There is something about me..

PARTY SAN 2019

Posted by Radu On August - 18 - 2019

flyer_finalPARTY SAN 2019 Sommer, Sonne Death Metal. Das PARTY SAN lockt wieder Freunde des gepflegten Geballers auf den Flugplatz nach Schlotheim und bietet erneut alles, was das Herz begehrt: coole Bands, nette Leute und jede Menge kleiner Geschichten. Als Zugabe gab es (bis auf einen Abend) optimales Festivalwetter obendrauf, was die Sache abrundet. Vorhang auf für das PSOA 2019!

Donnerstag Die Vorfreude ist groß und so baller ich mit meinem Kumpel und mit atemberaubender Geschwindigkeit über die Autobahn, um in unser zweites Wohnzimmer zu kommen. Dabei scheint der selbstgebaute Sampler dem alten Corsa neues Leben einzuhauchen, denn er schafft bergab sogar 180 km/h, ohne auseinander zu fallen. Nachdem wir letztes Jahr den Luxus eines Hotelzimmers ausprobiert haben, führen wir diese Tradition fort. Schnell Bändchen geholt, Bier in die Hand und ab auf das Gelände, wo bereits coole Leute und geile Bands auf uns warten.

03 Skyforger_8272Wer beim Soundcheck von SKYFORGER Angst bekommt, dass es sich bei der Truppe um eine weitere Humpa-wir-trinken-und-singen-Band handelt, wird bereits bei den ersten Klängen entwarnt. Der Pagan Style ist eher von der gemütlichen Sorte und der perfekte Soundtrack, um sich in Ruhe was zu Essen zu holen und den Gig gemütlich zu genießen. Dennoch finden sich vor der Bühne eine amtliche Anzahl von Leuten ein, welche die Band zu Höchstform anlaufen lassen. Man hat Spaß und die Freude, auf dem diesjährigen Party San zu sein, ist auf und vor der Bühne spürbar.

Die Tentstage wird dieses Jahr von BALMOG eröffnet. Was zu Beginn ein Black Metal Dauerfeuer zu werden scheint, entpuppt sich als extrem abwechslungsreicher Gig. Die tragenden Passagen bilden einen guten Kontrast zum Geballer und auch der groove Faktor kommt hier nicht zu kurz, was an dem extrem ambitionierten Schlagzeuger liegt. Die Truppe hat Bock und das spricht sich schnell rum, so dass die Tentstage sich schnell merklich füllt. Räudig, fies und herzlich bringt man hier alle auf Betriebstemperatur.

SOILWORK haben extra ihre Setlist auf das Party San abgestimmt und alte Klassiker aus der Versenkung geholt. Dennoch stoßen die teils poppigen Melodien auf harten Widerstand und es braucht viel Stageacting und noch mehr Animation, bis das Eis bricht. Die Jungs sind Profis und holen alles raus, aber hier ist man von härterem Geballer verwöhnt. Der Sound ist gut, die Band gibt alles, aber der Funke springt recht träge über. Erst gegen Ende des Gigs ist der Platz voll und die Meute wirklich warm geworden, was irgendwie schade ist. Dennoch kreisen die Mähnen und auf der Zielgeraden wird auf und vor der Bühne Gas gegeben. Solider Gig, aber von der Stimmung wäre hier noch Luft nach oben gewesen.

05 Ascension_9126Kenne ich nicht. Moment mal, doch. Da hab ich doch mal eine CD gekauft, die noch in meinem Regal verstaubt… Der Auftritt von ASCENSION bringt mich dazu, diese schnell wieder raus zu kramen. Es wird Black Metal mit einer total kaputten Atmosphäre dargeboten. Der Gesang ist eher ruhig und beschwörend, was man bereits von Inquisition kennt. Das Stageacting lebt in erster Linie von der Lichtshow, während sich die Musiker der Raserei hingeben und die Musik sprechen lassen. Lediglich das Gebären am Mikro zeugt von den Parallelwelten, in denen diese band zu schweben scheint und in die sie uns mitgenommen hat. Interessant, mehr davon.

