Archive for März, 2013
DER ATROCITY (OK)KULT
Der ATROCITY (Ok)Kult
„Mit der Musik ist es ungefähr so, wie mit der Schauspielerei: völlig egal welche Rolle du spielst, hauptsache du bleibst dabei authentisch.“ Dieser Satz von ATROCITY Mastermind Alex Krull trifft auf die komplette Diskographie der Band zu. Ursprünglich in den aggressiven Gefilden des Death Metals verwurzelt entwickelten sich ATROCITY musikalisch stets weiter, ohne dabei Rücksicht auf die Landschaft der Metalszene zu nehmen, die sie umgab. Dadurch ebneten sie heutzutage gängigen Musikstilen und Einflüssen den Weg, ohne dabei die eigene Identität auf der Strecke zu lassen. Dass es dabei gleichzeitig Licht und Dunkelheit gab ist demnach nachvollziehbar und spaltet auch die Meinung zu der Band. Im April wird „Okkult“ von der Kette gelassen, wobei zusätzlich eine Schatzsuche nach Hidden Tracks gestartet wird. Grund genug, um eine kurzen Ausflug in die Vergangenheit zu machen, die Entwicklung der Szene zu beleuchten und sich auf den Startschuss einer okkulten Reihe zu freuen.
Gottlose Jahre
In der aktuellen Doku „Die Gottlosen Jahre“ wird auf satten drei Stunden ein guter Einblick über die Entwicklung von ATROCITY und der Metalszene gezeigt. Ende der 80er, als man noch Demos per Post verschickte und Bands sich durch Mundpropaganda statt dem Internet verbreiteten, hob Alex mit seinen Freunden die Band aus der Taufe. Neben der Musik kümmerte er sich gleichzeitig um die Promotion, schrieb für diverse Magazine und kam so in Kontakt mit vielen anderen Bands. Dadurch organisierte er einige Untergrundkonzerte, bei denen sich die (damals noch als „Außenseiter“ deklarierten) gleich gesinnten Metalfans trafen und musikalische Grundsteine legten. Bands wie beispielsweise CARCASS oder ENTOMBED, die auch heute noch old school Fans feuchte Träume bescheren, teilten sich mit ATROCITY die Bühne und trugen ihren Teil dazu bei, die Metalszene wachsen und gedeihen zu lassen. Man erkannte in der Zeit die Leute bereits am Shirt und wusste, dass man sich gut verstehen würde, weil Musik nicht nur konsumiert, sondern gelebt wurde. An diesem Grundgedanken hat sich bis heute nichts geändert, obwohl die Auswahl an metallischen Klängen heute viel größer ist. Nachdem die Death Metal Landschaft sich ausbreitete, lieferten ATROCITY ein Album ab, dass sowohl folkloristische, als auch eingängige Elemente enthielt, ohne sich von den Todeswurzeln loszusagen. Die Rede ist von „Blut“, auf der sich Alex und seine Schwester Yasmin den rumänischen Wurzeln der Mythologie widmeten und dabei die eine oder andere magische Erfahrung machten (beispielsweise begann es gerade beim letzten Schnitt zu `Calling The Rain` zu regnen).
Danach wurde mit der EP „Calling The Rain“ Folkelemente mit Metal gemischt, was der heutigen Folk-Metal Liga Tür und Tor öffnete. Mit dieser Stilmischung sollte jedoch nicht genug sein, denn es wurde eine Verbrüderung mit der EBM/Gothic Szene veranlasst, die in dem Album „Die Liebe“ (DAS ICH & ATROCITY) gipfelte, das die Meinungen zur Entwicklung spaltete. „Wie kann eine Metalband, die sich durch Härte und Naturverbundenheit auszeichnet, mit einer elektrischen und eingängigen Szene zusammentun?“ Diese Frage sorgte für ordentlich Gesprächsstoff, wobei die Zusammenarbeit mit LACRIMOSA die eindeutige Aussage festigte, das Musik keine Grenzen kennt, sondern sich weiterentwickeln darf, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Das Ergebnis ließ unzählige Gothic-Metal Bands aus dem Boden sprießen, die heute immer noch aktiv sind. Nach einem kurzen Ausflug in die Knüppelära („Willenskraft“) sicherten sich ATROCITY mit „Werk 80“ auch einen kommerziellen Erfolg, indem sie die 80er Jahre in ihrem Soundgewand neu durch die Boxen fegen ließen. Das Fanlager wurde mit „Gemini“ gespalten, da sowohl das 80er Jahre Feeling, als auch die EBM/Gothic Einflüsse einigen Fans zu viel des Experimentierens waren. Als Konsequenz ballerte dann das symphonische Hassbrett „Atlantis“ 2004 durch die Boxen, das die (mittlerweile sehr üppige Metalszene) unter dem Banner der Aggressivität und Symphonie wieder vereinte. „Werk 80 II“ brachte die Jungs sogar auf Platz 19 der Charts und ebnete das Bewusstsein, mit „After The Storm“ eine neue Zusammenarbeit mit Yasmin Krull durchzuziehen und ein außergewöhnliches Folk/Metal Album aufzunehmen, um die Szene wider etwas zu entzerren. Mittlerweile könne wir uns einer großen und bunten Metalszene erfreuen, die sowohl viele Subgenres, als auch neuartigen Stilen Chancen bietet, Kunst in vielfältiger Hinsicht abzuliefern.
