Archive for the ‘CD-Reviews’ Category
VINUM SABBATUM – “Songs From The Convent”
VINUM SABBATUM â âSongs From The Conventâ
Okkult Rock ist mittlerweile Opfer einer groĂen Welle Trittbrettfahrer geworden, die in den FuĂstapfen von BLACK SABBATH & Co alles ausschlachten, was Bands groĂ gemacht, um rasch an Kohle zu kommen. Oft kopiert, nie die GröĂe der Urgesteine erreicht und trotzdem schieĂen weitere Nachahmer wie Pilze aus dem Boden. Entweder man ist in seinem Handwerk genial oder einfach nur wahnsinnig genug, um ein Album auf diesem Sektor in diesen Tagen zu veröffentlichen…
VINUM SABBATUM sind ein wenig von beidem. Seit 2009 schraubt die finnische Truppe bereits an Songs und blickt auf die erste ausverkaufte Langrille zurĂŒck. Diese wird nun 2012 neu aufgewĂ€rmt, um die Herzen der Okkult Rocker und Doomfreunde zu erfreuen. Gleich beim Opener tritt mal voll aufs Gas, lĂ€sst die obligatorische Hammond-Orgel den Doom Circus einlĂ€uten. So möchte man es zumindest meinen, aber im Laufe des Albums wissen die Jungs echt zu ĂŒberraschen. Trotz der bekannten Zutaten (knarzige Gitarrensounds, dumpfe Schlagzeugfelle, primitiver Bass und eine klagende Stimme) werden hier nicht die vergangenen 70er kopiert, sondern mit Herzblut gelebt. Das hört man dem Album auch mit jeder Sekunde an und der Gesang verleiht dem Ganzen einen derart charismatischen Stempel, dass es nicht wundert, warum das DebĂŒt bereits ausverkauft ist. Neben doomigen Riffs warten die Jungs auch mit geilem Groovesongs auf (âDemon Danceâ) und rocken mit OhrwĂŒrmern um sich, als gĂ€be es kein Morgen.
Dezent eingestreute Frauenstimmen runden das ganze ab und lassen uns in die Welt von DEEP PURPLE und Co fallen, ohne dabei an OriginalitÀt zu verlieren. Auch die Gitarrensoli lassen ordentlich die alten VerstÀrker rumpeln, so dass es beim Hören nur eine Option gibt: Lauter!
Fazit: Mit dem Album treffen VINUM SABBATUM den Nerv der Zeit, ohne dabei an musikalischer IdentitĂ€t einzubĂŒĂen. Keine neue Idee, aber mit extrem viel Herzblut am Start!
4,5/6 Punkten
Radu
IRON MASK “Black As Death”
Schon seit 2002 eifert der belgische Ausnahmegitarrist Dushan Petrossi (MAGIC KINGDOM) mit seiner zweiten Band IRON MASK ungezwungen seinem groĂen Idol YNGWIE MALMSTEEN hinterher. Was kann einem dabei Besseres passieren als die Verpflichtung des ehemaligen MALMSTEEN â SĂ€ngers Mark Boals?! Nicht viel, dachte sich offensichtlich auch Petrossi und zaubert gleich mal die mit Abstand stĂ€rkste Platte des bisherigen Schaffens aus dem Ărmel. Diese hört auf den Namen âBlack As Deathâ und ist wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Nach einem kurzen Intro kommt der Titeltrack erstaunlich wuchtig aus dem Quark. Der Song geht straight nach vorne und gipfelt in einen bombastischen Refrain. Mit ĂŒberraschendem HĂ€rtegrad zeigt man eindrucksvoll, dass auch klassik â affine Melodic Metaller mĂ€chtig viel Dampf auf dem Kessel haben können. Stark!
