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MANOWAR – “Lord Of Steel”

Posted by Radu On November - 10 - 2012

MANOWAR – „The Lord Of Steel“

Manowar Lord Of SteelWie oft man sich ĂĽber eine Band das Maul zerreiĂźen kann, wird bei den unterschiedlichen Meinungen zu MANOWAR deutlich. Entweder man liebt oder man hasst sie und gerade in den letzten Jahren ist einiges passiert; musikalische Ausrutscher, Fanverarsche und arrogante Ansagen eines Joey DeMaio sind nur einige VorwĂĽrfe. Auf der anderen Seite stärken Die hard Fans den Kings of Metal konstant den RĂĽcken. Entsprechend kontrovers wird der aktuelle Longplayer diskutiert. MANOWAR sind der beste Beweis dafĂĽr, dass innerhalb der Metalszene Differenzen herrschen, was auch gut so ist. Denn gerade die Tatsache, dass man ĂĽber unterschiedliche Ansichten zu der Band diskutiert, hält die Szene am Laufen und läst sie sich auch weiterentwickeln (unabhängig davon, welchen Standpunkt man zu MANOWAR hat). Um ein Urteil ĂĽber die Scheibe zu fällen muss man klar Position beziehen, als los geht´s: Ich habe die Entwicklung der Band bis zur „Warriors Of The World“ intensiv mitverfolgt und danach aus den Augen verloren. Mit der „Gods Of War“ habe ich mich oberflächlich beschäftigt, weil ich mich musikalisch in die extrem Ecke des Metals entwickelt habe. 10 Jahre nach meinem letzen intensiven Kontakt liegt mir die aktuelle Scheibe vor, die nun den Weg in meinen Player findet…

Keine langen Intros, das Schlachtschiff schmettert sofort mit dem Titeltrack los und lässt die Hosen runter. Der Sound ist extrem Basslastig und die Gitarre extrem in den Hintergrund gemischt. Die Stimme von Eric klingt etwas kraftlos und das Gitarrensolo an den Haaren herbeigezogen. Der Bombast wurde zurückgefahren und lediglich dezent eingestreut. Textlich gibt´s leichte Popcorn Kost, aber im Laufe des Songs werden alte MANOWAR Gefühle erweckt, die man längst verloren glaubte. Den Volume Regler etwas nach oben gerissen, kommt das Gefühl gleich näher und ich bin auf den Rest gespannt. `Born In A Grave` wird von Erics charismatisch eingeflüstert und der Songs entfaltet sich schnell zu seiner ganzen Größe. Der Songtext geht sofort in Fleisch und Blut über und man ertappt sich dabei, wie man mitgerissen wird. Die Härte bleibt zwar aufgrund der leisen Gitarre leider auf der Strecke, was die Gesangsarbeit jedoch locker wett macht. Hier fällt auf, dass Eric seine Screams seltener einsetzt, was aber nicht weiter schlimm ist. Mit `Righteous Glory`hört man endlich die Gitarre deutlich und die Ballade des Albums wird eingeläutet. Leider keine Meisterleistung wie beispielsweise `Master Of The Wind`(vom Album „Triumph Of Steel“), aber dennoch eine Gänsehautmoment. Atmosphärisch und textlich MANOWAR´s Antwort auf `Stairway To Heaven`, wobei das Ende leider zu kurz kommt.

Der ganz große Kracher kommt allerdings mit `Touch The Sky`: saugeile Melodie, mitreißender Gesang und eine kraftvolle Steigerung, die ich seit 10 Jahren nicht mehr bei den Metalkönigen gehört habe. Textlich auch mal eine Spur tiefschichtiger („Some Will Come, Some Will Go, But Most Will Never Know, That Greatness Lives Inside“), was ich MANOWAR nicht zugetraut hätte. Man berührt wirklich den Himmel gegen Mitte des Songs, wenn Erics Organ zusammen mit dem Chor den alten Spirit der Band anno 2012 aufleben lässt, ehe sich die Gitarre zum ersten Mal perfekt in den Song einbaut. Saugeile Nummer, die alleine schon zum Kauf des Albums berechtigt! Im Laufe des Albums hat man ein Gefühl für die Gitarre entwickelt, deren Einstellung retromäßig im Stile von Black Sabbath (natürlich nicht in der gleichen Qualität) eingestellt wurde. `Black List` ist eine musikalische Verbeugung an die Band; groovend und rotzig mit simpler Songstruktur auf MANOWAR Art, Daumen hoch. `Expendable` beginnt mit einem Riff, dass bequem auf einer Obituary Scheibe Platz gefunden hätte und Freunde jenes Soundes locker ansprechen dürfte. `El Gringo` trägt alle Markenzeichen des Schlachtschiffs; Bombast, Dynamik und eine Dauerschleife aus Chorus und Vers, was den Song ins Ohr gehen, aber leider auch etwas dahinplätschern lässt. Dreckige Stakkato Attacken eingepfercht in eine 4 minütige Rocknummer gibt´s mit `Annihilation`, bevor textlich sämtliche Albentitel mit `Hail, Kill And Die` abgegrast werden. Zugegeben, einfallsreich sind anders auch, aber warum etwas ändern, was funktioniert?. Das Album wird mit `The Kingdom Of Steel` abgeschlossen, was eine eher ruhigere und epischere Nummer geworden ist.

Fazit: MANOWAR bewegen sich weg vom Bombast, hin zu erdigem Sound. Der Herr des Stahls erweckt eine längst vergessene Art und Weise die Kraft des Metals zu genießen. Einige Wehrmutstropfen gibt es für mich (zu leise Gitarren- zu lauter Bass, einige Schwachstellen in Sachen Songwriting), doch insgesamt ist das Album eine Überraschung und gibt tüchtig Diskussionsstoff. Die Band hat schon immer gemacht, was sie wollte und in einem früheren Interview äußerte Joy Demaio, dass er mit MANOWAR die Kraft an jeden Metaller weitergeben möchte, um mit stolz und Kraft das Leben zu meistern. Mit der aktuellen Scheibe erinnern mich die Kings Of Metal daran, dass manchmal gerade die simple Art und Weise der Dinge den Weg ebnet, das Leben zu meistern und Musik zu erleben.

5/6 Punkte
Radu

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