There is something about me..

Archive for the ‘News’ Category

ALICE COOPER TOUR

Posted by Mark On August - 30 - 2019

1548615603ALICE COOPER kommt mit seiner „Ol`Black Eyes Is Back-Tour“ und BLACK STONE CHERRY als Special Guest für sechs Konzerte nach Deutschland um sein 50-jähriges Musikerjubiläum mit einer spektakulären Show zu feiern. Live erleben kann man ihn in Mannheim, Berlin, Stuttgart, Hamburg, Leipzig und München.

Alice Cooper (gebürtig Vincent Damon Furnier) dürfte mittlerweile auch dem letzten bekannt sein und hat schon längst Kultstatus erreicht. Zuletzt war er mit der Superstar-Truppe „THE HOLLYWOOD VAMPIRES“ in Deutschland unterwegs.

Der mittlerweile 71-jährige Schockrocker ist ein Garant für erstklassige Rockmusik und Hits wie „School’s Out“, „I’m Eighteen“, „Elected“, „Only Women Bleed“, „No More Mr. Nice Guy“, „Poison“ oder „Under My Wheels“ gehören bei ihm quasi fest zum Programm. Sein 2017 veröffentlichtes Album „Paranormal“, wurde ein internationaler Erfolg und erreichte sogar Platz 4 der deutschen Albumcharts.

Zu seiner BĂĽhnenshow muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, schlieĂźlich ist er der Vorreiter von KostĂĽmen, Make-Up und Folter-Requisiten und fasziniert seither ein Massenpublikum rund um den Globus.

Schlicht und ergreifend könnte man es auch mit den Worten von Wayne Campbell und Garth Algar (Waynes World) auszudrücken:

Wir sind unwĂĽrdig!

Tourdaten:

11.09. Mannheim – Sap Arena

13.09. Berlin – Max Schmeling Halle

18.09. Stuttgart – Porsche-Arena

23.09. Hamburg – Barclaycard Arena

30.09. Leipzig – Arena Leipzig

01.10. MĂĽnchen – Olympiahalle

PARTY SAN 2019

Posted by Radu On August - 18 - 2019

flyer_finalPARTY SAN 2019 Sommer, Sonne Death Metal. Das PARTY SAN lockt wieder Freunde des gepflegten Geballers auf den Flugplatz nach Schlotheim und bietet erneut alles, was das Herz begehrt: coole Bands, nette Leute und jede Menge kleiner Geschichten. Als Zugabe gab es (bis auf einen Abend) optimales Festivalwetter obendrauf, was die Sache abrundet. Vorhang auf fĂĽr das PSOA 2019!

Donnerstag Die Vorfreude ist groß und so baller ich mit meinem Kumpel und mit atemberaubender Geschwindigkeit über die Autobahn, um in unser zweites Wohnzimmer zu kommen. Dabei scheint der selbstgebaute Sampler dem alten Corsa neues Leben einzuhauchen, denn er schafft bergab sogar 180 km/h, ohne auseinander zu fallen. Nachdem wir letztes Jahr den Luxus eines Hotelzimmers ausprobiert haben, führen wir diese Tradition fort. Schnell Bändchen geholt, Bier in die Hand und ab auf das Gelände, wo bereits coole Leute und geile Bands auf uns warten.

03 Skyforger_8272Wer beim Soundcheck von SKYFORGER Angst bekommt, dass es sich bei der Truppe um eine weitere Humpa-wir-trinken-und-singen-Band handelt, wird bereits bei den ersten Klängen entwarnt. Der Pagan Style ist eher von der gemütlichen Sorte und der perfekte Soundtrack, um sich in Ruhe was zu Essen zu holen und den Gig gemütlich zu genießen. Dennoch finden sich vor der Bühne eine amtliche Anzahl von Leuten ein, welche die Band zu Höchstform anlaufen lassen. Man hat Spaß und die Freude, auf dem diesjährigen Party San zu sein, ist auf und vor der Bühne spürbar.

Die Tentstage wird dieses Jahr von BALMOG eröffnet. Was zu Beginn ein Black Metal Dauerfeuer zu werden scheint, entpuppt sich als extrem abwechslungsreicher Gig. Die tragenden Passagen bilden einen guten Kontrast zum Geballer und auch der groove Faktor kommt hier nicht zu kurz, was an dem extrem ambitionierten Schlagzeuger liegt. Die Truppe hat Bock und das spricht sich schnell rum, so dass die Tentstage sich schnell merklich füllt. Räudig, fies und herzlich bringt man hier alle auf Betriebstemperatur.

SOILWORK haben extra ihre Setlist auf das Party San abgestimmt und alte Klassiker aus der Versenkung geholt. Dennoch stoßen die teils poppigen Melodien auf harten Widerstand und es braucht viel Stageacting und noch mehr Animation, bis das Eis bricht. Die Jungs sind Profis und holen alles raus, aber hier ist man von härterem Geballer verwöhnt. Der Sound ist gut, die Band gibt alles, aber der Funke springt recht träge über. Erst gegen Ende des Gigs ist der Platz voll und die Meute wirklich warm geworden, was irgendwie schade ist. Dennoch kreisen die Mähnen und auf der Zielgeraden wird auf und vor der Bühne Gas gegeben. Solider Gig, aber von der Stimmung wäre hier noch Luft nach oben gewesen.

05 Ascension_9126Kenne ich nicht. Moment mal, doch. Da hab ich doch mal eine CD gekauft, die noch in meinem Regal verstaubt… Der Auftritt von ASCENSION bringt mich dazu, diese schnell wieder raus zu kramen. Es wird Black Metal mit einer total kaputten Atmosphäre dargeboten. Der Gesang ist eher ruhig und beschwörend, was man bereits von Inquisition kennt. Das Stageacting lebt in erster Linie von der Lichtshow, während sich die Musiker der Raserei hingeben und die Musik sprechen lassen. Lediglich das Gebären am Mikro zeugt von den Parallelwelten, in denen diese band zu schweben scheint und in die sie uns mitgenommen hat. Interessant, mehr davon.

06 Belphegor_9749BELPHEGOR kommen und treten Arsch. Keine langen Ansagen, Helmut und seine Truppe ballern vertonte Aggression in eine feierwütige Meute, die es ihnen mit einer kolossalen Stimmung dankt, der eines Headliners würdig ist. Pause, Stimmungseinbrüche oder Ähnliches gibt es heute nicht, denn man hält den Drehzahlmesser konsequent auf Dauerfeuer und nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Genau so muss ein geiler Gig auf dem Party San aussehen, so macht das Spaß. Im Anschluss des Gigs stellt sich Helmut als echter Fanfreund heraus, denn er nimmt sich alle Zeit der Welt, um alles zu signieren, viele Selfies mit den Fans zu machen und mit den Leuten zu quatschen. Der Sympathieträger des Abends.

07 Hypocrisy_0509Lange war es still, um HYPOCRISY, ehe sich für dieses Jahr im November endlich ein neues Album ankündigte. Mit `Fractured Millennium` startet man in ein absolutes Traumset, das eine Herausforderung der (teilweise bereits erschöpften) Nackenmuskeln darstellt. Leider wird nichts vom neuen Album als Appetithappen angeboten, aber das stört nicht wirklich, denn die Schweden schöpfen aus einem guten Kasten voller Klassiker. `Adjusting The Sun`, `Apocalypse` oder `End of Disclosure`, es wird alles abgegrast, was einen Fan auch nur ansatzweise glücklich machen kann. In Sachen Stimmung ist alles auf Gänsehaut, denn Peter Tägtren spielt nicht, sondern lebt die Musik, was man auch zu jeder Sekunde deutlich spürt. `Warpath` lässt Erinnerungen aufkommen, als Horgh sein Debüt auf der „Virus“ hatte, ehe mein persönliches Gebet nach `Final Chapter` erhört wird. Auch die old school Knüppelfraktion wird mit `Carved Up`, ehe HYPOCRISY für heute den Sack mit `Roswell 47`dicht machen. Ich hatte bereits hohe Erwartungen und sie wurden alle erfüllt. DANKE!

Freitag

Sommer, Sonne und Geballer. Traditionell beginnt um 12 Uhr der Frühstücksgrind, bei dem sich alle versammeln, um die große Kindergartenparty zu feiern. Es gibt wieder allerhand Kostüme, tonnenweise Konfetti und auch Beachbälle und Frisbees und Seifenblasen, die nur darauf warten in die Menge zu feuern. Auch wenn man theoretisch einen kaputten Kassettenrekorder auf der Bühne hinstellen könnte, so nutzen GUATALAX den dankbaren Slot, um die feierwütige Meute in Ekstase zu versetzen. Die Pit tobt, die Bälle fliegen und auch die Songauswahl kann sich hören lassen. Neben einem Meshuggah Cover (3 Sekunden) gibt es einen brandneuen Song, der mit den Worten „Ich könnte euch den Titel nennen, aber das ist sowieso egal, denn er klingt wie jeder andere Song von uns“ eingeleitet wird. Auch die Wall of Death wird artig durchgezogen, wobei der geforderte Kuss beim zusammen treffen ausbleibt. Es ist krank, brutal und einfach nur bizarr komisch, wobei sich die Band als absoluter Glücksgriff herausstellt. Zum Schluss gibt es noch einen Hinweis auf das riesige Backdrop (ein Shirt hinten auf der Bühne getackert), ehe man nochmal alle pinken Ärsche mobilisiert und den Platz zum Kochen bringt. Kultfaktor!

DEFEATED SANITY bieten da ein leicht verschnörkeltes Angebot. Nachdem ich längere Zeit beim Bierzelt gewartet habe, ist der Übergang von Soundcheck zum Auftritt fließend, wobei die Songs vertrackte Kost sind. In den besten Momenten slammt man die tödlichen Riffs in die Menge und überrascht mit Abwechslung, während in den schwersten Momenten ein ungleiches Duell zwischen Schlagzeug und Gitarre dominiert, während der Kopf des Sängers bei den Schreiattacken kurz vorm Platzen ist. Dennoch kommen die Jungs gut an und bringen viel Technik auf den von Konfetti übersäten Platz.

Der heimliche Headliner dieses Tages ist aber THE CROWN, denn hier stimmt alles, was man sich von einem geilen Auftritt nur wünschen kann; knallharter Stoff für die Ohren, sympathisches Zusammenspiel mit dem Publikum und ein Sound, der im Umkreis von 5 Kilometern noch locker einen Vogel erlegen kann. Der Sänger überrascht mit seiner kurz rasierten Haarpracht, ansonsten gibt es Spielfreude und eine bis zum Anschlag gedrehte Adrenalinschraube. „Habt ihr Bock auf einen Song über Satan?“ brüllt der Platzhirsch über das Gelände, ehe ´Total Satan` über die Meute hinweg rollt. Auch der Schmerz in Form von `Under The Whip` wird hier frenetisch abgefeiert wobei sich stimmungsmäßig bei allen Songs der Pegel ganz oben hält. Auf und vor der Bühne wird von Anfang bis Ende alles gegeben und nachdem das letzte Riff verklungen ist macht sich eine glückliche Band auf dem Weg zur Autogrammstunde, während die Audienz zu den Bierständen pilgert.

10 Solstice_1346SOLSTICE sagen mir nicht viel, aber sie schaffen es schnell den Platz mit ihrem Epic Doom zu fĂĽllen. Trotz einer kleinen technischen Panne, geht es nahtlos weiter und so flieĂźt die getragene Stimme untermalt von hymnischen Riffs ĂĽber den Flugplatz.

11 Midnight_1645MIDNIGHT sind auf dem Party San mittlerweile schon bekannt, und konnten mit ihrem Venom Black Metal schon für Dauergrinsen sorgen. Dieses Jahr verläuft nicht wirklich anders, denn sie führen ihren Siegeszug fort und krallen sich die Aufmerksamkeit des Publikums bis zum Anschlag. Da ich mit Venom schon nicht viel anfangen kann, skippe ich den Auftritt, um den Merch Stand leer zu kaufen. Im Hintergrund kann man noch einige langgezogene Töne der Gitarre ausmachen, was mich fragen lässt, ob man dafür nicht lieber noch einen Song in die Setlist gepackt hätte. Not my cup of tea.

Hart aber herzlich bedienen KRISIUN die Fans und lassen erneut staunen, wie viel Lärm die Brüder zu dritt machen können. Man schöpft aus den Vollen, was bei 11 Alben kein Problem ist und neben Vollgas und technischer Finesse gibt es ganz viel Liebesbekunden für die Fans obendrauf. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Truppe seit 1990 durch den Todesacker pflügt, aber gerade der Mix aus schnellen Soli, ballerndem Schlagzeug und literweise Herzblut versprüht einen Charme, der genau so erfolgreich in die Masse kracht, wie die Songs selbst. Später bei der Autogrammstunde sollten sie sich ebenfalls als genauso sympathisch wie auf der Bühne erweisen.

12 Arkona_2226ARKONA sind schon sehr speziell und die Meinungen klaffen bei den schamanistischen Geschichtenerzählern weit auseinander. Bei meinem Kumpel lösten sie eine touretteartige Hasstriade aus, während ein fan sie als Opeth des Black Metals bezeichnete. Fakt ist, dass man sich auf das aktuelle Album konzentriert und man mit den schamanistischen Einlagen (Pauke und Flöte) verdutzte Gesichter auslöst. Einige schunkeln mit, wieder anderer warten, was als nächstes passiert und andere wundern sich nur. Frontfrau Marija bietet ein Showprogramm, das zwischen erhabenen Momenten und wie ein Derwisch über die Bühne fegen alles beinhaltet. Stellenweise seltsam, aber sie ziehen ihr Ding kompromisslos durch, was gegen Mitte des Gigs auch das Eis brechen lässt. Die Menge geht stellenweise mit und entlässt ARKONA am Ende des Gigs mit zufriedenen Gesichtern. Kein Wunder, denn der zu Beginn des Auftritts ausgesprochene Fluch wird (wie auf der Scheibe auch) am Ende wieder aufgehoben.

