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LIVE REVIEW: RHF 2014

Posted by Uli On Juni - 12 - 2014

Alle Jahre wieder… nein, keine Weihnachtsstimmung, sondern die ungezĂ€hmte Vorfreude auf ein familiĂ€res Festival mit gleichgesinnten Metalheadz mitten im Ruhrpott. Zugegeben, es wurde einiges im Vorfeld diskutiert, seitdem sich beim Rock Hard einiges verĂ€ndert hat. So ist es auch ein seltsames GefĂŒhl zu wissen, das erste Festival ohne Götz zu feiern. Was das Festival 2014 reißen konnte, wie sich die Bands geschlagen haben und welche Anekdoten es auf dem CampinggelĂ€nde gab könnt ihr hier nun mitverfolgen.

Freitag

Die Voraussetzungen sind top und die Wettervorhersage traumhaft schön. Also ab ins Auto, endlose Parkplatzsuche und mit der letzten TRIPTYKON in den Boxen auf den heutigen Headliner einstimmen. Schweißtreibende Wanderungen, spĂ€ter steht das Zelt und das erste Bier fließt die Kehle hinab, ehe es zum ersten Gig geht.

NOCTURNAL Mit ihrem 80er Jahre Thrash eröffnet die Band das Festival und legt dabei einen ansehnlichen Start hin. Schnell kommt die Meute auf Betriebstemperatur, wĂ€hrend TyrannizerÂŽs Vocals zwischen Gerotze und Eierkneifgesang durch das Amphitheater hallen. Man sieht schnell viele Destruction- und SodomrĂŒckenaufnĂ€her in den ersten Reihen abbangen, wĂ€hrend sich das Theater langsam aber sicher weiter fĂŒllt. Gelungener Anheizer, der mir bis dato völlig unbekannt war.

IMG_6608 KopieZODIAC Einmal Abwechslung im Festival bitte. Kommt sofort, denn ZODIAC konnten mit ihrem blueslastigen Retro Rock das Stilruder komplett rumreißen. Mit einem sehr erdigen Sound wurde hier zu Werke gegangen, was einige zum Zuhören, andere zum moshen und wieder andere zum Bier holen animierte. Insgesamt wippten die Köpfe auch auf den ZuschauerrĂ€ngen und die meisten waren mittlerweile auf dem Festival körperlich und mental angekommen.

Anmerkung von Uli: ZODIAC haben total gerockt!!! Sie waren fĂŒr mich wirklich DIE Überraschung des Tages! Alle Daumen hoch!

IMG_6721 KopieDECAPITATED Das Schicksal hat den Jungs in der Vergangenheit ĂŒbelst mitgespielt, bis man sich 2009 wieder vereinte, um den amtlichen Todesblei zu spielen. Was bei den alten Scheiben und auf „Carnival Is Forever“ bereits funktionierte, wird hier live rĂ€udig umgesetzt. SĂ€nger Rafal tobt fleißig von der einen BĂŒhnenseite zur anderen, wĂ€hrend er seine lyrischen Botschaften hemmungslos in Mikro brĂŒllt und die Gitarrenriffs zielsicher die Meute im Moshpit erlegt. Die ersten körperlichen Ausraster lassen die mittlerweile zum Glutofen aufgeheizte Arena schnell vergessen, denn DECAPITATED verlangen vollen Körpereinsatz, den sie von der Menge auch erhalten. Die Jungs gehen voller Spielfreude ran und werden entsprechend mit Applaus und Fanrufen belohnt.

IMG_6816MIDNIGHT Mussten leider zugunsten eines spontanen Merchandise Massakers des Rezensenten ausfallen.

Anmerkung von Uli: Die haben zwar die HĂŒtte voll gerockt, aber mein Fall war es nicht!

IMG_6832 KopieDIE APOKALYPTISCHEN REITER Man kann von den Berlinern sagen was man will, aber live sind sie eine feste Konstante in Sachen QualitĂ€t. „FrĂŒher haben die mir besser gefallen“ oder „Ich kann mit denen nichts anfangen“ sind eine Seite der Medaille. Ein gut gefĂŒlltes Amphitheater und hunderte von Kehlen, die beispielsweise `Es Wird SchlimmerÂŽ mitsingen, die andere. Mittlerweile ist der Platz gut gefĂŒllt und die Reiter stellen ihre umstrukturierte Setlist vor, die auch ohne viele alte Klassiker sehr gut funktioniert. Das neue Album wird gut in die Menge gepfeffert und als Lohn antworten die Fans mit Mitsingeskapaden, wehenden Matten und fleißigem Applaus. Eine Konstante, die immer funktioniert.

