Archive for Juni, 2010
RH-FESTIVAL 2010 1. TAG
ROCK HARD FESTIVAL 21.- 23.05.2010 GELSENKIRCHEN, AMPHITHEATER Nach den letzten Wetterkapriolen der vergangen Wochen bzw. Monaten rückte das diesjährige Festival immer näher und die Macher vom RH, so wie die Fans blickten mit Bangen auf die Wettervorhersagen. Aber genau pünktlich zum Freitag riss der Himmel auf, die Sonne erblickte das Licht der Welt. Oder war das irgendwie andersrum! Na ja auch egal! Jedenfalls herrschte optimales Festivalwetter an allen drei Tagen und die etwa 8000 Fans konnten ein entspanntes Wochenende im Gelsenkirchener Amphitheater genießen.
Am Freitag fuhren wir mit großer Vorfreude nach Gelsenkirchen, zum großen Familientreffen, im schönsten Wohnzimmer Deutschlands. Punkt fünfzehn Uhr begrüßte dort dann Götz Kühnemund das anwesende Publikum. Er erwähnte in seiner Rede die erst kürzlich verstorbenen Musiker Pete Steele und ganz besonders
Ronnie James Dio, dem ein großer Teil des Festivals gewidmet wurde, in dem in den Umbaupausen Musik von DIO, BLACK SABBATH und RAINBOW gespielt wurde. Aber dazu später mehr. Außerdem erwähnte Götz in seiner Rede, dass THE DEVILS´S BLOOD vor BLOODBATH hätten spielen sollen, aber weil sie während der Show die Bühne so besudeln würden (Schweineblut), könnte danach gar keine andere Band mehr spielen. Also wurden die beiden Bands einfach getauscht. Mh…….?
Da das RH auch jungen Bands eine Chance gibt, sich einem großem Publikum zu präsentieren, eröffneten am Freitag Nachmittag die deutschen Newcomer KETZER den Reigen. Die Black/Trasher überzeugten mit einem routinierten Auftritt voller großer Metallposen und präsentierten Stücke aus ihrem Debüt-Album „Satans Boundaries Unchained“ und verließen nach einer halben Stunde mit großem Applaus die Bühne.
Weiter ging es nun mit den Deathern von NECROS CHRISTOS aus Deutschland, die heute einen ihrer raren Auftritte zum Besten darboten. Ihr sperriger Death Metal kroch zäh aus den Boxen. Die Band wirkte auf der Bühne sehr statisch, auch die Begeisterung des Publikums hielt sich in Grenzen. Die Band war nicht wirklich schlecht, aber sie gehört eher in einen Club, als auf einer Bühne im hellsten Sonnenschein.
Was man eigentlich auch von der nächsten Band sagen könnte. Aber dazu erzählt uns unser Sebastian mehr, der mit einer fetten Grippe dort aufgelaufen war und die letzten beiden Festivaltage leider zuhause im Bett verbringen musste.
Ein riesiges Banner des letzten Albums „Night Is The New Day“ ragt im Hintergrund, während sich der Platz unmittelbar vor der Bühne des Amphitheaters fleißig füllt. Als ich mich inmitten der Menschenmenge so umsehe, fällt auf, dass sich ein sehr breit gefächertes Publikum hier zusammen gefunden hat, das sowohl Shirts von Knüppelbands, als auch melodischeren Bands huldigt.
Als dann endlich die Willkommensansage kommt und ein kurzes Intro das Amphitheater erbeben lässt, betreten endlich KATATONIA die Bühne und mit einem Paukenschlag erfüllen sie den gesamten Platz mit Leben, als ´Forsaker´ als Opener durch die Boxen donnert. Der Line Up Wechsel bei den Schweden scheint ihnen sehr gut getan zu haben, denn sowohl der neue Bassist, als auch der neue Gitarrist passen perfekt in das Gesamtbild der Band.
Es werden überwiegend Songs des neuen Albums auf die Menschheit losgelassen (´The Longest Year, Liberation´), aber auch auf altbekannte Gassenhauer wird nicht verzichtet. So fügen sich die neuen Songs nahtlos in das gesamte Live Konzept der Band ein; der Sound ist ungewohnt heavy, lässt jedoch genug Platz für die eigentliche Stärke Katatonias, nämlich eingehende Melodien und eine Atmosphäre, die dich sofort in den Bann ziehen.