13 Night Demon_3111NIGHT DEMON unterbrechen das schwarze, brutale Knüppelbilling und streuen klassischen Heavy Metal in die Menge. Auf Geschwindigkeit muss man hier zum Glück nicht verzichten und so wird man bereits nach dem ersten Song warm. Ich kenne keinen einzigen Song der Truppe, aber Stimmung machen können sie. Erfreulich auch, dass man den klassischen Heavy Metal nicht nur ausschließlich mit dem Eierkneifer Hochgesang zelebrieren muss, sondern auch charismatisch rüber bringen kann. Herrlich.

Das Party San ist nicht nur wegen seinen geilen Bands beliebt, sondern hat auch coole Merch Stände mit Raritäten und Schnäppchen. Auch trifft man dort Kumpels wieder, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. So geschehen auf der Autogrammstunde von Krisiun, was mich beinahe den Gig von ROTTING CHRIST verpassen lässt. Gemeinsam staunen wir, wie sich sie Truppe gemausert hat. Wir hatten sie als seichte Version von Moonspell in den 90ern in Erinnerung, die sich irgendwann dem Gothic Trend annäherten. Umso erfreulicher ist es zu sehen (und zu spüren), welche Energie sie jetzt vom Stapel lassen. Es gibt tragende und einprägsame Melodien und auch etwas Raserei dazu. Die meisten auf dem Flugplatz scheinen sich ähnlich zu freuen, denn der Platz füllt sich rasch, auch wenn langsam der Regen einsetzt.

Die Pechvögel des Abends in der Tentstage sind definitiv THANATOS. Erst braucht der Soundcheck am Schlagzeug länger, dann fällt direkt nach dem Start das Licht auf der Bühne aus. Die Jungs nehmen es aber mit Humor und spielen ab dem Startschuss sofort ihren Sympathietrumpf aus, indem sie von Anfang bis Ende alles rausholen, was geht. Aus den Boxen wird eine Urgewalt entfesselt, die eines Headliners würdig wäre. Auch in Sachen Entertainment und Spielfreude dreht man alle Regler auf Maximum, was das Zelt schnell füllt. Gitarrist und Bassist dürften nach dem Auftritt einer komplexen Nackenoperation erlegen sein, denn auf der Bühne schinden sie sich derart ab, dass auch Corpsegrinder Fisher seinen Hut ziehen würde. Die Songs brechen erbarmungslos über die Menge herein und so entwickelt sich rasch eine schnell wachsende Pit, welche die Tentstage in Grund und Boden stampft.

22:30 Uhr, wieder mal Regen. Zum Trocknen kann man sich vor die Boxen der Hauptbühne stellen, denn dort ballern DEICIDE sämtliche Klassiker in die Menge. Der Sound sitzt, die Songs sind geil und eigentlich perfekte Voraussetzungen, um einen epischen Gig hin zu legen. Blöd nur, dass Glen Benton nicht gerade die Motivation gepachtet hat, um mit dem Publikum zu kommunizieren. Stattdessen wird stumpf sein Stiefel runter gespielt und außer einigen gelangweilten Songansagen gibt es nicht wirklich etwas, was dem Entertainmentfaktor hochschrauben würde. Zusammen mit dem Regen wechsel ich in den Pussy Modus und schenke mir den Rest des Gigs und Testament und verkrieche mich ins Trockene.

Samstag

Neuer Tag, neue Moshmöglichkeiten. Die SUICIDAL ANGELS klopfen den Mittagsstaub aus den Gehörgängen und füllen den Platz zu einer amtlichen Größe. Die Thrash Keule kommt gut an und das Festival läuft bei entspanntem Wetter auf Betriebstemperatur weiter.

Die schwedische Abrissbirne VOMITORY sind ein fester Garant für eine kochende Pit und jede Menge Spaß. Auch auf dem Party San sind sie keine Unbekannten mehr, haben sie bereits 2013 den Acker zum Beben gebracht. Danach kam die Auflösung und nun sind sie wieder zurück und kotzen sich nach allen Regeln der Kunst aus. Das punkige und gleichzeitig fette Schlagzeug explodiert mit den fetten Riffs um die Wette, während die Vocals wie ein bösartiger Platzhirsch über Schlotheim hinweg rollen. Dabei schöpfen sie aus den Vollen und während des gesamten Gigs sieht man bei den Gitarristen und im Publikum ein Dauergrinsen, das sich über den gesamten Gig halten sol. Sympathisch, brutal, genial.

19 Satan_4444SATAN sind vielen ein Begriff und genießen Kultstatus. Als Kulturbanause kenne ich die Band lediglich von Blind Guardian, die `Trial By Fire` gecovert haben, mit denen das Set auch eröffnet wird. Ja, sie sind gut, der Platz füllt ich und man sieht viel Trubel vor der Bühne. Allerdings schießt die Wirkung an mir vorbei, was mich erneut in die Arme der Merch Händler treibt.

IMMOLATION auf dem Party San ist wie ein Kultfilm zuhause bei Pizza und Bier; es fühlt sich einfach nur gut an. Man wirft mit Granaten wie `Kingdom Of Conspiracy`und `Swarm Of Terror` um sich, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Platz kocht und der Mob tobt, während sich brutale Riffs mit der Nackenmuskulatur ein Wettrennen liefern. `When The Jackals Come` macht den Sack zu und hinterlässt verbrannte Erde, die sich auf neues Geknüppel freut.

20 Destruction_5587Trash Veteranen DESTRUCTION rennen bei der Audienz offene Türen ein, denn sie passen einfach perfekt ins Billing. Der Sound ist monströs und Schmier hat gute Laune getankt, so dass er Schlotheim zielsicher durch ein amtliches Set führt. Auch wenn ich nie mit dieser Truppe warm geworden bin, sieht es das Party San anders, denn es wird gebangt, geballert und gefeiert, bis der Asphalt blutet. Alte Klassiker reihen sich an einige neue Songs, wobei der Mad Butcher natürlich nicht fehlen darf. Großes Kino für Thrash Fans.

Einmal kurz in die Tentstage vorbeischauen, wo sich UNDERGANG durch ihr Set röcheln. Das Zelt ist voll, was kein Wunder ist, denn die Mischung aus knackigen Riffs und gelegentlichen Ausbrüchen zündet. Die Atmosphäre scheint direkt aus den Untiefen der Hölle zu stammen, was an dem gepitchten Gesang liegt, der Chris Barnes zu seiner Blütezeit alle Ehre gemacht hätte. Es macht einfach Spaß dieser Band bei der Arbeit zu zu sehen und so mausert man sich zu einem echten Geheimtipp, der extrem präzise killt.

21 Naglfar_5785Auf NAGLFAR habe ich mich zwar gefreut, aber was abgeliefert wird, übertrifft die Erwartungen bei weitem. Ein gut gefüllter Platz erwartet die Black Metal Veteranen, die sich nicht lange bitten lässt. Die Gitarren klingen zwar nicht so knackig und bieten eher einen symbiotischen Sound als fettes Riffgewitter, was aber durch den Gesang mehr als wett gemacht wird. Kristoffer gewinnt mit seinen Gesangsleistungen locker den Preis für den längsten Atem im Black Metal Genre und sein Charisma steht einem gewissen Jon Nödtveidt in nichts nach. Man kann sich seiner Aura nicht entziehen und so pflügt man sich durch ein Set, dessen Durchschlagskraft sich bis in die letzten Reihen durchzieht. Die Band verlangt dem Publikum einiges ab, liefert aber im Gegenzug zuverlässig ab und hinterlässt eine zufriedene Meute.

LEGION OF THE DAMNED vereinen Death Metal und Thrash und geben nach längerer Abstinenz ein lautstarkes Lebenszeichen von sich. Einerseits bekommen sowohl Todesfreunde, als auch Thrash Fans ein amtliches Brett vorgesetzt, allerdings klingt es für mich weder nach Fisch, noch nach Fleisch. Irgendwie werde ich damit einfach nicht warm und so plätschert der Gig an meinem Auge vorbei, wobei der Platz hart abfeiert.

22 Solstafir_6615Die Beziehung zwischen mir und SOLSTAFIR ist kompliziert; bereits zum dritten Mal sehe ich sie und zum dritten Mal langweile ich mich extrem. Viele Kumpels schwärmen von den atmosphärischen Sounds, dem großen Kopfkino und den großartigen Songs. An mir verpufft leider sämtliche Wirkung, da es sich für mich wie eine nie enden wollende Soundcoullage anhört, die nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Der Platz ist voll und die Band erntet staunende Blicke und verträumte Gesichter, die sich auf das Kopfkino einlassen. Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben, denn die hypnotische Wirkung hält die Audienz bis zum letzten Klang bei der Stange.

23 Bloodbath_7262Den Abschluss bilden BLOODBATH, die bereits zum zweiten Mal das Party San beehren. Die old school Abrissbirne rotzt sich durch ein amtliches Set, das einen soliden Querschnitt bildet. Granaten wie `Chainsaw Lullaby` , `So You Die` und `Breeding Death` zünden sofort und erschüttern den Flugplatz in ihren Grundfesten. In Kombination mit der Pyro Show wirkt `Like Fire` wie eine epische Todeswalze, die sich brutal durch den Körper drückt und auch sonst kracht die Brutalität routiniert durch die Synapsen. Die Truppe ist auch optisch frisch dem Grab entstiegen und der trockene Humor von Nick Holmes tut sein Übriges, um die Sache abzurunden. Zu Beginn klingen die Gitarren etwas matschig und Nick muss ständig den Text ablesen, aber im Gegenzug ist Blackheim gut bei Stimme und auch Jonas` (kurzes) Growlen lässt hoffen, dass man bei Katatonia diese Stimmlage wieder für sich entdeckt. Die Truppe hinterlässt verbrannte Erde und viele glückliche Gesichter. Ein würdiger Abschluss eines erneut familiären und brutalen Festivals.

Fazit: Oh mein Gott, ist es denn wirklich schon wieder vorbei? Das Party San ist mittlerweile zu meinem zweiten Wohnzimmer geworden, denn hier bekommt man die drei magischen Dinge, die für mich auf einem Festival unersetzlich sind: geile Bands, nette Leute und familiäre Atmosphäre! Einiges an Geld habe ich bei den Merch Ständen gelassen, viele nette Leute kennen gelernt und auch einen Kumpel nach 10 Jahren wiedergetroffen. Es wurden Lieblingsplatten signiert, mit Bandmitgliedern Fotos gemacht und endlos lange über Alben fachgesimpelt und Situationskomik zelebriert. Es sind genau diese Momente, die das Party San für mich besonders machen, und was neben der top Organisation und dem respektvollen Miteinander ein Garant für ein perfektes Festival ist. Kein Bullshit mit irgendwelchen Kinkerlitzchen, sondern 2 Bühnen, Merch Händler und Fressbuden zum gescheiten Preis. Der Rest wird von den Fans erledigt, wie es sein soll. Auch die Ankündigung von DISMEMBER im nächsten Jahr ist schon alleine Grund genug, hier meinen All Inclusive Moshurlaub zu verbringen. Danke und bis nächstes Jahr!

Radu

Photocredits: Klaus Richter eye-of-metal

COC Nachbericht

Posted by P e t e r On Juli - 28 - 2019

946011B5-A336-4868-A94F-E1573AAB33D7CORROSION OF CONFIRMITY - 25 Years Of “Deliverance” Tour 2019. Ab gehts nach Essen ins Turock um mit CORROSION OF CONFIRMITY 25 Jahre “Deliverance” zu feiern. Das 1994 erschienene Album war schon damals ein Hybrid aus Metal, Stoner Rock und etwas Grunge. Also kann ich mich schon mal auf einen Potpourri guter Musik freuen. Da auch Pepper Keenan wieder an Bord ist kann ja nix schief gehen, denke ich.

Als die Band mit “Seven Days” in ihren Set einsteigt, fällt mir direkt der Drummer auf. Hallo, das ist aber nicht Reed Mullin! … und richtig, Mullin muss krankheitsbedingt ersetzt werden. Den Job ĂĽbernimmt dann Jon Green (UK) und bei  Songs vom “Deliverance” Album fĂĽgt er sich nahtlos in die gut eingespielte Combo ein. Pepper und Weatherman feuern ihre Gitarrensalven lautstark in die Halle und Basser Mike Dean legt einen ordentlich wummernden Teppich drunter. Alles gut bisher, aber so n bisschen Abwechslung in Form von altem Material wäre schon schön.

Aber erstmal die Songs vom Jubiläum abfeiern, danach wird schon was anderes kommen. Songs von “Wiseblood” und “America`s Volume Dealer” folgen und dann ist es fĂĽr mich soweit. “Vote With A Bullet” wird angesagt, hey, wie bin ich damals auf das gesamte “Blind” Album abgegangen. Aber was ist das denn bitte schön fĂĽr eine Version? Wenn die den Song damals so gespielt hätten, wäre es bestimmt kein Hit geworden! Zum ersten Male vermisse ich Mullin wie Sau, Jon Green ist echt ein geiler Rock Drummer, aber Metal kann er mal ĂĽberhaupt nicht. Komplett anderer Groove und den Song irgendwie leidenschaftslos runtergespielt, als wĂĽrde man sich fĂĽr die alte Hardcore/Punk und Metal Vergangenheit schämen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum es kein älterer Song mehr ins Set geschafft hat.

