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BLIND GUARDIAN AT THE…

Posted by admin On August - 3 - 2010

6198fDWrPzL._SL500_AA300_BLIND GUARDIAN – “At The Edge Of Time” WOW, einfach zum Niederknien! Das wäre die Kurzversion des neuen Albums, mit dem uns die blinden Wächter nach 4 Jahren Sendepause beglücken und damit problemlos den ultimativen Wurf ihrer Karriere hingelegt haben. In der Vergangenheit mussten sich BLIND GUARDIAN viele Vorwürfe aufgrund ihrer Experimentierfreudigkeit gefallen lassen, weil die Härte auf Kosten der symphonischen Schiene verloren ging, so haben sie dieses Mal alles richtig gemacht und auch den letzten Zweifler von ihren Qualitäten überzeugen können.

Zwar wartet „At The Edge Of Time“ auch mit vielen bombastischen Parts auf (schließlich wurde ein komplettes Orchester dafür integriert), aber auch Knüppelfans der ersten Stunde und Hymnenliebhaber treibt es hier die Freudentränen in die Augen; selten klang Hansis Gesang frischer, die Gitarren aggressiver und das Schlagzeug dynamischer. Hatte man bei „A Twist in the Myth“ noch einige Mühe sich auf die zukünftige Richtung einzuspielen (obwohl der neue Schlagzeuger einen guten Job gemacht hatte), so sind sie anno 2010 zu einer richtig starken Einheit zusammengewachsen. Auf geht´s zur Achterbahnfahrt :

Als Opener kracht `Sacred Worlds` durch die Boxen, den Computerspieler kein unbekannter Titel sein dürfte. Die orchestralen Arrangements wurden erweitert und der Chorus bedient sofort mit einer Gänsehaut deluxe. Wahnsinn, wie man Metal mit Klassik verbinden kann; mittlerweile kein neues Kochrezept, aber hier genial umgesetzt. Old School Fans lassen die Matte zu `Tanelorn (Into the Void)` wieder kreisen und vor dem inneren Auge sieht man schon die Massen den Refrain mitsingen. Den Gänsehautfaktor spare ich mir einfach mal, weil er sich sowieso durch das komplette Album durchzieht. Mit `Road To No Release` geht´s gemütlicher zur Sache. So hätte das komplette „A Twist In The Myth“ klingen müssen, dann hätte es auch mit dem Nachbarn geklappt: eine Midtemponummer, vom Klavier unterstützt und dynamisch in Szene gesetzt. Danach habe die Krefelder anscheinend keine Zeit mehr, denn im Volltempo jagt `Ride Into Obsession` durch die Speaker und katapultiert uns irgendwo zwischen den Jahren von „Somewhere Far beyond“ und „Imaginations From The Other Side“. Einfach nur geil!

Nach dem Song bekommt die Nackenmuskulatur erstmal eine kleine Pause, denn die mittelalterliche Ballade `Curse my name` lässt uns weiterhin vor den Boxen knien und jede Textzeile ehrfürchtig mitsingen. Nach der kleinen Verschnaufpause, gibt´s das atmosphärische `Valkyries`, das mit einem Gewitter eingeleitet wird. BLIND GUARDIAN ziehen hier ihr progressives Ding durch, und bleiben auf der Midtemposchiene. Der Song geht sofort ins Ohr und hätte auch auf der „Nightfall In Middle Earth“ zu finden sein können. Eine Runde Gott gespielt wird mit `Control the divine`, der uns wieder zu den „A Night At The Opera“ Zeiten zurückführt, ohne jedoch stumpf zu kopieren. Mit `War Of The Thrones` ist es dann endgültig Zeit die Knieschoner aus dem Schrank zu holen, und den Volume Regler bis zum Anschlag aufzureissen; gab es auf der Single „A Voice In The Dark“ die Akustik Version, gibt´s hier eine bombastischere. Das dürfte dann die neue Variante des unsterblichen `Bard´s Song´s` im Jahr 2010 sein. Göttlich!

Der Arsch wird dann noch mal richtig mit `A Voice In The Dark` versohlt; der schnellste Song des Albums bringt uns zu den Anfangstagen von BLIND GUARDIAN und es wird gezeigt, dass sie die Spielart noch längst nicht komplett abgelegt haben. Ein weiterer Nackenwirbelarmageddon, bevor es zum krönenden Abschluss kommt. Als Nachtisch wird `Wheel Of Time` serviert, dass mit ägyptischen Klängen eingeleitet wird. Auf diesem Stück kann man das Zusammenspiel von einer dynamischen Metalband und einem symphonischen Orchester hören, wie es sie noch nie gab. Die Symbiose beider Stilrichtungen ist hier dermaßen gelungen, dass man glaubt BLIND GUARDIAN würden seit dem Beginn ihrer Karriere auf diese Weise komponieren.

Nachdem ich mir die ersten Freudentränen weggewischt habe, nun noch einige Worte zum Gesamteindruck; die Produktion ist fantastisch ausgefallen. Die Speed Metal Parts kommen aggressiv und die orchestralen Arrangements extrem bombastisch rüber. Auch die mit Liebe eingeflochtenen Gastauftritte (Prager Philharmonic Orchestra, Flöten, Geigen) kommen sehr gut zur Geltung, ohne in den Songs zu verschwinden. Auch Layouttechnisch ist man hier auf der sicheren Seite und so ist das neue Album eine wahre Augenweide für Fantasy Fans; gelungene Zeichnungen und die Aufmachung des Digipacks (von der limitierten Pyramide will ich erst gar nicht anfangen zu schwärmen) runden den Gesamteindruck ab. Auch ist eine Version mit Bonus CD (inklusive Demo Aufnahmen und einer 20 minütigen Studiodokumentation) und eine Vinyl Auflage am Start, es wurde wirklich an alles gedacht!

Fazit: „At the wheel of time“ enthält sämtliche Elemente, die BLIND GUARDIAN groß gemacht haben, ohne jedoch den roten Faden zu verlieren. Dieses Album ist definitiv ein Meilenstein, der komplett neue Maßstäbe anno 2010 gesetzt hat und der noch viele Bands inspirieren wird. Eine Schublade gibt es für BLIND GUARDIAN eh nicht, weil sie eine eigene Art von Musik machen, die ich aber uneingeschränkt jedem empfehlen würde. Habe ich bis heute mich endlos lange an Klassikern wie `Bard´s Song` und „Imaginations From The Other Side` erfreut, so gibt es endlich ein neues Album, das sich mühelos in die unsterblichen Klassiker einreiht und sie ergänzt.

Volle Punktzahl, dieses Album ist einfach nur anbetungswĂĽrdig!

6 Punkte

Sebastian GroĂź


Blind Guardian - At The Edge Of Time

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