ und nicht zu vergessen ÂŽMickeyÂŽs Monkey`, die natĂŒrlich vom Publikum noch intensiver gefeiert wurden.
Nach etwa anderthalb Stunden Spielzeit war dann leider das schweiĂtreibende Konzert vorbei. ZurĂŒck blieb ein zufriedenes Publikum, mich eingeschlossen, denn was diese Band optisch und akustisch hier abliefert hatte, war ein wirklich groĂes Highlight! Gerne wieder im nĂ€chsten Jahr!
Uli
AMORPHIS “SKYFORGER”
AMORPHIS “Skyforger” Nach “Elegy” und den folgenden Werken hatte ich AMORPHIS gedanklich schon zu den Akten gelegt. Von Death zu Poprock ist ein Sprung, der nur aus kommerziellen GrĂŒnden entstehen kann. Sichtlich ĂŒberrascht war ich aber dann doch von der gewaltigen VerĂ€nderung, um nicht zu sagen, vom RĂŒckschritt zu alten (und besseren) AMORPHIS-Zeiten, den man zu hören bekommt, wenn man sich âSkyforgerâ zu GemĂŒte fĂŒhrt.
Es fehlt noch viel von der alten HĂ€rte, um an “Tales From The Thousand Lakes” heranzukommen, aber wenigstens wird endlich einmal wieder im Hause AMORPHIS ins Mikrophon gebrĂŒllt… wenn auch nicht durchgĂ€ngig, besinnen sich die Finnen jedoch wieder zu ihren alten Death-Metal-Wurzeln zurĂŒck, und das ist gut so.
Immerhin……..
4/6 Punkten
Kevin
ACDC – DRESDEN
Ostragehege Dresden, 20.06.2010 â Wenn sich ĂŒber 70000 Menschen versammeln, um eine Band zu sehen, dann kann es sich bei dieser Band nur um AC/DC handeln. Ich hatte das GlĂŒck, zum zweiten Mal dabei zu sein, und ich kann nur sagen, es hat sich mehr als nur gelohnt! Doch zunĂ€chst sollten die Zuschauer im Alter von 5 bis 50 Jahren mit zwei Supportbands auf die Show der Rock-Giganten eingestimmt werden.
Mit einer kleinen VerspĂ€tung ging es mit THE NEW BLACK los. Ich finde es schwer, die Musik der WĂŒrzburger zu beschreiben, also klaue ich mir an dieser Stelle einfach mal ein Zitat: âJust imagine Black Label Society inviting the Nickelback guy over for some Thin Lizzy covers, all dressed up in Pantera shirts.â (Quelle: www.lastfm.de) Gut, ĂŒber die Sache mit Nickelback lĂ€sst sich streiten, aber der Rest passt eigentlich ziemlich gut. Fakt ist: Egal mit wem man die Band vergleichen mag, machten sie guten, echten Rock, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihrem Auftritt als Vorgruppe von AC/DC bestimmt einige neue Fans gewonnen haben.
Das einzige, was gestört hat, war der Sound. Die riesige PA, die aufgebaut war, wollten sich die Veranstalter anscheinend fĂŒr AC/DC aufsparen. So bekamen THE NEW BLACK leider keinen wirklich vollen, guten Sound, worunter die Musik der Band, zumindest in meinen Augen, schon ziemlich litt. Und leider ging es auch bei der nĂ€chsten Band, VOLBEAT, fast genauso leise weiterâŠ
Man nehme etwas ELVIS, dazu eine Prise JOHNNY CASH und schon hat man den unverwechselbaren Sound von VOLBEAT mit der traumhaften Stimme von SĂ€nger Michael. Wie schon bei âRock im Parkâ widmete die Band den Song âSad manâs tongueâ dem vor Kurzem verstorbenen RONNIE JAMES DIO. Doch nicht nur das sorgte fĂŒr Begeisterung. Wie gewohnt spielten VOLBEAT ein rundum gelungenes Konzert, das sehr gut beim Publikum aller Altersklassen ankam.
