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ALTER BRIDGE INTERVIEW

Posted by admin On November - 30 - 2010

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DIE US-Rocker von ALTER BRIDGE sind momentan auf großer Europatour. Mit im GepĂ€ck haben sie sie ihr neustes Werk “ABIII”, welches von der gesamtem Presse hochgelobt wurde. Ausverkaufte Konzerte auf der gesamten Tour zeugen von der PopularitĂ€t der Band, die sich bereits mit CREED einen großen Namen gemacht haben. Ron hatte die Gelegenheit, Schlagzeuger Scott Phillips, vor dem ZĂŒricher Konzert auf den Zahn zu fĂŒhlen.

Hey Scott, alles klar? Hast du’s schon gehört? Die Show heute Abend ist ausverkauft!

Scott: Hey, ja geht super danke. Ja ich habs gehört – Wahnsinn!

Hattest du heute etwas Zeit dir ZĂŒrich anzusehen?

Scott: Ein bisschen. Wir kamen gestern Morgen an und hatten den Tag frei. Wir gingen etwas herum – es war aber ziemlich kalt. Wir blieben also die meiste Zeit im Hotelzimmer.

Ihr tourt im Moment durch Europa, bevor es dann zum Tourende wieder zurĂŒck nach Amerika geht – wie war die Tour bis jetzt?

Scott: Es war unglaublich, wirklich fantastisch. Die Leute waren phÀnomenal und auch unsere Perfomance war stark. Absolut keine Beschwerden bis jetzt. Einige Locations waren etwas grösser, andere etwas kleiner, aber die Shows waren eigentlich immer wirklich gut.

Du erwĂ€hnst das Publikum – wie sind die Reaktionen auf das neue Album, ABIII?

Scott: Fantastisch – da war die ganze Band ziemlich ĂŒberrascht. Wir begannen die Tour in Glasgow, Schottland, und zwar 4 oder 5 Tage nachdem das neue Album veröffentlicht wurde. Wir waren erstaunt dass die Leute bereits alle Texte kannten und auch bei den neuen Songs sofort mitsangen. Das hat uns wirklich motiviert. Es hat uns gezeigt dass wir mit “ABIII” genau den Geschmack unserer Fans getroffen haben. Genau das was wir wollten.

Wie genau ist das Touren generell fĂŒr dich? Es gibt einige Bands, die eine Tour als notwendiges Übel ansehen um Geld zu verdienen – andere wiederum sagen es gibt nichts Besseres. Wie ist es fĂŒr dich?

Scott: Wir lieben es. Ich habe mit Schlagzeugspielen begonnen weil ich das Musik machen liebe. Aus dem gleichen Grund haben wir auch eine Band gegrĂŒndet. NatĂŒrlich ist es auch toll ein Album aufzunehmen, aber es ist das Spielen unserer Songs das uns wirklich Spass macht. NatĂŒrlich ist es ein harter Lebensstil. Du bist teilweise mehrere Monate von deiner Familie und deinen Freunden getrennt. Aber wir lieben es. Und es ist definitiv keine Notwendigkeit.

Lass uns ĂŒber euer neues Album reden, “ABIII”. Das erste Album wurde ja quasi von Mark alleine geschrieben. Auf  ”Blackbird” hat Myles auch einige Parts beigesteuert. Wie war es dieses Mal?

Scott: Bei “One Day Remains” war es so, dass Mark einen Grossteil der Songs bereits geschrieben hatte, bevor es Alter Bridge ĂŒberhaupt richtig gab. Als Band haben wir anschliessend 3 oder 4 Monate zusammen daran gearbeitet, wobei jeder noch seine Inputs dazugeben konnte. Bei Blackbird hat sich Myles als neues Bandmitglied auf Anhieb grossartig eingebracht. Mark hat auf One day remains vermutlich ĂŒber 50% der Lyrics selbst geschrieben. Auf Blackbird hat er so gut wie alle Texte Myles ĂŒberlassen. Mark kam mit neuen Ideen fĂŒr Melodien und liess Myles machen was er am besten kann.

Scott: Eigentlich starten wir immer mit einem Riff oder einer Idee einer Melodie. Eine Strophe, vielleicht ein Refrain – manchmal auch gleich beides zusammen. Es kommt darauf an in welcher Phase sich der Song befindet. Wir setzen uns zusammen und arbeiten gemeinsam daran. Wir vergleichen die einzelnen Teile, versuchen das zu finden was zusammen passt. Jeder bringt sich mit ein und trĂ€gt seinen Teil dazu bei. Mark und Myles sind beide kontinuierlich am schreiben und suchen stĂ€ndig nach sich ergĂ€nzenden Teilen. Also unser Songwriting ist im Grossen und Ganzen sehr entspannt. Wir fangen an und schauen, was dabei herauskommt.

Mit Blackbird habt Ihr einen grossen Schritt von One day remains weg gemacht. “ABIII” folgt den Spuren von “Blackbird” – war diese Fortsetzung geplant?