Mit Songs von “Wiseblood” und dem aktuellen Album “No Cross No Crown” geht es weiter, bis dann ein weiterer Hit von COC “Clean My Wounds” inclusive einer langen Jamsession den Abend beenden. Ich weiĂź nicht genau was ich von dem Abend halten soll, die Stimmung war gut, die Halle ordentlich gefĂĽllt, aber so richtig ist bei mir der Funke nicht ĂĽbergesprungen. Es war sehr laut und der Sound mir persönlich zu eindimensional. Ich stell mir jetzt mal lieber nicht vor wie geil es hätte sein können, wenn Reed Mullin am Start gewesen wäre und die Band auch Songs aus ihren Anfangszeiten gespielt hätte. Wild, zĂĽgellos und frei von irgend einem musikalischen Korsett. So wie vor ca. 25 Jahren. Aber alles kann man eben nicht ĂĽber die Zeit bringen.

Peter

Tuska – Ein Festival inmitten von Helsinki

Posted by Andrea On Juli - 21 - 2019

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Ende Juni 2019 hieß es für mich: Auf zu neuen Abenteuern in eine der schönsten Städte Europas. Zielpunkt: Helsinki. Eine Stadt, in der im Sommer die Sonne nur sehr kurz untergeht. In den letzten Jahren durfte ich hier schon des Öfteren verweilen und habe sie sehr schätzen gelernt. Nordisch kühl aber immer sehr herzlich. Dieses Mal ging meine Reise auf Grund des TUSKA Festivals in diese schöne Stadt. Tuska ist eines, wenn nicht sogar das größte Festival in Finnland. Mittlerweile ging dieses Festival zum 22. Mal in die Vollen. Zu den diesjährigen Headlinern gehörten unter anderem SLAYER, AMORPHIS und ANTHRAX und ich hatte vorweg genug, auf das ich mich freuen konnte.

DSC03313Dieses Festival ist eines der am besten organisierten, die ich je miterleben durfte. In diesem Jahr fanden einige Neuorganisationen statt, so dass es am Freitag zu längeren Wartezeiten am Eingang und bei der Taschenabgabe kam. In der folgenden Nacht wurden insoweit Verbesserungen vorgenommen, so  dass es am Samstag und Sonntag hierbei nicht wieder zu den gleichen Problemen kommen konnte. Auf alles wird sehr gut reagiert und Verbesserungen werden schnell umgesetzt. Ich war von dieser Leistung beeindruckt. Das Festival war mit etwa 15.000 Besuchern ausverkauft, was mich bei diesem Line-Up auch nicht wunderte. Helsinki stellte sich komplett auf dieses Festival ein. Sogar die U-Bahn fuhr zwei Stunden länger als sonst, um die Gäste vom Gelände wegbringen zu können. Das Tuska Festival findet mitten in Helsinki statt, so dass dort, wie bei anderen Festivals üblich, nicht gecampt werden kann. Logistisch ist dieses Festival ein Meisterwerk, da die Organisation sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen muss und diese sich auf Grund der Stadtentwicklung auch noch kurzfristig ändern kann. Es wird den Organisatoren jedoch weiterhin dieser Ort zugesichert, denn das Tuska soll ein Festival in der Stadt bleiben. Neben dem Copenhell ist es das einzige Festival Europas, das so in eine Stadt integriert ist.

Am 28.06.2019 ging es für mich sehr früh in Richtung Helsinki. Ich wollte pünktlich ankommen, damit ich nichts verpasse und das gesamte Festival mitnehmen konnte. Alles in allem hatte ich keine Verspätungen bei der Anreise und konnte zu Eröffnung vor Ort sein. Also hieß es Bändchen holen, Gegebenheiten anschauen und schon einmal den Eingang zum Fotograben suchen. Die erste Band legte auch recht zeitnah los. Insgesamt gab es drei Bühnen. Eine Hauptbühne, eine Zeltbühne und die sogenannte Inferno Stage, die in einer kleinen Halle war. Alle Bühnen waren innerhalb kürzester Zeit, selbst bei vollem Gelände, gut zu erreichen. An diesem ersten Festivaltag gab es schon viel zu sehen, die meisten Namen sagten mir nicht viel, und so hielt ich mich an die Hauptakteure des Tages. Dieses waren ARION, BATTLE BEAST, ANTHRAX, DIMMU BORGIR und AMORPHIS.
Arion
ARION, eine finnische Melodic Metal Band, hatten die Ehre, die HauptbĂĽhne des diesjährigen Tuska Festivals zu eröffnen. Die Stimmung war von Anfang an einfach nur groĂźartig. Die Finnen wissen wie man feiert. Von Beginn an floss das “Koff”, die heimische Biersorte, in Strömen. ARION lieferten gekonnt guten Melodic Metal ab und haben damit mich und den Rest, der schon vor der BĂĽhne stehenden Meute, komplett abgeholt und eingestimmt auf diesen grandiosen ersten Festivaltag.
Battle BeastDanach folgten nach kurzer Verschnaufpause auch schon BATTLE BEAST. Die ebenso aus Finnland stammende Band lud beim Publikum die gesamte Power ihres sehr Hardrock lastigen Sets ab und brachten damit gute Stimmung in den noch frühen Tag. Sehenswert sind dabei auch immer wieder die Bühnenoutfits der Band, wobei hier Noora Louhimo, die Sängerin, heraussticht. Sie ist sehr schön anzusehen und hat hohen Wiedererkennungswert.

AnthraxZwischen den Bands wurde es nun auch Zeit sich ein wenig Verpflegung zu gönnen und so ging es zur nächsten Bude auf der Verpflegungsmeile. Dabei musste ich feststellen, dass die Preise sehr gesalzen waren. Aber egal, denn mit leeren Magen lässt es sich ja schlecht feiern. Nach dem Snack ging es dann zu ANTHRAX. Hier hatten wir nun die ersten Legenden vor uns! Sie gehören zu den Big Four des Thrash Metal und wurden ihrem Ruf natürlich gerecht. An diesem Tag waren sie definitiv die älteste Band auf der Bühne, haben aber gerockt wie junge Götter! Ich hatte wahnsinnig viel Freude den Herren bei ihrem Tun zuzusehen. Bis hierher verging dieser erste Festivaltag schon wie im Fluge und ich wartete nun sehnsüchtig auf mein Highlight des Tages. Dieses sollte dann auch pünktlich um 22:30 Uhr beginnen.

AmorphisAMORPHIS erklommen die Bühne und gaben eine bunte Mischung ihrer Songs zum Besten. Zurzeit sind sie mit ihrem Album „Queen of Time“ unterwegs und begeistern ihre Fans. So spielten sie auch hier viele Songs aus ihrem aktuellen Album. Als Überraschungsgast kam Anneke van Giersbergen zu dem Lied `Amongst Stars´ auf die Bühne. Es wurde dem Publikum hier optisch und musikalisch einiges geboten. AMORPHIS durften sich 90 Minuten auf der Hauptbühne austoben und das taten sie auch. Das Publikum war nicht mehr zu halten und die Köpfe kreisten zum harten Sound der Band. Sie haben das Publikum in ihrem Heimatland vollends überzeugt. Ja und danach ging dann auch der erste Festivaltag zu Ende und ich landete überglücklich in meinem Bett. Am ersten Tag spielten des Weiteren: MEDELA, BALANCE BREACH, GOATBURNER, MARKO HIERTALA, PAHAN IKONI, SHARON RICHARDSON, POWER TRIP, WHEEL, BYMIR, CULT OF LUNA, ANNEKE VAN GIERSBERGEN, ALIEN WEAPONRY und SWALLOW THE SUN. Dieser erste Tag hatte es schon in sich. Allerdings sollten ja noch zwei Tage mit vollem Programm folgen.

Fear of DominationUnd so begann der zweite Festivaltag, für mich schon sehr früh. Mittags ging es um 13.30 Uhr auch schon wieder weiter. FEAR OF DOMINATION eröffneten Tag Zwei auf der Zeltbühne. Hier bin ich in erster Linie nach Aussehen und Beschreibung der Band gegangen, es wurde ein Freakzirkus versprochen und auch genau der wurde gezeigt. Es enterten acht schräge Gesellen die Bühne. Sie waren stark geschminkt und gaben ein interessantes Bild ab. Es gab  energiegeladenen Industrial Metal. Acht Mann auf einer Bühne zu koordinieren und dann auch brauchbaren Sound zu liefern, ist schon eine hervorragende Leistung.

Lost Society
Erheitert über diese doch sehr interessante Freak Show ging es für mich weiter zu LOST SOCIETY. Hier gab es wieder eine unerhörte Portion finnischen Thrash Metal auf die Ohren. Laut, jung und voller Energie sprang die Band förmlich über die Bühne und nahm das Publikum mit. Die Energie wurde im Publikum sogleich in eine Wall of Death umgesetzt. Für diese Uhrzeit, Hut ab! LOST SOCIETY hat somit ein gutes Aufwärmprogramm für die dann folgende Band geliefert.

Stam1naWeiter ging es mit STAM1NA. Was für eine Gewalt auf der Bühne, diese Band doch ist! Bisher habe ich sie nur auf kleineren Bühnen gesehen, doch ich musstee feststellen, dass sie auch die großen Bühnen rocken können. STAM1NA spielen Thrash vom Allerfeinsten. Allerdings kann ich mit den Texten nicht sehr viel anfangen, da sie in ihrer Heimatsprache singen. Streckenweise hört sich das schon lustig an. Das hat aber gerade in Finnland dann wiederum Charme und bringt Gänsehautfeeling mit sich, denn das Publikum vor der Bühne konnte alles mitsingen. Ich war echt angetan von so viel Kraft.

Nun musste ich mich beeilen, um rechtzeitig zur Inferno Stage zu kommen, denn dort sollten jetzt WARKINGS die BĂĽhne betreten. Sie kamen maskiert, wie Wikinger, Römer, Kreuzritter und wie der Tod höchstselbst. Im Vorwege habe ich nur gehört “Andrea, die musst Du dir ansehen, die Show ist toll”. Da man mit Power Metal und nordischen Göttern nie etwas falsch machen kann, stand ich nun bei WARKINGS vor der BĂĽhne und wurde nicht enttäuscht. Sie brachten Unterhaltung und gute Musik mit. An manchen Stellen vielleicht ein wenig ĂĽbertrieben, doch am Ende war die Musik das was zählt und damit haben sie ĂĽberzeugt.
Nach den WARKINGS hatte ich nur kurz Zeit zum Durchatmen und schlenderte zur nächsten Bühne.

Sick of it all
Es folgten auf der Hauptbühne SICK OF IT ALL. Die aus den USA stammende Band hat mittlerweile so einige Dekaden auf dem Buckel. Gegründet wurde die Band im Jahre 1986. Das sind nun mehr als 30 Jahre Bandgeschichte. An Power und Energie haben SICK OF IT ALL bisher nichts eingebüßt und so brachten sie auch die volle Packung Hardcore mit zum Tuska Festival. Mein Fokus fiel dabei extrem auf den Gitarristen, Pete Koller. Es war sehr schwer die Augen von ihm zu lassen, denn dieser Mann hüpfte bzw. flog teils mit der Gitarre in der Hand über die Bühne. Ich hätte definitiv nach einem Song schon kaum noch Energie gehabt, aber er sprang, spielte und sang weiter. Der Hardcore / Punkrock wurde vom Publikum super angenommen. Mosh- und Circlepits blieben nicht aus.

OpethNachdem sich die Menge bei SICK OF IT ALL auspowern konnte, ging es nun ruhiger weiter mit OPETH. Ich musste leider feststellen, dass ich mit dem Progressiv Metal der Schweden nicht viel anfangen konnte. Sie werden sicher ihre Anhänger im Publikum gehabt haben, dennoch hat es bei mir nicht gereicht, um mich in den Bann zu ziehen. Ich habe mir die ersten Songs angehört und bin zu dem Entschluss gekommen, mich lieber ein wenig auf dem Gelände umzusehen. Es gab neben Essen und Trinken eine Halle mit diversen Ständen, auf denen so einiges angeboten wurde. Das ging von Bekleidung, über Schmuck, bis hin zu Tattoos. Ja, es gab einen Stand, an dem man sich hätte tätowieren lassen können. Ich selbst bin aber dieses Mal ohne neuen Körperschmuck aus Helsinki zurück gekommen.

SlayerMittlerweile war es soweit, dass ich mich wieder zur Hauptbühne begeben konnte, denn es folgten SLAYER! Es war die letzte Show der Band auf finnischem Boden. Sie sind ja bekanntlich gerade auf Farewell Tour. Vom ersten Ton an haben sie die Massen zum Beben gebracht. Was für ein Hype. Es blieb kein Körper ruhig, lange Haare flogen wo es nur ging und ich musste mich ganz schön auf meine Arbeit als Fotografin konzentrieren, denn ich hatte schon ein wenig Ehrfurcht vor diesen Dinos des Thrash Metals. Auch SLAYER sind ein Teil der Big Four des Thrash Metals. Sie zogen ihre Show durch und bedankten sich am Ende des Sets auch bei dem Publikum. Ein wenig Wehmut schwang den gesamten Auftritt über mit, denn alle wussten, es würde der allerletzte Auftritt dieser großen Band in ihrem wunderschönen Land sein. Auch bei mir kam langsam ein wenig Wehmut auf, denn nun waren schon zwei von drei Tagen vorüber und ich wusste, meine Zeit in dieser Stadt würde bald enden. An diesem Tage spielten noch folgende Bands auf dem heiligen Boden des Tuska Gelände: SATA KASKELOTTIA, WEKE UP FRANKIE, MAJ KARMA, MUSTAN KUUN LAPSET, KVELERTAK, VISION OF ATLANTIS, DELAIN, DE LIRIUM´S ORDER, HEILUNG und LOUDNESS.

jack CarterTag 3: Einen letzten Tag hatte ich noch vor mir. Schon sichtlich mitgenommen startete dieser für mich ein wenig später. Gegen 16:00 Uhr habe ich mich auf dem Gelände eingefunden und habe sogleich eine gute Punkrockband kennengelernt. FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES spielen einen Mix aus Hardrock und Punk. Auch hier wurde das Publikum sofort mitgerissen, da der Sänger nicht nur auf der Bühne eine gute Figur machte, sondern auch im Moshpit im Publikum zu finden war. Er tobte für zwei Songs mitten im Publikum und vergaß dabei auch nicht seinen Gesang. Allein das Zuschauen hat schon wahnsinnig viel Spaß gebracht. Auch der Sound der Band konnte sich hören lassen. Ich denke auch hier werde ich einmal schauen, was sie auf CD sonst noch so zu bieten haben.

