REVIEW: VARG
GötterdÀmmerung
VARG sind wohl eine der umstrittensten Bands der deutschen Metalszene. Wenn man mal von der Diskussion um die Gesinnung der Band vor ein paar Jahren absieht, sorgt auch die Musik der Franken fĂŒr mehr als genug ZĂŒndstoff. Die einen sehen Alben wie âBlutaarâ (2010) oder auch das letzte Album âDas Ende aller LĂŒgenâ als das Beste an, was die Pagan Szene hierzulande hervorgebracht hat, die Anderen sehen den Wolfskult eher als peinlichen Pathos Metal. Eins ist jedoch völlig sicher, auch die neuste EP âGötterdĂ€mmerungâ wird diese beiden Lager nicht zusammenfĂŒhren.
Mit dem Titeltrack wird die vier Songs starke EP eingelĂ€utet und schlieĂt diese nahtlos an das letzte Album an. Die Doublebass rattert und SĂ€nger Freki schreit sich durch die einzelnen Passagen. Durch eine kurze ruhige Passage wird zusĂ€tzlich AtmosphĂ€re erzeugt, die anschlieĂend durch die finalen Wiederholungen des Refrains unterbrochen wird. Innovativ ist das nicht, aber Fans werden es definitiv abfeiern.
Bei den Songs âHelâ und âBeiĂrefelexâ kann man interessanterweise zweimal hintereinander die gleiche Kritik anbringen. Beide Songs beginnen mit wirklich vielversprechenden Intros, doch wird nach wenigen Sekunden in gesprochene Passagen ĂŒbergeleitet, die die komplette Spannung nehmen und nur so dahinplĂ€tschern. Im Falle von âHelâ kann das Quintett im Laufe des Songs wieder Fahrt aufnehmen und ein durchaus passables Werk zimmern, aber âBeiĂreflexâ ist aufgrund fehlender Dynamik ein absoluter Totalausfall.
âKnochenpfadâ kann anschlieĂend auch nicht wirklich begeistern und mĂŒndet nach einem gesprochenen Einstieg in die getragenen Strophen, die darauf abzielen den Refrain noch brutaler klingen zu lassen. Nach etwa drei Minuten wird kurzzeitig das Tempo angezogen, was man jedoch auch schnell wieder verwirft und in das langweilige vorherige Muster zurĂŒckfĂ€llt. Hier wĂ€re mehr drin gewesen.
Musikalisch kann man ja dieser EP ja zumindest teilweise (also wirklich nur einzelnen Parts) noch etwas abgewinnen, aber textlich wird erneut der Vogel abgeschossen. âIch bin Feuer, Herr der Flamme, ich fresse Eisen und Stahl!â oder auch âLiegt es nicht auch in deiner Natur? Ich zeig es dir. SpĂŒrst du das wilde Blut in dir pulsieren?â sind nur zwei kurze AuszĂŒge der peinlichen Lyrics, die sich wie eine Mischung aus MANOWAR-Pathos, Kindergartengedichten und âWir-gegen-alleâ-AttitĂŒde ĂĄ la BĂHSE ONKELZ lesen lassen. Setzen, sechs!
Insgesamt liefern VARG das ab, was man von ihnen erwartet. Pagan Metal mit einĂ€ngigen Rhythmen werden mit Texten gepaart, die auch jeder Odin-Verehrer nach dem 666ten Met noch mitgröhlen kann. Fans der Band werden die Platte erneut frenetisch abfeiern, wĂ€hrend alle anderen kopfschĂŒttelnd daneben stehen und sich den neusten Varg Wortwitz ausdenken. Alles beim Alten also.
2/6 Punkten
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