LIVE REVIEW: HIGHFIELD 2015

Posted by Samir On September - 2 - 2015

highfield-logo-2015

Vom 14. bis zum 16. August öffnete das kleine und beschauliche Highfield-Festival seine Tore und war mit 25.000 Besuchern dieses Jahr komplett ausverkauft. In direkter Umgebung zu Leipzig wartete das Highfield mit einem bunt gemischten Lineup zum bereits 18. Mal auf und versprach seinen Besuchern neben dem MusikvergnĂŒgen reichlich Rahmenprogramm, welches maßgeblich vom direkt an das GelĂ€nde grenzenden See geprĂ€gt war. Dadurch, dass das Wetter bis zum Sonntag wunderbar mitspielte, lud die Badestelle nach dem tĂ€glichen FrĂŒhstĂŒck zu einer wohltuenden AbkĂŒhlung ein.

Insgesamt sei bereits hier auf die hervorragende Organisation hingewiesen, welche sich durch verschiedene Projekte wie z.B. einem Foodsharing oder Trashmob auszeichnete. Der Trashmob sorgte sich bereits wĂ€hrend des Festivals um die Sauberkeit der ZeltplĂ€tze und der Wege, was ich in dieser Form noch nie gesehen habe – Respekt! Die kostenfreien(!) SanitĂ€ranlagen inklusive Duschen und genĂŒgend Wasserstellen sind ebenfalls aus meiner Sicht sehr erwĂ€hnenswert. Einzig der Zugang von den ParkplĂ€tzen zu den ZeltplĂ€tzen könnte Verbesserung erfahren. Es gab nur einen schmalen Weg sowohl zum Betreten, als auch zum Verlassen des Zeltplatzes, was zu Stau und zeitweiser Ausgangssperre am Donnerstag fĂŒhrte. Ansonsten lief die Anreise und Organisation danach sehr entspannt und reibungslos ab.

Freitag

Nach den gewohnten Anreisestrapazen am Donnerstag und bereits der ersten langen Nacht im Partyzelt begann der Freitag angetrieben von der prallen Sonne sehr frĂŒh. Der Morgen wurde durch die berĂŒhmten 3 B’s eröffnet (Brot, Banane, Bier, in ebendieser Reihenfolge!) und gipfelte in dem notwendigen Bad im angrenzenden Störmthaler See, um der Mittagshitze zu entkommen.

Am Freitag galt es noch eine recht lange Zeit zu ĂŒberbrĂŒcken, bis dann das richtige Festival-Wochenende um 16:30 von JOHN COFFEY fĂŒr uns eingelĂ€utet wurde. Die NiederlĂ€nder hatten anfangs mit der geringen Zuschauerzahl zu kĂ€mpfen, welche wohl auf die subtropischen Temperaturen zurĂŒckzufĂŒhren war. Jedoch gelang es der 5-köpfigen Band schnell die Stimmung durch gekonnte Spielereien mit dem Publikum anzuheizen. Durch ausreichend Platz vor der HauptbĂŒhne wurde die stetig wachsende Zuhörerschaft durch eine einseitige Wall-Of-Death  schnell zum Schwitzen gebracht. Ein gelungener Opener der HauptbĂŒhne!

Bereits um 17:00 wartete auf der Blue-Stage ein wahres Highlight auf alle AnhĂ€nger des politischen Deutsch-Punks. Die momentan stark aufsteigenden FEINESAHNEFISCHFILET um den sehr engagierten Frontmann Monchi brachten die bereits große Masse an Menschen direkt von der ersten Sekunde zum Mitgröhlen und Tanzen. Besonders die Ansprachen zwischen den Liedern, welche sich gegen verschiedene Nazi-AufmĂ€rsche richteten, wurden frenetisch von den Fans gefeiert und boten wohltuende Pausen. Gipfeln ließen die Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern ihr 45 Minuten Set in dem weit verbreiteten und wohl bekannten Komplett im Arsch. Der beherzte Einsatz der Securities in Form von viel Wasser fĂŒrs Publikum sei auch hervorzuheben!

