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Nachbericht: PSOA 13

Posted by Samir On August - 21 - 2013

psoaZum mittlerweile 18ten mal öffneten sich die Pforten der Hölle, besser bekannt als ThĂŒringen und versammelt Extreme Metal Fans aus aller Welt. Was 1996 vor 170 Zuschauern begann, hat sich lĂ€ngst als eines der beliebtesten Festivals der Republik etabliert. Und dies auch, wie sich 2013 zeigt, vollkommen zurecht!

Der Umzug nach Schlotheim 2011 hat dem Festival sicherlich nicht geschadet: Logistik und Organisation waren mal wieder auf höchstem Niveau. Der Besucher hat die Auswahl zwischen verschiedensten kulinarischen Angeboten(Afghanisch, chinesisch, uvm.), kann bei allerlei VerkaufsstĂ€nden die Wirtschaft ankurbeln, oder auch einfach nur auf dem Rasen entspannen. Auch die Wege zum Zeltplatz sind durch die Aufteilung des Flugplatzes angenehm und nicht zu lang. Dass das Wetter stellenweise nicht ganz mitspielen wollte ist schade, aber leider auch nicht zu Ă€ndern. Die Stimmung der Besucher trĂŒbte das jedenfalls kein StĂŒck.

Donnerstag

Viele Metaller trieb es bereits Mittwochs ins grĂŒne Herz Deutschlands, um dort in einer Metaldisco abzufeiern. Bandtechnisch begann man jedoch erst Donnerstag mit den Schweden von BOMBS OF HADES, die mit ihrem wuchtigen Death Metal zwar keinen Innovationspreis verdienen, jedoch als Opener wirklich nicht zu verachten sind.

Dass FARSOT ihren Zenit wohl ĂŒberschritten haben, zeigt sich an ihrer Spielzeit. Vor einigen Jahren noch als Nachwuchshoffnung gehandelt, mĂŒssen die Jungs bereits zu frĂŒher Nachmittagsstunde ran um ihren Mix aus Black Metal und Melodien unter die Leute zu bringen. Musikalisch hat man einiges zu bieten und kann an diesem tag so manchen Fan hinzu gewinnen.

DENIAL OF GOD zĂ€hlen zu den Bands, von denen ich bereits hĂ€ufiger gehört habe, jedoch noch nie live erlebt habe. Nach der Vorstellung weiß ich auch warum. LĂ€cherliche Outfits mischen sich mit einer 08/15 Musik, die man so nicht braucht. NĂ€chste Band bitte!

Diese kommt sogleich in Form der ersten Exoten des Billings, ALCEST. Die Franzosen passen mit ihrer melodischen und atmosphĂ€rischen Darbietung nicht ganz in das knĂŒppelharte Line-Up, doch machen sie das Beste aus ihrer Lage und zocken gekonnt ihr Set, das zu mehr als einem Achtungserfolg fĂŒhrt. Wen wundert dies auch, bei Songs wie “Souvenirs d’un autre monde” oder “PercĂ©es de lumiĂšre”?

Bevor es dem typischen Party San Besucher zu weich wird, steigt mit DESTRÖYER666 erneut eine waschechte Rumpelkapelle auf die BĂŒhne. Mit ihrem Mix aus Black und Trash Metal kann ich persönlich nichts anfangen, jedoch feiert das Publikum und man bietet alls in allem eine souverĂ€ne Show!

Dann, endlich, das erste von vielen Highlights des diesjĂ€hrigen Billings, CARPATHIAN FOREST. Die Norweger rumpeln ihr Set fröhlich runter und die punkig angehauchten Songs machen einfach live noch mehr Spaß als auf Platte. Dass Frontmann Nattefrost immer im Guten, wie im Schlechten fĂŒr eine Überraschung gut ist, zeigt sich auch an seinen sympatisch- chaotischen Ansagen und seinem wilden Herumgefuchtel. Dennoch ist er bestens aufgelegt und man hinterlĂ€sst fröhliche(!) Black Metaller.

