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HORDE OF HEL “LIKDAGG”
HORDE OF HEL – „Likdagg“ Hier ist nach dem 2009er Debüt „Blodskam“ also der Nachfolger „Likdagg“ und man weiß noch immer nicht, wer sich hinter diesem Projekt so recht verbirgt. Laut Aussage der Band sind es gestandene Recken der schwedischen Black- und Deathmetal Szene, die hier der Schwarzmetallischen Apokalypse frönen und dabei lieber anonym bleiben möchten.
Also konzentrieren wir uns auf das akustisch dargebotene, welches recht räudig daherkommt. Man bewegt sich eher im Midtempo und doomigen Bereich, und erschafft dabei eine sehr bedrohliche Atmosphäre, die durch diverse elektronische Spielereien in einigen Zwischenparts noch verstärkt werden. Aufgelockert wird das Ganze durch melodische Einsprengsel und kurze brachiale Blast-Attacken.
Gerade in den schleppenden Passagen erinnert mich das ganze gerade mit dem kranken Gesang ein wenig an neuere MARDUK, ohne deren Qualität gänzlich zu erreichen, auch ist die Produktion hier deutlich räudiger. Um noch einen Vergleich herzustellen, wären noch RUINS OF BEVERAST zu nennen, die einen ähnlichen Sound auffahren, allerdings noch kompromissloser zu Werke gehen.
Einzelne Titel kann ich als Anspieltip nicht nennen, man sollte das Album als ganzes auf sich wirken lassen, braucht wahrscheinlich aber ein paar Durchläufe mehr, um zu zünden. Die Chance sollte man der höllischen Horde aber geben, es lohnt sich.
5/6Â Christian T.
Die CD wird am 30.5. über Regain Records veröffentlicht!
DÄMMERFARBEN REVIEW
DÄMMERFARBEN – „Im Abendrot“ Was 2005 als Projekt des Künstlers Blackheart Nostarion begann, wirft nun mit Unterstützung von Northern Silence den ersten Longplayer „Im Abendrot“ auf den Markt. Mittlerweile hat man sich nach diversen Besetzungswechsel zu einer kompletten Band gemausert, die deutschsprachige Tonkunst an den Mann (und natürlich an die Frau) bringen will.
Ein zweiminütiges Intro läutet das Album ein. Das Songwriting ist eher verspielt als aggressiv, was sich wie ein roter Faden durch das gesamte Abendrot durchzieht. Auch wenn hier gelegentlich Black Metal Parts mit Krächzgesang durchbrechen, wirkt es hier alles andere als klischeehaft. Insgesamt legen DÄMMERFARBEN sehr viel wert auf einen atmosphärischen Sound. Akustische Elemente (Violine, cleane Gitarren) stehen hier im Vordergrund und verschmelzen zu einer Symbiose mit Elementen des Extrem-Metal. Auch an Effekten wird hier nicht gespart, so wird hier sehr viel mit Delay und geloopten Soundeffekten Hand angelegt, was die Platte auch nach dem zehnten Durchgang nicht langweilig werden lässt.
Die deutschen Texte kommen sehr authentisch rüber, obwohl sie teilweise sehr dezent im Soundteppich eingebunden sind. Bei „Regen in der Dämmerung“ schaffen DÄMMERFARBEN sogar den Spagat zwischen episch und Ohrwurmcharakter. Im Hinblick auf die Songs spürt man sehr viel Einfühlungsvermögen und Liebe zum Detail, ohne dabei verkrampft auf ein gute Ergebnis hinzuarbeiten. Auch wenn es hier recht verspielt zur Sache geht, so ist hier die Songstruktur klar erkennbar. Kritiker mögen die etwas dünn abgemischten Gitarren bemängeln, aber dadurch klingen auch die dynamischeren Parts weniger aggressiv und binden sich optimal ins Gesamtbild ein.
Fazit: Eine schönere Erstveröffentlichung kann man DÄMMERFARBEN nicht wünschen; guter Sound, schöne Songstrukturen, die nach mehrmaligen Durchläufe noch fesseln und ein schönes Cover, was will man mehr? Ich bin mir sicher, dass wir noch einiges von ihnen hören werden!