IMG_7115 KopieTRIPTYKON Ja, sehr großes Thema. Nach dem unerwarteten Tod von H.R.Giger wurde der Auftritt in Amerika verstĂ€ndlicherweise kurzfristig abgesagt. An diesem Abend stehen Tom Gabriel und seine Belegschaft mit beeindruckenden BĂŒhnendeko im Amphitheater und beschwören die Finsternis herauf. Staunende Blicke und einige flatternde MĂ€hnen kann man zu den niederschmetternden Rhythmen von `Altar Of Deceit` wahrnehmen, wĂ€hrend beispielsweise `Goetia` die BĂŒhne in den Grundfesten erzittern lĂ€sst.

SelbstverstĂ€ndlich mischen sich auch alte CELTIC FROST und HELHAMMER Klassiker ins Set mit ein, was den Old School Fans extrem zugute kommt. Tom Gabriels Ansage, dass diese Show Götz gewidmet ist, macht noch mal klar, dass dies kein „normales“ Rock Hard Festival ist und die Organisatoren dieses Jahr sehr gefordert werden. Die Anerkennung des Publikums erspielen sie sich leicht, obwohl sie im Nachgang noch sehr viel diskutiert werden. Kann man die AtmosphĂ€re des Albums live so rĂŒber bringen? Hier klaffen die Meinungen (teilweise) auseinander, doch der Respekt und die Anerkennung des Publikums ist ihnen definitiv an diesem Abend wieder sicher.

Anmerkung von Uli: Was fĂŒr eine Band!!!! Ehrlich gesagt, ich hĂ€tte gedacht, dass Tom dieses Konzert H.R. GIGER widmet!

FĂŒr viele Besucher ist der erste Tag der extremste, wird doch vom „normalen“ Alltagsmodus in den Barbarenmodus gewechselt. Entsprechend viel ist auch auf dem CampinggelĂ€nde los, wobei sowohl die einzelnen Zeltparties, als auch der abendliche Gang zu den MerchandisestĂ€nden wieder gut genutzt wird. Alle weitere Details verschwimmen leider mit der Erinnerung und dem rapide anhaltenden Alkoholpegel.

Samstag

FĂŒr viele beginnt der erste Morgen wie das berĂŒhmte Plattencover von TankardÂŽs „The Morning After“. Jeder geht damit anders um; einige ziehen das Saufgelage durch, andere vegetieren in der Hitze und wieder andere gönnen sich eine erfrischende Dusche. WĂ€hrend sich die ersten Diskussionen entspinnen („Welche deutsche Thrash Band hat ein Album mit voller Punktzahl rausgebracht?“) geht es auch schon zum ersten Akt des Tages ĂŒber.

IMG_7203ROXXCALIBUR Einer der Überraschungen auf diesem Festival. Als reine NWOBHM Coverband drehen die Jungs alles durch den Wolf, was sie finden können, was sehr gut funktioniert. Trotz des morgendlichen Katers und Mittagshitze prescht beispielsweise „DonÂŽt Break The Circle“ sehr erfrischend aus den Boxen und die Jungs können bereits eine amtliche Ansammlung tobender Leute fĂŒr sich verbuchen. Mit „See You In Hell“ lassen sie endgĂŒltig zufriedene Gesichter zurĂŒck und lĂ€uten einen glorreichen Festivaltag ein.

DEAD LORD und SCREAMER mussten aufgrund kreislaufbedingter UmstÀnde des Rezensenten leider ausfallen.
Ich gebe das Wort nun an Uli weiter, der ja fleißig im Fotograben fĂŒr unser Mag die Stimmung des Festivals festhĂ€lt!

IMG_7390 KopieDEADLORD bieten klassischen Hardrock a la THIN LIZZY.
IMG_7436SCREAMER bieten klassischen Metal der frĂŒhen 80er.

Beide Bands haben wirklich einen Klasse Gig abgelegt und fĂŒr Stimmung im Theater gesorgt. Da gibt es absolut nix dran zu meckern!!! Das war jetzt wirklich mal kurz und schmerzlos!