Scott: Ich wĂŒrde nicht sagen, dass es direkt geplant war. Wie schon gesagt ist der grösste Unterschied von One day remains zu Blackbird und auch ABII ist Myles‘ Einfluss. Musikalisch aber vor allem was die Texte angeht. Er hat sich fantastisch in die Band eingebracht und ALTER BRIDGE hat sich durch und mit Myles weiterentwickelt. Und diese Entwicklung ist auch sehr gut zu hören. Auch Mark hat sich im Bezug auf das Songwriting seit der ersten Platte verĂ€ndert, was auf “ABIII” nun auch deutlich zu hören ist. Es ist definitiv das dĂŒsterste Album. Auf “Blackbird” gab es ein paar dĂŒstere Momente, und “ABII” macht da jetzt noch einen Schritt vorwĂ€rts.

Was steht an wenn die Tour zu Ende ist?

Scott: Wir beenden die Tour in Europa am 4. Dezember, glaube ich, dann noch ein paar Shows in den USA. Im FrĂŒhling geht Myles einige Monate mit Slash auf Tour. Mit ALTER BRIDGE geht’s dann im April weiter. Wir spielen einige Shows in Amerika, Europa und auch noch Australien und Japan.

Und ein neues Album?

Scott: (lacht) Naja, “ABIII” ist ja noch ziemlich neu. Also wird’s wahrscheinlich noch 1-2 Jahre dauern bis wir mit der Arbeit an einer neuen Scheibe beginnen.

Wenn es dann soweit ist, wie wird es klingen?

Scott: Ich weiss es nicht. Es kommt darauf an in welcher Stimmung wir mit dem Songwriting beginnen. Da dies aber noch sehr weit entfernt ist kann ich nicht ansatzweise sagen, was fĂŒr Songs wir schreiben werden. Es wird einfach klingen wie ALTER BRIDGE.

Bands wie LED ZEPPELIN haben euch beeinflusst – und man erkennt diesen Old School Spirit auch in eurer Musik. Habt ihr absichtlich eine moderne Form des Old School Rock entwickelt oder war das reiner Zufall?

Scott: Danke! Es war keine Absicht. Wir haben uns nicht vorgenommen, wie die „neuen“ LED ZEPPELIN zu klingen. Fakt ist, dass LED ZEPPELIN jeden von uns massiv beeinflusst hat, noch bevor wir uns ĂŒberhaupt kennen lernten. Und das wiederspiegelt sich in dem was wir tun. Es gibt sehr viele verschiedene Bands die jeden persönlich, aber auch uns als Band sehr beeinflusst haben. LED ZEPPELIN ist aber die grösste Verbindung zwischen uns, was den Einfluss betrifft.

Welche anderen Bands gibt’s da noch?

Scott: Nun Brian wurde massiv von Geddy Lee (RUSH) beeinflusst und ist ein riesiger IRON MAIDEN Fan. Mark mag CELTIC FROST und SLAYER. Myles EinflĂŒsse sind sehr breit gefĂ€chert: von Stevie Wonder bis hin zu Robert Plant. Ich persönlich kam etwas spĂ€ter mit dem klassischen Rock in BerĂŒhrung als der Rest der Band. NatĂŒrlich ist auch LED ZEPPELIN eine grosse Inspiration fĂŒr mich. Auch SOUNDGARDEN hat mich sehr stark beeinflusst. Die frĂŒhen METALLICA Sachen und auch RUSH. Und noch viele mehr.

Es klingt ziemlich witzig, wenn du SLAYER als Einfluss nennst- die erkennt man ja so gar nicht in eurer Musik. Ihr klingt ja richtig soft gegen die.

Scott: Ja das hat uns halt als Musiker beeinflusst. Das hat aber nichts mit dem Songwriting zu tun. Du schreibst was aus dir rauskommt. Mark mag das ganze Metalzeug zum Beispiel viel mehr als Brian. Und man trifft sich irgendwie in der Mitte. Das trifft jetzt nicht nur auf die beiden zu, sondern auf die ganze Band. Genau diese verschiedenen EinflĂŒsse machen uns und unsere Musik aus.

Daraus resultiert euer einzigartiger Sound. Keine andere mir bekannte Band spielt solche Musik so erfolgreich wie Ihr. Woran liegt das?

Scott: Keine Ahnung. Wir wurden nicht hauptsÀchlich von zeitgemÀsser Musik beeinflusst, sondern von diesem Old School Rock. Ich denke ein grosses Problem heute ist, dass eine Band, die originell klingt, sofort von 20 anderen Bands kopiert wird. Von denen sind dann vielleicht 10 erfolgreich, die dann wiederum selbst kopiert werden. Und so fÀngt an alles gleich zu klingen. Ich weiss nicht was unseren Sound so charakteristisch und einzigartig macht. Wir haben uns das nicht vorgenommen. Wir spielen einfach die Musik die entsteht, wenn wir vier zusammenkommen.

Was wĂŒrdest du dann einer Jungen Band raten die versucht, diesen Mix zwischen Old School Progrock und Modern Hard Rock zu finden?