Nach diesem ersten stimmungstechnischen Höhepunkt und der unertrĂ€glichen Hitze suchten viele Besucher, wie auch wir, nochmals den Zeltplatz oder andere kĂŒhlere Orte auf. Im Vorbeigehen zeigte sich schnell, dass BILDERBUCH an diesem Entschluss nichts zu Ă€ndern wusste. Im Anschluss an die kleine Verschnaufpause ging es dann zu MADSEN, welche an eben diesem Freitag ihr Album-Release von „Kompass“ feierten. Bei dem sehr weiblich erscheinenden Publikum (aus dem Gesang der Masse zu entnehmen) kamen besonders die Gassenhauer der Band um die GebrĂŒder Madsen sehr gut an und luden zum Mitsingen ein. Speziell den Song ‘Nachtbaden’ gilt es hier als Highlight der Show zu nennen.  Er stimmte mit einem ausgedehnten Mitsing-Part gut fĂŒr den restlichen Freitag ein.

Die Co-Headliner der Green-Stage THE KOOKS versprachen das Publikum weiter auf Temperatur zu halten. Eine sehr gut runtergespielte Show begeisterte viele Fans der Band. Jedoch gerade im Vergleich zu anderen Bands fehlte ein wenig die Bindung zum Publikum und das sehr experimentelle Set ließ den Funken nicht bedingungslos ĂŒberspringen. Musikalisch und spielerisch war die Band jedoch auf allerhöchstem Niveau anzusiedeln. Jedoch war schon eine gewisse Erleichterung im Publikum zu spĂŒren als das Set mit dem allseits bekannten Klassiker ’Naive’ endete.

Vor dem Headliner der Green-Stage stand dann ein weiterer BĂŒhnenwechsel zu CLUESO an, welcher neben den bekannten ruhigen Tönen auch jede Menge Ă€ltere und unbekannte Songs dabei hatte. So ist vor allem das etwa 10-minĂŒtige Medley aus seinem ersten Album („Text und Ton“, 2001) zu erwĂ€hnen, in dem sich Clueso noch am Rap bediente. GekĂŒrt wurde der gesamte Auftritt von der sehr gelungenen BĂŒhnenshow in Form einer sehr coolen LED-Leinwand. SpĂ€testens bei den allseits bekannte ‘Chicago’ und ‘Gewinner’ hatte dann Clueso das gesamte Publikum hinter sich.

Ohne Pause ging es dann rĂŒber zu dem bereits beginnenden Hauptact des Freitags –MARTERIA. Die kleine zeitliche Überschneidung der Headliner war hier schon sehr störend, da man zu entscheiden hatte ob man das Ende auf der Blue-Stage oder den Anfang der Green-Stage verpasste. Hier könnte fĂŒr die Zukunft etwas nachgebessert werden. Wieder zurĂŒck zu Marteria: Der direkt sehr fette Sound der BĂŒhne machte Lust auf das 90-minĂŒtige Set des ersten Headliners des Festivals. Die Masse war auch direkt am Start und feiert Songs wie ‘Kids (2 Finger an den Kopf)’ oder ‘Lila Wolken’, welche nicht nur zum Mitsingen einluden und jedem bekannt waren, sondern auch durch lyrischen Tiefgang bestechen („Jeder ist jetzt Zahnarzt/Keiner ist mehr Gangster“). Nach einer kurzen Umbaupause in der sich die gesamte HauptbĂŒhne in Nebel hĂŒllte, ahnten es bereits viele, dass nun ein MARSIMOTO-Teil kommen sollte. Und als der Nebel grĂŒn beleuchtet wurde und ein imposantes Bild hinterließ ging das 5 Songs umfassende Set von Marsimoto los. Das Nebenprojekt von Marteria muss einem musikalisch schon gefallen, aber gerade bei den Fans direkt vor der BĂŒhne wurde der Part sehr gut angenommen und sorgte fĂŒr exzellente Stimmung. Nach diesem Zwischenspurt und einer weiteren kleinen Pause kam dann das grandiose Finale mit ĂŒberwiegend Marteria Songs und wurde spektakulĂ€r mit ’Die letzten 20 Sekunden’ abgerundet. Hier brachen auch die letzten DĂ€mme. Ein sehr gelungener und stimmungsreicher Abschluss des ersten Festival-Tages.

