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VORBERICHT: PSOA 2018

Posted by Samir On Mai - 24 - 2018

party san 18Das Party San Open Air hat sich nicht nur bei Szenekennern bereits fest etabliert. Kaum ein Festival besticht durch so viel Beständigkeit und Atmosphäre wie dieses beschauliche Festival im Herzen Thüringens. Was ihr alles vom 9. bis 12. August in auf dem Flugplatz Obermehler in Schlotheim geboten bekommt, erfahrt ihr von uns.

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KONZERTE KULTOPIA HAGEN

Posted by Uli On März - 30 - 2018

Im Kultopia in Hagen (NRW) geht es in den nächsten Monaten laut einher. Am 08.06. Juni kommen die kanadischen Hard Rocker von MOUNTAIN DUST über den Teich, die mit ihrer Mischung aus Hard Rock/Doom und Psychedelic bislang jedes Publikum auf Konzerten faszinieren konnte. Als Supportband ist das holländische Trio THE GOOD HAND aus Holland und ST. RANGE aus Deutschland mit am Start.

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Tickets gibt es hier bei stoneriff.com oder direkt im Kultopia!

Am 27.07. Juni folgt dann ein Knaller! Die Metal Kult-Band RIOT V aus New York kommt nach Hagen, die vor über vierzig Jahren gegründet wurde! Mit im Gepäck haben sie ihr 16. Studio Album “Amor Of Light”, welches am 27. April via Nuclear Blast veröffentlicht wird. Als Supportband sind die Power/Thrash Band  WOLFEN aus Köln verpflichtet worden. Es ist die einzige Headlinershow in NRW!! Also schnell Tickets sichern!!

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Tickets für 23,20 € gibt es hier bei Eventim!

REVIEW: OPERATION CHERRYTREE

Posted by Samir On Januar - 16 - 2018

Operation_Cherrytree_Scum_Honey_CoverScum And Honey

„Brachiale Fjordromantik auf Selbstfindungstour“. Das ist in jedem Fall mal eine Bandbeschreibung, die man sonst nicht so häufig zu hören bekommt, die aber auf OPERATION CHERRYTREE passt wie der Honig zur Biene (oder zum Abschaum?). Doch bei dieser Band ist ohnehin nichts wirklich normal, was sich sowohl in der Biographie, als auch auf dem Debütalbum „Scum And Honey“ wiederspiegelt.

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PARADISE LOST NEWS

Posted by Radu On Juli - 8 - 2017

PARADISE LOST enthüllen erste Single ‘The Longest Winter’ + starten Vorverkauf für Album und 7”+ Setlist Voting für Stuttgart Show!

Der Winter bricht früh über uns herein dieses Jahr und so enthüllen PARADISE LOST heute ihr Lyricvideo zur neuen Single ‘The Longest Winter’ von ihrem neuesten Studioalbum »Medusa«.

Der Song wird einer von acht Songs des 15. Studioalbums der Band werden, das am 1. September über Nuclear Blast erscheint. Der Vorverkauf für »Medusa« beginnt heute und der Longplayer wird in vielen verschiedene Formaten erhältlich sein:

- Jewelcase CD
- Digibook mit 2 Bonustracks
- 180g Vinyl in zahlreichen verschiedenen Farben (schwarz / clear / kupfer / grau+rot zweifarbig / gold / NB Jubiläumsgrün)
- Die Sammlerbox mit Digibook und der Picture-LP im Gatefold, eine exklusive 7‘‘ mit zwei neuen Songs, sowie eine Kerze, ein Poster, eine Bandfotokarte und eine Flagge enthalten wird.
- Die limitierte Mailorderversion der Box enthält dieselben Sammlerstücke, besitzt zusätzlich aber noch eine veredelte Verpackung und ein neues, exklusives Covermotiv.

Außerdem hat die Band eine exklusive Releaseshow für den 1. September im Stuttgarter LKA Longhorn angekündigt. Nur an diesem Abend werden PARADISE LOST ihr neues Album in voller Länge spielen und zusätzlich noch 8 weitere Songs, die IHR selbst bestimmen könnt. Schaut hier vorbei, um für Eure Lieblingssongs zu wählen und einen von zehn Songausschnitten des neuen Albums zu hören, der ertönt, sobald Eure Stimme gezählt wurde: http://nblast.de/ParadiseLostVote

Paradise Lost Tour

PARADISE LOST NEWS

Posted by Radu On Juni - 7 - 2017

Paradise Lost smallDas 15. Studioalbum von PARADISE LOST »Medusa« wird am 1. September über Nuclear Blast erscheinen. Mit diesem neuen Longplayer kehrt der britische Kultact zu seinen Anfängen zurück und liefert das härteste Album der letzten fünfzehn Jahre, das zermalmenden Doom Metal mit Nick Holmes’ finsteren Deathgrowls und rauen organischen Klängen verbindet – eine neue Ära der britischen Misere wartet am Horizont!

Das Coverartwork wurde von Branca Studio entworfen und zeigt die berüchtigte Gorgone Medusa aus der griechischen Mythologie mit Giftschlangen als Haaren, die jeden zu Stein erstarren lässt, der es wagt, in ihre Augen zu blicken.

Außerdem hat die Band eine besondere Releaseshow angekündigt, die am 1. September im geschichtsträchtigen LKA Longhorn von Stuttgart stattfinden wird. Nur an diesem Abend werden PARADISE LOST ihr komplettes Album in voller Länge präsentieren – und weitere Ãœberraschungen für dieses exklusive Event werden bald enthüllt! Sichert Euch schnellstmöglich die limitierten Tickets hier.

Kurz darauf bringen PARADISE LOST ihre Labelkollegen und gefeierten US-Doomster Pallbearer mit auf eine große Europatour, sodass der Abend unter einem wahrhaft finsterem Stern steht.

01.09. D Stuttgart – LKA Longhorn *EXCLUSIVE RELEASE SHOW*

mit PALLBEARER & SINISTRO
28.09. D Herford – X
18.10. D Nuremberg – Hirsch
19.10. D Frankfurt – Batschkapp
20.10. D Saarbrücken – Garage
21.10. CH Geneva – L‘Usine
29.10. D Munich – Theaterfabrik
30.10. CH Pratteln – Z7
08.11. D Cologne – Live Music Hall
09.11. D Berlin – Columbia Theater
10.11. D Weissenhäuser Strand / Ostsee – Metal Hammer Paradise (nur PARADISE LOST)

Oder seht die Band bereits im Sommer auf den folgenden Festivals:
02.07. GR Athen – Rockwave Festival
14./15.07. S Gävle – Gefle Metal Festival
21.07. PL Katowice – Metal Hammer Festival
22.07. D Esslingen – River-Side Festival
30.06. E Barcelona – Rock Fest
03. – 05.08. D Wacken – Wacken Open Air
11.08. A Graz – Metal on the Hill
13.08. B Kortrijk – Alcatraz Festival
18. – 20.08. F Saint-Nolff – Motocultor Festival
25./26.08. D W̦rrstadt РNeuborn Open Air
08.09. UAE Dubai – The Music Room (Majestic Hotel)

Paradise Lost

VORBERICHT: PSOA 2017

Posted by Samir On Mai - 11 - 2017

psoa2017Das Party San Open Air hat sich nicht nur bei Szene Kennern bereits fest etabliert. Kaum ein Festival besticht durch so viel Beständigkeit und Atmosphäre wie dieses beschauliche Festival im Herzen Thüringens. Was ihr alles vom 9. bis 12. August in auf dem Flugplatz Obermehler in Schlotheim geboten bekommt, erfahrt ihr von uns.

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SHORT REVIEWS

Posted by Samir On Januar - 12 - 2017

Es gibt tagtäglich neue Veröffentlichungen und als Musikfan muss man immer wieder Angst haben einen echten Hammer zu verpassen. Deswegen gibt es hier regelmäßig neue Veröffentlichungen kurz und schmerzlos rezensiert.

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REVIEW: TREES OF ETERNITY

Posted by Radu On Dezember - 7 - 2016

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The Hour Of The Nightingale

Hinter jedem Album verbirgt sich eine Geschichte: während eine junge Band mit ihrem Debüt ihr erstes Lebenszeichen markiert, entwickeln sich langjährige Veteranen mit ihrem aktuellen Album weiter. Die Geschichte, die sich hinter dem Debüt ” Hour Of The Nightingale” verbirgt, ist traurig und gleichzeitig das Vermächtnis einer Stimme, die unter die Haut geht.

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BLACK SABBATH SPECIAL

Posted by Radu On Februar - 11 - 2016

BLACK SABBATH. Bestimmt hat jeder von uns diesen Bandnamen schon einmal gehört. Einige von uns begleiten die Band bereits seit vielen Jahren, während andere vielleicht durch ihre musikalischen Idole erst über Umwege die Band für sich entdeckt haben. Was kann man in einem Special darüber berichten? Man könnte über die vielen Besetzungswechsel, den Einfluss auf die heutige Musiklandschaft oder über gigantische Songs wie „Paranoid“ oder War Pigs“ berichten. Auch könnte man eine Diskussion über die beste Sängerära lostreten, ob nun Ozzy, oder doch eher Dio die Nase vorn haben würde. Was fasziniert aber wirklich an dieser Band? Vielleicht ist es wirklich das einerseits riffgewaltige und gleichzeitig finstere Songwriting. Vielleicht ist es aber auch die Geschichte eines Mannes, der sein Leben ganz einer Band gewidmet und durch sämtliche Höhen und Tiefen geführt hat. Letzten Endes zählt für jeden von uns aber nur, was wir persönlich mit BLACK SABBATH in Verbindung bringen und welchen Bereich unseres Lebens wir dieser Band widmen. Bekanntlich wird einem etwas Wertvolles erst dann bewusst, wenn man dabei ist, es zu verlieren. Mit der Ankündigung der letzten Tour „The End“, die in erster Linie wegen des Gesundheitszustandes von Tony Iommi angesetzt wurde, wird ein großes Kapitel geschlossen. Ein guter Grund, das Buch einmal ganz zu lesen und sich dem vollen Umfang zu widmen. Vielleicht entdeckt man dabei auch etwas, das man noch nicht wusste, oder die Inspiration dieser Band weitet sich weiterhin aus, um noch viele Künstler zu noch ungeschrieben Großtaten zu bewegen. Vorhang auf für das BLACK SABBATH Special „The End“.

Der Urknall

Die Geschichte des Metal bginnt in den Straßen von Birmingham. In einem Arbeiterviertel lebt die Familie Iommi, deren Sohn Anthony (im weiteren Verlauf „Tony“ genannt) später Musikgeschichte schreiben sollte. Seine Eltern betreiben einen Süßwarenladen, der sich bald zum Kiosk für alles mögliche entwickelt. Inmitten von Lagerkisten und kriminellen Jugendgangs wächst Tony auf und entdeckt seine Liebe zur Musik. Sein ursprünglicher Traum ist Schlagzeug zu spielen, was aber wegen mangelndem Platz und Lärm nicht möglich ist. Inspiriert von Bands wie The Shadows und Cliff Richard, die er im Radio hört, kauft er sich eine elektrische Watkins Rapier. Was sich so einfach liest, ist jedoch alles andere als schnell erledigt; neben dem finanziellen Notstand gilt es auch eine Linkshändergitarre zu besorgen, was um 1960 keine einfache Aufgabe ist. Gemeinsam mit einem Kumpel covert er die ersten Songs und gründet sein erstes Projekt, was den entscheidenden Schritt aus dem stillen Kämmerlein in ein Bandgefüge bedeutet.