Die Reaktion des Publikums fällt ebenfalls positiv aus; vom hemmungslosen Headbangen, über das Mitsingen sämtlicher Texte oder diverser Tanzeinlagen ist wirklich alles dabei. Am meisten hat mich die Stimme des neuen Gitarristen überrascht, die sehr gut mit Jonas Gesang harmoniert und KATATONIA ein neues Livegesicht gibt. Soundtechnisch gab es auch nichts zu beklagen, was bei dieser Band besonders wichtig ist, denn bei solchen Songstrukturen ist ein miserabler Sound der ultimative Supergau, was Katatonia leider schon einige Male live erfahren mussten.
Man setzte hier in erste Linie auf altbewährtes Live Material der letzten 3 Alben und entfachte somit ein Feuerwerk der Spitzenklasse. `Leaders´, ´My Twin´,´July´ sind nur einige Stationen, die jedem KATATONIA Fan zu seinem persönlichen Adrenalinkick verholfen haben. Neuer Live Hit meiner Meinung nach war eindeutig das ´Day And Then The Shade“, wo das gesamte Amphitheater gebebt hatte, als Melodien und der tonnenschwere Gitarrensound sich zu einer einzigartigen Symbiose vermischten, welche nur KATATONIA zu erschaffen vermögen. Auch wenn alle Alben vor der „Viva Emptiness“ außen vor und leider auch Zwischenrufe wie ´Murder´ oder ´Without God´ ungehört blieben, schafften es die Schweden sich dem Publikum etwas näher zu bringen, was nicht zuletzt an dem Line Up Wechsel lag. Man hatte das Gefühl, als würden sie einen Schritt auf ihre Fangemeinde zu gegangen sein und man darf auf zukünftige Auftritte gespannt sein.
Fazit: Eine Band, die 1994 das Götteralbum „Dance Of December Souls“ auf die Welt losgelassen hat, ist mit dem letzten Output „Night Is The New Day“ erwachsener geworden, was sich bei den Live Auftritten widerspiegelt. Das Warten auf neues Songmaterial und auf neue Auftritte werden sich also bestimmt lohnen, denn der Live Gig auf dem Rock Hard Festival hat definitiv die Hütte gerockt!
Sebastian Groß
SABATON aus Schweden ging als nächste Band an den Start. Die Band stürmte wie immer einträchtig in ihrem lächerlichen Tarnhosenoutfit die Bühne. Man mag die Band lieben oder hassen, wo sie auch immer auftreten, sorgen sie für Stimmung. Ihre keyboardlastigen (ein bisschen zu viel des Guten) Mitgröhlnummern kamen beim Publikum an. Diese Band war mit Abstand die bewegungsfreudigste Band des Tages. Frontmann Joakim heizte dem Publikum mächtig ein, welches auch wieder schnell in Fahrt geriet, während die Crowdsurfer über die Köpfe der Fangemeinde getragen wurden. Alles in allem gesehen war es ein guter routinierter, kurzweiliger Auftritt der Schweden, welcher eigentlich nicht wirklich ins Billing am Freitag passte. Aber nun erteile ich wieder Sebastian das Wort zur nächsten Band.
Was soll man von einer Band halten, die seit 1999 am Start ist und lediglich 4 Auftritte in Deutschland absolviert hat? Wenn noch sechs Alben dabei sind (zwei EPs und ein Live Album) mag man nicht gerade von einer in Deutschland erfolgreichen Band sprechen… Würden die Jungs nicht aus Schweden kommen, sämtliche Superstars der Metal Szene im Laufe ihres Line Up Karussells vereint haben und brachialen Old School Death Metal zelebrieren und auf den Namen „BLOODBATH“ hören, wäre das bestimmt auch der Fall, aber so kocht die Stimmung im Amphitheater schon während der Umbaupause, und es folgen bereits im Vorfeld die ersten Jubelrufe.