Samstag

Die Nacht zum Samstag wartete mit dem ersten Regen des Festivals auf, welchem bereits einige Zelte und SchlafplĂ€tze zum Opfer fielen. Aber nach den 3 B’s und dem Bad gegen die bereits wieder aufkommende Hitze waren dieser Schauer und die Folgen schnell vergessen. Der zweite Tag des Highfields versprach eine Menge an Punkrock auf der Green-Stage und ein Kontrastprogramm aus (zumeist deutschem) Hip-Hop auf der etwas kleineren Blue-Stage.

Unser Festivaltag begann so auch mit einem Ausflug zur Blue-Stage und der ANTILOPEN GANG. FĂŒr 15:45 am zweiten Tag war der Bereich vor der BĂŒhne schon gut gefĂŒllt und die Jungs der Antilopen Gang versuchten alles, um mit ihren Songs das Publikum hinter sich zu bringen. Und so gelang es ihnen die Massen mit intelligenten und zugleich unterhaltsamen Songs wie ‘Enkeltrick’ oder ‘Beate ZschĂ€pe hört U2′ fĂŒr sich zu gewinnen. Einzig der teils sehr schlechte Sound machte es schwer Gefallen an der Show der drei Jungs zu finden und die Texte zu verstehen. Aber spĂ€testens beim Finale mit ‘Fick die Uni’ wusste die Gang das gesamte Publikum hinter sich.

Im Anschluss begann dann der Punkrock-Tag auf der Green-Stage mit den deutschen Punkern von ZSK. Die sehr links-politischen Texte und Ansagen gegen die momentan aufkochende braune Suppe wurden von der AnhĂ€ngerschaft intensiv unterstĂŒtzt und gipfelten in diversen GesĂ€ngen gegen Nazis. SĂ€nger Joshi zeigte sich wĂ€hrend des Auftritts sehr aktiv und heizte das Publikum jederzeit erfolgreich ein. Ein sehr guter Vorgeschmack und Start fĂŒr die kommenden Konzerte auf der HauptbĂŒhne.

Nach diesem rotzigen Streetpunk stand der nĂ€chste krasse Kontrast an, denn auf der Blue-Stage trat die australische Hip-Hop Gruppe HILTOP HOODS auf. Die Jungs mit den sehr interessanten KĂŒnstlernamen (Suffa MC, Pressure MC und DJ Debris) zeigten einen Auftritt voller Hip-Hop Beats und waren somit prĂ€destiniert zum Ausruhen und Mitwippen.

Bereits wĂ€hrend des noch andauernden Auftritts der Australier ging es wieder ab Richtung Rock. Besser gesagt Richtung Mr. Rock’n’Roll – DANKO JONES. In der unvergleichlichen Art des Frontmanns Danko Jones zeigten die drei Kanadier dem Highfield wie simpel aber effektiv guter Rock’n’Roll aussehen kann und mit wie viel Power ein Frontmann seine Songs prĂ€sentieren kann. Hervorzuheben ist hier der von Danko auch ausfĂŒhrlich angepriesene ‘Cadillac’.  Die Pausen zwischen den Songs wurden gewohnt von Danko Jones genutzt um seine fast schon pathetischen Ansagen durchzufĂŒhren. Dabei fiel vor allem manch einem Besucher eine unterhaltsame Situation am Ende der Show auf, in der Danko Jones seine Band vorstellte und zu guter Letzt seinen Namen auf dem Backdrop prĂ€sentieren wollte. Doof nur, dass dieser bereits wegen einer Sturmwarnung herab gelassen wurde und er somit den schwarzen Hintergrund prĂ€sentierte. Da musste selbst der Routinier schmunzeln. Neben dieser Randgeschichte lieferte die Band ein von eingĂ€ngigen Riffs und Gesangslinien geprĂ€gtes Set ab, in dem Live-Granaten wie ‘First Date’ oder ‘Had enough’  nicht fehlten. Ein gewohnt starker Auftritt.