Leider waren auch die âElvis-Metallerâ viel zu leise. Auch wenn die Band dafĂŒr nichts konnte, war es einfach schade, an manchen Stellen nur den Gesang zu hören. Wie eigentlich jede andere Band, klappt VOLBEAT eben nur als Gesamtpaket, und dieses konnten die Konzertbesucher, die etwas abseits der BĂŒhne standen, leider nicht genieĂen.
Doch diese Zeiten des schlechten Sounds waren vergessen, als der âRockânâRoll Trainâ dampfend und schnaubend auf die BĂŒhne rollte. Mit Feuerwerk und Explosionen ging es los und AC/DC schafften es vom ersten Lied an, alle Besucher in ihren Bann zu ziehen. In den nĂ€chsten zwei Stunden spielten sie eine gelungene Mischung aus ihren Klassikern, wobei zwischendurch immer wieder einzelne Songs des aktuellen Albums âBlack Iceâ eingestreut wurden. Und obwohl die australischen Rocker nun doch schon ziemlich in die Jahre gekommen sind, durfte kein Highlight, auch nicht aus den frĂŒhesten Jahren von AC/DC fehlen.
Das Highlight, das fĂŒr die gröĂte Begeisterung sorgte, war immer noch die Strip-Show von Angus Young bei âThe Jackâ. Ist ja auch irgendwie verstĂ€ndlich, denn welcher andere Mann mit 55 Jahren zeigt seinen fast nackten Körper vor ĂŒber 70000 Menschen?
Beim nĂ€chsten Song âHellâs Bellsâ lĂ€utete Brian Johnson wie gewohnt die Höllenglocke höchstpersönlich, indem er sich an einer groĂen eisernen Glocke hin und her schwingen lieĂ, und bei âWhole Lotta Rosieâ wippte eine riesige Gummipuppe, die auf dem RĂŒcken des âRockânâRoll Trainâ Platz genommen hatte, im Takt der Musik. Selbst wenn man die Musik von AC/DC nicht mag, muss man ihnen eines lassen: Rein showtechnisch gesehen, sind sie kaum zu ĂŒberbieten.
Mit einem âLet There Be Rockâ, das mindestens eine gefĂŒhlte halbe Stunde dauerte, verabschiedeten sich AC/DC vorerst von ihrem Fans, doch wĂ€ren sie nicht ein zweites Mal auf die BĂŒhne gekommen, hĂ€tte einer ihrer bekanntesten Songs gefehlt: âHighway To Hellâ. Und diese Zugabe brachte die Stimmung auf dem Open-Air-GelĂ€nde noch einmal völlig zum Ăberkochen. Völlig friedlich, aber ausgelassen, feierten tausende von Menschen gemeinsam â das erlebt man nicht bei jeder Band!
Mit âFor Those About To Rock (We Salute You)â und viel Feuer, Rauch und Explosionen nahm das Konzert nach zwei Stunden dann leider endgĂŒltig sein Ende. Wenn es nach mir gegangen wĂ€re â und damit spreche ich, glaube ich, fĂŒr alle Besucher â, hĂ€tte das Konzert noch stundenlang so weitergehen können.
Zusammenfassen möchte ich diesen unvergesslichen Abend mit dem Zitat eines Konzertbesuchers, der neben mir stand. Und dieses lautet schlicht und einfach. âDass ich das noch erleben darfâŠâ
Setlist AC/DC:
RockânâRoll Train
Hell Ainât A Bad Place To Be
Back In Black
Big Jack
Dirty Deeds Done Dirt Cheep
Shot Down In Flames
Thunderstruck
Black Ice
The Jack
Hells Bells
Shoot To Thrill
War Machine
High Voltage RockânâRoll
You Shook Me All Night Long
T.N.T.
Whole Lotta Rosie
Let There Be Rock
Highway To Hell
For Those About To Rock (We Salute You)
Anmerkung: Leider gibt es von diesem Konzert keine Fotos, da wir  fĂŒr unser Magazin nur ein Presseticket bekommen haben. Aber trotzdem sagen wir ein groĂes Dankeschön an GoOn-Promotion in Berlin.
RECKLESS LOVE REVIEW
RECKLESS LOVE âRECKLESS LOVEâ….also ich habe eine ganze Weile gebraucht, die CD der finnischen Glamrocker RECKLESS LOVE anzuhören, denn momentan schwappt ja wirklich eine Welle an neuen Bands aus dem hohen Norden zu uns rĂŒber. Aber heute auf dem Weg zur Arbeit habe ich mir diese Scheibe mal in Ruhe angetan. Und ich war wirklich angenehm ĂŒberrascht!
