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Tuska – Ein Festival inmitten von Helsinki

Posted by Andrea On Juli - 21 - 2019

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Ende Juni 2019 hieß es für mich: Auf zu neuen Abenteuern in eine der schönsten Städte Europas. Zielpunkt: Helsinki. Eine Stadt, in der im Sommer die Sonne nur sehr kurz untergeht. In den letzten Jahren durfte ich hier schon des Öfteren verweilen und habe sie sehr schätzen gelernt. Nordisch kühl aber immer sehr herzlich. Dieses Mal ging meine Reise auf Grund des TUSKA Festivals in diese schöne Stadt. Tuska ist eines, wenn nicht sogar das größte Festival in Finnland. Mittlerweile ging dieses Festival zum 22. Mal in die Vollen. Zu den diesjährigen Headlinern gehörten unter anderem SLAYER, AMORPHIS und ANTHRAX und ich hatte vorweg genug, auf das ich mich freuen konnte.

DSC03313Dieses Festival ist eines der am besten organisierten, die ich je miterleben durfte. In diesem Jahr fanden einige Neuorganisationen statt, so dass es am Freitag zu längeren Wartezeiten am Eingang und bei der Taschenabgabe kam. In der folgenden Nacht wurden insoweit Verbesserungen vorgenommen, so  dass es am Samstag und Sonntag hierbei nicht wieder zu den gleichen Problemen kommen konnte. Auf alles wird sehr gut reagiert und Verbesserungen werden schnell umgesetzt. Ich war von dieser Leistung beeindruckt. Das Festival war mit etwa 15.000 Besuchern ausverkauft, was mich bei diesem Line-Up auch nicht wunderte. Helsinki stellte sich komplett auf dieses Festival ein. Sogar die U-Bahn fuhr zwei Stunden länger als sonst, um die Gäste vom Gelände wegbringen zu können. Das Tuska Festival findet mitten in Helsinki statt, so dass dort, wie bei anderen Festivals üblich, nicht gecampt werden kann. Logistisch ist dieses Festival ein Meisterwerk, da die Organisation sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen muss und diese sich auf Grund der Stadtentwicklung auch noch kurzfristig ändern kann. Es wird den Organisatoren jedoch weiterhin dieser Ort zugesichert, denn das Tuska soll ein Festival in der Stadt bleiben. Neben dem Copenhell ist es das einzige Festival Europas, das so in eine Stadt integriert ist.

Am 28.06.2019 ging es für mich sehr früh in Richtung Helsinki. Ich wollte pünktlich ankommen, damit ich nichts verpasse und das gesamte Festival mitnehmen konnte. Alles in allem hatte ich keine Verspätungen bei der Anreise und konnte zu Eröffnung vor Ort sein. Also hieß es Bändchen holen, Gegebenheiten anschauen und schon einmal den Eingang zum Fotograben suchen. Die erste Band legte auch recht zeitnah los. Insgesamt gab es drei Bühnen. Eine Hauptbühne, eine Zeltbühne und die sogenannte Inferno Stage, die in einer kleinen Halle war. Alle Bühnen waren innerhalb kürzester Zeit, selbst bei vollem Gelände, gut zu erreichen. An diesem ersten Festivaltag gab es schon viel zu sehen, die meisten Namen sagten mir nicht viel, und so hielt ich mich an die Hauptakteure des Tages. Dieses waren ARION, BATTLE BEAST, ANTHRAX, DIMMU BORGIR und AMORPHIS.
Arion
ARION, eine finnische Melodic Metal Band, hatten die Ehre, die Hauptbühne des diesjährigen Tuska Festivals zu eröffnen. Die Stimmung war von Anfang an einfach nur großartig. Die Finnen wissen wie man feiert. Von Beginn an floss das “Koff”, die heimische Biersorte, in Strömen. ARION lieferten gekonnt guten Melodic Metal ab und haben damit mich und den Rest, der schon vor der Bühne stehenden Meute, komplett abgeholt und eingestimmt auf diesen grandiosen ersten Festivaltag.
Battle BeastDanach folgten nach kurzer Verschnaufpause auch schon BATTLE BEAST. Die ebenso aus Finnland stammende Band lud beim Publikum die gesamte Power ihres sehr Hardrock lastigen Sets ab und brachten damit gute Stimmung in den noch frühen Tag. Sehenswert sind dabei auch immer wieder die Bühnenoutfits der Band, wobei hier Noora Louhimo, die Sängerin, heraussticht. Sie ist sehr schön anzusehen und hat hohen Wiedererkennungswert.