Auch der nĂ€chste Act auf der HauptbĂŒhne versprach großes. Der Inbegriff des Skatepunks der spĂ€ten 90er und frĂŒhen 2000er gab sich auf dem Highfield die Ehre – MILLENCOLIN. Auch die Schweden waren ein Opfer der Sturmwarnung und traten daher komplett ohne Backdrop und mit heruntergelassenen Video-WĂ€nden auf. Zu diesen Ă€ußeren UmstĂ€nden gesellten sich wĂ€hrend der ersten vier Songs noch Technikprobleme, welche den Jungs den Start erschwerten. Doch als dann endlich auch die zweite Gitarre und das Mikrophon des SĂ€ngers Nikola Sarcevic funktionierten kam die Show ins Rollen und die Vierer-Kombo spielte ein souverĂ€nes Set runter. Die ein jeden an die Kindheit und „Tony Hawk’s“ Spielen erinnernden eingĂ€ngigen Gitarren-Riffs machten Stimmung und bereiteten die Menge auf den weiteren Abend vor. Entlassen wurde Großpösna mit dem Klassiker ‘No Cigar’ bei dem auch der letzte auf dem Feld erkannte, welche Band denn nun vor ihnen stand – ein Genuss!

WĂ€hrend die Blue-Stage an diesem Punkrock-Tag wenig Beachtung unserseits fand (u.a. 257ers, PRINZ PI, ALLIGATOAH) stand auf der Green-Stage das nĂ€chste musikalische Schwergewicht bereit. THE GASLIGHT ANTHEM, welche im Vorfeld bekanntgaben sich nach der im August endenden Tour eine Pause zu gönnen und getrennt andere musikalische Projekte zu verfolgen, betraten also die BĂŒhne fĂŒr eine der vorerst letzten Deutschland-Shows. Gut gelaunt fĂŒhrte SĂ€nger Brian Fallon durch das bunt gemischte 60 Minuten-Set, bei dem auch die Sturmwarnung wieder aufgehoben war. Abwechslungsreiche Lieder bildeten die Essenz aus den vergangenen 6 Alben der US-Amerikaner. Bereits mit dem positiv stimmenden ‘Handwritten’ begeisterte die Band und sorgte fĂŒr allseits gute Stimmung ohne dabei in Ekstase zu gipfeln. Aber dafĂŒr stehen The Gaslight Anthem auch gewiss nicht. Die spielerisch brillante Darbietung mit einigen ruhigen Momenten wurde von einem wahrlich grandiosen Quartett (’American Slang’, ‘45′, ‘The ÂŽ59 Sound’ und ‘The Backseat’) abgerundet und lĂ€sst manch einen die Band bereits jetzt vermissen.

Im Anschluss stand auf der HauptbĂŒhne der Co-Headliner DROPKICK MURPHYS bereit und sollte dem Ruf als Garanten fĂŒr viel Bewegung und Moshpits völlig gerecht werden. Von  der ersten Minute  des Openers ‘The Boys are back’ an war kein Halten mehr und die Massen wurden vor der BĂŒhne nur so durchgerĂŒhrt. Hier war ein Stillstehen nicht möglich und jeder Song wurde von der Menge zelebriert. Highlights zu diesem Auftritt zu nennen fĂ€llt besonders schwer, da so viel Energie in jedem der Songs steckte und auf das Publikum ĂŒbertragen wurde. Einige Cover  wie ‘Jailbreak’ (Thin Lizzy) oder ‘If the Kids are united’ durften in der Show nicht fehlen und gliederten sich dank der starken Performance der Jungs aus Boston nahtlos in das Set mit ein. Verabschiedet wurde sich traditionell mit dem wohl bekanntesten Song – ‘I’m shipping up to Boston’.  Da hatte die Band um Al Barr mĂ€chtig einen vorgelegt fĂŒr den eigentlichen Headliner.