Warum sind LEGION OF THE DAMNED noch immer so erfolgreich? Klar, einige Songs wie “Sons Of The Jackal” oder “DeathÂŽs Head March” mache live wirklich Laune, doch ist man spĂ€testens nach 20 Minuten einfach gelangweilt, weil sich alle Songs gleich anhören! FĂŒr mich einfach kein Headliner.

Da sind HEAVEN SHALL BURN schon ein ganz anderes Kaliber. Die ThĂŒringer feiern ihr Heimspiel vor einem Publikum, dass man wegen der heftigen Kritik im Vorfeld, nicht so zahlreich erwartet hĂ€tte. Davon motiviert geben die Jungs alles und kredenzen eine Show, die gespickt ist mit eigenen “Hits”. Egal ob neue Songs wie “Hunters Will Be Hunted” oder Ă€lteren Werken wie “Counterweight”, jeder Song sitzt und lĂ€sst so manchen Kopf in der Menge rotieren. Hinzu kommen sympathische Ansagen und die ehrliche Bekundung, wie sehr man sich freut auf dem Party San spielen zu dĂŒrfen. Bleibt nur zu sagen: In dieser Form jederzeit wieder!

Freitag

Welche Musik hilft wohl am besten gegen den Kater? Richtig, Grindcore. Den gibt es auch sogleich im Doppelpack mit GUTALAX und MAGRUDERGRIND. Beide Bands lassen sich wohl am besten mit “nett” beschreiben, mehr jedoch auch nicht.

Als nĂ€chste steht einer der Aufsteiger der vergangenen 12 Monate auf dem Plan, DR. LIVING DEAD. Die Schweden haben es in kĂŒrzester Zeit geschafft, auf so ziemlich jedem grĂ¶ĂŸeren Festival mitzumischen und beweisen auch heute warum. Man mischt Hardcore mit Thrash Metal und gibt eine Portion Spielfreude hinzu und voilĂĄ, fertig ist eine super Live Band. Punkt!

Nachdem zu GRAVEYARD und COFFINS erst mal eine Pause eingelegt wird, muss man natĂŒrlich zu SHINING wieder zur BĂŒhne. Die Band um Frontsau Niclas Kvarforth zĂ€hlen, zumindest musikalisch, zu einer der besten Combos des Schwarzmetalls und zeigen dies auch heute wieder. Die Songs sind eine ausgewogene Mischung aus rohem Hass und technischem Anspruch, doch wird die musikalische Darbietung mal wieder durch das Auftreten ihres Frontmannes getrĂŒbt. Hoffentlich begreift er irgendwann, dass er mit seinen Pöbeleien und sinnloser Provokation zu viel von der Musik kaputt macht!

Ist ein Nebenprojekt nicht normalerweise dazu dar, um andere musikalische Visionen als in der Hauptband zu verfolgen? Dies hat Martin Van Drunen wohl noch nicht ganz begriffen. WÀhrend seine beiden Band ASPHYX und HAIL OF BULLETS ja schon musikalisch nicht sonderlich weite auseinander gehen, wird mit GRAND SUPREME BLOOD COURT gleich noch eine Oldschool Death Metal Band ins Rennen geschickt, die jedoch kein Mensch braucht! Dementsprechend langweilig fÀllt auch der Auftritt aus, sodass nicht mal von einer netten Zwischenunterhaltung geredet werden kann.

Der Auftritt von ANAAL NATHRAKH schien fĂŒr viele Besucher eine Pflichtveranstaltung gewesen zu sein. Bereits im Vorfeld sah man einen großteil in den Hoodies des Duos herumlaufen und so ĂŒberraschte dann auch niemanden der gut gefĂŒllte Platz vor der BĂŒhne. Kein  Wunder, schließlich findet man die Briten nicht jeden Tag auf den einheimischen FestivalbĂŒhnen. Mit launigen Ansagen in feinstem britischen Dialekt und einer unbĂ€ndigen Wut, prĂŒgelte man sich unbarmherzig durch das Set. Dass die teilweise progressiven Songs schwer live umzusetzen sind, ist klar, doch klappt dies mittlerweile wirklich gut. Einzig und allein der Gastauftritt des nicht mehr ansprechbaren Niclas Kvarforth trĂŒbt die Show etwas, doch können die Briten ja nichts fĂŒr diesen Chaoten.