Scott: Das ist schwierig – wenn man sich vornimmt, einen ganz spezifischen Sound zu kreieren, verliert man seine eigene KreativitĂ€t. Stell dir vor, du versucht “Master of Puppets Part 2″ zu schreiben. Dann versucht du nichts anderes als das zu kopieren, was METALLICA geschaffen hat. Das wichtigste ist, dass du immer dir selbst treu bleibst und dich selbst zum Ausdruck bringst. Diese Einstellung hat uns auch dahin gebracht wo wir heute stehen. NatĂŒrlich haben auch wir noch einen langen Weg vor uns. Wir fĂŒllen noch nicht die ganz grossen Arenen, soweit sind wir noch nicht. Aber solange du nicht versuchst etwas zu erzwingen, bleibt deine Musik ehrlich. Und das erkennen die Leute. Die realisieren sofort wenn du versuchst eine andere Band oder einen anderen Stil zu kopieren.

Zu einem komplett anderen Thema: Was bedeutet ALTER BRIDGE? Warum dieser Name?

Scott: Alter Bridge ist eine BrĂŒcke in Detroit. Mark ist in Detroit aufgewachsen, und da gabs eine Alter Road. Diese Strasse verband die nette Nachbarschaft, in der Mark wohnte, mit den Slums, wo die ganzen Drogendealer und Verbrecher waren. Eine echt ĂŒble Gegend gleich nebenan, nur getrennt durch einen Kanal – ĂŒber den die Alter Bridge fĂŒhrte. Als Kind wurde Mark immer gesagt „Du kannst draussen spielen, aber ĂŒberquere NIE die Alter Bridge!“. Nach der Auflösung von CREED kam Mark bei der Namenssuche mit diesem Vorschlag. Bevor wir den Hintergrund kannten bedeutete der Name keinem von uns irgendwas. Nun bedeutet es in etwa „Crossing over to the unknown“, also du verlĂ€sst die sichere Zone, dein Zuhause – fĂŒr uns war das CREED – und gehst weiter an einen dir vollkommen unbekannten Platz. Es kann da furchteinflössend sein, es kann aber auch gut sein. FĂŒr uns hat Alter Bridge also eine metaphorische Bedeutung: Wage dich ins Unbekannte und sieh wohin es dich fĂŒhrt.

Betreffend CREED – wĂŒrdest du sagen dass Myles den Hauptunterschied von CREED zu ALTER BRIDGE ausmacht?

Scott: Nein. Bestimmt einen riesigen, aber nicht den Hauptunterschied. Mit CREE spielten wir sehr freundlichen und poppigen Rock. Wir waren auch ĂŒberhaupt nicht experimentierfreudig. Wenn wir mit CREED an einem neuen Album gearbeitet haben, dann zogen wir immer die StrĂ€nge des letzten Albums weiter. Wir haben natĂŒrlich nicht dieselben Songs geschrieben, aber wir haben den spezifischen CREED-Stil beibehalten. Wir wussten dass diese Musik – zumindest in den USA – sehr erfolgreich ist und dass unsere Karriere weitergeht solange wir diesen Stil beibehalten.

Mit ALTER BRIDGE wollten wir uns alle weiterentwickeln. Und zwar die Musik, und als Band und auch jeder fĂŒr sich persönlich. Ich will ein besserer Drummer werden, Brian ein besserer Bassist. Insbesondere Mark fing an komplexere Sachen zu schreiben. Du weisst schon, mehr als nur 4 oder 5 Akkorde (lacht). Wir pushen uns gegenseitig hoch und versuchen uns stetig zu verbessern. Nimm zum Beispiel die Songs `Blackbird`, `White Knuckles` oder `Isolation`. Das sind sehr verschiedene Songs und genau das wollen wir machen. Neue Stile und Spielarten entdecken um viele verschiedene Songs schreiben zu können. Es soll natĂŒrlich alles immer wie Alter Bridge klingen – aber nicht dieselbe Leier immer und immer wieder. Und das ist der grösste Unterschied zwischen CREED und ALTER BRIDGE. Die Art wie wir die Songs schreiben und performen.

Besonders auf “Blackbird” war dieser leicht progressive Touch sehr prĂ€sent. Kannst du dir vorstellen, dass ALTER BRIDGE den Stil Ă€ndert und zu einer reinen Progressive Metal Band wird?

Scott: Das könnte durchaus sein. Vielleicht gibt’s auf dem nĂ€chsten Album richtig progressive Songs, wie bei DREAM THEATER. MĂ€chtige Instrumentalsongs oder sowas. Ich meine Songs wie die von DREAM THEATER welche mit Noten vollgestopft sind okay solange der Song als Ganzes nicht verloren geht. Die Melodie und die Texte mĂŒssen auch noch Platz haben.

Also Scott, nun danke ich dir fĂŒr dieses nette GesprĂ€ch und ich wĂŒnsche dir viel Spaß beim heutigen Gig!

Scott: Vielen Dank!

Ron

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