5/6 Punkte
Radu
Der Silberling wird ab 13. Mai erhältlich sein!
LAKE OF TEARS “ILLWILL”
LAKE OF TEARS – „IllWill“ Wer erinnert sich nicht an die guten alten Zeiten, als uns (der bei den Dreharbeiten leider verstorbene) Brandon Lee mit dem bis dato unerreichten Kultfilm „The Crow“ begeisterte. Den passenden Soundtrack zum Film lieferte damals (1995) eine gewisse Metalband aus Schweden mit dem Track und gleichnamigen Album „Headstones“ – ihr Name Lake Of Tears. 16 Jahre und eine Auflösung inklusiver Reunion später, melden sich die experimentierfreudigen Gothic Metaller rund um GrĂĽndungsmitglied und Bandkopf Daniel Brennare mit ihrem mittlerweile achten Studioalbum „IllWill“ zurĂĽck. Vier Jahre hat die Entstehung des Nachfolgers von „Moons & Mushrooms“ gedauert, doch das Warten hat sich gelohnt. In diesem Falle trifft „Gut Ding braucht Weile“ den Nagel auf den Kopf….
Schon der Opener `Floating In Darkness` macht unmissverständlich klar, dass sich LAKE OF TEARS tatsächlich musikalisch auf ihre Wurzeln zurück besinnen und wirklich jeder Titel von „IllWill“ versprüht den unwiderstehlichen Charme der glorreichen 90er. Die vier Jungs schrauben den Härtegrad in schon lange nicht mehr da gewesene Höhen, was z.B.: bei `The Hating` mit extrem rasantem Riffing seinen Lauf nimmt, gipfelt im offiziellen Rausschmeisser `Midnight Madness`. Jeder Metalhead darf sich glücklich schätzen, wenn er ein Exemplar des limitierten Digipacks ergattert, denn darauf befinden sich drei Bonustracks in Form von Liveaufnahmen. Als Gegenstück zu eben genannten Songs findet man auf dem Output durchaus auch depressiv – melancholische Klänge. Bei `House Of The Setting Sun` kommt die ruhigere, nahezu progressive Seite von LAKE OF TEARS zum Vorschein. Das Lied `Out Of Control` hebt durch seine nahezu mitgröhlartigen Lyrics einmal mehr die Vielseitigkeit der Band hervor.
Im Fall von „IllWill“ erkennt man sofort Herrn Brennares Qualitäten als genialen Songwriter, welche den Silberling enorm abwechslungsreich auf der einen und doch mit hohen Wiedererkennungswert auf der anderen Seite auszeichnen. Der (musikalische) Schritt zurück zu den Anfängen der Band wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt, sondern mit jedem Takt glaubwürdig. Vor allem für Musikliebhaber aus den 90er Jahren ein Pflichtkauf!
5/6
Gunther
AUDREY HORNE MATRIX
AUDREY HORNE Bochum Matrix 17.4. Zum Abschluss ihrer ersten Deutschlandtour spielten die norwegischen Hardrocker von AUDREY HORNE ihr letztes Konzert in der Bochumer Matrix. Als Supportbands fungierten die Bochumer BIG BALL , BURDEN aus Frankfurt und die Dänen MALRUN, eine weitere Supportband musste aus Krankheitsgründen absagen.
Da ich im Vorfeld schon gelesen hatte, dass die Konzerte ihrer Tour nicht so gut besucht waren, habe ich mir natĂĽrlich schon einmal Gedanken gemacht, wie es in Bochum aussehen wĂĽrde! Aber als wir auf den Parkplatz einbogen, war fĂĽr uns schon alles klar! Hier war es nicht anders!
Unten in der Tube angekommen, begrüßten wir erst einmal Arve und Toschie von AUDREY HORNE, die an ihrem Merch-Stand standen, hielten mit ihnen ein wenig Smalltalk und dann hinein in die Tube. Die Bochumer Band BIG BALL spielte bereits schon und der Blick in die Halle sprach Bände, circa 60-80 Gäste waren anwesend. Eigentlich für die Bands schon sehr ernüchternd!