OK! RECKLESS LOVE haben das Rad nicht wirklich neu erfunden und von der Glam/Sleaze-Szene kann man heute absolut nichts neues mehr erwarten. Aber ich kann ĂŒber dieses Album nicht meckern. Elf Songs, total fett produziert, die total locker, easy rĂŒber kommen und mit ganz viel Ohrwurmcharakter. Ihr merkt schon, ich komme ganz ins schwĂ€rmen, aber es ist eben halt so.
Nur bei genauer objektiver Betrachtung kann ich jedoch sagen: Jungs, klaut doch nicht so viel in der Musikgeschichte rum! Denn zu jedem Song gibt es Parallelen zu den groĂen Bands der 80er, die jeder von uns kennt und sich in den StĂŒcken von RECKLESS LOVE widerspiegelt…….KISS, RATT, MOTLEY CRĂE………vermischt mit Boygroup-Refrains. Jungs, ihr könnt das besser!! Sei es ihnen aber verziehen!
Die Band um SĂ€nger H. Olliver Twisted (auch bei CRASHDIET tĂ€tig, die lĂ€ngst aber nicht so gut wie RECKLESS LOVE sind) macht hier alles richtig: KrĂ€ftiger, arschtretender rotziger melodischer Hard/Sleaze Rock fĂŒr die breite Masse, die richtige Musik fĂŒr den Sommer!
Anspieltips: Feel My Heat, Badass, Love Machine, Beautiful Bomb, Sex, Born To Rock
5/6
Uli
NOX AUREA “ASCENDING IN……
NOX AUREA â âAscending In Triumphâ Im Jahr 2005 entschlossen sich Peter Laustsen und Grim Vindkall musikalisch und textlich fĂŒr ein Konzept, das Seinesgleichen sucht; hinter der Idee, das Leben ist kein Geschenk, sondern ein Kerker des höheren Geistes, wurde NOX AUREA gegrĂŒndet. Ăbersetzt bedeutet dies `Goldene Nacht`, symbolisch fĂŒr die dunkle Ewigkeit, in der sich Freiheit und Chaos gleichermaĂen umarmen und widersprechen. Musikalisch wird man hier mit einem Paralleluniversum sondergleichen konfrontiert.
Allein der Opener explodiert gleich im Hörgang und schafft Platz fĂŒr eine langsame, alles umwĂ€lzende Doombestie, die kraftvoll aus den Boxen kriecht; ein dominanter Keyboardteppich, eingĂ€ngige Gitarrenmelodien und ein schleppendes Schlagzeug ziehen den Hörer direkt in den Bann, bis der abgrundtief perverse Gesang, der problemlos in jeder Todeskapelle ein sicheres Zuhause finden könnte, alles um sich herum in einen alles verschlingenden Abgrund reiĂt. Mit so einem Start fĂ€ngt die Platte bereits im Vorfeld an SpaĂ zu machen, der sich auch ĂŒber das gesamt Album durchziehen soll. NOX AUREA begnĂŒgen sich nicht damit, einfach tief gestimmte Gitarrenriffs aneinanderzureihen, sondern zaubern ĂŒber 8 Songs hinweg ihr gesamtes Spektrum an Abwechslung durch die Boxen. Hypnotische Keyboardpassagen, ausufernde Doublebassattacken, dĂŒstere Sprechpassagen und ein gelungener Einsatz einer Frauenstimme runden den Gesamteindruck ab.
Auch die Tatsache, dass jeder Song völlig unterschiedlich eingeleitet wird, macht das Album zu einem echten Schmankerl. Die Doomfraktion dĂŒrfte mit diesem Album tagelang nicht mehr von der heimischen Anlage wegzukriegen sein. Anderen Hörern verlangt das Album aufgrund der (teils extrem in die LĂ€nge gezogenen) langsamen Passagen einiges an Geduld ab, was aber durch das abwechslungsreiche Songwriting zum gröĂten Teil wieder wett gemacht wird und nach einigen DurchgĂ€ngen gut zĂŒndet.