Direkt im Anschluss schickt man mit dem eingĂ€ngigen Rocker âBroken Heroâ bereits den Höhepunkt der Scheibe ins Rennen. GefĂŒhlvolle Vocals und ein mitreiĂender Chorus, einfache Zutaten liefern maximalen Ertrag. âBlack As Deathâ verfĂŒgt aber noch ĂŒber zwei weitere TrĂŒmpfe. âGenghis Khanâ ist ein Lied wie ein Leinwand-Epos. Es beginnt mit atmosphĂ€rischer Weltmusik, steigert sich dann in ein langsames Bombastmonster, um wieder auf dem Eingangsthema zu enden. âGod Punishes, I Killâ hingegen ist mit seinen treibenden Grooves und MAIDEN – artiger Melodik ein gefĂ€lliger Midtempo â Banger vor dem Herrn. Bei allem Vorgenannten kommt berechtigterweise echte Begeisterung auf.
Leider wird diese aber durch einige schwĂ€chere, weil (zumindest mir) zu kitschige, Momente des Albums wieder ein ganzes StĂŒck weit getrĂŒbt. âFeel The Fireâ dĂŒrfte zwar ein Fest fĂŒr jeden STRATOVARIUS und/oder MALMSTEEN â JĂŒnger darstellen, fĂŒr mich enthĂ€lt es aber irgendwie zu viel Pathos. Das Gleiche gilt umso mehr fĂŒr das pubertĂ€re âRebel Kidâ. Kindermelodie trifft DraufgĂ€nger â Lyrics. Danke, bei so was bin ich raus!
Fairerweise erschöpfen sich darin aber alle Boshaftigkeiten, die man âBlack As Deathâ entgegenhalten kann. An den technischen FĂ€higkeiten der beteiligten Musiker, sowie an einer sauberen Produktion mangelt es (selbstredend) zu keiner Sekunde. Zudem eine positive Randnotiz: Endlich mal haben sich IRON MASK fĂŒr ein stilvolles Artwork entschieden. Die Cover der frĂŒheren Alben waren eher zum FĂŒrchten.
Unterm Strich legen die Belgier ihr bis dato reifstes und bestes Werk vor. Wer auf klassisch angehauchten Melodic Metal mit reichlich Gitarren â Keyboard â Duellen steht und einen erhöhten Kitschfaktor nervlich aushĂ€lt, der kann bei âBlack As Deathâ blind zugreifen. Alle anderen hören lieber erst mal rein.
VĂ: 16.12.2011 (AFM Records)
4,5/6 Punkten
Thomas
THE WOUNDED KINGS – EMBRACE OF THE NARROW HOUSE
THE WOUNDED KINGS â âThe Embrace Of The Narrow Houseâ
Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich ein 42 minĂŒtiger Drogentrip anfĂŒhlt, ohne mit den Folgeerscheinungen kĂ€mpfen zu mĂŒssen, sollte sich diese Langrille zulegen!
Bereits 2008 erschienen wirdÂŽs nun noch einmal als Re Release auf die Menschheit losgelassen. Finstere OrgelklĂ€nge, knarzige Gitarren und eine Gesangsstimme, die bis zum Anschlag mit Hall gefĂŒllte wurde, fĂŒhren uns in die psychedelische Doom Welt der Angelsachsen. Diese Welt kann man nicht mit Songstrukturen oder vergleichen erfassen, aber die AtmosphĂ€re ist vor allem eins: retro!
Ohne dabei auf den 70er Jahren Psychedelic Zug aufzuspringen veredelt man hier vernebelte Sounds mit Gitarrenmelodien, die schlangenartig durch die GehörgÀnge jedem Song die Krone aufsetzen. Das schleppende Schlagzeug wurde in den Hintergrund gemischt, dass auf keinen Fall dynamisches oder gar strukturiertes Songwriting zu erkennen ist und man sich ganz auf die AtmosphÀre konzentrieren kann (und davon gibtŽs hier reichlich!).
Verstörend, berauschend und abartig dĂŒster sind die Worte, die einem nach dem ersten Durchlauf einfallen und obwohl das ganze nicht nur Freunde der Lahmarschfraktion, sondern auch Okkult Rock AnhĂ€nger begeistern dĂŒrfte, sollten auch genrefremde reinschnuppern, denn einen intensiveren musikalischen Drogentrip gibt es meiner Meinung nicht.