Die Bochumer BIG BALL machten auf mich gar keinen schlechten Eindruck. Leider habe von ihnen nicht so viel hören können. Ihre mitgebrachten Fans feierten die Metaller gut ab! Aber nach kurzer Zeit hörten sie dann auch schon auf, denn sie hatten nur einen Zeitslot von 20 Minuten.
Nach einer klitzekleinen Umbaupause betraten dann BURDEN aus dem Maingebiet die Bühne, die noch vor kurzem als Supportband von KYUSS vor 5000 Zuschauern spielten. Doch das „Konzert“ wirkte auf mich ein wenig wie ein schlechter Soundcheck. Probleme gab es mit der Gitarrentechnik, eigentlich alles sehr unmotiviert und lustlos. Sänger Thorsten schon ein wenig angeheitert und schwankend, fiel durch seine eigentümlichen Zwischenbemerkungen auf wie z.B. Wir kommen aus Dänemark! Ich will nach Hause! Und zu guter Letzt schmetterte er das Mikrofon am Ende des Gigs mit voller Wucht auf die Bühnenbretter! Eine Band mit eher schlechtem Beigeschmack!
So, nun zur letzten Supportband! MALRUN aus Dänemark. Hier war das alles ganz anders. Hier stimmte alles. Spielfreude! Harmonie auf der BĂĽhne, eine klasse Band und ein herausragender Sänger! Traum einer jeden Schwiegermutter! Aber SpaĂź beiseite. Im vorigen Jahr veröffentlichte diese Band ihr DebĂĽt-Album “Beauty In Chaos”, welches von Seitens der Presse hochgelobt wurde.
Ihre Musik, eine Mischung aus Modern Metal, Hard Rock und Alternative, kam beim Publikum sehr gut an. Nicht so typisch dänisch, sondern eher amerikanisch angelegt, kam der Sound erfrischend aus den Boxen. Die Band spielte sich souverän durch das Set und es kam zum ersten Mal richtig Stimmung im Publikum auf.
Zum Schluss spielte dann die Band den RATM Song “Killing In The Name”, wobei Toschie von AUDREY HORNE mit auf der BĂĽhne rockte. Klasse!!!!
So, nun wurde es endlich Zeit fĂĽr den Headliner. Nach einer kleinen Umbaupause ging es dann mit dem Intro ihrer letzten selbstbetitelten CD los, um dann sofort mit `Charon` zu beginnen. Oh Gott!!! Was fĂĽr eine Musik, was fĂĽr ein Refrain!!! Ich wusste nicht, was ich machen sollte! Bangen oder Fotografieren! Aber zum GlĂĽck konnte ich beides verbinden.
Was soll ich nun über dieses Konzert schreiben. Es hat gerockt wie Sau!!!! Allem voran Sänger Toschie, dem das Publikum von Anfang an aus den Händen fraß. Dann das kongeniale Gitarrenduo Arve (ENSLAVED) und Thomas (SAHG), die hier wirklich mit ihren Gitarren für ordentlich Zündstoff sorgten und vor allem bei den wenigen weiblichen Fans gut ankamen. Das sei nur mal am Rande erwähnt!
Die Setlist war buntgemischt, aus allen drei Alben wurden die Highlights gespielt, die ich aber namentlich nicht hier erwähnen muss! Die Band spielte sich regelrecht in einen Rausch. Bei einem Song kamen dann die Dänen von MALRUN komplett noch einmal auf die Bühne, um wie es immer bei Tourende ist, gemeinsam Spaß zu haben und zu rocken!
Bei `Sail Away` sprang Sänger Toschie von der Bühne und forderte das Publikum auf, sich wie in den 80ern bei MTV-Unplugged Konzerten im Halbkreis um die Band, bzw. sich um ihn zu stellen, sang und sprang dann vergnügt im Publikum umher! Ganz großes Kino! Aber das machte er nicht nur einmal. Auch bei der Zugabe gesellten sich Arve und Thomas dazu und rockten mit dem Publikum um die Wette!