Nach einer kleinen Verspätung und einem gefühlten 10 Minuten Intro betreten die Herren endlich die Bühne und legen auch sofort los; leider haben sie im Laufe des Openers mit dem Sound zu kämpfen, so dass man Mikael Akerfeldts Stimme nur erahnen kann, was die Techniker zum Glück rasch in den Griff bekommen. Bereits vor dem Ende des ersten Songs haben BOODBATH den einen oder anderen Moshpit erschaffen. Sound und Songauswahl sind ebenfalls so spektakulär, wie die Ansagen von Herrn Akerfeldt, der uns sowohl musikhistorisch auf eine Gefühlsreise mitnimmt, als auch ansagetechnisch das Talent eines Entertainers beweist („Seht euch nur mein Outfit an; schwarze Jacke, böses Shirt und ne coole Brille und schon sehe ich wie ein Metaller aus“).
Es werden sowohl Nackenschleudern vom letzten Album „The Fathomless Mastery“, als auch alte Schätzchen (`Breeding death´, ´Like Fire´, ´Mass Strangulation´) kredenzt. Abgesehen vom ersten Song, können sich Bloodbath eines optimalen Sounds, ausgelassener Stimmung und guter Publikumsresonanzen erfreuen. Die Mischung aus brutalem (teils extrem stumpfen) und technisch versiertem Death Metal kommt bei den Fans gut an und unterstreicht den guten Eindruck, den man bereits vom Wacken Auftritt 2005 gewinnen konnte.
Dabei werden ehemalige Bandmitglieder (Peter Tägtren, Dan Swanö) ebenso erwähnt wie die alten Death Metal Legenden (TIAMAT, ASPHYX), hinter denen sich BLOODBATH nicht zu verstecken braucht. Auch die bösen Spitznamen, welche die Bandmitglieder inne haben (der brutalste Name von allen ist eindeutig „Lars“) geben dem Gig die richtige Würze. Nach einem furiosem Feuerwerk und Nackenwirbelarmageddons par Excellence verabschiedet sich die Band mit ´Eaten´ und lässt das Rock Hard Festival noch mal richtig kochen, bevor es wieder an die Tagesordnung (Bier trinken, Pommes essen und Merchandise Stände überfallen) übergeht. Alles im allen eine gelungene Sache und definitiv ein Grund sich BLOODBATH noch mal live anzutun!
Sebastian Groß
So, die nun folgenden holländischen „Senkrechtstarter“ THE DEVILS´S BLOOD habe ich noch nie live gesehen, geschweige denn gehört. Also kann ich mir hier glücklicherweise unvoreingenommen ein Urteil über die Live Qualitäten der Band abgeben. Bevor aber der Auftritt begann, wurde im Amphitheater zu Ehren von Ronnie James Dio eine Schweigeminute abgehalten. Es herrschte Totenstille im Rund. Gänsehaut. Am heutigen Tag, also der 30. Mai an dem ich diesen Bericht schreibe, wird Ronnie James Dio heute in Los Angeles beigesetzt.
Aber nun zurück zu THE DEVIL´S BLOOD. In der Umbaupause wurden die Monitorboxen mit Plastik verhangen, da die Band ja eine spektakuläre Bühnenshow auffahren wollte. Mit Spannung erwartet, betrat dann die Band, begleitet von drei Backgroundsängerinnen, endlich die Bühne. Jetzt hadere ich wirklich, was ich denn schreiben soll. Nun los!
Also unter einem Headliner habe ich mir (ich denke auch viele 1000 andere mehr) etwas anderes vorgestellt! Stimmung, Jubel, Mitgegröhle, wildes Headbangen. Dies alles blieb jedoch aus. Auf der Bühne sah man nichts anderes als Musiker, die sich vor ihrem Auftritt mit Schweineblut übergossen hatten. Eine Sängerin, die nicht ein einziges Mal mit dem Publikum kommunizierte, sondern einfach nur stoisch auf der Bühne stand, ins Leere starrte und manchmal dramatisch in Zeitlupe die Arme anhob. Das Publikum war bezüglich der Musik ziemlich irritiert, denn die Ränge leerten sich sichtlich. Die Leute, die aber blieben, wurden mit Musik belohnt. Ja, genau. Mit psychodelischer, hypnotischer Musik. Anfangs dachte ich mir: Wat soll denn dieser Kack. Aber je länger ich der Musik zuhörte, desto entspannter fühlte ich mich. Ok. Es war keine Musik zum Headbangen, sondern Mitwippen war nun angesagt. Man fühlte sich in die siebziger Jahre zurückversetzt.