06 Belphegor_9749BELPHEGOR kommen und treten Arsch. Keine langen Ansagen, Helmut und seine Truppe ballern vertonte Aggression in eine feierwütige Meute, die es ihnen mit einer kolossalen Stimmung dankt, der eines Headliners würdig ist. Pause, Stimmungseinbrüche oder Ähnliches gibt es heute nicht, denn man hält den Drehzahlmesser konsequent auf Dauerfeuer und nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Genau so muss ein geiler Gig auf dem Party San aussehen, so macht das Spaß. Im Anschluss des Gigs stellt sich Helmut als echter Fanfreund heraus, denn er nimmt sich alle Zeit der Welt, um alles zu signieren, viele Selfies mit den Fans zu machen und mit den Leuten zu quatschen. Der Sympathieträger des Abends.

07 Hypocrisy_0509Lange war es still, um HYPOCRISY, ehe sich für dieses Jahr im November endlich ein neues Album ankündigte. Mit `Fractured Millennium` startet man in ein absolutes Traumset, das eine Herausforderung der (teilweise bereits erschöpften) Nackenmuskeln darstellt. Leider wird nichts vom neuen Album als Appetithappen angeboten, aber das stört nicht wirklich, denn die Schweden schöpfen aus einem guten Kasten voller Klassiker. `Adjusting The Sun`, `Apocalypse` oder `End of Disclosure`, es wird alles abgegrast, was einen Fan auch nur ansatzweise glücklich machen kann. In Sachen Stimmung ist alles auf Gänsehaut, denn Peter Tägtren spielt nicht, sondern lebt die Musik, was man auch zu jeder Sekunde deutlich spürt. `Warpath` lässt Erinnerungen aufkommen, als Horgh sein Debüt auf der „Virus“ hatte, ehe mein persönliches Gebet nach `Final Chapter` erhört wird. Auch die old school Knüppelfraktion wird mit `Carved Up`, ehe HYPOCRISY für heute den Sack mit `Roswell 47`dicht machen. Ich hatte bereits hohe Erwartungen und sie wurden alle erfüllt. DANKE!

Freitag

Sommer, Sonne und Geballer. Traditionell beginnt um 12 Uhr der Frühstücksgrind, bei dem sich alle versammeln, um die große Kindergartenparty zu feiern. Es gibt wieder allerhand Kostüme, tonnenweise Konfetti und auch Beachbälle und Frisbees und Seifenblasen, die nur darauf warten in die Menge zu feuern. Auch wenn man theoretisch einen kaputten Kassettenrekorder auf der Bühne hinstellen könnte, so nutzen GUATALAX den dankbaren Slot, um die feierwütige Meute in Ekstase zu versetzen. Die Pit tobt, die Bälle fliegen und auch die Songauswahl kann sich hören lassen. Neben einem Meshuggah Cover (3 Sekunden) gibt es einen brandneuen Song, der mit den Worten „Ich könnte euch den Titel nennen, aber das ist sowieso egal, denn er klingt wie jeder andere Song von uns“ eingeleitet wird. Auch die Wall of Death wird artig durchgezogen, wobei der geforderte Kuss beim zusammen treffen ausbleibt. Es ist krank, brutal und einfach nur bizarr komisch, wobei sich die Band als absoluter Glücksgriff herausstellt. Zum Schluss gibt es noch einen Hinweis auf das riesige Backdrop (ein Shirt hinten auf der Bühne getackert), ehe man nochmal alle pinken Ärsche mobilisiert und den Platz zum Kochen bringt. Kultfaktor!