Am Ende seiner Schulzeit sucht Tony sich einen Job und steigt 1964 bei der Band Rockin` Chevroles ein, mit denen er auch seine ersten Auftritte in diversen Pubs abreißt. Er wächst in seine Rolle als Gitarrist und Bandmitglied rein und sammelt Erfahrung. Dennoch löst sich die Band auf und Tony steigt bei The Birds & The Bees ein, die sich bereits in der Profiliga etabliert haben. Auftritte sind bereits gebucht und eine Europatour steht ebenfalls in den Startlöchern und so beschließt Tony, seinen Job als Schweißer in der Fabrik an den Nagel zu hängen. Der letzte Arbeitstag sollte jedoch sein Leben und die Geschichte des Metal für immer verändern: an jenem Tag vertritt Tony eine Kollegin, die eine Maschine zum Stanzen bedient. Eine riesige Guillotine wird mittels Fußschalter ausgelöst und das Stahlwerkzeug knallt runter, um das Metall zu verbiegen. Direkt nach der Mittagspause bedient Tony eben jene Maschine, die ihm seine beiden mittleren Finger einquetscht. Reflexartig zieht er seine Hand zurück und reißt sich dabei Mittel- und Ringfinger ab. Unter Schock wird er ins Krankenhaus gebracht, wo man seine Hand in eine Plastiktüte steckt, die sich langsam mit Blut füllt. Als man wenig später seine abgetrennten Fingerstummel in einer Streichholzschachtel mitbringt, haben sich diese bereits schwarz gefärbt und können nicht mehr angenäht werden. Kurzerhand entnehmen die Ärzte Gewebe vom Arm und legten es über die Kuppen. Tony kann seine Hand zwar eingeschränkt benutzen, doch der Traum einer Musikkarriere endet abrupt, den nur eine hauchdünne Hautschicht trennt die harten Gitarrensaiten von den Fingerknochen.

Das Ende- ein Neuanfang

Game Over- Tony verfällt in tiefe Depressionen und scheint dem Schicksalsschlag erlegen zu sein. Die Ironie, am letzten Tag seiner Arbeit durch einen Fehler lebenslang seine Musikkarriere verbaut zu haben, macht ihm schwer zu schaffen. Der Manager der Fabrik besucht ihn einige Male und erkennt Tonys Dilemma. Eines Tages bringt er ihm eine EP mit und überredet Tony, sich diese anzuhören. Zum ersten mal hört Tony den Sound des Jazz Gitarristen Django Reinhardt, der mit nur zwei Fingern Gitarre spielt und Tonys Kampfgeist neues Leben einhaucht. „Raus dem Loch, ran an die Klampfe“ lautet das Motto und so werden erste Spielversuche unternommen. Ausschließlich mit zwei Fingern zu spielen schlägt fehl und auch sich als Rechtshänder um zu gewöhnen hat kaum Aussicht auf Erfolg. Schließlich kommt die Idee auf, über die beiden Finger eine Art Kappe zu stülpen, um damit die Saiten zu greifen. Nach mehreren Experimenten gelingt es und in Kombination mit dünnen Saiten (Tony benutzt zu Beginn Banjo Saiten) wieder in der Musikwelt Fuß zu fassen. Es folgen Auftritte mit Bands wie The Rest und Mythology, bei dem auch Bill Ward hinzustößt.

Ein Drogenskandal beendet die Karriere von Mythology und so kommt die Idee auf, eine neue Band zu gründen. Bill stellt Tony Ozzy vor, die sich bereits aus der Schule kennen. Es soll keine Liebe auf den ersten Blick werden, denn Tony weiß über Ozzis Gesangsstil Bescheid und hatte ihn bereits früher in der Schule verprügelt. Dennoch rauft man sich zusammen und gründet gemeinsam mit Geezer Butler The Polka Tulk Blues Band. Es folgen einige Proben und Auftritte, bis Tony von Jethro Tull ein Angebot bekommt, als Gitarrist einzusteigen. Nach anfänglichem Zögern (wer will schon seine Band im Stich lassen?) willigt er ein und entdeckt eine andere Art der Herangehensweise an die Musik. Hatte er früher mit Bill, Ozzy und Geezer ausgeschlafen und sich irgendwann nachmittags zu den Proben getroffen, so steht bei Jethro Tull ein disziplinierter Tagesablauf an. 8 Uhr Morgens antanzen, Proben und sich durch nichts ablenken lassen. Die Struktur gefällt Tony, doch fehlt ihm auf lange Sicht der persönliche Bezug zum Bandgefüge und so steigt er kurze Zeit später wieder aus, um zu seinen Kumpels zurück zu kehren. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine ernst zu nehmende Karriere, denn Tony führt einen strukturierten Tagesplan ein, der mit frühem Aufstehen beginnt. Sich auf die Songs zu konzentrieren und gleichzeitig den persönlichen Bezug zu den Bandmitgliedern zu haben gestaltet sich erfolgreich, denn in den ersten Sessions entstehen `Wicked World` und `Black Sabbath`. Die Melodie zum Titeltrack kommt wie aus dem Nichts, was auch bei anderen Songs später passieren soll. Erst später erfährt Tony, dass es sich bei dem Riff von `Black Sabbath` um eine alte Tonfolge handelt, die im Mittelalter streng untersagt war. Diese Art der Herangehensweise wird Tony auch durch die weitere Diskographie begleiten und die Initialzündung des Metal werden.

Der große Wurf

black_sabbath_1970Das neue Kapitel wird mit dem neuen Bandnamen „Earth“ eingeläutet, was einige Zeit auch gut geht. Die Jungs tingeln durch diverse Clubs und Kneipen, um ihre Songs zu spielen. Allerdings ist man noch weit von dem erträumten Rock Star Image entfernt, denn statt kreischenden Fans und endlos Geld, steht man stellenweise im kaum besuchten Club und spielt den Soundtrack zu Schlägereien. Eines Tages kommt heraus, dass es eine weitere Band namens „Earth“ gibt, die allerdings Pop spielt. „Nicht so schlimm“ denkt man sich und tritt trotzdem weiter auf. Eines abends geht es in einen voll besetzten Club, mit einer pophungrigen Meute, die dann die geballte Metalpackung vor den Latz geknallt bekommt. Kurzerhand wird man rausgeschmissen, was aber den eisernen Willen der Band nicht trüben kann. In seinem Buch „Iron Man“ beschreibt Tony die wilde Zeit sehr ausführlich, inklusive Rock´n Roll Lebensstil. So bekommt die Band doch noch das Glück, die erste Tour ab zu reißen, wobei Ozzy mal eben ein (!) Hemd für mehrere Wochen Tourleben einpackt. Auf der Tour diskutiert man auch über den Bandnamen, wobei Geezer den Namen „Black Sabbath“ aus dem Hut zaubert.

Die Tour ist geprägt von ersten Bühnenerfahrungen, unterirdischen Unterkunftsbedingungen und diversen Toureskapaden. Man spielt sich den Arsch ab, ohne jedoch den Sprung nach oben zu schaffen. Diverse Plattenfirmen besuchen die Konzerte, lehnen die Band jedoch ab, was für BLACK SABBATH keinen Weltuntergang darstellt. Man zieht sein Ding unerbittlich durch, ohne Rücksicht auf andere Einflüsse, was den eigenen Stil unterstreicht. 1969 tritt man erstmals unter dem neuen Bandnamen auf, wobei bereits die ersten Stücke mitgeschnitten und im Radio gespielt werden. Langsam aber sicher beginnt die Karriere zu rollen, denn eine Plattenfirma wird auf die Jungs aufmerksam und stärkt ihnen finanziell den Rücken. Am 16. Oktober 1969 entert man die Regent Studios und entscheidet sich für Rodger Bain als Produzenten, um das Debütalbum aufzunehmen. In einem Raum, der die Größe eines Wohnzimmers hat, trümmert man innerhalb eines Tages das komplette Album ein, um sich danach wieder direkt auf Tour zu begeben.

„Black Sabbath“:
Black SabbathDonnergrollen, Regen und eine einsame Kirchenglocke, die großes Unheil verkündet. Das diabolische BLACK SABBATH Riff leitet die Geburtsstunde des Metal ein, bei der eine junge und hungrige Band ihren unverfälschten Stil zelebrieren. Zähflüssig tropft der diabolische Sound aus den Boxen, zu dem ein junger Ozzy Osbourne den Charme eines alten Horrorfilms beisteuert. Das bluesige `The Wizard` spritzt den Rhythmus unbarmherzig in die Nackenmuskulatur, während Bill Ward seinen vertrackten Schlazeugstil auf die Ohren loslässt. `N.I.B.` soll noch Jahre später Bassisten zu Höchstleistungen inspirieren, denn der Song wirkt aus einer spontanen Jamsession geboren, die sich in ein straightes Heavy Monster verwandelt. Lediglich der melodische Mittelteil zeugt von den bluesigen Ursprüngen und balanciert den Härtegrad perfekt aus.

Ozzy ist kein begnadeter Sänger, aber dieser Song ist das perfekte Beispiel, dass niemand anderes zu der Zeit ans Mikro gehört. `Sleeping Village` weist vielen Nachfolgern den Weg, Metalsongs mit einer Akustikgitarre einzuläuten, während `The Warning` den Spirit der 60er Jahre in einer dunklen Atmosphäre zelebriert. `Evil Woman` könnte mit einem anderen Sänger und fröhlicheren Ambitionen durchaus seinen Weg in die Flower Power Szene finden, aber wer will das schon, wenn man den Hörer lieber einen Stinkefinger zeigen kann? Spätestens bei `Wicked World` groovt sich die Nackenmuskulatur auf Iommis Gitarrenstil ein und schreit nach mehr. Griffige Riffs und der Mix aus Rebellion und Jamsession ziehen sich durch das gesamte Album, das bis heute einen ehrlichen und unverbrauchten Charme ausstrahlt. Keine groß angelegt Produktion oder Feintuning einzelner Elemente, sondern das Zusammenspiel einer Band, die ihren Stil kompromisslos durchzieht wurde hier auf Langrille gebannt und stellt bis heute die Einstellung zum Metal dar.

Das Album schlägt ein, wie eine Bombe und verkauft sich bereits in der ersten Woche gut. Besonders durch die Mund-zu-Mund Propaganda der Fans wird es ordentlich gepusht, während die Presse das Album hemmungslos verreißt. Man gibt herzlich wenig darauf, sondern freut sich über die Reaktionen der Fans und nimmt dies als Bestätigung, seinen eigenen Stil gefunden zu haben. Trotz des Einstiegs auf Platz 8 der Charts, bekommt BLACK SABBATH nicht die finanzielle Anerkennung; als selbst die Clubbesitzer darüber staunen, entscheidet man sich für einen Labelwechsel, der zu einem erheblichen Karriereschub führt. Man bekommt erste Auftritte in den USA und reist in Privatjets. Geld bekommen die Jungs zwar zugesteckt, aber einen richtigen Überblick über ihre Finanzen haben sie nicht wirklich. Ist halt Rock´n Roll.

