Blog Archives
INFERNAL TENEBRA ALBUM
Am 7. Dezember 2012 werden heimische Boxen auf eine neue Herausforderung gestellt, denn INFERNAL TENEBRA veröfentlichen ihr Album “New Formed Revelations” ĂĽber Massacre Records. Einen kleinen Vorgeschmack haben sie mit ihrem Video zum Song `Happily Depressed` am Start. Antesten!
END OF GREEN – Interview
Interview END OF GREEN – 20 Years Of Self Destruciton
Ganze 20 Jahre ist es her, seit dem die ersten depressed Subcore Töne aus den Boxen schallten und END OF GREEN aus der Taufe gehoben wurden. Diesen Geburtstag feiern die Jungs zusammen mit ihren Fans auf einer ausgiebigen Tour. Sad Sir nahm sich die Zeit, um mit uns über Entwicklung, lebensgefährliche Videodrehs und komplizierten Stadtnamen zu plaudern.
Erste Schritte
Fans der ersten Stunde werden sich tierisch erschrocken haben, wenn sie die „Infinity“ hören und vor kurzem auf das Veröffentlichungsdatum geschaut haben. Das gute Stück hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel und klingt immer noch unverbraucht frisch. Wie kam es eigentlich zur Gründung und zum Bandnamen. „Ich war damals noch gar nicht mit dabei“ beginnt mein Gesprächspartner. „Es war die klassische Geschichte vom Dorf: man liebt Musik, hat im Sportverein kaum eine Chance und eigentlich auch keine Lust und ist auch sonst nicht sonderlich cool: setzt man sich eben mit Freunden in den Keller und macht Musik. Der Name geht auf die Farbe der Hoffnung zurück: Grün. Die ursprüngliche Band wurde zuerst aber MTH benannt. Und mir fällt gerade ehrlich gesagt nicht ein, wofür das stand.“ Die Vorgehensweise zum Songwriting ist dabei bis heute fast gleich geblieben. „Einer hat eine Idee, die anderen kloppen ihre Ideen dazu und am Ende klingt nichts mehr so, wie’s am Anfang war, sondern viel besser. Heute kommt uns nur die Technik ein Wenig entgegen: wir können Ideen kurz am Rechner aufnehmen, damit wir sie nicht wieder vergessen. Aber das Prinzip ist das gleiche geblieben. Fünf Leute, wenn es allen richtig gut gefällt, dann ist es ein Lied.“ Schaut man sich die Diskographie etwas genauer an, bemerkt man den einen oder anderen Wechsel in den Plattenfirmen. Das Musikbusiness schenkt einem nichts, doch die Jungs sehen das gelassen. „So schlimm war das gar nicht. Erste Platte, Nuclear Blast. Wir waren aber einfach zu jung. Zweite Platte: Sub Zero, wir waren ein bisschen „fuck You“-mäßig unterwegs. Dritte Platte: Silverdust, vierte, fünfte, sechste und siebte auch. Ich glaube, wir haben da eine Stetigkeit, beziehungsweise Vertrauen gefunden. Jetzt, mit dem Ende von Silverdust, haben wir mit Napalm Records eine Plattenfirma gefunden, die sich für uns interessiert. Ich denke, das ist für uns mit das wichtigste Kriterium bei einem Label. Dass man uns versteht.“
Live & loud
Der selbst betitelte Stil „Depressed Subcore“ zieht sich wie ein roter Faden durch alle Alben von END OF GREEN. Live sind sie jedoch keine Kinder von Traurigkeit und pfeffern ordentlich ihre Songs raus. „Ich kann mich nur an meinen ersten Auftritt mit der Band erinnern“ blickt Sad Sir zurĂĽck. „Im Stuttgarter LKA Longhorn. Das war wild und ich war aufgeregt. Danach war ich betrunken – glaube ich.“ Um die Band zu verstehen, muss man beide Seiten von END OF GREEN kennen: die Platten und die Liveband. Zusammen ergibt das END OF GREEN. Dabei entwickeln manche Lieder bei Konzerten einen ganz anderen Charme, als auf der Platte. Bei der Frage nach besonders magischen Momenten des Tourlebens, gerät mein Gesprächspartner ins Schwärmen. „Es gibt ständig Momente, die ich mir ins Gehirn tättowieren möchte, damit ich sie nie wieder vergesse – komme was da wolle. Das ist das Schöne daran, in einer Band zu spielen. Wir fahren durch die Gegend, dĂĽrfen unsere Lieder spielen und ich erinnere mich dabei genauso gerne an ein Konzert bei dem 37 Leute vor der BĂĽhne standen, wie ich auch an riesengroĂźe Openairs denke. Alleine im Morgengrauen an einer Tankstelle mit einem Becher Kaffee auf die Autobahn zu schauen ist manchmal ebenfalls ein unbezahlbarer Moment. Oder wenn die Eltern zum ersten Mal aufs Konzert kommen.“ Neben sehr einprägsamen Momenten gibt es da natĂĽrlich auch das eine oder andere schräge Tourerlebnis. „Vieles entsteht dabei aus unserer Chemie. Auf Tour sind wir neun Leute – und jeder einzelne hat einen anders gearteten Dachschaden. Viele von den Dingen, ĂĽber die wir uns kaputtlachen, sind fĂĽr andere nicht mal ansatzweise schmunzelnswert. Wir wurde aber mal in Ă–sterreich erst mit Hubschraubern beobachtet und dann im Wald von einem Polizeiaufgebot gestellt. Man hielt uns fĂĽr Grenzschleuser. Der Moment in dem der Polizist fragte „Wo kommen sie her?“ und nicht einer von uns den Stadtnamen „Heidenreichstetten“ richtig sagen konnte, war sehr amĂĽsant. Neun stammelnde Typen „Heidenstattrichdorfenähstadtstettenreich….“. Ich erinnere mich auch gerne an kreativen Vandalismus. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir mal mitbekommen, wie jemand in einem Hotel in der Nacht alle Zimmerschilder vertauscht hat. Am nächsten Morgen war Zimmer 3 dann Zimmer 45, 7 war 19, der Konferenzraum im ersten und die Sauna im vierten Stock.
