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KNORKATOR NEWS

Posted by Radu On November - 27 - 2013

KnorkatorNormalerweise informieren wir neutral ĂŒber Dinge, die passieren. Allerdings komme ich nicht drumrum die aktuelle Meldung unter der Kategorie “maßlos ĂŒbertrieben und an den Haaren herbeigezogen” einzuordnen und zu veröffentlichen, in der man KNORKATOR Rassismus vorwirft:

Im Januar erscheint das neue Album “We Want Mohr”. Als Coverartwork entschied man sich fĂŒr den allseits bekannten Cartoon aus “Struwwelpeter” ĂŒber Kasper und den Mohren.
Diese Tatsache reichte der “Initative Schwarze Menschen in Deutschland e. V.” aus, um die Band auf ihrer Homepage mit dem Rassismus-Stempel zu brandmarken. SĂ€nger Stumpen veröffentlichte nun auf der Facebook Seite ein Statement dazu:

“Sehr verehrte Öffentlichkeit,

war ich anfangs nur erstaunt, dass gegensĂ€tzliche Meinungen zu Gestaltung von Cover, Plakat und Titelwahl der neuen Platte der Band Knorkator 2014 “We want Mohr” aufkamen, bin ich inzwischen erschrocken und enttĂ€uscht, dass ich damit inzwischen auf der Seite der “Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.” wiederzufinden bin, weil die Band Knorkator der Meinung nach das neue Album rassistisch bewirbt.
Als Mitglied der Band Knorkator werde ich mit dem Vorwurf konfrontiert, ich sei ein Mensch mit unreflektiertem Umgang zur deutschen kolonialen Vergangenheit und habe einen degradierenden Blick auf schwarze Menschen und People of Colour.
SpĂ€testens hier muss mich mit dem Vorwurf auseinandersetzen als ein Rassist gesehen zu werden bzw. mich wie einer zu verhalten. FĂŒr mich und die Menschen, die mich kennen, ist das in der Tat ein Knaller.
Am liebsten wĂŒrde ich das alles unkommentiert lassen, weil es sich hier um Kunst und Kultur handelt, die bekanntlich auch streitbar sein kann, wenn sie auf kulturelle oder andere Unterschiede stĂ¶ĂŸt. Da ich aber nicht als ignorant oder ĂŒberheblich verstanden werden möchte, habe ich mich entschieden, eine kurze ErklĂ€rung abzugeben, die mit der Hoffnung verbunden ist, dem Problem begegnen zu können.

Zuerst war es ein Bild, worauf sich die Kritiker bezogen, inzwischen steht jedoch alles auf der Ahndungsliste und es scheint keine Rolle zu spielen welcher Zusammenhang besteht, welche Menschen und welche Gedanken dahinter stecken, die sich sehr wohl ĂŒberlegt haben, was, wie geschrieben und gezeigt werden soll. Das schließt Firmen und öffentliche Einrichtungen ein, die die Band Knorkator unterstĂŒtzen.

Die Nachstellung einer Illustration aus dem allgemein bekannten Kinderbuch von 1845 “Der Struwwelpeter” wird fĂŒr unzureichend erklĂ€rt, gleichfalls scheint die Tatsache irrelevant, dass die Voranschreitende eine Freundin ist, die (jetzt bin ich tatsĂ€chlich am Überlegen welche Formulierung ich fĂŒr sie benutze, die als Mensch mit dunkler Hautfarbe in Deutschland lebt) bei der Umsetzung dieser Fotos beteiligt war. Die Voranschreitende ist also keine Weiße in “Blackface-Manier”, also schwarz bemalte Weiße, sondern ein(e) “People of Colour” und so gab es schon allein deshalb fĂŒr uns keinerlei Ansatz von Zweifel, dass das Motiv missverstanden werden könnte, wir uns als Weiße ĂŒber Schwarze lustig machen, bzw. (so der Vorwurf) jahrundertealte UnterdrĂŒckung reinszenieren zu wollen, was in der Kunst nichts zu suchen habe.

Ich kann natĂŒrlich anerkennen, dass Initiativen, Bilder oder Wortspiele, welche nicht im Kontex gesehen, auch nicht so verstanden werden. Und es ist schon bitter, wenn bisherige Reaktionen und Antworten auf kritische Fragen als fadenscheinig abgewehrt werden.
Ich frage mich somit in erster Linie, ob es hierbei tatsĂ€chlich um eine eine ErklĂ€rung und eine Stellungnahme, um das wirkliche VerstĂ€ndnis, oder um eine offensichtlich unanfechtbare Kritik an einer Aktion ist, die durch nichts mehr gerade zu biegen geht. Was letztlich bedeuten wĂŒrde, dass das Kind ist in den Brunnen gefallen ist.
Ich möchte nicht behaupten, dass meine Sicht auf die Welt zu hundert Prozent korrekt ist, stets fehlerfrei verstanden werden muss und ich respektiere selbstverstÀndlich eine andere Draufsicht.
Kolonialismus war und Rassismus ist in der Tat eine menschenverachtende Ideologie, keine Frage. Das Album und den damit verbundenen Titel jedoch als stereotyp rassistisches Machwerk abzustempeln, ist eine unangemessen gefĂ€hrliche Bewertung, denn hier greift die Tatsache, dass Menschen anhand von Stereotypen nicht mehr nach Person und Intention behandelt werden und sich automatisch Vorurteile ergeben. Dieses entstehende Bild stimmt dann nicht mit der Wirklichkeit ĂŒberein und ist zudem negativ.

Mein Vater gab mir zu Lebzeiten einen guten Rat auf den Weg: suche das GesprĂ€ch, wenn es ein Problem gibt, denn Menschen sind alle verschieden und es geht nie von nur einer Seite aus. Das passt, wie ich finde, sehr gut, denn was ist in Bezug zum Vorwurf der rassistischen Bewerbung richtig und was falsch? Wer hat Recht – derjenige, der erzĂ€hlt und verstanden sein möchte, oder derjenige, der betrachtet, erfaßt und interpretiert?

Dass die Band Knorkator mit diesem Motiv Menschen verletzt, beleidigt oder lÀcherlich gemacht haben soll, tut mir aufrichtig leid und ich möchte versuchen, einen gangbaren Weg zu finden, der den vermeintlichen Schaden reduziert, bzw. weitere Nachteile verhindert.
Und dass dieses, sagen wir schlicht MißverstĂ€ndnis aus zugestandenerweise nicht bis in das letzte Detail durchdachte Handeln mit Rassismus gleichgesetzt wird, tut beiden Seiten nicht gut.
Ich hab die Hoffnung nicht verloren, dass die Band Knorkator mit all seinem Facetten und Farben, seien sie auch noch so provokativ oder bunt, als das verstanden werden kann, was es ist: Kunst und Kultur.
Sollte jeglicher konstruktive Ansatz im Keim erstickt werden, die Meinung durch meine ErklÀrung unverÀndert anhalten, habe ich es zumindest versucht, dieser Diskrepanz mit einem Dialog zu begegnen.

Habt vielen Dank fĂŒr das Lesen und das wachsende VerstĂ€ndnis

Gero Ivers alias Stumpen”

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