Archive for the ‘CD-Reviews’ Category
REVIEW: EIS
Stillstand und Heimkehr
Lohnt es sich ĂŒberhaupt, eine EP mit zwei Songs zu veröffentlichen? Kann so eine EP die QualitĂ€t eines potentiellen Albums erahnen lassen? GenĂŒgen 20 Minuten Spielzeit bei zwei StĂŒcken, um eine dichte AtmosphĂ€re zu erzeugen? Die simple Antwort lautet: ja, der Trip in die postapokalyptische Welt in Richtung Einsamkeit lohnt sich!
Wenn die Seele in einem Meer von Einsamkeit ertrinkt und Hoffnung und das Leben selbst gleichermaĂen fern sind , spĂŒrt man den KĂ€fig der Isolation lediglich als unangenehmen Beigeschmack. Dieses GefĂŒhl in Gedichtform trĂ€gt bereits eine schwere Last, wird hier in Form von `An Den Schwarz Besandeten Gestaden` eindrucksvoll zelebriert. Sanfte Wellen umgarnen die Ohren und tragen tiefe Geheimnisse in sich, die sich in verzweifelten Screams entladen. TiefgrĂŒndig, aber ohne zu viel musikalischen Ballast legen EĂŻs die Black Metal Karten auf den Tisch und ergĂ€nzen durch leichte Ambient EinschlĂ€ge. Die Emotionen werden sehr stark transportiert, ehe sie in einer TodesdĂ€mmerung sanft erfrieren.
Der Titeltrack ist das beste Beispiel, daĂ Black Metal gleichzeitig introvertiert und wutentbrannt sein kann. Die Gitarren stampfen wĂŒtend auf dem Boden, wĂ€hrend eine schon fast ruhige Stimme die Textzeilen krĂ€chzt. Insbesondere die leisen Zwischentöne lassen den Song in unterschiedlichen Facetten erstrahlen, und entfĂŒhren die Gedankenreisen irgendwo zwischen Agonie und Einsamkeit. Besonders in Kombination mit dem Albumcover, entfaltet der Song seine gesamte Kraft und brettert sich erbarmungslos durch unterschiedliche GefĂŒhlsebenen. Gerade das GefĂŒhl, das hier transportiert wird, ist das, was vielen Black Metal Bands heute abhanden gekommen ist und hier sehr hoch im Kurs steht.
Fazit: Hier wurden Emotionen auditiv eingefangen und durch Nihilismus, Einsamkeit und Abkehr (âfort von den Menschenâ) verstĂ€rkt. Der inneren Rebellion gegenĂŒber dem Gesamtbild der Menschheit und der Fokus auf das eigene Selbst wurde hier ein eindrucksvoller Soundtrack verpasst, der auf das Album neugierig macht. Die EP ist definitiv Pflicht fĂŒr jene, die Black Metal nicht nur mögen, sondern die Emotionen intensiv erleben möchten.
4 von 6 Punkten
Radu
REVIEW:AMBERIAN DAWN
DARKNESS OF ETERNITY
Bereite dich auf eine Reise durch die MĂ€rchenwelten vor, die vorbei an Symphonic Metal und vergangenen Zeiten fĂŒhrt. Was das heiĂen soll? Nun, fĂŒr diese Antwort mĂŒsst ihr nur die aktuelle AMBERIAN DAWN hören.
Das finnische Metal-Quartett Amberian Dawn wurde 2006 aus der Asche der ehemaligen Band Virtueocity von Keyboarder / Gitarrist und Songwriter / GrĂŒndervater Tuomas SeppĂ€lĂ€ gegrĂŒndet und hat in den vergangenen elf Jahren eine ganze Reihe von Line-Up-Wechseln erleben mĂŒssen. Nichtsdestotrotz hat sich die Band weiter entwickelt, um sieben Alben herauszubringen – von 2008 bis heute, von River of Tuoni bis zu 2015 Innuendo. Sie mischen eine Vielzahl von Referenzen und EinflĂŒssen – von MĂ€rchen bis zur finnischen Poesie – um einen Sound zu kreieren, der im Symphonic Metal verankert ist. Auf der ganzen Welt tourt Amberian Dawn und teilt die BĂŒhnen mit Bands wie Epica, Kamelot und vielen anderen mehr. Ambian Dawn hat hart gearbeitet, um sich einen Namen zu machen und die Aufmerksamkeit auf ihre wahrhaft epische MusikalitĂ€t zu lenken.