DEFEATED SANITY bieten da ein leicht verschnörkeltes Angebot. Nachdem ich längere Zeit beim Bierzelt gewartet habe, ist der Übergang von Soundcheck zum Auftritt fließend, wobei die Songs vertrackte Kost sind. In den besten Momenten slammt man die tödlichen Riffs in die Menge und überrascht mit Abwechslung, während in den schwersten Momenten ein ungleiches Duell zwischen Schlagzeug und Gitarre dominiert, während der Kopf des Sängers bei den Schreiattacken kurz vorm Platzen ist. Dennoch kommen die Jungs gut an und bringen viel Technik auf den von Konfetti übersäten Platz.

Der heimliche Headliner dieses Tages ist aber THE CROWN, denn hier stimmt alles, was man sich von einem geilen Auftritt nur wünschen kann; knallharter Stoff für die Ohren, sympathisches Zusammenspiel mit dem Publikum und ein Sound, der im Umkreis von 5 Kilometern noch locker einen Vogel erlegen kann. Der Sänger überrascht mit seiner kurz rasierten Haarpracht, ansonsten gibt es Spielfreude und eine bis zum Anschlag gedrehte Adrenalinschraube. „Habt ihr Bock auf einen Song über Satan?“ brüllt der Platzhirsch über das Gelände, ehe ´Total Satan` über die Meute hinweg rollt. Auch der Schmerz in Form von `Under The Whip` wird hier frenetisch abgefeiert wobei sich stimmungsmäßig bei allen Songs der Pegel ganz oben hält. Auf und vor der Bühne wird von Anfang bis Ende alles gegeben und nachdem das letzte Riff verklungen ist macht sich eine glückliche Band auf dem Weg zur Autogrammstunde, während die Audienz zu den Bierständen pilgert.

10 Solstice_1346SOLSTICE sagen mir nicht viel, aber sie schaffen es schnell den Platz mit ihrem Epic Doom zu füllen. Trotz einer kleinen technischen Panne, geht es nahtlos weiter und so fließt die getragene Stimme untermalt von hymnischen Riffs über den Flugplatz.

11 Midnight_1645MIDNIGHT sind auf dem Party San mittlerweile schon bekannt, und konnten mit ihrem Venom Black Metal schon für Dauergrinsen sorgen. Dieses Jahr verläuft nicht wirklich anders, denn sie führen ihren Siegeszug fort und krallen sich die Aufmerksamkeit des Publikums bis zum Anschlag. Da ich mit Venom schon nicht viel anfangen kann, skippe ich den Auftritt, um den Merch Stand leer zu kaufen. Im Hintergrund kann man noch einige langgezogene Töne der Gitarre ausmachen, was mich fragen lässt, ob man dafür nicht lieber noch einen Song in die Setlist gepackt hätte. Not my cup of tea.

Hart aber herzlich bedienen KRISIUN die Fans und lassen erneut staunen, wie viel Lärm die Brüder zu dritt machen können. Man schöpft aus den Vollen, was bei 11 Alben kein Problem ist und neben Vollgas und technischer Finesse gibt es ganz viel Liebesbekunden für die Fans obendrauf. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Truppe seit 1990 durch den Todesacker pflügt, aber gerade der Mix aus schnellen Soli, ballerndem Schlagzeug und literweise Herzblut versprüht einen Charme, der genau so erfolgreich in die Masse kracht, wie die Songs selbst. Später bei der Autogrammstunde sollten sie sich ebenfalls als genauso sympathisch wie auf der Bühne erweisen.

12 Arkona_2226ARKONA sind schon sehr speziell und die Meinungen klaffen bei den schamanistischen Geschichtenerzählern weit auseinander. Bei meinem Kumpel lösten sie eine touretteartige Hasstriade aus, während ein fan sie als Opeth des Black Metals bezeichnete. Fakt ist, dass man sich auf das aktuelle Album konzentriert und man mit den schamanistischen Einlagen (Pauke und Flöte) verdutzte Gesichter auslöst. Einige schunkeln mit, wieder anderer warten, was als nächstes passiert und andere wundern sich nur. Frontfrau Marija bietet ein Showprogramm, das zwischen erhabenen Momenten und wie ein Derwisch über die Bühne fegen alles beinhaltet. Stellenweise seltsam, aber sie ziehen ihr Ding kompromisslos durch, was gegen Mitte des Gigs auch das Eis brechen lässt. Die Menge geht stellenweise mit und entlässt ARKONA am Ende des Gigs mit zufriedenen Gesichtern. Kein Wunder, denn der zu Beginn des Auftritts ausgesprochene Fluch wird (wie auf der Scheibe auch) am Ende wieder aufgehoben.

