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INTERVIEW: ATROCITY

Posted by Radu On August - 29 - 2018

Atrocity Band

Der zweite Teil der “OKKULT” Trilogie ist raus und beglĂŒckt Death Metal Fans alter Schule und Geschichtsnerds gleichermaßen. Wir sprachen mit Alex Krull und Tosso von ATROCITY ĂŒber Menschenfresser, den Anfangstagen der Szene und dem Fußballdebakel.

Hallo und erstmal herzlichen GlĂŒckwunsch zum zweiten Teil eurer „Okkult“ Trilogie! Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr, was bei der „Masters Of Darkness“ EP angedeutet wurde, auch mit dem Album konsequent durchgefĂŒhrt habt. Wie geht es euch jetzt kurz nach dem Release?

Alex: „Vielen Dank, es geht uns prima!! Es lĂ€uft fantastisch mit dem neuen „Okkult II“ Album! Die Resonanzen von den Fans und Medien sind mega, und wer hĂ€tte das gedacht, dass man mit einem derartig hartem Album die Album- und Club Charts so aufmischen kann ;) “

Tosso: „Heeeaalllich! Wir sind extrem glĂŒcklich mit dem neuen Album. Songs und Sound knallen voll rein!!“

Ihr seid dafĂŒr bekannt, auf jedem Album eine neue Überraschung abzuliefern und euch nicht auf einen Stil fest zu legen. „Okkult II“ ist erneut ein waschechtes Death Metal Album geworden; war die Stilrichtung der Trilogie bereits im Vorfeld klar, oder kam das recht spontan?

Alex: „Klar, wir wollten fĂŒr die epische OKKULT Trilogie ein Fass aufmachen, und die BrutalitĂ€t von Death Metal mit dunklen, atmosphĂ€rischen und Horrorfilm-artigen Elementen kombinieren. Bei der OKKULT II hat der HĂ€rtegrad sogar noch zugelegt, und es sind im Vergleich zur ersten OKKULT Scheibe weniger symphonische Elemente vertreten, sondern noch mehr messerscharfe Riffs!“

Okkult IIEin Wort zur Aufmachung; wie ist das Cover entstanden? Im Vergleich zur ersten Scheibe hat es zwar einen okkulten Touch, hÀtte aber auch problemlos als Black Metal Cover durchgehen können (z.B. bei Marduk, die zur Zeit die Kriegsthematik vertonen).

Alex:“ Wir suchen ja immer ein bestimmtes Thema aus den verschiedenen Topics des Albums fĂŒr das Cover aus. Das „OKKULT II“ Artwork spielt natĂŒrlich auf die textlichen Elemente von „Masters of Darkness“ und dem Okkultismus im 3. Reich an. Unser Grafiker Heile hat wieder einmal einen Top Job gemacht, und ich finde die Umsetzung unserer Ideen absolut gelungen! Die Photosession dazu war gewaltig, und das Resultat spricht BĂ€nde.“

Gerade im Hinblick fĂŒr die Geschichtsnerds ist von allem etwas dabei: von menschenfressenden Vampiren (`Shadowtaker`), ĂŒber den Blutfluch (`Spell Of Blood`) bis zur Kriegsthematik (`Menschenschlachthaus`). Gibt es ein Thema auf dem Album, das dich persönlich am meisten bewegt hat?

Alex: „Sehr gute, aber auch sehr schwere Frage haha. Es gibt Songs mit persönlicher Bedeutung, die mir wichtig sind. Generell finde ich aber das gesamte OKKULT Konzept sehr spannend, und kann wirklich all den Thematiken etwas abgewinnen! Als Hörer kann man in die krassen Songs voll und ganz eintauchen! Mit Atrocity haben wir ja von jeher den Hang zu sehr dĂŒsteren Texten und Konzepten. Schon beim „Blut“ Album (1994) mit einem dunklem Vampirkonzept war es faszinierend Recherchen in Transilvanien, Heimat meines Grossvaters, anzustellen und tief in eine Thematik einzutauchen. Dann bei den sehr umfangreichen Arbeiten zum „Atlantis“ Konzept (2004) gab es eine unglaubliche Bandbreite von verschiedenen Quellen und BerĂŒhrungspunkten zu diesem Thema. Das ging von wissenschaftlicher, archĂ€ologischer Arbeit, mythologischen Sichtweisen ĂŒber esoterisch angehauchte Theorien, obskuren Auslegungen von Okkultisten im 3. Reich bis hin in die abgespacte Welt der Ufologie. FĂŒr mich wurde dann schnell klar, dass das nĂ€chste Konzept ĂŒber die Mysterien der Weltgeschichte und die dunkle Seite der Menschheit sein mĂŒĂŸte. Jedoch ein Album wĂ€re dafĂŒr nicht genug, und die Idee fĂŒr die „Okkult“ Trilogie war geboren.“

Neben der HÀrte gibt es auch viele bombastische Elemente zu hören, deren Chorpassagen von Katie Halliday (die bei der Produktion von SAW mitgewirkt hat) beigesteuert wurden. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Tosso: „Katie Halliday ist eine geniale Sounddesignerin aus Kanada, die zu Grusel-Blockbustern wie „The Saw“ die Soundeffekte geschaffen hat. Deshalb hatten wir die Idee sie fĂŒr die OKKULT-Trilogie mit an Bord zu holen und zu gewinnen. Katie hatte uns bei mehreren Nordamerika-Touren besucht und war sofort Feuer und Flamme mal mit einer Metal-Band zusammen zu arbeiten. Einige der Song-Intros zB. Shadowtaker, sind so noch furchteinflĂ¶ĂŸender geworden, haha :) Allerdings alle Chorpassagen und sĂ€mtliche Choraufnahmen haben wir hingegen als Band wieder selbst komponiert und zusammen mit Chorleuten aufgenommen, hier bei uns im heimischen Mastersound Studio.“

Atrocity Gottlosen JahreA propos Zusammenarbeit: ihr habt auch mit Marc Grewe (Ex Morgoth) und mit Petrov von Entombed A.D. Gearbeitet. Gemeinsam mit ATROCITY ein sehr cooles old school Package! ErzÀhlt uns bitte, wie es dazu kam.

Alex: „LG und Marc sind ja alte WeggefĂ€hrten. Wir kennen uns aus den „goldenen Tagen“ des Death Metal Undergrounds Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre. Damals waren wir mit Atrocity zusammen mit Morgoth, Autopsy und Pestilence auf Tour. Solange kenne ich Marc schon. LG und Entombed habe ich 1990 erstmals nach Deutschland auf die „Support the Underground“ Festivals mit Carcass, Atrocity, Pungent Stench etc. geholt. Die Festivals hatte ich selbst veranstaltet, und es waren mit die ersten Death Metal Festivals auf internationaler Ebene und fanden in Deutschland, Frankreich und Belgien statt. LG und die Entombed Jungs waren uns sehr dankbar dafĂŒr. Marc und LG waren auch beide auf unserer Atrocity Film Doku „Die gottlosen Jahre“ mit dabei. Als wir sie nun gefragt hatten, ob sie als GastsĂ€nger bei „Okkult II“ dabei sein wollen, waren beide sofort mit voller Begeisterung dabei. Beide Kooperationen sind absolut geil geworden!“

Ihr habt zum Song `Shadowtaker`ein Video gedreht, das die Thematik des WiedergĂ€ngers sehr gut einfĂ€ngt. Gerade im Hinblick auf Vampiren, die durch Hollywood und die Twilight Saga sehr auf jugendliche Romantik reduziert wurden, gefĂ€llt mir die old school artige und dreckige Darstellung besonders gut. Warum fiel die Wahl auf diesen Song? ErzĂ€hl uns bitte etwas ĂŒber die Dreharbeiten dazu.

Alex: „Ganz genau, das war die Intention! Wir wollten eine dreckige, monströse Darstellung und ganz bestimmt keinen Teenieschwarm. FĂŒr uns war „Shadowtaker“ der Video Kandidat Nummer Eins! Es geht um den WiedergĂ€nger slawischer PrĂ€gung. Eine interessante Quelle ist von Karl Ferdinand von Schertz, der 1704 das Buch „Magia Posthuma“ verfasst hat, und von unerklĂ€rlichen VorfĂ€llen von WiedergĂ€ngern, die Menschen angreifen, berichtet. Die Opfer sterben innerhalb weniger Tage. 1732 sorgt ein Bericht ĂŒber Vampirismus des Stabsarzt Johann FlĂŒckinger an den Wiener Hof fĂŒr große Furore und befeuert das Interesse und den Glauben an die Existenz der Untoten. Eigentlich wurden derartige Untersuchungen ĂŒber Vampirismus im Auftrag der habsburgischen Obrigkeit mit dem Ziel durchgefĂŒhrt, dem lĂ€ndlichen Aberglauben in den slawischen Gebieten den Gar auszumachen. 1755 ergeht sogar eigens dafĂŒr der sogenannte „Vampir Erlass“ mit diversen Verboten unter Androhung von Strafen. Unter anderem wurde das Öffnen der GrĂ€ber, das PfĂ€hlen, Köpfen und Verbrennen von Leichnamen, die man fĂŒr WiedergĂ€nger gehalten hat, verboten und unter Strafe gestellt. Das „Shadowtaker“ Video haben wir mit der Band und einigen Sequenzen aus der Story unter Tage in einem Berg gedreht. Da mussten wir erstmal durch einen sehr engen Stollen aus dem 18. Jahrhundert etwa 500 Meter unser ganzes Equipment schleppen. WĂ€hrend es draussen an die 35 Grad hatte, war es beim Dreh unter Tage um die 6 Grad Minus! Die Dreharbeiten haben sehr großen Spaß gemacht, gerade auch die Storyline. Ich war ja bei den gesamten Dreharbeiten mit dabei und habe auch mitgefilmt. Tolle Geschichte!“

In unserem Interview zur „Masters Of Darkness“ EP habt ihr schon angedeutet, dass es dieses Mal eine etwas einfachere Schatzsuche geben wird. Hab mich bereits durch das Booklet gewĂŒhlt und die limitierte Box nach doppeltem Boden und anderen Hinweisen abgesucht, allerdings nichts gefunden. Wann gibt’s die ersten Hinweise?

