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CD-REVIEW: HAMPEZ “WIE IM FLUG”

Posted by Stefanie On Oktober - 28 - 2018

HampezNicht immer muss es zwingend Metal sein beim Metal Impressions Magazine. Und so kam es vor einiger Zeit dazu, dass mir Rainier Di Signore HAMPEZ sein Solo-Album „Wie im Flug“ zusandte. Lange schob ich es ehrlich gesagt vor mich her -  dies jedoch aber aus gutem Grund. Ich versuchte den END OF GREEN-Stempel vom Rainer zu entfernen. Das war für mich ein wirklich wichtiger Prozess, der da erst einmal stattfinden musste, um hier objektiv zu urteilen. Für mich war Rainer HAMPEZ bis dato immer END OF GREEN – und dies sehr viele Jahre lang. Um also hier fair und mit meinen grünen Augen nicht blauäugig drauf los zu schreiben, schob man den Tag der Rezension immer ein wenig weiter, dennoch nahm ich mir lange und viel Zeit, mich Tag für Tag durch dieses Album zu wühlen.

Und was sollte ich letztendlich sagen? Ich hätte dieses Album eigentlich schon viel eher in die Finger bekommen müssen. Gehen wir ins Detail:

HAMPEZ – „Wie im Flug“

Ein Album, das in keinster Weise interessiert ist, in welchem Genre es daherkommt. Meines Erachtens ist es in keine Schublade zu stecken, was ja wiederum ein Album immer besonders macht. Im Vordergrund steht die Stimme HAMPEZ. Das Album zeugt bei allen Songs von einer Schlichtheit, ohne viel PiPaPo. Dadurch fokussiert man sich geradewegs auf die Vocalparts. Hat man doch Rainer HAMPEZ seit Jahren nur bildlich mit dem Bass in der Hand vor Augen, muss man nun erkennen, er hat uns jahrelang eine absolut klare wunderbare Stimme vorenthalten. Das hat mich persönlich vollkommen überrascht, mich aber neugierig gemacht.

HAMPEZ kommt mit diesem Soloalbum komplett deutsch daher. Die Muttersprache dient als gut gewählte Botschafterin der 17 Songs, die auf dieses Album gepackt wurden. Hier hat HAMPEZ sich ausgetobt, sein Leben noch einmal Revue passieren lassen, es mit seinen Augen heute rückblickend angeschaut. Jeder Song für sich verarbeitet/bearbeitet einen Teil seines Seins, dies aber auch gepaart mit einem gesunden Blick hinaus in die Welt.

Euch erwartet hier kein knallendes fetzendes Album, welches mit einem dicken „BAMM“ aufschlägt und automatisch wahrgenommen wird. Diese Songs müssen entdeckt werden.

Als Anspieltipps meinerseits:

Zum einen wäre da `Verlebt´. Ein schöner eingängiger Sound, der von der ersten Minute ab an im Ohr bleibt. Textlich geht es um Jemanden, der durch vieles, was er gesehen, erlebt, getan hat, das Leben nicht erlebte oder lebte, sondern verlebte. Durch dieses Verleben ging das eigentliche Leben verloren. Sehr schön beschrieben und man erkennt doch einiges wieder, was in der schnellebigen heutigen Zeit passiert. Ebenfalls berührt mich der Text, aber auch die Melodie von `Sterndorf´. Es fängt so schön minimalistisch mit der Akustikgitarre an und sofort erreicht dich wieder diese klare, tief ins Herz gehende Stimme. Wow! Automatisch schließt man die Augen und lässt sich mit auf die Reise ins Sterndorf nehmen.  Track 6 `Deine Schwächen´(feat Joschi) ist eine Nummer, die durch den Wechsel zwischen Screaming und Sprechgesang eine Art Battle zwischen Joschi B von UNDERTOW und HAMPEZ aufkommen lässt. Der Song nimmt dich mit raus, raus auf die Straße und zeigt, dass Schwäche eigentlich Stärke ist.

Fassen wir zusammen:

Mit „Wie im Flug“ wurden die 80er Jahre zum einen angefasst, aber auch Popmusik oder Elektromusik der heutigen Zeit, untermalt mit rappendem Sprechgesang und richtig gute und ehrliche Rockmusik. Die Scheibe kommt sehr gefühlvoll daher. Viele Songs über Liebe, Herzschmerz,  Sehnsüchte oder aktuelle Geschehnisse auf dieser Welt – alles aus dem Blickwinkel von HAMPEZ. Hier wurde in 17 „nackten“ Songs, die absolut authentisch daherkommen und mich so manches Mal stellenweise an den lieben Udo Lindenberg erinnern, das verarbeitet, was – so empfinde ich es – einfach mal so raus musste und auf Papier geschrieben wurde. Das ist mit Sicherheit nicht negativ gemeint, sondern spiegelt eben wiederum diese Leichtigkeit von „Wie im Flug“ wieder. Natürlich ist END OF GREEN noch in diesen Liedern zu erkennen – saß doch auch Michelle Darkness an den Reglern. Ein Exkurs von Rainer Hampel – alias HAMPEZ, der SEINE Worte nunmehr hinaus in die Welt trug, dies auf einer kleinen Plastikscheibe, ummantelt mit sehr gutem Sound und einfach gehört werden muss ! Eine Scheibe, die auch vor keiner Altersklasse Halt macht. So landete sie doch ebenfalls im CD-Player meines 15jährigen Sohnes, denn HAMPEZ spricht auch hier auf dem Album die Sprache HEUTE und JETZT und wie ich finde sehr wortgewandt und einfach ehrlich.

Da dieses Album mich wirklich positiv ĂĽberrascht hat und ich gar nicht zuvor erahnte, was mich an Stimme und Musik da erreichen wird, gebe ich absolut verdiente

5/6 Punkten

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