ResĂĽmee: Es war ganz groĂźes Konzert vor einem wirklich kleinen Publikumskreis! Aber ich denke, der Band hat es gefallen, denn das Publikum verhielt sich so, als wäre es die vierfache Menge gewesen….!!!!!
Aber nichtsdestotrotz! Es war laut, einmalig, magisch und sehr intim!!!! Und wo bekommt man so was heutzutage noch geboten!?
Uli
CIRCLE OF SILENCE REVIEW
CIRCLE OF SILENCE – The Blackened Halo Das aktuelle Jahr scheint ein unerwartet ertragreiches für Power Metal-Fans zu werden. Superbe neue Longplayer aus den Häusern FLOTSAM & JETSAM und VICIOUS RUMORS belegen das eindrucksvoll. Grundsätzlich stellt dies womöglich keine so günstige Ausgangslage für eine junge aufstrebende Band gleichen Metiers dar. Das nun vorliegende dritte Album der deutschen Youngsters CIRCLE OF SILENCE zeigt aber, dass es sich durchaus lohnt den Underground ebenfalls im Auge zu behalten.
Denn „The Blackened Halo“ bietet alles, was ordentliches Kraftfutter für Headbanger enthalten muss. Mit dem schnellen Kracher ‚Synthetic Sleep’ geht es gleich am Anfang in die Vollen. Der ansprechende Power-Metal mit Thrash-Metal-Anleihen wird durch den kraftvollen Gesang von Nick Keim perfekt umgesetzt und durch mehrstimmige, eingängige Refrains regelrecht formvollendet. Dabei zeigt sich der Sänger durchaus abwechslungsreich, verschont den Hörer aber mit hohem Gekreische, welches (zumindest mir) schnell die Nerven überstrapazieren kann. Vereinzelt erreicht der Gesang eine Brachialität, die gar an KREATOR-Frontröhre und Ruhrpottlegende Mille Petrozza erinnert.
Diesen Vorzügen stehen aber auch die Instrumentalisten der Band in nichts nach. Insbesondere das Gitarrenduo Christian Sommerfeld und Tobias Pfahl liefern eine spitzenmäßige Arbeit ab. Fett stampfende Midtempo-Riffs reihen sich an schnellere Thrash-Metal-Shreds, beides wird regelmäßig durch melodiöse Licks á la IRON MAIDEN & Co. und stets gefällige Solos angereichert.
Im beschriebenen Fahrwasser bewegt sich das komplette Album. GroĂźe Abwechslung sucht man vergeblich, negative AusreiĂźer allerdings auch. Das Niveau der Songs ist jedenfalls gleich bleibend hoch und Langeweile stellt sich trotz der konsequenten Stiltreue nicht ein.
Am knackigsten wird es allerdings immer dann, wenn man etwas melodischer als sonst zu Werke geht. Dazu seien als Anspieltipps die starken Songs ‚Exception’, ‚Never Forget’ und ‚21 Grams’ genannt. Letzterer weiß sogar derart zu überzeugen, dass er sich in Kürze zu einem kleinen Szene-Hit entwickeln könnte. Am Ende lässt der mit sanften Keyboard-Tönen ausklingende Rausschmeißer ‚Until The Worlds Collide’ einen glücklichen Hörer zurück.
Allen die Bands wie MORGANA LEFAY vermissen und unsicher dem entgegenblicken was TAD MOROSE nach dem Ausstieg von Sänger Urban Breed noch zu leisten vermögen, sei diese Platte dringend ans Herz gelegt. Möglicherweise steht hier bereits ein legitimer Nachfolger in den Startlöchern. Großes Potenzial ist bei der Truppe zweifelsfrei vorhanden, obschon man den zu Anfang genannten etablierten Bands noch nicht ganz das Wasser reichen kann. In jedem Falle haben CIRCLE OF SILENCE aber ein hochklassiges, kurzweiliges Album an den Start gebracht, welches Genrefans begeistern wird.