Dark SarahAls nächstes standen DARK SARAH auf dem Programm. Ich hatte im Vorwege schon das ein oder andere gehört, und war von der tiefen, wunderschönen Stimme des Sängers J.P. LEPPÄLUOTO begeistert. Sein weiblicher Gegenpart HEIDI PARVIAINEN gibt eine sehr gute Ergänzung in den Songs ab. Sie spielen Symphonic Metal in ihrer schönsten Form. Ich liebe Weibliche Stimmen im Metal. Wie gegensätzlich sich auch diese anhören können, zeigte mir dann sogleich die nächste Band.

jinjer 2 (1)JINJER sollten nun auf der Zeltbühne auftreten. Die Ukrainer machen eine unvergleichlichen Metal Core mit Elementen aus Nu-metal, Progressiv Metal und Death Metal. Ich kann nur sagen, dass ich zu tiefst beeindruckt von der Stimmgewalt der Sängerin, Tantian Shmaylyuk, bin. Zusammen mit ihrer Band bildet sie eine gut funktionierende Einheit, bei der man den Spaß auf der Bühne merkt. Auch hier durften die fliegenden Haare im Publikum nicht fehlen.

BehemothIch machte mich nach diesem Auftritt wieder auf den Weg zur großen Bühne, dort sollten BEHEMOTH folgen. Ein Vorhang verdeckte die Bühne und ich war sehr gespannt, was sich dahinter verbirgt. Ein wenig konnte man schon erahnen, dass es trotz der Helligkeit, die noch vorherrschte, jetzt düster und schattig werden wird. Die Band benannte sich einst nach einem Ungeheuer der Jüdischen Mythologie und begann mit ihrer Musik im Black Metal. Mittlerweile mixen sie Black und Death Metal Elemente um ihren ganz eigenen Sound zu erschaffen. Dieser kommt beim Publikum auch sichtlich gut an und Nergal hatte das Publikum vom ersten Ton an in seinem Bann. Mit dem Satz „Helsinki ist die Hauptstadt des Heavy Metal“ hatte er dann als bald alle Herzen im Publikum erobert. Sie lieferten auch die beste Feuershow des gesamten Festivals. In der ersten Reihe haben sicher einige so manche Haare verloren. Zumindest ist jedem nach dieser Show warm gewesen. Tief beeindruckt ging es nun für mich zum letzten Act dieses Abends, eine weitere weibliche Stimme des Rock/Metals wartete, um von mir entdeckt zu werden.

HalestormEs liefen HALESTORM auf der Zeltbühne auf. Sie haben den weiten Weg aus den Staaten zu diesem einzigartigen Festival gefunden. HALESTORM boten uns eine wunderbare Show, bei der man denken konnte, Lizzy Hale kam direkt aus den 70er Jahren. Ihr Outfit mutete so an. Ich persönlich war am meisten fasziniert von ihrer Ausdrucksstärke. Ich konnte mich kaum von ihr abwenden. Allerdings musste ich mich irgendwann abwenden und das Tuska war hier für mich vorbei. An diesem Tag traten noch auf: LEVERAGE, KAISER, HEVISAURUS, I REVOLT, PALEHORSE, RYTMIHÄRIÖ und THE HELLACOPTERS.

Jetzt kam richtig Wehmut auf, denn ich realisierte es war vorbei. Das Tuska 2019 war fĂĽr mich Geschichte. Mein herzlichster Dank geht an alle Beteiligten dieses wundervollen Festivals. Es ist Wahnsinn, was dort auf die Beine gestellt wurde. Macht weiter so und auf die nächsten mindestens 22 Jahre. Bewahrt Euch bitte die Nähe zum Publikum, denn das ist es, was das Tuska Festival in Finnland ausmacht. In diesem Sinne “Kiitos” und wir sehen uns mit Sicherheit in 2020 !

Berichterstattung / PhotoCredits: Andrea Da Silva Nolasco

Das Rockharz Festival 2019 aus unserer Sicht

Posted by Stefanie On Juli - 19 - 2019

MI-RH

Einmal im Jahr geht es für viele zur Teufelsmauer nach Ballenstedt in den Harz, denn dann ist R O C K H A R Z - Zeit und für viele, so auch für uns, ist es immer mit eines der sogenannten „Urlaubsfestivals“. Das Rockharz startete bereits am Mittwoch, den 03. Juli 2019. Dies ist der Warm-Up-Tag, der mit 6 Bands bestückt wurde. Es spielten COMBICHRIST, U.D.O., FROM NORTH, J.B.O., VADER und BROTHERS OF METAL. Für uns vom Metal Impressions Magazine begann das Rockharz Festival, wie auch die Jahre zuvor, erst am Donnerstag.

Aus Schleswig-Holstein zeitig aufgebrochen, fielen wir auf Höhe Hannover einem Stau zum Opfer und kamen so mit gut zwei Stunden Verspätung an. Zum Festivalgelände selbst – aus Quedlinburg kommend (denn hier waren wir im Appartement untergebracht) – bis zum Flughafengelände Ballenstedt, wo alljährlich dieses Festival stattfindet, war freie Fahrt angesagt und wir konnten in diesem Jahr sogar einen weitaus besser gelegenen Tagesparkplatz in Anspruch nehmen. Der Dienstag als Anreisetag zum Rockharz Festival war – so entnahmen wir zumindest der Rockharz Community auf Facebook – mit 2-3 Stunden Wartezeit verbunden, da in diesem Jahr erstmalig auf den Campingflächen Platzeinweisungen vorgenommen wurden. Es entstand vorweg ein regelrechtes Murren und Knurren an jeder Ecke und wir waren schon durch das Lesen vorab etwas erschrocken, da man dieses „Gemeckere“ doch so gar nicht kannte aus den Jahren zuvor. Aber seien doch einmal ehrlich, liebe Rockharz-Besucher, das war doch rückblickend gesehen wirklich Jammern auf hohem Niveau. Schaut Euch doch einfach einmal Anreisen, z.B. der Wacken-Besucher oder aber auch anderen größeren Festivals an. Da wird nicht gemeckert, sondern entspannt der Grill im Stau auf der Autobahn ausgepackt und gegrillt. Das alles gehört zu einem Festival dazu und letztendlich siegt doch dann das Feeling der weiteren Tage und der Anreisestress ist vergessen.

Kommen wir aber wieder zurück zu uns. Wir hatten diese Probleme dann am Donnerstag natürlich gar nicht mehr. Wir kamen nach dieser langen Autofahrt und einem Zwischenstop in unserer Unterkunft gegen 17.30 Uhr auf dem Festivalgelände an und konnten nach einem absolut freundlichen und schnellen Einlass (der in diesem Jahr mit einem zweiten kleineren Eingangsbereich auf der anderen Seite des Infields zusätzlich aufgebaut war) noch die letzten Teile von OVERKILL auf der Bühne genießen.

MI-LordiSchnell hieß es nun in den VIP-Bereich und Kollegen sowie Freunden kurz „Hallo“ sagen und dann sollte für uns der Donnerstag mit LORDI beginnen. Ein kurzer Blick unserer Fotografin Stefanie in Richtung Bühne, die dann doch etwas schlucken musste, als sie auf eine Bühnenhöhe von 4 Metern schaute und einen wesentlich schmaleren Pit als in den Jahren zuvor sah. Somit aus Fotografensicht eine schwierige Ausgangslage. Aber gut, dann sollte es in diesem Jahr wohl eher Portraitfotos der Künstler geben.

DafĂĽr, dass in diesem Jahr rund 20.000 Besucher das Rockharz Festival besuchten (also noch einmal gut 3.000 Besucher mehr als im Jahre 2018), war es zu diesem Zeitpunkt auf dem Infield besuchermäßig wirklich noch recht entspannt. Bereits zuvor spielten folgende Bands: BLOODRED HOURGLASS, STAM1NA, NERVOSA, LACRIMAS PROFUNDERE, THE UNGUIDED, VAN CANTO, COPPELIUS und FEUERSCHWANZ. LORDI ernteten auf jeden Fall schon einmal erheblich Aufmerksamkeit und brachten sogar eine Zombie-Frau mit, die während des Slots ĂĽber die BĂĽhne krabbelte. Bekannte Songs wurden gespielt, so natĂĽrlich auch „Hardrock Halleluja“ – der Klassiker. Wie immer eine nett inszenierte, bunt-blutige Show – das können die Finnen auf jeden Fall.

Häm5 (1 von 1) (1)Als nächster Act waren dann HÄMATOM angekündigt und so ging es auch gleich auf der linken Seite der Zwillingsbühne, der Dark Stage, weiter. Nord, Ost, West und Süd, die vier Himmelsrichtungen wurden – wie schon erwartet – von einer guten Menge, die nun vor der Bühne aufgezogen war, total gefeiert. Songs zum Mitsingen waren angesagt und die Stimmung war verdammt gut. Als dann noch Drummer „Süd“ auf einer kleinen Plattform mit kleinem Drumset als Crowdsurfer über die Köpfe der Besucher spielend wanderte, hatten die Publikumslieblinge von HÄMATOM ihre Sympathiepunkte endgültig gesammelt. Noch weit nach dem Konzert sprach man von dieser geilen Showeinlage.

MI-WintersunWeiter ging es mit der nächsten finnischen Band, die zuvor bei Umfragen von vielen Besuchern des Rockharz Festivals auf der Wunschliste standen. Der Wunsch ging in Erfüllung und es kamen WINTERSUN auf die Rock Stage. Kai Hahto, der eigentliche Drummer der Band, der derzeit mit NIGHTWISH unterwegs ist, wurde bei diesem Auftritt würdig durch Heikki Saari von FINNTROLL vertreten. Sänger Jari konnte die Fans total mitziehen und sie selbst schienen sichtlich Bock auf ihren heutigen Auftritt gehabt zu haben. Freudige Finnen mit gutem Melodic Metal. Echt empfehlenswert, denn auch wir sahen WINTERSUN live erst zum ersten Male.

MI-COFDie nächsten beiden Slots sollten unsere Highlights des Tages werden. Auf der Dark Stage ging es um 21:45 Uhr weiter mit CRADLE OF FILTH. DĂĽsterer wurde es und natĂĽrlich mit einer ordentlich Portion Nebel zogen die Briten auf die BĂĽhne. Dani Filth und Gefolge läuteten die Dunkelheit ein geniales Set nahm seinen Lauf. Gänsehaut-Momente bekamen wir natĂĽrlich auch bei „Nymphetamine Fix“. Immer noch genial und live – gerade auch durch den glockenhellen Gesang von Lindsay Schoolcraft – ein Song „with goose bumbs“. FĂĽr den Auftritt von CRADLE OF FILTH geht der schwarze Daumen steil nach oben !

AA-MetalImpressions22:45 Uhr – Viking-Time. Die Nordmänner von AMON AMARTH zogen als Headliner in den Donnerstagabend. Zu diesem Zeitpunkt waren wohl auch die letzten Rockharz-Besucher aus ihren Zelten gekrochen, um die Trinkhörner in die Höhe zu halten. Wir als Nordmenschen lieben ja diese Truppe und gerade auch Frontmann Johan Hegg ist eine totale Axt. So auch bei diesem Headliner-Slot. Ein groĂźer Wikingerhelm diente als Podium fĂĽr das Drumset. Ein paar nette auf deutsch gesprochene Worte durch Johan an das Rockharz-Publikum und ab ging die Post. Songs wie „Ravens Flight“, „Raise Your Horns“ oder aber „Guardians of Aasgaard“ waren natĂĽrlich mit am Start. AMON AMARTH, wie immer eine Wand und ein absolut wĂĽrdiger Headliner fĂĽr diesen zweiten Festivaltag.

Wer noch wollte und konnte, ging nun noch zu WITT, wir entschieden uns aber Abfahrt und Bett, um so wieder fit und ausgeschlafen in den nächsten Tag starten zu können.

MI-NFOOpener des Freitages waren um 11:20 Uhr ELVELLON. Es folgten MILKING THE GOATMACHINE, NAILED TO OBSCRURITY, WARKINGS, ELVENKING, MR. IRISH BASTARD und OMNIUM GATHERUM. Wir setzten ein bei THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA. Die zweite Hälfte ihres Sets konnten wir noch vollends genießen.

MI-KDWeiter ging es dann mit KISSIN DYNAMITE. Feuerfontänen zündeten und mit ihnen zündeten auch KISSIN DYNAMITE. Vom ersten Takt ab an war eine wahnsinnig geile Stimmung da und die fünf Schwaben gingen ab wie Dynamit. Immer wieder eine pure Freude diese junge, aber dennoch professionelle Band zu sehen. Sie haben trotz ihres Erfolges nicht den Boden unter den Füßen verloren und haben immer noch sichtlich Freude bei ihren Auftritten. Sie spielten mit dem Publikum, lieferten eine intensive und gute Performance und begeisterten sichtlich viele junge Damen. Man liebt diese Band und auch wir finden sie nach wie vor echt stark.

MI-CalibanAuf der Dark Stage ging es danach weiter mit CALIBAN. Auch hier war deutlich zu erkennen, dass einige mehr vor der Bühne landeten und natürlich gab es hier auch den ersten Circle Pit. Nach dem Core ging weiter mit Soilwork und Dragonforce. Aufgrund des zu diesem Zeitpunkt doch starken Staubes, der durch die Luft flog und einer Allergie die einsetzte und Augen zum Tränen brachte, zogen wir kurz vom Gelände und kamen sodann zu HYPOCRISY zur Rock Stage.