Musikalisches Tagebuch
Den Alben hört man eine ständige Weiterentwicklung an; „Infinity“ wälzte sich teilweise schwerfällig aus den Boxen, strotzte aber gleichzeitig mit innovativen Ideen. „Believe My Friend“ schien manchen recht dreckig und räudig rüber zu kommen, ohne was vom bandeigenen Flair zu verlieren. Danach erscheint es, dass die Jungs sich auf eine Entwicklungsrichtung eingeschossen habt, bis mit „Dead End Dreaming“ auch die Charts geknackt wurden. Hinter jeder Platte steckt eine eigenen Geschichte, die zur Entwicklung der band beigetragen hat. „Es ist merkwürdig, die alten Lieder zu hören. Weil ich mich sofort an die damalige Stimmung erinnern kann. Vergleichbar ist das vielleicht damit, ein altes Tagebuch aufzuschlagen. Jede Platte ist eine Momentaufnahme der Zeit, in der sie entstanden ist –anders geht das gar nicht. Wir mögen die sind die schlechtesten Planer der Welt sein, aber wir können eines: Bauchgefühl. „Believe My Friend“ fällt – glaube ich nur aus dem Rahmen, weil das Cover etwas bunter ist. Ernsthaft. Die Entwicklung passiert automatisch. Und so lange man nicht AC/DC, die Ramones oder Motörhead ist, sollte das auch immer wieder so sein. Nichts schlimmeres, als die Typen, die dir alle paar Monaten den gleichen Witz erzählen. Außer Motörhead, Ramones und AC/DC, natürlich. Ich höre oft, wir sollten mal eher wieder wie auf „Songs For A Dying World“ klingen. Warum? Wir haben die Platte doch schon gemacht.“ Neben musikalischer Weiterentwicklung wurden auch fleißig die Pseudonyme mit jedem Album verändert. Allerdings steckt nichts mystisches dahinter, wie mein Gesprächspartner berichtet. „Oh, das ist ganz einfach. Unsere bürgerlichen Namen sind nicht sonderlich glamourös, im Gegenteil: eher witzig. Früher haben wir unsere Pseudonyme in regelmäßigen Abständen geändert. Die letzte Änderung war Lusiffer, statt Kardinal Mazinger. Er ist damals gerade aus der Kirche ausgetreten.“ Mit dem kommerziellen Erfolg, können allerdings auch Probleme auftreten. Viele Bands neigen dazu, ihr Songwriting an den Wünschen der Fans anzupassen und gleichzeitig an Identität einzubüßen. „Wenn man mit diesen Gedanken zu spielen anfängt, ist der Ofen bald aus“ gibt Sad Sir zu Protokoll. „Mir ist „kommerziell“ auch nicht greifbar genug. Ich meine Heaven Shall Burn erreichen eine weit größere Gemeinde, ist das dann auch „kommerziell“? Unsere Liebe für gute Melodien, ein bisschen Pop und Refrains war schon immer da. Das mit Füßen zu treten, wäre nicht „real“. Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich Metaller, Goths, Punker und noch viele mehr auf unsere Lieder einigen können. Das ist eher ein Grund zur Freude, als zur Nachdenklichkeit. Ich möchte, dass unsere Musik gehört wird. Gerne von vielen Menschen.“ Nach dem Erfolg des Albums „Dead End Dreaming“ folgte „The Sick´s Sense“. Die Langrille kam mit der straighten und aggressiven Riffs daher und wirkte für einige wie ein Befreiungsschlag. Stellt sich die Frage, in wie weit der Erwartungsdruck sich auf das Songwriting auswirkte. „Ganz ehrlich. Was das Songwriting anging – da war kein Druck. Wir gingen allerdings kurz vor The Sick’s Sense durch die bisher härteste Phase unserer Band. Es war ekelhaft, desillusionierend und umso schwungvoller sollte unser Befreiungsschlag werden. Die Platte mag nicht 100% Metal sein, dafür ist sie 200% Seele und „Fuck You“. Wenn ich heute zurückschaue liegt genau da der Unterschied zu vielen anderen Bands. Diese Freundschaft, die wir haben kann nicht zerstört werden.“
Das Auge isst mit