Mit âDarkness of Eternityâ prĂ€sentieren Amberian Dawn ihr achtes Studioalbum mit einer Mischung aus Symphonic Metal, klassischem Power Metal und etwas, das ganz durch die Nostalgie der 80er Jahre geschmĂŒckt ist. Dies ist eine Sammlung, die dich an die besten alten Zeiten erinnert und dir einen guten Platz in deiner aktuellen Playlist verschaffen wird.
Darkness of Eternity beginnt mit `I’m The One`, der mit Capris aufsteigender Vokal-Theatralik auch eine Rock-n-Roll-Broadway-Produktion sein könnte. Die Keyboards von `Sky Is Falling` rufen göttliche Nostalgie hervor und erinnern an die gute alte Zeit.
Rapid-Fire-Sounds verschmelzen mit Capris schwebendem Gesang, um zusammen mit den Elfen in einer magischen Geschichte zu fliegen, die durch eine weite Landschaft reist und eine wirklich groĂartige MusikalitĂ€t hervorbringt. In Ă€hnlicher Weise treibende Gitarren den Zauber von `Maybe`, eine schöne Ode an eine Beziehung, die dank der Unentschlossenheit ins Wanken gerĂ€t. Es blendet aus, nur um sich in den massiven Sound der `Golden Coins` zu verwandeln, der die Band in neue Headbanging-Höhen versetzt.
Ein schöner Touch gotischer Poesie schleicht sich in das Epos `Luna My Darling` ein, eine groĂartige Darstellung von Darkness of Eternity und den Talenten von Amberian Dawn und ihren wunderbaren Songwriting-FĂ€higkeiten. Es ebnet den Weg fĂŒr das rasante, hochfliegende `Abyss`, das sich perfekt in den magisch-fantastischen Tanz von `Ghostwoman` schlĂ€ngelt, wo asiatische EinflĂŒsse in das Sound-Portfolio eindringen und ein wahrhaft wunderschönes Gitarrensolo in den Himmel ragt. Das atemberaubend zarte `Breathe Again` ist ein exquisites FlĂŒstern, das die Band zu ihrer ultimativen Auflösung bewegt, der Broadway-wĂŒrdigen `Symphony Nr. 1, Teil 2 – Darkness Of Eternity`. Es ist ein StĂŒck Musik, das im Herzen erlebt und gefĂŒhlt werden muss, Marke GefĂŒhlsecht.
Amberian Dawn schaffen mit Dakness of Eternity eine magische Zeitreise entlang des Klassischen Metal, der sich mit neuzeitlichen Symphonic Metal gekreuzt hat und in den 1980ern auf einen DeLorean trifft. Mit den mitreiĂenden Vocals von Capri, die von fantastischen Dingen und erdverbundenen Freuden singend, hat diese finnische Truppe eine Mischung aus Metal mit hohen Wiedererkennungswert geschaffen. Eine atemberaubende Zeitreise, die viele Epochen des Metal zu einer Symbiose verschmelzen lĂ€sst. âDarkness of Eternityâ ist das Licht und die WĂ€rme in der kalten Winterzeit.
5 von 6 Punkten
Stormrider
REVIEW:LETZTE INSTANZ
MORGENLAND
Auf zur Reise ins Morgenland, beginnend mit dem gleichnamigen Herz- und TitelstĂŒck voller Energie. UnmissverstĂ€ndlich fordert der Einstieg in das Album Gehör: Druckvolles Schlagzeug, gut definierter Gitarrenklang, dynamisch verbunden mit Geige und Cello. Das Morgenland ist ein Ort, der keine Adresse hat. Dort, wo die Sehnsucht wohnt, die Hoffnung ihr Ziel sucht, der Raum in Herz und Seele sich den Worten öffnet, befindet sich das Morgenland. Genau dorthin fĂŒhren uns die poetischen Texte von LETZTE INSTANZ. Das Morgenland ist in Sicht, hat aber mĂ€chtige Gegenspieler, besungen in Schwarz. Berufspessimisten malen die Welt in schwarzen Farben, doch wer ins Morgenland will, sieht weiter und lĂ€sst sich nicht von der Schwarzmalerei beirren.