MI-HypoAuf diese Band und auch auf Frontmann Peter Tätgren freuten wir uns irre. Und wir wurden auch keineswegs enttäuscht. Immer wieder ein Garant für geile Songs und gute Show. Für uns rückblickend waren HYPOCRISY unser persönliches Highlight des diesjährigen Rockharz Festivals.

Nun aber erst einmal schnell etwas essen. Langsam knurrte der Bauch. Gebratene Nudeln beim Asia Stand. Die sind einfach zu lecker und jedes Jahr für uns ein Muss. An dieser Stelle sei einmal wieder die absolut geile „Fressmeile“ des Rockharz Festivals erwähnt. Selten haben wir so gute kulinarische Köstlichkeiten auf einem Festival bekommen, wie hier. Eine große Auswahl und alles immer oberlecker.
MI-SaltatioGut, nun aber noch schnell ein Espresso mit auf den Weg und weiter ging es zu SALTATIO MORTIS. Sie waren deutlich von der Menschenmenge vor der Bühne der eigentlich Headliner. Das Publikum feierte Alea und sein Gefolge wie nichts Gutes. Es wurde mitgesungen, getanzt, Crowdsurfer ohne Ende landeten im Pit und an Feuer aus Fontänen wurde nicht gespart. Noch lange nach dem Auftritt stand Alea auf dem Wellenbrecher und verteilte Autogramme und schüttelte Hände. Partylaune wie sie das Rockharz Publikum liebt.

MI_DimmuUmso gespannter konnte man nun sein, wie der nahtlose Übergang von Party-Folk-Musik auf Black Metal verlief. Auf der anderen Seite zog erneut Nebel auf (und davon jede Menge) und der Headliner des heutigen Abends, die Norweger von DIMMU BORGIR, erschienen mit schön schaurigem Intro in düsterer Kapuzenkluft. Auch bei DIMMU BORGIR war eine große Menschenmenge vor der Bühne und man sah sichtlich die Spannung. Gespielt wurden Songs des aktuellen Albums „Eonian“, aber auch Klassiker-Songs, wie z.B. „Mourning Palace“. Ein schöner Tagesabschluss mit einer dicken Portion Mystik und Darkness. Für uns war nun der Tag zu Ende, für den einen oder anderen ging es noch um kurz nach Mitternacht mit den letzten beiden Acts von RUSSKAJA und HEIDEVOLK zu Ende.

Letzter Festivaltag Samstag ! Heute spielten ab 11:20 Uhr FOLLOW THE CIPHER, danach HELL BOULEVARD, VISIONS OF ATLANTIS. Wir kamen gegen 13:30 Uhr auf das Festivalgelände und erhaschten noch die letzten 20 Minuten von FREEDOM CALL.

MI-BurnWGespannt waren wir auf die uns im Vorwege empfohlenen BURNING WITCHES. Diese vier heiĂźen Hexen waren schon etwas fĂĽrs Auge. Keine Frage. Auch rockten sie ganz ordentlich, aber uns selbst (ist ja immer alles Geschmackssache) holten die Schweizerinnen nicht so wirklich ab. Power Metal der 80er Jahre. Es erreichte uns der Hype, der uns zuvor von vielen entgegen schwappte, allerdings nicht.
Umso mehr kamen wir alten Hasen nun doch auf unsere Kosten bei den beiden nachfolgenden Bands.

MI-GrandMNachdem die brennenden Hexen ihren Slot beendeten, ging es auf der Dark Stage weiter mit GRAND MAGUS aus Schweden. Diese Band gibt es bereits seit 1996. JB und Fox, die beiden Gründungsmitglieder als auch Drummer Ludwig Witt zündeten die ersten Klänge und schon war der Stoner „on stage“. Die Stockholmer spielen so eine schöne Mischung aus Stoner-, Doom und Metal. Sehr basslastig und tiefgehend. We love it!

MI-AnvilNach dem schwedischen Trio ging es weiter mit dem kanadischen Trio von ANVIL. Lips, Robb und Chris kamen mit ihrer witzig gewohnten Rock-Show um 15:30 Uhr auf die Bühne. Die Lässigkeit, aber auch diese Attitude, die diese Truppe, auch nach 46 Jahren Bandgeschichte, an den Tag legt, ist immer wieder der Hammer. Auch wenn die Setlist seit vielen vielen Jahren die gleiche ist, so werden uns diese Spaßvögel, die ihr Handwerk wahrlich beherrschen, niemals langweilig. Da wird dann schon einmal der Vibrator angeworfen, um damit ein Solo zu spielen. Auch die Bitch wurde wieder aus ihrer Box gelassen. Und man fragte sich wieder „Metal or Metal“? ANVIL – einfach supremé ! 40 Minuten, die echt im Fluge vergingen.

Nun aber Kaffeezeit. Schnell eilten wir noch in den EndzĂĽgen von ANVIL in Richtung Kaffeestand und zogen uns nebenher auch noch schnell eine Portion von diesen total geilen Churros mit Apfelmus rein.

MI-HardLFrisch gestärkt ging es nun weiter zu HARDLINE. Sänger Johnny Gioeli als auch die bezaubernde Bassistin Anna Portalupi waren einfach der Blickfang auf der BĂĽhne und bescherten uns nun richtig guten Melodic Rock. Da war viel Power und GefĂĽhl in den Songs, die wundervoll an das Rockharz Publikum weiter transportiert wurden. Die fĂĽnf Musiker hatten sichtlich SpaĂź bei ihrem Auftritt und das begeisterte auch augenscheinlich die Besucher vor der BĂĽhne. HARDLINE – Live echt eine tolle Nummer.

MI-GraveAuf der Rock Stage ging es weiter mit GRAVE. Death Metal aus Schweden sollte es nun sein. Diese Band gibt es seit 1986 und ihre erfolgreichsten Jahre waren in den frühen 90ern. Somit auch „alte Hasen“ der Szene und dies zeigten sie uns auch. Da war Kraft auf der Bühne. Klasse Auftritt.

Die nächsten Bands, wie z.B. KĂ„RBHOLZ, LEGION OF THE DAMNED, EPICA oder aber MONO INC. wollten wir uns nicht anschauen und fuhren einstweilen, um ein wenig der Staublandschaft zu entkommen, zurĂĽck nach Quedlinburg in unsere Bleibe. Ein wenig war der Kreislauf im Keller und die Augen brannten. Auch die Kameras mochten gar nicht mehr so, denn der Staub kroch ĂĽberall hinein. Wir wollten eigentlich noch einmal zurĂĽck zum Festivalgelände, um uns KORPIKLAANI und auch CHILDREN OF BODOM anzuschauen, aber gegen 21:00 Uhr setzte in Quedlinburg der Regen ein und uns war eigentlich klar, Staub und Regen, mit Kameras und Co. – nein fĂĽr uns war leider das Festival an dieser Stelle zu Ende.

MI-Rockharz

Fassen wir fĂĽr uns das Rockharz Festival 2019 einmal kurz zusammen: Wie immer vom Ablauf her, von der Organisation, der Freundlichkeit von Personal und Security (Letztere liebevoll “Grabenschlampen” genannt), ist das Rockharz Festival noch immer ganz weit vorne. Auch wenn in diesem Jahr die Anreise etwas beschwerlicher fĂĽr einige war und viel Unmut im Internet in den Communities geäuĂźert wurde, war an den Festivaltagen selbst von diesem Unmut nichts mehr zu spĂĽren. Kulinarisch wurde man wie immer mit diversen Ständen bestens versorgt. Einzig und allein knurrte man doch hier und dort ĂĽber die angezogenen Preise bei den “Snacks”. Man konnte eigentlich eine Erhöhung von einem bis zwei Euro auf jeden “Genusshappen” oder auch beim “Duschen” im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Toll wären auch aus unserer Sicht stabilere Pfandbecher, die dann nicht nur mit 20 Cent Pfand belastet werden, sondern ruhig mit mehr. Funktioniert woanders auch bestens und der eine oder andere freut sich dann sicherlich auch ĂĽber ein Souvenir in Form eines Rockharz-Bechers mit coolem Aufdruck.

In diesem Jahr machte doch arg der Staub zu schaffen, was man auch deutlich am vermummten Publikum sehen konnte. Vielleicht hier in den Folgejahren, falls es wieder so sein solllte, einfach vormittags vor den ersten Konzerten das Infield etwas “wässern”.

Ansonsten gibt es von unserer Seite nicht mehr zu sagen, auĂźer >>> ROCKHARZ, du warst echt wieder klasse und bist nach wie vor unser “Urlaubsfestival” im Jahr. Wir kommen gerne wieder !

Berichterstattung / PhotoCredits: Stefanie PreuĂź

METAL CHURCH TOUR 2019

Posted by P e t e r On Juli - 4 - 2019

IMG_3922METAL CHURCH – ARMORED SAINT Co- HeadlinerTour 2019 Drei deutsche Location bekommen in Sachen U.S. Metal die volle Dröhnung. Zwei Legenden besuchen Deutschland.

Da wäre zum einen METAL CHURCH, die jeder Metaller Dank ihres Debutalbums z kennen wird. Die Band feierte in den Achtzigern ihre größten Erfolge, danach folgten bedingt durch Besetzungswechsel und nennen wir es mal nicht so geglĂĽckte Alben ein paar nicht so erfolgreiche Jahre. Seit 2015 ist Sänger Mike Howe wieder an Bord und es läuft wieder . Songs des aktuellen starken  “Damned if you do” Albums werden genauso wie Klassiker “Watch The Children Pray”, “Fake Healer”, “Start The Fire” und Ăśbersong “Beyond the Black” Teil der Setliste sein.

Die zweite Band braucht man nicht wirklich vorzustellen, denn jeder, der Teil der letzten ARMORED SAINT Tour war, weiĂź was ihn erwartet. Eine High-Energy  Show der Superlative mit einem der besten Metalsänger ĂĽberhaupt. Also gebt ordentlich Gas bei Klassikern wie “Last Train Home”,”Symbol Of Salvation”,”Can You Deliver” und vielen mehr. Beide Bands sind gleichgestellt und werden ihr volles Liveset zum Besten geben.

Also ab in die Kirche ihr Heiligen!!!!

16.07.2019 – Aschaffenburg -  Colos Saal

18.07.2019 – Essen -  Turock

19.07.2019 – Hamburg  -  Gruenspan

Tickets für ca 38 Euro bekommt ihr bei Eventim oder den gängigen Vorverkaufstellen.




Tickets bei www.eventim.de

SUMMER BREEZE 2019

Posted by Samir On Juli - 1 - 2019

sb2019Auch in diesem Jahr findet im mittelfränkischen Dinkelsbühl das Summerbreeze Festival statt. Vom 14. bis zum 17. August gibt sich hier die Metel-Elite die Hand und eingefleischte Metal-Fans dürften auch diesmal Gefallen an einem hervorragenden Line Up finden, das von den Veranstalter auf die Beine gestellt wurde.

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RHF 2019 NACHBERICHT

Posted by Uli On Juni - 24 - 2019

titelbildROCK HARD FESTIVAL 2018 Zum sechzehnten Mal rockt nun schon der Pott am Pfingstwochenende beim diesjährigen Rock Hard Festival 2019 im traumhaften Amphitheater in Gelsenkirchen, direkt am Rhein Herne Kanal und wieder einmal ist es dem Rock Hard Team gelungen, ein spannendes Billing auf die Beine zu stellen. Headliner wie ANTHRAX, GAMMA RAY und WATAIN, sowie andere namhafte Bands wie POSSESSED, TYGERS OF PAN TANG, LIZZY BORDEN, SKID ROW, FIFTH ANGEL und MAGNUM sorgten für redlichen Publikumsandrang.

Voller Vorfreude ging es endlich am Freitag los zum ersten Festivaltag, das Wetter war einfach ideal, nicht zu heiß, das erste Festivalbier wurde auf dem Gelände vernichtet, die Kollegen der fotografierenden und schreibenden Zunft wurden begrüßt. Kurz vor fünfzehn Uhr ging es dann wieder los in Richtung Fotograben, wo wir natürlich wie jedes Jahr von den Jungs der CCS-Security herzlich begrüßt wurden.

62106948_2254737374595942_1041284429726613504_oVULTURE aus NRW haben heute die Ehre das Festival zu eröffnen. Passend zum Auftritt steht heute auch ihr neuer Longplayer “Ghastly Waves & Battered Graves” in den Regalen. Wild und nietenbepackt feuert die Band ihren Speedmetal in die ersten Reihen. So kann es weitergehen.

IMG_2406Weiter geht mit den CHAPEL OF DISEASE, deren Todesblei ist mit so vielen wundervollen Melodien durchzogen, dass ich doch schwer beeindruckt bin. Muss ich mir unbedingt mal in nem kleineren Club angucken.

61984282_2254740201262326_9023522956554272768_oDann ne` Dortmunder Band in Gelsenkirchen, ob dat gut gehen kann? Aber sicher doch, wenn es sich um Sir Hannes und The IDIOTS handelt. Der im positiven Sinne durchgeknallte Punk Hannes fĂĽhrt seine Mannen sicher durch einen energiegeladen en Set. Punk, Satz und Sieg!!

62258301_2254741341262212_6303409430855680000_oBevor es mit einer Legende des NWOBHM, den TYGERS OF PAN TANG weitergeht, nutze ich die Zeit für ne kleine Tour übers Festivalgelände. Dabei fällt mir auf, dass sich da am Himmel heftigst was zusammenbraut. Schnellen Fußes ab zum Bierstand und dann passiert es auch schon. Es regnet so abartig, dass ich keine Chance habe den Anfang von den TYGERS zu sehen. Jeglicher Versuch auch nur unter irgendeinem Unterstand hervorzutreten scheitert. Nach circa 20 Minuten ist der Spuk vorbei und auch das Rund vor der Bühne füllt sich langsam wieder. Mit kurzen Solospots, ein paar Songs vom aktuellen Album und natürlich Klassikern der “Wild Cat” und “Spellbound” Werke, lässt sich auch endlich wieder die Sonne hervorlocken.