Fazit: Schwere Kost mit geiler AtmosphĂ€re. Reinhören, Augen schlieĂen und danach auf keinen Fall mehr Dinge machen wie schwere Arbeit oder Autofahren.
4/6 Punkte
Radu
RITUALS OF THE OAK – “Come Taste The Doom”
RITUALS OF THE OAK â âCome Taste The Doomâ
Seit 2008 hat sich die Band aus Sydney der musikalischen Verdammnis verschrieben. Eine Demo, ein Album und eine Split sind die Bilanz der Bandgeschichte, ebenso wie ein erfolgreicher Auftritt auf dem Doom Shall Rise VII Festival. Das Besondere: am Mikro wird nicht etwas geröchelt oder gegrunzt, sondern die Frauenstimme von Sabine Hamad trÀgt uns durch ganze 5 epische Werke.
ZĂ€hflĂŒssig kriecht âHereâ aus den Boxen und walzt sich ĂŒber 10 Minuten durch die GehörgĂ€nge. Die Gesangsstimme hĂ€lt den Hörer bei der Stange und fĂŒhrt den Hörer durch ein Tal der Trauer. Allerdings ist dieser Weg sehr langatmig, da hier eindeutig auf Slo Mo gesetzt wird. Im weiteren verlauf des Albums (âThe Horlaâ) zwinkern einem gelegentlich Groove Elemente entgegen, um gleich danach wieder in dahinsiechendem Sound zu verfallen. âOn The Sixth Moonâ zeigt sich die Band von einer anderen Seite; akustische Gitarren lĂ€uten hier den kĂŒrzesten Song (ca. 5 Minuten) ein, der das Flair einer schummrigen Bar vermittelt; zigarettengeschwĂ€ngert und dĂŒster. Hier zeigen RITUALS OF THE OAK, dass sie ein GespĂŒr fĂŒr AtmosphĂ€re besitzen und es auch einsetzen können. Man steigert sich hier teilweise zum Midtempo und setzt gekonnt auf die Stimme der Frontdame.
Extrem roh gehtÂŽs dann weiter mit âSerpentine Tonguesâ, bis dann der letzte Song fĂŒr eine Ăberraschung sorgt: âAll Wells Are Poisonedâ setzt den Schwerpunkt auf Akustikgitarren und dem Gesang, bevor er in eine Doomrutsche mĂŒndet, deren Gesangslinie einfach nur geil ist. Am Ende des Albums bekommt man endlich den lang ersehnten GĂ€nsehautfaktor!
Fazit: Extrem langatmige Songs tummeln sich um einige abwechslungsreiche Elemente und einem Ăberraschungssong. Viel Geduld oder die gleiche Liebe, der sich die Band mit Leib und Seele zum Doom Metal verschrieben hat, sollte der Hörer fĂŒr diese Langrille mitbringen. Eingefleischte Verdammnis JĂŒnger dĂŒrften jedoch ihre helle Freude daran haben.
3/6 Punkten
Radu
DEFUSE MY HATE – “The Diary”
DEFUSE MY HATE â âThe Diaryâ
Mit ihrer EP âOut Of The Ashesâ deuteten die Jungs aus Unterfranken bereits einiges an Potential an. Untermauert von ihrem Video zu âRiseâ durfte man auf den ersten Longplayer gespannt sein, der mit seinem Markenzeichen RockÂŽn Growl im Player zu glĂ€nzen weiĂ.
Mit ihre musikalischen Tagebuch verarbeiten sie persönliche Erlebnisse, aber auch alltĂ€gliche Themen, die uns jeden Tag begegnen. Das hört und spĂŒrt man bereits wĂ€hrend des ersten Durchlaufs sehr deutlich, denn hier gibt es eine konsequente Marschrichtung: straight und groovig! Gleich zu Beginn wird man durch den Titelsong durchgepeitscht, der gerade langjĂ€hrigen Metalfans die FreudentrĂ€nen in die Augen treiben dĂŒrfte. WĂ€hrend des Songs vermischen sich treibendes Drumming mit ohrwurmartigen Gesangslinien, um danach von einem Gitarrensolo abgelöst zu werden, das bereits in den 90er Jahren einigen Schwedentodbands zu Glanz und Glorie verholfen hat. Es ist gerade das FeingefĂŒhl, das diese Platte zu einem Juwel macht, denn hier geben sich moderner Hardcore und eingefleischte old school Elemente die Klinke in die Hand, ohne dabei etwas an EigenstĂ€ndigkeit einzubĂŒĂen.