Alex: „Richtig! Die goldene CD wird in Nordamerika zu finden sein. Wenn die Platte eine Weile im Umlauf ist, werden wir erst mit weiteren Details rausgehen. Es wird ein Hinweis im Artwork sein, mit dem man auch die nĂ€chste Schatzsuche starten kann! Die Spannung steigt, hehe.“

ATROCITY_MASSACREDie Zusammenarbeit mit Massacre hat fĂŒr die Fans sehr große Vorteile; erstens fĂŒhlt man sich stellenweise wieder wie zu den „Blut“ Zeiten, in denen ihr als Vorreiter unterschiedlicher Stile Alben in den 90ern raus gebracht habt und zweitens können wir uns ĂŒber eine richtig geile Box des Albums (inkl. Autogrammkarte, Shirt und 2 coolen Postkarten) freuen. Wie erlebt ihr die Zusammenarbeit und gibt es bereits erste Reaktionen zum Album und zur Aufmachung?

Tosso: „Das ist eine ganz großartige Geschichte!! Wir haben einige ATROCITY-Kracher-Alben in den 90ern zusammen mit Massacre veröffentlicht: BLUT, WILLENSKRAFT und auch WERK 80. Thomas Hertler war damals bereits und ist auch jetzt unser Ansprechpartner. Das ist schon richtig geil!! Zudem ist das Massacre Office gerade mal 20 Minuten von unserem Mastersound Studio entfernt!! Totale Schwabenpower quasi. Massacre Records haben fĂŒr OKKULT II einen richtig guten Job gemacht. Das Album hat international sehr viel Beachtung bekommen und ist in Deutschland auf Platz 37 der Albumcharts, sowie Platz 3 der DAC Charts geschossen…was bei so einem knĂŒppelharten Brecher-Album ja auch nicht gerade zu erwarten war. Die Vinylversionen von OKKULT II, sowie auch die mĂ€chtig bitterböse Box haben wir gemeinsam mit Massacre vorbereitet und umgesetzt! Ein Traum! So eine Zusammenarbeit macht einfach Spaß!!“

Warum habt ihr euch bei den Postkarten fĂŒr `Spell Of Blood` und `Phantom Ghost` entschieden und wie kam es zur Auswahl der Models?

Alex: „Zoe und Kim waren unseren absoluten Wunsch Modells, die wir uns ganz bewusst ausgesucht haben, und schon vorher gekannt haben. Zoe ist SĂ€ngerin und Modell, kam extra aus den USA fĂŒrs Shooting rĂŒber, und ist auch als Gaststimme bei „Infernal Sabbath“ und „Phantom Ghost“ mit dabei. Kim ist ein großer Vampir Fan und wirkle auch beim Videodreh von „Shadowtaker“ als Hauptdarstellerin mit! Klasse Zusammenarbeit mit den beiden!!“

Ein kurzer Ausflug in die heutige Metalszene: Mittlerweile kommen auch einige Ă€ltere Bands wieder aus der Versenkung. So bringen Dark Millenium (mit denen ihr ja auch mal getourt habt) beispielsweise auch wieder ein eneus Album raus. Was denkt ihr ĂŒber die Entwicklung, dass sich alte Bands nochmal erheben?

Tosso: „Wir waren ja eigentlich nie in der Versenkung. Sicher, es gab halt Zeiten in denen wir hauptsĂ€chlich mit LEAVES’ EYES unterwegs waren, aber im Hintergrund wurde bei uns auch immer fĂŒr ATROCITY gewirbelt. Somit sehe ich uns da eher als bestĂ€ndige, fortwĂ€hrende Combo. Bei manchen Reunions freue ich mich als Fan selbst auch drauf. Es gibt möglicherweise auch jĂŒngeren Menschen die Möglichkeit, Bands nochmal live zu erleben, so wie jetzt bei der Helloween-Geschichte zum Beispiel. Andererseits gibt es auch Beispiele, bei denen man als Außenstehender vielleicht den Eindruck bekommt, es wĂ€re wohl besser gewesen, die Musik aus der Vergangenheit in WĂŒrde ruhen zu lassen. Aber das ist ja auch Geschmacksache. Was mir aber tatsĂ€chlich auf den Keks geht ist,wenn Bands geplant auf Abschiedstour gehen, um dann 2 Jahre spĂ€ter auf Reunion-Tour zu gehen. Was soll der Scheiß? Das ist doch irgendwie Verarschung.“

Letzte Frage an Alex: wie hast du as Debakel mit der Fußball WM verkraftet?

Alex: „Ganz, ganz bitter… Als großer Fan der Nationalmannschaft frĂ€gt man sich wirklich wie man mit solch einem Kader so mies abschneiden kann. Einstellung, Einsatz, Spielidee und die völlig unnötigen Krisen im Umfeld der Nationalmannschaft waren ein absoluter Witz. Nichtsdestotrotz habe ich mich dazu entschieden mit meinem Sohn Leon am 06.09. nach MĂŒnchen gegen Frankreich ins Stadion zu gehen, zum Start der Nations League. Ein paar Tage spĂ€ter gehen wir auch noch zum Spiel gegen Peru ins Stadion. Wir hatten tolle Spiele in der WM Quali im Stadion angeschaut. Und hoffentlich hat das ganze „WM 2018 – Elend“ dann bald ein Ende, und man kann sich hoffentlich wieder ĂŒber die Spiele der Nationalmannschaft freuen! Ein Neuanfang ist bitter nötig. Es muss eine gewaltige Kurskorrektur gemacht werden. Es mĂŒssen Leidenschaft, Kampfgeist, unbedingter Wille – die sogenannten deutschen Fussball-Tugenden – wiederbelebt werden. Die WM Turniere zuvor oder der Confed Cup waren ja wirklich hervorragend, und man wĂŒnscht sich, dass man wieder so beigeisterten Fussball von der Nationalmannschaft geboten bekommt.“

Nochmals danke fĂŒr „Okkult II“! Ich habe mich sehr ĂŒber das Dauerfeuer in meinen Boxen gefreut und wĂŒnsche euch, dass es vielen Fans Ă€hnlich ergeht. Noch einige abschließende Worte an unsere Leser?

Alex: „Yeah!! Wir möchten uns bei allen Fans fĂŒr die super UnterstĂŒtzung bedanken! Wahnsinn! Wir sehen uns hoffentlich alle bald auf Tour, und lassen es richtig krachen!“

Radu

REVIEW: ATROCITY

Posted by Radu On Juni - 8 - 2018

REVIEW: OKKULT II

Okkult IIBereits die EP „ Masters Of Darkness“ deutete an, daß der zweite Teil der „Okkult“ Trilogie in Sachen HĂ€rte konsequent weitergefĂŒhrt wird. Angereichert, durch einige orchestrale Elemente knallten ATROCITY ein amtliches Lebenszeichen nach sechs Jahren Funkstille auf den Teller, was die Erwartungshaltung natĂŒrlich schĂŒrt. Man spielt auf Sicherheit, denn „Okkult II“ wird von `Masters Of Darkness` eröffnet, was bei Fans offene TĂŒren einrennt. Echte GefĂŒhle dĂŒrfte auch `Shadowtaker` bei Fans der ersten Stunde auslösen; kurze Soundcollage, danach wird mit brachialem Anlauf brutal in die Fresse getreten. Alex Krull muss an diesem Tag besonders kacke drauf gewesen sein, denn er scheint die Lyrics sogar noch eine Stufe tiefer zu bellen, als ohnehin schon. Leicht nachvollziehbar, dreckig und mit herrlichem Groove wird einem der Arsch gepflegt abgerissen, wie es sich fĂŒr ein Death Metal Album gehört. `Bloodshed And Triumph` ist der beste Beweis, daß HĂ€rte und orchestrale perfekt funktionieren können, ehe `Spell Of Blood` schon fast gemĂŒtlich in die Hirnrinde sĂ€gt, der Geschwindigkeitsrausch kommt erst etwas spĂ€ter.