Paranoid

Nachdem man einen Senkrechtstart hingelegt hat, breitet sich eine gewisse Erwartungshaltung für den Nachfolger aus. Statt sich jedoch hemmungslos mit Gedanken über das Songwriting zu verkrampfen, nutzt man jede freie Minute auf Tour, um gemeinsam zu Jammen und neue Ideen zusammen zu tragen. `War Pigs` ist einer der Songs, der dabei entsteht und schließlich hat man genug Material für das zweite Album zusammen. „Never change a winning team“ lautet die Devise und so kehrt man zurück in das Regent Studio, um erneut mit Rodger Bain zusammen zu arbeiten. Allerdings hat man gleich zwei Probleme am Start: zu wenig Songs und keinen Albumtitel. `War Pigs` hat ursprünglich den Arbeitstitel `Walpurgis`, was als Albumtitel aber irgendwie nicht passen will. By the way: Geezer Butler ist für die Texte zuständig, was von den anderen Jungs aber auch nicht hinterfragt wird. Solange es cool klingt, ist es gut genug für BLACK SABBATH. Was macht man also, wenn man nicht genug Songs hat? Während der Rest der Truppe zum Mittagessen geht, bleibt Tony im Proberaum und improvisiert einfach das zusammen, was später `Paranoid` werden soll. Als die Jungs zurückkommen, spielt er es ihnen vor und so jammt man sich den bis dato kürzesten Sabbath Song zusammen. Geezer tauft ihn schlichtweg `Paranoid`, wobei einige Bandmitglieder nicht einmal die Bedeutung des Wortes kennen. Egal, denn letzten Endes wird aus dem Lückenbüßer der Titeltrack des Albums, das innerhalb von vier Tagen eingespielt wird.

„Paranoid“
ParanoidDer Doom geht in die zweite Runde, wenn die ersten Klänge von `War Pigs` sich träge aus den Boxen wälzen. Statt Glockenläuten des Debütalbums kommt eine Fliegersirene zum Einsatz, die den Live Killer einläutet und zum Mitschreien animiert. Der Song spiegelt atmosphärisch und textlich die zeitgenössische Einstellung zum Vietnamkrieg wider: den erbarmungslosen Kampf um Geld und Macht auf den Rücken der sterbenden Soldaten auszutragen. Besonders der auf Überschallgeschwindigkeit getrimmte Abgang stellt ein Novum dieser Zeit dar, der die Experimentierfreudigkeit der Truppe unterstreicht. Muss man über den Titeltrack Worte verlieren? Diese musikalische Abrissbirne ballert den Adrenalinpegel während der gesamten Spielzeit auf Anschlag; diese Riffs verstören Leute außerhalb des Musikgenres bis heute und bringt die Metalhorde jedes Zeitalters innerhalb von drei Sekunden zum Ausrasten. Anhören, jedes weitere Wort ist Verschwendung. `Planet Caravan` zeigt BLACK SABBATH von seiner introvertierten Seite; leichte Bongoklänge vermischen sich mit Ozzy Stimme auf einem Drogentrip, der Gegen Ende von dezenten Gitarren- und Klavierklängen ausfaded. `Iron Man` markiert ein stampfendes Riff Monster, dessen Wirkung zeitlos ist. Unbeeindruckt rollt der eiserne Mann durch die Boxen jeden Zeitalters, um nickende Köpfe und verbrannte Erde zu hinterlassen. Gerade das simple Riffing im langsamen Tempo brennt sich schnell ins Langzeitgedächtnis, Verschwörerisch kriecht `Electric Funeral` aus den Lautsprechern, bis es sich zur Mitte hin reinsteigert und in einer Jamsession mündet, die man bereits vom Debüt her lieben gelernt hat. Natürlich bleibt der Doom Charakter über die gesamte Länge erhalten. A propos Doom; `Hand of Doom`ist vom Namen her natürlich auch Programm; besonders der Kontrast der ruhigeren Parts zum Gefühlsausbruch markieren die Weiterentwicklung der Truppe, während der Mittelteil progressiven Bands der Neuzeit Tür und Tor öffnen. Auch wenn der Titeltrack ursprünglich als Lückenbüßer geplant war, so erfüllt `Rat Salat` diesen Job, ehe `Fairies Wear Boots` den Hörer nochmals mit einprägsamen Riffs lockt, um sich nach dem Eingrooven in seiner ganzen Bandbreite zu entladen. Würdiger Nachfolger und Weiterentwicklung? Definitiv!

Rivalität

Mit `Paranoid` im Rücken und dem eigenen „Wall of Sound“ bei live Auftritten, setzen BLACK SABBATH eine klare Duftmarke im Musikgenre. In jener Zeit erheben sich auch weitere Größen wie Led Zeppelin und Deep Purple, wobei es teilweise zu musikalischen Rivalitäten kommt. Zeitlose Klassiker wie `Black Night` rivalisieren mit `Paranoid` und trotz des hart umkämpften Musikermarktes versteht man sich teilweise untereinander recht gut. Es kommt sogar zu einer Jam Session zwischen Led Zeppelin und BACK SABBATH, wobei die Aufnahmen dazu jedoch verschollen sind. Im Laufe ihrer USA Tour sammeln die Jungs nicht nur neue Fans um sich herum, sondern machten bereits ausufernde Drogenerfahrungen. Hinzu kommt die Tatsache, dass auch einige Fanatiker die Shows besuchen, mit denen niemand gerechnet hat. Unter anderem wird eine satanische Sekte auf sie aufmerksam, die ihnen einen Gig anbieten. Als die Band ablehnt, belegt die Sekte alle Mitglieder der Band mit einem Fluch, der sich in diversen Träumen der Jungs äußert. Aus Angst dem Fluch zu erliegen, bastelt man sich Kreuze, ohne die man von nun an nicht das Haus verlässt und die ebenfalls Markenzeichen von BLACK SABBATH werden.

Take 3- Master of Reality

Nachdem „Paranoid“ Platz 1 der Charts erreicht, wächst der Leistungsdruck für das Nachfolgealbum. Im März 1971 starten die Aufnahmen für „Master Of Reality“, bei dem besonders Wert auf die Bandbreite hart-bis-zart (inklusive Bandbreite) gelegt wird. Großartig Zeit fürs Sogwriting bleibt jedoch nicht, denn der Tourplan ist hart; stellenweise 2 Shows am Abend sind kein Pappenstiel und wenn man noch die Exzesse und Ozzys endlosen Drang Blödsinn zu veranstalten hinzurechnet, kommt schon einiges dabei rum Hinzu kommt, dass die Bands in jener Zeit mit Synthesizern und Keyboards arbeiten, wohingegen Sabbath ausschließlich ihre Grundausstattung haben. Also wird kurzerhand improvisiert und die Saiten drei Halbtöner tiefer gestimmt, um einen fetteren Sound zu kreieren. Ein Phänomen das aufgeht und besonders in der Death Metal Szene einschlagen soll wie eine Bombe. „Master Of Reality“ hebt sich durch viele Dinge ab: das simple und doch ungewöhnliche Cover, runtergestimmte Gitarren und eine experimentierfreudige Band. Das Album wird die Vorstufe zu ausufernden Drogenexzessen.

„Master Of Reality“
Master Of Reality„Nur mal kurz an dem Joint ziehen.“ Kein Thema denkt sich Tony, nimmt einen tiefen Zug und hustet sich die Seele aus dem Leib. So komisch wie das ist, muss der Hustenanfall erstmal als Einstieg für `Sweat Leaf` herhalten, das bis heute wegen seiner Drogenverherrlichung teilweise kritisiert wird. Textlich geht es `After Forever` nicht viel besser, denn durch die Textzeile „Would you like to see the rope at the and of a rope“ laufen christliche Institutionen Amok. Nichtsdestotrotz ist der Mix aus einprägsamen Melodien und stampfenden Groovemonstern Inspiration vieler ungeborenen Bands, wie beispielsweise Biohazard und Co. `Embryo` ist ein kurzes Gitarrenintro, ehe es in das wabernde `Children Of The Grave` mündet. Das abgedämpfte Spiel und die eingestreuten Obertöne bieten Ozzys Gesang genug Raum, während Bills Schlagzeug mit wenigen Akzenten noch mehr aus dem Song rausholt, als ohnehin schon drin ist. Die Experimentierfreudigkeit setzt sich mit dem Gitarreninstrumental `Orchid` fort, ehe `Lord Of This World` ein groovendes Doom Monster entfesselt, das sich im Refrain in seiner ganzen Wut entleert. `Solitude` markiert die erste Ballade von BLACK SABBATH; Ozzy zeigt, dass er auch schwermütig und introvertiert singen kann, während Tony eine Flöte beisteuert, die er aus seinen Jethro Tull Tagen noch hat. `Into The Void´ zu hören ist der feuchte Traum jedes Death Metal Fans, denn hier hört man die tiefer gestimmte Gitarre in ihrer ganzen Bandbreite. Spätestens der Mittelteil bringt die Nackenmuskulatur zum Schmelzen. Das Album beweist, das man abgelegene Wege gehen sollte, um sich weiter zu entwickeln.

Drugs, Drug & Rock´n Roll

Geschafft! Was einst in kleinen Proberäumen und von Ratten zersetzten Hotelzimmer begonnen hatte, wird nach „Master Of Reality“ endlich Wirklichkeit. Das lang ersehnte Rockstar Leben ist endlich erreicht und man kostet es aus, und das nicht zu knapp. Es folgen diverse Auftritte und die Fanbase wächst stetig an. Man kann schon von einem Triumph sprechen, denn die einstigen Geldsorgen sind Schnee von gestern. Womit wir bereits beim Thema dieser Sabbath Ära sind: Schnee, oder genauer gesagt Koks und andere Drogen. Um das Nachfolgealbum einzuspielen verschanzt man sich in einem Nobelhaus in Bel Air, mit allem drum und dran: Swimming Pool, wilden Parties und sogar eigenen Drogendealern. Ganze Wachkartons voller Drogen werden regelmäßig konsumiert und drei Viertel der Band ist täglich Stammgast im benachbarten Pub. Einzig Tony bleibt zuhause, um an neuen Riffs zu feilen und kontinuierlich dran zu bleiben. Es ist eine harte Zeit, denn die Drogen fordern ihren Tribut und versetzen die hart erarbeitete Disziplin in einen Dornröschenschlaf. Auf der anderen Seite kommen stellenweise coole Ideen (Tonys Kreuz knallt einmal gegen seine Gitarrensaiten, was kurzerhand im Track `FX` unterkommt) und dumme Entscheidungen (Bill Ward beinahe aus Versehen umzubringen) auf den Tisch. Allerdings entdeckt Tony dabei auch seine Liebe zum Klavier und schreibt innerhalb weniger Wochen `Changes`. Unterm Strich beflügelt die wilde Zeit BLACK SABBATH zu Höchstleistungen und der Nachfolger „Volume 4“ katapultiert die Band weiter in Richtung Spitze.

