SUMMER BREEZE 2015 Teil 1
Alle Jahre wieder pendeln tausende Metaller in das mittelfĂ€nkische DinkelsbĂŒhl, um auf dem SUMMER BREEZE Bands der unterschiedlichsten Metalgenres zu huldigen. Auch 2015 konnte sich das Line-Up eines der gröĂten Festivals der Republik sehen lassen und Metal Impressions war wie immer fĂŒr euch dabei!
Erstmals wird in diesem Jahr der Campingplatz bereits am Dienstag geöffnet, was auf groĂen Zuspruch seitens der Besucher stöĂt und sicher in den nĂ€chsten Jahren beibehalten wird. Durch diese Neuerung ist die Anreise am Mittwoch auch um einiges entspannter und nach kurzem Stau und noch kĂŒrzerer Kontrolle kann bereits das Zelt aufgeschlagen werden und die Hitze ein erste Mal begossen werden. Doch kommen wir zu den wichtigen Dingen, den Bands.
Mittwoch
FĂŒr mich stellen BATTLE BEAST die erste Band des Festivals dar und animieren bereits wĂ€hrend des Soundchecks das Publikum das erste Mal zum Mitsingen. Besonders Frontfrau Noora Louhimo ist bestens aufgelegt und auch gut bei Stimme, so dass der Power Metal der Finnen von der versammelten Menge im Zelt frenetisch gefeiert wird und das erste Highlight des jungen Festivals markiert.
Obwohl AVATARIUM erst vor zwei Jahren gegrĂŒndet wurden, können sie bereits auf so manches beeindruckendes Konzert zurĂŒckblicken. Auch auf dem Summer Breeze kann die Truppe um Goldkehlchen Jennie Smith wieder neue Fans gewinnen, obwohl der Auftritt noch etwas steif wirkt und man sich eventuell etwas mehr SpontanitĂ€t wĂŒnscht.
Im Vorfeld wurde die BestĂ€tigung von THRĂNENKIND oftmals diskutiert, da die MĂŒnchener mit ihrem “Vegan Straight Edge Post Metal” nicht nur Zuspruch in der Szene erhalten, sondern besonders von der selbsternannten Szenepolizei gerne angefeindet werden. Trotzdem ist es gleich zu Beginn des Auftritts beachtlich voll vor der Camel Stage und die Jungs um Bandkopf Nathanael können ihre Mischung aus Black Metal, Hardcore und atmosphĂ€rischen Passagen prĂ€sentieren. Ohne viele Ansagen wird das Set bravorös abgespielt und von den anwesenden Besuchern zurecht abgefeiert. Starker Auftritt einer Band, die gerne hĂ€ufiger bestĂ€tigt werden kann!
Nicht nur THRĂNENKIND beweisen, dass die Camel Stage keinesfalls fĂŒr 0815-Hobbybands eingerichtet wurde, sondern hier der ein oder andere groĂe Act von morgen sich die Ehre gibt. Bestes Beispiel hierfĂŒr sind DESERTED FEAR, die mit ihrem aktuellen Album “Kingdom Of Worms” erneut Kritiker und Fans ĂŒberzeugen konnten und im vergangenen Jahr zahlreiche Touren (u.a. mit MORGOTH) und groĂe Festivals abgerissen haben. Kein Wunder also, dass es im Laufe des Sets kuschelig vor der kleinen BĂŒhne wird und sogar eine Wall Of Death zu Stande kommt. Wie bereits eine Woche zuvor auf dem Party San wird auch auf dem Summer Breeze jeder Song des Quartetts mit Headbangen abgesegnet. Diese Band gehört eindeutig auf eine der gröĂeren BĂŒhnen. Punkt!
Auf eine dieser BĂŒhnen, nĂ€mlich auf der T-Stage im Zelt, geben sich anschlieĂend SONIC SYNDICATE die Ehre, die sich wenige Tage zuvor von Bassistin Karin, dem letzten GrĂŒndungsmitglied, getrennt haben. Leider merkt man der Band diese Tatsache auch auf der BĂŒhne an und vermisst den kompletten Auftritt den SpaĂ am Spielen oder zumindest die Zusammengehörigkeit der Musiker. Hinzu kommt ein zu Anfang unertrĂ€glich schlechter Sound, der sich nach drei Songs langsam bessert. Dennoch bleibt insgesamt ein ernĂŒchternder Auftritt einer Truppe zu verzeichnen, die songtechnisch zu wesentlich mehr im Stande ist. Danach geht es fĂŒr mich ab auf den Zeltplatz. Der Donnerstag hat so manches Schmankerl parat, fĂŒr das man fit sein sollte.
