LIVE REVIEW:MOONSPELL
LIVE REVIEW: MOONSPELL
Mit seinem Mix aus Kneipe und Konzertkeller hat der Bastard Club in OsnabrĂŒck seinen eigenen Charme. Im oberen Geschoss gemĂŒtlich trinken und das Konzert auf Leinwand verfolgen, oder im Kellergewölbe live mitmischen, hier ist fĂŒr jeden was dabei. An diesem Abend machten MOONSPELL hier Station, um das letzte Deutschlandkonzert ihrer Tour zu spielen. Als Support gaben sich NACHTBLUT die Ehre.
NACHTBLUT spalten die GemĂŒter; von gesellschaftskritischem Stinkefinger, bis zu Kindertexten mit geklauten Riffs klafft die Meinungsschere ĂŒber die Band auseinander. Live muss man ihnen jedoch eine PrĂ€senz zugestehen, ob man will, oder nicht. PrĂŒgelt man sich zu Beginn sehr Black Metal lastig warm, so gewinnen die Jungs schnell die Aufmerksamkeit des Publikums. Der SĂ€nger hat ein recht umfangreiches Aggressionsvolumen, das er ĂŒberwiegend in den Höhen wie Dani Filth einsetzt. WĂ€hrend die Truppe ihre Songs runterrotzt, bietet der SĂ€nger Entertainment pur, wobei er sich in die Meute schmeiĂt, Blut trinkt und auch mal ein Herz anknabbert und in Richtung Bar wirft. Obwohl sich die Jungs redliche MĂŒhe geben, so geht den Anwesenden im letzten Viertel die Luft aus und man sieht einige ungeduldige und genervte Gesichter. Fazit: NACHTBLUT haben einen eigenstĂ€ndigen Unterhaltungsfaktor, im Guten wie im schlechten.
MOONSPELL haben nichts von ihrem Charisma auf der BĂŒhne verloren, obwohl sie bereits 20 Jahre die BĂŒhnen dieser Welt in Dunkelheit tauchen. Ein riesiger WidderschĂ€del, sowie eine verdrehte Orgeldeko finden auf der (extrem kleinen) BĂŒhne ihren Platz und kĂŒndigen GroĂes an. Nach dem Intro erscheint Fernando auf der BĂŒhne und fordert von der ersten bis zu letzten Sekunde alles vom Publikum. Der Opener von âExtinctâ eröffnet das Set und sorgt bereits fĂŒr erste wehende MĂ€hnen und GesĂ€nge. Ohne langes VorgeplĂ€nkel legt man mit `Opium` direkt die Karten auf den Tisch und was einige vielleicht schon ahnten wird an diesem Abend Wirklichkeit; das Set ist, gerade fĂŒr Fans der ersten Stunden, ein wahrer Traum, denn âWolfheartâ und âIrreligiousâ werden ebenso wie das aktuelle Album zelebriert, wĂ€hrend die restlichen Alben heute Pause haben.
In unserem Interview erklĂ€rte Fernando bereits, dass der das 20 jĂ€hrige JubilĂ€um von âWolfheartâ nicht gesondert, sondern mit der Setlist feiern möchte, was sehr gut funktioniert. `Herr Spiegelmann` wird von den Fans teilweise im Alleingang getragen, `Mephisto` lĂ€sst die Anwesenden gepflegt ausrasten und `Vampiria`erzĂ€hlt von dem goldenen Zeitalter der Gothic Szene, deren Vertreter heute Abend ebenfalls anwesend sind. Auch wenn man den Jungs ansieht, dass sie sichtlich gealtert sind, so ziehen MOONSPELL ihre Show mit einer coolen Mischung aus Leidenschaft und LĂ€ssigkeit durch, dass es eine wahre Pracht ist. Das Publikum will mehr, Fernando besticht mit seinem authentischen Charisma und seine Truppe freut sich. Party mit `Midnight Ride`, aber auch die live Darbietung von `Medusalem` und `The Last Of Us` beschwören GĂ€nsehaut und den typischen MOONSPELL Charme herauf, der konstant vorherrscht. Das (eigentlich als Bonustrack auf dem âWolfheartâ Digipack vorhandene) `Ataegina` kann mit seiner Kindermelodie und den Fanchören packen, ehe man die Moshgranate `Alma Mater` erbarmungslos in die Meute feuert. Auch die schönste Setlist neigt sich jedoch dem Ende zu und unter lauten âZugabeâ Rufen werden wir abschlieĂend mit `Fullmoon Madness` nach hause geschickt, um uns einige Jahre an die Erinnerung dieses Live Erlebnisses zu erfreuen.
[...] [Anmerkung der Redaktion: mit welchen Ăberraschungen der ersten beiden Alben MOONSPELL live gerockt haben, erfahrt ihr in unserem live Bericht] [...]
Posted on April 11th, 2015 at 18:02
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