`Schwarz` geht gut ab und ist ebenfalls eingĂ€ngig wie `Morgenland`. `Disco DâAmour` erzĂ€hlt von Momenten, die aus Angst verpasst, nie wieder kommen. Das fĂŒhrt das Thema von `Schwarz` weiter in die persönliche Ebene. Wir befinden uns in einer Disco, wo man sich lieber resigniert am Glas festhĂ€lt â âunsere Angst als Schrankenâ â als sich aus der Lethargie zu lösen. Der Refrain hat im Gegensatz zum Thema etwas Beschwingtes. Wo `Disco DâAmour` die persönliche Ebene zeigt, geht es in `Mein Land` um einen Weckruf an unsere Gesellschaft, die sich aus Resignation in sich zurĂŒckzieht und so rechten Bewegungen Raum gibt, sich auszubreiten. `Mein Land`, beginnt langsam, um dann schön mit brettmĂ€Ăigen Gitarren loszugehen. Der Tempo-wechsel zeichnet einen schönen Spannungsbogen. `GlĂŒcksritter` untermalt die Aussage mit hymnischen Harmonien, seines eigenen GlĂŒckes Schmied in einer unsicheren Welt zu sein. So wie Ikarus, der in dem balladesken StĂŒck trotz Gefahr das tut, was er tun muss. Das StĂŒck kommt etwas schĂŒchtern rĂŒber mit seinem wiegenden Takt und dem Klaviereinsatz im Hintergrund.
Sehr emotional packt `Noch Einmal` die Geige und das Cello raus, um die Stimmung des nicht loslassen Könnens, obwohl der Abschied naht. Bevor es allzu ruhig wird, weckt `Asche zu Gold` als eines der hĂ€rteren StĂŒcke auf dem Album die GemĂŒter auf. Die Zeit der Abrechnung ist gekommen und das drĂŒckt die breite Gitarrenfront bestens aus. Ganz optimistisch als Mitmach-Song vermittelt Du Lebst Lebensenergie und Dynamik. Das Leben will in vollen ZĂŒgen gelebt und genossen werden. `Wellenreiter` ist voller Wehmut und Tiefe. Die Wellen sind die Urgewalt, der man unterworfen ist, die einen weiter treiben, obwohl die Sehnsucht anzukommen groĂ ist. Die Streicher bringen ein leichtes, verspieltes Element in den Titel trotz aller Wehmut. `Symphonie` ist DIE Hymne, die jedem, der auch nur ein minimal musikalisches Herz sein eigen nennt, unter die Haut gehen muss. Das Leben als Symphonie, jede Begegnung, jeder Moment fĂŒgt ihr einen Ton oder eine Harmonie hinzu. In dieser Lebenssymphonie soll das Kind in uns fĂŒr Immer sein. Etwas bleibt unsterblich, nĂ€mlich das unangepasste, rebellische Kind in einem.
`Armageddon` fĂ€llt sowohl in Rhythmik als auch in der Machart auf. Die Stimmung ist dem Titel entsprechend dĂŒster und unterschwellig bedrohlich. Am Ende des Albums kommt noch `Children (feat. Orphaned Land)`, das zusammen mit dem SĂ€nger Kobi Farhi von Orphaned Land eingespielt wurde. Dieser Titel hat einige orientalische Elemente und wird teils in arabischer Sprache gesungen. Es erzĂ€hlt die traurige Geschichte von Kindern im Krieg. Letzte Instanz sammelt mit diesem Lied Spenden fĂŒr ein FlĂŒchtlingsdorf im Nordirak und geben wie in `Mein Land` ein deutliches politisches Statement ab.
Erst langsam und dann ganz MĂ€chtig. Ganz groĂes Kino!!!!!