`Menschenschlachthaus` ist durch seine Thematik ohnehin schon keine leicht verdauliche Kost, wird musikalisch aber perfekt inszeniert. Stakkato Drumming, rĂ€udige Gesangslinien oder die Symbiose aus Schlachtszenen und Gitarrenarbeit sind nur wenige Elemente, die den Song ins LangzeitgedĂ€chtnis katapultieren. `Gates To Oblivion` startet eher getragen, ehe sich Alex und Marc Grewe (Ex Morgoth) ein Röchelduell allererster GĂŒte liefern. Mit `Infernal Sabbath` haben ATROCITY mir mein persönliches Geschenk gemacht und den besten Song seit Jahren in die Fresse geprĂŒgelt. Orchestraler Einstieg, ein gezogenes Schwert und viermal das Fell angeditscht, ehe die Hölle aus den Boxen bricht. Wer auch nur ansatzweise was mit ATROCITY anfangen kann, sollte hier aufhören zu lesen und sich die Scheibe sofort zulegen, denn seit der „Willenskraft“ hat mich kein Song mehr so glĂŒcklich gemacht!Bei `All Men Must Die` muss ich unweigerlich an Game Of Thrones denken. In wie weit es sich inhaltlich tatsĂ€chlich mit der Serie deckt, werden wir noch mit Alex im Interview besprechen. Musikalisch schraubt sich die NĂ€hmaschine am Schlagzeug erbarmungslos in Richtung Refrain, wo Epik und Aggression nicht wetteifern, sondern gemeinsam dem Hörer eine GĂ€nsehaut bescheren. `Phantom Ghost` ist fĂŒr mich auch irgendwie das Phantom des Albums; kommt leicht zugĂ€nglich rĂŒber, bleibt aber im Gegensatz zu den anderen StĂŒcken nur kurz hĂ€ngen. Kommt wahrscheinlich nach weiteren DurchlĂ€ufen. `DevilÂŽs Covenant` hingegen besticht durch seinen orchestralen Überschuss, den man sich bei Dimmu Borgir vorstellen könnte und bei dem LG Petrov mitwirkt. Als Rausschmeisser muss `The Golden Dawn` fungieren, der zwar ein wenig an `Scorching Breath` von der „Willenskraft“ erinnert, aber mit grĂ¶ĂŸerer Durchschlagskraft die RĂŒbe abschraubt.

Da ich die EP bereits kannte, war das Album Liebe auf den zweiten Blick; meine Erwartungen waren anfangs anders, aber nach `Menschenschlachthaus` war ich beim ersten Durchlauf fĂŒr das Album bereit und der Rest nur noch Formsache. Mit ATTROCITY ist es so eine Sache, entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Großartig Grauzone gibt es hier nicht, aber das ist auch gut so, denn Alex Krull zieht mit seinen Leuten seit Anbeginn kompromisslos den eigenen Stiefel durch, ungeachtet jeder Erwartungshaltung von außen. Egal ob Death Metal, Folkalbum oder 80er, ATROCITY sind sich fĂŒr nichts zu fein. Es gibt bestimmt technisch bessere, atmosphĂ€rischere und epischere Alben; allerdings hat man sich seit Anbeginn stets seine AuthentizitĂ€t bewahrt und das hört man zu jeder Sekunde des Albums raus. Jedes Röcheln, jedes Riff und jede Schlagzeugeruption sitzt und wird mit 100% Herzblut aus der Box gepfeffert, daß man schlichtweg mitgerissen wird. Im Vergleich zum ersten „Okkult“ Teil hat man in Sachen Epik noch eine Schippe draufgelegt, was der Scheibe sehr gut zu Gesicht steht. Death Metal, Orchester Elemente und Abwechslung? Alles drin, kannste jetzt kaufen gehen. Am besten gleich die auf 500 StĂŒck limitierte Edition bei Nuclear Blast, die klingt nicht nur geil, sondern sieht noch chic aus.

Fazit: Okkult II zelebriert eine weiteren Death Metal FrĂŒhling. Brutal, abwechslungsreich und nach 20 DurchlĂ€ufen kein wenig leiser. Bei ATROCITY weiß man nie, welchen Steil man aufgetischt bekommt, aber die QualitĂ€t ist zuverlĂ€ssig. Antesten, durchhören, ausrasten, so muss gediegenes Todesblei klingen, dann klappt es auch mit der Moshpit.

6 von 6 Punkten

Radu

INTERVIEW: ATROCITY

Posted by Radu On Dezember - 16 - 2017

ATROCITY logo_black background

Quasi aus dem Nichts klatschen uns ATROCITY ihre EP “Masters Of Darknes” in die Fresse. Der musikalische Arschtritt ist der Vorbote, des im Juli 2018 erscheinenden zweiten Albums der “Okkult” Trilogie” Mastermind Alex Krull und Tosso sprachen mit uns ĂŒber die EP, die Schatzsuche und ĂŒber LEAVES` EYES.

Hi Alex und erstmal herzlichen GlĂŒckwunsch zu eurer EP! Wie geht es dir zur Zeit?

Alex: Danke Dir, uns geht es sehr gut, immer viel los im Mastersound Headquarter! Tolles GefĂŒhl mit neuem Release von ATROCITY am Start zu sein!

Ehrlich gesagt war ich sehr ĂŒberrascht, quasi aus dem Nichts etwas von ATROCITY zu hören. Die erste Neuigkeit war der Wechsel zu Massacre Records. Wie kam es zu der Entscheidung und dem Wechsel?

Tosso: Es fĂŒhlt sich sehr gut und richtig an wieder bei Massacre zu sein und mit Thomas Hertler und Massacre zu arbeiten. Wir kennen uns seit vielen Jahren und haben von der BLUT-Platte bis zur WERK 80-Scheibe dort unter Vertrag gestanden. In gewissem Sinne schließt sich so der Kreis fĂŒr uns und Massacre Records“ Alte Liebe rostet nicht!

Alex: Massacre Records haben uns damals viele Ideen ermöglicht, sowas wie WERK 80 zum Beispiel. Ich habe ja frĂŒher selbst Mitte der 90er bei Massacre Records und zusammen mit Thomas als meinem Kollegen gearbeitet. Als Soulfood Music Massacre Records kĂŒrzlich ĂŒbernommen haben, war quasi mit Jochen Richert und seinem Soulfood Team die Sache perfekt! Jochen kenne ich seit meiner Jugend und er war damals schon in meiner Zeit bei Massacre Records erfolgreicher Vertriebspartner.

ATROCITY_MASSACRE

Eure EP „Masters Of Darkness“ hat fleißig in den Arsch getreten! Wie kam es zu dem EP Titel und was hat dich dazu inspiriert?

Alex: Als Geschichts-Nerd habe mich natĂŒrlich auch mit dem Okkultismus im Dritten Reich beschĂ€ftigt. Der Titeltrack “Masters of Darkness” umschreibt dessen kompletten Wahnsinn und der damit verbundenen menschenverachtenden Ideologie, der absurden Weltanschauung und Deutung der Weltgeschichte. Der “Schwarze Orden” vereint in der “Religion des Blutes” mit Schwur auf die “Blutfahne”.

Musikalisch machen bereits die ersten Töne klar, daß es zurĂŒck in die Vergangenheit geht; irgendwo zwischen „Willenskraft“ und den groovenden Parts der „Blut“ habt ihr noch die brachiale Epik von Atlantis“ eingestreut. Besonders der Einsatz der Chöre hat mich sehr gefreut. Wie kam es zu dieser Marschrichtung?

Alex: “Masters of Darkness” ist der dunkle und brachiale Vorbote von “Okkult II”, und ist somit Bestandteil der Okkult Trilogie. Im Juli nĂ€chsten Jahres erscheint „Okkult II“. Und klar, wer unsere letztes Album “Okkult” oder die harte Seite von Atrocity wie “Atlantis”, “Willenskraft” oder “Blut” mag, wird die neue EP lieben! Die Chöre könnten glatt aus einem Horror Streifen stammen, und passend zum textlichen Konzept um Mysterien der Weltgeschichte aus den dunkelsten Epochen der Menschheit und ihrer abgrundtiefen Bosheit.

`Menschenschlachthaus` zeigt ĂŒberdeutlich die hĂ€ssliche Fratze des Krieges. Was hat dich dazu getrieben, gerade diese Thematik zu verarbeiten?

Alex: Der Text von “Menschenschlachthaus” ist keine einfach zu verdauende Kost um den reallen Horror des maschinellen Krieges! Ein deutscher Lehrer hatte schon vor dem 1. Weltkrieg ein Buch verfasst, und ĂŒber einen derartigen maschinellen Vernichtungskrieg, der kommen wĂŒrde und darĂŒber bis ins Detail berichtet. Als viele der zum Teil blutjungen Soldaten dann tatsĂ€chlich 2 Jahre spĂ€ter als Marionetten der Obrigkeit und wie das Vieh zum Schlachthof dort hineingetrieben und zu hunderttausdenden in den SchĂŒtzengrĂ€ben durch die moderne Kriegsmaschine dahingerafft wurden, begann gleichzeitig die ganz große Tragödie des 20. Jahrhunderts mit den beiden Weltkriegen und den desaströsen Folgen fĂŒr die Menschheit spĂŒren wir bis heute.