64340128_2254740047929008_1328815456353517568_oDann kommt der von mir heiß ersehnte Auftritt von LIZZY BORDEN. Ich hab ja jetzt echt gedacht, die fahren hier die gesamte “Murderess Metal Road Show” Bühne auf, spritzen Unmengen an Blut und lassen die Puppen an Stangen tanzen. Aber soweit kommt es dann doch nicht. Lizzy entpuppt sich als eine Art Lady Gaga des US Metals und wechselt öfter sein Bühnenoutfit als eben Selbige. Der immer agile und schauspielerisch veranlagte Chef der Band überzeugt aber nicht nur optisch. Auch stimmlich ist er absolut Top. Dazu noch ein paar morbide (der Tanz mit dem Totenschädel) und blutige Aktionen, wie das Anmalen der ersten Reihe mit Kunstblut und fertig ist ein kurzweiliger Auftritt. Einzig das teilweise sehr untighte Drumming von Lizzys Bruder und das Fehlen meiner Lieblingslieder (“Godiva”, ”Rod Of Iron” und ”Love You To Pieces”) muss ich kritisieren.

Jetzt gebe ich das Wort an den Uli………

62254061_2254741654595514_3230281844335312896_oWeiter ging es dann mit dem Headliner am Freitag. Die Black Metaler von WATAIN aus Schweden waren nun angesagt und ich möchte hier nicht wirklich ausführlich drüber schreiben, denn Tierkadaver müssen nicht Bestandteile einer Show sein und schon gar nicht geschweige dieser penetrante Geruch nach Scheiße, der von der von der Bühne kam. Ob die Band Headlinerwürdig war, kann ich beim besten Willen nicht behaupten! Aber den meisten hat es gefallen! Nebenbei erwähnt durften sie ihre Pyroshow nicht durchführen, denn sonst hätten sie das Dach des Amphitheaters abgefackelt.

Samstag 2. Festivaltag

62607640_2259113780824968_1794658381055655936_oDer Himmel ist dunkel und es regnet. Na, hoffentlich verzieht sich das noch bis zum Start von TYLER LEADS um 12:30 Uhr. Starker Wind schiebt die Regenwolken zur Seite, sorgt aber auch dafür, dass keinerlei Bandbanner aufgehängt werden dürfen. Die quasi ums Eck gegründeten TYLER LEADS (Recklinghausen) treten einem dann kräftig in den Arsch. Schön erfrischender Rock, der auch aus Skandinavien stammen könnte. Sehr ambitionierter Auftritt der jungen Wilden von denen man mit Sicherheit noch viel sehen und hören wird.

Anmerkung von Uli: Das kann ich hundertprozentig unterschreiben und mache gleich weiter  mit der nächsten Band des Tages…..


62633460_2259115750824771_8985906885651595264_oMit VINTAGE CARAVAN aus Island ging es nun weiter. Das Trio um Gitarrist und Sänger Oscar Logi Agustsson waren in mächtiger Spiellaune. Ihre Mischung aus Hardrock…Bluesrock kam gut im Amphitheater an…aber diese Band schau ich mir lieber in einem kleinen Club an…..

Die nächsten drei Bands gehen an den Peter……..

62216571_2259116624158017_143738055587528704_oWas können denn CARNIVORE A.D. ohne Peter Steele? Gibt es wieder Proteste wie damals auf der Deutschland Tour? Antwort: Sie liefern ab, das wird sofort klar. Peter Steele Lookalike Baron Miscuala rollt das “R” ein bissel weniger, aber sonst macht er seine Sache sehr gut. Ich fand CARNIVORE schon immer besser als TYPE O NEGATIVE, auch wenn man sie stilistisch nicht unbedingt vergleichen kann. Da ich damals nicht in den Genuss eines ihrer Livegigs gekommen bin, genieße ich den heutigen Auftritt um so mehr. Songs wie “Race War”, ”God Is Dead” und “Jesus Hitler” sind live eine Bank. Diskussionen rund um die Band wird es immer mal geben, aber das ganz große Thema wie damals ist es heute nicht mehr.

62189341_2259121420824204_7539728402803064832_oNach dem großartigen Auftritt beim Keep It True Festival XIX erwarte ich nichts weniger als einen einzigartigen Triumphzug von HEIR APPERENT. Doch leider enttäuscht mich die schlechte Setliste. Die neue Scheibe ist ja nicht übel, aber im Vergleich zu so einer Göttergabe wie “Graceful Inheritance” stinkt sie gewaltig ab. So  etwas wie Stimmung kommt leider nur bei “Another Candle” und “Tear Down The Walls” auf.

62340352_2259122114157468_4907194074928250880_oWie man es richtig macht, beweisen SYMPHONY X direkt im Anschluss. Die knallen einem schönsten progressiven Powermetal um die Ohren. Da stimmt so ziemlich alles. Die Band hat Bock und Russel Allens Gesangsleistung ist halt outstanding. Kurios war nur, dass es wirklich wieder anfing zu regnen als Russel das Wort “Rain” erwähnte. Dieser Auftritt hatte schon Headlinerstatus, mal schauen, wer es schafft diese Leistung noch zu toppen. Bin da sehr gespannt!!!

Das kannst du auch Peter…………..

62367910_2259124247490588_7676845272382570496_oNach SYMPHONY X kam dann das nächste Highlight des Tages: SKID ROW! Über diese Band braucht man wirklich nicht viel zu erzählen. Wer kennt nicht ihre Hits wie: `Youth Gone Wild`, `18 And Life`, `Slave To The Grind` und viele andere, die sie heute Abend im Amphitheater natürlich auch spielten. Als die Band dann endlich die Bühne betrat, gab es im Publikum kein Halten mehr. Die Musiker waren mächtig in guter Spiellaune, posten was das Zeug hielt, allen voran natürlich Sänger ZP Theart, der wie ein Derwisch über die Bühne lief, aber auch manchmal einen Ton versemmelte. Das Publikum war völlig aus dem Häuschen und feierte die Band lautstark, vor allem beim letzten Song `Youth Gone Wild`, wo Tausende den Refrain mitgrölten. Da kam schon ein Gänsehautfeeling rüber. Als Outro wurde `Take Me Home, Country Roads` von John Denver vom Band gespielt, wo dann das Publikum ebenfalls den Refrain lautstark mitsang…………Daumen hoch!

62179294_2259124524157227_4271007228233777152_oÜber die nächste Band kann man geteilter Meinung sein! Entweder man liebt oder hasst sie!! Ich spreche hier von der Death Metal Walze CANNIBAL CORPSE aus den Vereinigten Staaten. Schon vor dem Gig bekam die Band die Auflage seitens der Stadt verschiedene Songs nicht zu spielen, da die Texte Gewaltverherrlichend wären. Und so kam es, dass der letzte Song `Hammer Smashed Face` als Instrumental gespielt wurde. Aber das sei nur nebenbei erwähnt. Die Band machte mächtig Stimmung und wurde vom Publikum gut abgefeiert!

62159893_2259126434157036_8562635174276235264_oKommen wir nun zum Headliner des Samstags: GAMMA RAY. Die deutschen Powermetaler um Gitarrist und Sänger Kai Hansen absolvierten ihren letzten Gig im Jahre 2016, dementsprechend wurde die Band vom Publikum lautstark empfangen und legte fulminant mit `Land Of The Free` los. In den nächsten neunzig Minuten war Powermetal der ersten Güte angesagt. Viele waren wohl überrascht einen neuen Sänger auf der Bühne zu sehen. Frank Beck ist seit 2015 festes Mitglied der Band und unterstützt Kai Hansen beim Gesang zu fünfzig Prozent, damit  er sich mehr um das Gitarrenspiel konzentrieren kann.

Die Setlist ließ keine Wünsche offen und die Band spielte einen souveränen Gig, trotz anfänglicher Soundprobleme, der sehr beim Publikum ankam. Ein würdiger Samstagsheadliner! Daumen hoch!!

Sonntag 3. Festivaltag

Die Sonne knallt schon am frĂĽhen Morgen richtig fett auf meinen FrĂĽhstĂĽckstisch. Genau so muss ein Festivalmorgen aussehen! Also wieder ab nach Gelsenkirchen.

Ich erteile nun dem Uli das Wort für die nächsten beiden Bands……..Danke Peter!

Den Opener vom Sonntag THE SPIRIT habe ich nur aus der Ferne vom Parkhaus gehört und was mir da zu Ohren kam, gefiel mir gar nicht, also hab ich mir die Band geschenkt…..und schaute mir derweil die Gemälde im Partyzelt an.

62262960_2259134847489528_1233361212654223360_oAls zweite Band waren nun ZODIAC aus Münster angesagt. Die Band um Gitarrist und Sänger Nick van Delft sind für die abgesprungenen THE OBSSESSED kurzfristig eingesprungen. Da die Band schon einmal auf dem RHF gespielt hat, war es für die Musiker ein leichtes Spiel das Publikum zu begeistern. Ihr melodischer Hardrock war für mich der perfekte Auftakt für den letzten Festivaltag und vor allem der NEIL YOUNG Song „Cortez The Killer“ ist immer wieder ein Konzerthighlight von ZODIAC. Ein absoluter Gänsehautmoment, der das gesamte Publikum in seinen Bann zog , war dann  das zehnminütige „Coming Home“, der letzte Song der Band! Alle Daumen hoch!!

Und weiter geht es mit dem Peter…………..

62148132_2259136044156075_3694389576480063488_oJetzt bin ich aber mal gespannt, ob mich diese Überflieger von VISIGOTH live mehr überzeugen als auf Platte. Das Rund vor der Bühne ist schon mal gut gefüllt, die Fans schwingen ihre Gummischwerter und dann gehts auch schon los. Bei mir tut sich da rein gar nichts. Diese supergehypten Amis entlocken mir nur den Wunsch, ganz schnell das Weite zu suchen. Aber selbst auf dem entfernten Biergarten entkomme ich dem für mich stinkend langweiligen Sound der Band nicht. Epic Metal nach dem Reissbrett Prinzip ist halt nicht meins. Die Resonanzen des Publikums widersprechen aber meiner Meinung. Gut, dass die Geschmäcker so verschieden sind!!

62195859_2259144804155199_386761083450294272_oIm Biergarten hätte ich auch direkt bleiben können, denn auch LONG DISTANCE CALLING zählen nicht gerade zu meinen Favoriten. Aber das Publikum geht total steil auf den Instrumentalsound der Band. So sieht man selbst hartgesottene Death/Black Metaller freestyle tanzen. Respekt!!

62490180_2259147260821620_6882191862090694656_oNa, wer spielt denn heute bei FIFTH ANGEL? Irgendwie schafft es die Band nicht wirklich ein stabiles Line-Up ihr Eigen zu nennen. Gerade mal zwei Mitglieder vom legendären Debut “Fifth Angel” von 1986 sind am Start, Gitarrist Ed Archer und Drummer Ken Mary. Wichtig ist aber vor allem der Sängerposten. Und der ist mit dem relativ unbekannten Steve Carlson noch vor kurzem neu besetzt worden. “Wie geil sind die denn bitte…?”  schreit mich mein Nachbar an und ich konnte nur zurĂĽck schreien “Mega”. Das hab ich jetzt in der Form nicht erwartet. Leider gibt es einen kurzen Break weil etwas mit der Bassanlage nicht stimmt. Danach nimmt die Band wieder so richtig Fahrt auf und in der Form und Besetzung wird sie viele neue Fans dazu gewinnen. Mein Festivalhighlight bis jetzt.

62339802_2259144940821852_5211428117700149248_oJetzt freu ich mich auf die fantastischen Geschichten von MAGNUM. Was fĂĽr perfekte Rocksongs Tony Clarkin und Ausnahmesänger Bob Catley geschrieben haben… Hits wie “How Far Jerusalem”, ”Vigilante”, ”All England´s Eyes” oder “Don´t wake the Lion”. Ein Blick in die glĂĽcklichen Gesichter neben mir reicht völlig aus um diesen Auftritt zu beschreiben.

64351586_2268397219896624_7198800594700599296_oKaum zu beschreiben ist auch meine Vorfreude auf DIE Death Metal Band der ersten Stunde. POSSESSED!! Man, wie oft hab ich “Seven Churches” in meiner Jugend abgefeiert und auch das aktuelle Album macht sehr viel Spaß. Im Vorfeld wurde Sympathiebolzen Jeff Beccera schon von Fans umlagert, verteilt Geschenke, unterschreibt alles was man ihm vorhält und drückt sich vor keinem Selfie. Das nenn ich mal Fanliebe!! Und wir die Fans zahlen sofort zurück. Ab dem Intro gibt es kein Halten mehr. Im Sekundentakt werden die Crowdsurfer über mich gereicht und der Moshpit vor der Bühne wächst und wächst. Alle Scheiben der Band werden berücksichtigt und der gute Jeff ist den Freudentränen sehr nahe. In der Form zählen POSSESSED für mich zu den besten Liveacts im Deathmetal Bereich. Der Hammer für mich ist Emilio Marquez, was für ein Tier an den Drums. Für mich die beste Band des gesamten Festivals. Hoffe, sie kommen bald auf grosse Deutschlandtour.

Das Schlusswort geht nun an den Uli…….