6 von 6 Punkten
Stormrider
Review: SHARK TANK
SHARK TANK ist eine Post-Hardcore/Metalcore Band aus Hersbruck im NĂŒrnberger Land. Ich durfte die Jungs am DEATHNATION schon live sehen und war damals schon voll begeistert.
Sie haben mir ein Album mitgegeben, welches ich mir natĂŒrlich angehört habe und das solltet ihr auch tun, liebe Leute.
“Between the Lines”, “Tomorrow” (meine liebste Nummer auf dem Album) oder “Antidote” lassen euch nicht ruhig sitzen, glaubt mir. Es wird hier wunderbarer, klarer Gesang mit powerreichen Screams verbunden.
Insgesamt findet ihr 15 Lieder auf ihrem Album âSink or Swimâ, inklusive einer Ballade, die mir persönlich – ich muss es leider zugeben Jungs – live besser gefĂ€llt.
Im GroĂen und Ganzen bin ich sehr begeistert. Man bekommt mit dieser Band eine Achterbahnfahrt der GefĂŒhle geliefert, die Screams halten das Adrenalin auf Pump und das mĂ€chtig geile Schlagzeug animiert zum Headbangen. Ja, das Schlagzeug!
Es ist also kein Wunder, dass SHARK TANK sogar den ersten Platz belegten (auf einem Newcomer Bandfestival).
9/10
Ich hoffe, dass ich bald wieder die Gelegenheit habe, die FĂŒnf live zu sehen. Es ist unglaublich, was einem da geboten wird.
Falls ihr auch Lust habt drauf, hab ich hier die nÀchsten Daten der Gigs:
03.03.2018 – Pilsen (CZ)
31.03.2018 – Leipzig
14.04.2018 – Aalen
21.04.2018 – Haslach
28.04.2018 – NĂŒrnberg
REVIEW: QNTAL
âVIII Nachtblumeâ
Metal ist, wenn man es trotzdem hört!
Da flattert mir von Drakkar einfach mal so die neue QNTAL auf den Tisch zum rezensieren. Passt sowas eigentlich in unser Metalmagazin? Ein kurzer Exkurs zur Band: Anno 1992 lieferte die Truppe einen Mix aus Mittelalter, Elektro, Pop und gaaanz leichten Metalanleihen ab. Wer zu jener Zeit im Soundgarden (Dortmund) oder im Old Daddy (Haltern) war, kam an dem âPalĂ€stinaliedâ schlichtweg nicht vorbei. Allerdings beschrĂ€nkte sich die Band nicht auf einen Hit, sondern lieferte im Verlauf der kommenden Jahre vielschichtige Alben ab, die man in keine Schublade einsortieren kann. Also, Scheuklappen runter und Vorhang auf fĂŒr das aktuelle Album.
Ohne groĂes VorgeplĂ€nkel wird der Titeltrack an den Anfang gepackt und betört durch ruhige, sphĂ€rische KlĂ€nge. Die groĂe StĂ€rke der Band ist der weibliche Gesang und der wird sofort in den Mittelpunkt gerĂŒckt, ehe sich die elektronischen Töne einschleichen und die mentale TanzflĂ€che lĂ€ngst vergangener Gothic Tage eröffnen. Nie ins Klischee abrutschen, immer neue Nuancen einbauen und die AtmosphĂ€re möglichst packend gestalten sind die PrimĂ€rziele, die hier professionell durchgezogen werden und Lust auf mehr machen, obwohl die weitere musikalische Richtung unklar ist. `Die Finstere Nacht` könnte ebenfalls eine typische Darkwave/EBM Nummer sein, denn der mĂ€nnliche Gesang bedient sĂ€mtliche Sparten der Szene. Allerdings umschmeicheln die Synthesizer charismatisch das Ohr, so daĂ der Hörer weiterhin gefesselt bleibt. `Music On The Waters` könnte als erhabene Elektroballade durchgehen, ehe `Monteclair` durch seine lĂ€ssige Gangart meiner REPEAT Taste gleich mehrfach zum Opfer fĂ€llt. Unfassbar, mit welchem FingerspitzengefĂŒhl man einen Song schreiben kann, der durch seine simple Art im LangzeitgedĂ€chtnis bleibt. Besonders angetan hat es mir auch `Echo` bei dem sich QNTAL