Setzt man sich textlich mehr mit NOX AUREA auseinander, wird man feststellen, dass der Bandname auch als ÂŽNĂ€chtliches Gold` interpretiert werden kann, was die Symbolik eines aufgeklĂ€rten Geistes in den Mittelpunkt der Bandphilosophie rĂŒckt. Dieser Eindruck wird durch das ĂŒberaus gelungene Cover nochmals unterstrichen.
Fazit: Geile Platte! DoomjĂŒnger sollten diese Platte dringend antesten, allen anderen sollten zumindest ein Ohr (und auch etwas Zeit) riskieren. âAscending In Triumphâ trifftÂŽs sehr gut, denn mit der Platte im GepĂ€ck dĂŒrften die Jungs auf einigen Ohren einen triumphalen Erfolg feiern.
5 Punkte
Sebastian GroĂ
EDENBRIDGE “SOLITAIRE”
EDENBRIDGE â âSolitaireâ Neulich beim Plattendealer meines Vertrauens: âIch hĂ€tte gerne eine Runde bombastischen Symphony Metal, mit einer Prise OhrwĂŒrmern, einer Hammerproduktion und vielen progressiven Elementen. Ach ja, und eine charismatische Frauenstimme soll auch noch dabei sein.â Nach kurzem Ăberlegen wĂŒrde man mir die neue EDENBRIDGE in die Hand drĂŒcken, wobei mich bereits das mystische Cover (frisch aus der Malerwerkstatt des CoverkĂŒnstlers Anthony Clarkson)faszinieren wĂŒrde und ich es nicht erwarten könnte diese Platte ins CD Fach zu schubsen. Dann geschah folgendesâŠ
Als Opener setzen EDENBRIDGE auf bombastische Chöre, gleich um danach mit dem Titeltrack eine anspruchsvolle Soundattacke auf den Hörer loszulassen. Dabei hört man der Band an, dass sie bereits seit dem Jahr 2000 im GeschĂ€ft sind und eine anspruchsvolle Karriere (u. a. Auftritte mit BandgröĂen wie PINK CREAM 69 oder AXXIS) hinter sich haben und sich sowohl song- als auch soundtechnisch weiterentwickeln wollen. Es folgt der Ohrwurm des Albums `Higher`, der aber leider nicht das AushĂ€ngeschild des Albums ist. Auch wenn sich danach `SkylineÂŽs End` wieder relativ schnell dem Zuhörer offenbart, und auch die folgenden Tracks mit experimentellen (teils orientalischen) AusflĂŒgen aufwarten können, so ist das Album leider nicht leicht in einer Tour durchzuhören. Jeder Song hat auf seine Weise dem Hörer was zu bieten, aber hier hĂ€tten EDENBRIDGE auf die ZugĂ€nglichkeit zum Hörer achten sollen; OhrwĂŒrmer frĂŒher einsetzen, Experimente besser verteilen.
Produktionstechnisch bekommt man hier das volle Programm, bei den Instrumenten und beim Gesang gibt es keinen Grund zur Klage. Im Bezug auf das Songwriting arbeitet man hier auf einem hohen Niveau, das live bestimmt extrem gut rĂŒberkommen wird. In der Entwicklung hat die Band definitiv eine weitere SchĂŒppe draufgelegt und ihren Garant fĂŒr gute Musik im Bezug auf ihre Studioalben untermauert. Einziger (und leider auch schwerwiegender) Knackpunkt ist die Tatsache, dass die AtmosphĂ€re des Albums unter der Songreihenfolge zu leiden hat und sich somit erst nach mehreren AnlĂ€ufen dem Hörer in seiner ganzen Schönheit offenbart.
Fazit: Mein Plattendealer drĂŒckt mir die Platte in die Hand, winkt noch mal zum Abschied und wĂŒnscht mir viel SpaĂ. Beim Rausgehen brĂŒllt er mir noch ein herzliches âWenn du das Album in richtig geil erleben willst, stell den CD Player auf Shuffleâ hinterher, bevor ich mir mit einem zufriedenen Grinsen âSolitaireâ zum 100. Mal einverleibe.