62229151_2259149357488077_4695520563114803200_oĂśber den Headliner am letzten Tag braucht man nicht viel zu erzählen. ANTHRAX , eine der Big Four des amerikanischen Thrash Metals neben METALLICA, MEGADETH und SLAYER waren heute Abend angesagt. Das Amphitheater war jetzt brechend voll und die Spannung stieg. Dann erschien endlich die Band auf der BĂĽhne und man merkte sofort: Die haben Bock! Von der ersten Sekunde an explodierten die Band und das Publikum……die Band begann furios mit ‚Caught In A Mosh´, `Got The Time` und `Madhouse`. Und das Amphitheater wurde wirklich zum Madhouse!! Hier hatte die Security endlich mal was zu tun……..Crowdsurfer wohin das Auge reichte. In den folgenden neunzig Minuten Spielzeit zeigten Ian Scott und Co., dass sie wirklich immer noch zu den wirklich GroĂźen des Thrash Metal gehören. Sänger Joey Belladonna war stimmlich nicht soo wirklich gut drauf und ĂĽberspielte das ganz gut, indem er das Publikum in die Songs integrierte, aber das tat der ganzen Sachen keinen Abbruch! ANTHRAX wurden am Sonntag mächtig gefeiert! Punkt! Ende! Aus! Daumen hoch!

Tja, leider ist es nun auch schon wieder vorbei und die Schreiber denken mit Wehmut zurück, schauen aber auch gleichzeitig wieder nach vorne und sagen: Auf zum nächsten Familientreffen 2020.

Unser Dank geht an die Truppe vom Rock Hard, der es wieder einmal gelungen war, ein hervorragend entspanntes Festival mit tollen Bands auf die Beine zu stellen! Und vor allem geht der Dank an die erstklassige CCS-Security, die hier wieder mal einen grandiosen Job gemacht haben!

IMG_3547Peter und Uli

Photocredits: Uli Bechstein

JAG PANZER EUROPEAN TOUR

Posted by P e t e r On Juni - 16 - 2019

JAG PANZER EUROPEAN TOUR 2019 Die Sonne lacht am Freitag, den 31. Mai 2019 , was natĂĽrlich die Auswahl der Klamotten um einiges erleichtert. Also Schrank auf und passendes T-Shirt aus selbigem gezogen und los gehts in Richtung Essen. Kurzer Stopp im Plattenladen meines Vertrauens, “Yeah Records”, ein wenig fachsimpeln und dann geht es auch schon mit einigen Vertrauten ab ins gegenĂĽberliegende Turock.

DSC_0024Ich hatte ja nicht gedacht, dass sich so viel Publikum einfinden wird, aber der Laden ist schon ordentlich gefüllt, als die erste Band AMULET (UK) auf die Bühne geht. Ich fühle mich, als hätte man mich in eine Zeitmaschine gesteckt und das Jahr 1980 eingestellt. Schöner NWOBHM Sound, den die jungen Burschen wirklich authentisch rüberbringen. Was noch fehlt, sind die wirklich großen Melodien und ein paar Überraschungen im Set. Ein paar neue Fans werden sie sich aber mit Sicherheit heute erspielt haben.

DSC_0057SEVEN SISTERS, die wie AMULET aus London (UK) stammen und auch der neuen NWOTHM (New Wave Of Traditional Heavy Metal) Stilrichtung angehören, setzen genau da an, wo AMULET vorher aufgehört haben. Schöner achtziger Metal mit leichtem siebziger Einschlag. Die Twingitarrenparts sitzen, die Bühnenpräsenz passt und den Zuschauern gefällts.

DSC_0232Jetzt wird es aber Zeit fĂĽr den Headliner JAG PANZER! Es wird laut, sehr laut und man merkt nahezu an allen Ecken, dass die Fans viel zu lange auf diesen Moment gewartet haben. Unter frenetischem Jubel setzt die Band mit “Far Beyond The Fear” ein, danach folgt mit “Chain Of Command” direkt einer meiner Highlightsongs (und das sind heute Abend viele). Harry “The Tyrant” Conklin hält das Mikro in die Menge und die Fans geben richtig Gas. Hölle, was fĂĽr eine Stimmung und das schon beim zweiten Song.

Die Band präsentiert sich in bester Spiellaune. Harry singt wie ein junger Gott, das Gitarrenduo Marc Briody und der für Joe Tafolla eingesprungene Ken Ronarte zocken auf allerhöchstem Niveau. Das Turock gleicht einem Tollhaus, in dem sich beide Parteien zu Höchstleistung puschen. Bei der Band stellt sich ein Dauergrinsen ein und auch die erste Reihe ist nun fast heiser. Jetzt hält auch mich nix mehr, also ab nach vorne, Fäuste in die Höhe gereckt und aus vollem Halse mitgegröhlt. In der Setlist stehen heute aber auch wirklich nur absolute Kracher. Noch zwei Mal wird die Band zurück auf die Bühne geschrien und dann endet ein knapp neunzigminütiger Siegeszug einer US Metal Legende.

Mein Fazit: Zwei begabte und spielfreudige Vorbands und ein unfassbarer Auftritt von JAG PANZER. Was auch noch positiv anzumerken wäre, ist die Tatsache, dass die komplette Band sich Zeit für ihre Fans genommen hat und das vor allem vor UND nach dem Gig. Hoffentlich müssen wir nicht wieder so lange auf JAG PANZER warten.



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Northern Silence LABELPORTRAIT

Posted by Radu On Juni - 14 - 2019

Northern Silence Banner

Metalheadz des älteren Semesters kennen noch die Zeiten, in denen es kein Internet, YouTube und Social Media gab. EMP und NUCLEAR BLAST waren unsere Bibel, bei denen man regelmäßig seine Sammlung aufstockte. Fans des erlesenen Black Metals erfreuen sich seit 2003 an dem Label NORTHERN SILENCE, das neben einem extrem abwechslungsreichem Angebot (von räudig, bis symphonisch sind alle Black Metal Arten vertreten) auch noch den alten Spirit lebt: mit Herzblut präsentierte Bands, teilweise limitierte Sammlerstücke und ein schöner Mix aus Vinyl, CD und Shirts. Wir sprachen mit dem Chef Torsten über sein langjähriges Soloprojekt, Sammelleidenschaft und einigen Bands.

Hallo Torsten und erstmal vielen Dank fĂĽr deine Zeit! Bitte stell den Leuten, die Northern Silence noch nicht kennen, kurz vor.

Das Label wurde 2003 von mir gegründet und wird seitdem als „Soloprojekt“ betrieben. Die ersten beiden Releases waren ein exklusives Nåstrond Shirt und Endstille’s «Frühlingserwachen» Album auf Vinyl in 2003. Danach ging es stetig bergauf, mit etwa 10-15 Neuveröffentlichungen pro Jahr. Zu den nennenswertesten Releases der Anfangsjahre gehören u.a. Katatonia’s „Brave Murder Day“ Album auf Vinyl sowie die Debut-Veröffentlichungen von Amesoeurs, Fen und Nasheim.

Erzähl uns bitte noch etwas über die Entstehungsgeschichte; wie kam es zur Gründung und wie hat sich alles entwickelt?

Ich war seit Mitte der 1990er Jahre Vinylsammler und hatte durch viel Tauscherei und Schnäppchenjagd auf eBay und anderswo eine beachtliche Menge an Black Metal Tonträgern gesammelt, die ich zum Teil doppelt besaß und wieder verkaufen oder tauschen konnte. Als Sammler ist man ja darauf bedacht, Raritäten im bestmöglichen Zustand zu ergattern, und nicht ganz so schöne Exemplare wieder loszuwerden. So hatte sich im Verlauf einiger Jahre ein kleiner Mailorder entwickelt, der vor allem als Anlaufstelle für Sammler von Black Metal Raritäten galt. Dadurch, dass ich Gewinne immer wieder in neue Einkäufe steckte, wuchsen sowohl Bestand als auch Kundenstamm immer weiter. 2003 fasste ich schließlich den Entschluss, künftig mein eigener Chef zu sein und schlug den Weg in die Selbständigkeit ein.

katatonia-danceBei dem Namen Northern Silence musste ich direkt an die Katatonia EP „Jhva Elohim Meth“ und den Song `The Northern Silence` denken. War das der Grund für die Namensgebung? Schließlich passt es von der Atmopshäre und den Bands sehr gut (extrem vielschichtiger Black Metal mit tonnenweisen melodischen Einflüssen).

Das war tatsächlich der Grund. Katatonia waren Mitte der 90er meine absolute Lieblingsband, und „Dance of December Souls“ ist nach wie vor für mich das beste Album aller Zeiten. Wie sich im Laufe der Zeit herausstellte, hat „Northern Silence“ noch eine weitere signifikante Bedeutung für mein Leben, auf die ich hier jedoch nicht näher eingehe, weil sie nichts mit Musik zu tun hat.

Ihr habt eine eine groĂźe Palette von Bands, die sich unterschiedlichen Subgenres des Black Metal verschrieben haben. Wie kommt der Kontakt zustande? Klopfen die Bands bei euch mit den Demos an?

Entweder schicken die Bands ihr Material, oder ich frage an, wenn mir ihre Musik gefällt. Das läuft sicher bei den meisten Labels nach diesem Schema ab.

Es gibt meiner Meinung nach keine einzige Veröffentlichung, die nicht mit jedem Tropfen Herzblut gefüllt ist. Sei es bei den Shirts, den limitierten Digipacks oder den extrem schön aufgemachten Schallplatten!

Soweit ich Einfluss darauf nehmen kann, versuche ich, die Releases auch optisch aufzuwerten. Ich habe erst im Laufe der Zeit erkannt, wie extrem wichtig gute Cover Artworks für den Erfolg einer Veröffentlichung sind. In den letzten Jahren habe ich deshalb auch angefangen, ab und zu ein Veto einzulegen, und Releases optisch teilweise komplett umzukrämpeln. Ein Beispiel wäre das ziemlich hochkarätige Debutalbum von Malist, das nach Rücksprache mit dem Künstler ein neues Logo, ein neues Artwork und einen neuen Albumtitel verpasst bekam. Auch die unglaublich geile EP von Haimad, für mich persönlich die beste VÖ 2019, musste ich mit anderem Artwork veröffentlichen, als die Band ursprünglich vor hatte, um der genialen Tonkunst gerecht zu werden. Der Erfolg bestätigte diese Entscheidungen und hat mich darin bestärkt, noch mehr auf meine Intuition zu hören.

Auch unabhängig vom Erscheinungsbild halte ich eine hochwertige Verpackung und mithin eine strenge Limitierung für wichtig, speziell in einer Zeit, wo mehr und mehr Musik digital verkauft wird. Ein Sammler sollte immer etwas Wertiges für seine hart verdiente Kohle bekommen, das idealerweise im Laufe der Jahre an Sammlerwert gewinnt, und einem nicht irgendwann an jeder Ecke für Dumpingpreise hinterhergeworfen wird.

Der Vertrieb läuft sowohl physisch (CD und Vinyl), als auch digital über Bandcamp. Was bevorzugst du als Musikliebhaber persönlich eher?

Ganz klar physische Releases. Aus Sicht eines Sammlers natürlich Vinyl, aus Sicht des Pragmatikers, der ich im Laufe der Zeit geworden bin, CDs. Northern Silence hat deshalb auch erst im Oktober 2018 eine eigene Bandcamp-Seite bekommen, Jahre später als die meisten anderen Labels.

Lass uns einen Blick auf einige Künstler werfen: ELDAMAR liefern mit „A Dark Forgotten Past“ eine sehr atmosphärisches Album ab, das zwar im Black Metal verwurzelt ist, sich durch seine Innovation allerdings vom reinen aggressiven Geknüppel abhebt. Wie empfindest du das Album und was hast du gedacht, als du es das erste Mal gehört hast?

Ich dachte, es klingt wie das Debut, haha. Im Ernst, viele Fans hatten mit einer Weiterentwicklung gerechnet, aber der KĂĽnstler zog es vor, den Stil, der sein Projekt so beliebt gemacht hat, einfach noch etwas zu verfeinern. Eldamar war definitiv eine Ăśberraschung, was den Erfolg angeht. Zumindest in dem AusmaĂź war ich davon absolut positiv ĂĽberrascht.

Ich weiß noch, als ich damals aus dem Bauch heraus die „Aura“ von SAOR bestellt habe und mich der Mix aus Highland Feeling, Raserei und Atmosphäre (Flöte, Dudelsack, Frauenstimme; hier war einfach alles dabei) an die Wand getackert hatte. Leider ist Andy Marshall nicht mehr bei euch an Bord. Wie war die Kooperation mit ihm und könnte es zu einer weiteren Zusammenarbeit kommen?

Die Kooperation lief im Grunde ausgezeichnet. Leider kam es im Zuge zweier Veröffentlichungen zu Verzögerungen und Problemen im Presswerk, auf die ich keinen Einfluss hatte. Für Andy, der es nicht gewohnt ist, dass es mit Presswerken eigentlich ständig Probleme gibt, war das vielleicht einer der Punkte, die zum Fortgang führten. Avantgarde ist jedoch ein großartiges Label und Andy weiß genau, was er tun muss, um den Erfolg seiner Band weiter zu vergrößern. Von daher hat er sicherlich die richtige Entscheidung getroffen. Ich verstehe das vollkommen und bin dankbar dafür, dass ich drei seiner Alben veröffentlichen durfte.

EMYN MUIL klang für mich mit „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“ im ersten Augenblick wie eine billige Summoning Kopie. Nach einigen Durchläufen dieser gefühlten 100. Tolkien Band packte mich allerdings der Charme von den Stücken und irgendwann hatte ich mir das Album schön gehört, das es immer noch ein Geheimtipp für mich ist. Wie empfindest du das Album heute?

Es ist ein Stil, der inzwischen viele Atmospheric Black Metal Fans anspricht. Nicht umsonst entstanden nach der Veröffentlichung von Caladan Brood’s „Echoes of Battle“ so viele Bands mit Summoning-Einfluss. Die Österreicher haben zweifellos eine eigene Nische geschaffen, und für mich gehört Emyn Muil zu den Bands, die am ehesten das Potential haben, in die Fußstapfen von Summoning zu treten.

