CORONATUS INTERVIEW
Die aktuelle Scheibe von CORONATUS hat es in sich; neben den bombastischen und ohrwurmlastigen Elementen kommen nun ganze drei Sängerinnen am Mikrofonposten zum Zug. “Recreatio Carminis” ist ein guter Grund, sich mit der Band einmal darĂĽber zu unterhalten.
Hallo und erstmal herzlichen Glückwunsch zu Recreatio Carminis! Mittlerweile ist etwas Zeit seit der Veröffentlichung vergangen. Wie geht es euch gerade?
Carmen: Hallo auch und vielen Dank! Uns geht es gut, wenn auch etwas erkältet! Tja, nach dem Album ist vor dem Album. Es ist ja nicht so, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen, obwohl wir natürlich schon zufrieden sind mit der neuen CD. Aber es gibt eben immer etwas zu tun.
Es hat sich ja einiges bei euch getan. Besonders mit drei Leuten am Mikro dürfte es eine Herausforderung zum Aufnehmen und Mischen gewesen sein (ein Riesenkompliment an der Stelle für den Mischer). Wie kam es zu der Idee und wie hat sich das während der Aufnahmen bemerkbar gemacht?
Carmen: Das Kompliment geht an Markus Stock von der Klangschmiede Studio E. Wir haben aber schon alles vor dem Studio genau abgesprochen, wer welche Stelle singt und alles Lines waren schon genau ausgearbeitet. Natürlich werden dann im Studio immer noch Kleinigkeiten verändert, das sind dann die kleinen Überraschungen! Es kam zu drei Sängerinnen, weil Ada Flechtner und Mareike Makosch ja das Vorgängeralbum „Terra Incognita“ eingesungen haben. Zwei Frontfrauen ist ja immer so der Standard bei Coronatus. Ich persönlich habe aufgrund der Geburten meines zweiten und dritten Kindes seit 2010 Babypause gemacht und bin jetzt wieder zurück, deswegen sind wir auf der „Recreatio Carminis“ eben zu dritt.
Wie ist die Produktion von der Hand gegangen?
Carmen: Super, effizient, schön! Da das Ganze ja auch einiges an Geld kostet, muss das Album leider in „nur“ einem Monat im Studio aufgenommen werden, was mir persönlich einen Riesenspaß macht. Dabei fallen auf jedes Instrument und auch eben Gesang nur ein paar Tage. Der ganze Rest der Produktion, das Songwriting, dauert viele Monate und wir vorher schon von uns zu Hause erledigt. So vergehen vom Anfang des Songwritings bis zur Veröffentlichung des Albums ungefähr ein Jahr. In unserer Vergangenheit war es auch schon eine längere Zeit.
Eure Songs klingen noch einen Schritt epischer und voller als bei „Terra Incognita“, was ich kaum für möglich gehalten habe. Wie seid ihr ans Songwriting gegangen und was hat sich im Gegensatz zum Vorgänger verändert?
Carmen: Da hat sich einiges verändert. Coronatus hat ja ursprĂĽnglich als Projekt zweier Songwriter angefangen: Mats Kurth und George Grigoriadis mit der Single „von Engeln nur“, die mittlerweile eine Rarität ist. Die Alben, die danach folgten, wurden mehr oder weniger von der ganzen Band zusammen geschrieben. Dies war fĂĽr das aktuelle Album „Recreatio Carminis“ aber nicht mehr möglich, und so sind wieder alle Lieder von Mats und George. Mit im Boot ist jetzt noch der Komponist Pinu’u, und der ist fĂĽr’s Epische zuständig.
In Sachen Vielfältigkeit lasst ihr euch nicht die Wurst vom Brot nehmen. Mir hat besonders die kleine Knüppeleinlage bei `The Monk` gefallen, ehe es wieder Gänsehautmäßig weitergeht. Welche Einflüsse habt ihr und wie bringt ihr diese in eure Musik mit ein?
Carmen: Die Vielfältigkeit ist uns immer sehr wichtig gewesen. Ich mag kein Album, bei dem alle Lieder gleich klingen. Bei uns wird es immer schnelle und langsame Lieder geben, deutsche und englische, ein Knüppellied, eine Ballade etc. Wir haben auch Folkeinflüsse, die man anhand der Geige von Ally Storch hört.
Ihr habt auch zwei neue Einspielungen zu „Fernes Land“ und „Sie stehen am Weg“ aufgenommen. Wie kam es zu der Idee?
Carmen: Die beiden Lieder sind auf dem Digipak zu hören, nicht auf der normalen CD, also Achtung beim Kauf, wen es interessiert. Für das Digipak durfte ich mir zwei Lieder von der „Terra Incognita“ aussuchen, die ich einsingen durfte. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn bei den beiden Liedern hat es mich schon gewurmt, dass ich sie bis dahin noch nicht damit verewigen konnte!
Neben dem aktuellen Album, steht nun auch euer Video zu „Vor der Schlacht“ im Netz. Wie habt ihr den Videodreh erlebt?
Mats: Es war super spannend aber auch echt anstrengend. Wir hatten insgesamt 3 Drehtage, alle Locations in wunderschöner Natur. Für eine Location brauchten wir sogar eine Sondergenehmigung, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelte. Joachim Lindenmann hat das Drehbuch geschrieben, die Regie geführt und natürlich auch noch hinter der Kamera gestanden. Auch hat er ein kleines, super motiviertes Team dabei gehabt, ohne welches wir das alles niemals so hingekriegt hätten. Insbesondere der Drehtag mit den „Massenszenen“ für die wir all die Pferde, Reiter und sonstige Statisten, meine Kinder inbegriffen, brauchten, war sehr aufwändig. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, es war die Mühe definitiv wert!
Wenn ich mir euren Werdegang so anschaue, habt ihr eine groĂźe musikalische Entwicklung erlebt. Wenn ihr heute so zurĂĽckblickt, wie seht ihr euren heutigen Stand im Vergleich zu euren Anfangstagen?
Carmen: Wir sind zum Glück wesentlich routinierter geworden. Ich kann nur sagen, dass all unsere Alben recht unterschiedlich voneinander klingen. „Lux Noctis“ war eher schlicht mit einigen klassischen Einflüssen von Geige und Klavier, „Porta Obscura“ war schon etwas opulenter und hatte mehr Folkeinflüsse. „Fabula Magna“ war wahnsinnig komplex, mit vielen Tausenden Stunden Arbeit drin. „Terra Incognita“ heavier und „Recreatio Carminis“ nun wieder eingängiger und trotzdem mit vielen Chor- und Orchesterparts. Ich denke, wir können zufrieden sein mit unserer musikalischen Entwicklung.
Was sind eure Zukunftspläne? Wird es ein weiteres Video oder eine Tour geben?
Carmen: Wir haben gerade ein Video zu „Towards Horizon“ gedreht, an drei verschiedenen Locations. Das war toll! Ich denke, es wird bald im Internet zu sehen sein! Eine Tour ist noch nicht gebucht, aber das Festival Metal-Frenzi am 15.08.2014 mit Gravedigger und Placebo z.B.
Wenn ihr die Möglichkeit hättet an einem Wunschort live auf zu treten, wo wäre es und warum?
Carmen: Ich würde einmal wieder gerne in Budapest auftreten, wo wir 2005 und 2008 schon waren, weil es dort das geilste Publikum gibt, das ordentlich abgeht – aber wenn es einen Ort in Deutschland gibt, wo das auch der Fall ist, kommen wir auch gerne dorthin
Radu
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