Anschließend geht es fĂŒr mich das erste Mal ins Zelt, wo DESERTED FEAR ihr Heimspiel feiern. Die ThĂŒringer schwimmen derzeit auf einer regelrechten Erfolgswelle und beweisen mit ihrem starken Death Metal auch heute warum. Diese Band sollte man unbedingt im Auge behalten.

VOMITORY feiern auf dem Party San ihren letzte Deutschland Gig, bevor sie sich auflösen. Dennoch, oder gerade deswegen, geben die Jungs nochmal Vollgas und bieten erstklassigen schwedischen Death Metal.

Zwischen den beiden Death Metal Brettern VOMITORY und UNLEASHED wird den Zuschauern mit PRIMORDIAL etwas Abwechslung gegönnt, jedoch keinesfalls Ruhe. Die Band um Frontdramaturg Alan gibt gewohnt alles und zelebriert ihre epischen Songs wie “Gods To The Godless” und “As Rome Burns” wie kaum eine zweite. Großes Kino!

Es gibt wohl kaum eine Band, die besser an eine Position nach VOMITORY passen, als UNLEASHED. Gewohnt souverĂ€n knĂŒpft man an den schwedischen Death Metal der LandsmĂ€nner an und lĂ€dt das Publikum mit Songs der GĂŒte “Winterland” zum Mitgröhlen ein. Stark!

Was soll man noch ĂŒber die beiden Headliner sagen? Es existieren wenige Bands, die so verlĂ€sslich absolut geniale Shows abliefern wie HYPOCRISY und DYING FETUS und auch auf dem Party San macht man da keine Ausnahme. WĂ€hrend die Amis von DYING FETUS den Anfang machen, alles dem Erdboden gleich ballern und im Trio einfach fetter klingen als alle anderen großen Kapellen, gehen HYPOCRISY melodischer, jedoch nicht weniger beeindruckend zu Werke. Tausendsassa Peter TĂ€tgren zĂ€hlt unbestritten zu den Persönlichkeiten des Metal und entfesselt einmal mehr seine unvergleichliche stimmliche Brillianz. Der Augenmerk liegt, wie zu erwarten war, auf den Songs der vergangenen beiden Alben, doch verzichtet man natĂŒrlich nicht auf Evergreens wie “Fire In The Sky” und “Roswell 47″ . Schon alleine wegen diesen beiden Bands hĂ€tte sich die Reise nach ThĂŒringen schon gelohnt!

Samstag

Am finalen Tag machen fĂŒr mich DEMONICAL den Anfang und wissen auch zu frĂŒher Stunde, wie sie ihre AnhĂ€ngerschaft begeistern. Es scheppert Death Metal schwedischer Machart aus den Boxen, der auf jeden Fall Laune macht. Sehr guter Start in den Tag.

TSJUDER zĂ€hlen ohne Frage zu den absoluten Geheimtipps des Black Metal. Die Jungs haben schon mehrfach durch Auftritte und Platten ĂŒberzeugt, doch bleiben sie selbst bei Szene Kennern teilweise unbekannt. Auch die Partisaner scheinen die Osloer nicht vollkommen zu kennen, so dass es relativ leer vor der Stage ist, als die Band beginnt ihren rumpelnden Black Metal zu verstreuen. Der Show tut das keinen Abbruch und es bleibt nur zu hoffen, dass bald mehr Leute Gefallen an dieser Band finde. Verdient hĂ€tten sie es.

OBSCURA und HELRUNAR hat wohl so ziemlich jeder Metaller schon so oft gesehen, dass ich mich als Gegenprogramm auf den eingangs erwÀhnten Markt begebe und den zahlreichen StÀnden einen Besuch abstatte.