`Gates To Oblivion` wĂ€lzt sich herrlich schwerfĂ€llig durch die Boxen und bedient mich mit einigen AusbrĂŒchen. Danke dafĂŒr :) Auch `DevilÂŽs Covenant` hat meinen Nackenmuskeln einige Schmerzen beschert. Man hat in der letzten Zeit eher etwas ĂŒber Leaves` Eyes, als ĂŒber Atrocity gehört. Wann habt ihr mit dem Songwriting begonnen und wie seid ihr da ran gegangen?

Tosso: Wir haben seit der OKKULT I Scheibe Konzerte und Touren mit beiden Bands weltweit gespielt. Europa, Nordamerika, Asien, Russland und Latein Amerika standen auf dem Programm und bevor wir uns ins Studio fĂŒr die finalen Aufnahmen begeben haben, waren wir letzten Sommer zudem das erste Mal in Weißrussland. Es stimmt, von Leaves’ Eyes hat man wahrscheinlich in letzter Zeit mehr wahrgenommen. Allerdings waren die vielen Live-Shows auch hilfreich, um eine genaue Idee zu haben, in welche Richtung wir mit dem neuen Song-Material gehen werden. Vom ersten OKKULT Album haben uns Songs wie “March of the Undying”, “Death by Metal” oder “Pandeamonium” live besonders gut gefallen, also StĂŒcke die eine gewisse Dramatik und Epik haben, aber eben auch sofort auf die 12 gehen!

Atrocity_Master_of_Darkness_Cover_MASDP1001

Ein Wort zur ATROCITY Schatzsuche; ist die CD mittlerweile gefunden worden? Hast du schon etwas gehört? In der Facebook Gruppe scheint sich mittlerweile Stille breit gemacht zu haben…

Alex: Haha ich weiss es leider nicht. Gemeldet hat sich bei uns zumindest noch niemand. Was ich aber mitbekommen habe, dass tatsÀchlich ein paar Leute losgezogen sind, um dem Schatz zu finden! Mir gefÀllt es ganz persönlich, dass um die Schatzsuche ein kleiner Mythos entsteht, und mich haben bereits mehere Leute darauf angesprochen. Mal sehen, wie das alles mal enden wird, und ob jemand die goldene CD finden wird!

Endlich wurde auch euer neues Album fĂŒr 2018 angekĂŒndigt. Was können wir vom zweiten Teil der Okkult Trilogie erwarten und wann kriegen die Fans es zu hören?

Tosso: Das OKKULT II Album wird im Juli 2018 auf den Markt kommen: Fett, fies und brachial. DEATH BY METAL!

Welche Themen werden dieses Mal beleuchtet werden?

Alex: Dazu verrate ich noch nicht viel. Nur vielleicht soviel, es werden ein paar herrliche Geschichten auf OKKULT II vertont!

ATRO_band_02

An welchen LokalitÀten habt ihr dieses Mal eure Inspiration gesammelt? Wird auch RumÀnien, was meiner Meinung die Wiege vieler okkulter Geschichten und des Vampirismus ist, eine Rolle spielen?

Alex: Kann gut sein…Radu, Du weisst ja mein Großvater entstammt von dort.

Habt ihr bereits PlĂ€ne fĂŒr ein Video und wie sehen diese aus?

Alex: Es wird definitiv einen Videoclip geben, das Konzept wird noch nicht verraten. haha

Mit der Schatzsuche habt ihr euch etwas sehr originelles einfallen lassen. Habt ihr auch eine Ă€hnliche Aktion fĂŒr die zweite Scheibe am Start?

Alex: Na klar, es wird zu allen drei OKKULT Alben eine Schatzsuche geben. Allerdings wird die Schatzsuche fĂŒr OKKULT II etwas einfacher werden.

Band Photo 2

Einige kurze Worte noch zu LEAVES’ EYES; mittlerweile gibt es eine „neue“ SĂ€ngerin an Bord. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Elina Siirala?

Tosso: Elina hatte LEAVES’ EYES bei 2 Shows in England mit ihrer Band „Angel Nation“ supportet. Als wir uns dann im April 2016 auf die Suche nach einer SĂ€ngerin machen mußten, fiel Elina uns als erstes ein. Wir hatten großes GlĂŒck. Elina war die erste und einzige SĂ€ngerin, die wir zu Sessions eingeladen haben und wir sind sehr froh sie in unseren Reihen zu haben. Sie hat auf 2 Nordamerika-Touren, Clubshows und Festivals einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, sowie beim neuen LEAVES’ EYES Album „SIGN OF THE DRAGONHEAD“ gesanglich eine Top-Performance vom Stapel gelassen.

NatĂŒrlich war die Aufregung ĂŒber den Besetzungswechsel groß, weil du und Liv fĂŒr die Fans als Einheit aufgetreten seid. Besteht noch Kontakt zueinander und in wie weit besteht die Chance, daß ihr noch einmal etwas gemeinsam macht?
(Über TrennungsgrĂŒnde und private Reibereien möchten wir hier nichts wissen, das geht uns schließlich nichts an; darum fragen wir ausschließlich nach weiteren, musikalischen Projekten)

Alex: Das kann ich mir nicht vorstellen. Kontakt gibt es natĂŒrlich bezĂŒglich unseres gemeinsamen Sohnes.

Euer neues Album kommt ebenfalls 2018 heraus. Gibt es hierzu bereits erste Reaktionen von der Presse?

Tosso: Die Feedbacks zum neuen Video und Titeltrack des kommenden Albums „Sign of the Dragonhead“ sind bisher ĂŒberragend! Die EP „Fires in the North“, die wir 2016 herausgebracht hatten, war sogar zwei Mal ausverkauft. Den Song haben wir live on Tour gespielt und ist auch auf dem neuen Album drauf. Wir freuen uns auf 2018 und die Veröffentlichung des neuen Leaves’ Eyes Albums „SIGN OF THE DRAGONHEAD“!

Danke fĂŒr deine Zeit und die Aussicht, endlich wieder okkulte Arschtritte zu kassieren ;) Noch einige abschließende Worte fĂŒr die Fans?

Tosso: Vielen Dank fĂŒr dieses Interview! Wir sehn uns live 2018

Alex: Wir bedanken uns fĂŒr die jahrelange UnterstĂŒtzung und lassen es 2018 richtig krachen – in doppelter Hinsicht!

Radu

REVIEW: ATROCITY

Posted by Radu On November - 10 - 2017

MASTERS OF DARKNESS

Atrocity_Master_of_Darkness_Cover_MASDP1001Expect The Unexpected; quais aus dem Nichts kommt die Nachricht, daß sich ATROCITY mit Massacre Records verbĂŒndet haben,um weitere Outputs von der Kette zu lassen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es mit der EP „Masters Of Darkness“ und in Sachen Überraschungen lĂ€sst sich die Truppe um Alex Krull nicht die Wurst vom Brot nehmen.

Der Opener `Masters Of Darkness` fĂ€ngt gediegen an, steigert sich aber dann in eine KnĂŒppelorgie, die spĂ€ter noch von Chören garniert wird. Eine Mischung aus „Willenskraft“ und Moderne, wo mal eben noch „Atlantis“ draufgespuckt hat. `Menschenschlachthaus` legt noch einen drauf und bleibt ĂŒberwiegend im Arschtrittmodus. Der Titel gibt’s vor, der Text ist komplett auf Deutsch und malt ein hĂ€ĂŸliches Bild des Krieges auf die mentale Leinwand, wobei sowohl Geballer, als auch die epischen Chöre das GefĂŒhl weiter unterstĂŒtzen.

`Gates To Oblivion` beginnt bereits mit den Chören, die erfreulicherweise ein fester Bestandteil der EP sind und nicht nur eine Randerscheinung. Anscheinend hat Alex auf seiner Tour mit Leaves` Eyes amtlich Aggression getankt, denn mit seiner herrlich rotzigen Stimme kotzt er sich vorbei an Bending Riffs Doublebassattacken und Chorpasasagen. NatĂŒrlich rutscht man auch mal in Solis rein, die in einer AtmosphĂ€re eingebettet werden, wie ich sie bereits bei der „Blut“ geliebt habe. `DevilÂŽs Covenant` kommt eher getragen daher und ist von der Geschwindigkeit her eine Verschnaufpause. Allerdings sind es hier die vielen Nuancen, die beim Hören bei der Stange halten; gerade im Refrain fĂ€llt man durch die vielschichtigen Ideen in eine abgrundtiefe Dunkelheit, die in der IntensitĂ€t typisch fĂŒr ATROCITY ist.