Eine sehr erdige Platte ist den Jungs da gelungen, mit extrem geilen Groove Attacken und eingĂ€ngigen Songs. Die Dynamiklatte wird wĂ€hrend der gesamten Spielzeit von knapp 38 Minuten konstant hoch gehalten, der Gesang variiert sich durch ganze 10 Songs (Intro ist instrumental), nimmt den Hörer sofort in Beschlag und lĂ€sst ihn kaum mehr los. Man hört den Jungs die ganze Zeit an, dass sie mit Leib und Seele bei der Sache sind. Nach dem ersten Durchlauf hat man eine derartig groĂe Abwechslung hinter sich dass manchmal auch die Frage aufkommt, wo die Kombo eigentlich mit ihrem Sound hin möchte. Nach weiteren DurchlĂ€ufen erĂŒbrigt sich diese Frage jedoch, denn der Hörer darf sich hier ĂŒber einen gekonnten Spagat zwischen modernem Metalsound und old school Hammer freuen.
Eigenproduktion, 11 Songs und Video zum Song âRiseâ runden den Erstling ab. Die Beschreibung âRockÂŽn Growlâ trifft hier voll ins Schwarze und vor allem live dĂŒrften DEFUSE MY HATE ordentlich die MĂ€hnen zum kreise bringen. Eine hungrige Band stellt aus eigener Kraft ein amtliches Album auf die Beine, lĂ€sst sich aber auch noch Platz fĂŒr die Entwicklung nach oben.
Fazit: Wer die Entwicklung von Bands wie IN FLAMES mitverfolgt hat wird âThe Diaryâ anhören, welche Zukunft den Jungs noch bevorsteht. Tradition und Innovation ballern hier Songs aus den Boxen die neugierig darauf machen, wie die Jungs sich als live Macht prĂ€sentieren werden. Authentisch und mit Herzblut eingespielt, die Platte macht Lust auf mehr.
4,5/6 Punkten
Radu
CORONATUS – “Terra Incognita”
CORONATUS â âTerra Incognitaâ
Haben die modernen Barden auf der Tour mit HAGGARD bereits im Vorfeld fĂŒr erstaunte Gesichter gesorgt darf man auf den aktuellen Longplayer gespannt sein, der uns in ein unbekanntes Land fĂŒhren soll. Mehrere Besetzungswechsel hat die Band bereits hinter sich und man stellt sich natĂŒrlich die Frage, in wie weit sich dies auf das Album auswirkt.
Um es gleich vorweg zu nehmen: die Band hat aus den Besetzungswechseln Erfahrungen gesammelt und diese mit einem derartig leidenschaftlichen Herzblut auf die Langrille gebrannt, dass ein wahres Festival von AdrenalinstöĂen durch die Lauscher gejagt wird. Der Opener ist gleichzeitig der Titelsong, wo der Hörer gleich zu Beginn mit orientalischen KlĂ€ngen und einem klassischen Gitarrensolo auf das Erlebnis eingestimmt wird. Der Song entfaltet sich danach zu einem GĂ€nsehautmarsch, der seinen Höhepunkt in dem orhwurmartigen Refrain findet. Nach dem ersten Staunen nimmt man zwar etwas Drive mit âSaint Slayerâ raus, der ânurâ ein gutes StĂŒck ist, bevor man mit âFernes Landâ alle Facetten der metallischen Kunst von der Kette lĂ€sst: treibende Gitarrenriffs gepaart mit eingĂ€ngigem Refrain und Double Bass Moshpart. Geil!