Das erste offizielle Video wurde zu `Dead End Hero`gedreht. Die Entstehung dazu ist eine Zusammenarbeit von Band und Fans. „Wir haben dazu aufgerufen, Sonntagmittags in diesen Club zu kommen und mit uns ein richtiges „Rockvideo“ zu drehen. Freunde, Bekannte, Fans, Schaulustige – wer Zeit und Lust hat. Das war ein großer Spaß – und insofern auch ein Statement. Besonders weil man uns damals als mobiles Selbstmordkommando gesehen hat. Im Nachhinein denke ich sogar, wir hätten das noch viel bunter und überzogener machen sollen. Mehr Glam.“ Seit dem Startschuss ist es Tradition geworden, zu jedem Album ein Video zu veröffentlichen. Was dabei flüssig und charismatisch wirkt, ist das Ergebnis von harter Arbeit. „Ich mag es, Videos von anzuschauen“ schickt Sad Sir voraus. „Die Drehs waren aber jedes Mal ein riesen Stress. Wir arbeiten da ja nicht mit Budgets wie andere Bands. Wenn’s dumm läuft hälst du eine Lampe und ein Kabel, waährend du gefilmt wirst. „Tie Me A Rope“ war da bislang die beste Erfahrung. Für die „Spielszenen“, haben wir die Musik in doppelter Geschwindigkeit auf Walkman-Kopfhörern eingespielt bekommen. Und überall liefen Spaziergänger durch den Wald. Ganz zu schweigen von dem Kick voll bekleidet in arschkaltes Wasser zu springen. Und wenn Du denkst, „ich habe es überlebt“, dann kommt der Regisseur und sagt: „Leg dir bitte die Gewichte an, damit es dich richtig in die Tiefe zieht“. Eine weitere Konstante sind die Cover der jeweiligen Platten. „All unsere Cover wurden von Kerker gemacht. Das ist der rote Faden bei uns. Er kennt sich nämlich mit unserer Musik aus und mit Ästhetik. Ich finde es wichtig, dass Platten auch gut aussehen und das Gefühl der Musik weitererzählen. Das Cover von „The Sick’s Sense“ habe ich mir auf den Unterarm tättowieren lassen. So kann ich es immer mit mir herumtragen.“
Hinter den Kulissen
Leider kann man mit guter Musik nicht immer seinen Lebensunterhalt bestreiten. „Wir arbeiten alle noch. Das ist die große Kunst: Band, Freunde, Familie und Jobs in Einklang zu bringen. Es hilft auch ungemein dabei, nicht abzuheben oder doof zu werden. Leicht ist das nicht immer und ich möchte gar nicht nachzählen, wie oft ich bei Geburtstagen von Freunden nicht in der Stadt war. Aber sie verstehen das. Meine Miete bezahle ich durch die Schreiberei. Ich bin Redakteur, Journalist, Blogger und so.“ Hobbymäßig tobt sich mein Gesprächspartner mit Schreiben und der Musik aus (wenn es gut läuft auch gleichzeitig). Zusätzlich legt er gerne als DJ Platten auf. Auch in Sachen Musikformat gibt es hier eine klare Ansage: „Keine Frage, keine Diskussion: Vinyl! Klar, im Auto ist das eher mittelgeil, da bevorzuge ich dann die beigefügte CD oder den Downloadcode.“ Auf die Frage nach seinen All Time Favourites wird nicht lange überlegt. „Definitiv die Ramones. Sie konnten so viel in so kurzer Zeit sagen und haben es immer auf den Punkt gebracht. Lieblingsband. Definitiv. Auch Bands wie Thin Lizzy bewundere ich und Black Sabbath – ja, auch mit Ronnie James Dio. Auch Kiss fand ich meine gesammte Jugend toll, bis ich versucht habe eine 90er-Kassette mit geilen Liedern aufzunehmen. Nach 78 Minuten ungefähr wareen Kiss und ich mit dem Latein am Ende. Ich mag sie trotzdem. Die Liste der Bands, die ich gerne höre ist endlos: Afghan Whigs und Melvins stehen aber weit vorne.“
Blick nach vorne
Die Geburtstagstour neigt sich gleichzeitig mit dem Jahr dem Ende zu. Dennoch wird fleißig an Zukunftsplänen geschraubt. „Den ersten Teil der Tour habe ich wegen der Schokoladenkuchen schon gut an Gewicht zugelegt. Die Jubiläumstour macht aber auch ohne Süßigkeiten sehr viel Spaß“ lautet der erste Eindruck zur Tour. „Wir spielen jeden Abend annähernd drei Stunden. Querfeldein, was uns gerade einfällt. Manchmal fast vergessene Lieder. Pläne für eine neue Platte haben wir auch. Wir werden im Frühjahr 2013 im den Aufnahmen beginnen. Release steht im Sommer 2013 an.“
20 Years of self destrcution. END OF GREEN feiern diesen Geburtstag noch einige Tourdaten lang mit uns, bevor neue Gänsehautsongs eingetrümmert werden. Bleibt nur noch sich auf mehr Depressed Subcore zu freuen und die Jungs noch weitere Jahre zu begleiten. Happy Birthday und keep it dark!