Der Headliner der Blue-Stage – K.I.Z. – wurde dann zum Ausruhen genutzt und von hinten gesehen schienen die drei Berliner eine gute Show abzuliefern und sie machten direkt mit ‘Boom Boom Boom’ vom neusten Album klar in welche Richtung die Band in Zukunft gehen wird – Gradlinig nach vorn. Nach kurzer Zeit vom hinteren Ende des Publikums ging es dann gut gestĂ€rkt zum offiziellen Headliner des zweiten Festival-Tages.

Auf der Green-Stage warteten die Alt-Punkrocker von THE OFFSPRING. Und Alt-Rocker trifft es schon ganz gut, denn da war so mancher Besucher ĂŒber das fortgeschrittene Alter der Truppe erstaunt. Die Teenie-Jahre sind vorbei und man sieht den Herren das Alter bereits auf den ersten Blick an. Aber an den Live-QualitĂ€ten scheint dies nichts zu Ă€ndern. Mit einer Reihe an allseits bekannten Klassikern brachten die Jungs das Highfield-Festival trotz der spĂ€ten Stunde ordentlich zum Schwitzen. Bereits der Opener ‘You’re gonna go far, Kid’ stellte dies ab der ersten Sekunde klar. Und nach der HĂ€lfte des Auftritts merkte man erst wieder wie viele Hits The Offspring denn hatten. Auch der neue Song ‘Coming for you’ macht neugierig auf das angekĂŒndigte neue Studioalbum der Kalifornier. Aber stimmungstechnisch unĂŒbertroffen blieben auch an diesem Samstag  auf dem Highfield die Klassiker ‘Hit that’, ‘Pretty Fly’, ‘The Kids aren’t alright’ und das abschließende ‘Self Esteem’. Überraschend war dann fĂŒr viele, dass die Band genauso schnell ging, wie sie gekommen war. Ohne jegliche Zugabe und nach lediglich 70 Minuten verließen die Kalifornier die BĂŒhne und es herrschte merklich Verwunderung bei den Fans und auch einiger Unmut. Aber was soll’s? Lieber 70 Minuten Vollgas, als dass die alten Herren das Konzert kĂŒnstlich in die LĂ€nge gezogen hĂ€tten.

Sonntag

Der Sonntag begrĂŒĂŸte die Festival Besucher erstmals mit einem bedeckten Himmel und milden Temperaturen, was aber nicht zu einem Bruch der Tradition des Baden-Gehens fĂŒhren sollte. So war an diesem Sonntag der Badestrand ĂŒberschaubar gefĂŒllt und einem entspannten Start in den letzten Tag des Highfields stand nichts im Wege. Viele nutzen bereits diese kĂŒhleren Bedingungen und die Ansage von kommenden Regen zum Abbau und sollten aufgrund der NĂ€sse in der Nacht zum Montag Recht behalten. Egal, denn das Zelt lĂ€sst sich ja auch nachtrĂ€glich trocknen!

Am letzten Tag begann der musikalische Teil fĂŒr uns recht frĂŒh, denn es lockte der vermeidlich einzige Vertreter des Metalcores. Die Jungs von OBEY THE BRAVE sahen sich einem sehr ĂŒberschaubaren Publikum zum Beginn der Show konfrontiert, den sie aber grandios mit dem starken Opener ‘Raise your Voice’  meisterten und die Fanschaft schnell auf ihre Seite zogen. So feierte ein kleiner Kern das 45 Minuten Set der Kanadier und sah wie sich zum Ende der Show doch eine beachtliche Menge an Menschen vor der HauptbĂŒhne verteilt hatte. Insgesamt lieferte die Band eine sehr willkommene Abwechslung zum restlichen Programm des Festivals ab und sorgte fĂŒr ein paar hĂ€rtere KlĂ€nge. Ein guter Beginn in diesen Sonntag!