Zum GlĂŒck war Radu wieder pĂŒnktlich fit fĂŒr

IMG_7523 KopieSOLSTAFIR Hut ab, mehr kann man als Kurzfassung nicht sagen. Die IslĂ€nder lassen hemmungslos ihre Soundlandschaften auf die Zuschauer los, dass viele wie gebannt einfach nur noch staunend zuschauen. Elegische KlĂ€nge wechseln mit brachialen Breaks; Songs werden aufgebaut, um dann in ihre Einzelteile zu zerfallen. Die BĂŒhnenprĂ€senz des SĂ€ngers ist erstaunlich und seine Stimme hinterlĂ€sst faszinierte und erstaunte Zuschauer zurĂŒck. WĂ€hrend der preschenden Phasen der Songs wird auch mal die Matte geschwungen, doch ĂŒberwiegend erfreut man sich an der berauschenden Wirkung dieser Band.

Ein kurzer Besuch auf die separate BĂŒhne im Biergarten, um Christian Krumm und Holger Schmenk bei der Arbeit zu zusehen, musste ebenfalls sein. Einen Auszug aus dem Kultbuch „Kumpels in Kutten“, sowie ein Interview mit DARKNESS konnte ich ebenfalls mitnehmen. Lockere SprĂŒche und die Tatsache, dass man nicht unbedingt das Rad neu erfinden muss, um ein sehr geiles und killendes Thrash Album aufzunehmen, waren die Quintessenz des Auftritts, denen sich viele Besucher applaudierend anschließen konnten.

IMG_7658 KopiePRETTY MAIDS leider auch nicht gesehen

Deshalb wird nun Uli berichten!

Ich habe mich im Vorfeld schon sehr auf diesen Gig gefreut, denn ich hatte bisher noch nie die Gelegenheit, die dĂ€nischen Jungs mal live zu sehen. Besser heute als nie! Das Theater ist nun auch schon wieder brechend voll, als das Intro der Band ertönt. Die „Jungs“ entern die BĂŒhne und legen gleich mit `Mother Of All Lies` von ihrem neusten Silberling „Motherland“ los, und man merkt genau in welcher Liga diese Band heute immer noch spielt.

IMG_7689 KopiePRETTY MAIDS erleben momentan ihren zweiten FrĂŒhling und haben im letzten Jahr auf ihren Clubtouren, sowie auf diversen Festivals mĂ€chtig abgerĂ€umt. Und das merkt man ihnen hier im Amphitheater auch an. Die DĂ€nen bieten eine ziemlich agile Show, allen voran Fronter Ronnie Atkins, der sehr gut bei Stimme ist und auf der BĂŒhne einige Kilometer zurĂŒcklegt! Der mittlerweile etwas in die breite gegangene Gitarrist Ken Hammer ist noch nach wie vor ein begnadeter Gitarrist, wĂ€hrend die Rhythmussektion gehörig Arsch tritt. Besonders sei hier Drummer Alan Tschicaja zu erwĂ€hnen, ein Tier an den Drums!! Hut ab!

PRETTY MAIDS rocken gewaltig, das komplette Amphitheater rastet kollektiv aus, so muss eine Rockshow sein……Mit `Back To Back` und `Future World`, endet dann das Konzert, wĂ€hrend das Publikum lautstark die Refrains mitsingt. So muss es sein!!
Here They Come, Riders Of The Sun – And They Will Fight Back To Back! Bang!!

Nun weiter mit Campingdönekes von Radu

Camping ist kein Kindergeburtstag und neben der Hitze, Restalkohol und Dreck hat man mit allerlei Krempel zu kĂ€mpfen, den man mit seinen Nachbarn teilt. Viele hassen Camping an sich, tun es sich jedoch zugunsten ihrer Lieblingsbands und der AtmosphĂ€re trotzdem gerne an. Dass das genau verbindet, zeigen dann die vielfĂ€ltigen AktivitĂ€ten; Trinkspiele mit völlig Fremden oder eine spontane Planschsession im improvisierten Pool (also ein Planschbecken mit Bierdosen, bei dem der Blasebalg als Whirlpool dient). Aber auch diverse Diskussionen ĂŒber Bands und Alben, inklusive der persönlichen Top Alben/Auftritte geliebter Bands gehören zu den Themen. Mal ehrlich; ist es nicht herrlich Gleichgesinnte zu treffen, die sich genauso auf das nĂ€chste BOLT THROWER Konzert freuen, wie man selbst?