Veröffentlichungsdatum: 29.04.2011
4,5/6
Thomas
ILL NINO MATRIX – BOCHUM
ILL NINO + DEADLOCK + BREED 77 + MINDEAD, 25.03.2011, Bochum – Matrix Die Bochumer Matrix scheint bei den sympathischen Latinos von ILL NINO wirklich sehr beliebt zu sein, machten sie doch bei fast allen ihren Deutschland-Besuchen dort halt. Obwohl es mittlerweile das gefühlte siebte Mal ist, bleibt der Andrang groß. Dieses mal gab es ganze drei Vorbands, darunter sogar zwei einheimische, nämlich MINDEAD und DEADLOCK.
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Erstere durften das Konzert eröffnen und haben diese Aufgabe auch vorbildlich gemeistert. Mit ihrer ausgewogenen Mischung aus Härte und Eingängigkeit lieferten sie einen soliden Auftritt ab, bei dem vor allem auch der Sound stimmte. Lediglich die Tatsache, dass die Band früher als geplant anfing, ist ein wenig schade, da so sicher einige Besucher (wie auch ich) einen nicht unerheblichen Teil verpasst haben dürften.
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Weiter ging es mit Breed 77, die mit ihren Latin-Einflüssen und der offenbar schon länger bestehenden Freundschaft zu ILL NINO perfekt ins Lineup passten. Ganz im Zeichen der Headliner wurden auch hier zwei Akustikgitarren verwendet, was der musikalischen Darbietung eine sehr große Vielfalt verlieh. Doch auch von diesem Umstand abgesehen, spielten die Briten eine abwechslungsreiche Show und wussten das Publikum ordentlich anzuheizen.
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Langsam wurde es ernst. Als nächstes betraten DEADLOCK die BĂĽhne, die mittlerweile sicher einigen ein Begriff sein dĂĽrften. Auch wenn ich selbst mit einigen älteren Songs der Band ein wenig sympathisiere, muss ich leider gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht von ihrer Live-Performance war. Der Sound, der vorher noch durchaus in Ordnung war, wurde auf einmal schlechter und obwohl alle ihre Instrumente einwandfrei zu beherrschen schienen, wollte es sich einfach nicht zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfĂĽgen. Selbst nachdem an zweiter und dritter Stelle die beiden recht gängigen Songs ‘Code Of Honor’ und ‘Virus Jones’ gespielt wurden, wollte immernoch – abgesehen von ein bisschen Klatschen – keine nennenswerte Stimmung aufkommen. Der Rest der insgesamt ca. 40 minĂĽtigen Spielzeit verlief ähnlich, lediglich bei den letzten beiden Songs lieĂźen sich noch ein paar Leute im vorderen Drittel zum Moshen hinreiĂźen.
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Ganz anders sah es bei ILL NINO aus. Beim Opener ‘My Resurrection’ ging die Stimmung des Publikums gleich an die Decke. Aus dem kleinen Missgeschick von 2009 (Ahrue hatte scheinbar vergessen, sein Visum verlängern zu lassen und konnte auf ein paar Auftritten leider nicht dabei sein) hat man wohl gelernt, sodass man diesmal wieder vollzählig auf der BĂĽhne stand. Geboten wurde eine wirklich gute Auswahl aller bekannten und beliebten Songs, mit ‘God Is For The Dead’ und ‘Bleed Like You“ waren auch zwei StĂĽcke vom neuen Album ‘Dead New World’ vertreten.
Das Publikum schien durchweg begeistert und im eher engen Pit der recht klein gehaltenen ‘Tube’ (Konzertraum der Matrix) war zu Songs wie ‘Lifeless Life’, ‘The Alibi Of Tyrants’, ‘Te Amo… I Hate You’ und ‘What Comes Around’ die Hölle los. Mit stellenweise ruhigeren Songs wurde diesmal recht sparsam umgegangen, die erste kleine Verschnaufpause gab es mit ‘Corazon Of Mine’.
Besonders gefallen hat mir das interessante Drum- und Percussionsolo von Dave und Daniel, die sich mit kurzen Passagen über jeweils ein paar Takte abwechselten. Das ganze zog sich über zwei bis drei Minuten und war durchaus stimmungsvoll und eine willkommene Abwechslung zu herkömmlichen Drumsoli.