Im direkten Anschluss spielte auf der Blue Stage der ehemalige SĂ€nger von Kettcar, MARUCS WIEBUSCH mit seiner gleichnamigen Band. Das 10 Songs umfassende Set schmĂŒckte die Band mit zwei Liedern der Band Kettcar aus und sorgte so vor allem mit ‘Deiche’ fĂŒr Stimmung. Das abschließend  ‘Der Tag wird kommen’ lebt von seiner Aussage und brachte einen gelungen Abschluss des Auftritts von Marcus Wiebusch.

Der nĂ€chste Slot auf der NebenbĂŒhne wurde von THE SUBWAYS bespielt und sorgte direkt fĂŒr gute Stimmung im Publikum und bereitete die Menge gut auf die noch kommenden Bands vor. Bereits das Intro ‘We don’t need Money to have a good Time’ mit dem teils eingedeutschten Refrain stellte die Weichen auf Vollgas. Spielerischer Gute-Laune-Rock und eine sehr gute Performance zeichneten diesen Auftritt der Band aus und bleibt auf jeden Fall positiv in Erinnerung. Leider verabschiedete ich mich schon vorzeitig von The Subways um wieder pĂŒnktlich auf der HauptbĂŒhne zu sein.

Hier sollten um 17:00 die DONOTS ihren Auftritt abliefern und sich mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 100% konfrontiert sehen. Das schlechte Wetter wĂ€hrend des Auftritts stellte aber keinerlei Hindernis dar. Die Band um die BrĂŒder Knollmann zeigte sich bereits den kompletten Festival-Sommer von seiner besten Seite und eroberte mehr und mehr Fans. Das ‘Warum’ sollte sich auch recht schnell wĂ€hrend ihres Auftritts beim Highfield zeigen. Mit einer Mischung aus den bereits mehr als 20 Jahren Bandgeschichte traten die Jungs aus IbbenbĂŒren in Grospösna an und prĂ€sentierten gleich als Opener einen Song ihrer neuen Scheibe „Karacho“, welche erstmals auf Deutsch geschrieben wurde. Gerade der Einsatz der deutschen Sprache unterstreicht und bekrĂ€ftigt die angesprochenen Themen. Das gegen die momentanen Unruhen und den ganzen Pegida-Dreck gerichteten ‘Dann ohne mich’ gilt es dabei besonders hervorzuheben und stellte mit der ausfĂŒhrlichen Ansage dazu ein Highlight der Show dar. Neben diesem wichtigen politischen Statement bewiesen die Donots ihre Live-QualitĂ€ten durch viel Interaktion und Bindung zum Publikum und brachten die Masse wahrlich zum Toben. SpĂ€testens bei der Live-Granate ‘We’re not gonna take it’, mit Crowd-Surf Ausflug von SĂ€nger Ingo zu einem riesigen Aufblas-Penis im Publikum, gab es dann absolut kein Halten mehr. Die Show zĂ€hlt fĂŒr mich klar zu einem der Höhepunkte des gesamten Festivals!

Im Anschluss an die Donots folgte auf der HauptbĂŒhne die Blasmusik-Gruppe LABRASSBANDA, welche mittlerweile als ein Garant fĂŒr gute Stimmung zĂ€hlt.