IMG_7701 KopieOBITUARY Mit OBITUARY ist es so eine Sache; wenn sie wollen, können sie sehr geil sein. Wenn nicht, sind sie „nur gut“. Heute sind sie ĂŒberragend. Die Amis können sich eines astreinen Sounds erfreuen und fĂŒllen schnell das komplette Theater. Ihre primitive Rhythmusmaschinerie wĂ€lzt den Todesblei der alten Schule ĂŒber die Köpfe der Anwesenden direkt in die Nackenmuskulatur. Dabei wird ĂŒberwiegend aus den Klassikern als auch aus neueren StĂŒcken geschöpft, was bei der tobenden Meute sehr gut ankommt. SpĂ€testens zu `Slowly We Rot` wird auch die letzte RĂŒbe abgedreht und der Pit kocht. Je weiter der Gig voranschreitet, desto mehr haben alle Lust und so schaffen es OBITUARY spielend sich bei vielen Leuten unter die ersten drei Top Acts des Festivals zu spielen. Einfach nur geil!

SACRED REICH Waren schon mal zu Gast auf dem Rock Hard und hatten einen grandiosen Auftritt hingelegt. Ob sie dieses Mal gleichziehen können? Nein, sie können es sogar toppen! So legt man nach dem Intro gleich die Karten auf den Tisch und eröffnet mit „Independent“. Neben der musikalischen Abrissbirne punktet die Band ganz groß im Zusammenspiel mit dem Publikum. LĂ€ssige SprĂŒche und bodenstĂ€ndige Statements bringen schnell Sympathiepunkte ein und lassen die Stimmung zusĂ€tzlich hochkochen. Auch der Black Sabbath Kniefall in Form von `War Pigs` und `Paranoid` stĂ¶ĂŸt auf frenetische Ohren, ehe mit `Surf Nicaragua` endgĂŒltig die Abrissbirne geschwungen wird. FĂŒr viele dieses Jahr der heimliche Headliner.

Anmerkung Uli: Die haben das Theater in Schutt und Asche gelegt. Diese Band war fĂŒr mich definitiv der Headliner am Samstag!!!!

IMG_7820 KopieCARCASS Viele haben sich bereits im Vorfeld sehr auf die Truppe gefreut und auch die Umbaupause lĂ€sst Großtaten vermuten. Mit dem „Carcass TV“ werden Beamer installiert und alles klinisch korrekt abgedeckt, ehe Jeff Walker und seine Truppe loslegen. Leider haben Sacred Reich, die brĂŒtende Hitze und der Alkohol seine Spuren bei den Zuschauern hinterlassen, so dass Jeff einige verbale Motivationsarbeit leisten muss, ehe der Pit in die GĂ€nge kommt.

ZusĂ€tzlich haben die Jungs mit einem Soundproblem zu kĂ€mpfen, das sowohl LautstĂ€rke, als auch die zweite Gitarre beeinflussen, was nicht gerade förderlich fĂŒr den Gig ist. Egal, CARCASS liefern unter anderem mit `No Love Lost` und `Unfit For Human Consumption` amtlich ab und bringen den Mob dazu, die letzten Reserven zu mobilisieren. Das letzte AufbĂ€umen erfolgt in Form von `Keep On Rotting` des umstrittenen „Swansong“ Albums, ehe mit `Heartwork` der finale Kopfschuss erfolgt.

Sonntag

Der Sonntag beginnt mit einer Überraschung, nĂ€mlich mit dem Auftritt von

IMG_7953 KopieIRON SAVIOR Kannte ich nicht, hat mich sehr ĂŒberrascht. Um 12 Uhr morgens steht bereits fast der komplette Moshpit voll und reckt fleißig die HĂ€nde zum Sound. Titel wie `Heavy Metal Never Dies` locken eigentlich keinen Headbanger mehr von der Biertheke weg, aber die Jungs schaffen es, den Sound so authentisch rĂŒber zu bringen, dass man sie einfach nur mögen muss. Auch der leiseste Fanchor der Welt kommt in Kombination mit dem Zusammenspiel des Publikums sehr gut an und so verabschieden sich alle glĂŒcklich mit `Atlantis`.

Anmerkung Uli: Radu, du hast den Regen vergessen. Denn kurz vor zwölf Uhr verdunkelte sich der Himmel, Wind kam und es regnete! Und wir können wirklich von GlĂŒck reden, dass das angekĂŒndigte Unwetter auf den Montag verlegt wurde!!