Ein ähnliches Schönhören hatte ich auch bei ERED WETHRIN mit „Tides Of War“. Irgendwie fehlte mir das die eigene Identität, obwohl die Melodien packten und die Summoning Wurzeln unverkennbar waren. Wie kam es damals zur Zusammenarbeit?

Zur Zusammenarbeit kam es infolge der Caladan Brood Veröffentlichung. Die Identitäten von Shield Anvil und Mortal Sword sind inzwischen wohl ein offenes Geheimnis. Am direkten Vergleich zwischen Caladan Brood, Gallowbraid und Ered Wethrin erkennt man jedoch, wem von beiden ein Übermaß an songwriterischem Können in die Wiege gelegt wurde, und wer es sich erarbeiten muss.

Caladan BroodCALADAN BROOD spielten sich bereits mit den ersten Tönen von „Echoes of Battle“ direkt in mein Herz. Unfassbar, was diese Truppe mit ihrem Debüt abgeliefert hatte; Summoning haben Jahre gebraucht, um derart atmosphärisch zu klingen, was Caladan Brood mal eben so gelingt. Auch die Vinyl Version ist einfach zum Niederknien und es fällt mir schwer, jetzt nicht erneut in Jubelgesänge auszubrechen. Wie kam es zur Zusammenarbeit, wird es noch Nachschub geben und falls ja ab wann? Gab es viele positive Reaktionen auf diese Scheibe?

Da ich bereits durch Gallowbraid mit Jake Rogers, neben Steven Smith von Ered Wethrin dem Genie hinter Caladan Brood, zusammenarbeitete, und ich außerdem seit „Minas Morgul“-Zeiten großer Summoning-Fan bin, musste ich nicht lange überlegen, als Jake mir von Caladan Brood erzählte, und nahm die Band sofort unter Vertrag. Interessanterweise hatte ich auch die bis dahin erschienenen Bände von Steven Erikson’s „Malazan Book of the Fallen“ allesamt verschlungen, so dass ich auch inhaltlich bestens mit dem Konzept der Band vertraut war.

Ob da irgendwann noch ein weiteres Album erscheint, steht leider in den Sternen. Steven würde vermutlich gern noch eins veröffentlichen, aber ohne Jake wäre es nicht Caladan Brood. Bis es vielleicht irgendwann soweit ist, müssen sich die Fans jedenfalls mit „Echoes of Battle“ begnügen. Für mich persönlich ist es DAS Epic Black Metal Album schlechthin, an dem sich alle anderen Bands messen müssen. Die positiven Reaktionen darauf waren und sind überwältigend, und das Album ist auch die bei weitem erfolgreichste Northern Silence Veröffentlichung.

Ich weiß noch, als ich DÄMMERFARBEN mit „Im Abendrot“ zum ersten Mal aufgelegt hatte. Eine romantische Antwort auf Empyrium, allerdings ohne nur kopieren zu wollen. Gibt es die Band überhaupt noch?

Habe schon lange nichts mehr von ihnen gehört.

Ich hatte das Glück einmal die Jungs von HERETOIR live zu treffen, als sie mit Alcest in Oberhausen gespielt haben. Soweit ich weiß, ist die Band immer noch bei euch an Bord. Wie läuft es bei euch und wie kam es eigentlich zur langjährigen Zusammenarbeit?

Heretoir wurde gesignt, als es noch ein Soloprojekt von David war. Inzwischen hat sich Heretoir zu einer vollwertigen und musikalisch wie konzeptionell herausragenden Band entwickelt, was mit „The Circle“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Es steht noch ein weiteres Album aus, das bereits in Arbeit ist, dann ist der Vertrag mit Northern Silence erfĂĽllt und ich gehe stark davon aus, dass die Band im Anschluss bei einem größeren Label unterschreiben wird – vielleicht Prophecy Productions, wo sie vom Stil her gut passen wĂĽrden.

MÖRKER haben mich damals mit ihren packenden Riffs sofort in den Bann gezogen. Ich glaube, daß es auch damals für mich eine weitere Bestätigung war, dass ich mit den Bands von Northern Silence generell sehr gut klar kam und fast jeder Kauf ein Volltreffer war. Gibt´s die Band eigentlich noch?

Auch von Mörker habe ich schon lange nichts mehr gehört. Das letzte Lebenszeichen war vor einigen Jahren eine Anfrage, ob ich eine 7“ mit neuem Material veröffentlichen würde, wozu es aber augenscheinlich nie kam. Ich nehme an, dass die Band in ihrer damaligen Form nicht mehr existiert.

Einen weiteren Kniefall vor meiner Anlage können GALLOWBRAID bei mir verzeichnen, wo „Ashen Eidolon“ endlich wieder veröffentlicht wurde (sogar auf Vinyl). Dafür erstmal ein fettes DANKE, da ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen (inklusive geilem Longsleeve). Erzähl uns bitte darüber, wie die Veröffentlichung zustande gekommen ist.

Wie vorher schon angedeutet, halte ich Jake Rogers, der sowohl Gallowbraid als auch Caladan Brood zu dem gemacht hat, was sie sind, für einen begnadeten und absolut herausragenden Künstler. Das war mir sofort bewusst, als ich seinerzeit die Demosongs von Gallowbraid auf Myspace hörte, weshalb ich ihn auch ohne zu zögern unter Vertrag nahm. Der einzige Nachteil ist, dass es Jake völlig egal zu sein scheint, wie gut seine Werke ankommen, und er sich von Erfolg nicht im Geringsten beeinflussen lässt. Das spricht einmal mehr auch für seine Persönlichkeit, jedoch zum Leidwesen aller Fans, die seit Jahren auf neues Material von Gallowbraid oder Caladan Brood warten. Im Moment scheint jedenfalls seine Heavy Metal Band Visigoth die unangefochtene Nr.1 zu sein, in die er am meisten Zeit investiert. Darüber hinaus ist er aber in anderen Bands aktiv und schreibt auch ab und zu neues Material für Soloprojekte. Eines davon ist Tower Wraith, ein traditionelles Black Metal Projekt im Stile der 90er. Das Debut ist bereits unter Dach und Fach, stilistisch natürlich wie geschaffen für Northern Silence, und erscheint voraussichtlich irgendwann in den nächsten 10 Jahren ;)

Erebos, Ruadh, Haimad, die Liste der letzten Neuveröffentlichungen ist lang und ich entdecke immer noch Neues auf diesen Scheiben. Auch die Tatsache, dass es sich um limitierten Digipacks handelt lässt bei mit die unbezähmbare Sammelwut nicht stillstehen. Was läuft eigentlich besser, Bandcamp/digital oder physische Alben?

Mein Fokus liegt weiterhin auf physischen Releases. Downloads sind Zusatz und einfach der gegenwärtigen Entwicklung geschuldet. Natürlich gehen die Verkaufszahlen von CDs immer mehr zurück, was neben dem extremen Überangebot vielleicht auch ein wenig durch den Vinylboom der letzten Jahre verursacht wurde, aber da werden einfach die Limitierungen entsprechend verringert, damit kein Überangebot entsteht. Als Sammler macht man beim Kauf der neueren Northern Silence Releases bestimmt nichts falsch, egal ob CDs oder Vinyl, und als Fan hoffentlich auch nicht.

Caladan Brood vinylIch habe generell das Gefühl, das Northern Silence sich noch in den 90ern befindet, wo man Alben unbekannter Bands noch nach Cover, wenigen Worten Promotext oder Bauchgefühl kauft, ohne großartig Reviews lesen zu müssen oder bei YouTube reinhört (was mir sehr gut gefällt). Ist es das, was du auch mit dem Vertrieb der Musik erreichen möchtest?

Ich lege nicht viel Wert auf Reviews, weil sie immer nur die subjektive Meinung eines Einzelnen widerspiegeln. Das Caladan Brood Album z.B. landete seinerzeit auf dem drittletzten Platz im Soundcheck des Rock Hard. Wieso soll man da als Fan nicht lieber Youtube nutzen, um sich selbst ein Urteil zu bilden, anstatt Reviews von Leuten zu lesen, die vielleicht einen ganz anderen Geschmack haben? Das ist aber auch eine Frage der Persönlichkeit. Mich tangieren andere Meinungen kaum, wenn es um subjektive Dinge wie Musikgeschmack geht. Dennoch ist mir klar, dass der Mensch ein Herdentier ist, und viele Fans von der Meinung anderer beeinflusst werden. Von daher freue ich mich über positive Reviews von Northern Silence Releases, betreibe aber keine exzessive Promo in dieser Richtung. Von den etwa 300 Empfängern in der Promoliste verfassen am Ende vielleicht 10 ein Review. Ich frage bei den anderen 290 nicht nach, ob sie das nicht auch tun möchten. Wer nicht will, der hat schon.

Wie läuft es eigentlich mit der Website? Du hattest einen Aufruf gestartet, dass die Website neu gestaltet werden sollte, nachdem eine ursprüngliche Zusammenarbeit nicht geklappt hat. Wie ist der aktuelle Stand und gibt es weitere Pläne für die Zukunft?

Es ging dabei um den Online-Shop, der mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Die Anzahl an Bestellungen und der damit verbundene Arbeitsaufwand haben mittlerweile Dimensionen angenommen, wo ich als Einzelkämpfer jedes Mal in arge Bedrängnis komme, wenn einige hochkarätige Veröffentlichungen anstehen. 2019 herrschte von Januar bis Mai fast durchweg Ausnahmezustand, und das ist auf Dauer nicht gesund. Ein moderner Webstore wird mir durch Automatisierung sehr viel Arbeit abnehmen, und meinen Kunden ein angenehmeres Einkaufserlebnis bescheren. Der neue Shop ist inzwischen in Arbeit und wird voraussichtlich im August online gehen. Mehr Infos gibt’s zu gegebener Zeit auf Facebook und via Newsletter.

Was denkst du eigentlich über die Entwicklung von KATATONIA? Ich gehe zumindest mal stark davon aus, dass du auch ein Fan bist; hörst du sie immer noch, obwohl sie den atmosphärischen Black Metal abgestreift haben und sich eher der progressiven Schiene verschrieben haben? (Meiner Meinung ist das „Dance of December Souls Album“ eines der genialsten Alben, das je auf die Menschheit losgelassen wurde. Falls du Bock auf ein Katatonia Special hast, gönn es dir hier.)

Ich liebe die ersten drei Veröffentlichungen ĂĽber Alles. Von „Brave Murder Day“ war ich seinerzeit so enttäuscht, dass ich die „Autumn Wilderness“ Tour, die Katatonia damals mit In The Woods spielten, boykottieren musste – eine Sache, die ich noch heute sehr bereue. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem Album warm geworden bin. Inzwischen mag ich es ganz gern. Dennoch ist es fĂĽr mich meilenweit von den vorherigen Meisterwerken entfernt. An die späteren Releases ab „Discouraged Ones“ bin ich erst nach der Jahrtausendwende herangekommen, und alles, was nach „Viva Emptiness“ erschien, gibt mir einfach gar nichts mehr. Zum GlĂĽck haben sie in den 90ern ihr Logo geändert.

Dead LimbsFrĂĽher kamen die Black Metal Bands ĂĽberwiegend aus Norwegen, Skandinavien und aus Schweden. Mittlerweile gibt es viele geniale Bands aus Amerika. Wie siehst du diese Entwicklung?

Natürlich gab es auch damals schon zahlreiche gute Black Metal Bands in anderen Ländern, aber Skandinavien war schon aufgrund der Masse an hochkarätigen Bands eine Macht. Viele andere Länder haben längst aufgeholt, nicht zuletzt durch die Möglichkeiten der modernen Aufnahmetechnik, wo Künstler praktisch alles selbst machen können, und der Verbreitung über das Internet. Es gibt mittlerweile fast überall gute und großartige Bands. Am meisten umgehauen hat mich seinerzeit „Spiritus/Sulphur“ von Dead Limbs, drei 17-jährigen Teenagern aus Brasilien, die auf dem Album einen ultragenialen Black Metal zelebrieren, den ich eher aus Schweden oder Polen erwartet hätte. Ich habe gelernt, die Herkunft völlig außer Acht zu lassen, und einfach nur die Musik auf mich wirken zu lassen. Dennoch werden Norwegen und Schweden für mich immer die Wiege des Black Metals sein, den ich am meisten schätze. Nicht umsonst nehme ich gern Bands unter Vertrag, die den Geist der damaligen Zeit in sich tragen, seien es „alte Hasen“ wie Haimad, oder Newcomer wie Nornír oder Malist.

Vielen Dank fĂĽr deine Zeit und das Interview! Noch einige abschlieĂźende Worte an unsere Leser?

Ich bedanke mich für die Möglichkeit, einen Einblick in das Schaffen von Northern Silence geben zu können, und dass ich den Lesern einige der Bands nahebringen durfte. Northern Silence wird bis auf weiteres als Soloprojekt im Untergrund tätig sein und hoffentlich ab und zu mit aus der Masse herausragenden Releases auf sich aufmerksam machen. Bei dieser Gelegenheit noch ein kleiner Tipp für die zweite Jahreshälfte – das Debutalbum von Arctos aus Kanada. Genialer, melodischer Black/Death Metal, der auch zu Schweden’s Glanzzeiten hätte entstanden sein können. Unbedingt anchecken! Infos und Hörproben gibts bald.

Wer auch nur ansatzweise etwas mit Black metal anfangen kann, sollte unbedingt einen Blick auf die Homepage von NORTHERN SILENCE werfen. ACHTUNG: nach dem Betreten und den ersten Hörproben besteht (besonders fĂĽr Sammler physischer Tonträger und Shirts) schnell Suchtgefahr! Wir haben euch gewarnt…

In diesem Sinne: viel Spaß beim Stöbern und support Northern Silence!

Radu