Die bereits vorletzte Band auf der HauptbĂŒhne waren die Irish-Folk-Punker FLOGGING MOLLY. Die Band lockte sehr viele AnhĂ€nger des Irish-Folks vor die Green-Stage des Highfields. Eine wahrlich passende Band fĂŒr die grĂ¶ĂŸere der beiden Highfield BĂŒhnen. Das 17 Songs umfassende Set war geprĂ€gt von den einheizenden ‘Drunken Lullabies’, ‘The Kilburn Highroad’)  sowie gleichzeitig auch tieftraurigen (’Whats left of the Flag’, ‘If I ever leave this world alive’) Klassikern der Jungs aus Los Angeles. Die Tatsache, dass die letzte Veröffentlichung der Band auch schon einige Zeit zurĂŒck liegt macht dies allerdings auch wenig verwunderlich. Die Fiddle hielt das Publikum jedoch das gesamte Konzert ĂŒber in Bewegung und sorgte somit fĂŒr mehr als gute Stimmung sowohl auf, als auch vor der BĂŒhne.

Als Headliner und letzte Band des Festivals betraten am Sonntag die DĂŒsseldorfer Punkrocker BROILERS die HauptbĂŒhne des Highfields und legten gleich in bekannter Manier mit dem einprĂ€gsamen Intro zu „ZurĂŒck zum Beton“ los. Bereits hier wurde spĂŒrbar, welchen RĂŒckhalt an Fans die Band um Sammy Amara sich in den letzten Jahren erspielt hat. Das Publikum war von der ersten Minute da und feierte die Mischung aus alten Liedern (’Paul der Hooligan’, ‘In 80 Tagen um die Welt’, ‘Lofi’) und Songs vom aktuellen Album (’Wo es hingeht’, ‘Ist da Jemand?’, ‘Ich Brenn’). Das 90-minĂŒtige Set lieferte große Abwechslung aus schnellen Liedern in denen „die Gulaschsuppe durchgerĂŒhrt“ wurde und ruhigen Momenten mit Untermalung von Bengalos und leichtem Einsatz von Feuerwerk. Besonders der Einsatz der Pyros bei ‘Nur nach vorne gehen’ stellte dabei in der Dunkelheit ein sehr gelungenes Bild dar und sorgte beinahe fĂŒr GĂ€nsehaut. Die bestens aufgelegte Truppe der Broilers hatte sichtlich ihren Spaß an der Headliner Show und so durfte auch zum Abschluss das Ă€lteste Lied der Band ‘Blume’ nicht fehlen. Das abschließende Feuerwerk ĂŒber der HauptbĂŒhne stellte dabei ein absolutes Highlight und besonders auch im RĂŒckblick ein sehr imposantes Bild dar. Insgesamt waren die Broilers aus meiner Sicht ein sehr gelungener Abschluss eines abwechslungsreichen und starken Festivals. Die Besucher wurden in der Folge mit dem Journey-Klassiker ‘Don’t Stop Believin‘’ in die Nacht verabschiedet.

Zum Schluss sei nochmals die gute Organisation des Festivals zu erwĂ€hnen, die sich auch bei dem Abreiseverkehr am Montag gut bemerkbar gemacht hat. So entspannt und problemlos bin ich noch nie von einem Festival und dessen GelĂ€nde weggekommen! Direkt nach dem Festival wurde auch die 19. Ausgabe im kommenden Jahr angekĂŒndigt und aufgrund der hinterlassenen EindrĂŒcke Highfield-Festivals ist die Vorfreude garantiert!

Pros des Highfields 2015:

-          FEINESAHNEFISCHFILET, DROPKICK MURPHYS, DONOTS, OBEY THE BRAVE

-          Der fĂŒr AbkĂŒhlung sorgende angrenzende Störmthaler See

-          Einsatz der Security mit Wasser

-          Gute Laune im Festivalpersonal

Contras des Highfields 2015:

-          Anreise-Organisation (Schmaler Zugang zu Camping PlÀtze)

-          Große Steine vor der HauptbĂŒhne

-          KabelbrĂŒcken als Stolperfallen

-          Zeitliche Überschneidung der Headlinerkonzerte

(Herzlichen Dank an Dennis Rösch und Jan Kirchhof!)

Add your comment

You must be logged in to post a comment.