Radu
MANOWAR – “Lord Of Steel”
MANOWAR – „The Lord Of Steel“
Wie oft man sich ĂĽber eine Band das Maul zerreiĂźen kann, wird bei den unterschiedlichen Meinungen zu MANOWAR deutlich. Entweder man liebt oder man hasst sie und gerade in den letzten Jahren ist einiges passiert; musikalische Ausrutscher, Fanverarsche und arrogante Ansagen eines Joey DeMaio sind nur einige VorwĂĽrfe. Auf der anderen Seite stärken Die hard Fans den Kings of Metal konstant den RĂĽcken. Entsprechend kontrovers wird der aktuelle Longplayer diskutiert. MANOWAR sind der beste Beweis dafĂĽr, dass innerhalb der Metalszene Differenzen herrschen, was auch gut so ist. Denn gerade die Tatsache, dass man ĂĽber unterschiedliche Ansichten zu der Band diskutiert, hält die Szene am Laufen und läst sie sich auch weiterentwickeln (unabhängig davon, welchen Standpunkt man zu MANOWAR hat). Um ein Urteil ĂĽber die Scheibe zu fällen muss man klar Position beziehen, als los geht´s: Ich habe die Entwicklung der Band bis zur „Warriors Of The World“ intensiv mitverfolgt und danach aus den Augen verloren. Mit der „Gods Of War“ habe ich mich oberflächlich beschäftigt, weil ich mich musikalisch in die extrem Ecke des Metals entwickelt habe. 10 Jahre nach meinem letzen intensiven Kontakt liegt mir die aktuelle Scheibe vor, die nun den Weg in meinen Player findet…
Keine langen Intros, das Schlachtschiff schmettert sofort mit dem Titeltrack los und lässt die Hosen runter. Der Sound ist extrem Basslastig und die Gitarre extrem in den Hintergrund gemischt. Die Stimme von Eric klingt etwas kraftlos und das Gitarrensolo an den Haaren herbeigezogen. Der Bombast wurde zurückgefahren und lediglich dezent eingestreut. Textlich gibt´s leichte Popcorn Kost, aber im Laufe des Songs werden alte MANOWAR Gefühle erweckt, die man längst verloren glaubte. Den Volume Regler etwas nach oben gerissen, kommt das Gefühl gleich näher und ich bin auf den Rest gespannt. `Born In A Grave` wird von Erics charismatisch eingeflüstert und der Songs entfaltet sich schnell zu seiner ganzen Größe. Der Songtext geht sofort in Fleisch und Blut über und man ertappt sich dabei, wie man mitgerissen wird. Die Härte bleibt zwar aufgrund der leisen Gitarre leider auf der Strecke, was die Gesangsarbeit jedoch locker wett macht. Hier fällt auf, dass Eric seine Screams seltener einsetzt, was aber nicht weiter schlimm ist. Mit `Righteous Glory`hört man endlich die Gitarre deutlich und die Ballade des Albums wird eingeläutet. Leider keine Meisterleistung wie beispielsweise `Master Of The Wind`(vom Album „Triumph Of Steel“), aber dennoch eine Gänsehautmoment. Atmosphärisch und textlich MANOWAR´s Antwort auf `Stairway To Heaven`, wobei das Ende leider zu kurz kommt.
Der ganz große Kracher kommt allerdings mit `Touch The Sky`: saugeile Melodie, mitreißender Gesang und eine kraftvolle Steigerung, die ich seit 10 Jahren nicht mehr bei den Metalkönigen gehört habe. Textlich auch mal eine Spur tiefschichtiger („Some Will Come, Some Will Go, But Most Will Never Know, That Greatness Lives Inside“), was ich MANOWAR nicht zugetraut hätte. Man berührt wirklich den Himmel gegen Mitte des Songs, wenn Erics Organ zusammen mit dem Chor den alten Spirit der Band anno 2012 aufleben lässt, ehe sich die Gitarre zum ersten Mal perfekt in den Song einbaut. Saugeile Nummer, die alleine schon zum Kauf des Albums berechtigt! Im Laufe des Albums hat man ein Gefühl für die Gitarre entwickelt, deren Einstellung retromäßig im Stile von Black Sabbath (natürlich nicht in der gleichen Qualität) eingestellt wurde. `Black List` ist eine musikalische Verbeugung an die Band; groovend und rotzig mit simpler Songstruktur auf MANOWAR Art, Daumen hoch. `Expendable` beginnt mit einem Riff, dass bequem auf einer Obituary Scheibe Platz gefunden hätte und Freunde jenes Soundes locker ansprechen dürfte. `El Gringo` trägt alle Markenzeichen des Schlachtschiffs; Bombast, Dynamik und eine Dauerschleife aus Chorus und Vers, was den Song ins Ohr gehen, aber leider auch etwas dahinplätschern lässt. Dreckige Stakkato Attacken eingepfercht in eine 4 minütige Rocknummer gibt´s mit `Annihilation`, bevor textlich sämtliche Albentitel mit `Hail, Kill And Die` abgegrast werden. Zugegeben, einfallsreich sind anders auch, aber warum etwas ändern, was funktioniert?. Das Album wird mit `The Kingdom Of Steel` abgeschlossen, was eine eher ruhigere und epischere Nummer geworden ist.
Fazit: MANOWAR bewegen sich weg vom Bombast, hin zu erdigem Sound. Der Herr des Stahls erweckt eine längst vergessene Art und Weise die Kraft des Metals zu genießen. Einige Wehrmutstropfen gibt es für mich (zu leise Gitarren- zu lauter Bass, einige Schwachstellen in Sachen Songwriting), doch insgesamt ist das Album eine Überraschung und gibt tüchtig Diskussionsstoff. Die Band hat schon immer gemacht, was sie wollte und in einem früheren Interview äußerte Joy Demaio, dass er mit MANOWAR die Kraft an jeden Metaller weitergeben möchte, um mit stolz und Kraft das Leben zu meistern. Mit der aktuellen Scheibe erinnern mich die Kings Of Metal daran, dass manchmal gerade die simple Art und Weise der Dinge den Weg ebnet, das Leben zu meistern und Musik zu erleben.
5/6 Punkte
Radu
PERSISTENCE TOUR 2013
Mit STICK TO YOUR GUNS ist das Line-Up der “Persistence Tour 2013″ heute vervollständigt worden. AngefĂĽhrt von den Hardcore-Legenden HATEBREED, die im Januar zudem ihr neues Album “The Divinity Of Purpose” auf den Markt schmeiĂźen, wird diese Tour im Januar Deutschland, Belgien und die Niederlanden niederwalzen. Das sollte sich kein Fan der härteren Gangart entgehen lassen!
