REVIEW: ZEX
Hure meiner Sinne
Ein Album komplett in deutscher Sprache zu schreiben ist bekanntermaĂen schwieriger, als Lyrics in Englisch zu verfassen. Viel zu schnell klingen deutsche Texte nach Schlager oder einfach klischeehaft. ZANTHROPYA EX wagen sich dennoch zum mittlerweile vierten Mal an die Muttersprache und veröffentlichen mit “Hure meiner Sinne” ihr neustes Werk. Doch kann man besagte Gefahr umgehen?
Bevor man jedoch die musikalischen ErgĂŒsse des Quintetts auf sich wirken lĂ€sst, fallt sofort das Cover auf. Leider nicht im positive Sinne. Mit einer Mischung aus Provokation und pubertĂ€rer Effekthascherei bietet man hier eines der schlechtesten Cover, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Klarer Minuspunkt.
AnschlieĂend kann man sich nun dem Eigentlichen zuwenden, der Musik. Hierbei gilt es jedoch die positiven und negativen Aspekte klar zu trennen, denn die StĂ€rken und SchwĂ€chen der Band sind ganz klar definiert.
Fangen wir mit den StĂ€rken an. Die Instrumentalfraktion liefert eine mehr als solide Leistung ab. Man variiert gekonnt zwischen tobender Raserei wie in “Schwarze Flagge” und drĂŒckenden Grooves, wie sie phasenweise in “Töte den Glauben in dir” oder “Alltagsgrau” eingesetzt werden. Mit starken Soli wie in “Blut fĂŒr Blut” und melodischen Passagen ĂĄ la “Verwelkte Unschuld” erschafft man zudem gekonnt AtmosphĂ€re und weiĂ zu punkten.
Leider werden diese StĂ€rken gnadenlos von den SchwĂ€chen ĂŒberrollt. ZunĂ€chst ist die gesangliche Leistung noch der kleinste Fehler. Frontmann Schinder Papst kann zugegebenermaĂen ziemlich gut keifen, doch war es das auch schon. Variation sucht man vergeblich, obwohl diese viel retten wĂŒrde. Zudem ist der Gesang im Vergleich zu den Instrumenten viel zu laut abgemischt, so dass man zwangsweise auf dieses Manko stöĂt.
Der gröĂte Minuspunkt sind jedoch die Texte. Irgendwo zwischen stumpfer Religionskritik und Menschenhass ohne textlichem Anspruch hat man sich eine kleine Nische gesucht und lebt sich dort vollkommen aus. “Blut-Tod-Leichenfeuer” (Leichenfeuer) und “Meine Mami f**** so gut” (MMFSG) sind hierbei nur zwei von zahlreichen Beispielen und werfen die Frage auf, was man sich denn dabei gedacht hat.
Insgesamt kann ich diese Platte nicht weiterempfehlen. Musikalisch ist den Jungs nicht viel vorzuwerfen, jedoch werden die Pros durch die omniprÀsente Darbietung schrecklicher Lyrics komplett zunichte gemacht.
2/6 Punkten
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