AnthraxZwischen den Bands wurde es nun auch Zeit sich ein wenig Verpflegung zu gönnen und so ging es zur nächsten Bude auf der Verpflegungsmeile. Dabei musste ich feststellen, dass die Preise sehr gesalzen waren. Aber egal, denn mit leeren Magen lässt es sich ja schlecht feiern. Nach dem Snack ging es dann zu ANTHRAX. Hier hatten wir nun die ersten Legenden vor uns! Sie gehören zu den Big Four des Thrash Metal und wurden ihrem Ruf natürlich gerecht. An diesem Tag waren sie definitiv die älteste Band auf der Bühne, haben aber gerockt wie junge Götter! Ich hatte wahnsinnig viel Freude den Herren bei ihrem Tun zuzusehen. Bis hierher verging dieser erste Festivaltag schon wie im Fluge und ich wartete nun sehnsüchtig auf mein Highlight des Tages. Dieses sollte dann auch pünktlich um 22:30 Uhr beginnen.

AmorphisAMORPHIS erklommen die Bühne und gaben eine bunte Mischung ihrer Songs zum Besten. Zurzeit sind sie mit ihrem Album „Queen of Time“ unterwegs und begeistern ihre Fans. So spielten sie auch hier viele Songs aus ihrem aktuellen Album. Als Überraschungsgast kam Anneke van Giersbergen zu dem Lied `Amongst Stars´ auf die Bühne. Es wurde dem Publikum hier optisch und musikalisch einiges geboten. AMORPHIS durften sich 90 Minuten auf der Hauptbühne austoben und das taten sie auch. Das Publikum war nicht mehr zu halten und die Köpfe kreisten zum harten Sound der Band. Sie haben das Publikum in ihrem Heimatland vollends überzeugt. Ja und danach ging dann auch der erste Festivaltag zu Ende und ich landete überglücklich in meinem Bett. Am ersten Tag spielten des Weiteren: MEDELA, BALANCE BREACH, GOATBURNER, MARKO HIERTALA, PAHAN IKONI, SHARON RICHARDSON, POWER TRIP, WHEEL, BYMIR, CULT OF LUNA, ANNEKE VAN GIERSBERGEN, ALIEN WEAPONRY und SWALLOW THE SUN. Dieser erste Tag hatte es schon in sich. Allerdings sollten ja noch zwei Tage mit vollem Programm folgen.

Fear of DominationUnd so begann der zweite Festivaltag, für mich schon sehr früh. Mittags ging es um 13.30 Uhr auch schon wieder weiter. FEAR OF DOMINATION eröffneten Tag Zwei auf der Zeltbühne. Hier bin ich in erster Linie nach Aussehen und Beschreibung der Band gegangen, es wurde ein Freakzirkus versprochen und auch genau der wurde gezeigt. Es enterten acht schräge Gesellen die Bühne. Sie waren stark geschminkt und gaben ein interessantes Bild ab. Es gab  energiegeladenen Industrial Metal. Acht Mann auf einer Bühne zu koordinieren und dann auch brauchbaren Sound zu liefern, ist schon eine hervorragende Leistung.

Lost Society
Erheitert über diese doch sehr interessante Freak Show ging es für mich weiter zu LOST SOCIETY. Hier gab es wieder eine unerhörte Portion finnischen Thrash Metal auf die Ohren. Laut, jung und voller Energie sprang die Band förmlich über die Bühne und nahm das Publikum mit. Die Energie wurde im Publikum sogleich in eine Wall of Death umgesetzt. Für diese Uhrzeit, Hut ab! LOST SOCIETY hat somit ein gutes Aufwärmprogramm für die dann folgende Band geliefert.

Stam1naWeiter ging es mit STAM1NA. Was für eine Gewalt auf der Bühne, diese Band doch ist! Bisher habe ich sie nur auf kleineren Bühnen gesehen, doch ich musstee feststellen, dass sie auch die großen Bühnen rocken können. STAM1NA spielen Thrash vom Allerfeinsten. Allerdings kann ich mit den Texten nicht sehr viel anfangen, da sie in ihrer Heimatsprache singen. Streckenweise hört sich das schon lustig an. Das hat aber gerade in Finnland dann wiederum Charme und bringt Gänsehautfeeling mit sich, denn das Publikum vor der Bühne konnte alles mitsingen. Ich war echt angetan von so viel Kraft.