Die Bühne war meist in rotes und blaues Licht getaucht, während auf der hinteren Leinwand Videosequenzen gezeigt wurden. Die Kerzen die Anfangs auf der Bühne angezündet wurden, waren schnell nach den ersten drei Songs erloschen. Die wilde Bühnenshow, wobei die Bühne total mit Schweineblut besudelt werden sollte, blieb aus. (Wir von der Fotografenfront hatten schon Angst um unsere Kameras.) Es floss kein Blut, sondern man konnte nur das Blut riechen, wenn der Wind ungünstig stand. Auch wenn die Band ihre Matten kreisen ließen, wurde keine Blut verspritzt. Auch die Bühne blieb sauber! Hm!
Höhepunkt des Konzerts für mich war der zwanzigminütige Song `The Heaven´s Cry Out For The Devil´s Blood`. (Ich hab mich schlau gemacht, wie der Song heißt) Begleitet von Stroboskopblitzen fabrizierte die Band einen wirklich hypnotischen Höhepunkt. Die drei Gitarristen produzierten eine so gewaltige Gitarrenwand, dass einem automatisch die Kinnlade runterfiel.
Also THE DEVIL´S BLOOD haben hier einen richtig guten Gig abgeliefert und haben mir auch gefallen. Aber leider sind sie keine würdigen Headliner, sondern gehören auch eher in kleine Clubs, wo sich die Magie der Band so richtig entfalten kann. BLOODBATH und KATATONIA waren für mich und für Sebastian die Highlights des Tages.
Hier geht es zur Berichterstattung des zweiten Tages.
Uli
METALFEST DESSAU REVIEW
Das erste METALFEST-Wochenende ist nun mit den Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorbei. Das Line-Up dieses Jahr war vor allem im Death-, Black- und Paganbereich angesiedelt. Neben harten Klängen und Bier gab es jedoch vor allem Regen, Regen und Regen beim deutschen Metalfest in Dessau. Nachdem wir Donnerstag früh doch noch etwas länger brauchten als geplant, schafften wir es mittags gerade noch rechtzeitig zu den letzten drei Liedern des Openers LEGIO MORTIS. Eines ließ sich trotz dieser kurzen Hörprobe feststellen: Mit ihrer Black/Death-Bearbeitung des Pop-Klassikers „Around the world (la la la)“ sind die Unterfranken auf jeden Fall keine gewöhnliche Band. Danach ging’s erst mal zu unserem Zeltplatz: Wohnlich einrichten und mit einem Bierchen und den obligatorischen Ravioli gemütlich auf das Festival vorbereiten. Einziges Defizit: Schon jetzt war es schweinekalt!
Während wir das Gelände inspizierten, spielten unter anderem ENFORCER und SUICIDAL ANGELS auf der Mainstage. Nach einer kurzen Ruhepause, machten wir uns dann wieder auf den Weg zu den Bühnen, wo gerade LEAVES EYES zugange waren. Leider war es hier noch ziemlich leer, obwohl wir mittlerweile 17 Uhr hatten. So gelang es auch Liv Kristine trotz mehrmaliger Aufforderungen mit ihrem zarten Stimmchen nicht, ihr Publikum mitzureißen. Da ihr das auch bei uns nicht gelingen wollte, gingen wir erst mal zurück zu unserem Platz und verpassten ausgerechnet SALTATIO MORTIS. Hätte ich nur noch einmal auf meine Running Order geschaut! Fotos gibt’s deshalb leider keine, aber ich kann sagen, dass das, was ich vom Zeltplatz aus noch gehört habe, nicht schlecht war!