als begnadete GeschichtenerzĂ€hler offenbaren; ein Wanderer gerĂ€t in die FĂ€nge eines Fluches, den er sich selbst erschaffen hat. `Parliamant Of Fowles` hat nichts mit Skyclad (Parliamant Of Fools) zu tun, erschafft durch seine DrumÂŽn Bass, Flöten und elektronischen Elemente jene AtmosphĂ€re, die unterschiedliche GeschmĂ€cker vereinen. OK, bei `Chint` bin ich draussen, denn meine Gitarrenverwöhnten Ohren kommen mit dem bassgeschwĂ€ngerten Sound einfach nicht klar. Leider gilt das auch fĂŒr drei weitere StĂŒcke des Albums, ehe sich mir mit `O Fortuna` mein persönliches LieblingsstĂŒck eröffnet. Ein elektronisches RĂŒlpsen, ehe sich mit schwerfĂ€lligen Schritten eine wahre Bestie aus den Boxen wĂ€lzt, unter deren Schritten Elektrosamples aufsteigen. GefĂŒhrt vom charismatischen Gesang und umgarnt von kleinen Nuancen bietet der Song genau das, was ich an QNTAL mag. Das `Minnelied` macht den Spagat zwischen Mittelalter und EBM und auch hier grenze ich an meinen persönlichen Geschmack.
Was ich dieser Band definitiv zugute halte ist die Tatsache, daĂ sie sich keinen Trend beugen, sondern seit ihrer ersten Scheibe ihr Ding konsequent durchziehen. Einige Bands ihrer Zunft haben sich mittlerweile dem Massenmarkt verschrieben und sind lediglich eine kastrierte Version ihres frĂŒheren Selbst. Wenn man dann noch eine massig gehypte Partyband als âGastsĂ€ngerâ reinholt, vergrault man sein alten Fans fĂŒr immer. All dies kann QANTAL nicht passieren, denn sie bleiben authentisch, uncut und einzigartig. Ist es nicht genau das, was auch einige Metalbands groĂ gemacht hat? Wenn ich als Metalfan die Scheibe mag, mĂŒsste sie in der Mittelalterszene eigentlich derbe abgefeiert werden. Auch wenn mich der Eingang der Scheibe auf meinen Tisch ĂŒberrascht hat, hat sie mich mindestens genauso erfreut. Daumen hoch!
5/6 Punkten
Radu
REVIEW:HARPYIE
BLINDFLUG
Deutsche Texte, knackige Gitarren, Vergleiche mit bereits bekannten Bands. Klingt nach einem soliden Mittelklassealbum einer Band, von der ich noch nie etwas gehört habe. Egal, einmal rein mit dem Silberling und erstmal ein charismatisches Intro in Form von `Siebenbyrgen` hören, das auf die vertonte Sagenthematik einstimmen soll, ehe `Hundertdreyssig` aus den Boxen galoppiert und innerhalb weniger Sekunden Subway to Sally und Saltatio Mortis Fans freudig aufhorchen lĂ€sst. Der Mix aus fetten Gitarren und verspielter Violine zĂŒndet sofort und trĂ€gt den Hörer durch die Geschichte des RattenfĂ€ngers. Vielleicht nur ein GlĂŒcksgriff auf dem Album? Keine Chance, `Nemo` setzt direkt in seiner langsameren Gangart nach und entblöĂt dabei nicht nur OhrwurmqualitĂ€ten, sondern auch erneut eine charismatische Stimme, die den refrain bereits beim ersten Durchlauf ins LangzeitgedĂ€chtnis drĂŒckt. Der FuĂ klatscht mit `Die Tanzende Schlange` auch mal aufs Gaspedal und eröffnet die heimische Moshpit; besonders schön auch der konsequente Einsatz der Violine, die konstant ein Grinsen auf sĂ€mtlichen Mittelalterfans zaubern dĂŒrfte. Wer sich bis jetzt noch nicht sicher war, was er von dem Album halten soll, wird spĂ€testens beim Titeltrack HARPYIE qualitĂ€tsmĂ€Ăig mit Subway und Saltatio gleichsetzen, denn die AtmosphĂ€re, das spielerische Können und der SpaĂ beim Hören ist definitiv in der 1. Liga angesiedelt.
