KROMLEK “FINIS TERRARE”
KROMLEK â FINIS TERRAE Lange ist es her, seit die jungen Aufsteiger von KROMLEK einen Longplayer veröffentlicht haben. Um genau zu sein, sind seit dem ersten Album ‘Stange Rumors… Distant Tremors’ 4 Jahre vergangen. Ob der BegriffâAufsteigerâ aufgrund der eher spĂ€rlichen Veröffentlichungspolitik ĂŒberhaupt angebracht ist? Mit diesem neuen Album definitiv! Den geneigten Hörer erwartet hier wirklich etwas groĂes. Zwar wird man bei einem Umfang von 67 Minuten und dem sehr frischen Sound einige Zeit brauchen, um sich richtig zurechtzufinden, aber diese Zeit dĂŒrfte mit dem vorliegenden Material wie im Flug vergehen.
ZunĂ€chst fĂ€llt insgesamt die bessere Produktion ins Auge. Alles klingt ein bisschen voller und man hat sich diesmal dazu entschieden, das Schlagzeug komplett im Studio aufzunehmen, statt einzelne Parts zu programmieren. Bei einigen Hörern wird sich vielleicht ein Verdacht einschleichen, wer da seine Finger im Spiel hatte. Und tatsĂ€chlich handelt es sich um RenĂ© von EQUILIBRIUM, der hier fĂŒr die Produktion mitverantwortlich war. Meiner Ansicht nach eine gute Wahl.
Auch der Gesang von Mr. Alphavarg hat sich nochmal ein StĂŒck verbessert, was das Gesamtbild weiter abrundet. Von tiefen Growls bis zu fiesen Black Metal Screams verfĂŒgt der Frontmann ĂŒber ein stattliches Repertoire. Und wo wir gerade beim Gesang sind: Auch dieses Mal haben natĂŒrlich ein oder zwei Sprachen fĂŒr die Texte nicht ausgereicht, weshalb man sich neben Deutsch und Englisch auch wieder des Schwedischen, Lateinischen und weiterer, nicht nur europĂ€ischer Sprachen bedient hat. Textlich wird wie immer auf QualitĂ€t gesetzt, mit minderwertigem Material wird hier keinesfalls gearbeitet.
Die auffĂ€lligste Neuerung dĂŒrfte allerdings das Keyboard darstellen. Die Bandbreite an verschiedenen Sounds ist diesmal gigantisch und geht weit ĂŒber das hinaus, was man vom Genre gewohnt ist. Ăberhaupt entfernt sich die Musik stellenweise durch ungewöhnliche KlĂ€nge ein bisschen vom Pagan Metal, wie man ihn kennt, was jedoch keinesfalls negativ zu bewerten ist. Gerade in einer Szene, in der mittlerweile vieles zu einer Massenproduktion verkommen ist, dĂŒrfte ein frischer Wind durchaus willkommen sein. Neben filigranen Melodien fĂŒgen sich auch FlĂ€chensounds atmosphĂ€risch ins Ganze ein, ĂŒbertreiben aber in der Regel nicht mit zu viel Bombast.
Technische Fortschritte machen sich auch bei der Gitarrenfraktion in Form von eingĂ€ngigen Hooklines, kleineren Soli und sonstigen Spielereien bemerkbar. Besonders interessant dĂŒrften die leicht arabisch angehauchten Parts bei ‘Nekropolis’ Fall’ sein. Es fĂ€llt schwer, einzelne Songs exemplarisch zu behandeln, da jedes StĂŒck seinen eigenen Charakter besitzt aber trotz der Vielfalt immer nach KROMLEK klingt. Von brachialen Blast Passagen (’Angrlióð’) bis zum hymnischen Epos (’Moritvrvs Immortalis’ oder ‘Ad Rvbiconem’) dĂŒrfte hier fĂŒr jeden Geschmack etwas dabei sein.
ErwĂ€hnenswert sind auĂerdem noch 2 Gastauftritte am Mikro, von denen im bereits veröffentlichten Interview die Rede war: RenĂ© von EQUILIBRIUM trĂ€gt einen kleinen Gesangspart zu ‘Metropolitan Roots’ bei und Mark & Joris von HEIDEVOLK sind auf ‘Moritvrvs Immortalis’ zum ersten mal auf Deutsch zu hören!
Fazit: Mit dem zweiten vollwertigen Studioalbum liefern KROMLEK ein umfang- und facettenreiches Werk ab, was zwar etwas Eingewöhnungszeit benötigt und sich dem Hörer auch erst ĂŒber lĂ€ngere Zeit gĂ€nzlich erschlieĂt, dem man die investierte MĂŒhe und Liebe zum Detail aber anhört. Somit hat sich das Warten auf ein StĂŒck ehrliche und hoffentlich langlebige Musik durchaus gelohnt.
Anspieltipps: ‘Nekropolis’ Fall’, Bastion, ‘The Cocoon’, ‘Ad Rvbiconem’
5,5/6
Christian
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