Als nächstes spielten NEVERMORE auf der Mainstage. Die Progressive-Metal-Band konnte mich vor allem mit ihrem Drummer begeistern. Auch sonst definitiv ein klasse Sound – allerdings nur von der Band! Leider musste ich das Gleiche feststellen wie schon letztes Jahr beim Legacy Fest: Vielleicht hatte der Mischer keine Ahnung oder die Veranstalter hatten an der PA gespart, man weiß es nicht. Auf jeden Fall war der Sound nicht wirklich gut. Nach KORPIKLAANI und LEGION OF THE DAMNED bildeten BOLT THROWER für mich den Abschluss des ersten Festivaltages. Die Wut in Person, schnaubte Karl Willetts eine Stunde lang über die Bühne und grölte Songs wie „No Guts No Glory“ in die mittlerweile deutliche motiviertere Menge. Ein gelungener letzter Act für den Metalfest-Donnerstag!
Mit Winterkleidung und in dicke Decken gewickelt feierten wir dann auf dem Campingplatz bis in die frühen Morgenstunden weiter. Trotz des langen ersten Tages, stand ich am nächsten Tag pünktlich um 12 Uhr zu DEATHTRIP vor der Mainstage. Das hätte ich mir allerdings auch sparen können: Die Newcomer konnten mich mit ihrem Deathmetal, der online noch recht vielversprechend geklungen hatte, leider gar nicht begeistern. Mittlerweile hungrig geworden, machte ich mich nun auf Nahrungssuche und wurde schon wieder enttäuscht. Mit Preisen ab 4€ für ein Pizzastück und dazu noch sehr geringer Auswahl konnte der „Preis-Leistungs-Champion der Festivals“ seinem Namen nicht wirklich gerecht werden. Nun gut, dann waren es eben wieder mal die Ravioli aus der Dose…
Die nächste Band an diesem Tag war für mich VARG. Musikalisch sind die Jungs zwar überhaupt nicht mein Fall, allerdings muss ich zugeben, dass das, was sie machten, vom Feinsten war. Mit einem gelungenen Stageacting legten sie eine absolut überzeugende Performance hin. Der gleichen Meinung war auch das begeisterte Publikum, das ausgiebig mit den blutverschmierten Wikingern feierte. Danach ging’s weiter zu
BATTUE und damit zur wohl größten Überraschung des Festivals. Die fünf Jungs aus Niedersachsen bewiesen eine halbe Stunde lang, dass nicht nur die etablierten Bands der Szene auf den großen Festivals etwas zu suchen haben. Für mich waren BATTUE klarer Favorit des Metalfests. Auf Platte fast etwas zu düster für meinen Geschmack, konnten sie mich live mit ihrer Mischung aus Death und Thrash und leichten Hardcore-Einschlägen absolut für sich gewinnen. Anschließend spielten auf der großen Bühne EPICA, von denen ich mir allerdings nur die ersten zwei Songs anhörte. Nichts Besonderes und das Wetter tat sein übriges. Dann ging’s erst mal zurück zum Zeltplatz. Und – Schande über mich – da blieben wir auch. Obwohl an diesem Abend noch TESTAMENT spielten, konnte ich mich nicht mehr aufraffen, im Regen unser Pavillon zu verlassen.
Neuer Tag, neues Glück! Am Samstag machte ich mich bei mittlerweile gewohnt schlechtem Wetter um 12.30 Uhr zu CREED OF PAIN auf. Doch was war jetzt schon wieder los? Als ich fünf Minuten, bevor die Band beginnen sollte, vor der Hangar Stage stand, wurde diese noch von einem Security versperrt. Also hieß es warten. Und warten und – warten. Als wir endlich in die Halle durften, war noch immer kein Zeichen einer Band zu sehen und nicht einmal das Schlagzeug auf der Bühne war fertig aufgebaut. Nach einer halben Stunde erbarmte sich dann endlich einer der Zuständigen, das wartende Publikum zu informieren, dass der Auftritt von CREED OF PAIN entfallen würde. Keine Ahnung, was da los war, aber das hätte man wohl auch besser und vor allem schneller regeln können. Planmäßig ging es dann allerdings um 13.30 Uhr mit ADDICTION OF A MURDERER aus Oberfranken los. Ich weiß nicht, ob es an der Band lag oder am Mischer, aber der Sound, der sonst in der Hangar Stage vom Feinsten war, ließ diesmal eher zu wünschen übrig. So konnte man leider nicht viele Einzelheiten des Deathcore der fünf Kulmbacher heraushören, da das Ganze eher einem Klangbrei als differenziertem Sound glich. Deshalb machten wir noch einen Abstecher zu den ebenfalls oberfränkischen RITUAL KILLING auf der Hauptbühne. Die hatten sich ihren großen Auftritt bestimmt auch anders vorgestellt, denn vor der Bühne befanden sich nur etwa 50 Zuschauer. Ob’s an der Musik oder am Regen lag, weiß man nicht – hoffen wir an Letzterem!