Eigentlich ist der Rest nur noch Formsache, denn begeistert ist man definitiv von der Scheibe. Allerdings ruht sich die Band nicht auf ihren ersten Hits aus, sondern haut mit `Lunas Traum` Textzeilen in die Menge, die von DudelsĂ€cken getragen in die GehörgĂ€nge hĂ€mmern, ehe sich ein langsamer Pianopart mit dem Gesang liebĂ€ugelt. `Hexe und Halunken` hĂ€lt von der Beschaffenheit als Trinklied her, ist allerdings (zum GlĂŒck) nicht so kitschig wie bei den gröĂeren Bands; dafĂŒr knĂŒppelt sich das Schlagzeug viel zu dynamisch durch den Song, der ebenfalls von knackigen Gitarren unterstĂŒtzt wird. Einmal Ballade gefĂ€llig? `Legenden` bedient auch diese Erwartungshaltung, ehe Doublebass Fetischisten sich im Stakkato Rhythmus den Beginn von `König und Bettler` zelebrieren. `Irrlichter` beschlieĂt als Halbballade die erste CD des Albums, das eigentlich âlediglichâ eine Neuauflage des ersten Albums dieser Band ist. Die Arbeit an dem Album hat sich allerdings definitiv mehr als gelohnt, denn zusĂ€tzlich zu den QualitĂ€ten der oben genannten Bands, kommt noch der jugendliche Hunger, den diese Band verspĂŒrt und zu keiner Sekunde des Albums auch nur ansatzweise aus den Augen lĂ€sst. Auf der zweiten CD befinden sich noch 6 weitere StĂŒcke, bei denen unter anderem Subway To Sally und Equilibrium mitgewirkt haben). Eine Akustikversion von `Löwenherz` , sowie ein Orchestral Mix von `Karneval der Kreaturen` wurde hier aufwendig arrangiert und ist als Beilage auch sehr gut zu gebrauchen. Allerdings hat die erste CD die Messlatte derart hoch angelegt, daĂ die zweite CD mit Remixen und teils extrem elektronischen Elementen (`Two Face`) gĂ€nzlich bei mir verpufft. Kann man mache, muss man nicht.
Fazit: HARPYIE zelebrieren auf âBlindflugâ eine musikalische Reise, die Mittelalter Fans und Metaller gleichermaĂen begeistern dĂŒrfte. Knackige Gitarren, griffige Melodien umgarnt von DudelsĂ€cken und Geige, auf denen ein charismatischer Gesang thront. Besser kann man sich der Sagenwelt nicht widmen und zelebrieren. Daumen hoch!
5/6 Punkten
REVIEW:STAHL
STAHL – âDeathmakerâ
Vielleicht sind einem noch die ersten Gehversuche von Six Feet Under im GedĂ€chtnis geblieben. Da blubberte sich Chris Barnes durch grooviges und gleichzeitig brutales Songwriting, das trotzdem gleich beim ersten Hören irgendwie hĂ€ngenblieb. Stellt man sich das mit etwas Thrash-EinflĂŒssen und Vocals frisch aus dem Proberaum vor, hat man eine ungefĂ€hre Vorstellung davon, was einem bei STAHL erwartet.
Die Demo umfasst sportliche 4 Songs, bei dem `Deathmaker` noch eine Warm Up Nummer ist. Die Vocals könnten aggressiver sein, machen aber in den Songs eine gute Figur. Bei `Infected`dominiert hier klar der Groove Faktor und besonders die fetten, abgedĂ€mpften Riffs lassen unweigerlich die RĂŒbe kreisen. Ein schöner Kniefall vor dem Death Metal Afang der 90er Jahre, bei dem es nur darum ging, brutale Riffs aus den Boxen zu drĂŒcken. `Rape Your Body ` prescht herrlich nach vorne und röchelt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Man hört der Nummer an, daĂ die Jungs richtig SpaĂ an ihrem Job haben, denn die Nummer ist definitiv sehr gutes Ohrenfutter fĂŒr die Pit oder das Auto. `Counted Out `beschlieĂt die Demo und beginnt schon fast Rock mĂ€Ăig, ehe die verzerrten Gitarren und das Geröchel alles nieder matschen. Solide, aber irgendwie fĂŒr mich die unspektakulĂ€rste Nummer.