Im Laufe des Albums hat man schon fast Angst, dass der Zauber der ersten StĂŒcke verfliegen könnte, aber hier wurde mit einer derartigen Liebe zum Detail gearbeitet, das âTerra Incognitaâ auch nach dem 1000. Durchlauf immer noch ordentlich SpaĂ macht und etwas zum Entdecken bringt. âDead ManÂŽs Taleâ lĂ€sst sofort zu Beginn die RĂŒbe kreisen (ob man will oder nicht) und mĂŒndet noch vor der ersten Gesangslinie in einen derart epischen Part ein, den andere Bands erst zur Mitte erreichen. Die Damen Ada Flechtner und Mareike Makosch ergĂ€nzen sich mĂŒhelos und schrauben, neben dem abwechslungsreichen Songwriting, die QualitĂ€t des Albums in schwindelerregende Höhen. Die Gesangslinie von âSie stehn am Wegâ bekomme ich die nĂ€chsten Tage eh nicht mehr aus dem Kopf, und habe gerade mal 3,28 Minuten Zeit mich zwischen singen, moshen und Luftgitarrespielen zu entscheiden, bevor es mit âVor der Schlachtâ melancholisch wird.
Nach jedem Song steigern sich CORONATUS weiter durch hinzufĂŒgen von Instrumenten (unter anderem Geige, Dudelsack) und lassen den Hörer neugierig auf mehr werden. Dabei variiert der Gesang zwischen englisch und deutsch. Gerade der deutsche Gesang schafft es, nicht ins kitschige abzudriften und die GĂ€nsehaut einfach nicht enden zu lassen. Klassische Gitarrenleads und abwechlsungsreiches Drumming, sowie geschickt eingesetzte Synthesizer sind neben der optimalen Mischung aus Melodik und HĂ€rte ein gutes Markenzeichen fĂŒr die Band. Bands zum Vergleich zu nennen wĂ€re CORONATUS gegenĂŒber nicht gerecht, weil sie ĂŒber einen eigenen Stil verfĂŒgen. Unter dem Banner des unbekanntem Landes dĂŒrften sich gleichwohl AnhĂ€nger von MittelalterklĂ€ngen, wie Metalmaniacs und klassischem Rock vereinen. Als Höhepunkt wird âTraumzeitâ kredenzt, der neben den oben genannten Elementen mit Folkeinfluss endgĂŒltig die Matte zum Rotieren bringt.
Mit diesem Album haben CORONATUS zweifellos den Sprung in die Profiliga geschafft, denn diese Band hat alles, was man sich wĂŒnscht; Innovation, HĂ€rte, Melodik und ein eigenes Gesicht. Das Zusammenspiel der Instrumente und die AtmosphĂ€re ist eine wahre Offenbarung mit jedem Durchhören und ich freue mich schon endlos bei dem Gedanken, diese Band einmal live zu erleben!
Fazit: Es kommt selten vor einen Schreiberling restlos zu begeistern, aber CORONATUS ist es einfach nur gelungen! WĂ€hrend man noch zwischen GĂ€nsehaut, Adrenalinkick und MoshanfĂ€llen schwankt freut man sich schon auf den nĂ€chsten Durchlauf des Albums. Fans melodischer MetalklĂ€nge können bedenkenlos zugreifen und sich freuen, Zweifler checken das Video an. Besonders auf hoher LautstĂ€rke hat dieses Album einfach nur noch ein PrĂ€dikat verdient: anbetungswĂŒrdig!
6/6Punkten
Radu
IRON SAVIOR “The Landing”

âShout it out and play it loud âcause this is what itâs all about: Heavy Metal never dies!â Besser als mit dieser Textzeile aus der Hymne âHeavy Metal Never Diesâ kann man die neue IRON SAVIOR nicht auf den Punkt bringen. Wem das jetzt zu pathetisch ist, der liest eh die Rezension zur absolut falschen Platte. Thinking Manâs Metal wird niemand ernsthaft von den vier Hanseaten erwarten. Den perfekten Soundtrack zur gediegenen Metalsause im heimischen Partykeller schon viel eher. Wie schön, dass uns die Nordlichter um Piet Sielck genau diesen in Form von âThe Landing kredenzen.