IMG_8059 KopieBLUES PILLS Weg vom FĂ€usterecken und Bangen, hin zur gemĂŒtlichen CouchatmosphĂ€re. Die endlos gehypte Band um die ansehnliche SĂ€ngerin Elin spielen bluesartigen Rock mit SouleinschlĂ€gen. Der Gig klingt nach einer endlosen Jamsession von talentierten Musikern und weiß an einigen Stellen sehr zu gefallen. Die atemberaubend schnellen Gitarrensoli und die charismatische Stimme sind schon beachtlich und so ist das Theater auch so frĂŒh schon recht voll. Als Elin ihre Stimme in voller Bandbreite zu Beginn von `Devilman` entfaltet, tobt der Applaus, auch wird wĂ€hrend des restlichen Gigs entspannt (oder gebannt) geschaut und danach artig applaudiert.

Anmerkung Uli: TOP!! Ich hatte GĂ€nsehaut ohne Ende!!!

IMG_8110 KopieORPHANED LAND Als Botschafter des Friedens und der BrĂŒderlichkeit, bei der musikalische Einigkeit religiöse und politische Grenzen einreißt, haben die Jungs einen sehr guten Status bei den Besuchern. Der Beginn des Auftritts mit den orientalischen KlĂ€ngen kommt bei einigen Zuschauern seltsam an, wĂ€hrend der eigensinnige Tanzstil sein Übriges leistet. Vor der BĂŒhne finden sich jedoch schnell viele Fans zusammen und feiern die Truppe um den Frontmann Korbi ab, der einem gewissen Jesus von Nazareth nicht unĂ€hnlich sieht. Mit jedem Song ĂŒbertrĂ€gt sich die positive Energie immer mehr auf das Publikum und bald ist die Audienz von den charismatischen KlĂ€ngen gefesselt und FangesĂ€nge und hochgereckte HĂ€nde bekunden Sympathie.

Als Überraschung kommt dann noch Markus Siepen von BLIND GUARDIAN auf die BĂŒhne, um an der Gitarre z.B. bei `Brother` zu unterstĂŒtzen. Nicht unerwĂ€hnt sollte die Tatsache bleiben, dass beide Bands nĂ€chstes Jahr zusammen auf Tour gehen. Insgesamt lĂ€uft der Auftritt sehr rund und hinterlĂ€sst einen sympathischen und gut gelaunten Eindruck bei den Anwesenden.

Anmerkung Uli: Ich liebe diese Band!!!

IMG_8215 KopieINSOMNIUM habe ich leider verpasst, weil es zurĂŒck zum Zeltplatz ging. Eine der Gigs, bei denen ich bereue, nicht am Start gewesen zu sein, weil die melancholischen KlĂ€nge selbst auf weite Entfernung sehr majestĂ€tisch und kraftvoll rĂŒber kamen.

Gebe deshalb aber nun das Wort wieder an Uli:

Tja Radu, den haste wirklich verpasst, denn was die Finnen hier abzogen, war melodischer Death Metal allererster GĂŒte. Ihr neustes Album „Shadows Of The Dying Sun“ schlug ein wie eine Bombe, erhielt sehr gute Kritiken, und die Jungs ersetzen die aufgelösten SENTENCED in der finnischen Musikszene und sind AMOPRHIS langsam auf der FĂ€hrte!!

Eine wirklich geile Band, die es wirklich versteht HĂ€rte und Melodie perfekt zu mischen, die bösesten Growls mit melodiösem Gesang zu kombinieren. Dazu noch die geilen Gitarrensoli der beiden Gitarristen, die stĂ€ndig ĂŒber die BĂŒhne flitzen und eifrig um die Wette bangen. Hier wird was fĂŒrs Auge geboten, denn in der ersten Reihe stehen eine Menge weiblicher Fans, die ihre Heroes anhimmeln. Daumen hoch!!

Nun gebe ich das Wort weiter an Radu:

Danke Uli! Auf dem Zeltplatz wurde jedoch noch einiges an wichtigen Dingen erledigt; der Berg musste (wie jedes Jahr) mindestens einmal bestiegen werden, fremde Leute wollten ĂŒber das angezogene Shirt ĂŒber die Band plaudern und man konnte auch die eine oder andere Extrembierleiche bewundern. Auch genrefremde Diskussionen wie“ Welcher Walt Disney Film lief noch niemals im Fernsehen?“ (es war das Dschungelbuch) oder „Lohnt es sich wirklich „Dumbo“ in der UNCUT-Edition zu bestellen?“ wollten ausdiskutiert werden. Herrlich!

