OCTOBER FALLS

Posted by admin On August - 5 - 2010

Interview mit OCTOBER FALLS Also erstmal Gratulation zum neuen Album. Erzähl unseren Lesern bitte etwas über die Geburtsstunde von OCTOBER FALLS. Danke, es ist immer schön ein Feedback zu bekommen, egal in welche Richtung. Die ganze Geschichte würde den Rahmen hier sprengen, aber OCTOBER FALLS wurde 2001 gegründet als ich anfing Material aufzunehmen, das sich in der Atmosphäre und Spielweise komplett davon unterschied, was ich vorher gemacht habe. Die erste Veröffentlichungen waren reine Akustikprojekte, aber mit der Veröffentlichung von „The Streams of the End“ wagte ich erstmals einen Schritt in die rauere und garstigere Richtung. Nach diesem Album kehrte ich wieder auf akustischen Gefilden zurück und nahm das Mini Album „Sarastus“ auf, bevor ich mit den Aufnahmen von „The Womb of Primordial Nature“ die akustischen Elemente mit den räudigen Elementen kombinierte, um eine neue Atmosphäre zu erschaffen. Die Symbiose beider Elemente sind auch deutlich auf „A Collapse of Faith“ zu hören. Soweit zur Bandgeschichte. Einige Akustiksongs sind auf diversen Samplern erschienen und ich spiele schon mit dem Gedanken ein weiteres Akustikalbum aufzunehmen, aber was als nächstes kommt kann ich jetzt noch nicht sagen.

Wenn man das Album hört hat man das Gefühl wieder in den 90ern zu sein, als ULVER und BORKNAGAR ihr ersten Veröffentlichungen auf die Menschheit losgelassen haben. Allerdings klingt „A Collapse of Faith“ heute sehr authentisch. Wie bist du mit der Metal Szene in Kontakt gekommen?

Ich kann nicht leugnen, dass ich von der Black Metal Szene Anfang der 90er stark beeinflusst wurde. Alben von Bands wie ULVER und BORKNAGAR verursachen bei mir heute noch eine Gänsehaut. Anfang der 90er haben mich instrumentale oder Gitarrenorientierte Bands wie Yngwie Malmsteen, Jason Becker, Marty Friedmann sehr interessiert. Allerdings begann mich mit der Zeit mehr die atmosphärische Seite der Musik mehr zu interessieren, als die Technik an sich und so eröffneten mir Bands wie ULVER, BORKNAGAR, ANATHEMA, KATATONIA und OPETH neue Musikrichtungen. Als OPETH´s „Orchid“ veröffentlicht wurde hat es mich schlichtweg umgehauen; die Kombination von Technik und Brutalität, die sich in der Musik vereinen war etwas, was ich nie zuvor gehört hatte. Viele der oben genannten Bands haben sich mittlerweile weiterentwickelt, aber deren Ursprung ist etwas, was mich heute noch sehr inspiriert.

„A Collapse of Faith“ kombiniert viele akustischen Elemente mit den grimmigen und räudigen Sound des Black Metal. Leider habe ich keine Songtexte zum Album vorliegen. Würdest du uns einen kurzen Einblick in die textliche Seite von „A Collapse of Faith“ geben?

Die Inspiration hinter dem Album kommt von verschiedenen Kulturen und Nationen, die von ihren Landsleuten verraten wurden und keinen Respekt vor der eigenen Kultur haben, die ihre Vorfahren ihnen hinterlassen haben. Es handelt von jenen Leuten, die später für den Erhalt ihrer Kultur mit dem Leben bezahlten. Außerdem geht es um jene, die stolz auf ihren Ursprung sind und einen starken Willen besitzen, nachkommende Kulturen mit den Ruinen und Wertvorstellungen der vorangegangenen zu vereinen. Es geht nicht um eine spezielle Kultur, sondern darum, dass moderne Elemente die alten Kulturen ablösen und dabei Werte, die sich in der Vergangenheit als nobel und weise herausgestellt haben, ausgelöscht werden und die die Spiritualität dabei auf der Strecke bleibt. Das ist die grobe Richtung von „A Collapse of Faith“. Ich möchte mit meinen Texten den Hörern nicht meine Meinung aufzwingen. Vielmehr soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen und selbst entscheiden, was nobel oder überflüssig ist.