Vier Jahre sind bereits seit der letzten Langrille âMegatropolisâ ins Land gezogen. FĂŒr den in der Zwischenzeit ausgestiegenen Bassmann Yenz Leonhardt ist nunmehr Jan S. Eckert zur Band zurĂŒckgekehrt, so dass man wieder im Line – Up der âCondition Redâ – Scheibe herumkaspert. Da diese sicherlich ein Highlight im eigenen Back-Katalog darstellt also nicht die schlechtesten Vorzeichen. Dass es die eisernen Erlöser auch gar nicht verlernt haben, spĂŒrt man schon beim ersten Durchlauf des Albums. Zum mittlerweile siebten Mal animiert man den Hörer mit knackigen Power- / Speed – Metal â Hymnen und bombastischen Refrains zum munteren Mitgröhlen. Wie gewohnt, bewegt man sich dabei in typisch hanseatischem Edelstahl-Fahrwasser mit einer gehörigen Portion JUDAS PRIEST vor dem Bug.
Als angenehmes Pfund, mit dem man prima wuchern kann, erweist sich ein weiteres Mal Piets markiges Organ, welches sich einfach nur wohltuend vom nervig-schrillen SirenengetrĂ€ller der ĂŒberwiegenden Konkurrenz abhebt. Egal, ob man schön treibend wie bei âThe Saviorâ, eher flott wie mit âStarlightâ, rockig ĂĄ la âHeavy Metal Never Diesâ oder in epischem Midtempo bei âHall Of The Herosâ etwas bombastischer zu Werke geht. Hier ist norddeutsche QualitĂ€t angesagt und kein Track fĂ€llt wirklich ab. Mit âBefore The Painâ gibtâs noch die obligatorische Halbballade, bevor der RausschmeiĂer âNo Guts, No Gloryâ ĂŒberstrapazierte aber glĂŒckliche Nackenmuskulatur zurĂŒcklĂ€sst.
Als bloĂe Randnotiz sei noch erwĂ€hnt, dass Piet sein Textkonzept zur halbmenschlichen Maschine namens IRON SAVIOR wieder ausgepackt zu haben scheint. FĂŒr den SpaĂ, den âThe Landingâ einem bereitet, spielt das allerdings ĂŒberhaupt keine Rolle. Schlussendlich bleibt nur eines zu vermerken: Eine der am meisten unterbewerteten deutschen Speed-Metal-Kapellen hat mal wieder ein richtig starkes Lebenszeichen abgegeben. Es wĂ€re wirklich schön, wenn diese Truppe mal die Aufmerksamkeit bekĂ€me, die sie bereits seit Jahren verdient hĂ€tte. Und wer braucht eigentlich eine RUNNING WILD â Reunion wenn es IRON SAVIOR gibt?!
Veröffentlichung:         18.11.2011
5/6 Punkten
Thomas
MYSTIC PROPHEY RAVENLORD
MYSTIC PROPHECY – âRavenlordâ MYSTIC PROPHECY sind wirklich eine echte Konstante in der deutschen Heavy Metal Szene und beweisen das auch wieder mit ihrem neusten Output âRavenlordâ, welches am 25. November via Massacre Records in den PlattenlĂ€den eures Vertrauens stehen wird.
Auf dieser Scheibe wird alles geboten, was der geneigte Fan der hÀrteren Gangart braucht! Metal pur. Hier wird nichts weichgewaschen, sondern es kommt wie aus einem Guss aus den Lautsprechern! Eine geballte Ladung erstklassigen Heavy Metals!
Was diese Multikulti Band um Herrn R. D. Liapakis hier fabriziert hat, ist einfach nur geil. Das Album beginnt mit dem TitelstĂŒck âRavenlordâ, einem Midtempi-Song, dazu einem Refrain, der sich gut in die GehörgĂ€nge einfrĂ€st und sich live bestimmt als Burner entwickeln wird. Danach geht es flott weiter mit dem lupenreinen Thrasher âDie Nowâ, gefolgt vom hymnischen âEye Of The Devilâ. âCross Of Livesâ begeistert mit seinen geilen Gitarrensounds, wĂ€hrend âHollowâ einen wahren Ohrwurmcharakter besitzt. âWings Of Destinyâ entpuppt sich als stampfendes Monstrum….