PĂŒnktlich zu DEATHRONATION zieht es mich dann erneut ins Zelt, wo die NĂŒrnberger ihre Messe einlĂ€uten. Auf Platte hatte mich der Mix aus Death-, Thrash- und Black Metal bereits ĂŒberzeugt und auch live können die blutverschmierten Jungs definitiv Punkte machen. Wer sie noch nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen!

Bis zu diesem Punkt ist der Party San Zeitplan noch vollkommen in Ordnung, doch dies Ă€ndert sich mit DESASTER. Ähnlich wie bei DESTRÖYER666 kann ich auch mit dieser Band recht wenig anfangen, doch auch hier feiert das Publikum frenetisch. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Veteranen ihr Set mit etlichen Zugaben ĂŒberziehen dĂŒrfen.

Den Zeitplan bringen IMPALED NAZARENE anschließend vollkommen durcheinander. Durch eine Autopanne kommen die Finnen erst kurz vor knapp am GelĂ€nde an und mĂŒssen sofort auf die BĂŒhne hetzen, wo sie nach einem bemerkenswert fixen Soundcheck gleich loslegen. Der Augenmerk des Sets liegt auf den etwas neueren Alben wie “Manifest”, oder auch “Road To Octagon”, weswegen die Songs auch nicht ganz so punkig, sondern insgesamt heavier aus den Boxen dröhnen. Spaß machen die bekloppten Ideen trotzdem und man kann auf ganzer Linie ĂŒberzeugen. DafĂŒr hat sich das Warten doch gelohnt.

Anschließend bieten DESTRUCTION genau das, was man von Ihnen erwartet, nĂ€mlich reinen Thrash Metal. Dementsprechend werden sie auch gefeiert, bevor anschließend der einzige vollkommene Aussetzer des Festivals auftritt.

Es ist mir unbegreiflich, warum sich im Vorfeld ĂŒber die BestĂ€tigung von HEAVEN SAHLL BURN so aufgeregt wurde, aber KORPIKLAANI einfach so hingenommen werden. Denn im Gegensatz zu der brillanten Show der ThĂŒringer am Donnerstag, fahren die Finnen eine peinliche Humpa Show auf, die nicht im geringsten mit dem hohen Niveau des Festivals mithalten kann. Der Gesang ist dĂŒnn, die Lieder nicht mal betrunken zu ertragen und auch in Sachen PrĂ€senz kann man nicht ĂŒberzeugen. Ein Auftritt zum Vergessen.

Ganz im Gegensatz zu RĂŒckkehr der Death/Grind Institution schlechthin, CARCASS. Die Fans haben lange Jahre gewartet und feiern dementsprechend frenetisch ihre Helden ab, als gĂ€be es kein Morgen. Das Set ist gespickt mit eigenen Meisterwerken, bevor man mit “Heartwork” das Highlight auspackt. Diese Show macht auf jeden Fall Lust auf das im September erscheinende Album. Willkommen zurĂŒck!

Wie könnte man diese Festival jetzt noch sinnvoll abschließen? Mit einem Klassiker, hier in der Gestalt der Black Metal Erfinder VENOM. Die Briten haben in der Vergangenheit schon die ein oder andere miese Show abgeliefert, doch zeigen die sich in Schlotheim von ihrer besten Seite. Der Sound ist fett, das Posing sitzt und die Pyros knallen. Was will man mehr?

Fazit:

Das Party San 2013 war ein voller Erfolg. Neben absoluten Highlights wie DYING FETUS, HYPOCRISY, HEAVEN SHALL BURN, DESERTED FEAR und CARCASS, gab es, bis auf KORPIKLAANI, keine AusfĂ€lle, sondern ein hohes musikalisches Niveau. Zudem ist die Organisation absolut vorbildlich und fanfreundlich. Die Wege sind kurz, die Preise fair und die Mitarbeiter freundlich. FĂŒr mich steht jetzt schon fest, nĂ€chstes Jahr definitiv wieder!

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