Fazit: Lange war es still um die Truppe und das erste Lebenszeichen soll den zweiten Teil der „Okkult“ Trilogie einlĂ€uten. Wenn auch nur die HĂ€lfte des Albums in diese Sparte kracht, steht uns demnĂ€chst etwas richtig großes ins Haus. Die EP ist fĂŒr Fans definitiv ein Pflichtkauf und fĂŒr AnhĂ€nger der hĂ€rteren Gangart auch problemlos einen Blindkauf wert. Abwechslungsreich, brutal, dreckig und episch zugleich. Mehr davon!

Radu

UNISOUND – DAN SWANÖ BACKSTAGE

Posted by Radu On Oktober - 24 - 2014

Unisound Chronicles – Backstage mit Dan Swanö

In den 90er Jahren experimentierten viele Extrem Metalbands mit ihrem Sound und prĂ€gten so die damalige Metallandschaft, die fĂŒr uns heute fast schon selbstverstĂ€ndlich ist. Black Metal lotete seine Grenzen aus, Death Metal Band liebĂ€ugelten erstmalig mit progressiven Elementen und auch die Hochzeit von Gothic und Metalsounds prĂ€gten eine hungrige Szene in ihrem Wachstum. In all der Vielfalt gaben sich namenhafte Bands im Unisound Studio die Klinke in die Hand, in dem Dan Swanö die Regler bediente und unvergessliche Klassiker dem charakteristischen Sound verlieh. Neben der Arbeit als Produzent war er jedoch (teilweise gleichzeitig) mit vielen eigenen Projekten beschĂ€ftigt. Eine Auswahl seiner Projekte soll hier prĂ€sentiert werden; wer den Namen Dan Swanö noch nicht kennt, sollte sich auf eine Geschichtsstunde gefasst machen. Alle anderen dĂŒrfen gerne in Nostalgie schwelgen und die alten Scheiben beim Lesen entstauben und im Hintergrund laufen lassen.

EDGE OF SANITY
Edge Of SanityDas AushĂ€ngeschild schlechthin. Blubberte man zu Beginn mit zwei Demos eher im Untergrund vor sich hin, so verhalf die Demo „Kur-Nu-Gi-A“ (die im Jahr 2009 nochmal als Vinyl wiederveröffentlicht werden sollte) den Jungs zu einem Vertrag mit Black Mark Production. 1991 wurde „Nothing But Death Remains“ von der Kette gelassen, das im Ansatz bereits schwedentypische Earcatcher mit rĂ€udigem Riffing vereinte. Bereits hier wurden im Hintergrund einige Keyboards eingestreut, wĂ€hrend neben rĂ€udigem Groove auch rĂ€udiges GeknĂŒppel seinen Platz fand. `Angel Of Distress` und `The Dead` sollten hier stellvertretend der einstigen Demos fĂŒr den Sound Pate stehen. Gerade mal ein Jahr spĂ€ter legte man mit „Unorthodox“ ein Album nach, das EDGE OF SANITY ein charakteristisches Alleinstellungsmerkmal bescheren sollte. Neben dem kultigen Cover, hatte man auch den Sound noch etwas effizienter gestaltet; weg von der Ursuppe, hin zu mutigem, entblĂ¶ĂŸtem Soundgewand, inklusive ersten Loops und Halleffekten. Neben Death Metal lastigem Geballer wie `Everlasting`, hob man sich nicht zuletzt mit `Enigma`von der typischen Death Metal Szene ab, indem man neben Keyboards und griffigem Ohrwurmrefrain auch den Mut hatte, cleane Vocals zu benutzen. Dieses Novum sollte sich spĂ€ter in der Schwedentodszene durchsetzen und lange Zeit zum Markenzeichen von EDGE OF SANITY werden. Die ĂŒblichen Bausteine (Intro, InstrumentalstĂŒck) der damaligen Szene waren ebenfalls prĂ€sent, allerdings auch schon einen Schritt weitergedacht. So ebnete beispielsweise `When All Is Said` Bands wie Hypocrisy TĂŒr und Tor, die sich aussschließlich dem schweren und gleichzeitig langsamen Sound verschrieben hatten. Wer im Jahr 1993 in der Dortmunder Discothek Spirit den ansĂ€ssigen DJ Mimi auf einen Song angesprochen hat, der punkiges Schlagzeug, sĂ€gende Gitarrenriffs und rĂ€udige Vocals beinhaltet, dĂŒrft wohl `Darkday`vom folgenden Album „The Spectral Sorrows“ gehuldigt haben. Dan Swanö und seine Truppe hatte es irgendwie geschafft, die HĂ€rte des Todesmetalls in leicht zugĂ€ngliche und gleichzeitig langfristige Wirkung in die Ohrmuscheln der Leute zu frĂ€sen. Abwechslung wurde hier noch weiter zelebriert, und so posierte man zu der Manowar Coveversion `Blood Of My Enemies`, wirbelte die MĂ€hne im Propellerstil zu `The Masque` oder freute sich in Werne am Bahnhof auf die Dauerschleife von `Jesus Cries`. Mit `Sacrificed` wurde auch ein musikalischer Kniefall vor den Sisters Of Mercy zelebriert, was den Gesamteindruck abrundete und den eigenwilligen Charakter von EDGE OF SANITY unterstrich.

Vor genau 20 Jahren erschien dann die „Purgatory Afterglow“, auf der Dan Swanö seine cleanen Vocals intensiver und sogar noch wirkungsvoller einsetzte. `Twilight` wurde zur Bibel von Bands wie Soilwork oder Scar Symmetry, wĂ€hrend man mit Élegy` die BrĂŒcke zu den Wurzeln der Anfangstage problemlos schlug. `Black Tears`sollte zur Hymne schlechthin werden und neben einem speziellen Set im Live Set von Nightingale auch im Jahr 2014 fĂŒr einen Kniefall von Heaven Shall Burn (inklusive Gastauftritt von Dan Swanö) sorgen. Der progressive Einschlag im Death Metal Gewand wurde in Form von `Velvet Dreams` zelebriert, so dass viele Fans dieses Album definitiv als Meilenstein betrachten. Wie kann man sowas noch steigern? Eigentlich gar nicht, möchte man meinen, wĂ€re da nicht so eine Kleinigkeit wie „Crimson“ gewesen, was den Horizont nicht erweiterte, sondern einfach mal eben neu formte. Ein einziges StĂŒck, 40 Minuten Spielzeit und innerhalb von 24 Stunden eingespielt lĂ€sst kaum noch Fragen offen. Die VariabilitĂ€t wurde bis zum Maximum ausgereizt und man sprach von Marillion auf einem Death Metal Trip, inklusive Wechselgesang (clean und growl), epischem Gerotze und balladesken Momenten. Klingt crazy, gehört aber definitiv zum Pflichtkauf in jede Metalsammlung. Hatte Dan Swanö bereits bei der „Purgatory Afterglow“ den Großteil des Songwritings ĂŒbernommen, musste er bei „Crimson“ seine Ideen durchdrĂŒcken, wobei es innerhalb der Band zu kriseln begann. 1997 verschanzte man sich in Peter TĂ€gtrens Abyss Studio, um das wohl am meisten unterbewertete „Infernal“ auf TontrrĂ€ger zu bannen. Man hörte dem Album an, dass sich die Songs untereinander stark unterschieden und der rote Faden sehr lose angesetzt war. Nichtsdestotrotz strahlten Perlen wie `Hell Is Where The Heart Is`oder `Losing Myself` die Art von Magie aus, die man bei EDGE OF SANITY kennen und lieben gelernt hatte. Beim Songwriting beteiligten sich Peter TĂ€gtren und auch anders Blakkheim von Katatonia, so dass es zwar an einigen Stellen wild zusammengewĂŒrfelt, dennoch ein gutes Album war. Es folgte die Trennung von Dan Swanö und EDGE OF SANITY; Dan Swanö widmete sich seinen Soloprojekten, wĂ€hrend man unter dem Banner EDGE OF SANITY noch die „Cryptic“ aufnahm, die eher die rotzigen Anfangstage wiederzubeleben versuchte. Eine Best Of CD in Form von „Evolution“ sollte Fans nochmal besĂ€nftigen ehe eine ungewöhnliche Geschichte die Reaktivierung und gleichzeitg das Schlusskapitel besiegeln sollte: ein israelischer Fan bekniete Dan Swanö so lange, bis er sich dazu entschloss, unter dem Namen seiner ehemaligen Band ein letztes Album aufzunehmen. Ausgerechnet „Crimson II“ sollte es werden, was den episch-progressiven Gedanken seines VorgĂ€ngers weiterdenken und ĂŒbertreffen sollte. Einbettet in einer wuchtigen Produktion, bekam man auf ganzen 43 Minuten einen Ohrgamsus einer Best- Of EDGE OF SANITY Elemente um die Ohren geballert, dass es eine wahre Wonne war. Danach wurde die Band offiziell zu Grabe getragen, wĂ€hrend Dan Swanö sich seinen Solo Projekten, und seine einstigen WeggefĂ€hrten anderen Bands (z.B. Incapacity) widmeten.

