TRAVELER OBERHAUSEN
Das Coronavirus ist allgegenwärtig, stetig neue Infos beeinflussen auch das Konzertverhalten vieler Menschen. Wie also siehts heute Abend mit dem Gig der jungen Wilden TRAVELER / RIOT CITY den wohl hoffnungsvollsten Kanadischen Metalbands und ihrem Special Act MIDNIGHT FORCE aus Schottland aus?
Da die Anreise mit Bus und Bahn zur Location ne totale Katastrophe ist, steig ich ausnahmsweise mal ins Auto. Nach gut 20 Minuten, Ankunft in Oberhausen-Holten und direkt zweimal am Jugendzentrum “Emscherdamm” vorbeigefahren. Von aussen und im Nieselregen betrachtet sieht das JZ wie n Parkhaus aus. Also voll der Betonklotz, egal die inneren Werte zählen. Also rein in die optisch an einen Oldschool Partykeller erinnernde, 150 Personen fassende Location. In einer Ecke finden wir direkt mal einige Bandmitglieder die fleissig Merch verkaufen. Bei der Auswahl zu echt fairen Preisen wird fleissig geshoppt.
So, Zeit für die erste Band, MIDNIGHT FORCE bestehend aus drei Schotten und dem Gitarristen Ansgar aus Oberhausen. Also Heimspiel, was aber gerade für ihn nicht so positiv verläuft, da man seine Gitarre während des gesamten Gigs überhaupt nicht wahrnimmt, ein echtes Problem für eine Band mit nur einem Gitarristen. Musikalisch wird ein bisserl kauziger Metal gespielt mit hohem Folk Anteil. Das heisst, schön schunkelige Mittelteile. die mit genügend Gertsensaft zum mitgrölen einladen. Der Sänger trifft zwar kaum einen Ton, unterhält aber mit seinen ausführlichen Geschichten zu jedem Song das Publikum.
Dann Umbaupause und warten auf RIOT CITY. Ich hab ja in letzter Zeit viele gehypte Newcomer live erleben dürfen, aber das was jetzt folgt pulverisiert mehr als die Hälfte von denen. Mit einer Energie, die sich auch direkt nach wenigen Minuten aufs Publikum überträgt, starten RIOT CITY ihren Siegeszug. Am meisten bin ich ja auf Neu Sänger Jordan Jacobs gespannt. Der ist bekanntlich nach der Scheibe “Burn The Night” eingestiegen, die noch Gitarrist Cale Savy überragend eingesungen hat. Nach den ersten Tönen ist jede Skepsis verflogen. Man was hat der Typ ne Stimme und wo verdammt findet man nur solche Talente?
Bei bei der Bühnenpräsenz gibts die volle Punktzahl, hier wird gebangt, gepost und das Publikum animiert als wäre das hier nicht Oberhausen-Holten sondern Rock In Rio. Respekt, so eine Glanzvorstellung habe ich, abgesehen von den Kaliforniern HAUNT selten von einer Newcomerband gesehen. Auch die beiden Coversongs “The Sentinel” (PRIEST), mit Verstärkung von TRAVELER Sänger J.P. Abboud und “See You In Hell” (GRIM REAPER) passen wie die Faust aufs Auge. RIOT CITY sind Live eine Bank, jetzt müssen sie nur noch ein fantastisches zweites Album nachlegen und dann entscheidet sich wohin die Reise geht. Ich drück die Daumen!!!
Die Umbaupause nutzt Drummer Chad Vallier, der auch gleich bei TRAVELER hinter den Kesseln sitzen wird, zum Energie auftanken. Kurze Zeit später steht dann TRAVELER Sänger Jean Pierre Abboud, den man ja auch von GATEKEEPER kennt, mit seinen Jungs auf der Bühne. Um das zuvor gesehene zu toppen braucht die Band aber schon einen Sahne Tag. Leider wird das Niveau von RIOT CITY heute nicht ganz erreicht, obwohl TRAVELER sich voll ins Zeug legen. Meine Faves “Speed Queen”, ”Street Machine” und der kleine Hit “Starbreaker” werden ordentlich abgefeiert, aber zwischendurch geht ihnen immer mal wieder die Puste aus. Aber ich jammere hier natürlich auf hohen Niveau
Ich glaube jeder der anwesenden Fans geht zufrieden nach Hause und wird per Mundpropaganda dafür sorgen, dass die Bands auch demnächst wieder vor vollen Häuser spielen.
Großer Dank geht auch an den Veranstalter From Beyond Events, der mit solchen und ähnlichen Veranstaltungen (demnächst SABIRE) den wirklich talentierten Newcomern eine Plattform schenkt.
Also nun mein Fazit: Fantastische RIOT CITY, wirklich gute TRAVELER und leider vom schlechten Sound bestrafte MIDNIGHT FORCE.
Peter
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