Es hat ein Jahr gedauert das Album zu schmieden. Wie ist der Entstehungsprozess deiner Musik? Brauchst du eine gewisse Atmosphäre, um Musik zu machen?

Ehrlich gesagt ist meine Kreativität recht instabil. Es gibt Monate, da habe ich überhaupt keine Lust Musik zu machen oder mich mit Songmaterial zu beschäftigen und dann kommt ein Tag, an dem mich die Inspiration packt und innerhalb von zwei Wochen schreibe ich einen großen Teil für ein Album. Ich kann es schlecht erklären; wenn die Ideen kommen, nehme ich sie auf. Ich nehme mir die Gitarre, spiele etwas was sich dazu gut anhören könnte und wenn es zusammen passt nehme ich es auf, damit ich es später nicht vergesse. Der Schlüssel zur Kreativität liegt meiner Meinung in einer guten, ausgeglichenen Verfassung. Ich habe oft gehört, dass sie am besten kreativ sind, wenn sie deprimiert oder besoffen sind; in diesem Zustand schreibst du etwas, wo du im Endeffekt nicht hinter stehst. Vielleicht klappt es bei einigen, aber der musikalische Tiefgang geht dabei verloren.

Es scheint fast, als wärst du ein kreativer Kopf, der sich gerne mit Gastmusikern umgibt. Hast du schon mal daran gedacht ein Konzert in einer stimmigen Umgebung (z.B. Kirche, Amphitheater oder in einem Wald) zu geben?

Ich habe OCTOBER FALLS zu dem gemacht, was sie heute sind. Mit der Zeit haben sich Metsola und Tarvonen jedoch immer mehr integriert, so dass es zu eindimensional wäre, von einem Soloprojekt zu sprechen. Ich liebe es die Fäden in der Hand zu haben und die Kontrolle zu behalten, aber zur Zeit ist ein Konzert leider aufgrund fehlender Musiker und vollem Terminplan ausgeschlossen. Aber man soll ja niemals „nie“ sagen…

Besonders die Akustikpassage im zweiten Teil hat mich fasziniert. Kannst du dir ein weiteres Album im Akustikstil vorstellen?

Es gab bereits einige Akustikalben in der Vergangenheit, also ist es nichts Neues mehr für mich. Dieses Mal hat der Gastmusiker V.Kyttälä die Pianoparts eingespielt. Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis, vor allem, weil es ein echtes Klavier ist und kein Synthesizer.

Kompliment für das schöne Cover. Du zeichnest, singst und spielst die Instrumente selbst ein. Gibt es noch weitere Projekte von dir?

Danke sehr! Das Cover ist ein Panoramabild, so dass das Front Cover nur einen Teil des Ganzen zeigt. Das Bild auf dem Digipack endet eigentlich nie, egal wie du es drehst. Ich habe auch in der Vergangenheit das Artwork gestaltet, weil ich die Fäden am liebsten selbst in der Hand halte. Ausnahmen gab es nur bei „Marras“ und „The Streams Of The End“ . Zur Zeit habe ich keine weiteren Projekte.

Wenn du die Wahl zwischen CD und Vinyl hättest, was wäre wohl deine erste Wahl?

Ich mag persönlich Vinyl lieber, aber heutzutage wäre es natürlich absurd keine CD´s zu veröffentlichen, weil alleine schon die Promotion sehr teuer ist. Das Hauptformat ist also bei OCTOBER FALLS die CD, obwohl ich versuche, gleichzeitig eine Vinylversion nachzulegen, wie es in der Vergangenheit auch der Fall war. Ich mag das größere Cover der Platten und auch der natürlich Sound ist für Musikliebhaber unentbehrlich.

Was können wir von der Zukunft von OTOBER FALLS erwarten?

Für dieses Jahr ist nichts geplant, aber nächstes Jahr würde ich gerne die alten Alben mit Zusatzmaterial veröffentlichen. Außerdem könnte noch eine akustische Veröffentlichung mit räudigem Material kommen; vielleicht kein Album aber irgendwas wird es sein.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Viel GlĂĽck noch mit OCTOBER FALLS. Noch einige Worte fĂĽr unsere Leser?

Danke an alle, die sich durch das komplette Interview gekämpft haben! Kiitos!

Sebastian Gross  Seelenwerke


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