NIGHTNGALE

26991_nightingale_nightfall_overtureIm Jahr 1995 (irgendwann zwischen der „Purgatory Afterglow“ und „Crimson“) dachte sich Dan Swanö es wĂ€re eine coole Idee, unter dem Namen NIGHTINGALE ein Projekt zu veröffentlichen, auf dem er seine Vorliebe zu Independent und Gothic KlĂ€ngen ausleben kann. Seine cleane Stimme ĂŒber den Erstling „The Breathing Shadow“ zu verteilen, Songelemente im Stile von Sisters Of Mercy/Fields Of The Nephilim mit den GĂ€nsehautriffs seiner Hauptbands zu vermischen und gleichzeitig eine packende (damals noch ungeplante) Quadrologie ĂŒber Tod und Wiedergeburt loszutreten sorgte fĂŒr ordentlich Partyalarm in den Ohrmuscheln. So sollte der Schreiber dieser Zeilen beispielsweise mit seinem letzten Geld bei Idiots Records in Dortmund „nur mal eben reinhören“ wollen und innerhalb von 20 Sekunden die Scheibe gekauft und bis heute zu seinen Top 3 Alben zĂ€hlen. Was ursprĂŒnglich als reines Spaßprojekt ausgelegt worden war, bekam einen ernsteren Touch, als sich Dan mit seinem Bruder Dag zusammensetzte, um mit „The Chlosing Chronicles“ den Nachfolger einzuspielen. Der Opener `Deep Inside Of Nowhere`dĂŒrfte eine sanftere Antwort zu `Twilight`sein und der passende Soundtrack, um von den Toten aufzuerstehen. Sollte es jemanden geben, der zu `Thoughts From A Stolen Soul`keine GĂ€nsehaut bekommt, so möge er sich bitte bei seinem Ohrenarzt melden, denn dann dĂŒrfte defintiv etwas nicht OK sein. Auch 70er Jahre Elemente hielten beispielsweise mit `Steal The Moon`Einzug, ohne jedoch die mystische AtmosphĂ€re zu unterbrechen. Ein wĂŒrdiger Abschluss sollte man meinen, doch dann erschien die Vorgeschichte der Erstlings in Form von „I“ und prĂ€sentierte NIGHTNGALE im rockigeren gewandt, inklusive 70er und 80er Jahre Flair. Die Mystik rĂŒckte in den Hintergrund und machte einem erdigeren Sound Platz, wobei Dans Stimme immer noch das AushĂ€ngeschild fĂŒr außergewöhnliche QualitĂ€t war. Die Tatsache, dass man hier einige Riffs der VorgĂ€ngeralben dezent einstreute und neu verarbeitete sorgte fĂŒr einen konstanten roten Faden. Songs wie ÂŽScarred For Life`oder `Still In The Dark`entschĂ€digten viele AnhĂ€nger seiner Ursprungsband fĂŒr den Verlust, wĂ€hrend balladeske Töne mit `Alonely`und `I Return` Dauerbrenner im heimischen Player wurden.

Mittlerweile zu einer richtigen Band zusammengewachsen, ließ man „Alive Again“ von der Kette. Obwohl die Produktion sichtlich softer geworden war, zĂŒndeten Granaten wie `Shadowman`und `Shadoland Serenade`bereits beim ersten Durchlauf und brannten sich langfristig ins Großhirn. `The Glory Days`wurde der lebendige Beweis dafĂŒr, dass NIGHTINGALE nicht nur dynamisch, sondern auch gleichzeitig eine derart positive Energie verströmen können, wie es in den 80er Jahren typische „Du-kannst-alles-schaffen- Hymnen“ zelebriert haben. Mit `Eternal` hatte man sich ein Denkmal in Sachen episches Songwriting gesetzt, ehe man mit dem Album die Geschichte des atmenden Schatten abschloss. Mystik ade hieß es, als „Invisible“ sich durch die Player schlich. Weg von Gothic Sound und deutlich rockiger fĂŒhrte man den Gedanken von „I“ weiter; `Atlantis Rising` lĂ€sst im Auto immer noch den Fuß aufs Gaspedal schnellen, wĂ€hrend `The Wake` pure Rockromantik versprĂŒht. BodenstĂ€ndig und gleichzeitig progressiv sollte es werden, ehe man sich auf eine Tour machte. Auf der Tour brachte man eine Best Of In Form von „Nightfall Overture“ heraus, bei der von jedem Album 2 Songs neu interpretiert wurden (zusĂ€tzlich zum Bonustrack `Better Safe Than Sorry`). Danach ging es erneut ins Studio, um mit „White Darkness“ deutlich sanftere Töne anzuschlagen. Mehr Marillon Feeling war schlecht möglich, allerdings begann man die hĂ€rteren Gitarren an vielen Ecken zu vermissen. Im November 2014 erblickt Retribution das Licht der Welt, wobei der Song `Forevermore` bereits angecheckt werden kann.

BLOODBATH
BloodbathKurz vor der Jahrtausendwende rafften sich Dan Swanö, Jonas Renske, Anders Blackheim und Peter TĂ€gtren zu einem Spaßprojekt namens BLOODBATH zusammen. Dabei rausgekommen ist die EP „Breeding Death“, die den alten 80er Jahre Death Metal huldigt. Böllert der Titeltrack stumpf in die Fresse, so wartet `Furnace Funeral`mit einem waschechten Entombed Riff auf, dass die Nackenhaare rasch in Stellung gehen lĂ€sst. Aus Spaß wurde ernst, und so legte man im Jahr 2002 mit „Resurrection Through Carnage“ nach, wobei Mikael Akerfeldt von Opeth den Gesangsposten ĂŒbernahm. Dan Swanö tobte sich derweil am Schlagzeug und an der Klampfe aus, wobei es noch fĂŒr das Album „Nightmares Made Flesh“ reichen sollte, ehe es nach einem fulminantem Wacken Auftritt fĂŒr ihn vorbei sein sollte. Im November 2014 erscheint das aktuelle Album, bei dem sich Nick Holmes am Gesangsposten austoben wird.

UNICORN
Kannten die meisten Dan Swanö in erster Linie aus der Röchel- und Progressive-Liga, verwundert es doch, dass er mit UNICORN in Marillion Gefilden gefischt hat. War es doch eine seiner großen Lieblingsbands, so eiferte man mit „Emotional Wasteland“ den großen Vorbildern nach, ohne dabei zu merken, das man rĂŒckblickend bereits deren GenialitĂ€t gepachtet hatte. Schnell ins Ohr, eher sanfte als harte Töne, endlos viele Klangfarben, die es zu entdecken gab, sowie tagelange OhrwĂŒrmer waren die Nachwirkungen dieser Scheibe. Der VorgĂ€nger „Ever Since“ legte dabei den Grundstein, war jedoch deutlich progressiver angehaucht. Auch die große Bandbreite an Zusatzinstrumenten (Flöte, Cello und Klavier) machten Unicorn zu einem besonderen Projekt, in dem man sich nicht an dem großen Können der Musiker an den Instrumenten ergötzen, sondern ĂŒber ein gut abgestimmtes Zusammenspiel erfreuen konnte.

ODYSSEY
Odyssey-Reinventing_The_Past-coverGanze drei Songs verbanden sich unter dem Banner ODYSSEY, die thematisch stark im alten Ägypten verwurzelt sind. Das Kochrezept war eine rein rockige AtmosphĂ€re mit einem leichten Mystik Einschlag. Ausschließlich klare Vocals wurden mit stampfendem Riffing und epischer AtmosphĂ€re in `Amon-Ra`vereinigt. Handbremsenriffing, schlĂ€ngelnde Gitarrenlinien und ein leichtes Augenzwinkern in Richtung Edge Of Sanity wurde als `I Am Two` deklariert, wĂ€hrend sich `I Carry A Secret`weiter aus dem Fenster lehnt und die BrĂŒcke zwischen Classic Rock und Metal spannt. Lange waren die Songs vergriffen und nur kurz auf der Homepage swano.com zum Runterladen verfĂŒgbar, ehe die Seite wieder dicht gemacht wurde. Im Jahr 2010 sollte jedoch die Wiederveröffentlichung erfolgen. Nur ein Album mit drei Songs aufzunehmen wĂ€re jedoch nicht wirklich cool, daher fischte der Meister mal eben noch sieben Coverversionen raus, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Klassiker von U.F.O, Uriah Heep oder Rainbow waren zu erwarten, doch mit `In The Heat Of The Night`von Sandra oder `Shake The Desease`von Depeche Mode hĂ€tte wohl kaum jemand gerechnet. Das Metalgewand stand den Songs sehr gut, so dass man neben verloren geglaubten Songs zusĂ€tzlich noch einige Gimmicks obendrauf bekam. Das Album hörte auf den passenden Namen „Reinventing The Past“. Hier könnt ihr eine vorstellung des Meisters zum kompletten Album anschauen.