Es gibt es auf diesem Album absolut keine AusfĂ€lle. Besonders noch zu erwĂ€hnen sei der Ozzy-Coversong âMiracle Manâ, der gnadenlos aus den Boxen donnert, wĂ€hrend der letzte Song âBack With The Stormâ schon ziemlich Black Metal-lastig klingt!! Fantastico!
Also Jungs! Alle Achtung!! Was ihr hier fabriziert habt, zollt meinen vollen Tribut!!!!! Hier stimmt wirklich alles! Angefangen von der geilen Gitarrenfraktion, der pumpenden Rhythmussektion, dem gnadenlos guten Gesang von Roberto und der fetten Produktion, ist es euch gelungen, euch selber mit dem neuen Album zu ĂŒbertreffen!!
Volle Punktzahl!!
Uli
6/6
THE DEVILÂŽS BLOOD REVIEW
THE DEVILÂŽS BLOOD âThe Thousandfold Epicentreâ Am 11.11. veröffentlichen die hollĂ€ndischen Psychedelic-Hardrocker, die 2007 von den Geschwistern Selim und Farida Lemouchi gegrĂŒndet wurden, ihren zweiten Longplayer via Van Records.
Bereits ihr Erstlingswerk âThe Time Of No Time Evermoreâ lieĂ die Musikszene aufhorchen, hinterlieĂ aber bei der Metal/Hardrock Fraktion eher gemischte GefĂŒhle. Es wurde behauptet, die Band wĂ€re vollkommen ĂŒberbewertet und ihr Image hochgepuscht! Das mag ja alles sein, aber dann sollte man auch einmal das ganze Beiwerk wie Satanismus, Okkultismus, Blut und Kerzen beiseite legen und sich nur auf das Wesentliche konzentrieren, nĂ€mlich die Musik!
Langer Rede, kurzer Sinn! Das Album beginnt mit einem kurzen spannungsgeladenen Intro, um danach sofort in den ersten Song âOn The Wings Of Gloriaâ zu gleiten. Der Sound kommt transparent herĂŒber, die Stimme von Farida, die Ă€uĂerst angenehm klingt, steht jetzt mehr im Mittelpunkt, nicht so wie auf der ersten Scheibe, wo sie zu sehr in den Hintergrund gemischt wurde. Der Rhythmus ist prĂ€gnant, wĂ€hrend die Gitarrenfraktion ihre Soli in ungeahnte Höhen treiben. Alle Achtung! Ein wirklich guter Einstand!!! Und vor allem, das Lied geht einen nicht mehr aus der RĂŒbe!
Und so verhĂ€lt es sich eigentlich bei allen StĂŒcken auf diesem Album. Fast jeder Song klingt wie ein Hit. Liebevoll durchdacht, mit Spannungsbögen beladen, wirkt das Album in sich sehr stimmig, energiegeladen und klingt wie aus einem Guss. Die Songs sind mit einem derartigen Detailreichtum versehen, dass sich immer wieder neue Soundnuancen auftun. Abgerundet wird das Ganze von spacigen Synthies, PianoklĂ€ngen, THE DOORS mĂ€Ăigen Hammondsounds (Fire Burning, mit einem gnadenlosen Refrain!), kurzen akustischen Gitarrenlicks (Die The Death) oder orchestralen Parts wie beim TitelstĂŒck âThe Thousandfold Epicentre,â dem absoluten Highlight des Albums.
Mit âEverlasting Saturnaliaâ wird es zum ersten Mal ruhig. Sehr atmosphĂ€risch klingende Gitarren, dazu die einschmeichelnde Stimme von Farida, lassen den Hörer etwas verschnaufen, um dann nahtlos in das sehr spacige nĂ€chste StĂŒck âThe Madness Of Serpantsâ zu wechseln. Das letzte StĂŒck, der fĂŒnfzehnminĂŒtige âFiebertanzâ, lĂ€sst dann das Album wĂŒrdevoll ausklingen.
