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REVIEW:LETZTE INSTANZ

Posted by Radu On März - 1 - 2018

MORGENLAND

LETZTE INSTANZAuf zur Reise ins Morgenland, beginnend mit dem gleichnamigen Herz- und Titelstück voller Energie. Unmissverständlich fordert der Einstieg in das Album Gehör: Druckvolles Schlagzeug, gut definierter Gitarrenklang, dynamisch verbunden mit Geige und Cello. Das Morgenland ist ein Ort, der keine Adresse hat. Dort, wo die Sehnsucht wohnt, die Hoffnung ihr Ziel sucht, der Raum in Herz und Seele sich den Worten öffnet, befindet sich das Morgenland. Genau dorthin führen uns die poetischen Texte von LETZTE INSTANZ. Das Morgenland ist in Sicht, hat aber mächtige Gegenspieler, besungen in Schwarz. Berufspessimisten malen die Welt in schwarzen Farben, doch wer ins Morgenland will, sieht weiter und lässt sich nicht von der Schwarzmalerei beirren.

`Schwarz` geht gut ab und ist ebenfalls eingängig wie `Morgenland`. `Disco D’Amour` erzählt von Momenten, die aus Angst verpasst, nie wieder kommen. Das führt das Thema von `Schwarz` weiter in die persönliche Ebene. Wir befinden uns in einer Disco, wo man sich lieber resigniert am Glas festhält — „unsere Angst als Schranken“ — als sich aus der Lethargie zu lösen. Der Refrain hat im Gegensatz zum Thema etwas Beschwingtes. Wo `Disco D’Amour` die persönliche Ebene zeigt, geht es in `Mein Land` um einen Weckruf an unsere Gesellschaft, die sich aus Resignation in sich zurückzieht und so rechten Bewegungen Raum gibt, sich auszubreiten. `Mein Land`, beginnt langsam, um dann schön mit brettmäßigen Gitarren loszugehen. Der Tempo-wechsel zeichnet einen schönen Spannungsbogen. `Glücksritter` untermalt die Aussage mit hymnischen Harmonien, seines eigenen Glückes Schmied in einer unsicheren Welt zu sein. So wie Ikarus, der in dem balladesken Stück trotz Gefahr das tut, was er tun muss. Das Stück kommt etwas schüchtern rüber mit seinem wiegenden Takt und dem Klaviereinsatz im Hintergrund.

Sehr emotional packt `Noch Einmal` die Geige und das Cello raus, um die Stimmung des nicht loslassen Könnens, obwohl der Abschied naht. Bevor es allzu ruhig wird, weckt `Asche zu Gold` als eines der härteren Stücke auf dem Album die Gemüter auf. Die Zeit der Abrechnung ist gekommen und das drückt die breite Gitarrenfront bestens aus. Ganz optimistisch als Mitmach-Song vermittelt Du Lebst Lebensenergie und Dynamik. Das Leben will in vollen Zügen gelebt und genossen werden. `Wellenreiter` ist voller Wehmut und Tiefe. Die Wellen sind die Urgewalt, der man unterworfen ist, die einen weiter treiben, obwohl die Sehnsucht anzukommen groß ist. Die Streicher bringen ein leichtes, verspieltes Element in den Titel trotz aller Wehmut. `Symphonie` ist DIE Hymne, die jedem, der auch nur ein minimal musikalisches Herz sein eigen nennt, unter die Haut gehen muss. Das Leben als Symphonie, jede Begegnung, jeder Moment fügt ihr einen Ton oder eine Harmonie hinzu. In dieser Lebenssymphonie soll das Kind in uns für Immer sein. Etwas bleibt unsterblich, nämlich das unangepasste, rebellische Kind in einem.

`Armageddon` fällt sowohl in Rhythmik als auch in der Machart auf. Die Stimmung ist dem Titel entsprechend düster und unterschwellig bedrohlich. Am Ende des Albums kommt noch `Children (feat. Orphaned Land)`, das zusammen mit dem Sänger Kobi Farhi von Orphaned Land eingespielt wurde. Dieser Titel hat einige orientalische Elemente und wird teils in arabischer Sprache gesungen. Es erzählt die traurige Geschichte von Kindern im Krieg. Letzte Instanz sammelt mit diesem Lied Spenden für ein Flüchtlingsdorf im Nordirak und geben wie in `Mein Land` ein deutliches politisches Statement ab.
Erst langsam und dann ganz Mächtig. Ganz großes Kino!!!!!

6 von 6 Punkten

Stormrider

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