Death By Metal – Voll in die Fresse
Was also kann man von ATROCITY anno 2013 erwarten? Das neue Album wird auf den Namen „Okkult“ hören und einiges an Tiefgang und Überraschungen mit sich bringen. Dabei handelt es sich um den Start einer Trilogie, deren erster Teil am 26.April 2013 über uns hereinbrechen wird. Bereits im Vorfeld rief Alex zu einer einzigartigen Schatzsuche auf: jedes Album wird ein Hidden Track enthalten, der jedoch nicht auf dem Album sein wird, sondern an einer okkulten Stätte versteckt sein wird. „Das jeweilige Versteck werde nur ich kennen“, erzählt Alex. Alle Originalaufnahmen und Mixe der genannten Songs werden anschließend zerstört. „Wenn jemand die Songs findet und sie für sich ganz alleine behalten möchte, haben wir selbst auch keine Möglichkeit mehr, sie jemals wieder im Original anzuhören“ Einziger Hinweis momentan ist, dass sich der Track irgendwo in Europa befinden soll. Weitere Details folgen noch.
Abgesehen von der einzigartigen Promotion, gibt es auch musikalisch ordentlich was auf den Arsch; neben der kanadischen Sounddesignerin Katie Halliday (die sich bereits für die Soundeffekte bei „Saw“ verantwortlich zeigt), wird auch das Lingua Mortis Orchestra unter der Leitung von Viktor Smolski auf „Okkult“ zu hören sein. Alex verspricht Freunden der härteren ATROCITY Scheiben bereits im Vorfeld einiges an Spaß. „Das werden nicht nur die brutalsten und härtesten Atrocity-Alben seit Jahren sein, sondern gleichzeitig auch die finstersten Werke unserer Bandgeschichte. Liebhaber unserer härteren Sachen wie ‚Hallucinations’, ‚Todessehnsucht’, ‚Blut’ oder ‚Atlantis’ werden voll auf ihre Kosten kommen, obwohl das Material natürlich seine ganz eigene Note hat.“
Jetzt wurde auch die Tracklist und das Coverartwork enthüllt und ATROCITY kommen mit den ersten Infos zu den Songs rüber:
1.)`Pandaemonium` (hier reinhören) beschäftigt sich mit John Milton´s Visionen
2.)`Death By Metal` musikalischer Arschtritt zurück zu den Wurzeln von ATROCITY
3.) `March Of The Undying`
4.) `Haunted By Demons` erzählt die Geschichte eines schottischen Geisterschlosses
5.)`Murder Blood Assassination` interpretiert die Iden des März
6.)`Necromancy Divine` über die Hexe Erictho (ihr ist das Cover von „Okkult“ gewidmet)
7.) `Satans Braut`
8.) `Todesstimmen`
9.) `Masaya (Boca Del Inferno)` öffnet die Pforten zur Hölle
10.) ´When Empires Fall To Dust` erzählt eine Geschichte aus dem 1. Weltkrieg
11.) `Beyond Perpetual Ice`
12.) ´La Voisine`
Produziert wurde „Okkult“ von Alex in seinem eigenen Mastersound Studio. Bis zur Veröffentlichung machen uns die Jungs mit dem Release der Vinyl Edition von „Werk 80“ den Mund wässrig. Nun bleibt nur noch der April abzuwarten, an dem sich die musikalische Schatztruhe öffnet…
Radu
PRETTY MAIDS NEWS
Es gibt ein EPK [Electronic Press Kit] zu “Motherland”, dem neuen Album der dänischen Melodic Metaller/Hardrocker von den PRETTY MAIDS, zu beschauen. Der Silberling wird am 22. März 2013 hierzulande via Frontiers Records veröffentlicht, aufgenommen wurde wie bereits der Vorgänger, “Pandemonium”, zusammen mit Produzent Jacob Hansen [u.a. VOLBEAT, AMARANTHE].
Außerdem haben PRETTY MAIDS mit “Sad to See You Suffer”, die zweite digitale Single von “Motherland” nach “Mother Of All Lies” veröffentlicht. Watch Below!
RANDY BLYTHE freigesprochen!
