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LIVE REVIEW: BLIND GUARDIAN

Posted by Radu On April - 30 - 2015

Es gibt einige Konstanten im Leben, auf die man sich verlassen kann: Paradise Lost sind immer fĂĽr eine Ăśberraschung gut, Cannibal Corpse werden sich niemals vom Death Metal abwenden und ein Konzert von Blind Guardian ist grundsätzlich ein abenteuerliches Erlebnis. Das aktuelle Album „Beyond The Red Mirror“ hat bei der Fangemeinde seine Anerkennung gefunden, wenn auch Fans der Anfangstage sich immer noch mit dem zunehmendem Bombast schwertun. Was die Wächter live abliefern, sollen wir in der DĂĽsseldorfer Mitsubishi Halle erleben…

„Wo ist denn die Mitsubishi Halle?“ nach anfänglicher Ratlosigkeit spuckt uns das Navi die Adresse der Philipshalle aus, in der wir bereits einige denkwürdige Begegnungen mit den Wächtern hatten. Bereits bei der Ankunft ist es wie nach hause kommen: Fans jeden Alters und (teilweise extrem rare) Shirts tummeln sich in der gut gefüllten Halle, ehe ORPHANED LAND den Anheizer des Abends mimen.

Orphaned LandDie musikalischen Botschafter des Friedens glänzen durch old school rockiges Bühnenentertainment, während der Sänger seine gewohnt exotischen Tanzeinlagen abliefert. Bereits nach drei Songs nimmt er mit dem Spruch „Ich bin nicht Jesus“ vielen Anwesenden die Unsicherheit, denn die Ähnlichkeit ist verblüffend. Neben sehr gutem Sound und der Vorfreude auf potentiellen neuen Fans, gibt’s unter anderem mit `Brother`und `Sapari` gut was zwischen die Hörner. Selbst wenn die Meinungen zur Musik auseinandergehen, so verbuchen die Jungs ihren Charismabonus und haben die Halle schnell im Griff. Mitsingchöre, emporgestreckte Fäuste und Applaus lassen die Stimmung gut steigen und so hinterlassen ORPHANED LAND die Halle auf Betriebstemperatur.

Blind GuardianWas soll man zur Vorfreude auf die Hauptband sagen? Die Stimmung ist erstaunlich entspannt, die Thekenmitarbeiter machen einen guten Job und die Halle fĂĽllt sich innerhalb weniger Minuten bis zum Anschlag. Ohne groĂźartiges Vorgeplänkel fällt dann auch schon der Vorhang und man eröffnet mal eben mit dem 10 minĂĽtigem Monster `The Ninth Wave`, das live seine volle Kraft entfaltet. Nachdem Hansi uns das Motto des abends („Ohne Proben, ganz nach oben“) vorgestellt hat, wird mit „Banish From Sanctuary“ in Erinnerungen geschwelgt…oder doch eher getobt. Als dann noch offenbart wird, dass die Show fĂĽr ein Live Album aufgezeichnet wird, kreist der Stimmungshammer mehrfach durch die Fanreihen und stachelt zu Höchstleistungen in der Nackenmuskulatur an. Die Setlist grätscht gut zwischen Klassikern und neuen Sachen, wobei man sich auch nicht vor epischen Sachen scheut. So begleiten wir Cassandra mit `And Then There Was Silence`, reisen durch die Zeit mit `Wheel Of Time`, oder lassen uns auch mal ballant die RĂĽbe zu `Tanelorn (Into The Void)`abschrauben.

Was an diesem abend besonders gut läuft: die Stimmung steigert sich mit jedem Song immer mehr und als die Akustikklampfe erstmals rausgeholt wird, erwartet Düsseldorf einen weiteren Magic Moment des `Bard Song`, wie 2002 (das es auch auf die live CD geschafft hat). Stattdessen kredenzt man uns Gänsehaut mit `Miracle Machine` und lässt einen riesigen Fanchor auf `Lord Of The Rings` los. Es ist einfach nur herrlich, wie die Barden ihr Heimspiel genießen und eine Stimmung verbreiten, die locker mit einer gewonnen Fußball WM mithalten kann. Gassenhauer `Lost In The Twilight Hall` kracht brutal aus den Boxen, als hätte er gerade erst vor wenigen Wochen zum ersten mal das Licht eines CD Rohlings erblickt, während sich `Twilight Of The Gods` locker in die Setlist einreiht. Als Zugabe gibt es natürlich den Bard Song (herrlich), als Steigerung `Mirror Mirror`(extrem geil) und nach endlosen Zurufen der Fans auch noch `Majesty`(göttlich) als Betthupferl. BLIND GUARDIAN untermauern ihren Kultstatus mit Aggressivität, Ohrwürmern (auch epische) und mit ihrer sympathischen Art eine sehr geile Zeit mit den Fans zu verbringen. Wer die neue Scheibe verteufelt, sollte sich ein Konzert gönnen, denn das ist um jeden Zweifel erhaben. Ja, die Wächter sind älter geworden, ebenso wie ihre Fans. Aber wer die komplette Halle innerhalb weniger Sekunden so in den Griff hat, dass sich alle Fans wieder wie 16 fühlen, der macht definitiv etwas richtig!

Fazit: geiles Konzert, tagelanges Nachbeben in der GefĂĽhlswelt und ein weiterer erinnerungswĂĽrdiger Abend. DANKE!

Radu

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