4 Punkte
Sebastian GroĂ
TENEBRAE IN PERPETUUM..
TENEBRAE IN PERPETUUM / KROHM -âSplitâ (Debemur-Morti, 6Tracks, 42:43 min.)Â Stellt euch folgendes vor: Ihr seid grade aufgestanden, gut gelaunt und ausgeruht, das Wetter drauĂen ist euch wohlgesonnen, es ist FrĂŒhsommer. Beste Voraussetzungen also, um eine Rezension einer Split-EP zweier Bands zu schreiben, welche sich ‘Depressive Black Metal’ auf ihre Fahnen geschrieben haben! Aber Ok, es kann halt nicht immer stĂŒrmische, dunkle Wintertage geben, an denen einen die Freundin verlassen hat, der Hund gestorben und der KĂŒhlschrank so leer wie das Portemonaie ist…
Beide Bands haben auf dieser Split-CD jeweils drei Tracks beigesteuert, wobei ‘Krohm’ die eindeutig bekanntere Band auf diesem Silberling ist. âBandâ ist auch eigentlich das falsche Wort, vielmehr handelt es sich bei KROHM um ein Ein-Mann-Projekt rund um Mastermind Numinas, welcher seit 1995 fĂŒr alle Aspekte seiner Musik verantwortlich zeichnet. Geboten wird atmosphĂ€rischer Black Metal skandinavischer PrĂ€gung. Das Tempo bewegt sich im mittleren Breich mit vielen ruhigen Passagen. Das Songwriting ist ausgesprochen vielschichtig und abwechslungsreich. Doch obwohl ich ein Fan guter Produktionen bin, wirkt es hier deplatziert. Sterile, glasklare Gitarren passen meiner Meinung nach einfach nicht so recht zu einem misanthropischen Bandkonzept. VerstĂ€rkt wird der Eindruck noch durch ein programmiertes Schlagzeug aus der Dose (das können nur Samael wirklich gut!) und eine Dezitonne Hall auf der etwas zu drucklosen Stimme Numinas’. Seelenschmerz hört sich anders an…
Angenehm ĂŒberrascht war ich allerdings von TENEBRAE IN PERPETUUM’. Hier wird die Thematik und Stimmung besser eingefangen und umgesetzt. Die Produktion ist rĂ€udig, will nicht gefallen. Dennoch kann man alles Essentielle heraushören, wobei es scheint, das einige Details bewusst zugunsten der Stimmung untergehen sollen. ZĂ€hflĂŒssige Parts wechseln sich mit kurzen Blastpassagen ab, das Gros der StĂŒcke bewegt sich aber im mittleren bis langsamen Geschwindigkeitsbereich. Und ĂŒber allem thront der Gesang, welcher, obwohl ebenfalls mit Tonnen von Hall belegt, wesentlich authentischer und kraftvoller daherkommt. Alles zusammen erschafft eine bedrĂŒckende, dichte, zum Teil aber auch besinnliche AtmosphĂ€re, wie ich sie in diesem Genre erwarte.
Bei dieser Split-CD muss eine zweigeteilte Wertung erfolgen, da sonst die QualitÀtskluft zwischen beiden Bands einen Durchschnitt erzeugt, der keiner Band gerecht wird.
Und wĂ€hrend ich so schreibe und mir das Ganze nochmal anhöre, meine ich sogar erste Wolken am blauen Himmel entdeckt zu haben…
KROHM: 2,5/6 Punkten
TENEBRAE IN PERPETUUM: 4,5/6 Punkten
Dirk
ANATHEMA CD-Review
ANATHEMA â âWeÂŽre Here, Because WeÂŽre Hereâ Ganze sieben Jahre musste sich die Fangemeinde gedulden, bis der Nachfolger von â A Natural Desasterâ endlich auf die Ladentheke kam. Ein nicht minderes Desaster ist die Tatsache, dass die lange Wartezeit nicht wegen Line Up Wechsel, kreativen Pausen oder sonstigen nachvollziehbaren GrĂŒnden, sondern wegen eines fehlenden Plattenvertrages verursacht wurde. Haben ANATHEMA doch in den 90ern und zu Beginn des neuen Jahrtausends gemeinsam mit Bands wie PARADISE LOST, KATATONIA und MY DYING BRIDE die Doom Metal Szene mit Götteralben wie âSerenadesâ, âEternityâ, âJudgementâ oder âAlternative 4âgestaltet und neu definiert. UrsprĂŒnglich als langsame Growl –  Walze kam es zum Postenwechsel am Mikro, was ANATHEMA eine steile Karriere und einflussreiche Entwicklung bescherte. Das Akustikalbum âHindsightâ mit alten Klassikern im neuen Soundgewand verkĂŒrzte zwar die Wartezeit, war aber leider kein Ersatz fĂŒr komplett neue Songs. Aber nach sieben Jahren Stille, was kann der Hörer da erwarten?