PAN THY MONIUM
Pan Thy Monium„Ach du scheisse, was ist das denn?“ so oder Ă€hnlich dĂŒrfte es vielen Metalheadz ergangen sein, als sie das Album „Khaos And Konfusion“ 5 Minuten am StĂŒck gehört haben. Vollgestopft in dem knapp 12 minĂŒtigen Opener schubste man Death Metal Elemente mit Prog EinflĂŒssen, rĂŒhrte das ganze nochmal mit freakigen Jazz Einlagen und perversen Breaks um, bevor man noch einmal oben drauf spuckte und es dann durch den Reißwolf drehte. Klingt pervers, ist es auch, aber neben einigen melancholischen Lichtblicken entschĂ€digt das Nackenbrecher Riff kurz vor der zehnten Minute fĂŒr alle vorangegangenen Schmerzen. Metal ist halt kein Kindergeburtstag, man muss sich die Perlen halt erarbeiten, was bei diesem Album sehr gut gelungen ist. An Bord befanden sich neben Swanö bereits Benny Larsson (Edge Of Sanity), sowie Dans Bruder Dag (Nightingale), die in der Zeit von 1990 bis 1996 gemeinsam, nun ja, nennen wir es mal „musizierten“. Der Name „Khaos“ ist hierbei wirklich wörtlich zu nehmen, denn das Album klingt krank und sollte nicht im Umkreis von zart besaiteten Menschen in den Player geschoben werden. Wirft man dann einen Blick auf die vorangegangene Diskographie zurĂŒck, bemerkt man eine große Experimentierfreude, die allerdings in erster Linie im Röchel- und Schredderkosmos stattfindet. Allerdings sind die schrĂ€gen Saxophon Elemente auch schon hier prĂ€sent und stellen den Hörer auf eine harte Geduldsprobe. Insgesamt 3 Alben zusammengewĂŒrfelt, wobei die (damals nur spĂ€rlich existenten) Metal Genres kurzerhand ausgehebelt und wild gemischt wurden. Krank, pervers, aber irgendwie doch zu geil, um es nicht gehört zu haben!

MOONTWOWER
moontower1998 sollte eine turbulente Zeit fĂŒr Dan Swanö werden; Pan Thy Monium hatten sich aufgelöst, Edge of Sanity lagen auf Eis und Nightingale machten Pause. „Stillstand“ ist jedoch ein Fremdwort und so stampfte er einen Death Metallischen Bastard aus Rush und Dream Theater aus dem Boden. „Moontower“ war ein reines Solo Album, und zwar wörtlich, denn hier hatte der Chef selbst alles geschrieben, eingespielt und produziert. Spacige Keyboards wurden von grollenden GitarrenwĂ€nden unterstĂŒtzt, wĂ€hrend ĂŒberwiegend am Mikro gegrowlt wurde. Dennoch war genug Platz fĂŒr cleane Passagen und mit `Sun OF The Night` wurde eine wahre Perle progressiver Extremkunst aus der Taufe gehoben. `Uncreation` liebĂ€ugelte mit verspielten Keyboards, wĂ€hrend die volle Death Metal Breitseite an Vocals rausgeröchelt wurde. Mit `Add Reality` knĂŒpfte man prinzipiell an `When All Is Said` an, gönnte sich jedoch den Luxus von Synthesizern und einer melodischen Abschlusspassage (inklusive klaren Vocals). Man hörte Moontowwer an, dass es seinem Schöpfer als Befreiungsschlag diente; alles war an seinem Platz und sowohl die melodische Basis von Nightingale, als auch die HĂ€rte Edge Of Sanitys wurden vereint, ohne jedoch weiteren Bezug zueinander zu nehmen. Ein weiteres Beispiel, wie man Death Metal mit wegweisenden Riffs kreieren kann.

WITHERSCAPE
witherscapeEs wurde still, sehr still um Dan Swanö in Sachen Alben und man hörte hier und da von einem Gastauftritt, oder von einem neu produzierten Album aus seinen HĂ€nden. Eigene Projekte oder Bands waren schwer zu finden und so kam schnell Edge Of Sanity Nostalgie auf. Im Jahr 2012 ließ Dan jedoch die Bombe platzen und kĂŒndigte gemeinsam mit Ragnar Widerberg die Band Witherscape an, die von einigen Fans als EDGE OF SANITY 2.0 trifft Moontower bezeichnet wurden. Ein weiteres Album ist zur Zeit in Arbeit und die EP dĂŒrfte Ende 2014/Anfang 2015 auch den Platzt in den heimischen Player finden.

Unsiound Studio – Klassiker der Metalgeschichte

Das Portfolio von Dan Swanö reicht von Classic Rock bis zum Death Metal. Neben seinen eigenen Projekten hat Dan durch seinen Sound beim entstehen der heutigen Metalszene mitgewirkt und diverse Stilrichtungen geprÀgt. Hier kommen 5 Alben, die man definitiv im CD Regal sein eigen nennen sollte, um die Entwicklung der Szene zu verstehen:

Top 1: KATATONIA – „Dance Of December Souls“
Katatonia DanceHeutzutage sind JonasÂŽ klare Gesangsstimme, wuchtige GitarrenwĂ€nde und melancholische AtmosphĂ€re die Markenzeichen von KATATONIA. Der Startschuss fiel zwar mit der „
Jhva Elohim Meth“ EP, sollte sich aber auf dem ersten Longplayer richtig entfalten. UrsprĂŒnglich im Black- und Doom Metal verwurzelt rollte `Gateways Of Bereavement` aus den Boxen und hinterließ nur Staub und Schatten. `In Silence Enshrined` sowie `Velvet Thorns (Of Drynwhyl) meißelten sich durch unsterbliche Riffs in die GedankengĂ€nge, wie es sonst nur Anathema oder My Dying Bride vermochten. Mit `Without God` setzte man jedoch seine eigenstĂ€ndige Duftmarke und tauchte leicht zugĂ€ngliche Songs in schleppende Riffs, um sie mit einer melancholischen Stimmung und eine ordentlichen Packung Hass auf die Menschheit loszulassen. Dan Swanö verpackte das ganze in einen glasklaren Sound und bescherte uns damit ein Album, das jede Sekunde in voller LautstĂ€rke noch die gleiche Kraft entfaltet, wie im Jahr 1994.

Top 2: OPETH – „Orchid“
Opeth_OrchidWer hĂ€tte ahnen können, dass die Schweden von OPETH 20 Jahre am Start sind und auf eine hochkarĂ€tige Karriere zurĂŒckblicken wĂŒrden? In den Anfangstagen vielleicht niemand, obwohl der Erstling bereits eine solide Startposition zu verzeichnen hatte. Songs wie `The Twilight Is My Robe` brannten sich bereits beim ersten Durchlauf ins GedĂ€chtnis und schickten den Hörer durch 10 minĂŒtige Songs, in denen es allerhand zu entdecken gab. Mikaels Wechselgesang zwischen perversem Geröchel und klarer Stimme ließ schnell Zweifel aufkommen, ob es sich hierbei um ein und dieselbe Person handelt. Die komplexen StĂŒcke waren die Antwort des Extremsektors auf Dream Theaters „Images And Words“, wobei sich vertrackte Passagen, Griffbrettakrobatik und melancholische Momente die Klinke in die Hand gaben. Die Grundlage war definitiv im Extremsektor zu finden, doch bereits hier loteten OPETH schnell ihre Grenzen aus und strebten ĂŒber das Schubladendenken hinaus.


Top 3: THEATRE OF TRAGEDY – „Theatre Of Tragedy“
Theatre of Tragedy-Theatre of TragedyMetal mit Frauengesang? Im Jahr 1995 ein Novum und noch lĂ€ngst nicht so verbreitet wie heute. Auch hier legte Swanö die Hand an die Regler und verpasste der siebenköpfigen Truppe einen drahtigen Gitarrensound, eingebettet in einer wuchtigen Produktion. PrĂ€gende KeyboardklĂ€nge tanzten zwischen den Zeilen, wĂ€hrend am Mikro der Wechselgesang zwischen Raymonds Geröchel und Liv Kristines zerbrechlichen Stimme fĂŒr großes Kopfkino sorgte. Das Album sollte spĂ€ter der Gothic Szene TĂŒr und Tor öffnen und die Sparte Female Fronted Metal neu definieren. Es erfolgte eine Entwicklung von Gothic, ĂŒber EBM lastig bis hin zum Synthie Pop, ehe Liv Kristine ausstieg und sich mit ihrem Mann Alex Krull (Atrocity) ihrer Solokarriere und LeaveÂŽs Eyes zu widmen. Die vertonten Shakespeare StĂŒcke dieses Albums genießen heute noch Kultstatus.

Top 4: DISSECTION – „Storm Of The LightÂŽs Bane“
Dissection-Storm-Of-The-Lights-BaneGibt es wirklich jemanden, der diese Scheibe noch nie gehört hat? Nun, im Jahr 1995 gallopierte `NightÂŽs Blood` erstmals aus den Boxen und vereinte rasende Black Metal Wut mit melodischen EinschlĂ€gen. HochkarĂ€tiges Songwriting auf Hochgeschwindigkeitstempo durchgerotzt und mit einer Stimme, die den Spagat zwischen kehlig und röchelnd spielerisch hinbekam. Das `Where Dead Angels Lie` zĂ€hlt zu den bekanntesten StĂŒcken und sorgte im Spirit in Dortmund, als auch in den heimischen vier WĂ€nden fĂŒr Nackenmuskeltraining in Extremform. Kein weiteren Worte notwendig, diese Scheibe muss man gehört haben.