Zwar kĂĽndigte Christian irgendwann den letzten Song an, aber jedem sollte klar sein, dass ILL NINO nicht ohne Zugabe die BĂĽhne verlassen. Diese bestand aus 2 Songs, zum einen natĂĽrlich ‘How Can I Live’, dem wohl bekannteste Song der Band und ‘Liar’. Etwas irritierend war, dass die letzte Single ‘Against The Wall’ nicht gespielt wurde, die meiner Einschätzung nach ein hohes Live-Potenzial besitzt. Auch ‘What You Deserve’ wurde erstaunlicherweise vom Plan genommen.
Insgesamt war es aber mal wieder ein wirklich gutes Konzert, etwas anderes war hier auch nicht zu erwarten. Wer nicht dabei sein konnte, bekommt auf dem With Full Force Festival Anfang Juli eine zweite Chance. Und wer weiĂź, mit etwas GlĂĽck machen die Jungs aus New Jersey vielleicht noch ein paar Zwischenstopps in kleineren Clubs.
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Christian
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THRESHOLD LIVE KERKRADE
THRESHOLD + DAY SIX, 24.03.2011, Kerkrade – The Rock Temple (NL) Da die letzte Konzertreise von THRESHOLD schon einige Zeit her ist, war wohl nicht nur ich äußerst gespannt auf dieses Konzert. Also ab zu den nahe gelegenen niederländischen Nachbarn um den Tourauftakt der Jungs zu begutachten.
Zunächst aber enterten die niederländischen Progheads von DAY SIX zu ihrem Heimspiel die Bühne. Dem bereits beachtlich großen Publikum bot man dort grundsoliden Progressive Metal, der ausnahmslos vom letzten Longplayer „The Grand Design“ stammte. Stilistisch bewegt man sich irgendwo im Fahrwasser von DREAM THEATER und frühen QUEENSRYCHE.
Besonders angenehm fiel der äußerst charismatische Frontmann Robbie van Stiphout auf, der deutliche Anlagen zur Rampensau nachweisen konnte. Und das trotz der Doppelbelastung durch Gesang und Gitarre! Die fünf dargebotenen Tracks wurden jedenfalls dankbar aufgenommen und so gab es am Ende hoch verdient mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Ein sehr kurzweiliger Opener.
Setlist DAY SIX:
Massive Glacial Wall
Lost Identity
7th Sign
Inside
Age Of Technology
Nach angenehm kurzer Umbaupause war es dann soweit. THRESHOLD stehen nach über 1,5 Jahren endlich mal wieder auf den Brettern die die Welt bedeuten. Mit „Mission Profile“ startete man geschmackssicher in einen wahrhaft berauschenden Abend. Ohne irgendwelche Anlaufschwierigkeit hatten Publikum und Band spürbare Freude an der Rückkehr der Briten. Im Laufe der Show konnte man immer wieder freudig strahlende Gesichter erkennen. Auch auf der Bühne. Vor allem Damian Wilson war nicht nur bei allerbester Stimme sondern auch hervorragend gelaunt. So flachste er zwischen den Songs immer wieder munter mit dem Publikum herum, welches dabei dankbar mitmachte.
Neben Klassikern wie „Consume To Live“ und „Exposed“ hielt man diesmal auch einige Schmankerl in der Setlist bereit. Als erste Besonderheit servierte man den Fans das geniale „Eat The Unicorn“. Allen voran konnte hierbei Sänger Damian ein weiteres Mal Highlights setzen. Die nächste Perle folgte sodann als „Critical Mass“ in voller Länge dargeboten wurde. Atmosphärisch perfekt umgesetzt und einfach ein Erlebnis. Man streichelte die Ohren der Anwesenden in der Folge noch mit den Übersongs „Pilot In The Sky Of Dreams“ und „The Art Of Reason“ bevor man zunächst die Bühne verließ. Dabei ließ ein gewisser Herr Wilson jedoch bereits augenzwinkernd und grinsend verlauten: „Ich bin mir sicher dass wir noch mal zurückkommen!“
Gesagt, getan. Für den Beginn des Zugabenteils hatte man sich nun wirklich etwas ganz Besonderes vorgenommen. Karl Groom an der Akkustik-Gitarre und Damian Wilson am Mikro zelebrierten gefühlvoll die Gänsehautballade „Clear“ vom Album „Extinct Instinct“. Ein Song den man noch nie vorher live dargeboten hatte! Das frenetisch feiernde Publikum durfte sich danach noch über „Slipstream“ und das unvermeidliche „Paradox“ vom Debut-Album „Wounded Land“ freuen. Mit viel verdientem Applaus wurde die Prog-Institution aus Surrey, UK, in den Feierabend geschickt.