Tourdaten:
10.01. Berlin – Astra (Germany)
11.01. Lint – Eurocam Media Center (Belgium)
12.01. Oberhausen – Turbinenhalle (Germany)
13.01. Paris – Bataclan (France)
14.01. Saarbrücken – Garage (Germany)
15.01. Wiesbaden – Schlachthof (Germany)
16.01. Hamburg – Docks (Germany)
17.01. Stuttgart – LKA (Germany)
18.01. Lichtenfels – Stadthalle (Germany)
19.01. Dresden – Event Werk (Germany) + ALL FOR NOTHING + RISK IT!
20.01. Tilburg – O13 (Netherlands)
Weitere Infos gibt es auf: www.persistencetour.de
HATEBREED COVERART
Die amerikanischen Hardcore-Veteranen HATEBREED haben heute das Cover ihres neuen Albums “The Divinity Of Purpose” enthĂĽllt. Verantwortlicher KĂĽnstler ist Eliran Kantor, der unter anderem schon fĂĽr SODOM und TESTAMENT gearbeitet hat. “The Divinity Of Purpose” wird in Europa am 25. Januar ĂĽber Nuclear Blast erscheinen.
DORO INTERVIEW
Wenn geil, dann Metal
Seit fast 30 Jahren ist DORO eine Grundsäule der Metalszene. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums „Raise Your Fist“, ihrer anstehenden Tour und einem aktuellen Filmdreh nahm sie sich Zeit, um mit uns zu plaudern.
Gerade frisch vom Dreh zum Film „Anuk- Die dunkle Flut“ aus der Schweiz zurück, plaudert Doro munter los. „Es war ein sehr aufregender und spannender Dreh, den wir gerade hinter uns haben“ berichtet sie. „Es gab viele interessante Orte, spektakuläre Kamerafahrten mit dem Hubschrauber und atemberaubende Kulissen. Der Film wird der absolute Hammer werden!“ Musikalisch dürfen sich DORO Fans auf den 19.10.2012 freuen, denn dann erscheint über Nuclear Blast ihr neues Album. Bereits im Vorfeld gab es eine EP und ein Video zum Titeltrack. Der Videodreh lief dabei recht spektakulär ab. „Das war wirklich einen verrückte Sache. Wir habe den Clip in Amerika gedreht und waren an einigen ziemlich finsteren Ecken. Ständig wurden wir von einigen Leuten beobachtet und verschiedene Gangs sind auf uns aufmerksam geworden. Irgendwann kamen einige dann zu uns und fragten, was wir denn in ihrem Viertel machen würden. Als wir ihnen sagten, dass wir ein Video drehten, wollten sie mal was von unserer Musik hören. Als sie uns einige Zeit zugehört hatten beschlossen sie dann kurzerhand mitzumachen. Das war eine richtig geile Sache!“ Musik verbindet nicht nur unterschiedliche Generationen, sondern auch kulturelle und soziale Unterschiede. „Es war richtig geil mit den Jungs umherzuziehen! Dabei waren es eigentlich keine Metalfans und kamen aus unterschiedlichen Umfeldern. Der Typ mit dem weißen T-Shirt im Clip war obdachlos, andere Leute sind leidenschaftliche Hip Hop Fans. Trotz der Unterschiede haben alle richtig gerockt!“
Die Kraft der Musik verbindet nicht nur, sondern ist auch Doros großer Antrieb im Leben. „Alles was für mich zählt ist die Musik. Kein Mann, keine Kinder, ausschließlich der Musik habe ich mich mit Leib und Seele verschrieben. Du erreichst so viele Menschen mit Musik, wobei Alter, Sprache oder Herkunft einfach keine Rolle spielen. Genau das ist es was ich liebe und auch bis zum Ende weitermachen werde.“ Die Metal Queen ist daher auch fleißig unterwegs. Neben dem aktuellen Filmdreh wurden auch einige Festivals mitgenommen, unter anderem natürlich das Wacken. „Es ist immer wieder großartig hier herzukommen“ schwärmt Doro. „Die Leute sind gut drauf und freuen sich auf eine richtig geile Zeit untereinander. Mir macht es irrsinnig viel Spaß hier zu spielen und als Fan dabei zu sein. Es ist eine Ehre und ein Heiligtum gleichzeitig.“ Auch einige musikalische Verbrüderungen kommen bei solchen Live Auftritten zustande. „Zusammen mit GRAVE DIGGER habe ich 2010 beim Song „Ballad Of Mary“ ausgeholfen. Bei solchen Veranstaltungen wie dem Wacken ist es immer wieder magisch. Fans uns Musiker helfen sich gleichermaßen und es herrscht eine lockere Atmosphäre. Die Musiker sind selbst auch Fans und daher unterstützen sie sich auch gegenseitig auf und hinter der Bühne.“ Neben DORO haben bei GRAVE DIGGER auch VAN CANTO und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) für einen richtig geilen Abend gesorgt. Aber auch außerhalb des Wackens unterstützt Doro andere Bands und hält das weltweite Netz unter Metallern am Laufen. Genreunterschiede gibt es dabei nicht. „Die Musik muss mich einfach ansprechen und mir eine Gänsehaut verursachen. Wenn ich die Musik spüre und sie mich mitreißt, dann ist alles gut. Es muss einfach geil sein, der Rest ist egal! Schließlich bin ich nicht nur Musikerin, sondern auch Fan. Es war beispielsweise eine richtig geile Sache gemeinsam mit SALTATIO MORTIS aufzutreten, als sie ihre Live CD aufgenommen haben. Die Atmosphäre und die unterschiedlichen Leute, die anwesend waren, haben mich schon sehr beeindruckt.“ Heutzutage gibt es viele Metalsparten und Untergruppen. Es herrscht eine große Auswahl an Bands und durch das Internet hat sich vieles seit den Anfangstagen von Doro verändert. „Ich finde es total geil, wie es der Metalszene zur Zeit geht“ freut sich die Rockröhre. „Ich meine, schau dich doch mal um, überall gibt es interessante Bands und neue Eindrücke zu entdecken. Als ich in den 80ern angefangen hab, war alles noch neu und wir probierten uns alle aus. In den 90ern kam dann eine große Durststrecke für viele Metalfans. In den letzten 10 Jahren hat sich einiges getan und die Metalszene boomt. Früher mussten wir immer warten, bis ein Videoclip mal im Fernsehen gezeigt wurde. Heute schmeißt du Youtube an und kannst sofort deine Lieblingsbands sehen oder dir einen Eindruck von neuen Bands verschaffen.“