Nun musste ich mich beeilen, um rechtzeitig zur Inferno Stage zu kommen, denn dort sollten jetzt WARKINGS die Bühne betreten. Sie kamen maskiert, wie Wikinger, Römer, Kreuzritter und wie der Tod höchstselbst. Im Vorwege habe ich nur gehört “Andrea, die musst Du dir ansehen, die Show ist toll”. Da man mit Power Metal und nordischen Göttern nie etwas falsch machen kann, stand ich nun bei WARKINGS vor der Bühne und wurde nicht enttäuscht. Sie brachten Unterhaltung und gute Musik mit. An manchen Stellen vielleicht ein wenig übertrieben, doch am Ende war die Musik das was zählt und damit haben sie überzeugt.
Nach den WARKINGS hatte ich nur kurz Zeit zum Durchatmen und schlenderte zur nächsten Bühne.

Sick of it all
Es folgten auf der Hauptbühne SICK OF IT ALL. Die aus den USA stammende Band hat mittlerweile so einige Dekaden auf dem Buckel. Gegründet wurde die Band im Jahre 1986. Das sind nun mehr als 30 Jahre Bandgeschichte. An Power und Energie haben SICK OF IT ALL bisher nichts eingebüßt und so brachten sie auch die volle Packung Hardcore mit zum Tuska Festival. Mein Fokus fiel dabei extrem auf den Gitarristen, Pete Koller. Es war sehr schwer die Augen von ihm zu lassen, denn dieser Mann hüpfte bzw. flog teils mit der Gitarre in der Hand über die Bühne. Ich hätte definitiv nach einem Song schon kaum noch Energie gehabt, aber er sprang, spielte und sang weiter. Der Hardcore / Punkrock wurde vom Publikum super angenommen. Mosh- und Circlepits blieben nicht aus.

OpethNachdem sich die Menge bei SICK OF IT ALL auspowern konnte, ging es nun ruhiger weiter mit OPETH. Ich musste leider feststellen, dass ich mit dem Progressiv Metal der Schweden nicht viel anfangen konnte. Sie werden sicher ihre Anhänger im Publikum gehabt haben, dennoch hat es bei mir nicht gereicht, um mich in den Bann zu ziehen. Ich habe mir die ersten Songs angehört und bin zu dem Entschluss gekommen, mich lieber ein wenig auf dem Gelände umzusehen. Es gab neben Essen und Trinken eine Halle mit diversen Ständen, auf denen so einiges angeboten wurde. Das ging von Bekleidung, über Schmuck, bis hin zu Tattoos. Ja, es gab einen Stand, an dem man sich hätte tätowieren lassen können. Ich selbst bin aber dieses Mal ohne neuen Körperschmuck aus Helsinki zurück gekommen.

SlayerMittlerweile war es soweit, dass ich mich wieder zur Hauptbühne begeben konnte, denn es folgten SLAYER! Es war die letzte Show der Band auf finnischem Boden. Sie sind ja bekanntlich gerade auf Farewell Tour. Vom ersten Ton an haben sie die Massen zum Beben gebracht. Was für ein Hype. Es blieb kein Körper ruhig, lange Haare flogen wo es nur ging und ich musste mich ganz schön auf meine Arbeit als Fotografin konzentrieren, denn ich hatte schon ein wenig Ehrfurcht vor diesen Dinos des Thrash Metals. Auch SLAYER sind ein Teil der Big Four des Thrash Metals. Sie zogen ihre Show durch und bedankten sich am Ende des Sets auch bei dem Publikum. Ein wenig Wehmut schwang den gesamten Auftritt über mit, denn alle wussten, es würde der allerletzte Auftritt dieser großen Band in ihrem wunderschönen Land sein. Auch bei mir kam langsam ein wenig Wehmut auf, denn nun waren schon zwei von drei Tagen vorüber und ich wusste, meine Zeit in dieser Stadt würde bald enden. An diesem Tage spielten noch folgende Bands auf dem heiligen Boden des Tuska Gelände: SATA KASKELOTTIA, WEKE UP FRANKIE, MAJ KARMA, MUSTAN KUUN LAPSET, KVELERTAK, VISION OF ATLANTIS, DELAIN, DE LIRIUM´S ORDER, HEILUNG und LOUDNESS.

jack CarterTag 3: Einen letzten Tag hatte ich noch vor mir. Schon sichtlich mitgenommen startete dieser für mich ein wenig später. Gegen 16:00 Uhr habe ich mich auf dem Gelände eingefunden und habe sogleich eine gute Punkrockband kennengelernt. FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES spielen einen Mix aus Hardrock und Punk. Auch hier wurde das Publikum sofort mitgerissen, da der Sänger nicht nur auf der Bühne eine gute Figur machte, sondern auch im Moshpit im Publikum zu finden war. Er tobte für zwei Songs mitten im Publikum und vergaß dabei auch nicht seinen Gesang. Allein das Zuschauen hat schon wahnsinnig viel Spaß gebracht. Auch der Sound der Band konnte sich hören lassen. Ich denke auch hier werde ich einmal schauen, was sie auf CD sonst noch so zu bieten haben.