„Volume 4“:
Black_Sabbath_Vol._4Ursprünglich sollte das Album den Titel `Snowblind` tragen (ja, wegen den Drogen, hat nichts mit dem Winter zu tun). Allerdings steigt die Plattenfirma auf die Barrikaden und so kommt es zum schlichten Albumtitel, der in Sachen Vielfältigkeit sogar noch den Vorgänger übertrumpft. Extrem blueslastig steigt man in den Opener `Wheels Of Confusion` ein, ehe sich eine verschlafene Bestie aus den Boxen schlängelt. Alleine der Song beinhaltet derart viele Stilelemente, die locker für drei Bands gereicht hätte. Dennoch wird alles in die Sabbath Form gegossen und perfekt inszeniert. `Tomorrow´s Dream` könnte der schnellere Riffbruder von `Sweat Leaf“sein, halt nur etwas entspannter. `Changes` markiert eine schöne Atmosphäre und eine echte Glanzleistung von Ozzy´s Stimme und ist nicht umsonst ein absoluter Balladenklassiker. `FX` werden wir wohl niemals live hören, es sei denn, Tonys Halskette schlägt nochmal gegen die Gitarrensaiten. `Supernaut` greift direkt in die Hirnwindungen des Hörers und lässt den Kopf autistisch vor- und zurückbewegen, bis man die Gesangslinie lauthals mitsingt. `Snowblind` könnte problemlos als episch durchgehen, denn neben einem Ohrwurmartigen Einstiegsriff wartet es mit einem soliden Mittelteil auf, ehe sich der Refrain wie weißer Schnee über den Hörer ausbreitet und ihn in einer melancholischen Einsamkeit zurück und gleichzeitig bestaunen lässt. `Cornucopia` soll später den Begriff Stoner Rock definieren, während `Laguna Sunrise` mit einem klassischen Ensemble vertonte Hoffnung ist. `St. Vitus Dance` kommt überraschend fröhlich um die Ecke, was dem doomigen Abschluss in Form von Ùnder The Sun` nur offen in die Karten spielt. Das Album legt hier klar die Blaupause für Doom und Stoner Rock.

BloodySabbath

Gigs, Weiber und Drogen, das Leben eines Rock Stars kann so schön sein! Was kann einem da schon großartig passieren? Nach dem einschlägigen Erfolg von „Volume 4“ leider immer noch eine ganze Menge. BLACK SABBATH haben sich gegen alles erfolgreich zur Wehr gesetzt wie Satanisten, Kritikern und Geldmangel.Dennoch folgt die größte Gefahr auf dem Fuße: eine kreative Blockade! Nichts geht mehr und so sehr man sich auch bemüht, es kommt nur Halbgares raus, was man nicht weiterdenkt. Das einzige was zur Zeit episch ist, ist der Kokainkonsum. Man versucht in den Record Plant Studios in Los Angeles etwas zu reißen, was kläglich scheitert. Ausgebrannt und frustriert zieht man sich nach England ins Clearwall Castle Gloucestershire zurück und dann fällt Tony das Riff zum Titeltrack des neuen Albums ein.Die geheimnisumwobene Umgebung fördert schnell die Kreativität und von da an ist alles weitere nur noch Formsache, denn das Riff zu `Sabbath Bloody Sabbath` ist die Initialzündung für einen Senkrechtstart.

„Sabbath Bloody Sabbath“
Black+Sabbath+Sabbath+Bloody+Sabbath+459285„Unsterblich“- soweit die Kurzbeschreibung des Titelsongs, der Gitarristen wie Slash und Co den Weg zur Gitarre ebnen soll. Die ersten Töne gleiten bedrohlich auf den Hörer zu, untermalt von klirrenden Schlagzeug und Ozzys anklagendem Gesang. Fett und von einem melodischen Mittelteil durchbrochen, während man sich auf der Zielgeraden durch die Gehörgänge stampft. `A national Acrobat` ist ein bis heute sehr unterbewerteter Song; hier hat Geezer Butler Hand am Songwriting gelegt und einen großen Spannungsbogen, inklusive Gitarrenohrgasmus am Ende geschmiedet. `Fluff“markiert ein weiteres Gitarreninstrumental, ehe `Sabra Cadabra` Jahre später von Metallica als Grund genannt wird, überhaupt erst Metal zu spielen. Die harte Keule gepaart mit Klaviereinschlägen ist ein gutes Beispiel für den perfekten Hart-bis-Zart Garant des Albums. `Killing Yourself To Live` klingt vom Riffing her, als würde es von einer hungrigen Band gespielt werden, die um ihr Leben spielen und spukt nochmal den musikalischen Speichel der Anfangstage ins Gesicht A propos Teufel; das Cover ist ebenfalls eine echte Augenweide: auf der Innenseite dämmert man friedlich auf die andere Seite des Todes, während das Frontcover den Sterbenden inmitten von Dämonen zeigt. Hatte damals schon Wirkung, ist heute immer noch cool. Vielfalt gibt es übrigens auch in Form von Flöten, Streichern und Synthesizern (Rick Wakeman- YES) auf dem Album zu hören. Es markiert den Durchbruch, nicht weniger.

Mut der Verzweiflung

Auch der schönste Traum ist einmal ausgeträumt und so beginnt die ein Abstieg, der den Beginn eines immer währenden Besetzungswechsels markiert. Die Band liegt mit dem Management im Klinsch und die Rechtsanwälte liefern sich regelmäßige Kleinkriege. Es folgt ein vollgestopfter Terminkalender mit Proben und (teilweise am gleichen Tag) Gerichtsvorladungen. Wenn es schon so beschissen läuft, kommen natürlich noch technische Probleme bei den Aufnahmen des neuen Albums hinzu, was die Vermutung aufkommen lässt, dass man nach allen Regeln der Kunst sabotiert wird. Die Folge: BLACK SABBATH stehen vor einer echten Zerreißprobe. Man flüchtet sich immer öfter in den Alkohol und lediglich Tony kramt seine gesamte Restdisziplin aus dem Keller, um an den Songs zu feilen. Es entwickelt sich auf vielen Weisen immer mehr zum Alleingang und so beginnt der Fall…

„Sabotage“
Black_Sabbath_SabotageMit einer Botschaft gegen das immer größer werdende Ozonloch entladen BLACK SABBATH einen Teil ihrer Wut auf den Hörer in Form von `Hole In The Sky` Kurzes Zwischenspiel, ehe `Symptom Of The Universe` seine Zähne zeigt und Ozzys verzweifelte Stimme endlich ihren Frust raus schreien kann. Das Album ist geprägt von Frustration und dreckiger Härte, ohne jedoch seinen Sinn für die Vielfältigkeit zu verlieren und gleichzeitig der Mittelfinger im Gesicht der Gesellschaft, was man an Ozzys angepisster Stimme problemlos raushören kann. Leider schlagen sich die technischen Pannen und die Stimmung in der Band ebenfalls auf „Sabotage“ nieder. So irrt man im Soundkorridor von `Meglomania` umher, der sich schnell wie eine paralysierende Decke über den Hörer legt. Auch wenn `The Thrill Of It all` protestierend auf den Tisch schlägt, so wirken Bill Wards Drums müde und ausgelaugt. Dennoch schiebt die Gitarrenlock des Song weg vom Abstellgleis und greift noch zu Klavierpassagen und aufgelockerten Keyboardelementen. Das Instrumental `Supertzar` gleitet atmosphärisch dank den Chorpassagen aus den Boxen, während sich Riffs an den orchestralen Elementen vorbeischlängeln. `Am I Going Insane` zeigt die Band von ihrer ausgebrannten Seite; kaum Biss und ein verzweifelter Versuch, psychedelische Elemente mit etwas Handfestem zu verbinden. Allerdings ist es auch gerade das, was die Atmosphäre von „Sabotage“ ausmacht: man versucht alles und nichts will gelingen. Dieses Gefühl wird hier sehr gut vertont und nicht zuletzt durch die markanten Schreie gegen Ende nochmal aufgepeppt. `The Writ` lässt vor dem inneren Auge das Bild von gealterten Helden an einem Kneipentisch auftauchen. Ozzy´s Stimme quält sich stellenweise durch den Song, während sich die Orgel bemüht, eine Atmosphäre zu erschaffen. „Sabotage“ hält mit dem Mut der Verzweiflung die BLACK SABBATH Flagge oben.

Erste Risse

Nachdem der Frust mit „Sabotage“ abgebaut ist, wird es Zeit, sich auf neue Wege zu konzentrieren. Man beschließt, einen eigenen Keyboard Spieler in die Band zu holen, da man vorher (abgesehen vom Album „Sabbath Bloddy Sabbath“) alles selbst eingespielt hatte. Es soll in eine andere Richtung gehen und und Tony steigert sich intensiv in das Songwriting rein. Das Problem: der Rest der Band verbringt den größten Teil der Zeit lieber am Strand, so dass man sich unterschiedlich in das Songwriting einbringt. Das Ergebnis ist für BLACK SABBATH ungewöhnlich, allerdings spiegelt es auch die innere Unruhe in der Band wider. Man geht nicht mehr in die gleiche Richtung und böse Zungen behaupten, dass das folgende Album eher eine Pflichtübung ist.

„Technical Ecstasy“
Technical EcstasyBLACK SABBATH haben sich noch nie um ihre Umwelt oder Zeit geschert. Während sich Bands wie Sex Pistols und Ramones aus der Punk Ursuppe erheben, um die musikalische Rebellion anzukurbeln, veröffentlichen BLACK SABBATH ein eher gediegeneres Werk, das mit einer großen Bandbreite aufwarten kann. Wabert `Back Street Kids` noch mit einem Kiss ähnlichem Einstiegsriff auf, so breitet es sich solide über den Hörer aus und setzt einige Akzente. `You won´t change me` kriecht verschlafen aus den Boxen, obwohl es textlich um die kompromisslose Einstellung geht, sich selbst treu zu bleiben. Nicht energiegeladen, aber dafür mit einer hypnotischen Wirkung. Eine Gesangspremiere gibt es mit `It´s Allright`, bei der Bill Ward zeigt, dass er durchaus eine charismatische Stimme hat. Butterweich und entspannt zelebriert man eine Attitüde, die auch locker ihren Platz auf einem Beatles Album gefunden hätte. `Gypsy` zeichnet sich durch den Charme der Anfangstage aus; Ozzy Stimme klingt dreckig, Bill Ward zeigt, wie viele unterschiedliche Stimmungen er aus einem simplen Drumkit rausholen kann, während sich Geezers Basslinie entspannt um Tonys Soli schlängelt. `All Moving Parts (Stand Still)` ist eher eine entspanntere Variante der Band, obwohl der protestierende Mittelteil durchaus Futter für heranwachsende Progressive Metaller bietet. `Rock´n´Roll Doctor` fällt eher aus dem Rahmen, denn es könnte als erfolgreiche Chart Single einer aufstrebenden Band durchgehen; flotte Riffs und tonnenweise Klavierparts, die Boogie Fetischisten durchdrehen lässt. Mit `She´s Gone` kommt eine depressive Nummer auf den Tisch, die leider ohne den typischen Sabbath Charme recht nackig rüberkommt. Auch wenn die Streicher ihr bestes geben und Ozzy wehleidig klagt, rückt der Song im Vergleich zu Großtaten wie `Changes` eher in den Hintergrund. Gleitet der Anfang von `Dirty Women` noch harmlos in die Gehörgänge, so schraubt Iommis Solo den Song auf Kernschmelztemperatur, biegt nochmal auf die progressive Überholspur ab, ehe die fetten Riffs und Ozzy rotziger Gesang den Befreiungsschlag des Albums zelebrieren.