Unterm Strich war es wirklich ein berauschender Abend. Über das spielerische Können von THRESHOLD muss eigentlich nichts Großartiges mehr gesagt werden. Dass aber die Setlist mit einigen seltenen Schmuckstücken bzw. Raritäten versehen wurde, hat an diesem Abend sicherlich für das Vergießen der einen oder anderen Freudenträne gesorgt. Die sympathischen Briten haben absolut alles richtig gemacht. Bleibt eigentlich nur eines zu sagen: Bitte kommt mit dem neuen Album im Gepäck so schnell wie möglich wieder!
Setlist THRESHOLD:
Setlist THRESHOLD:
Mission Profile
Consume To Live
Exposed
Avalon
Eat The Unicorn
Stop Dead
Ravages Of Time
Hollow
Critical Mass
Long Way Home
Pilot In The Sky Of Dreams
The Art Of Reason
Clear
Slipstream
Paradox
Thomas
WHITESNAKE FOREVERMORE
WHITESNAKE „Forevermore“ Mit „Forevermore“ erscheint am 25. März das neue Album der britischen Hardrocklegende um Frontmann David Coverdale über das italienische Label Frontiers Records. Lang erwartet, denn der letzte Output der Band erschien im Jahre 2008 mit „Good To Be Bad“.
Das Album beginnt mit dem Bluesrocker `Steal Your Heart Away`, untermalt von einer Bluesharp. Ein sehr gefälliger Song in typischer WHITESNAKE-Manier, ein idealer Opener,
gefolgt von meines Erachtens bestem Song der Scheibe `All Out Of Luck` mit treibender Gitarrenarbeit, gut aufgebauter Songstruktur, tollem Refrain. Eben WHITESNAKE!!!!
Mit `Love Will Set You Free`, der ersten Singleauskopplung des Albums, folgt wiederum ein extrem groovender Rocker, mit erstklassigem mehrstimmigem Refrain. Bis dato kann man schon einmal sagen: Gut gemacht!
Na, dann kommt was kommen muss! Die erste Ballade! ´Easier Said Than Gone`. Gespickt natürlich mit den typischen Trademarks der Band. Auch hier zeigt Mr. Coverdale einmal mehr, was er stimmlich so drauf hat!
`Tell Me How` ein stampfender Rocker überzeugt auf voller Länge, während `I Need You (Shine A Light)` eher einen schalen Beigeschmack hinterlässt. `One Of These Days` hätte man sich wirklich sparen können, einfach zu Cheesy! Die nächsten beiden Songs `Love And Treat Me Right` und `Dogs In The Street`können wieder voll überzeugen, wobei `Dogs In The Streets` eher mein Favorit ist!
`Fare Thee Well` muss man nicht wirklich haben, während ´Wipping Boy Blues`und `My Evil Ways` wieder voll überzeugen können.
Nun, auch jedes Album geht einmal zu Ende. Denn jetzt sind wir beim letzten Stück `Forevermore´ angelangt. Ein sieben Minütiger epischer Rocker, der ein wenig an LED ZEPPELIN`S `Stairway To Heaven` erinnert. Absolut ein Hammersong!!!
Alles in allem ist es WHITESNAKE geglückt, ein erstklassiges Album auf den Markt zu werfen! Erstklassige Songs, tolle Hooklines und geile Gitarrensoli! Abgesehen von drei Songs ist „Forevermore“ wirklich hörenswert. Ohne wenn und aber! Ok! Die Band kann sich nicht neu definieren, textlich, wie musikalisch. Aber dennoch ist es Mr. Coverdale mit seinem Gitarristen Doug Aldrich geglückt, ein erstklassiges Album auf die Beine zu stellen, das noch ein klein wenig besser als „Good To Be Bad“ ist.