Ein kurzer Zeitsprung in die Vergangenheit führt uns zu den Anfangstagen von Doro und gleichzeitig zu den Kinderjahren des Heavy Metals. Bereits früh erkannte sie ihre Leidenschaft zum Singen. „Als ich 3 Jahre alt war habe ich bereits die ersten Töne nachgemacht. Mein Vater war LKW Fahrer und somit kamen wir in der Welt gut rum. Eines Tages war ich bei Nachbarn und da hingen riesige Poster von Bands und Leuten, mit einem fetten Joint im Mund. Die Atmosphäre und die Musik hat mich von Anfang an fasziniert. Schon früh brachte man mir bei, wie man einen Plattenspieler bedient und seit dem ist Musik Teil meines Lebens.“ Sowohl als Fan, als auch als Musikerin gab es in den 80ern auch einiges zu erleben. „Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Auftritt“ grinst meine Gesprächspartnerin. „Damals gab es zwei große Gruppen: die Punks und die Metaller, die sich untereinander nicht sehr gut verstanden. Wir haben mit unserer Band immer im Proberaum geprobt, als der Besitzer einer Düsseldorfer Kneipe uns ansprach, ob wir nicht mal einen Live Auftritt in seinem Laden machen wollen. „Warum eigentlich nicht?“ dachten wir uns, sagten kurzerhand zu und sagten unseren Freunden bescheid. Am Abend des Auftritts waren dann 40 Metaller und 200 Punks anwesend, die uns allerdings nicht mochten. Direkt vor der Bühne war ein völlig besoffener Typ, der die ganze Zeit mit einer Knarre auf mich zielte. Wir haben den Auftritt durchgezogen, bis die Punks keinen Bock mehr auf uns hatten, die Bühne stürmten und auf unsere Instrumente einschlugen. Als sie damit fertig waren und die Bühne verließen, spielten wir mit den zerstörten Instrumenten weiter (unser Gitarrist zum Beispiel hatte nur noch 2 Saiten). Irgendwann schlief der besoffene Typ mit der Knarre vor der Bühne ein und sie nahmen ihm die Knarre weg. Erst nach dem Auftritt hat man mir gesagt, dass sie auch geladen war.“ Es gab allerdings auch viele positive Auftritte. Zusammen mit WARLOCK gestaltete Doro die Metalszene zu dem, was sie heute ist. Die Leidenschaft zur Musik und selbst ein Fan zu sein hat dabei einige Vorteile. „Ich bin leidenschaftlicher Judas Priest Fan. Damals hat man mich zum ersten mal mit auf ein Konzert genommen und ich bin völlig ausgerastet. Ich war so schwer begeistert und überwältigt als ich live dabei war. Mitten in meiner Euphorie hat man mir erklärt, dass dies gerade mal die Vorband war (ACCEPT) und die Hauptband erst noch spielte. Damals kanntest du nur das Plattencover und hattest keine Ahnung wie die Leute aussahen, die Musik gemacht haben. JUDAS PRIEST war danach genauso geil wie ACCEPT.“
Einmal Blut geleckt, kam dann eins zum anderen. „Ich hatte früher einen Job. Eines Tages rief mich mein Chef zu mir, ich hätte ein Ferngespräch unter der dienstlichen Nummer. Er erklärte mir, dass es eigentlich nicht erwünscht sei, Privatgespräche auf der Arbeit zu bekommen. Als ich den Hörer bekam fragte man mich, ob ich nicht Lust hätte meinen Job hinzuschmeißen und zusammen mit JUDAS PRIEST auf Welttournee zu gehen. Ja, und das war´s dann auch mit dem Job. Viele haben mich für völlig bekloppt gehalten, aber das war´s wert!“ Dadurch hat Doro Tür und Tor für eine erfolgreiche Musikkarriere geöffnet, die auch von Höhen und Tiefen begleitet ist. Besonders schön ist auch der Blick fürs Wesentliche in der Musik. „Wir wurden in unseren Anfangstagen gefragt, ob wir Heavy Metal spielen. Ich zuckte mit den Schultern und dachte mir nur: wenn´s rockt und sich geil anfühlt, wird es wohl Metal sein.“ Zur Zeit ist viel zu tun, denn es steht eine Tour an, um „Raise Your Fist“ durch die Boxen der Welt zu jagen. Auch die Entstehung des Albums ist eine gemeinsame Arbeit. „Ich hatte sehr viel Unterstützung. Unter anderem hat mir Alex Krull (ATROCITY) beim Mastering geholfen. Auch Jacob Hansen, der die Regler unter anderem bei VOLBEAT betätigt, war mit am Start. Es gibt auch Gastauftritte auf dem Album. Zum Beispiel hilft mir Lemmy (MOTÖRHEAD) bei ´It still hurts` aus und Gus G bei `Grab The Bull (Last man standing)`. Das Album wurde in Deutschland und in Dänemark produziert und wartet mit 13 Songs auf. Der Song `Hero` hat einen besonderen Stellenwert für mich, weil er Ronni James Dio gewidmet ist, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.“ Man darf auf neues Futter und auf die live Präsenz der Metal Queen gespannt sein, wenn sie die Bühnen wieder zum Rocken bringt und der Metalszene sowohl durch ihre Musik, als auch durch ihr Herzblut noch weiterhin den Rücken stärkt.