DECAPITATED verpasste ich leider und war somit erst wieder zu DEATH ANGEL an der Bühne. Und die waren große Klasse! Angesiedelt zwischen Hard Rock und Thrash Metal legten die Musiker aus den Staaten eine Performance hin, die vor allem durch die vielen Gitarrensoli in allen Geschwindigkeitsregionen überzeugte. Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Ursprünglich wollten wir zwar erst Sonntag früh nach Hause fahren, aber ich hatte einfach keine Lust, noch eine Nacht bei Nässe und Kälte im Zelt zu übernachten. Also hieß es Packen und das so schnell wie möglich, da uns das Wetter nicht schon wieder einen Strich durch die Rechnung machen sollte. Pünktlich als wir fertig waren, fing es auch schon wieder an zu regnen und wir flüchteten in die Hangar Stage, wo gerade HERO’S FATE spielten. Diese Flucht ins Warme und Trockene lohnte sich, denn die Newcomer-Band aus dem Norden Deutschlands war definitiv hörenswert. Death Metal mit leichten Viking Metal-Einflüssen spielten die durchschnittlich gerade mal 17 Jahre alten Metaller und machten ihre Sache dabei ziemlich gut.
Danach ging es gleich weiter zur Hauptbühne und damit zu SEPULTURA, einem weiteren Highlight des Festivals für mich. Nachdem mich die Hardcore/Thrasher aus Brasilien im letzten Jahr beim With Full Force eher enttäuscht hatten, war ich dieses Mal freudig überrascht. Und obwohl für mich, wie für viele andere Fans, ohne Max Cavalera einfach ein Stück der Band fehlt, muss ich sagen, dass Sänger Derrick, allen gegensätzlichen Meinungen zum Trotz, seine Sache einfach super gut macht! Gleich danach spielten
SIX FEET UNDER, von denen ich allerdings nur noch ein paar Fotos machte, bevor wir den Heimweg antraten. Während wir also im Auto saßen und wieder Richtung Heimat fuhren, spielten an diesem Abend noch BEHEMOTH und TWILIGHT OF THE GODS. Doch ich hatte endgültig die Schnauze voll vom schlechten Wetter und war deshalb einfach nur froh, endlich nach Hause zu kommen.
Und die Moral von der Geschicht‘?
Ohne jemanden schlecht machen zu wollen, muss ich ganz eindeutig sagen, dass ich auf jeden Fall schon bessere Festivals erlebt habe. Rein organisatorisch ist meiner Meinung nach an diesem Festival noch einiges ausbaubar. Wenn die Wege so schlammig sind, dass Autos darin stecken bleiben, reicht es einfach nicht, einen einzigen Strohballen auf dem Hauptweg zu verteilen…
Allerdings muss ich ebenso zugeben: Wäre das Wetter besser gewesen, dann wäre ich bestimmt auch von diesem Festival zufriedener nach Hause gekommen – und für das Wetter kann eben nur Gott etwas… pardon – Odin!
Hoffen wir, dass die kleinen Mängel im nächsten Jahr noch verbessert werden, dann habe ich keine Bedenken, dass sich auch das Metalfest zu einem festen Termin in der deutschen Metalszene etablieren wird.
Anna
AIRBOURNE NEW VIDEO
`Blonde, Bad And Beautiful` heißt das neue AIRBORNE-Video, welches im April in North Hollywood, Kalifornien gedreht wurde. Der Song stammt von neusten Album „No Guts, No Glory“, wovon bereits 6000 Einheiten in der ersten Woche nach Veröffentlichung in den USA verkauft wurden.