Gleich zu Beginn schmettert mit `Thin Air` ein Kracher durch die Boxen, der sich stets weiter ausbaut, bis er zum Schluss in einer absoluten GĂ€nsehautatmosphĂ€re explodiert. Im Gegenzug zum VorgĂ€ngeralbum wird hier nicht auf langatmige Klangsequenzen gesetzt, sondern entfĂŒhrt den Hörer sofort in ein musikalisches Paralleluniversum, lĂ€sst aber stets eine Steigerung zu. Mit `Summernight Horizon` prĂ€sentieren sich ANATHEMA im eher unruhigen Soundgewand, ohne jedoch hektisch zu wirken; was zu âJudgementâ â Zeiten experimentiert wurde, macht sich auch auf dem neuen Album gut. `Dreaming Light` könnte problemlos in einer Chill Out Bar, oder bei einem atemberaubendem Konzert gespielt werden; die Schönheit dieses Songs zeigt wieder einmal klar und deutlich, zu welchen Emotionen ANATHEMA uns fĂŒhren können. Wer sich immer noch fragen sollte, ob er sich das Album gönnen soll, sollte spĂ€testens bei `Angels Walk Among Us` ĂŒberzeugt sein, wo der Name Programm ist; sphĂ€rische Gitarren vereinen sich mit dezent und doch effektiv eingesetzten Synthesizern und der charismatischen Stimme von Vincent Cavanagh. Jeder Song dieser Platte hat eine eigene Magie und Wirkung auf den Hörer, was die Platte nicht nur abwechslungsreich, sondern auch auf lĂ€ngere Zeit spannend macht, sei es das in der Mitte explodierende `A Simple Mistake` oder das an einen Soundtrack erinnernde `Hindsight`.
Im Rahmen des Songwritings fĂ€llt auf, das an zwei Stellen mit Sprechpassagen gearbeitet wurde (eigentlich ĂŒberflĂŒssig, aber hier passt es sehr gut zum Gesamtbild) und auch der weibliche Gesang öfter zum Einsatz kommt, was der Platte noch mal eine weitere SchĂŒppe Energie verleiht. Man hat den Eindruck, als wĂŒrden die Songs etwas kompakterrĂŒberkommen als in der Vergangenheit, womit ANATHEMA ein breiteres Publikum erreichen werden, ohne ihre EigenstĂ€ndigkeit einzubĂŒĂen. ProduktionsmĂ€Ăig liegt ebenfalls alles im grĂŒnen Bereich und rundet den Gesamteindruck ab.
Fazit: Der simple Albumtitel verdeutlicht, was ANATHEMA zu sagen haben; sie sind da, weil sie es sind und das ist auch gut so. Das aktuelle Album ist der beste Beweis, dass sich eine Band auch nach lĂ€ngerer Abstinenz weiterentwickeln kann, ohne dabei seine Wurzeln zu verlieren. Diese Bands mit anderen zu vergleichen ist eigentlich eine TodsĂŒnde, weil sie ihren eigenen Sound haben; euphorische Hörer behaupten jedoch, sie seien die Pink Floyd des neuen Jahrtausends. Fans von de oben genannten Bands oder von PORCUPINE TREE können hier bedenkenlos zugreifen. Wer melodisch- progressive auf höchstem Niveau mag, ist mit der neuen ANATHEMA jedenfalls mehr als bedient. Ein weiterer Meilenstein hat in meinem CD Player endlich sein neues zuhause gefunden!
6 Punkte
Sebastian GroĂ