Radu
WINTERSUN CHARTEINSTIEG
Mit ihrem neuen, lange erwarteten Album “Time I” haben die finnischen Epic Metaller WINTERSUN gleich mehrfach den Einstieg in die Charts geschafft:
#2 in Finnland
#21 in Deutschland
#33 in Ă–sterreich
#47 in GroĂźbritannien (Top 50 Indie)
#25 in GroĂźbritannien (Top 50 Rock/Metal)
Die Band kommentiert:
Wir sind wirklich glĂĽcklich, die ersten Chartplatzierungen fĂĽr ‘Time I’ bekannt geben zu können. Hiermit wollen wir allen danken, die unser Album gekauft und uns somit unterstĂĽtzt haben. Macht weiter so und haltet die Scheibe noch ein paar Wochen in den Charts. Vielen Dank!
CRADLE OF FILTH – “The Manticore And Other Horrors”
CRADLE OF FILTH – „The Manticore And Other Horrors”
Kurzer Geschichtsausflug: diese Band erschuf Anfang der 90er einen eigenen Sound, den bis heute viele Bands nacheifern. Auf den Covern wurde Sex mit makabrer Dunkelheit vereint, lyrisch gab es tiefgründige Ausflüge und musikalisch wurde von opulent bis aggressiv alles abgegrast. Aus dieser Mischung kamen Meisterwerke wie „The Principle Of Evil Made Flesh“, „Dusk And Her Embrace“ und „Cruelty And the Beast“ zustande, die für viele Fans ihren Höhepunkt mit “Midian” hatten. Danach liest sich die Diskographie wie ein zweischneidiges Schwert: mehr Bombast, ausschürfende Ausflüge mit Gothic Elementen und softer angelegtes Songwriting spaltete die Fangemeinde. Einige sahen die Alben als Entwicklung, Kritiker schimpften über kommerziell orientiertes Songwriting, um die Existenz der Band zu rechtfertigen. CRADLE OF FILTH bleiben weiter am Ball und geben in regelmäßigen Abständen ein Lebenszeichen von sich. Ihr aktuelles dürfte für einigen Wirbel sorgen.
„Back To The Roots“ ist dabei das Motto und kickt gleich zu Beginn mit `The Abhorrent` in eine Achterbahn der Gefühle. Wie auf Knopfdruck bündeln sich alle Stärken der Band und prügeln den Hörer durch die ersten Minuten. Erdige Gitarren, eine Schießbude im Dauerfeuermodus und dezent eingesetzte Synthesizer pfeffern erbarmungslos nach vorne. Dani hat sich anscheinend intensiv mit seiner Gesangsarbeit befasst, denn er legt eine sehr charismatische Arbeit an den Tag und klingt seltener nach einer Katze, die gefoltert wird. Im Laufe des Albums kommen dreckige Punk- und klassische Metaleinflüsse aus den Boxen, ohne jedoch an Atmosphäre einzubüßen (`For Your Vulgar Delectation`). Insgesamt wurde der Bombast zurückgefahren und sich mehr auf erdige Riffs und prägende Gitarrensoli konzentriert, was den Songs sehr zugute kommt. Gemessen an den Anfangstagen hat man das Gefühl, ein Metaller träumt Anfang der 90er davon, wie erwachsener Metal im Jahr 2012 klingen sollte. Natürlich gibt es auch hier wieder die obligatorischen Trademarks (tiefe Erzählerstimme und Frauengestöhne), um die Kette nicht zu brechen. CRADLE OF FILTH nehmen sich nicht all zu ernst und gehen weitaus weniger verbissen zu Werke, wobei der Spaß beim Songwriting hängen geblieben ist. Mit `Manticore` wagt man sich auch leicht in orientalische Gefilde vor, ehe es wieder in den düsteren Bombastabgrund geht, ohne an Härte einzubüßen. Die Songs tragen sich wie von selbst und lassen Kritiker (zu denen ich selbst auch gehöre) daran denken, warum man diese Band eigentlich früher gerne gehört hat.
Eingängigkeit gibt´s ebenfalls auf dem Album, was das untere Video beweist (`Frost On Her Pillow`). Das extreme Songs auch schnell im Ohr hängen bleiben wird mit `Pallid Reflection` deutlich, das mit klassischem Heavy Metal Riffing beginnt und sich gänsehautartig steigert, ohne aus dem Midtempo auszubrechen. Wer die „Vempire“ EP vergöttert, dürfte mit `Siding With The Titans` ehrfurchtsvoll auf die Knie sinken. Den Befreiungsschlag aller Zweifel zerstreut `Succumb To This`; saugeile Gitarrenleads, ein arschtretender Hassbrocken und zu guter Letzt die geilste Gesangsarbeit in der gesamten Bandkarriere (inkl. makabrem Duett mit Gänsehautgarantie). Mit `Sinfonia` wird das Album orchestral abgeschlossen, ehe es erneut auf die Play Taste geht.