IMG_8331 KopieMONSTER MAGNET ebenfalls verpasst, weil ich nie der große Fan war. PĂŒnktlich zum letzten Song `Space Lord` konnte ich allerdings einen Blick auf ein prall gefĂŒlltes Theater werfen, dessen Audienz den Refrain aus mehreren tausend Kehlen widerhallen ließ und fĂŒr ein beeindruckendes Spektakel sorgte.

Anmerkung Uli: Ich habe mir den Gig eine Weile angeschaut. Dave Wyndorf mag zwar ein charismatischer Frontmann sein, aber die Band passt eher in eine kleinere Halle. Ich habe sie in diesem Jahr im Dortmunder FZW gesehen und da kamen sie viel besser rĂŒber, vor allem mit ihrer psychedelischen Lightshow.

IMG_8484 Kopie 2ANNIHILATOR Einmal Gitarrenschule ĂĄ la Jeff Waters bitte! Auf diesen Auftritt freut sich ein großer Mob vor der BĂŒhne, ebenso auf den SitzplĂ€tzen, und so eröffnet man mit `King Of The Kill` ein rabiates Gitarreninferno, das es in sich hat. Erstaunlich, dass Jeff mittlerweile 48 Lenze zĂ€hlt und ĂŒber die BĂŒhne fegt, als wĂ€re er Mitte 20. `Road To Ruin`und `Never Neverland`heizen die Stimmung zusĂ€tzlich im Glutofen des Theaters auf, ehe mit `Alison Hell` viele feuchte TrĂ€ume live in ErfĂŒllung gehen. Konstantes Thrash Gewitter, saugeiler Sound und eine energiegeladene Stimmung dĂŒrften den Auftritt gut umschreiben. Aber mal im Ernst: wer geht nicht ab, wenn voller LautstĂ€rke `Set The World On Fire` aus den Boxen ballert, Jeff Waters ekstatisch auf der BĂŒhne rumspringt und tausend Gleichgesinnte mit aller Kraft sich die Seele aus dem Arsch bangen?

Anmerkung Uli: Weltklassse!!!!!!

IMG_8501 KopieTESLA „Blasphemie“, „Wie kann er nur?“ oder „Oh Gott!“ werden die ersten Aufrufe sein, wenn ich berichte, dass ich TESLA zugunsten eines letzten (und massiven) Merchandise Gangs habe sausen lassen. Asche auf mein Haupt und vielleicht werde ich es eines Tages bereuen. Aber da ich sie nicht sonderlich auf meinem Schirm habe, war es fĂŒr mich nicht so wichtig. Dennoch hoffe ich, dass es ein richtig geiler Auftritt war.

Das Wort erteile ich nun Uli: Asche auf dein Haupt Radu!!!! Also TESLA ist eine der besten Hardrockbands aller Zeiten!!!!!! So was verpasst man nicht!!!! Du hÀttest Geld sparen können!!

Auf geht’s! WĂ€hrend ich in Richtung Fotograben eile, sehe ich, dass es hier im Rund noch gar nicht soo voll ist fĂŒr einen Co-Headliner, aber es ist Gott sei Dank kurz drauf so rappelvoll, wie es sich gehört. Nach einer kurzen Ansage entert die Band die BĂŒhne und legt fulminant mit `I Wanna Live` direkt los, gefolgt vom Oberkracher `Hang Tough`. Am liebsten möchte ich jetzt sofort nun meine Kamera an die Seite legen und direkt hier im Fotograben bangen. Aber das geht ja leider nicht, denn man muss ja schließlich arbeiten.

Nach dem dritten Song `Heavens Trail` verlasse ich den Graben und stelle mich oben auf den Rang, um das Konzert in vollen ZĂŒgen (Wie bei der deutschen Bahn) zu genießen. Die Band ist in Höchstform, vor allem SĂ€nger Jeff Keith ist der perfekte Entertainer, der es versteht, die Meute zu unterhalten. Die beiden Gitarristen ergĂ€nzen sich fantastisch und brillieren teilweise mit doppellĂ€ufigen Gitarrensoli, wĂ€hrend die Rhythmussektion alles nieder brettert.