13 Night Demon_3111NIGHT DEMON unterbrechen das schwarze, brutale Knüppelbilling und streuen klassischen Heavy Metal in die Menge. Auf Geschwindigkeit muss man hier zum Glück nicht verzichten und so wird man bereits nach dem ersten Song warm. Ich kenne keinen einzigen Song der Truppe, aber Stimmung machen können sie. Erfreulich auch, dass man den klassischen Heavy Metal nicht nur ausschließlich mit dem Eierkneifer Hochgesang zelebrieren muss, sondern auch charismatisch rüber bringen kann. Herrlich.

Das Party San ist nicht nur wegen seinen geilen Bands beliebt, sondern hat auch coole Merch Stände mit Raritäten und Schnäppchen. Auch trifft man dort Kumpels wieder, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. So geschehen auf der Autogrammstunde von Krisiun, was mich beinahe den Gig von ROTTING CHRIST verpassen lässt. Gemeinsam staunen wir, wie sich sie Truppe gemausert hat. Wir hatten sie als seichte Version von Moonspell in den 90ern in Erinnerung, die sich irgendwann dem Gothic Trend annäherten. Umso erfreulicher ist es zu sehen (und zu spüren), welche Energie sie jetzt vom Stapel lassen. Es gibt tragende und einprägsame Melodien und auch etwas Raserei dazu. Die meisten auf dem Flugplatz scheinen sich ähnlich zu freuen, denn der Platz füllt sich rasch, auch wenn langsam der Regen einsetzt.

Die Pechvögel des Abends in der Tentstage sind definitiv THANATOS. Erst braucht der Soundcheck am Schlagzeug länger, dann fällt direkt nach dem Start das Licht auf der Bühne aus. Die Jungs nehmen es aber mit Humor und spielen ab dem Startschuss sofort ihren Sympathietrumpf aus, indem sie von Anfang bis Ende alles rausholen, was geht. Aus den Boxen wird eine Urgewalt entfesselt, die eines Headliners würdig wäre. Auch in Sachen Entertainment und Spielfreude dreht man alle Regler auf Maximum, was das Zelt schnell füllt. Gitarrist und Bassist dürften nach dem Auftritt einer komplexen Nackenoperation erlegen sein, denn auf der Bühne schinden sie sich derart ab, dass auch Corpsegrinder Fisher seinen Hut ziehen würde. Die Songs brechen erbarmungslos über die Menge herein und so entwickelt sich rasch eine schnell wachsende Pit, welche die Tentstage in Grund und Boden stampft.

22:30 Uhr, wieder mal Regen. Zum Trocknen kann man sich vor die Boxen der Hauptbühne stellen, denn dort ballern DEICIDE sämtliche Klassiker in die Menge. Der Sound sitzt, die Songs sind geil und eigentlich perfekte Voraussetzungen, um einen epischen Gig hin zu legen. Blöd nur, dass Glen Benton nicht gerade die Motivation gepachtet hat, um mit dem Publikum zu kommunizieren. Stattdessen wird stumpf sein Stiefel runter gespielt und außer einigen gelangweilten Songansagen gibt es nicht wirklich etwas, was dem Entertainmentfaktor hochschrauben würde. Zusammen mit dem Regen wechsel ich in den Pussy Modus und schenke mir den Rest des Gigs und Testament und verkrieche mich ins Trockene.

Samstag

Neuer Tag, neue Moshmöglichkeiten. Die SUICIDAL ANGELS klopfen den Mittagsstaub aus den Gehörgängen und füllen den Platz zu einer amtlichen Größe. Die Thrash Keule kommt gut an und das Festival läuft bei entspanntem Wetter auf Betriebstemperatur weiter.