Randy Blythe, 42jähriger Frontmann der Richmonder Metalband LAMB OF GOD ist heute morgen in der Tschechischen Republik bezüglich aller Anklagepunkte freigesprochen worden. Blythe musste sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Lasten eines Fans verantworten, der infolge eines Konzertes der Band in Prag 2010 ums Leben gekommen ist. Angeblich hatte Blythe den Konzertbesucher beim Versuch die Bühne zu erklimmen von dieser herunter gestoßen. Der neunzehnjährige Fan erlag zwei Wochen später seinen dadurch erlittenen Kopfverletzungen. Aufgrund des dringenden Tatverdachts war Blythe im Juni 2012 in Prag verhaftet worden. Dort saß er fünf Wochen in Untersuchungshaft, bevor er gegen Kaution freigelassen wurde. Das tschechische Gericht befand nun, Blythe könne keine Absicht nachgewiesen werden, dass er den Mann verletzen wollte. Zudem kam ein psychologisches Gutachten zu dem Ergebnis, es liege keine erhöhte Aggression bei dem LAMB OF GOD – Sänger vor. Sichtlich erleichtert postete der Freigesprochene die große Neuigkeit an seine Fangemeinde. Das entsprechende Instagram – Posting findet Ihr hier. Allerdings prüft die Staatsanwaltschaft derzeit noch, ob sie in Revision gehen wird.
Review: In Case Of Fyr
Bitter And Betrayed
IN CASE OF FYR sind schon länger eine der neuen deutschen Metalcore Hoffnungen. Nach zwei EPs liefern sie nun mit “Bitter And Betrayed” ihr erstes Full- Length- Album ab. Metalcore ist hierbei jedoch nur als grober Oberbegriff zu sehen, denn hinter der Musik der Jungs steckt wesentlich mehr.
Schon das diabolische Intro lässt einiges erhoffen, bevor das erste Gewitter losbricht. Brachiale Double Bass, präzise Riffs und kehlige Vocals bieten das volle Brett. Dazu kommen eingängige Melodien, sowie ein abwechslungsreiches Songwriting.
Dies ändert sich auch im weiteren Verlauf des Albums glücklicherweise nicht. Die Songs werden niemals langweilig, sondern überraschen jedes Mal aufs Neue. Es finden sich immer wieder klassische Heavy Metal Soli wie in “Distress”, Stakkato Riffs wie im Titeltrack, oder Thrash Einflüsse á la “New World Order”.
Die Band beherrscht es, brachiale Riffs, akustische Gitarren und druckvolle Breakdowns einzusetzen und unerwartet auf den Hörer loszulassen.
Die Produktion setzt das Ganze auch noch passend in Szene, so dass speziell die Core Elemente donnern und die Anlage beben lassen.
Insgesamt liefern In Case Of Fyr also ein beachtliches Debüt ab. Sie agieren modern genug, um Metalcore Fans zu begeistern, setzen jedoch auch klassische Heavy Metal Elemente ein, so dass auch genrefremde Hörer sich diese Platte anhören können.
5/6 Punkten
Review: Nightshade
Omega
Jede Band versucht, früher oder später einen eigenen Klang zu kreieren und damit berühmt zu werden. Nightshade aus Kopenhangen sind nun auf genau dies aus und wollen dem Metal eine neue Nuance verleihen. Die Musiker stammen aus dem Umfeld der im Underground leidlich bekannten Exekrator und Concentus und haben Nightshade schon vor geraumer Zeit gegründet. Nun steht mit “Omega” das Debüt bereit, um den vollmundigen Versprechungen zu folgen.
Doch schon mit dem Opener “Mr. X” wird klar, dass hier viel weniger hinter der Musik steckt, als angekündigt. Die Riffs hat man bereits tausende Male in besserer Form gehört und auch der Gesang ist krumm und schief geraten.
Die Kritikpunkte des Openers lassen sich leider auch auf das komplette restliche Album übertragen. Es taucht kein einziges interessantes oder gar innovatives Riff vor und auch die Strukturen der Lieder sind vorhersehbar und langweilig. Man versucht zwar, zwischen softeren und metallischeren Songs zu wechseln, doch gelingt leider keines davon.
Besondere Kritik fällt am Gesang an. Sänger Tue Brisson schafft es nicht, die Noten zu treffen und ist auch nicht im Geringsten variabel in seinem Gesang. Leider ist der Backgroundgesang auch keinen Deut besser, so dass man hier nur von einem Totalausfall sprechen kann.
Leider ist auch die Instrumentierung nicht besser, da Nightshade auf einen Drum Computer zurückgreifen müssen. Obwohl dies vielleicht bei einigen Bands nicht merklich auffällt, hört man es hier sofort heraus.
Insgesamt liefern Nightshade ein Album ab, dass ich so nicht weiter empfehlen kann. Man muss gewaltig am Gesang und dem gesamten Songwriting arbeiten, damit das nächste Album nicht zu solch einem Totalausfall wird.
1/6 Punkten