In diesem Jahr erheben sich einige legendäre Bands, um eine neue Scheibe abzuliefern und zwar mit unterschiedlichen Erfolgen. Auch CRADLE OF FILTH haben zusammen mit jenen Bands (My Dying Bride, Katatonia, Anathema) die hiesige Musikszene erschaffen und gestaltet. Ihr aktuelles Album ist ein Befreiungsschlag für alle Kritiker, die krampfhaft versuchen Musik in Sparten einzuordnen, oder Erfolg an legendäre Alben zu messen. CRADLE OF FILTH nehmen sich die Zeit, um erneut zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Dass der Schritt zurück zu den Wurzeln gleichzeitig zwei Schritte nach vorne ist, hätte wohl kaum jemand erwartet. Für mich persönlich war diese Band nach „Thornography“ tot und abgeschrieben. Mit dem aktuellen Album wird jedoch auf ein wichtiges Thema in dieser schnelllebigen Welt hingewiesen: sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Zeit zu nehmen, um mit Gelassenheit geile Musik zu machen und zu hören!
Fazit: An dieser Stelle bleibt nur noch der Aufruf, sich das Album anzuhören und ohne Vergleiche auf sich wirken zu lassen. Wer sich darauf einlässt, wird mit dem besten CRADLE OF FILTH Album seit langem belohnt, egal ob Kritiker, oder langjähriger Fan. Die Balance zwischen Dunkelheit, Aggression und Bombast lässt diese Scheibe nicht mehr aus meinem Player. Sehr geiles Teil!
5,5/6 Punkten
Radu
MY DYING BRIDE – “A Map Of All Our Failures”
MY DYING BRIDE – „A Map Of All Our Failures“
Vertonte Melancholie, die gütig von der bittersüßen Illusion der Hoffnung erstickt wird; soweit die Kurzversion des aktuellen Albums. Nach der orchestralen Retrospektive „Evinta“ und dem old schooligen Lebenszeichen „The Barghest O` Whitby“ wird hier das Konzept der „For Lies I Sire“ fortgeführt und vertieft. Hat man bereits bei dem Vorgänger die menschliche Psyche ordentlich durchgeschüttelt, so dringt man jetzt weiter zum Kern vor und setzt das volle Arsenal in Sachen depressiver Tonkunst ein.
Auch beim aktuellen Album ist wieder alles da, wo es hingehört: tonnenschwere Riffs wälzen sich klaustrophobisch aus den Boxen, das Schlagzeug führt den Hörer an nachdenklichen , melancholischen und aggressiven Momenten vorbei und am Mikro stirbt Aaron den Märtyrertod auf jede erdenkliche Weise unter Jammern, Flüstern und Grunzen. Mittlerweile hat die sterbende Braut die perfekte Symbiose aus Härte und Melancholie gefunden, was sowohl neuere, als auch old school Fans gleichermaßen begeistert. Was also könnte die aktuelle Scheibe neues bringen? Die Antwort ist einfach: Intensität! Wo sich andere Bands auf Experimente beim Songwriting einlassen, setzen MY DYING BRIDE auf altbewährtes, führen es konsequent fort und vertiefen es emotional noch um einiges mehr. Dafür lassen sie sich Zeit, geben dem Hörer durch einprägsame Gitarrenmelodien einen guten Einstieg in die Songs und zerren ihn dann in einen Abgrund der Verzweiflung. Vom tiefsten Mollwalzer im Herzschlagtakt, über hoffnungsvolle Midtempopassagen, bis zur hasserfüllten Aggression werden alle Emotionen raus gelassen, so dass unterm Strich eine kontrollierte Zerstörung jeder Hoffnung übrig bleibt.
Die über zwanzigjährige Banderfahrung lässt jeden Song mit einer derart präsenten Atmosphäre auf den Hörer los, wie es ausschließlich die sterbende Braut vermag. Allein das Wechselspiel von Gitarren, Violine und eingestreuter Akustikgitarre auf `The Poorest Waltz` lassen mich auf die Knie sinken, während die Gitarrenmelodie zu Beginn von `Abandoned As Christ` ohne Gänsehaut nicht existiert. Zwischendurch blitzen einige Momente von „A Line Of Deathless Kings“ und „Turn Loose The Swans“ durch, ohne sie jedoch zu kopieren. Abgrundtiefe Finsternis bricht über den Hörer herein und lässt ihn mit jeder Faser die Verzweiflung spüren, während man sich an eine ferne Illusion der Hoffung klammert. Vertonte Verzweiflung und hinreißende Melancholie, so und nicht anders muss sie klingen!
5/6 Punkten
Radu
DORNENREICH NEWS
Die Arbeiten am nächsten Longplayer “Freiheit” laufen bereits auf Hochtouren. Um uns die Wartezeit zu verkĂĽrzen, gehen DORNENREICH mit einem mystischen Set auf Tour. Hier das Statement der Band:
“Im FrĂĽhjahr 2013 kehren wir auf die BĂĽhne zurĂĽck – und zwar in auĂźergewöhnlichem Rahmen: An besonders beseelten Orten fĂĽhren wir das weiter, was wir mit unserem Auftritt während des Wave-Gotik-Treffens in der Krypta des Völkerschlachtdenkmals zu Leipzig 2007 begannen: eindringliche und hoch emotionale Akustikkonzerte.
Noch lange vor der Veröffentlichung unseres 8.Studioalbums “Freiheit” präsentieren wir Ausschnitte dieses Albums und binden sie in ein umfangreiches Programm aus StĂĽcken unserer bewegten Bandgeschichte ein.”
18.01.’13 AT – Traun / Spinnerei
25.01.’13 DE – Berlin / St. Bartholomäuskirche
26.01.’13 DE – Leipzig / UT Connewitz
15.02.’13 DE – Erfurt / Predigerkeller
16.02.’13 DE – Dortmund / Pauluskirche