REVIEW:SAMAEL
HEGEMONY
Wer hĂ€tte gedacht, daĂ SAMAEL auf ihre Ă€lteren Tage noch einmal eine richtige groĂtat begehen können? Nicht daĂ ich sie abgeschrieben hĂ€tte, allerdings fehlte mir auf ihren letzten Alben etwas, das ich nicht definieren konnte. Aber was ist es genau, was mir fehlte? Die Alben waren alle gut produziert, von der Instrumentierung war alles OK, aber doch fehlte mir das gewisse etwas. Nach einigen DurchlĂ€ufen der âHegemonyâ weiĂ ich, was ich auf den letzten Alben vermisst habe: die bösartige Finsternis.
Die Schweizer Garde lĂ€sst sich nicht lange bitten, und lĂ€sst gleich zu Beginn den Titeltrack von der Kette, wobei die AtmosphĂ€re einem schwarzen Loch gleicht, das alles verschlingt. Vorph grollt seine Vocals haĂerfĂŒllt wie seit Jahren nicht mehr, der Drumcomputer ist steril und tight, wird jedoch perfekt von unheilvollen SynthesizerklĂ€ngen ergĂ€nzt, wĂ€hrend sich knackige Riffs durch den Gehörgang stampfen. Der Gesangspart bleibt bereits nach dem ersten Durchlauf kleben, verbeiĂt sich gleichzeitig ins LangzeitgedĂ€chtnis. `Angel of Wrath` schleicht sich bedrohlich wie ein grollendes Gewitter heran, ehe es in seinem eigens geschaffenen Kosmos detoniert. Die Lyrics sind ebenfalls herrlich unkonventionell und bezeichnen den Satanismus ausschlieĂlich von seiner kosmischen Freidenkerseite, fernab von klischeehaften WaldschratattitĂŒden, die im Winter durch den Wald rennen. `Rite Of Renewal` lĂ€sst SAMAEL in all seinen Facetten durchscheinen, ehe mit `Red Planet` mein persönlicher Favorit die Boxen ausblutet. Mit angezogener Handbremse versucht man sich gegen immune GehörgĂ€nge zu kĂ€mpfen, ehe man mit knackigen Riffs und leicht verspielten Synthesizern wĂŒtend aufstampft und seinen Hass mit Hilfe von gĂ€nsehautartigen Stakkato Passagen brutal durchdrĂŒckt. Mit `Black Supremacy`schafft man den Spagat zwischen elektronischen Elementen und Black Metal Raserei (deren Riffs anscheinend noch von dem âAboveâ Album ĂŒbrig geblieben sind), garniert alles jedoch mit bedrohlichen Keyboards und einem Gesang, der die Faust kontinuierlich in die Fresse schlĂ€gt.
Ich könnte jetzt die anderen Songs weiter analysieren, doch beschrĂ€nke ich mich mich auf die Kernelemente; einige Schnipsel kommen einem teilweise bekannt vor, weil sie den Flair alter Tage atmen und in neues Gewand gepackt wurden. Die Mischung aus sterilem Drumcomputer, Synthersizern, Riffs und aggressiven Vocals gehen auf, wie seit langem nicht mehr und erschaffen endlich die AtmosphĂ€re, die ich in den Anfangstagen liebte und endlich wieder zurĂŒckbekommen habe. SAMAEL scheren sich wie frĂŒher einen Dreck, was die Welt ĂŒber die denkt und ziehen kompromisslos ihren Stiefel durch. Herausgekommen ist das âPassage 2.0â Album, das ich mir immer gewĂŒnscht habe.
5/6 Punkten
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