Der Umbruch

Ein neues Zeitalter bricht an und überrollt BLACK SABBATH mit voller Wucht. Es ist die Zeit des Punk, von dem die Truppe eingeschüchtert und zunehmend demoralisiert wird. Im Bandkern steigert sich die Spannung, denn die Kreativität ist am Boden. Während Tony auf Biegen und Brechen das Songwriting vorantreiben möchte, tritt der Rest der Truppe erst gegen Nachmittag an, womit die Schere in Sachen Disziplin weiter auseinander klafft. Man ist mit der Situation mehr als unglücklich, hat jedoch gegenüber der Plattenfirma Verpflichtungen. Dann kommt der große Knall und Ozzy steigt aus. Über die genauen Hintergründe wird spekuliert, aber sowohl der nahende Tod seines Vaters, als auch die schlechte Stimmung in der Band spielen hier mit ein. Kurzfristig findet man in Dave Walker (u.a. Fleetwood Mac) einen Ersatz, mit dem man irgendwie drei Stücke zusammenbastelt. Dennoch will sich das rechte Bandgefüge nicht einstellen und so kommt Ozzy für ein kurzes Intermezzo zurück. Das Studio ist bereits gebucht und die Jungs stehen mit drei notdürftigen Songs im Raum, die nicht zu Ozzys Gesangsstil passen. So verschanzt man sich morgens zum Songwriting, um die neuen Stücke direkt am Abend aufzunehmen. Im Gegensatz zu früher ein falscher Ansatz, denn die Songs müssen schnell entstehen, ohne Reifeprozess. Als wäre das noch nicht Pech genug, stellt sich das Studio als Fehlgriff heraus. Dennoch zieht man knallhart seinen Stiefel durch und trümmert mit aller Gewalt „Never Say Die“ ein.

„Never Say Die“
Black-Sabbath-Never-Say-DieEs grenzt schon fast an ein Wunder, dass es dieses Album ans Tageslicht geschafft hat, denn die Umstände waren mehr als unglücklich. Man hört dem Album auch das lose Bandgefüge an, denn statt ein einziger Guss, wirkt die Songauswahl mühsam zusammengeklebt. Der Opener ist gleichzeitig der Titelsong und kommt sehr beschwingt aus den Boxen. Statt fette Gitarrenwände, schrubbt sich hier leider ein sehr dünnes Soundgewand den Wolf, was einen gewissen Demo Charme mit sich trägt. `Johnny Blade` ist zwar stark keyboardgeschwängert, kommt gegen Ende jedoch mit dem Charme einer Jamsession um die Ecke, die man bereits vom Debüt her kennt (und liebt). `Junior´s Eyes` ist eine Ode an Ozzys verstorbenen Vater, dessen Songwriting für BLACK SABBATH sehr deplaziert wirkt, aber schon ein Fingerzeig zu Ozzys Solo Karriere ist.

`A Hard Road` ist simpel, sehr simpel. Auch wenn Iommis Soli den Song durchpflügen, so spürt man hier deutlich die Rolle des Lückenbüßers auf dem Album. `Shock Wave` schüttelt lässige Riffs raus und Ozzys Gesang nimmt festere Formen an; er hat definitiv mehr Gefühl in seiner Stimme und entfernt sich vom typischen Rotz-Gesang. Auch wenn der Song keine großartige Langzeitwirkung hat, so ist es gerade die Lässigkeit, die die eingestreuten Akustikgitarren locker, die Soli spontan und das Gesamtbild entspannt klingen lassen. `Air Dance` ist ein echter Geheimtipp, denn auch wenn es nichts mit schwermütigen Gitarrenmonstern zu tun hat, so ist es eine faszinierende Reise durch Blues- und Jazzkomponenten, durch die eine konstante Klavierpartitur führt. Die Geschichte einer ehemaligen Tänzerin berührt, und so nutzen BLACK SABBATH den Überraschungsmoment für sich. `Over to you` schleppt sich mühsam durch die Hörgänge und wirkt erzwungen; leider ein Beweis für den Zeitdruck, den die Band bei den Aufnahmen hatte. Was man sich bei `Break Out` wohl gedacht hat? Streicher, Saxophone und BLACK SABBATH in einen Topf zu werfen muss nicht zu einem guten Ergebnis führen. Auch wenn es wie eine chaotische Suppe klingt, so legt es den Grundstein für einige Doom Bands, exotische Instrumente wie Violine in ihr Songwriting zu integrieren. Nahtlos geht es in `Swinging The Chain` über, bei dem sich leider das volle Ausmaß der Bandsituation zeigt; kein roter Faden, erzwungene Kreativität und mieser Sound. Unterm Strich zeigt das Album, dass sich BLACK SABBATH nicht dem Untergang ergeben wollen, was leider nur teilweise gelingt.

Zwischen Himmel und Hölle

Black Sabbath 1980Eine Welttournee wird durchgezogen. Eine Tour, die durchzogen ist von Pannen und bandinternen Zwisten. Tony Iommi kümmert sich um die organisatorischen Dinge, während man als Band nochmals versucht neue Songs auf die Beine zu stellen. Zur Zeit wird die Band von Don Arden und seiner Tochter Sharon gemanagt, zu der Tony ein gutes Verhältnis hat. Mittlerweile fordern die Touren, die internen Probleme und der Drogenkosnum ihren Tribut: eine Lücke klafft zwischen Ozzy und dem Rest der Band auf. Tony will die band weite voranrtreiben, während Ozzy eigene Ideen hat, die jedoch nicht zur Band passen. Letzten Endes schaukelt sich alles weiter hoch, bis Tony vor einer Entscheidung steht: entweder die Band auflösen oder einen neuen Sänger suchen. Ozzy verlässt BLACK SABBATH und widmet sich seiner Solo Karriere, die von Sharon begleitet wird. Auf einer Party stellt Sharon Tony Ronnie James Dio vor. Er ist sofort Feuer und Flamme für ein neues Projekt und man trifft sich zu einer spontanen Session, in der `Children of The Sea` und `Heaven And Hell` geboren werden. Dio passt schnell ins Bandgefüge rein und die kreative Schockstarre wird mühelos durchbrochen. Don Arden glaubt nicht an den Erfolg und versucht Ozzy mit aller Macht zu einer Rückkehr zu bewegen, was beidseitig auf Widerstand stößt. Die Zusammenarbeit mit Don wird daher beendet und eine neue Ära wird eingeläutet: die Dio Ära.

“Heaven And Hell”
heavenandhellNach dem Ausstieg von Ozzy, bringt Dios Stimme frischen Wind in das Bandgefüge ein; seine Stimme spielt viel mehr mit den Songstrukturen, statt sich an den Gitarrenlinien zu orientieren. Dadurch wird der Gesamteindruck deutlich nach oben gepusht, was man jedem Song anhört. Aber auch das Cover zeigt BLACK SABBATH von seiner frischen Seite; drei Engel die rauchen und Karten spielen. Eine Band, die sich definitiv nicht an Konventionen hält. Der Opener `Neon Knights` kracht mit deftigen Riffs aus den Boxen, während Dios Gesang den Song voranpeitscht. In Sachen gefühlvoller Gesang spielt der Gesangsmagier zu Beginn von `Children Of The Sea` seinen ganz großen Trumpf aus, ehe die gewohnten Gitarrenwände auf den Hörer einbrechen und von Geezers verspielter Basslinie umgarnt werden. Mit der Hard Rock Nummer `Lady Evil` trifft man ins Schwarze und läutet das 80er Jahre Zeitalter ein. Jeder Versuch, den Titeltrack nicht mitsingen zu wollen, sollte dringend ärztliche untersucht werden, denn neben hymnisch und fett gibt es hier nichts, was den Klassiker besser beschreibt. Den Spagat zwischen Dios späterer Solokarriere und der neu erblühten BLACK SABBATH Ära dürfte mit `Wishing Well` schaffen, den man mal eben aus dem Ärmel schüttelt. `Die Young` ohne die Worte „Gänsehaut“ und „schön“ zu beschreiben fällt schwer; dezente Synhtiesound und ein introvertiertes Solo bereiten auf den Ausbruch vor, bei dem sich Härte und Einfühlsamkeit die Waage halten. Der Songinterne Stilbruch (schnell und verzerrt zu langsam und akustisch) soll später auch Black Metal Bands zu Höchstleistungen inspirieren. Gemütlicher Rock zum Autofahren wird mit `Walk Away` kredenzt, ehe `Lonely Is The Word` durch die Hirnwindungen tänzelt. Im Vergleich zum Vorgänger haben sich BLACK SABBATH wieder gefunden, wenn auch mit einem neuen Zugpferd am Mikro. Alles klingt wie aus einem Guss und die Band hat einen Klassiker auf seinem Portfolio mehr aufzuweisen.

Der Mob tobt

Die Zusammenarbeit mit Dio trägt erfolgreiche Früchte; neben dem Erfolgsalbum kehrt auch der Hunger nach mehr zurück. Während der Proben bringt sich der neue Sänger vollständig ins Songwriting ein, was Tony Iommi nicht nur entlastet, sondern gleichzeitig auch fordert. So genügt bereits eine Idee, dass man sich zusammen setzt und gemeinsam den Song entstehen lässt, statt an einem bereits vorgefertigten Gerüst zu arbeiten. Neben dem kreativen Songwriting Prozessen stehen auch wilde Parties und der eine oder andere makabre Scherz an. So wird Bill Ward erneut aus Versehen angezündet, entkommt dem Tod jedoch nur knapp. Ein ganz normaler Tag bei BLACK SABBATH. Allerdings schleicht sich langsam der Teufel ein, denn Bill beginnt aus persönlichen Problemen mit dem Trinken. Er verkraftet den Ausstieg von Ozzy langfristig nicht und so fällt es ihm immer schwerer die Live Auftritte abzureißen. Letzten Endes steigt auch er aus der Band aus und Vinnie Appice übernimmt seinen Posten an der Schießbude. Eines Tages flattert eine Anfrage ins Haus, ob BLACK SABBATH nicht einen Song zum Film „Heavy Metal“ beisteuern möchten. Gesagt getan, und so wird der Titeltrack zum neuen Album geboren. Die anderen Songs folgen und während der Sessions trifft Iommi auf Glen Hughes, der seine Vorliebe für Koks nicht nur teilt, sondern auch übertrifft. Eine kurze Begegnung, die im späteren Verlauf noch an Bedeutung gewinnen soll.

