Review: Amorphis

Posted by Thomas On April - 18 - 2013

AMORPHIS“The Circle”

amorphiscirclecover_eabe7480acEs ist entweder ein sehr glücklicher Zufall oder AMORPHIS haben im Nachhinein das gleiche distanzierte Verhältnis zu ihrem letzten Werk „The Beginning Of Times“ wie meine Wenigkeit. Ohne greifbare Vorwürfe gegenüber den Songs oder der Leistung der einzelnen Musiker formulieren zu können, passte mir irgendetwas an dieser Scheibe nicht. Irgendwie fehlte mir eine gehörige Portion der sonst bei den Finnen üblichen Magie. Auf die Produktion wäre ich bei diesen Gedankenspielen im Leben aber nicht gekommen…. AMORPHIS offensichtlich schon. Mit Peter Tägtgren (HYPOCRISY / PAIN) hat man also nun, nach mehreren Jahren der Eigenarbeit, erstmals wieder einen externen Produzenten ans Ruder geholt und siehe da: Das Ergebnis namens „The Circle“ zeigt, mit diesem Schritt hat man alles richtig gemacht. Vielen Dank meine Herren, die finnische Musikwelt ist damit für mich wieder in absoluter Ordnung!

Als erstes fällt dem dankbaren Konsumenten diesbezüglich auf, dass anno 2013 im Hause AMORPHIS die Saiteninstrumente wieder weiter in den Vordergrund gerückt sind. Erstaunlicher Effekt hiervon, auch die Nebenelemente im Stil der Finnen leben in diesem Rahmen spürbar auf. Peter Tägtgren verschafft mit seiner homogenen, druckvollen Produktion den perfekten Klangraum, in dem sich die neun Kompositionen frei entwickeln, ja man möchte gar sagen „atmen“ können. Unterm Strich klingt das Sextett auf diesem Wege frischer als es die letzten Jahre der Fall gewesen ist. ‚Shades Of Grey’ heißt der opulente Einstieg, bei dessen Genuss dem Hörer schon allein aufgrund des wohligen Abwechslungsreichtums das Herz höher schlägt. Fette Riffs und Growls treffen auf zuckersüße Melodien und einen tollen Refrain. Der angenehm melancholische Midtempo-Track ‚Hopeless Days’ ist vertonte Sehnsucht, während ‚Into The Abyss’ wiederum mit einem Weltklasse-Refrain begeistert. Daneben erinnern ausufernde, psychedelische Keyboardparts sogar lebhaft an selige „Tales From The Thousand Lakes“ – Zeiten. Abschließend gibt es mit ‚New Day’ noch einen sanften Folk-Rocker zum Träumen.

Die genannten Songs sind aber nur die Spitze des Eisbergs. AMORPHIS zelebrieren ĂĽber die gesamte Spielzeit jede Facette ihres Könnens in einer Art und Weise, bei der kein Track zurĂĽckbleibt. Jeder Song hat sein ganz eigenes Flair und seine eigenen Qualitäten. Derart von Klasse geprägt stellt „The Circle“ mindestens das stärkste Album seit der 2006er Wiedergeburt „Eclipse“ dar. Ja, vielleicht sogar den besten AMORPHIS – Longplayer seit dem bahnbrechenden „Elegy“. Das allerdings wird die Zeit erst noch zeigen. So oder so ist „The Circle“ jedenfalls ein absoluter Pflichtkauf. Und zwar nicht nur fĂĽr Fans.

6/6 Punkten

Veröffentlichung: 19. April 2013 (Nuclear Blast)

Thomas

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