Top 5: NOVEMBRE – „Wish I Could Dream It Again“
Wish I Could Dream it AgainHier scheiden sich die Geister in Sachen Produktion und Songwriting; beklagen einige den rĂ€udigen und mit Hall gemischten Sound, so singen andere Loblieder auf die AtmosphĂ€re und die vielfĂ€ltige Songs der querschießenden Italiener. So ganz in eine Schublade einordnen konnte man sie nicht, weder Fisch noch Fleisch, doch gerade der eigenstĂ€ndige Stil machte diese Scheibe aus. So vermischte man, zwar Ă€hnlich wie Opeth, markante Parts mit melodischem Songwriting, konnte sich jedoch nicht einer so großen QualitĂ€t wie bei den Vorbildern erfreuen. Der Gesang war zwar qualitativ nicht wirklich toll, passte allerdings perfekt zu den Songs, die eine eigenstĂ€ndige AtmosphĂ€re verströmten, und wĂ€hrend die einen noch heftigst ĂŒber die Band lĂ€sterten, erkannten andere die GenialitĂ€t, die hinter dieser Scheibe steckt. Ein rauhes, verstaubtes Relikt aus den 90ern, ohne nennenswerte Bandgeschichte; doch wer beispielsweise `The Music`heute in voller LautstĂ€rke durch seine Boxen Jagd, dĂŒrfte schnell anderer Meinung sein…

Es sind bei weitem nicht alle Alben oder Projekte von Dan Swanö aufgelistet, denn das wĂŒrde ein ganzes Buch fĂŒllen. Interessierte Bands oder Fans können sich das Portfolio des Meisters auf seiner Unisound Homepage anschauen. Checkt auch unser Interview ĂŒber seine aktuellen Projekte und PlĂ€ne.

Sebastian Radu Groß

ATROCITY TREASURE HUNT

Posted by Radu On MĂ€rz - 22 - 2014

ATROCITY SpecialDie Schatzsuche neigt sich dem Ende zu; ATROCITY geben pĂŒnktlich zu Halloween am 31.10.2014 den letzten Hinweis zur Schatzsuche bekannt. “Den Stein der Weisen” finden lautet die Devise… Das eine oder anderer HIntergrundwissen kann dabei nicht schaden, checkt also nochmal unsere Interview Trilogie.Hier nochmal die kompletten Infos zur Schatzsuche:

Und so könnt Ihr alle mitmachen: Im Booklet der Limited Edition Digipak und im iTunes Download des neuen ATROCITY “Okkult” Albums ist ein versteckter Zahlencode. Die Zahlen bilden einen Buchstabencode, der gleichzeitig der Titel des versteckten Songs ist. Sobald man den Titel entziffert hat, kann man diesen auf der ATROCITY Website eingeben und erfĂ€hrt weitere Details zum Aufenthaltsort des Schatzes in Form einer 24 Karat goldenen CD mit dem gesuchten Song. Dann kann die Suche beginnen! „Diese Schatzsuche soll ein großer Spaß fĂŒr Musikfans werden. In Zeiten von illegalen Downloads gleichzeitig auch ein kleiner Denkanstoß zur Wertigkeit von Musik “, erklĂ€rt Alex. „Es ist normalerweise relativ einfach ĂŒber diverse Plattformen Songs runter zu laden. Diesen ganz speziellen Song gibt es allerdings nur einmal und man muss etwas dafĂŒr tun, um ihn zu bekommen.“ Der Spaß bei so einem Abenteuer mitmachen zu können, soll dabei natĂŒrlich im Vordergrund stehen. Die Bergung des “Hauptgewinns” wird sicherlich ein wirklich wertvoller Schatz sein, wenn man alleine den Produktionskostenaufwand bedenkt. “Uns ist es echt schwer gefallen uns fĂŒr den verborgenen Song zu entscheiden, da gab es auch heftige Diskussionen innerhalb der Band (lacht). Wir selbst haben ja den Song auch nicht mehr, alle Masterfiles und Aufnahmen sind zerstört!” Daher ruft Alex zur abenteuerlichen Schatzsuche auf! Am Ende soll es auch einen wĂŒrdigen Finder geben, denn ganz so einfach wird es nicht. Die Schatzsuche darf und soll auch gerne von den Fans dokumentiert werden. „Filmt euch bei der Aktion, macht Fotos dabei oder schreibt einfach darĂŒber. Ihr könnt auch Schatzsuchergruppen auf Facebook bilden, egal was. Wir wĂŒrden uns sehr freuen, euch bei dieser völlig neuartigen Form des Geocachings mitmachen zu sehen, und werden das auch gemeinsam mit Sonic Seducer dokumentieren und veröffentlichen!“ FĂŒr “Okkult II” und “Okkult III” wird es dann eine Fortsetzung der Schatzsuche geben, allerdings werden die Songs dann nicht mehr in Europa versteckt sein, sondern auf anderen Kontinenten.

Viel Spass bei der ersten Metalschatzsuche der Welt!

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auf der offiziellen ATROCITY Facebook

LEAVES EYES & ATROCITY

Posted by Samir On November - 5 - 2013
Neue Alben im GepĂ€ck und Doppel-Headliner Show am 13.November in der Rockfabrik NĂŒrnberg LEAVES‘ EYES & ATROCITY LEAVES‘ EYES gehen mit ihrem neuen Album “Symphonies of the Night” auf Europatournee. Wir sind stolz sie auch fĂŒr ein Wien Konzert auf der BĂŒhne zu haben.

Lasst euch verzaubern von einem der besten Symphonic Metal Acts die Europa zu bieten hat! Nach ihrem Ausstieg bei der Band Theater of Tragedy im Jahre 2003 begann fĂŒr die gebĂŒrtige Norwegerin Liv Kristine ein neues Kapitel ihres musikalischen Schaffens. Leaves Eyes waren geboren. Durch ihre Heirat mit Alexander Krull von Atrocity haben sich die Jungs schnell als Musiker gefunden. Mit ihrem mittlerweile fĂŒnften Studioalbum haben sich Leaves Eyes endgĂŒltig ihren Fixplatz am Symphonic Himmel erarbeitet.

Nichts wĂ€re logischer als die Band sogleich zweimal auf der BĂŒhne zu haben, einmal Leaves Eyes und das andere mal ATROCITY. Ebenfalls mit neuem Album “Okkult”, welches dringend live prĂ€sentiert werden möchte! Tickets gibt es an allen bekannten VVK-Stellen und auf www.eventim.de

LEAVES EYES http://www.leaveseyes.de/ https://www.facebook.com/leaveseyesofficial ATROCITY http://www.atrocity.de/ https://www.facebook.com/AtrocityOfficial Einlass: 19:00 Uhr

Flyer_Leaves Eyes_AtrocityLEAVES‘ EYES gehen mit ihrem neuen Album “Symphonies of the Night” auf Europatournee. Wir sind stolz sie auch fĂŒr ein Wien Konzert auf der BĂŒhne zu haben. Lasst euch verzaubern von einem der besten Symphonic Metal Acts die Europa zu bieten hat!

ATROCITY NEWS

Posted by Radu On Juli - 17 - 2013

ATROCITY SpecialNeues von der ATROCITY Front: die “OKKULT” Webisode Teil III ist draussen. Außerdem ist der 3. Hinweis fĂŒr die Schatzsuche am Start. Fans der Band sind eingeladen sich auf der Facebook Seite bei der Schatzsuche zu beteiligen, Fotos und Videos zu posten oder Hinweisen nachzugehen. Es bleibt spannend…

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ATROCITY- Schatzsuche

Posted by Radu On Mai - 15 - 2013

Atrocity 2013FĂŒr alle, die bereits den ersten Hinweis der ATROCITY Schatzsuche geknackt haben, geht es ab sofort in die zweite Runde. Der nĂ€chste Hinweis ist online und es darf fleissig gesucht werden. FĂŒr alle Schatzsucher nochmal der Hinweis, auf unsere offizielle Facebook Gruppe, auf der sich alle Fans dazu austauschen können. Alex Krull und seine Truppe sind ebenfalls mit am Start. Unten gibtÂŽs nochmal das Video zu `Pandaemonium`zum Wachwerden aus dem aktuellen Album “Okkult”.

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ATROCITY VIDEO & UPDATE

Posted by Radu On April - 28 - 2013

Atrocity 2013Es ist soweit und ATROCITY geben Vollgas! Taufrisch ist ihr Album “Okkult” draussen, da gibtÂŽs schon die visuelle Vollbedienung in Form von `Pandaemonium` zu bestaunen.

Außerdem noch ein Update zur Schatzsuche: ihr könnt auf unserer Facebook Gruppe euren Stand zur Schatzsuche mit anderen Fans austauschen und teilen. Die Jungs von ATROCITY sind ebenfalls in der Gruppe und freuen sich ĂŒber eure Nachrichten, Fotos oder Videos.

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