Donnerstag
Der zweite Tag wird im Partyzelt von NE OBLIVISCARIS eröffnet, die ihren progressiven Death Metal prĂ€sentieren. Ich war im Vorfeld gespannt, ob die anspruchsvollen Songstrukturen auch live zĂŒnden können. Und wie sie das können! FĂŒr die frĂŒhe Mittagszeit haben sich auch bereits einige Zuhörer eingefunden und lauschen andĂ€chtig den beeindruckenden technischen Fertigkeiten der Australier. So muss ein Festivaltag beginnen!
Nach einer StĂ€rkung in der Mittagshitze (veganer Döner schmeckt auch beim 35 Grad!) geht es zur Camel Stage, auf der DRESCHER ihr Unwesen treiben und mit ihrem Dresch Metal zum Tanzen einladen. Nicht zuletzt durch ein starkes Falco Cover von ‘Amadeus’ sorgen die fĂŒnf Ăsterreicher fĂŒr gute Laune und werden sicher so manchen neuen Fan dazu gewonnen haben.
OBEY THE BRAVE haben sich in kĂŒrzester Zeit zu einer echten GröĂe der Metalcore Bewegung gemaustert und dĂŒrfen sich deshalb auch auf dem Summer Breeze ĂŒber ein beachtliches und vor allem textsicheres Publikum freuen, die gleich den Opener ‘Raise Your Voice’ lauthals mitgröhlen können und sich in zahlreichen Circle Pits sportlich betĂ€tigen. Was gibt es schöneres bei dieser Hitze? Getreu dem Motto âNot trying to reinvent the wheel. We keep it simple. We keep it real.â wird simpel aber effektiv durch das 45 minĂŒtige Set geholzt und eine verschwitze aber glĂŒckliche Meute hinterlassen.
Freunde des gepflegten Death Metals haben in den vergangenen Jahren einige Neuentdeckungen zu feiern gehabt. Neben den Bands aus den Reihen von F.D.A Rekotz (wie beispielsweise DESRTED FEAR), haben es dabei auch ROGASH geschafft sich in der Szene einen Namen zu machen. Der grindige Todesmetall der Jungs aus Jena trifft jedenfalls auch in DinkelsbĂŒhl voll ins Schwarze und Songs wie ‘Less Emotion’ oder ‘Soulrust’ können problemlos mit den GroĂen des Genres mithalten. SĂ€nger Erik ist zudem der geborene Frontmann und heizt das Publikum gekonnt mit seinen Ansagen und Entgleisungen in Mimik und Gestik an. Man darf gespannt sein wie es mit dieser Band weiter geht.
Um den Abend zu ĂŒberstehen lege ich in der nachmittĂ€glichen Hitze eine Shoppingpause auf dem wie immer gut bestĂŒckten Metal Markt ein, bevor es am frĂŒhen Abend zu DORNENREICH ins Zelt geht. Die Ăsterreicher mĂŒssen wohl niemandem mehr ihr Standing in der Szene beweisen. Ohne gröĂere Ansagen wird daher im 45 minĂŒtigen das eigene Schaffen aufgearbeitet, reflektiert und mit voller Hingabe prĂ€sentiert. Besonders SĂ€nger Eviga ist an Leidenschaft mal wieder schwer zu ĂŒbertreffen und schreit Songs wie ‘Flammenmensch’ und das finale ‘Trauerbrandung’ emotional in die Menge. Trotz der Hitze, die sich noch immer im Zelt staut, haben sich einige Fans versammelt und jubeln dem Trio in den Songpausen immer wieder frenetisch zu. Die AnkĂŒndigung einer neuen Tour im nĂ€chsten Jahr rundet einen gelungenen Auftritt ab und lĂ€utet den zweiten Abend des Festivals ein.