Die Demo kann sich von der QualitĂ€t her sehr gut hören lassen; allerdings sind sowohl Bandname, als auch Cover und Schriftzug recht eintönig, so daĂ sich die Jungs aus dem Norden gegen einer aggressiven Ăbermacht von jungen Death Metal Bands behaupten mĂŒssen. Herzblut, Hunger und Können sind soweit vorhanden. Bleibt ab zu warten, wie es sich weiter entwickeln wird. Dennoch solltet ihr die Jungs dringend anchecken, denn das Potential lĂ€sst schlichtweg die RĂŒbe kreisen.
Review: FUELED BY FEAR
Hier habe ich etwas ganz Besonderes fĂŒr euch:
Eine CD-Review der Band FUELED BY FEAR, welche ich auch auf dem DEATHNATION kennenlernen durfte.
Die Jungs sind aus der Schweiz, haben also einen echt weiten Weg auf sich genommen, um ihr Bestes zu geben. Das hatten sie ja live schon geschafft, ich wollte aber unbedingt eine CD, um noch etwas lĂ€nger was davon zu haben. Die haben sie mir dann – inklusive T-Shirt – grinsend in die HĂ€nde gedrĂŒckt.
Zwölf Lieder findet ihr auf der CD, darunter auch instrumental StĂŒcke. Eines lasst euch aber bitte gesagt sein: es ist nichts fĂŒr schwache Nerven, denn die Jungs nehmen euer Gehör ganz schön ran. (Ich sollte erwĂ€hnen, dass sie 2012 mal mit SEPULTURA auf Tour waren!)
âGeneration Xâ ist mein persönlicher Favorit. Ich dachte niemals, dass ich beim Kochen mal die Lust verspĂŒren wĂŒrde, zu headbangen. Oder soll ich es lieber âHERDBANGENâ nennen?
SpaĂ bei Seite – FUELED BY FEAR bieten euch alles, was ihr braucht. Perfekte Screams, brutale Gitarrenriffs und Drums, die eure Nackenmuskulatur stĂ€rken. (Never skip neck Day!)
Ich hoffe, dass die Jungs bald wieder in der NĂ€he sind, sonst muss ich wohl oder ĂŒbel in die Schweiz fahren, um mir nochmal eine pure Ladung FUELED BY FEAR zu geben!
REVIEW: OUTSHINE

REVIEW: RAVENFIELD
Ich bin ja immer gleich total von den Socken, wennâs fĂŒr mich was zum Hören gibt, wo man mir verspricht, dass âich es magâ.
Manchmal stimmt es, manchmal eben nicht.
Bei RAVENFIELD kann ich euch sagen: ich hatte GlĂŒck – ich LIEBE es.
Das Quartett beschert dĂŒstere, melancholische Musik, traurig aber auch wieder hoffnungsvoll. Es ist eine Reise voller Herzschmerz mit âAloneâ und Hoffnung mit âAshesâ, gepaart mit TiefschlĂ€gen und einem wahnsinnig tollen InstrumentalstĂŒck.
Nicht zu vergessen: der Gesang. Ich war wirklich geflashed.
Die Jungs aus Dachau geben ihr Bestes, und das hört man auch.
Ich hoffe, ich darf bald auf einen ihrer Auftritte dabei sein.
âWir wollen Euch live das geben, was Ihr verdient.
Power und Emotionen bis zum Schlussâ,
so steht es auf ihrer Facebookseite. Eins lasst euch gesagt sein: mich hat es mitgerissen.
Und ja, diesmal habe ich brav auf den Tacho geschaut, obwohl ich die CD im Auto gehört habe.