REVIEW: SAOR

Posted by Radu On April - 13 - 2014

Aura

SAOR Cover„Wow, was ist das denn?“ Dieser oder ähnliche Ausrufe kommen einem innerhalb der ersten 40 Sekunden des Openers `Children Of The Mist`automatisch aus der Kehle geschossen, ehe sich eine markante Gänsehaut mit einer hemmungslosen Moshflatrate vermischt. Aber fangen wir von vorne an…

Praktisch aus dem Nichts erscheint das Ein-Mann-Projekt von Andy Marshall. Der Stil geht grob in die atmosphärischer Black Metal und Post Rock. Die Texte handeln von Naturlandschaften und Melancholie und orientieren sich an Gedichten schottischer Poeten. Außergewöhnliche Instrumente werden vom Schotten ebenfalls mit eingebracht, um für gehörige Abwechslung zu sorgen. Klingt klischeehaft und hat man tausendmal gelesen. Allerdings spricht die Musik hier eine völlig eigenständige Sprache: der Opener kracht aggressiv aus den Boxen, wird jedoch geschickt mit einer Flöte schlangenartig durch die Gehörgänge gelotst. Einige melancholische Momente hier, einige Ausbrüche da und zwischendurch gibt es massenweise Details zu entdecken, wobei 12 Minuten noch niemals so schnell um waren. Den perfekten Spagat zwischen alten Katatonia und der vorletzten Alcest Scheibe legt man mit dem Titelstück hin, wobei gerade bei den wilden Ausbrüchen immer noch Platz für ein leidenschaftliches Braveheart Feeling bleibt. Vor dem inneren Auge kann man Landschaften erkennen, ohne dabei auf die fette Aggressionspackung zu verzichten. `The Awakening` versprüht leichtes Mittelalterflair, reitet mit Stakkato Attacken durch den Schädel, ehe es in seiner gesamten Bandbreite eine epische Schlacht (inkl. Chören und schwarzmetallischem Gemetzel) entstehen lässt. Es ballert schlichtweg gegen die Wand. Progressive Entspannung gönnt man sich mit `Farewell`, wobei der Songname perfekt vertont wird. `Pillars Of The Earth`schießt dann endgültig den Vogel ab; eingeleitet von leisen Tönen, über melancholische Akustikpassage wird das gleiche Riff ins Black Metal Gewand gepackt und auf das Schlachtfeld geschickt. Im laufe des Songs gönnt man sich auch eine Doom passage, ehe nochmal die melancholische Schiene gefahren wird. Geil!

Es gibt Scheiben, die packen einen beim ersten Hören und fesseln auch nach mehrfachem Hören. Dann gibt es Scheiben, die das Leben verändern. Für mich persönlich gilt hier beides, weshalb die Gesamtpunktzahl locker gezückt werden kann. Absoluter Pflichtkauf!

6/6 Punkten
Radu

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