REVIEW: BEHEMOTH
I Loved You At Your Darkest
âThe Satanistâ aus dem Jahre 2014 stellt fĂŒr viele Metal-Fans eines der besten Alben der letzten Jahre dar. BEHEMOTH schafften es nach ĂŒberstandener Krankheit von Frontmann Nergal ein durchgehend organisches und nahezu makelloses Werk abzuliefern, das im Anschluss ausgiebig live prĂ€sentiert wurde. Auch ansonsten lagen die Polen seitdem nicht unbedingt auf der faulen Haut und besonders Nergal erfreute die Fans in Form von ME AND THAT MAN mit einem wunderbaren Ausflug in Neo-Folk-Gefilde. Trotz aller AktivitĂ€ten lechzen die Fans jedoch schon seit einiger Zeit nach neuem Material des Trios und kriegen nun mit âI Loved You At Your Darkestâ erneut einiges auf die Ohren. Doch gelingt hier erneut der groĂe Wurf oder erwartet uns lediglich eine aufgewĂ€rmte Version des vorherigen Meisterwerks?
Bereits nach wenigen Augenblicken wird klar, dass sich zumindest thematisch nicht viel im Hause BEHEMOTH verĂ€ndert hat und weiterhin munter das Christentum und organisierte Religion generell analysiert und kritisiert werden. Dies geschieht Mal kryptischer wie in â Havohej Pantocratorâ und ein anderes Mal, wie in âGod=Dogâ, bewusst plumper. Dabei sind die Texte jedoch wie gewohnt durchgehend lesenswert, auch wenn man Nergals Ansichten nicht immer teilen kann und mag.
Im Vergleich zum VorgĂ€nger fĂ€llt auf, dass das Tempo insgesamt wieder etwas angezogen wird, jedoch erneut viel Wert auf dramaturgische Songstrukturen gelegt wird. Dies zeigt sich beispielsweise in harmonischen Soli und einem Kinderchor in âDog=Godâ, oder auch durch einen clean gesungenen Chrous und akustischen Zwischenpart von âEcclesia Diabolica Catholica`. Auch im weiteren Verlauf des Albums wird mit dem drĂŒckend treibendem âBartzabelâ, dem Hochgeschwindigkeits-Geballer âSabbath Materâ sowie dem erhabenen âWe Are The Next 1000 Yearsâ immer wieder vor Details strotzende Songs prĂ€sentiert, die fĂŒr sich allein glĂ€nzen und dennoch ideal in das Gesamtkonzept des Albums passen. Möchte man unbedingt das Haar in der Suppe suchen, fĂ€llt lediglich âIf Crucifixtion Was Not Enoughâ als etwas schwĂ€cherer Song auf, der etwas hinter der herausragenden Klasse aller weiteren StĂŒcke zurĂŒckbleibt.
In Sachen Gesamtpaket muss man sich bei BEHEMOTH ohnehin keine Gedanken machen und auch diesmal wird wieder das Optimum dargeboten. Der Sound ist so wie er sein sollte und auch die visuelle Gestaltung (sowohl das Artwork, als auch die zugehörigen Videos) lĂ€sst keine WĂŒnsche offen.
BEHEMOTH versuchen sich mit âI Loved You At Your Darkestâ glĂŒcklicherweise nicht an einem zweiten âThe Satanistâ, sondern konzentrieren sich eher darauf dem Soundbild erneut weitere Facetten hinzuzufĂŒgen und dennoch die gewohnte BrachialitĂ€t zu gewĂ€hrleisten. Dies gelingt ihnen ĂŒber weite Strecken auf bemerkenswerte Art und Weise und hinterlĂ€sst ein Album, das die Ausnahmestellung der Polen weiterhin festigen wird. Welches der Werke der umfangreichen Diskographie man letztendlich bevorzugt, ist am Ende des Tages reine Geschmackssache.
5,5/6 Punkte
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