„Mob Rules“

black-sabbath-mob-rules-20130705170429„Du willst moshen? Hier kommt neues Futter!“ Ohne langes Vorgeplänkel liefert man mit `Turn Up The Night` eine Uptempo Nummmer als Opener ab, bei der neben Dios Stimme und Iommis Soloorgien auch Geezers Bass herrlich frisch klingen. Der Besetzungswechsel am Schlagzeug lässt es straighter klingen, so dass bereits der erste Song schnell zündet. `Voodoo` stampft zwischen den Riffs einher, während man mit `The Sign Of The Southern Cross` eine konsequente Weiterführung des Vorgängeralbums aufweist; einfühlsamer Einstiegspart wird von einer keyboardgeschwängerten Doomwalze überrollt. Das Instrumental `E5150` ist lediglich als Opener für live Konzerte tauglich, während der Titeltrack die Band im Geschwindigkeitsrausch zeigt, die nicht nur bellt, sondern auch zubeißen kann. `Country Girl` ist ein griffiger (und leider unterbewerteter) Klassiker, der die Vorzüge des psychedelischen Rock und Blues vereint, über dem Dios Stimme zu schweben scheint. Jahre später werden Dan Swanö und Peter Tägtren auf einem Dio Tribute Album den Song übrigens würdig covern. Einzig `Slipping Away` stolpert unsicher durch die Gehörgänge, weil es sich seiner Daseinsberechtigung nicht bewusst ist. Nicht Fisch, nicht Fleisch, eher eine Jam Session. Um so größer die Freude bei dem balladesken Einstieg zu `Falling Off the Edge Of The World`, bei der Dios Stimme zur Höchstform aufläuft. Zähflüssig treibt der Mittelteil das Unausweichliche an die Ohren des Hörers, ehe ein Iron Maiden artiges Riff zu neuen Gitarrensolis führt. `Over And Over` beschließt das Album und gleichzeitig eine weiter Ära. Der Soundtrack dazu hätte jedoch nicht schöner sein können.

Die Wiedergeburt

Es beginnt erneut zu kriseln im Sabbath Lager. Während die beiden neuen Dio und Vinnie ihre eigenen Vorstellungen haben, halten Tony und Geezer an ihren Vorstellungen fest. Es kommt intern zu Rivalitäten und ersten Machtkämpfen, ehe das Bandgefüge erneut zersplittert. Dio und Vinnie machen unter Dios Soloprojekt weiter, während Tony und Geezer sich auf die Suche nach neuen Mitstreitern machen. Hier sei noch das Live Album „Live Evil“ erwähnt, das durchaus einen eigenen Charme und gleichzeitig seine Tücken hat. Der beste Beweis dafür, dass jeder Sänger seiner Ära bei BLACK SABBATH nur seine Stücke singen sollte. Auch wenn Dio `Iron Man` und `Paranoid` problemlos singen kann, so ist die Magie dieser Stücke weiterhin Ozzy vorbehalten (umgekehrt natürlich ebenfalls).

Das neue Kapitel beginnt mit einem neuen, oder besser gesagt, einem alten Manager: Don Arden kehrt zurück und vermittelt Ian Gillan von Deep Purple als neuen Sänger. Ein wahrgewordener Traum für eine Supergroup, dennoch fehlt ein Drummer. Bill Ward kehrt zurück, um sich an den Arbeiten für das neue Album zu beteiligen. Das Bandgefüge ist jedoch nicht wirklich stimmig und Ian wirkt wie ein Fremdkörper in der eingeschworenen Truppe. Dennoch sind diese Unterschiede für die Kreativität förderlich, denn seine Texte drehen sich um Alltägliches und Erlebnisse und sein Gesangsstil ist charismatisch. Das Cover der neuen Scheibe „Born Again“ ziert ein rotes Baby mit Teufelshörnern und Krallen; Don Arden versucht durch diesen provokanten Schachzug die Presse auf die Band aufmerksam zu machen, um den Bekanntheitsgrad zu fördern. Ãœber Geschmack lässt sich bekanntlich streiten…

„Born Again“
Born-againRotziger Sound, kreischende Stimme und hässliches Cover; „Born Again“ ist ein Stinkefinger für die Autonormalgesellschaft. Mit dieser Black Metal Attitüde rotzt man sich auf durch die Bank aus, denn der Opener `Thrashed` schmierR gleich die volle Breitseite auf den Plattenteller. Es folgt das Intrumental `Stonehenge`, ehe mit `Disturbing The Priest` eine Eruption den Gehörgang erschüttert, bei der Ian Gillans Schreie durch Mark und Bein gehen. Hinterhältig hangelt sich der Song an einzelnen Obertönen entlang, um den Hörer mit einem hypnotischen Mittelteil einzulullen. Die Ausbrüche folgen überraschend und machen einen dreckigen Spagat zwischen Hart und Zart. Während die Soundcoullage `The Dark` die Stimmung einer satanischen Messe aufkommen lässt, pirscht sich bereits das nächste Monster an, das unter `Zero The Hero` griffige Basslinien zutage fördert, die den Hörer nur noch mit fiesen Gitarrenriffs auspeitscht. Jahre später werden Cannibal Corpse einen musikalischen Kniefall in Form einer Coverversion hinlegen, der dem Orginal in Nichts nachsteht. `Digital Bitch` ist mit Abstand das räudigste, das Sabbath je von der Kette gelassen haben, denn der Song hält, was der Titel verspricht: dreckige Riffs rotieren im Dauerfeuer, während Ian Gillan sich nach allen Regeln der Kunst auskotzt. Auch Iommi scheint mächtig angepisst zu sein, denn er steigert sich derart pervers in sein Solo rein, das es schon fast ein Griffbrettorgasmus ist. Dagegen stimmt der eher ruhigere Titeltrack besinnlichere, wenn auch nicht weniger unheilvolle Töne an. `Hot Line` greift gierig um sich und stampft eine Mischung aus Deep Purple und Black Sabbath Feeling aus dem Boden, während `Keep It Warm` mit seinen groovenden Tönen schon fast versöhnlich klingt. Die Produktion ist wahrlich nicht schön, aber was bei Black Metal Bands klappt, steht hier Pate für eine Blaupause, die räudige Songs erst durch eine dreckige Produktion glänzen lässt.

Ein Stern fällt

So gut es mit dem Album klappt, so schlecht verläuft die Tour. Es muss in einer Band halt auch persönlich passen und das tut es hier bei weitem nicht. Das geht sogar so weit, dass sich Frustration breit macht und Ian Gillan aussteigt. Allerdings hat auch Bill Ward mit seinem Gesundheitszustand und persönlichen Problemen zu kämpfen und Geezer wirft ebenfalls das Handtuch, um Ozzy gelegentlich bei seiner Solo Karriere zu unterstützen. Im Juli 1985 erfolgt dann für ganze drei Songs die Wiedervereinigung von Ozzy, Bill, Tony und Geezer, denn sie spielen auf dem Benefizkonzert „Live Aid“. Was wie ein Traum aussieht, bleibt jedoch ein Traum und so steht Tony Iommi erstmals ganz allein auf weiter Flur. Das Thema BLACK SABBATH scheint gegessen und so scharrt Tony diverse Musiker um sich, um mit einem Solo Projekt und unterschiedlichen Sängern weiter zu machen. Letzten Endes landet er bei seiner Drogenbekanntschaft Glenn Hughes, mit dem er Jahre später auch noch einige Alben veröffentlichen wird. Zu diesem Zeitpunkt jedoch bleibt es bei einem Sänger und die Plattenfirma besteht aus Marketinggründen darauf, dass der Name BLACK SABBATH auf dem Album auftaucht. Den Kompromiss findet man in „Seventh Star“, das unter dem Banner BLACK SABBATH featuring Tony Iommi läuft.

„Seventh Star“
Seventh StarExtrem blueslastig ist die Scheibe geworden und hat mit dem eigentlichen Geist von BLACK SABBATH nur wenig zu tun. Dennoch ist sie ein notwendiger Schritt für den weiteren Verlauf der Geschichte, denn der Mix aus 80er Jahre Rock, Blues und Iommis Gitarrensoli geht auf und eröffnet ihm die Perspektive, die Flagge von BLACK SABBATH weiter hoch zu halten. `In For The Kill` läuft auf schnellerer Gangart zwar warm, bleibt jedoch im Rock Bereich und hält sich vom Metal fern. `No stranger To Love` kommt problemlos bei jedem Metall Ballads Sampler unter wobei die Bandbreite des Riffmagiers hier auf beeindruckende Weise unterstrichen wird. `Turn To Stone` prescht nach vorne und pflückt sich kurzfristig durch die Hardrock Gefilde, während der Titeltrack majestätisch aus den Boxen schreitet. Was heutzutage unter dem Stil AOR bekannt ist, wird hier mit `Danger Zone` zelebriert, denn die typische Du-kannst-alles-schaffen-Attitüde rockt. `Heart Like A Wheel` ist vollblutiger Blues, während `Angry Hard` einen Ausflug in langsame Hard Rock Gefilde macht. Der Vorhang fällt mit `In Memory…`, wo der Grundstein für eine spätere Zusammenarbeit nochmal gelegt wird; Glen Hughes Stimme gleitet durch eine romantisch, melancholische Stimmung, die fesselt und gleichzeitig fasziniert. „Kein echtes Sabbath Album“ dürften einige Fans rufen, aber auf der anderen Seite Garant für viel Abwechslung in der Diskographie der Band, die spätestens jetzt zu 100% aus Tony Iommi besteht.

Tony & Tony

Die Zusammenarbeit beschränkt sich auf wenige Live Auftritte, ehe der Kokainkonsum von Glen Hughes diese beendet. Ab diesem Zeitpunkt wird es turbulent, denn Tony sucht und findet Leute, die ihn beim Entstehen des nächsten Album unterstützen. Das Besetzungskarussell dreht sich in dieser Zeit rasend schnell, denn persönliche Differenzen, Drogen und Managementprobleme erschweren den Prozess zunehmend. Letzten Endes kommt es zu einem Treffen mit Tony Martin, der die nächste Ära einläuten soll. Das brüchige Bandgefüge zimmert irgendwie „The Eternal Idol“ zusammen, das wohl am meisten unterschätzte Album der Bandgeschichte.

„The Eternal Idol“
Black_Sabbath-The_Eternal_Idol-FrontalWenn man über diese Scheibe schreibt, muss man die Besetzungswechsel, Bandsituation und die Produktionszeit der 80er Jahre berücksichtigen. Diese Punkte werden beim ersten Durchlauf aber schnell unwichtig, denn die Scheibe ist ein Klassiker per excellence. `The Shining` trägt den typischen 80er Jahre Charme mit sich und wartet neben sphärische Keyboardteppichen auch mit der neuen, charismatischen Stimme auf. `Ancient Warrior` kommt da wesentlich introvertierter um die Ecke, besticht jedoch durch seine gemächliche und gleichzeitig druckvolle Gangart. `Hard Life To Love` liefert eine Uptempo Nummer ab, die typische BLACK SABBATH Elemente zeitgemäß transportiert. Wer bis hierhin warm geworden ist, wird spätestens mit `Glory Ride` seine Moshvollbedienung ernten, die man auch heute noch auf Anschlag aufdrehen kann; selbstsicher rifft man sich gegnerischen Erwartungen entgegen, durchzogen von dezentem Keyboardsound und eingestreuten Akustikpassagen. Gänsehaut und Grundzüge des Power Metal inklusive. `Born To Lose` grint hämisch dem Hörer mit provokanten Riffs entgegen, während `Nightmare` eher an einen Gruselschocker der 80er Jahre Soundtrack erinnert. Mein persönlicher Instrumentalfavorit der gesamten BLACK SABBATH Diskographie wird mit `Scarlet Pimpernel` kredenzt, ehe `Lost Forever` dem Hörer nochmal alles entgegen wirft, was die Band zu liefern hat. Das depressive Nachbeben folgt unter dem Banner des Titeltracks; hätte die Band den Song `Black Sabbath` in den 80er veröffentlicht, hätte er genau so geklungen. Man hört der Platte nicht an, wie lose das Bandgefüge ist, im Gegenteil; hier wurden die Voraussetzungen geschaffen, um sich wieder nach oben zu kämpfen. Auch wenn der kommerzielle Erfolg ausblieb, ist diese Scheibe ein Pflichtkauf jedes Sabbath Jüngers.

