DIMMU BORGIR REVIEW
Der Herbst hat begonnen, die Tage werden kürzer und es wird immer dunkler. Eine ideale Zeit um ein düster-okkultes Album zu veröffentlichen. Das dachten sich wohl auch die Mannen von DIMMU BORGIR, welche uns ihre neuste Langrille “Abrahadabra“ zuschießen. Interessant für alle, die sich schon etwas länger mit der Band befassen , dürfte die Tatsache sein, dass das neue Werk ohne Keyboarder Mustis und Bassist und Clean-Vocalist ICS Vortex entstanden ist. Daher war die Erwartungshaltung und Spannung auch auf meiner Seite groß, wie die Songs der nun drei fest verbliebenen Mitglieder klingen würden.
Also stürzen wir uns in das von Alleister Crowley inspirierte „Abrahadabra“.
Los geht es, mit dem vom norwegischen Radio Orchester und des Schola Cantorum Chors unter der musikalischen Leitung des Summa cum laude-Absolventen des Berklee College of Music Gaute Storaass Symphonie eingespielten Instrumental `Xibir`, welches eine extrem dichte und düstere Stimmung erzeugt und einen tollen Übergang in den ersten Song `Born Treacherous` bietet. Dieser geht mit seinen dreckig klingenden Gitarren und Shagraths aggressiven Vocals direkt in die Vollen. Blast Beats treiben die drückenden Riffs voran, während das ganze von dem Orchester wunderbar abgerundet wird. Guter Opener mit tollem Headbang Refrain.
`Gateway´s´, zu welchem auch ein Video gedreht und vorab veröffentlicht wurde, birgt dann eine Überraschung für alle BORGIR-Fans, indem hier weibliche Vocals eingesetzt werden. Das ganze klingt wieder sehr dreckig und ungewohnt, schafft es aber dadurch interessant und mitreißend zu bleiben. Besonders anzumerken sind hier die gegen Ende gebotenen Wechsel der Vocals von Shagrath und Agnete Kjolsrud. `Chess with the Abyss` geht dann wieder sehr solide zu Werke und vermittelt durch den imposanten Chor-Einsatz eine sehr diabolische Stimmung. Textlich geht es auf „Abrahadabra“ wie in den meisten Alben der Band um den Kampf für den freien Willen in Verbindung mit dem Okkulten. BORGIR-typisches Riffing und Mitgröhl Chorus , prägen sich schnell im Kopf des Hörers ein und bieten aber nichts wirklich neues.
Der nun nach seinen Schöpfern genannte Track `Dimmu Borgir` bietet direkt eine Ohrwurm Melodie und eine Menge Bombast. Generell ist das Album sehr geprägt vom Einsatz des Orchesters, was der von der Band beim Vorhaben, das Ganze sehr okkult klingen zu lassen, nur zugute kommt. `Ritualist` bietet groovende Blasts und ein tolles Riffing, hält aber bis auf die am Anfang eingesetzte Akustik-Gitarre wirklich nichts Neues bereit und der Refrain, welcher mal wieder Grössenteils aus einem Wort besteht , lässt den anspruchsvollen Hörer nur gähnen. Ebenso der Clean-Gesang von THERION-Basser Snowy Shaw will nicht so recht passen und man vermisst hier doch sehr die prägnante Stimme von Vortex. Da hätte man mehr draus machen können.
Das anschließende `The Demiurge Molecule´ klingt zwar auch gewohnt düster, bietet aber auch nichts neues, was man leider über ´A Jew Traced Through Coals´ auch nur sagen kann. Man erwischt die Band des öfteren einfach wie sie sich selbst kopiert. `Renewal` schießt dann mit geilen Leads und Uptempo nach vorne und treibt die Scheibe gegen Ende wieder in eine bessere Richtung. `Endings And Continuations` setzt dann den unspektakulären Abschluss eines BORGIR-Albums, von dem ich weitaus mehr erwartet habe. Die auch hier präsenten Clean Vocals wollen einfach nicht so recht ins Bild passen und geben dem Song so gar keinen push.
Abschließend lässt sich sagen,dass „Abrahadabra“ eine leichte Enttäuschung und bei weitem das schlechteste Album der Band darstellt. Der Weggang der beiden Ex-Members lässt sich deutlich heraushören und macht hiermit klar, dass einiges an Kreativität im Bandlager fehlt. Bleibt nur zu hoffen, dass diese einst Maßstäbe setzende Band wieder zu ihrer alten Form zurückfindet.
4/6 Tobi
Add your comment
You must be logged in to post a comment.