Die schwedische Abrissbirne VOMITORY sind ein fester Garant für eine kochende Pit und jede Menge Spaß. Auch auf dem Party San sind sie keine Unbekannten mehr, haben sie bereits 2013 den Acker zum Beben gebracht. Danach kam die Auflösung und nun sind sie wieder zurück und kotzen sich nach allen Regeln der Kunst aus. Das punkige und gleichzeitig fette Schlagzeug explodiert mit den fetten Riffs um die Wette, während die Vocals wie ein bösartiger Platzhirsch über Schlotheim hinweg rollen. Dabei schöpfen sie aus den Vollen und während des gesamten Gigs sieht man bei den Gitarristen und im Publikum ein Dauergrinsen, das sich über den gesamten Gig halten sol. Sympathisch, brutal, genial.

19 Satan_4444SATAN sind vielen ein Begriff und genießen Kultstatus. Als Kulturbanause kenne ich die Band lediglich von Blind Guardian, die `Trial By Fire` gecovert haben, mit denen das Set auch eröffnet wird. Ja, sie sind gut, der Platz füllt ich und man sieht viel Trubel vor der Bühne. Allerdings schießt die Wirkung an mir vorbei, was mich erneut in die Arme der Merch Händler treibt.

IMMOLATION auf dem Party San ist wie ein Kultfilm zuhause bei Pizza und Bier; es fühlt sich einfach nur gut an. Man wirft mit Granaten wie `Kingdom Of Conspiracy`und `Swarm Of Terror` um sich, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Platz kocht und der Mob tobt, während sich brutale Riffs mit der Nackenmuskulatur ein Wettrennen liefern. `When The Jackals Come` macht den Sack zu und hinterlässt verbrannte Erde, die sich auf neues Geknüppel freut.

20 Destruction_5587Trash Veteranen DESTRUCTION rennen bei der Audienz offene Türen ein, denn sie passen einfach perfekt ins Billing. Der Sound ist monströs und Schmier hat gute Laune getankt, so dass er Schlotheim zielsicher durch ein amtliches Set führt. Auch wenn ich nie mit dieser Truppe warm geworden bin, sieht es das Party San anders, denn es wird gebangt, geballert und gefeiert, bis der Asphalt blutet. Alte Klassiker reihen sich an einige neue Songs, wobei der Mad Butcher natürlich nicht fehlen darf. Großes Kino für Thrash Fans.

Einmal kurz in die Tentstage vorbeischauen, wo sich UNDERGANG durch ihr Set röcheln. Das Zelt ist voll, was kein Wunder ist, denn die Mischung aus knackigen Riffs und gelegentlichen Ausbrüchen zündet. Die Atmosphäre scheint direkt aus den Untiefen der Hölle zu stammen, was an dem gepitchten Gesang liegt, der Chris Barnes zu seiner Blütezeit alle Ehre gemacht hätte. Es macht einfach Spaß dieser Band bei der Arbeit zu zu sehen und so mausert man sich zu einem echten Geheimtipp, der extrem präzise killt.

21 Naglfar_5785Auf NAGLFAR habe ich mich zwar gefreut, aber was abgeliefert wird, übertrifft die Erwartungen bei weitem. Ein gut gefüllter Platz erwartet die Black Metal Veteranen, die sich nicht lange bitten lässt. Die Gitarren klingen zwar nicht so knackig und bieten eher einen symbiotischen Sound als fettes Riffgewitter, was aber durch den Gesang mehr als wett gemacht wird. Kristoffer gewinnt mit seinen Gesangsleistungen locker den Preis für den längsten Atem im Black Metal Genre und sein Charisma steht einem gewissen Jon Nödtveidt in nichts nach. Man kann sich seiner Aura nicht entziehen und so pflügt man sich durch ein Set, dessen Durchschlagskraft sich bis in die letzten Reihen durchzieht. Die Band verlangt dem Publikum einiges ab, liefert aber im Gegenzug zuverlässig ab und hinterlässt eine zufriedene Meute.