Das Bandgefüge zerbricht, mal wieder. Tony ist an einem Punkt, an dem er die Band bereits zu Grabe tragen will und es wird tatsächlich etwas still um die Band. Die Stille dauert knapp ein Jahr, ehe Tony alles in die Wege leitet, um der Band mit neuem Vertrag und frischem Wind einen Neuanfang zu bescheren. Tony Martin kehrt zu seinem Posten am Mikro zurück und der Neuanfang gelingt, denn „Headless Cross“ erobert die Welt.

„Headless Cross“
Headless CrossNoch nie war der Bandname so prägend wie hier, denn Tony Martin liefert textlich das okkulteste Sabbath Album ab. Atmosphärisch perfekt umgesetzt, besticht der Titeltrack durch fordernde Drums und fetten Gitarrenwänden, die nur von einer charismatischen Stimme unterbrochen werden. `Devil and Daughter` ist eine finstere Version der „Eternal Idol“ Atmosphäre, während man auf `When Death Calls` textlich und musikalisch hinter den Vorhang des Todes blickt. Dabei unterstützt Brian May (Queen) mit einem Solo, das die Brücke zwischen Angst und Verzweiflung schlägt. `Kill In The Spirit World` haut zwar anfangs auf den Tisch, beschreitet dann jedoch konsequent seinen eigenen Weg, dem man auditiv einfach nur zu gerne folgt. `Call Of The Wild` ist der Befreiungsschlag mit dem sich BLACK SABBATH zurückmelden, um an der Schwelle der 90er Jahre ihre Duftmarke zu hinterlassen. `Black Moon` zeigt mit kernigen Riffs seine Zähne, während die epische Halbballade `Nightwing` der Garant für den Gänsehautfaktor ist. Wer das Album einmal beginnt, wird es bis zum Ende durchhören. Mehrmals.

Der Erfolg will sich nicht so recht einstellen. Obwohl das Album sich gut verkauft, werden die Shows nicht so gut besucht, was zu einigen Absagen führt. Kompromisslos zieht man jedoch seinen Stiefel durch und besetzungstechnisch bleibt Tony Martin weiter an Bord. In einem Gespräch wird er gebeten, beim nächsten Mal nicht die satanische Schiene zu fahren. Gesagt, getan, denn das Nachfolgealbum ist thematisch ein Leckerbissen für alle Pagan und Folk Metaller.

„Tyr“
TyrBei den ersten Klängen zu `Anno Mundi` könnte noch ein Queen Album im Player sein, doch wenige Sekunden später zerstampfen Iommis Riffs diesen Eindruck und ebnen Tony Martins Stimme den Weg zu einem majestätischen Meisterwerk, inklusive allen Sabbath Facetten. `The Law Maker` unterstreicht, dass man wieder Blut geleckt hat, den wie selbstverständlich brettert man durch den Uptempo Song, um mal eben ganz großes Gitarenkino zu bestaunen. Untermalt von purer Stimmgewalt erhebt sich `Jerusalem` inmitten eines Riffgewitters, während `The Sabbath Stones` eine Reise zwischen melodisch und tonnenschwere Gitarrenwände wagt. Drei Songs, ein Thema; nach einem kurzen Instrumental (`The Battle Of Tyr`) offenbart sich `Odin´s Court anmutig und erzählt von der stolzen Lebenseinstellung nach dem Tod, ehe `Valhalla` mit voller Wucht über den Hörer hereinbricht. Mit `Feels Good To Me` hat man eine zeitlose Ballade geschaffen, die über sämtliche Schaffensepochen funktioniert, ohne ansatzweise Staub anzusetzen. `Heaven In Black` markiert den Rausschmeißer einer Band, die sich zeitgemäß weiter entwickelt hat.

Gipfeltreffen

Man trifft sich immer zweimal im Leben. Manchmal auch öfters. In diesem Falle treffen Ronnie James Dio, Geezer Butler und Tony Iommi aufeinander und man bekundet gegenseitiges Interesse. Kurzerhand wird die alte Besetzung vor die Tür gesetzt, außer Schlagzeuger Vinni Appice. Einzige Anforderung für eine erneute Zusammenarbeit mit Dio: keine Texte über Einhörner, Feen oder Drachen. Eine Herausforderung, die jedoch gemeistert wird, denn textlich geht es um den Konflikt Mensch gegen Maschine. Die vertonte Terminator Thematik hört auf den Titel „Dehumanizer“.

„Dehumanizer“
Black-sabbath-dehumanizerDas Cover spiegelt den Zeitgeist sehr gut wieder; es ist ein Zeitalter, in der die Computer nach der Weltherrschaft greifen. Amiga vs. PC, erste Schritte in das Internet und der Beginn einer globalen Vernetzung sind hier noch in den Kinderschuhen. Mystik VS. kalten Stahl zu vertonen erscheint schwierig, wird jedoch hier mühelos ausgeführt. `Computer God` ist ein maschinelles Groove Monster, das sich in Kombination mit dem schleppendem Drumming und Dios anklagender Stimme sehr gut ergänzt. `After All (The Dead)` spiegelt das dünne Bandgefühl sehr gut wieder, das zerbrechlich und gleichzeitig aggressiv wirkt. Das genaue Gegenteil passiert auf `TV Crimes`, dessen Breitseite nicht nur Moshgarant, sondern auch Teil des Soundtracks zu „Wayne´s World`ist. `Letters From Earth` entführt den Hörer in in die doomigen Gefilde des Weltraums, in der man zunehmende vereinsamt und dem Wahnsinn verfällt. `Master Of Insanity` ist ein Fingerzeig auf Dios weitere Karriere, die er mit „Strange Highways“ fortsetzen wird. `Time Machine` und `Sins Of The Father` schrabben kurz an „Mob Rules“ vorbei, ehe sie erneut die maschinelle Schiene fahren. `Too Late` ist eine finstere Ballade, die maschinelle Gleichgültigkeit mit Hoffnungslosigkeit paart, ehe das aggressive `I` ungebremst in das erstaunte Gesicht des Hörers kracht, um mit heftigen Riffs ein Erdbeben im Player der Stärke 10.0 zu verursachen. Das makabre `Buried Alive` beschließt das Album, und damit eine weitere Ära…

Warum es erneut zum Bruch kommt ist nicht genau erwiesen. Fakt ist, dass Dio aussteigt und Tony Martin wieder den Posten am Mikro übernimmt. Die ständigen Besetzungswechsel hinterlassen Spuren und so kommt es zu einem neuen Album, mit dem sich die Band erst wieder erneut definieren muss.

„Cross Purposes“
black-sabbath-cross-purposes-20130705175237`I Witness` zeigt, dass BLACK SABBATH wieder richtig Bock auf Zocken haben, denn es wird energiegeladen nach vorne gestürmt. Doch man verschießt nicht sofort sein ganzes Pulver sondern arbeitet akribisch mit Liebe zum Detail, `Crown Of Thorns` wird von Tony Martins melancholischer Stimme getragen, ehe sich die Gitarrenwolken verziehen, um einem Moment der Hoffnung kurzfristig Platz zu machen. `Psychophobia` ist ein aggressiver Bastard aus altem Spirit und 90er Jahre Hardrock. `Virtual Death` ist lahmarschig, sehr lahmarschig. Doom Fetischisten werde diesen Song daher in Dauerschleife rotieren lassen, denn er ist mindestens so finster, wie er langsam ist. Auch wenn `Immaculate Deception` ein netter Lückenfüller ist, hat er seine Daseinsberechtigung, denn er lässt die Ballade `Dying For Love` um so schillernder erstrahlen. `Back To Eden` kommt recht beschwinglich daher, während `The Hand That Rocks The Cradle` nicht nur wegen seiner einprägsamen Melodie auf MTV rauf und runter gespielt wird. `Cardinal Sin` ist ein epischer Stampfer, der gegen Ende nochmals an Fahrt aufnimmt, während `Evil Eye` nochmals die groovende Stärke der Band aufzeigt.

Blut geleckt und weiter auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Dann kommt ein Vorschlag der Plattenfirma, ein zeitgemäßes Album zu veröffentlichen, um die Jugend anzusprechen. Grundsätzlich eine gute Idee, wenn dabei nicht etwas Verbotenes rausgekommen wäre…

„Forbidden“
ForbiddenSelbst Tony Iommi distanziert sich heute noch von diesem Album. Es ist kein Totalausfall, allerdings ein guter Beweis was passiert, wenn man sich als Band verkauft. Das Cover ist kitschig, die Songs lose aneinandergereiht und die Tatsache, dass Ice-T beim Opener `Illusion Of Power` rappt nicht gerade eine Schadensbegrenzung. `Get A Grip` trampelt sich durch seine Spiellänge, ohne jedoch wirklich Eier zu haben. `Can´t get close enough to you` bietet solides Riffing, kommt aber über den gelegentlichen Kopfnickerstatus nicht raus. `Shaking Off The Chains` jedoch punktet mit dem schnellsten Schlagzeugspiel in der Bandgeschichte, das in Kombination mit Tonys fettem Riffing einiges hermacht. Die Schmachtballade `I Won´t Cry For You` ist akzeptabel, doch `Guilty As Hell` räumt endlich auf und zeigt, dass es nicht nur Mittelmaßsongs auf diesem Album gibt. `Sick And Tired` ist bluesgeschwängert und wäre für jede andere Band sehr gut; für BLACK SABBATH jedoch zu wenig. Ein weiteres Aufbäumen geht mit `Rusty Angels` einher, bei der AOR nochmal Programm ist. Der Titeltrack transportiert BLACK SABBATH gelungen in die Moderne, groovt und mosht sich durch seine Spielzeit, ehe es mit `Kiss Of Death` erneut in die Mittelmäßigkeit geht. Die Ansprüche der Sabbath Fans werden hier enttäuscht und so endet eine weitere Ära.