Fazit! Selten hat mir ein Album komplett auf Anhieb so gut gefallen wie âThe Thounsandfold Epicentreâ! Ok, es wird nicht jedermanns Geschmack sein, aber was die Band hier bietet, ist wirklich allererste Sahne! Ein toller Retrosound, der zwar gehörig nach âJEFFERSON AIRPLANEâ klingt, aber vollkommen eigenstĂ€ndig und ehrlich rĂŒberkommt! Hier wird dem geneigten Fan eine gehörige Portion Musik geboten. Angefangen von der erstklassigen Gitarrenarbeit der drei Seitendrescher, ĂŒber die exzellente Stimme von Farida, die niemals aufgesetzt klingt, bis hin zum genialen Detailreichtum der Songs ist alles perfekt. Hier ist wirklich eine  wesentliche Steigerung zum VorgĂ€ngermodell âThe Time Of No Time Evermoreâ zu hören!! In allen Belangen!
âBlendet alles ĂuĂere aus und lasst die Musik fĂŒr sich sprechenâ – So wie es das Wunschprinzip von Bandchef Selim Lemouchi ist!
Ergo! Bildet eure eigene Meinung ĂŒber dieses Werk! FĂŒr mich defintiv Album des Jahres! YEAH!
Uli
6/6
ALMAH “MOTION”
Was geht denn bitte mit Edu Falaschi ab?! Dieser Gedanke schieĂt beim ersten Hören des Openers âHypnotizedâ unwillkĂŒrlich durch mein Hirn. Nach einigen Sekunden muss ich erst mal nach der HĂŒlle greifen. Verwundert stelle ich fest, dass es sich tatsĂ€chlich um das neue ALMAH â Album namens âMotionâ handelt.
Der erste Durchlauf dieser CD dĂŒrfte bei den meisten Hörern fĂŒr Ă€hnlich verwirrte Momente gesorgt haben. Kein Wunder, hat doch Herr Falaschi ein derart hartes Brett vorgelegt, wie es wohl niemand vorausgesehen hĂ€tte. Dies heiĂt allerdings nicht, dass ANGRA – typische Sounds bzw. gediegene Melodic- / Progressive â MetalklĂ€nge komplett auĂen vor wĂ€ren. Nein, vielmehr werden diese mit modernen Riffgewittern, die man durchaus dem Death â Metal und Metalcore zuordnen kann, vermischt. ZugegebenermaĂen ist dieser Bastard nicht gerade der HĂŒbscheste. DafĂŒr dĂŒrften die kombinierten Stilrichtungen auch zu unterschiedlich sein. Interessanterweise wĂ€chst die Mixtur allerdings, je lĂ€nger man sich mit ihr beschĂ€ftigt. Als mutig muss man sie allemal bezeichnen.
So gibt es unterm Strich neben dem eher misslungenen, da zu sperrigen âHypnotizedâ und der pomadigen Langweiler-Ballade âLate Night in `85â auch wirklich gelungene Experimente. Zu nennen sind das treibend â dĂŒstere âTrace Of Traitâ, das flotte âLiving And Driftingâ und schlieĂlich das absolut göttliche âBullets On The Altarâ. Letzteren Track hĂ€tte Eduâs Stammkappelle mit Sicherheit auch nicht besser hinbekommen. Meiner Meinung nach hĂ€tte sich dieser eingĂ€ngige Ohrwurm dann auch hervorragend zu einer Video â Umsetzung geeignet. Warum stattdessen die schon getadelte Schmonzette ausgewĂ€hlt wurde, ist absolut nicht nachvollziehbar. Aber ich bin ja auch kein A & R â ManagerâŠ
Am Ende ist âMotionâ ein Album, welches vor allen Dingen Respekt verdient. Obwohl hier nicht alles miteinander harmoniert gibt es viele gutklassige Momente und einiges an Schönem zu entdecken. Als Grundvoraussetzung sollte man dafĂŒr aber eine gesunde Portion Open â Mindedness mitbringen. Dementsprechend machen Puristen lieber einen groĂen Bogen um diesen Longplayer.
4/6 Punkten
Thomas