FĂŒr Abwechslung sorgen „Signs“ und „Love Song“, die teilweise akustisch dargeboten werden, um dann wieder in die Vollen zu gehen. Mit `Modern Day Cowboy`, `Little Suzi` und `Cumin`Atcha Live` endet dann schon leider der hervorragende Gig unter jubelndem Applaus des Publikums. Alle Daumen hoch!!!!! Bang! War das geil!!!

Bevor dann der Headliner TESTAMENT die BĂŒhne entert, wird schon im Vorfeld die erste Band von Holger Stramann fĂŒr das RHF 2015 bestĂ€tigt: OVERKILL

Und endlich nun hat Radu das letzte Wort! Oder auch nicht?

10404432_798303446855923_5320539827270427045_nTESTAMENT Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss; mussten MEGADETH kurzfristig einige Tourdaten canceln, weil der Bruder des Bassisten verstorben ist (mehr als verstĂ€ndlich), so hatten TESTAMENT kurzfristig noch nichts vor und statten seit 2008 dem Rock Hard Festival einen neuen Besuch ab. Damals empfand ich den Auftritt als sehr dĂŒnn, weil eine Gitarre fehlte, aber was folgt heute? Ein beeindruckendes BĂŒhnenbild, bis zum Bersten gefĂŒlltes Theater und kochende Vorfreudenstimmung sind ein guter Start, wĂ€hrend das Intro erklingt. Freude und Leid liegen jedoch bekanntlich manchmal nah beieinander, was heute auch der Fall sein soll.
Gleich zu Beginn legt man einen Senkrechtstart hin und ballert sich mit wuchtigem Sound und prĂ€zisem Gitarrenspiel durch die ersten Songs der „Dark Roots Of Earth“. Die neuen Songs reihen sich perfekt in die Setlist der alten Klassiker ein und so schreit das komplette Publikum schnell `Native Blood` oder den Titeltrack leidenschaftlich mit. FeuersĂ€ulen und eine astreine Lichtshow (aber nicht fĂŒr die Fotografen!!!) lassen das Dauergrinsen kaum mehr aufhören, ehe man sich mit `Into The Pit` der alten Headbangers Ball Zeiten erinnert, deren Titelsong es jahrelang war (ehe es von Machine Head mit `Davidean` abgelöst wurde). Bei `True American Hate` wird es dann jedoch etwas seltsam, als Chuck plötzlich neben der Spur singt und hektisch auf seinen Monitor deutet. Eine technische Panne, die sich leider durch den Gig durchziehen soll, denn gelegentlich fehlt der Gesang ĂŒber eine Strophe komplett, ehe (ausgerechnet) bei `Disciples Of The Watch` der Song abgebrochen und spĂ€ter erneut durchgestartet wird. Schade, sehr schade, dennoch klatscht das Publikum ermutigend Beifall und die Jungs ziehen den Gig bis zum Anschlag durch und können auch problemlos eine Wall Of Death fĂŒr sich verbuchen.

Das Festival ist fĂŒr jeden etwas Besonderes und so geht jeder auch mit seinen eigenen Ritualen um. Mein Ritual ist es, direkt nach der letzten Band heimwĂ€rts mit geiler Musik zu fahren, um sich nach einer frischen Dusche auf das gemĂŒtliche Bett zu freuen. Und wĂ€hrend ich auf der nĂ€chtlichen A 42 dahin rausche und TRIPTYKON mit `My Pain` die Boxen (mehrfach) fluten, gehe ich im Kopf nochmals meine persönlichen Headliner SACRED REICH, OBITUARY und ANNIHILATOR durch. Nette Leute kennen gelernt, neue Bands entdeckt und das einzigartige GefĂŒhl getankt, mit vielen Gleichgesinnten Herzblut, Schweiß und Bier geteilt zu haben. Rock Hard 2015, ich freue mich auf dich!

Anmerkung Uli: Ich freue mich auch auf 2015. Meine persönlichen Faves 2014 waren: SACRED REICH, PRETTY MAIDS, SOLSTAFIR, TESLA, ANNIHILATOR, INSOMNIUM und natĂŒrlich TRIPTYKON. Und einen ganz besonderen Dank geht hier noch an die CCS Security, die hier wirklich einen Mörderjob leisteten…..und trotzdem noch Spaß an der ganzen Sache hatten!!! Ihr seid die Besten!!!!

Es berichteten Sebastian Radu Groß und Uli Bechstein

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