JOHN COFFEY haben dank der Bierbecheraktion auf dem diesjĂ€hrigen Pinkpop Festival (unbedingt anschauen!) in den letzten Monaten einiges an Aufmerksamkeit erfahren. Neben den FangkĂŒnsten des SĂ€ngers hat aber auch der Rest der Band einiges zu bieten und so wird den Fans feinster Punkrock  kredenzt, zu dem getanzt, gemosht und gesprungen wird was das Zeug hĂ€lt. FĂŒr die Band ist der Auftritt einer der ersten auf einem Metal Festival und das wird gebĂŒhrend gefeiert, so dass dies sicher nicht der letzte Ausflug nach DinkelsbĂŒhl bleiben wird!
Achtung, jetzt wird gezeigt wie ein Headliner auf dem Summer Breeze zu klingen hat! Die Progmeister von OPETH geben sich die Ehre und spielen einen der besten Auftritte, den ich jemals auf diesem Festival erleben durfte. Bereits beim Opener ‘Eternal Rains’ fĂ€llt der absolut lupenreine Sound auf, der aus dem Boxen schallt und jedes einzelne Instrument perfekt in Szene setzt. Warum kriegen das denn andere Bands nicht einmal annĂ€hernd so gut hin? Hinzu kommt eine Setlist, die gekonnt durch das langjĂ€hrige Schaffen der Schweden fĂŒhrt und vom progressiven Death Metal frĂŒherer Tage bis zum aktuellen psychadelischen Rock alle Facetten dieser Band aufzeigt. Auch die Spielzeit hĂ€tte nicht besser gewĂ€hlt werden können, liegt der Beginn doch noch im Hellen wĂ€hrend im Laufe des Sets langsam die Sonne untergeht. SĂ€nger Mikael ist ohnehin ein ĂŒberragender Frontmann und begeistert mit seiner stimmlichen Vielfalt genauso wie mit seinem trockenen Humor. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass nach 80 Minuten auch schon wieder alles vorbei ist.
WĂ€hrend KREATOR auf der Mainstage die “Big Teutonic 4″ (mit DESTRUCTION, SODOM und TANKARD) komplettieren, geben AGALLOCH im Zelt eines ihrer wenigen Gastspiele in Deutschland. Die Setlist entspricht hierbei nahezu der vom Auftritt auf dem Party San eine Woche zuvor und fĂŒhrt die Hörer in die Welt des atmosphĂ€rischen Schwarzmetalls. Zu dieser abendlichen Zeit zĂŒnden die trĂ€umerischen Melodien jedoch wesentlich besser als in der Mittagshitze des Party San und so wird der ein oder andere Hörer gekonnt in den Bann gezogen. Nach diesem Auftritt bleibt zu hoffen, dass die US-Amerikaner nicht allzu lange auf eine Europa-Tour warten lassen!
Coverbands sind ja immer eine Sache fĂŒr sich und mit Vorsicht zu genieĂen. DEATH TO ALL sind jedoch die Ausnahme der Regel und huldigen dem Schaffen von Chuck Schuldiner auf eine Weise, die jedem Fan FreudentrĂ€nen in die Augen treiben kann. Die Truppe um Bassist  Steve DiGiorgio , der auch alle Ansagen ĂŒbernimmt, ist mittlerweile perfekt eingespielt und prĂ€sentiert einen Querschnitt aller Phasen von DEATH, ohne hierbei auch nur einen Moment den Respekt vor dem Erbe des Altmeisters zu verlieren. Nicht nur fĂŒr diejenigen, die die Band leider niemals live erleben konnten ist dieser Auftritt etwas ganz besonderes, sondern auch fĂŒr die Altmetaller und Fans der ersten Stunde. Besser kann man diesen zweiten Festivaltag wohl nicht beenden.
Weiter geht es im zweiten Teil des Festivalberichts, in dem nach zwei sonnigen Tagen ein Sturm Einzug in DinkelsbĂŒhl hĂ€lt und so manche Band zu begeistern weiĂ. Coming soon…
[...] Festivals der Republik sehen lassen und Metal Impressions war wie immer fĂŒr euch dabei! In Teil 1 haben wir bereits ĂŒber den Mittwoch und Donnerstag berichtet. Wie der Rest des Festivals war, lest [...]
Posted on September 14th, 2015 at 21:58
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