Dark SarahAls nächstes standen DARK SARAH auf dem Programm. Ich hatte im Vorwege schon das ein oder andere gehört, und war von der tiefen, wunderschönen Stimme des Sängers J.P. LEPPÄLUOTO begeistert. Sein weiblicher Gegenpart HEIDI PARVIAINEN gibt eine sehr gute Ergänzung in den Songs ab. Sie spielen Symphonic Metal in ihrer schönsten Form. Ich liebe Weibliche Stimmen im Metal. Wie gegensätzlich sich auch diese anhören können, zeigte mir dann sogleich die nächste Band.

jinjer 2 (1)JINJER sollten nun auf der Zeltbühne auftreten. Die Ukrainer machen eine unvergleichlichen Metal Core mit Elementen aus Nu-metal, Progressiv Metal und Death Metal. Ich kann nur sagen, dass ich zu tiefst beeindruckt von der Stimmgewalt der Sängerin, Tantian Shmaylyuk, bin. Zusammen mit ihrer Band bildet sie eine gut funktionierende Einheit, bei der man den Spaß auf der Bühne merkt. Auch hier durften die fliegenden Haare im Publikum nicht fehlen.

BehemothIch machte mich nach diesem Auftritt wieder auf den Weg zur großen Bühne, dort sollten BEHEMOTH folgen. Ein Vorhang verdeckte die Bühne und ich war sehr gespannt, was sich dahinter verbirgt. Ein wenig konnte man schon erahnen, dass es trotz der Helligkeit, die noch vorherrschte, jetzt düster und schattig werden wird. Die Band benannte sich einst nach einem Ungeheuer der Jüdischen Mythologie und begann mit ihrer Musik im Black Metal. Mittlerweile mixen sie Black und Death Metal Elemente um ihren ganz eigenen Sound zu erschaffen. Dieser kommt beim Publikum auch sichtlich gut an und Nergal hatte das Publikum vom ersten Ton an in seinem Bann. Mit dem Satz „Helsinki ist die Hauptstadt des Heavy Metal“ hatte er dann als bald alle Herzen im Publikum erobert. Sie lieferten auch die beste Feuershow des gesamten Festivals. In der ersten Reihe haben sicher einige so manche Haare verloren. Zumindest ist jedem nach dieser Show warm gewesen. Tief beeindruckt ging es nun für mich zum letzten Act dieses Abends, eine weitere weibliche Stimme des Rock/Metals wartete, um von mir entdeckt zu werden.

HalestormEs liefen HALESTORM auf der Zeltbühne auf. Sie haben den weiten Weg aus den Staaten zu diesem einzigartigen Festival gefunden. HALESTORM boten uns eine wunderbare Show, bei der man denken konnte, Lizzy Hale kam direkt aus den 70er Jahren. Ihr Outfit mutete so an. Ich persönlich war am meisten fasziniert von ihrer Ausdrucksstärke. Ich konnte mich kaum von ihr abwenden. Allerdings musste ich mich irgendwann abwenden und das Tuska war hier für mich vorbei. An diesem Tag traten noch auf: LEVERAGE, KAISER, HEVISAURUS, I REVOLT, PALEHORSE, RYTMIHÄRIÖ und THE HELLACOPTERS.

Jetzt kam richtig Wehmut auf, denn ich realisierte es war vorbei. Das Tuska 2019 war für mich Geschichte. Mein herzlichster Dank geht an alle Beteiligten dieses wundervollen Festivals. Es ist Wahnsinn, was dort auf die Beine gestellt wurde. Macht weiter so und auf die nächsten mindestens 22 Jahre. Bewahrt Euch bitte die Nähe zum Publikum, denn das ist es, was das Tuska Festival in Finnland ausmacht. In diesem Sinne “Kiitos” und wir sehen uns mit Sicherheit in 2020 !

Berichterstattung / PhotoCredits: Andrea Da Silva Nolasco

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