5/6
Uli
HERETIC “PRAISING SATAN”
FĂĽr viele Bands ist es in diesen Tagen anscheinend nötig, sich mit „Best of“ Compilations” anlässlich irgendwelcher Jubiläen nochmal auf die Ladentheken zu werfen. So auch bei den Niederländern HERETIC, die anlässlich ihres (angeblichen) 15. Geburtstags die Compilation „Praising Satan“ auf CD gebannt haben und zu verkaufen hoffen. Angeblicher 15. Geburtstag deshalb, weil die Band zwischendurch einfach mal 5 Jahre auf Eis lag, aber 15 Jahre lesen sich halt besser als 10, nicht wahr?
Auf eine Best of CD gehören eigentlich Songs aus nahezu allen Teilen der Bandgeschichte, in diesem Fall reduziert sich das ganze allerdings auf Songs von einer 2007 erschienen Split EP und zwei 7“ Singles, was viele Fans der Band enttäuschen dürfte, die auf rares Demomaterial aus frühen Tagen gehofft haben.
Generell ist das, was die Jungs hier auftischen eine Frechheit. Der angebliche Blackmetal entpuppt sich als öder Punkrockverschnitt, den selbst Leute mit drei Fingern spielen könnten, lediglich die (klischeehaften) Texte die platter nicht sein könnten,  zeugen von irgendwelchen Blackmetalanleihen der Band.
Die Produktion ist scheinbar gewollt schlecht, die langweiligen Gitarrenriffs rumpeln völlig undifferenziert aus den Boxen und auch der Gesang klingt ziemlich schlecht, was durch das nicht vorhandene Können des Sängers noch unterstrichen wird. Oldschool hin oder her, aber von einer CD die im Jahr 2010 erschienen ist, kann getrost einen etwas zeitgemäßeren Klang erwarten.
Insgesamt präsentieren HERETIC uns hier Musik, die man so schon viel zu oft gehört hat. Im Fahrwasser von Bands wie VENOM poltern sie inspirationslos durch die Gegend und demonstrieren völlige Einfallslosigkeit, die ihre Musik in der Bedeutungslosigkeit versinken lässt.
0/6
Lasse
XERION REVIEW
XERION – Cantares Das Loitas Esquecidas Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn Spanier versuchen, Black Metal mit Folk zu vermengen? Die Antwort liefern XERIĂ“N, die Gruppe um Mastermind Nocturno, die sich bereits im Jahr 2001 grĂĽndeten und seitdem 3 Demos, eine EP und 2 Alben veröffentlicht haben.
Bereits zu Beginn fallen Gemeinsamkeiten mit den großartigen MOONSORROW auf, die sich durch viele Songs des Albums hindurchziehen. Atmosphärische Parts und klarer Gesang. Die Songs basieren weniger auf aufgesetzter Fröhlichkeit oder „Trinkmelodien“ wie bei bekannteren Genrekollegen, als auf Nachdenklichkeit und Melancholie. Die Verwendung der Folk Instrumente erfolgt nicht inflationär, sondern immer genau dann, wenn es der Stimmung des Songs hilft und die restlichen Instrumente unterstützt und nicht verdrängt werden.
Natürlich haben auch XERIÓN manchmal ihre treibenden Momente, in denen das Gaspedal durchgetreten wird und der Black Metal die Songs dominiert. In diesen Passagen wirkt die Band allerdings etwas schwächer, als wenn sie sich in bedächtigen Folkmelodien übt, hier kann durchaus noch nachgebessert werden.
Ein kleines Bonbon hat die Band noch als vorletzten Track auf das Album gezaubert, hier versteckt sich eine feine Coverversion von TAUNUSHEIM deren Song `Nebelkämpfe´ auch auf spanisch nichts von seiner Magie verliert.
Eine Kaufempfehlung wird hier ausgesprochen fĂĽr Leute, die genug haben von dem Paganallerlei der breiten Masse und Fans von Bands wie MOONSORROW oder auch den grade genannente TAUNUSHEIM.
4/6