Das Album verkauft sich schlecht und auch die Tour steht unter keinem guten Stern; neben geringer Fanresonanz kommt noch ein Karpaltunnelsyndrom hinzu, dass Tony außer Gefecht setzt und die Tour verkürzt. Das Bandgefüge zerbricht erneut und es wird still um BLACK SABBATH, sehr still. Eines Tages klingelt bei Tony das Telefon und Sharon Osbourne frag an, ober nicht Lust auf eine Tour mit Ozzy und Geezer hätte. Bill Ward wird zu Beginn übergangen, aus Angst, dass es zum Rechtsstreit kommt. Später stößt er jedoch erneut hinzu. Und so wird es eine unkomplizierte und entspannte Tour, ohne weitere Konsequenzen. Die Band versinkt erneut in den Schatten.

Der Teufel kennt dich

Im Jahr 2006 plant die Plattenfirma eine Compilation mit den BLACK SABBATH Songs der Dio Ära. Zusätzlich wird vorgeschlagen, 2 neue Stücke beizusteuern. So kommt es zu einem neuen Zusammentreffen zwischen Iommi und Dio, die sich zum Jammen zurückziehen, um statt der geforderten 2, gleich 3 neue Stücke (`The Devil Cried`, `Shadow Of The Wind` und `Ear In The Wall`) für „Black Sabbath – The Dio Years“ beizusteuern. Das alte Fieber packt sie erneut und so beginnt eine kreative Zeit, zu der sich Geezer Butler und Vinnie Appice hinzugesellen. Das Bandgefüge passt und in entspannter Atmosphäre nimmt man unter dem Projektnamen HEAVEN AND HELL das Album „The Devil You Know“ auf.

„The Devil You Know“
The_Devil_You_Know_coverDer Projektname hat juristische Hintergründe und entspannt das Bandgefüge ungemein. „The Devil You Know“ ist ein echter Brocken in Sachen Doom Lehrstunde, denn hier stimmt alles: angefangen von den Songs, über die wuchtige Produktion bis hin zum herrlich dämonischen Cover. Endzeitstimmung wird mit dem Opener `Atom And Evil` zelebriert, denn die Bestie wälzt sich schwerfällig aus den Boxen, um neben Dios unheilverkündenden Stimme auch einige Gitarrenlinien hinter sich her zu ziehen. `Fear` pumpt dämonisches Testosteron ins Gehirn, während die Antiballade `Bible Black` finstere Visionen im Kopf entstehen lässt. Es ist jedoch nicht alles ausschließlich langsam und finster, denn `Double The Pain` transportiert mit seinen griffigen Riffs eine klare Botschaft, ohne an Atmosphäre einzubüßen. Die abgedämpften Gitarren auf `Rock And Roll Angel` würden den Hörer glatt erdrücken, wenn das stampfende Schlagzeug und Dios Stimme nicht die Richtung vorgeben würden. Der balladeske Mittelteil gehört ebenfalls zu einer absoluten Meisterleistung, die ausschließlich in der Dio Ära möglich ist. Aufgelockert geht es mit `The Turn Of The Screw` weiter, ehe `Eating The Cannibals` mit Höchstgeschwindigkeit vorwärts prescht. `Neverwhere` hätte eigentlich als Rausschmeißer das Album beenden können; langsam und (absichtlich) mit Handbremse gespielt. Statt bedächtig gibt’s nochmal einen leckeren Schlag in die Fresse, denn `Breaking Into Heaven` klingt unbeschwert und frei, als hätte es in der BLACK SABBATH Geschichte niemals Stress gegeben. Definitiv eine Glanzleistung der Dio Ära.

Es folgen Touren und auch ein Live Mitschnitt, der auch die jüngere Generation anfixt. BLACK SABBATH katapultieren sich nach 14 albumlosen Jahren) in den Himmel und können endlich mit einem stabilen Bandgefüge und gutem Album im Gepäck aufwarten. Das Schicksal meint es jedoch nicht gut, denn bei Dio wird Lungenkrebs diagnostiziert, der am 16.Mai 2010 zum Tod führt. Dios Vermächtnis bei BLACK SABBATH und seiner Solokarriere macht ihn zu einer Legende und seine Frau gründet eine Stiftung, die sich mit der Heilung von Krebs beschäftigt.

13

War es vorher relativ still um die Band, so überschlagen sich nun die Ereignisse: am 11.11.2011 steht die Originalbesetzung (Ozzy, Tony, Bill und Geezer) den Journalisten Rede und Antwort, als sie nicht nur eine Reunion Tour, sondern auch ein neues Album ankündigen. Sehr gute Neuigkeiten, doch ein weiterer Schicksalsschlag folgt auf dem Fuß, als bei Tony Lymphom- Krebs diagnostiziert wird und gleichzeitig Bills Ausstieg aufgrund vertraglicher Differenzen ansteht. Tony lässt sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen und nutzt die Reunion als Motivation und Mittel zur Selbstheilung. Nach Rücksprache mit dem Produzenten Rick Rubin bekommt Brad Wilk von Rage Against The Machine den Job an der Schießbude. Herausgekommen ist dabei das kommerziell erfolgreichste Album „13“

„13“
Black-Sabbath-13-album-artWas soll man großartig sagen, „13“ ist der feuchte Traum jedes Sabbath Anhängers der Ozzy Ära. `End Of The Beginning` ist eine weitergedachte Version ihres Klassikers `Black Sabbath`, nur im modernen Soundgewand. `God Is Dead` wird von der Stimme eines sehr viel älteren Ozzy getragen, der rückblickend auf die Anfangstage mit sehr viel mehr Erfahrung gesegnet ist, ohne etwas von seinem Wahnsinn verloren zu haben. Geezers Basslinien schlängeln sich gekonnt um seine Stimme, ehe die gelegentlichen Gitarrenausbrüche den Hörer zu Boden drücken. `Loner` hätte eine dreckige Rocknummer werden können, doch stattdessen entscheidet man sich für eine würdevollere und gediegenere Variante, ehe man sich mit `Zeitgeist` eine Antwort auf `Planet Caravan` gibt. Mit `Age Of Reason` erfolgt ein progressiver und unbeständiger Ausflug, der jedoch durch sein schweres Gewicht stets am Boden gehalten wird. `Live Forever` besticht durch Ozzys Gesang, der von Tonys typischen Gitarrenläufen untermalt wird, ehe das bluesgeschwängerte `Damaged Soul` anbricht. `Dear Father` beschäftigt sich mit Kindesmißbrauch in der Kirche und genauso provokant ist der Song; klassisch und gleichzeitig eigenbrödlerisch. Das Ende wird mit einem Donnergrollen und jener Glocke begleitet, die 1970 die Initialzündung der Band war. Das Album ist zwar eine Rückkehr zu den Wurzeln, dennoch sind die Musiker (ebenso wie ihre Fans) älter geworden und so ist dies ein würdevoller Anschluss an Großtaten, die mehrere Generationen beeinflusst hat.

Das Ende

Abschiedstour. Ein simples Wort, dass man bereits oft gehört und mal mehr, mal weniger ernst nehmen kann. Im Falle BLACK SABBATH sollt man es jedoch ernst nehmen, denn das fortschreitende Alter und Tonys Krebsdiagnose zwingen die Band definitiv zu kürzeren Schritten. Im Jahr 2016 ist es soweit und eine Legende lässt ein letztes Mal die Bühnen der Welt erzittern. Beim Verfassen dieser Zeilen hat der Auftakt der Tour bereits begonnen und erste Informationen sickern durch: es gibt eine EP mit neuen Songs und die Setlist wird ausschließlich aus Klassikern der ersten Ozzy Ära bestehen. Zwar ist die Entscheidung verständlich und im Hinterkopf hofft man doch auf eine weitere Tour, dennoch ist der Live Abschied ein tonnenschwerer Stein auf dem Herzen der Sabbath Fans. Ein letztes Mal die Glocke live zu hören, ehe das diabolische Riff alles und jeden in Grund und Boden walzt, sich hemmungslos freuen `War Pigs` nochmal mit zu singen (und aus tausenden von Kehlen zu hören) und nur noch ein allerletztes Mal hemmungslos auszurasten, wenn `Paranoid` nochmal alle Synapsen zum Schmelzen bringen. Dieser Abend liegt heute noch in nicht all zu ferner Zukunft, aber ich bin mir sicher, dass es einer jener Momente werden wird, die sich für immer ins Gedächtnis brennen werden. Genauso, wie es die Songs jedes einzelnen BLACK SABBATH Albums getan haben.

Nachtrag
Das war´s, das Ende ist also nun erreicht. Was kann man sonst noch dem geneigten Fan mit auf den Weg geben? Statistikfetischisten würden sich bestimmt über Jahreszahlen Tabellen zu den Besetzungswechseln freuen. Emotionale Fans dürften nach Touranekdoten und mehr Hintergründe schreien. Zahlenfreunde dürften sich unter Wikipedia sehr freuen, während ich den emotionalen unter uns das Buch „Iron Man- Von BLACK SABBATH bis HEAVEN AND HELL“ von Tony Iommi ans Herz legen möchte. Ich bin mir sicher, dass es viele Momente gibt, bei denen euch die Band begleitet hat. So ging es mir bei der Initialzündung zum Metal bei Daddy im Auto (`Iron Man`), ersten Gehversuchen an der Gitarre (´Sabbath Bloody Sabbath`), meiner Hochzeit (`War Pigs`) und dem Moment, als ich ein Plektrum von Tony Iommi bei der „Forbidden“ Tour aufgefangen habe. Es gibt noch mehrere denkwürdige Momente, doch das würde hier den Rahmen sprengen. Das Special soll sowohl die Hintergrundstory erzählen, als auch zeigen, dass man für seinen Traum einstehen und durchhalten muss. Durch die vielen Besetzungswechel ist Tony Iommi meiner Meinung nach BLACK SABBATH geworden und hat gezeigt, wie wichtig es ist an seine Sache zu glauben und sie durch zu ziehen. Die Musik hat einen erheblichen Einfluss auf die Musikszene genommen und zählt definitiv zu dem Urgestein und hat nicht umsonst den Legendenstatus. Zum Schluss noch eine kleine Empfehlung meinerseits zu einigen coolen Coverversionen, die man sich mal gönnen sollte. Ja, es gibt noch tonnenweise coole Cover und endlos viele Bootlegs, aber diese Versionen haben mich am meisten inspiriert. Sofern ihr weitere coole Versionen habt, oder eine gute Anekdote über euer Leben mit BLACK SABBATH, lasst es uns lesen, wir freuen uns über euer Feedback!

Top Coverversionen:

Biohazard Version „After Forever“
Cathedral- „Solitude“
Brutal Truth – „Lord of this world“
Type O Negative – „Black Sabbath“ & „Paranoid“
Anthrax – „Sabbath Bloody Sabbath“

Viel Spaß beim anchecken und danke für euren Support.

Eternal Sabbath!

Sebastian Radu Groß

REVIEW: ABSENT MINDED

Posted by Samir On Dezember - 22 - 2015

am_alAlight

ABSENT MINDED meinen es Ernst. 2009 gegründet veröffentlichen die Franken mit “Alight” bereits ihr drittes Studioalbum, das nahtlos an die Erfolge des Vorgängers (u.a. Demo des Monats in der Rock Hard) anknüpfen soll. Doch kann der spezielle Mix aus Sludge, Doom und Post Metal ein weiteres Mal überzeugen?

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