LEGION OF THE DAMNED vereinen Death Metal und Thrash und geben nach längerer Abstinenz ein lautstarkes Lebenszeichen von sich. Einerseits bekommen sowohl Todesfreunde, als auch Thrash Fans ein amtliches Brett vorgesetzt, allerdings klingt es für mich weder nach Fisch, noch nach Fleisch. Irgendwie werde ich damit einfach nicht warm und so plätschert der Gig an meinem Auge vorbei, wobei der Platz hart abfeiert.

22 Solstafir_6615Die Beziehung zwischen mir und SOLSTAFIR ist kompliziert; bereits zum dritten Mal sehe ich sie und zum dritten Mal langweile ich mich extrem. Viele Kumpels schwärmen von den atmosphärischen Sounds, dem großen Kopfkino und den großartigen Songs. An mir verpufft leider sämtliche Wirkung, da es sich für mich wie eine nie enden wollende Soundcoullage anhört, die nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Der Platz ist voll und die Band erntet staunende Blicke und verträumte Gesichter, die sich auf das Kopfkino einlassen. Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben, denn die hypnotische Wirkung hält die Audienz bis zum letzten Klang bei der Stange.

23 Bloodbath_7262Den Abschluss bilden BLOODBATH, die bereits zum zweiten Mal das Party San beehren. Die old school Abrissbirne rotzt sich durch ein amtliches Set, das einen soliden Querschnitt bildet. Granaten wie `Chainsaw Lullaby` , `So You Die` und `Breeding Death` zünden sofort und erschüttern den Flugplatz in ihren Grundfesten. In Kombination mit der Pyro Show wirkt `Like Fire` wie eine epische Todeswalze, die sich brutal durch den Körper drückt und auch sonst kracht die Brutalität routiniert durch die Synapsen. Die Truppe ist auch optisch frisch dem Grab entstiegen und der trockene Humor von Nick Holmes tut sein Übriges, um die Sache abzurunden. Zu Beginn klingen die Gitarren etwas matschig und Nick muss ständig den Text ablesen, aber im Gegenzug ist Blackheim gut bei Stimme und auch Jonas` (kurzes) Growlen lässt hoffen, dass man bei Katatonia diese Stimmlage wieder für sich entdeckt. Die Truppe hinterlässt verbrannte Erde und viele glückliche Gesichter. Ein würdiger Abschluss eines erneut familiären und brutalen Festivals.

Fazit: Oh mein Gott, ist es denn wirklich schon wieder vorbei? Das Party San ist mittlerweile zu meinem zweiten Wohnzimmer geworden, denn hier bekommt man die drei magischen Dinge, die für mich auf einem Festival unersetzlich sind: geile Bands, nette Leute und familiäre Atmosphäre! Einiges an Geld habe ich bei den Merch Ständen gelassen, viele nette Leute kennen gelernt und auch einen Kumpel nach 10 Jahren wiedergetroffen. Es wurden Lieblingsplatten signiert, mit Bandmitgliedern Fotos gemacht und endlos lange über Alben fachgesimpelt und Situationskomik zelebriert. Es sind genau diese Momente, die das Party San für mich besonders machen, und was neben der top Organisation und dem respektvollen Miteinander ein Garant für ein perfektes Festival ist. Kein Bullshit mit irgendwelchen Kinkerlitzchen, sondern 2 Bühnen, Merch Händler und Fressbuden zum gescheiten Preis. Der Rest wird von den Fans erledigt, wie es sein soll. Auch die Ankündigung von DISMEMBER im nächsten Jahr ist schon alleine Grund genug, hier meinen All Inclusive Moshurlaub zu verbringen. Danke und bis nächstes Jahr!

Radu

Photocredits: Klaus Richter eye-of-metal

Add your comment

You must be logged in to post a comment.